Titel: Beschreibung einer Heber-Lampe. Von Lor. Davidson Esq., Wundarzt, Dundee.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. CIII., S. 441
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CIII. Beschreibung einer Heber-Lampe. Von Lor. Davidson Esq., Wundarzt, Dundee. Aus dem Edinburgh New philosoph. Journal. N. 11 S. 96. Mit Abbildung auf Tab. VIII. Davidson, Beschreibung einer Heber-Lampe. Als ich vorigen Winter einige Versuche anstellte, fand ich, daß der Heber noch weit nuͤzlicher wird, wenn man denselben auf einen Schwimmer anbringt, Statt daß man ihn, wie gewoͤhnlich, am Rande eines Gefaͤßes ruhen laͤßt. Bei der gewoͤhnlichen Anwendung des Hebers ist die Wirkung des Falles der Fluͤssigkeit in dem Gefaͤße offenbar diese, daß die Laͤnge der beiden Saͤulen der Fluͤssigkeit in den Schenkeln des Hebers immer mehr und mehr gleich wird, und folglich die Menge der Fluͤssigkeit, die in einer gegebenen Zeit entleert wird, geringer wird. Wenn nun der Heber schwimmend erhalten wird, so ist es offenbar, daß, wenn auch die Fluͤssigkeit in dem Gefaͤße faͤllt, der Unterschied zwischen der Laͤnge derselben in den beiden Schenkeln derselbe bleibt; folglich (ceteris paribus) die Mengen der Fluͤssigkeit, die waͤhrend gleicher Zeitraͤume entleert werden, dieselben bleiben werden. Zu den verschiedenen Anwendungen des schwimmenden Hebers gehoͤrt auch die hoͤchst einfache Anwendung desselben zu einer Lampe mit oder ohne Docht, die, wie Versuche erwiesen haben, Monate lang mit gleichfoͤrmig regelmaͤßiger Flamme brennt. Mein Vater, Dr. Davidson, Marischal-College, Aberdeen, bediente sich dieser Lampe mit einem Dochte den groͤßten Theil des Winters uͤber. Sie brannte Monate lang mit gleich regelmaͤßiger Flamme ohne die mindeste Ungelegenheit: nur mußte man zuweilen das Glas reinigen, und die Lampe mit Oehl fuͤllen. Auch ich brenne eine in meiner Anstalt hier mit einem Dochte, und da das Oehl immer gleich hoch steht, so braucht der Docht den ganzen Abend uͤber nicht gepuzt zu werden. Beschreibung der Abbildung. Fig. 20. zeigt die Lampe von der Vorderseite. Fig. 21. Durchschnitt der Lampe. A ist ein gleichschenkeliger Heber: beide Schenkel sind an ihren Enden in die Hoͤhe gebogen. Wenn er von Glas ist, und ohne Docht gebraucht werden soll, so muß das Ende, an welchem die Flamme brennt, bedeutend hoͤher hinaufgebogen seyn, als das andere. Dieser Heber A schiebt sich in einem eifoͤrmigen oder laͤnglichen Schwimmer B, der aus Kork, oder aus irgend einem anderen leichteren Koͤrper seyn kann. C ist ein eifoͤrmiges oder laͤngliches Gefaͤß, in welchem der Schwimmer B leicht auf und nieder steigen kann. An einer Seite dieses Gefaͤßes C ist ein kleiner Becher D angebracht, der alles uͤberlaufende Oehl aufnimmt, welches sich dann in der Hoͤhlung G sammelt. Nachdem man den Heber in dem Schwimmer gehoͤrig gestellt hat, so daß er uͤber den Querdurchmesser desselben empor steigt, so fuͤllt man ihn mit Oehl und taucht den Schwimmer in das Gefaͤß C, welches beinahe voll Oehl seyn muß. Dann schiebt man den Schwimmer mittelst des Drathes E so lang auf und nieder, bis das Oehl bei der Oeffnung F beinahe ausfließt, wo man dann die Lampe anzuͤndet, die so lang fortbrennen wird, bis der Heber beinahe auf den Boden des Gefaͤßes gekommen ist. Der Drath E dient auch noch zur Aufnahme kleiner Gewichte, um den Heber im Gleichgewichte zu erhalten. Man kann sich jedoch diese Muͤhe etsparen, wenn man den Schwimmer hufeisenfoͤrmig macht, und das Oehlgefaͤß dieser Form correspondiren laͤßt. Das Gewicht H haͤlt den Schwimmer vollkommen ruhig und in gehoͤrigem Gleichgewichte.