Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXXXIII., S. 301
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LXXXIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London vom 30. September bis zum 15. October im J. 1829 ertheilten Patente. Dem John Moore, Gentleman, Broad Wier, in der City von Bristol: auf eine neue oder verbesserte Maschinerie, um Fuhrwerke, Schiffe, Fahrzeuge oder andere schwimmende Koͤrper vorwaͤrts zu treiben und um Dampfwagen zu lenken, nebst einem Apparate, um den Dampf zu verdichten, nachdem er den Staͤmpel der Dampfmaschine gehoben hat. Dd. 30. September 1829. Dem William Rodger, Lieutenant bei der koͤnigl. Marine, Norfolk Street, Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung der Haͤmmer bei Krahnbalken. Dd. 30. Sept. 1829. Dem Thomas Banks, Mechaniker in Barton-upon-Irwell, in der Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. – Dd. 30. September 1829. Dem Paul Descroizilles, Chemiker in Fenchurch Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an dem Apparate zum Sengen der Kattune und gewisser anderer Fabrikate. Dd. 7. October 1829. Dem William Church, Esq. zu Haywood-House, bei Birmingham, in der Grafschaft Warwik: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Forttreiben der Fuhrwerke und Bothe vermittelst Dampf, so wie an den Dampfkesseln, welche hiezu und zu anderen Zweken gebraucht werden. Dd. 15. October 1829. Dem William Church, Esq. zu Haywood-House, bei BirminghamBirmigham, in du Grafschaft Warwik: auf gewisse Verbesserungen an den Instrumenten zum Schaͤrfen der Messer und anderer schneidenden Werkzeuge, so wie an dem Apparate zur Verfertigung derselben. Dd. 15. Oktober 1829. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1829, S. 703.) Ueber die Anspruͤche des Hrn. Heinr. Bell von Glasgow auf die erste praktische Einfuͤhrung des Dampfbothes in England, und auf oͤffentliche Belohnung. Ein Beitrag zur Geschichte der Dampfschifffahrt. Am 15. Julius hielten einige Freunde oͤffentlicher Dankbarkeit eine Sizung zu Liverpool unter dem Praͤsidium des Hrn. Gladstone, M. P., um Hrn. Bell, welcher dem Hrn. Fulton das erste Modell zu einem Dampfbothe gab und mit demselben nach Nord-Amerika ging, um es daselbst auszufuͤhren, der, ferner nach seiner Ruͤkkehr nach Europa zu Glasgow, das erste europaͤische Dampfboth erbaute, das auf dem Clyde von Glasgow in die benachbarten Gegenden als Postschiff fuhr, (den Kometen (the Comet)); der endlich, um seine Erfindung durchzusezen, sein ganzes Vermoͤgen aufgeboten hat, und jezt in einem Alter, dessen Schwachen ihm nicht mehr gestatten vom Schweiße seines Angesichtes zu leben, in einem Zustande von Armuth und Elend leben muß, und von der Wohlthaͤtigkeit anderer abhaͤngt, eine ehrenvolle Unterstuͤzung zu gewaͤhren. Hr. Morris sprach fuͤr Hrn. Bell. Er sagte, daß er schon vor vier Jahren den Entschluß gefaßt habe, Bell's Angelegenheit nimmermehr ruhen zu lassen, bis nicht entweder die britische Nation oder die Regierung ihre Schuldigkeit gegen den Mann abgetragen hat, dem nicht bloß England, sondern alle Laͤnder des Erdballes die Einfuͤhrung der Dampfschifffahrt verdanken. Er habe in den angesehensten periodischen Blaͤttern Englands hierauf aufmerksam gemacht, und in Folge seiner Vorstellungen sind 33 Gesuche aus Schottland, und Einer aus Liverpool an die Regierung abgegangen, und fanden auch im Parlamente die Unterstuͤzung mehrerer Mitglieder, namentlich des Hrn. Gladstone: allein sie hatten keinen Erfolg. Hr. Canning trug nur auf ein Geschenk von 200 Pfd. (2400 fl.) fuͤr Bell, „als fuͤr ein verdientes Individuum“ an. Bell's Freunde schaͤmten sich einer solchen Entehrung der Verdienste desjenigen, der zuerst die Dampfschifffahrt im Großen einfuͤhrte; sie riethen ihm diese Summe nicht anzunehmen, und zu warten, bis das Parliament zu seiner eigenen Ehre so klug werden wuͤrde, diese 200 Pfd. wenigstens in eine Jahresrente zu verwandeln. Hr. Morris versuchte nun eine Subscription; Gladstone stellte sich an die Spize; auch diese gelang nicht. Man wendete sich nun allen Ernstes an die Staͤdte Glasgow, Edinburgh, Liverpool und Manchester, und die HHrn. Cleland, der Lord Prevost von Glasgow, Jak. Ewin und M'Gavin erlaubten Herrn Morris in ihrem Namen fuͤr Hrn. Bell zu sprechen. Dadurch wurden nun in drei Monaten 500 Pfd. zu Glasgow zusammengebracht, als Zubuße zu einer kleinen Jahres-Rente der Fluß-Casse (River-Trust) zu Glasgow, die Anfangs 50, endlich 100 Pfd. betrug. Die Stadt Glasgow hatte demnach ihre Schuld abgetragen. Hr. Morris ging nun nach London, wo aber die unselige Katholiken-Frage alle Ohren taub machte. Indessen erhielt er einige Unterstuͤzung von den HHrn. A. Campbell, R. Downie, Jos. Hume etc., auch von den Peers Melville und Bucclaugh, und Hr. Knowles empfahl die Angelegenheit dem Navy Board. Hr. Morris las nun einen Auszug aus dem V. Berichte des Ausschusses des Hauses der Gemeinen uͤber Dampfbothe vom Junius 1822, in welchem, nach den Erfindungen Hull's im J. 1736, des Herzogs von Bridgewater, des Hrn. Miller von Dalwinston, des Marquis de Jouffroy im J. 1781, des Lord Stanhope im J. 1795 und des Hrn. Symington auf dem Forth- und Clyde-Canal im J. 1801, bemerkt wird, „daß alle diese Versuche kein praktisches Resultat gewaͤhrten,“ bis im J. 1807 die Amerikaner anfingen Dampfboͤthe zu bauen. Die Ehre, die ersten Dampfboͤthe gebaut zu haben, bleibt indessen immer fuͤr England aufbehalten: denn Heinr. Bell von Glasgow gab dem Hrn. Fulton das erste Modell und ging mit diesem nach Amerika, um ihm daselbst im Baue zu helfen. Bei seiner Ruͤkkehr nach Europa, im J. 1811, baute Bell das erste brauchbare Dampfboth, den Comet. Hr. Alston, der den Comet seine erste Reise machen sah, unterstuͤzte Hrn. Morris, und bemerkte, daß jezt bereits 50 Dampfboͤthe dort im Gange sind, wo vor 18 Jahren der Comet seine erste Fahrt hielt, und daß im Hafen zu Liverpool eben so viele, und noch weit groͤßere Dampfboͤthe, beschaͤftigt sind; daß diese Stadt dadurch an Schiffzoll unendlich gewinnt, und mit ihr zugleich der Handel derselben; daß sie, und das Land und die Welt, alle diese Vortheile, so wie auch diejenigen, welche die Dampfschifffahrt, die jezt noch in ihrer Kindheit ist, ihr einst noch bringen wird, im Grunde Hrn. Bell zu verdanken hat, der also Unterstuͤzung von ihr verdient. Hr. Egerton Smith unterstuͤzte gleichfalls den Antrag, und bemerkte, daß die Summe, die die Regierung Hrn. Bell bewilligte, kaum zehn Mal so viel ist, als was ein einziger Buͤrger von Liverpool, Hr. Fawcett, demselben zugedacht hat. Hr. Smith erzaͤhlte, daß, als er vor 14–15 Jahren die Benuͤzung der Dampfbothe empfahl, als Narr in der Stadt verlacht wurde, indem er doch nur dasjenige empfohlen hat, was in Amerika bereits wirklich eingefuͤhrt und benuͤzt wurde; daß jezt keine Stunde vergeht, wo nicht in derselben Stadt, in welcher er als Narr verlacht wurde, weil er Dampfboͤthe als Zugboͤthe empfahl, Schiffe mittelst derselben in den Hafen oder aus demselben bugsirt werden. Er erzaͤhlte hierbei einen sonderbaren Fall, der die Vortheile dieses Ausbugsirens aus dem Hafen deutlich vor Augen legt. Vor einigen Jahren lagen an hundert Kauffahrteischiffe im Hafen um auszulaufen. Der Wind war beim Auslaufen gut, sprang aber, ehe die Schiffe um den schwarzen Felsen (Black Rock) herumgesegelt waren, nach Nord-West, und die ganze Kauffahrteiflotte mußte wieder zuruͤk, mit Ausnahme eines einzigen Schiffes, das gluͤklich uͤber den Felsen hinausgesegelt hatte. Dieses Schiff segelte nach Barbadoes, und fand, als es von da wieder nach Liverpool zuruͤk kam, alle 99 Schiffe, die mit ihm ausgelaufen sind, noch ruhig im Hafen. Hier war also Verlust eines ganzen Vierteljahres! Wenn nun diese Schiffe sich haͤtten uͤber den schwarzen Felsen durch Dampfboͤthe hinaus bugsiren lassen, waͤre all dieser ungeheuere Schaden fuͤr den Kaufmann und Schiffer beseitigt gewesen. Hr. Smith. bemerkt ferner, daß es schaͤndlich ist, wenn man Hrn. Bell vorwirft, er sey ein Schotte, und kein Englaͤnder, und ihn daher seinen Landsleuten, den Schotten, zur Belohnung zuruͤkweiset. Hr. Bell gehoͤrt eben so wenig Schottland, als England, er gehoͤrt der ganzen Welt an, denn er ist ein Wohlthaͤter der gesammten Menschheit geworden, und sein Dampfboth bringt den Englaͤndern mehr Nuzen als den Schotten; sagte Hr. Alston. Hr. Currie unterstuͤzte Hrn. Morris gleichfalls. Er fuͤgte die Bemerkung bei, daß er sich wohl erinnere, wie Officiere der Flotte sich degradirt glaubten, als sie zum Commando eines Dampfbothes beordert worden, und daß sie jezt auf Dampfboͤthen lieber dienen. Wenn, sagte Hr. Alston, die Flußcasse zu Glasgow von ihrem jaͤhrlichen Einkommen pr. 18,000 Pfd. so billig ist, 100 Pfd. fuͤr Hrn. Bell jaͤhrlich anzuweisen, so koͤnnte die Hafencasse von Liverpool, deren Einnahme 150,000 Pfd. jaͤhrlich betraͤgt, Hrn. Bell wohl noch mehr anweisen. Hr. Gladstone meinte, daß alle Besizer von Dampfboͤthen, alle Fabrikanten, die Dampfmaschinen fuͤr dieselben verfertigen, und alle großen Kaufleute, die durch Dampfschifffahrt so viel gewinnen, in ihrem Gewissen schuldig sind, Hrn. Bell zu unterstuͤzen. Aus Gill's technological Repository. Septbr. 1829, S. 152. (Im Auszuge.) Dampfschiffe in England. England hat gegenwaͤrtig 510 Dampfschiffe im Gange. Das groͤßte ist der Soho von London, der 358 Tonnen (Tonne à 20 Ztr.) fuͤhrt; und der United Kingdom zu Glasgow von 335 Tonnen. Das kleinste Dampfboth auf der Themse ist der Rapid von 33 Tonnen, und das kleinste in England das Fortfield-Paket von bloß 4 Tonnen. (Times Galignani Nro. 4500.) Eisernes Schiff. Zu Liverpool wurde Mitte Octobers ein eisernes Schiff vom Stapel gelassen, das den Hrn. Laird und Comp. gehoͤrt. Ein Dampfboth half dasselbe gaͤnzlich in das Wasser ziehen. Man besorgte, daß es tief tauchen wuͤrde; es tauchte aber nur 14 Zoll, weniger also, als wenn es von Holz gewesen waͤre. Das Schiff sieht sehr schoͤn und leicht aus, ist 60 Fuß lang, 13 Fuß breit, 7 1/2 Fuß tief, mißt 54 Tonnen und fuͤhrt 90 todtes Gewicht. Es ist mit einer Composition gegen den Rost von innen und von außen uͤberzogen. (Liverpool-Mercury, Galignan. Messeng. 4559.) Neue Bekleidung der Schiffe mit Kautschuk. Man baut sezt in Van-Diemen's-Land ein Schiff von 74 Kanonen aus Thek (Tectona Theca) und uͤberzieht es mit Kautschuk Statt mit Kupfer, wodurch es nicht bloß wasserdicht, sondern auch gegen alle Faͤulniß geschuͤzt wird. Mech. Magaz. N. 323. 17. Oct. S. 144. (Man wird noch einen anderen Vortheil davon haben, naͤmlich diesen, daß Kanonen keine so großen Leke in dem Schiffe bilden. Denn, wenn eine Kugel aus einem gezogenen Rohre auf 30 Schritte auf eine Blase Kautschuk geschossen ein Loch in derselben zuruͤklaͤßt, daß man kaum sieht, so kann auch eine Kanonen-Kugel kein groͤßeres Loch in dem Kautschuk machen, als hoͤchstens von einem Zoll im Durchmesser. Wir haben, als wir diesen Versuch im Polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 423. anfuͤhrten, Kautschuk zur Bekleidung der Schiffe vorgeschlagen. Man hat uns in Europa ausgelacht: im Van-Diemens-Lande befolgt man unseren gut gemeinten Rath). Lihou's Verbesserung beim Einhaͤngen des Steuerruders. Hr. Lihou, Commandant in der k. Flotte, ließ sich am 14. April 1829 ein Patent auf eine Verbesserung zum Einhaͤngen der Nuder ertheilen, welche im Repertory of Patent-Inventions, October 1829. S. 593, aber ohne Abbildung, beschrieben ist, und worauf wir uns begnuͤgen muͤssen Schiffsbaumeister aufmerksam gemacht zu haben. Maͤnner von Weibern im Rudern uͤbertreffen. Zu Lough-Rie, Westmeath, wurde eine Ruder-Wette zwischen Maͤnnern und Weibern um 20 Guineen angestellt. Die Weiber gewannen die Wette. (Atlas, Galignani. N. 4500.) Eine merkwuͤrdige Erscheinung; indem der Mensch gerade im Rudern seine hoͤchste Kraft zu aͤußern vermag. Hillman's kuͤnstliche Maste, auf welche derselbe am 1. Mai 1828 sich ein Patent ertheilen ließ, werden im Repertory of Patent-Inventions, October, 1829. S. 595. einer Kritik unterzogen, aus welcher hervorgeht, daß sie unbrauchbar sind, und keineswegs den kuͤnstlichen Masten des Sir Rob. Seppings, oder der HHrn. Ferguson und Allee gleich kommen. Capitaͤn Hood's schwimmende Bruͤke. Capitaͤn Hood, Commandant der Fregate Hyperion, mußte drei Jahre lang mit seiner Fregate im Hafen von Newhaven liegen. Es war bei dem ihm aufgetragenen Dienste nothwendig jeden Augenblik mit dem Lande in Verbindung zu seyn. Dieß konnte wohl waͤhrend der Fluth geschehen; allein, obschon diese im Hafen von Newhaven eine Differenz von 22 Fuß in der Wasserhoͤhe gibt, konnte doch waͤhrend der Ebbe Niemand an's Land, da das Ufer tief mit Schlamm bedekt war. Er gerieh demnach auf die Idee, eine schwimmende Bruͤke vom Bord seiner Fregate, die am Vorder- und Hintertheile vor Anker lag, dadurch herzustellen, daß er zwei Taue parallel vom Schiffe an das Ufer spannen, und den Zwischenraum mit leeren Faͤssern ausfuͤllen ließ, die an den Tauen befestigt werden. Diese Faͤsser lagen zur Zeit der Ebbe sicher im Schlamme, und wurden, so wie die Fluch kam, flott, und man konnte auf diese Weise zu jeder Zeit von der Fregate auf das Land und von diesem auf die Fregate. Hr. Hood erhielt fuͤr diese Erfindung die silberne Medaille von der Society of Arts, in deren Transactions fuͤr das J. 1828 der Bau dieser Bruͤke ausfuͤhrlich beschrieben ist. (Register of Arts. Octbr. 1829. S. 89). Ueber Bernhard's Maschine zum Heben des Wassers, die wir im Polytechn. Journ. B. XXXII. S. 419. beschrieben und abgebildet haben, aͤußert das Repertory of Patent-Inventions, October, 1829. S. 607. sich, aus hydraulischen Gruͤnden, hoͤchst mißfaͤllig dahin, daß, wenn durch diese Maschine Wasser gehoben werden soll, sie unter allen aͤhnlichen Maschinen die kostbarste seyn, d.h., die geringste Menge Wassers mit dem groͤßten Aufwande heben wird. Indessen hat Hr. Bernhard sich im September-Heft S. 283. des Journal's of Arts erboten, jedem, der sich seiner Maschine bedienen will, dieselbe auf seine eigenen Kosten und Gefahr herzustellen, und allen Schaden zu tragen, wenn sie nicht nach Wunsch arbeitet. Dieß ist Alles, was man fordern kann. Wir muͤssen nun die weiteren Resultate erwarten. Professor's Farish, Methode Wasserrinnsaͤle zu reinigen. Hr. Wilh. Farish, Jacksonian Professor an der Universitaͤt zu Cambridge, ließ sich am 4. Sept. 1828 ein Patent auf eine verbesserte Methode und Methoden zur Reinigung der Wasser-Rinnsaͤle ertheilen. Es scheint, daß der Hr. Professor seine Methode und Methoden nach Versuchen im Cabinette abstrahirte, die alle, sammt und sonders, nach der richtigen Bemerkung im Repertory of Patent-Inventions, Octbr. 1829. S. 598. im Großen nichts taugen. Wie sollten sie auch etwas taugen, da sie auf dem heute zu Tage beliebten Schaukelsysteme beruhen, nach welchem nichts bleibend bestehen kann? Ein Schiff soll mit Wasser gefuͤllt, dann balancirt werden, und endlich – umschnappen, und sein Wasser mit solcher Gewalt ergießen, daß aller Schutt, Sand, Schlamm etc. durch den Fall des Wassers weggeschlaͤmmt wird! Das kann nun mit einer gebrochenen Kaffee-Schale und einem schmuzigen Waschbeken sehr schoͤn aufgefuͤhrt werden: nicht aber an versandeten Fluͤssen und HaͤfenEine weit bessere Methode hat Hr. Bramah in seiner sonderbaren Patent-Erklaͤrung uͤber Wasserleitungen angegeben. Siehe Repertory of Arts, XXIII. Bd. p. 257.. Indessen verdient die Aufmerksamkeit des Hrn. Professors auf den Umstand, daß unsere Fluͤsse und Haͤfen von Jahr zu Jahr unbrauchbarer werden zur Schifffahrt, allen Dank, um so mehr, als man auf dem festen Lande Europens, wenigstens in der noͤrdlichen Haͤlfte desselben, das Unheil gar nicht zu ahnden scheint, das durch das Abtreiben der Waͤlder auf den Berggipfeln und den seit Jahrhunderten exemplarisch schlechten Wasserbau fuͤr die Wohlfahrt des Binnenlandes entsteht. Wie konnte es auch anders kommen! Forstwesen und Wasserbau ist in den Haͤnden von Schreibern seit Jahrhunderten geblieben. Diese ungluͤkseligen Menschen, ohne alle Kenntnisse und voll Schreiberseligkeit, haben Gebirge von Papier und ein ganzes schwarzes Meer von Tinte uͤber Europa aufgehaͤuft und ausgegossen; und das Elend ist dadurch nur noch groͤßer geworden. Wuͤrde man bei uns, wie in den classischen Zeiten, das Forstwesen und den Wasserbau dem Militaͤr zuweisen, so wuͤrde, wie in den classischen Zeiten der alten Roma, wenig geschmiert, aber viel geleistet werden. Nur Armeen koͤnnen heute zu Tage unsere Fluͤsse reinigen und vertiefen, um sie schiffbar zu machen und die Laͤnder an den Ufern derselben gegen Ueberschwemmung zu sichern. Wenn die Nord-Amerikaner, den alten Roͤmern gleich, in wenigen Decennien solche Weltwunder schufen, wie sie in der Mitte ihrer Wuͤsten hervorgerufen haben, so ward dieß nur dadurch moͤglich, daß jeder Nord-Amerikaner Soldat, jeder von militaͤrischem Geiste beseelt, an militaͤrische Ordnung gewohnt ist. Wenn man zu dem Alten zuruͤk kehren will, muß man nicht in der Barbarei des Mittelalters stehen bleiben, sondern bis zum elastischen Alterthume, zur alten Roma zuruͤk, wo wenig geschrieben, und viel gethan wurde. Ueber Hrn. Gurney's Dampfwagen, hat neulich eine deutsche Zeitung das etwas vorlaute Urtheil ausgesprochen, daß, wenn diese Art von Fuhrwerk auch gelaͤnge, sie zu theuer zu stehen kommen wuͤrde. Aus einer Berechnung im Register of Arts, 1. Sept. 1829. S. 62. ergibt sich jedoch, daß, zum Treiben dieses Dampfwagens, ein Bushel Kohks fuͤr zwei engl. Meilen hinreicht, und jede Minute 1 Gallon (10 Pfd.) Wasser verbraucht wird, wenn der Wagen so schnell faͤhrt, als er, von vier Pferden gezogen, fahren wuͤrde. Nun kommen vier Pferde auf einer Streke von Einer Meile auf 2 Shill. (1 fl. 12 kr.), und die Kohkskosten fuͤr diese Streke betragen nur 3 Pence (9 kr.); folglich verhalten sich die Foͤrderungskosten bei dem Dampfwagen zu jenen bei den gewoͤhnlichen Kutschen, wie 9 : 72, oder sie betragen nur den achten Theil der gewoͤhnlichen Foͤrderungskosten. Dieß ist doch wahrlich nicht zu theuer. Die Stelle des Kutschers und Bedienten versieht der Heizer und der Leiter. Wenn diese Foͤrderungsart in England einst so allgemein eingefuͤhrt seyn wird, wie es gegenwaͤrtig bereits die Dampfbothe sind, so werden in Englack nicht weniger als eine Million Pferde erspart und da ein Pferd so viel Feld braucht, als 7 Menschen zu ihrem Unterhalte noͤthig haben, so werden 7 Millionen Menschen dort Unterhalt finden, wo man jezt eine Million Pferde zu halten gezwungen ist. Hrn. Gurney's Reise von London nach Bath und zuruͤk in seinem Dampfwagen hat nun die Moͤglichkeit erwiesen, daß man auch auf sehr unebenem Wege mit Dampfwagen weiter kommen und die Kraft dem wechselnden Widerstande anpassen kann: dieß war der schwerste Theil der Aufgabe, der an Unmoͤglichkeit zu grenzen schien, und dieser ist jezt geloͤst. Hrn. Gurney's Maschine ist sehr einfach. Der Dampfkessel ist ein Rost aus Roͤhren, in welchem das Wasser auf jeden Grad von Hize gebracht, und erst dann in Dampf verwandelt wird, wenn es aus demselben heraus und in das Separatorium tritt. Hier ist also kein Bersten zu besorgen. Der Druk des Dampfes ist im Durchschnitte 80 Pfd. auf den □ Zoll. Die Kraft ist an dem Umfange des Rades angebracht. Da bloß Kohks gebrannt werden, so faͤllt alle Ungelegenheit von Rauch und Dampf weg. Die Geschwindigkeit, mit welcher der Wagen im Durchschnitte faͤhrt, ist 6 Meilen in Einer Stunde; auf ganz ebenem Wege koͤnnte er 18 Meilen in Einer Stunde laufen. Ueber Hrn. Gurney's Dampfwagen. findet sich im Register of Arts P. XXVII. 1. Octbr. S. 81. ein langer Aufsaz von Hrn. L. Hebert, in welchem derselbe erweiset, daß Hrn. Gurney's Vorrichtungen an seinen Dampfwagen nicht ihm, sondern anderen angehoͤren. Ein kuͤnftiger Geschichtsschreiber der Dampfwagen wird in diesem polemischen Aufsaze, der nicht ohne Leidenschaft geschrieben ist, manches brauchbare Material finden. Neuer Lastwagen. Ende Septembers wurde zu London ein neuer Fuhrwagen, unter dem Namen Non-Descript, versucht, mittelst dessen man schwere Lasten mit der Haͤlfte der gewoͤhnlichen Anzahl Pferde foͤrdern kann. Die Raͤder sind 7 Fuß hoch, und die Bruͤke haͤngt unter der Langwied. Dieser Wagen kann leicht beladen und abgeladen werden, da die Last nicht hoch gehoben werden darf (in 1/4 der gewoͤhnlichen Zeit); er kann nicht umwerfen, und die Pferde nehmen nicht so leicht Schaden, wann sie fallen. (Times. Galignani. N. 4544.) (Dieß ist eine Anwendung von Palmer's richtigem Grundsaze, die Last unter der Eisenbahn anzubringen.) Notizen uͤber englisches Postwesen. Im J. 1635 errichtete Joh. Manley zuerst eine allgemeine Post-Anstalt in England: zahlte dafuͤr 10,000 Pfd. Sterl. (1,200,000 fl). Im J. 1665 trug die Post bereits 21,500 Pfd. Sterl. und ward Appanage des Herzogs von York. Unter der Koͤniginn Anna trug sie im Kriege 67,222 Pfd., im Frieden 90,000 Pfd.: in neueren Zeiten trugen die Kriegsjahre der Post mehr ein. Im J. 1710 war der Ertrag der Post bereits 111,461 Pfd.: indessen ging noch vom J. 1730–40 die Post nur drei Mal in der Woche zwischen Edinburg und London, und hier ergab sich der beinahe unglaubliche Fall, daß ein Mal nur ein einziger Brief an einem Tage aus London nach Edinburg abging, und dieser Brief war an einen Bankier. Seit Palmer im J. 1784 dem englischen Postwesen die heutige Einrichtung gab, die man auf dem festen Lande gar nicht kenntSie besteht (wie wir bereits schon ein Mal berichteten) darin, daß jeder Lohnkutscher, der da will, postmaͤßig fahren, d.h. seine Pferde wechseln kann, wo er will. Die Regierung gibt demjenigen das Brief-Felleisen mit, der am wohlfeilsten faͤhrt. Er muß dafuͤr, daß er mit dem Felleisen eine englische Meile in 6 Minuten faͤhrt, so wie fuͤr das ihm anvertraute Gut schwere Caution leisten, und uͤberdieß noch hohe Abgaben bezahlen. Auf diese Weise erhaͤlt der Staat eine ungeheuere Summe baren Geldes durch Caution und Abgaben, und die Landwirthe, die viele Pferde besizen, gewinnen reichlich durch Verwendung derselben, so wie das Publicum durch schnelle Foͤrderung seiner Briefe und Waaren. Bei uns hat nur Ein Mensch, der 4, 6, oder 8 Stunden weit von dem anderen wohnt, das Recht einen Reisenden langsam weiter zu befoͤrdern, und dieser Mensch heißt bei uns Postmeister. In England ist der schlechteste Lohnkutscher ein besserer Postmeister, als der beste auf dem festen Lande; denn auf dem festen Lande, wo sogar die Post, troz aller Eilwagen, fest ist, faͤhrt kein Postmeister die Viertel-Meile in 6 Minuten., hob sich der Netto-Ertrag der Post fuͤr den Staat von 146,400 des Jahres (so viel war er im J. 1783) auf 1,700,000 Pfd.: dieß war naͤmlich der Ertrag der Post in England im J. 1823. Die englischen Postfelleisen fahren im Jahre nicht weniger als eine Streke von 40 Millionen engl. (10 Millionen deutschen) Meilen auf dieser kleinen Insel. (Globe Galignani. N. 4544.) Postwesen in Spanien. Nach Galignani Messenger N. 4500 ist das Brief-Postwesen in Spanien besser eingerichtet als in Frankreich. Die Briefe werden geritten, und legen 9 engl. Meilen (eine deutsche Post und 1/8) in Einer Stunde, sammt dem Aufenthalte, zuruͤk. Die neue Post-Stafette zwischen Paris und Calais wird auch bloß geritten. Ueber Blizableiter. Hr. Gay-Lussac wurde aufgefordert, uͤber den Blizschlag, der einen Theil des mit einem Wetterableiter versehenen Pulver-Magazines zu Bayonne zerstoͤrte, Bericht zu erstatten. Dieser lehrreiche Bericht, welcher uͤbrigens nur eine Wiederhohlung der von Hrn. Gay-Lussac aufgestellten Grundsaͤze in seiner Abhandlung uͤber Blizableiter (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 147.) ist, findet sich in den Annales de Chimie et de Physique S. 386., und verdient daselbst nachgelesen zu werden. Es ergab sich bei angestellter Untersuchung 1) daß die gehoͤrige Verbindung mit der Erde hatte; 2) daß es bei Wetterableitern fuͤr der Wetterableiter auf dem Pulvermagazine schlecht vorgerichtet war, und nicht Pulvermagazine sehr zwekmaͤßig ist, wenn man sie auf Mastbaͤumen an der Seite neben dem Magazine aufstellte, und nicht auf dem Gebaͤude selbst. 3) Daß bei Magazinen, die außen und innen gewoͤlbt sind, wie jenes zu Bayonne, und welche frei von Metall sind, (wo sie troken sind) alle Wetterableiter erspart werden koͤnnen; daß aber nicht gewoͤlbte Magazine mit solchen versehen seyn muͤssen. Urkundlicher Beweis englischer Patent-Thorheit, und schlechter medicinischer Polizei in England, im J. nach Christi Geburt 1828. Ein Esquire Philip Derbyshire, zu London, Ely Place, Holborn, Middlesex, ließ sich nach dem London Journal of Arts, Aug. S. 233. auf seine Erfindung einer gewissen Medicin oder Embrocation, um der Seekrankheit vorzubeugen, oder dieselbe zu erleichtern, welche Medicin auch in gewissen anderen Krankheiten nuͤzlich seyn kann, am 4. Decbr. 1828 folgendes Patent ertheilen. „Die Natur meiner besagten Erfindung, und die Art, wie dieselbe bereitet wird, ist in Folgendem genau beschrieben und dargestellt.“ „Sie ist ihrer Natur nach eine Embrocation gegen Seekrankheit; d.h., in einigen Faͤllen der Seekrankheit vorzubeugen, in anderen das damit befallene Individuum zu heilen, in anderen die Heftigkeit der Seekrankheit zu mildern.“ „Die Art, wie dieses Mittel bereitet und angewendet wird, ist folgende: Nimm rohes Opium, vier Loth avoir dupois Buͤrgerliches, nicht Apotheker-Gewicht; also im Verhaͤltnisse wie 3 : 4 schwerer, oder mehr als Apotheker-Gewicht.A. d. Ue.; Bilsenkraut-Extract, zwei Quentchen; zehn Gran gepuͤlverte Muskatenbluͤthe, und vier Loth harte Seife Siede Alles in 120 Loth Wasser eine halbe Stunde lang unter fleißigem Umruͤhren. Nachdem es kalt geworden ist, seze ein Quart Weingeist, 60° uͤber der Probe (!) und drei Quentchen Salmiak-Geist(Spirits of Ammonia) zu.“ „Ein Dessert-Loͤffel voll hiervon wird am unteren Ende des Brustbeines und unter den linken Rippen so kurz zuvor als moͤglich, ehe man zu Schiffe geht, und auf dem Schiffe selbst, sobald man kann, eingerieben. Wenn man dessen ungeachtet krank wird, so wende man dieses Mittel wieder an, und fahre damit fort, so lang die Krankheit dauert.“ Das London-Journal begleitet dieses Mord-Patent noch uͤberdieß mit folgender Einleitung: „Die Seekrankheit, welcher so viele Menschen von der See unterworfen sind, erzeugt so peinliche Empfindungen waͤhrend der Dauer ihrer Anfaͤlle, daß jedes anwendbare Mittel aͤußerst willkommen seyn muß. Wir koͤnnen zwar nicht nach unserer eigenen Erfahrung von der Wirksamkeit dieses Mittels sprechen, auch scheint uns dasselbe nicht so sicher zu wirken als die mechanische Vorrichtung des Hrn. Pratt in unserem Journal XIII. Bd. S. 177. „(Polytechn. Journ. Bd. XXV. S. 233. wo eine noch weit bessere Vorrichtung angegeben ist);“ da aber das Mittel einfach ist, und jeder sich dasselbe verschaffen kann, so ist es wuͤnschenswerth, daß es allgemein bekannt wird, und wir hoffen, es wird wohlthaͤtig wirkend befunden werden.“ Ist es moͤglich, daß zwei Maͤuner, wie Hr. Newton und Hr. Partington solchen giftvollen Unsinn in die Welt schreiben koͤnnen? Moͤglich ist dieß nur in einem Lande, in welchem die Finanz-Casse jedem erlaubt, fuͤr 1200 fl. die er bezahlt, die treuen Unterthanen Sr. Majestaͤt, (die von diesen 1200 fl. keinen kr. in ihren Schaz bekommen) patent-maͤßig umzubringen, und in welchem die Universitaͤt, die das Land vorzugsweise mit Aerzten versieht, fuͤr baares Geld Roͤsser Ein englischer Lord wettete mit einem Freunde, daß er sein Reitpferd zum Doctor Medicinae machen koͤnne. Die Wette ward angenommen. Der Lord sandte curriculum vitae des Hrn. Goodfriend (Guter-Freund; so hieß naͤmlich sein Pferd) eine Dissertatio und die Taxe fuͤr das Diplom nach Edinburgh, und erhielt nach wenigen Wochen das Diplom fuͤr Mr. Goodfriend als Med. und Chir. Doctor. Diese Thatsache ward actenmaͤßig erwiesen. Edinburgh darf sich darob nicht schaͤmen. Es gibt andere Universitaͤten, die sogar Esel zu Doctoren machen gegen Gradus-Taxe.zu Doctoren der Medicin creirt; wo endlich das Volk und selbst der hoͤchste Adel in dem tiefsten Koͤhler-Glauben erhalten wurde. Auf dem festen Lande weiß die ganze Welt, wenigstens jeder gut erzogene Mensch, daß Opium und Bilsenkraut Gifte sind. Von diesem Gifte bekommt nun jeder Kranke in Einem Dessert-Loͤffel voll (angenommen, daß von 120 Loth Wasser, das eine halbe Stunde lang siedet, nichts verdampft, und den Dessert-Loͤffel nur zu zwei Quentchen gerechnet) etwas mehr als 3,2 Gran. Wenn man aber annimmt, daß von 120 Loth Wasser durch halbstuͤndiges Sieden und Umruͤhren, nur der zehnte Theil verdampft, so wird man fuͤglich die Dosis auf 3,2 Gran rechnen; diese nur 2 Mal angewendet, gibt 6,4 Gran, und, so lang angewendet, als die Krankheit dauert, die oft Tage lang und noch laͤnger waͤhrt, gibt sie am Ende sicher den Tod. Man hat erst vor Kurzem einen Mann und ein Weib in England gehaͤngt, (s. Galignani), die den Reisenden auf dem Meere mit solchen gluͤklichen Dosen von Opium gegen die Seekrankheit zu Huͤlfe kamen, daß die Seekranken fuͤr immer davon geheilt wurden, und sie sich dann in die Hinterlassenschaft ihrer Patienten theilten. Nun erlaubt man dieß, Patents wegen, wofuͤr man andere jure meritoque haͤngte? Man empfiehlt es sogar! bei der Unwissenheit der gemeinen Classe in England und bei der Leichtglaͤubigkeit derselben wird dieses Patent dem Lande in einem Jahre mehrere Hunderte von Menschenopfern kosten. Moͤchte die Sanitaͤts-Polizei zu Bremen, Hamburg, Luͤbek, wohin dieses Mittel mit englischen Schiffen gewiß bald kommen wird, wenn es nicht schon dort ist, hierauf aufmerksam seyn. Ueber das Umschmelzen der alten Muͤnzen, hat Baron Thénard, Deputirter der Kammer, in der lezten Sizung folgende Bemerkungen mitgetheilt, welche das Recueil industriel im Junius-Hefte S. 299. im Auszuge bekannt macht. „500,000 Franken stehen im Budget fuͤr Umschmelzen alter Muͤnzen. Mit dieser Summe hat man bisher nur ungefaͤhr 32 Millionen umgeschmolzen. Ich will nicht vorschlagen, daß man diese Summe fuͤr dieses Jahr vermehren soll; ich will aber zeigen, daß man bei dem Umschmelzen viel ersparen, und folglich mit 500,000 Franken weit mehr als 32 Millionen umschmelzen koͤnnte. Die 6 Livres-Thaler enthalten ein Tausendtel ihres Gewichtes Gold. Es ist also in einem Kilogramme, oder in 1000 Gramm solcher Thaler, fuͤr 3 Franken 40 Cent. Gold. Dieses Gold kann durch chemische Processe beim Feinmachen mit großem Vortheile ausgeschieden werden. Die Feinmacher wuͤrden sich gern dazu verstehen auf 5 Kilogrammen Thaler alles feine Silber in denselben und noch eine Praͤmie von 3 bis 6 Franken zuruͤk zu geben. Wenn alle Thaler umgeschmolzen werden sollten, erhielte man auf diese Weise 3,500,000 Franken. Dieses Verfahren bei dem Feinmachen ist weder ein Geheimnis:, noch eine neue Entdekung. Man kennt es bereits seit 10 Jahren. Warum wird es von der Muͤnz-Verwaltung nicht angewendet? Warum laͤßt sie die Millionen an Gold verloren gehen, da man aus den neuen Thalern ohne Verlust dieses Gold nicht mehr ausscheiden kann? Den Grund hiervon sehe ich nicht ein. Vielleicht geschah es aus jener Nachlaͤssigkeit, die dasjenige auf Morgen verschiebt, was gestern schon hatte geschehen sollenDer Staat wird immer weit besser fahren, wenn er dasjenige der Privat-Industrie uͤberlaͤßt, was er selbst nur mit Schaden und Nachtheil verwalten kann. Die Geschichte aller Zeiten und aller Voͤlker liefert die Beweise hieruͤber, so wie die Geschichte eines jeden Tages in jeder zu großen Haushaltung, in jeder zu großen Fabrik. Es gibt in allen ein Maximum, quod ultra citraque nequit consistere rectum. Kein Linienschiff kann laͤnger gebaut werden, als das Auge des Steuermanns reicht. Als Private in Holland und zu Venedig Muͤnzen fuͤr große europaͤische Staaten praͤgten, kamen diese Muͤnzen den Staaten wohlfeiler, als jezt, wo sie eigene Muͤnzen sich halten. Ein paar Knopf-Fabrikanten in Birmingham wuͤrden fuͤr ganz Frankreich den Muͤnzbedarf wohlfeiler, und die Muͤnzen schoͤner und besser liefern, als die franzoͤsische Muͤnz-Verwaltung. Schrot und Korn wuͤrde die Stadt Birmingham garantiren. England hat laͤngst seine Salinen und seine Posten der Privat-Industrie uͤberlassen, und gewinnt dadurch an lezterer allein jaͤhrlich 20 Millionen, das kluge Preußen hat viele Zweige seiner Finanz-Zweige in Pacht gegeben. Sully's Maxime, daß der Staat jedem Alles uͤberlassen muͤsse, der ihm so viel dafuͤr gibt, als es ihm nach Abzug der Verwaltungs-Kosten traͤgt, wird ewig die einzig wahre Maxime seyn. Jede Einrichtung in irgend einer Verwaltung, wodurch die Zahl der dienenden Haͤnde vermindert wird, ist allein schon reiner Ertrag, Und so wie jede Haushaltung desto besser gefuͤhrt wird, je weniger Dienstleute sie hat, so ist auch derjenige Staat der gluͤklichste, der die wenigsten Beamten hat. Natura paucis contenta, und die Verwaltung eines Staates muß der Natur gemaͤß seyn.A. d. Ue.. Ich habe noch eine andere nicht minder wichtige Bemerkung hier vorzutragen. Die Regierung zahlt 2 Franken 80 Cent, fuͤr jedes Kilogramm Thaler zu 5 Franken. Nun haben aber Muͤnz-Directoren den Handelsleuten Praͤmien bewilligt, nach welchen diese Kosten wenigstens auf 2 Franken 25 Cent. herabfallen muͤßten. Warum soll die Regierung theurer bezahlen, als der Privatmann? Sollte sie nicht, zumal beim Umschmelzen, vor dem Privatmanne vielmehr etwas voraus haben? Es ist also offenbar, daß man, nach obigen Bemerkungen, mit derselben Summe anderthalb Mal so viel Thaler haͤtte umschmelzen koͤnnen, als man bisher mit derselben umgeschmolzen hat; daß, wenn die Kammer, Statt der 500,000 Franken, mit Anfange des kuͤnftigen Jahres 1,500,000 Franken bewilligen wollte, die 700 Millionen Thaler, welche gegenwaͤrtig wirklich im Umlaufe sind, binnen 5 bis 6 Jahren umgeschmolzen seyn wuͤrden, und daß man aus diesen 700 Millionen Thalern 11 Millionen Franken in Gold ziehen koͤnnte, welche bei dem von der Muͤnz-Verwaltung bisher befolgten Verfahren rein verloren sind. Ich muß hier noch beifuͤgen, daß es um so noͤthiger ist, dieses Umschmelzen zu beschleunigen, als die Geldwechsler gegenwaͤrtig mit solchen Thalern Handel treiben, woraus am Ende der Nachtheil hervorgehen muß, daß man in wenigen Jahren keine anderen alten Thaler mehr im Umlaufe haben wird, als solche, die im Schrote und im Korne schlecht sind. Diese Wechsler geben jezt fuͤr 1,200 Livres in Thalern, die 1,160 Franken gelten, eine Praͤmie von 1–2 Franken, zuweilen 2 Franken 50 Cent. Sie probiren die Stuͤke, die schlechteren sezen sie wieder in Umlauf und geben sie Kaufleuten, die sie nach der Bretagne, in den Maine, nach der Touraine bringen, wo sie noch fuͤr 6 Franken gelten. Die Stuͤke, die vollwichtig sind und hoch im Korne, werden umgeschmolzen, das Gold wird ausgeschieden, und der Gewinn, den diese Leute dabei machen, ist mehr oder minder bedeutend, theils wegen des Goldes, welches sie ausscheiden, theils wegen der Praͤmie, die sie an Fein-Silber gewinnen. Ich unterlege diese Bemerkungen der Kammer, und vorzuͤglich dem Minister der Finanzen, in der Ueberzeugung, daß die Muͤnz-Verwaltung unter seinem Ministerium sich beeilen wird, alle Verbesserungen anzunehmen, und nicht von einzelnen Feinmachern sich wird uͤbertreffen lassen. Ich gestehe uͤbrigens in der vollsten Ueberzeugung und mit dem groͤßten Vergnuͤgen, daß die Muͤnz-Verwaltung unter ihren Beamten Maͤnner besizt, die ihr den besten und den sichersten Rath in dieser Angelegenheit zu ertheilen vermoͤgen.“ (Der Minister der Finanzen hat sich beeilt die Kammer zu versichern, daß, seit das Gesez uͤber die Umschmelzung der Muͤnzen durchgegangen ist, die Muͤnz-Verwaltung sich sehr thaͤtig mit Hrn. Thénards Vorschlage beschaͤftigt. De Moléon.) Uhrzeiger zu versilbern. Ein Hr. Karl Dunsford empfiehlt im Mech. Mag. 26. Sept. S. 71. folgendes Verfahren. Man nimmt ein Loth alte Goldborten (vergoldeten Silberdrath) und gießt doppelt gefaͤlltes Scheide-Wasser darauf. Man gibt beides in einen irdenen Topf, und stellt es an ein gelindes Feuer, bis alles aufgeloͤst ist, was in ungefaͤhr 5 Minuten geschehen seyn wird. Dann zieht man den Topf zuruͤk und sezt der Aufloͤsung einen Pint (12 Unzen) klares Wasser zu, worauf man sie in ein reines Gefaͤß abgießt, damit aller Bodensaz zuruͤk bleibt. Nun sezt man einen Eßloͤffelvoll Kochsalz zu. Das gruͤne Wasser wird dann augenbliklich das Silber fahren lassen, dessen Theile sich, wie geronnene Milch, zu Boden sezen werden: das daruͤber stehende Wasser wird weggeschuͤttet. Zu dem weißen geronnenen Bodensaze sezt man vier Loth Weinstein, ein Loth Kreide (Whitening) und einen starken Loͤffel voll Salz zu, mehr oder weniger nach der verschiedenen Staͤrke, die man geben will. Man menge Alles gehoͤrig, und es ist zum Gebrauche fertig. Die Anwendung geschieht auf folgende Weise. Man polirt den zu versilbernden Gegenstand mit Ziegelmehl (rotten stone), reibt ihn dann mit Salz, und hierauf mit der Versilberung. Notiz uͤber Weinsteinsaͤure-Gewinnung. In denjenigen Kattundrukereien, wo bunte Merinos (tuͤrkisch rothe Callicos mit Illumination) bereitet werden, wird eine große Menge weinsteinsaurer Kalk, und wo zugleich Chromgelb in diesem Fabrikat hervorgebracht wird, weinsteinsaures Blei in der Entfaͤrbungs-Kuͤpe (Chlorkalk-Kuͤpe) als Nebenprodukt erhalten und weggeworfen. Wuͤrde man in diese Kuͤpen bloß klaren fluͤssigen Chlorkalk bringen, so wuͤrde der ganze Saz aus weinsteinsaurem Kalk und weinsteinsaurem Blei bestehen, und es koͤnnte so fast alle verwendete Weinsteinsaͤure durch Zersezung des Niederschlags mittelst Schwefelsaͤure wieder gewonnen, und das Drukfabrikat dadurch wohlfeiler erzeugt werden. Ueber das sogenannte Reißpapier. Wir haben neulich eine Notiz uͤber Reißpapier aus Gill mitgetheilt. Hr. Prof. Hooker gibt eine ganz andere Nachricht von demselben in seinem Botan. Miscellany I. S. 89. Er erhielt von Dr. Livingstone ein Stuͤk des Stammes der Pflanze, aus welchem dasselbe geschnitten wird, und dieser ist krautartig, nicht holzig, innen hohl, ungefaͤhr zolldik und in seinem schwammigen Gefuͤge etwas mehr als einen halben Zoll tief. Obschon die Glieder des Staͤngels nur vier Zoll lang sind, so lassen sich doch sehr lange Streifen oder Rollen aus demselben schneiden. Dr. Livingstone war der erste, der solches Papier nach Europa brachte, und vor 25 Jahren der Miß Jack eine große Menge davon schenkte. Eie verfertigte aus demselben Blumen, von welchen ein Strauß ihr von der sel. Prinzessinn Karolina mit 70 Pfd. (840 fl.) bezahlt wurde. Ein Stuͤk solches Papier von 4 Quadrat-Zoll galt 18 kr. (6 Pence): gegenwaͤrtig hat man Stuͤke von der Laͤnge Eines Fußes und 5 Zoll Breite. Man hat weißes und gefaͤrbtes Reißpapier. Dieses Papier kommt, wie General Hardwicke (ein ausgezeichneter Botaniker, von welchem wir naͤchstens einen kostbaren Beitrag zur Flora Indiens zu erwarten haben) an Hr. Hooker schrieb, von der Aeschynomene paludosa, die haͤufig um die Suͤmpfe in Indien waͤchst. Die Inder machen kuͤnstliche Blumen, aus dem Papiere, das sie aus dieser Pflanze schneiden, und auch sehr schoͤne und leichte Huͤte. Die Indischen Fischer bedienen sich der Staͤngel dieser Pflanze als Bojen, und fischen, mit einem Buͤndel derselben unter dem einen Arme, ohne alles Both. Nach Dr. Wallich ist diese Aeschynomene paludosa einerlei mit Aeschymone aspera Linn., und Aeschymone Lagenaria Lour., nach welchem lezteren man sich derselben als Kork-Surrogat zu Pfropfen bedient. Ueber die Hoͤrroͤhren aus Kautschuk. Nach dem Mechan. Mag. N. 320. 26. Sept. S. 80. legt man jezt in England lange Roͤhren aus Kautschuk bei Tafeln uͤber dem Tisch; man gibt der Person, mit welcher man sprechen will, ein Zeichen; diese stekt die Roͤhre in ihr Ohr und man spricht so zu ihr, ohne die uͤbrigen Gaͤste zu stoͤren. Ueber das Erhaͤrten des Gypses. Von Hrn. Gay-Lussac. Man weiß, daß Gyps, nachdem er durch Feuer sein Wasser verloren hat, die Eigenschaft erlangt, mit dieser Fluͤssigkeit einen festen Koͤrper zu bilden. Die Festigkeit, die er hierbei erhaͤlt, ist sehr verschieden, und je reiner der Gyps, desto weniger hart wird er. Man schrieb, wenigstens beim Pariser Gyps, die Ursache hiervon einigen P. C. kohlensaurem Kalk zu: man irrt sich aber offenbar; denn die Hize, die zum sogenannten Brennen des Gypses nothwendig ist, und im Kleinen nicht 150° betraͤgt, ist, im Großen, nie so stark, daß sie den kohlensauren Kalk zersezen koͤnnte. Ueberdieß hat gebrannter Gyps, in der Regel keinen freien Kalk, und wenn man denselben dem Gypse, der nicht gern fest wird, zusezt, so wird er dadurch um nicht viel fester. Es scheint mir, daß die verschiedenen Grade von Festigkeit oder von Erhaͤrtung, welche gebrannter Gyps mit dem Wasser annimmt, von dem Grade der Haͤrte im rohen Zustande abhaͤngen, welche eine Erscheinung ist, die man als Thatsache annehmen muß. Harter Gyps wird also nach dem Brennen mit dem Wasser haͤrter als weicher. Es scheint die Urspruͤngliche Anreihung der lezten Theilchen die Ursache hiervon zu seyn. So gibt guter Gußstahl, dem man seinen Kohlenstoff mittelst Eisenoxyd entzogen hat, durch neue Caͤmentirung immer wieder besseren Stahl, als schlechter oder Eisen. (Annales de Chimie. Avril. S. 436.) Steine zur Lithographie im Jura-Gebirge gefunden voll Hrn. Domet de Mont, nebst einer neuen Vorrichtung zum Schleifen derselben. Hr. Domet de Mont gibt im Maͤrz-Hefte der Annales de Chimie S. 324 Nachricht von zwei Steinarten, die er im Jura-Gebirge als Surrogat unserer Solenhofer-Tafeln gefunden hat. Von der ersteren gesteht er selbst, daß sie nicht gut zum Gebrauche seyn wird, und erwartet einen besseren Anbruch. Die zweite, die er Calcaire argileux tabulaire ou schistoide nennt, liegt 960 Meter hoch am Jura, und gibt Tafeln von 1/2–5 Zoll Dike, wovon mehrere 10 Fuß lang und 5–6 breit sind. Der Stein ist graulich weiß, sehr gleich, erhaͤrtet an der Luft und widersteht allen Einfluͤssen des rauhen Klima, unter welchem er bricht. Gußstahl greift ihn nur mit Muͤhe an; indessen saugt er doch, ungeachtet seiner groͤßeren Harte und groͤßeren specifischen Schwere als jene der uͤbrigen Kalksteine, weit mehr Wasser ein, als der bayer'sche lithographische Stein, und besizt die Eigenschaft die Farbe der Walze zuruͤkzustoßen, wenigstens in seinen untersten Lagen, in einem weit hoͤheren Grade. So urtheilen wenigstens die Pariser Druker uͤber denselben, und ein sehr geschikter Zeichner versichert, daß er dem Crayon eine Feinheit des Kornes und ein Mark gibt, das man unvergleichlich nennen kann. Ein Lithograph in der Provinz machte sehr schoͤne Abdruͤke mittelst desselben auf Drukpapier, das er weniger, und in einigen Faͤllen gar nicht nezte. Die Abdruͤke kamen etwas feucht aus der Presse, und behielten auch die schwaͤchsten Tinten. Es kam nun noch darauf an, diese Steine mittelst einer Maschine zu schleifen, und das langweilige und kostspielige Schleifen mit der Hand zu ersparen. Hr. Demont ließ eine solche Maschine zu Dole verfertigen, die seine Erwartungen uͤbertraf. Das Hauptstuͤk an derselben ist ein großer horizontaler Reibstein aus einem harten Sandstein, der durch Kieselsand noch eingreifender wirkt, und sich sehr schnell dreht. Ein Schwungbalken haͤlt und fuͤhrt auf diesem Steine, vom Umfange nach dem Mittelpunkte, eine solche Tafel oder mehrere derselben in einem Rahmen hin und her. Acht bis zehn Minuten reichen hin, um eine Flaͤche von 5 bis 6 Schuhen abzuschleifen. Wenn der Stein vorher in Platten gesprengt und etwas zugerichtet wurde, kann ein Mann 100 □ Fuß in Einem Tage auf dieser Maschine schleifen, und unter guͤnstigen Umstaͤnden noch mehr. Man kann auf dieser Maschine auch Marmor und Mosaik-Arbeiten schleifen. Zum Poliren derselben wendet Hr. Demont dieselbe Vorrichtung an, deren man sich zum Poliren der Spiegel bedient, und die diesen Platten den herrlichen Glanz gibt. Die große Pyramide zu London, als neuer Begraͤbniß-Plaz. Nirgendwo in der gesitteten Welt ist die Begraͤbniß-Polizei schlechter als zu London; die Todten werden noch in der Stadt begraben. Es ist daher eine sehr gluͤkliche Idee eines englischen Baumeisters, eine Pyramide als Begraͤbniß-Plaz zu bauen, die etwas groͤßer seyn wird, als die groͤßte aͤgyptische Pyramide, und die fuͤglich 5 Millionen Leichen halten kann. Der Plan zu dieser Pyramide ist im Royal Repository, Charring-Croß, ausgestellt. (Sun. Galignani N. 4537.) (Diese Idee verdient Nachahmung in großen Staͤdten, wenn man nicht das Verbrennen der Leichen einfuͤhren will; denn die Leichenaͤker reichen bald nicht mehr zu.) Preise der Calicos im J. 1776. „Im J. 1776 den 15. Septbr. verkaufte Thom. Dixbury zu Rishton bei Blackburn an die HHrn. Puls, Yates und Comp., Church Bank, zwei gemein-feine (cammon-fine) Stuͤke Calico fuͤr 5 Pfd. Sterl. 9 Sh. 8 Den. Es waren die ersten Stuͤke Calico, die jemals in England gemacht wurden.“ Diese Notiz fand man neulich als Memorandum in einem Buche einer Familie zu Rishton. Gegenwaͤrtig kann man dieselbe Waare uͤberall um 5 Shill. 6 Pence haben. Mechan. Mag. N. 323. 17. Oct. (So wahr ist es also, was die stokgelehrten Herren Staatswirthschaftler lehren, daß bei Einfuhrverboth die Fabrikanten Monopol erhalten und die Waaren vertheuert werden, daß derselbe Zeug, der Anfangs 62 fl. kostet, in drei und fuͤnfzig Jahren um 3 fl., d. i., um weniger als um den zwanzigsten Theil des fruͤheren Preises zu haben ist. Auf solche Thatsachen achten die Stokgelehrten nicht; denn fuͤr sie gibt es keine Thatsachen.) Ueber Mahagonyholz theilt der beruͤhmte Botaniker Hooker, Prof. zu Glasgow, in seinem botanical Miscellany J. St. S. 21. nebst einer vollstaͤndigen Beschreibung und guten Abbildung (welche man bisher noch vermißte, wir halten bisher die einzige gute von Prof. Hayne) sehr interessante Notizen mit. Mahagony-Holz macht einen aͤußerst wichtigen Zweig des englischen Handels aus, der schon im J. 1735 aus Jamaika allein nicht weniger als 521,300 Fuß nach England brachte. Wie viel gegenwaͤrtig eingefuͤhrt wird, kann Hr. Prof. Hooker nicht bestimmen: Jamaika ist aber beinahe erschoͤpft, und heute kommt das meiste Mahagony-Holz aus Honduras-Bay. Der gelehrte Kaufmann, Hr. Jak. Ewing zu Glasgow, theilte Hrn. Hooker aus dem Honduras Almanack folgende Notizen uͤber die Gewinnung des Mahagony-Holzes daselbst mit. Dieses schoͤnste und brauchbarste unter allen Hoͤlzern, (aus welchem die Spanier sich ehemals Schiffe bauten, weil die Kugeln dieses Holz nicht leicht spalten, und weil es auch nicht so leicht von Wuͤrmern angefressen wird) ward zuerst von dem Zimmermanne des Schiffes, welches der beruͤhmte Sir Walter Raleigh befehligte, auf Trinidad entdekt im J. 1595. Dr. Gibbons fing an dieses Holz am Ende des 17ten Jahrhundertes in England bekannt zu machen. Man rechnet in Honduras-Bay, daß dieser Baum, der auf den steinigsten Plaͤzen gedeiht, und dessen Holz desto besser wird, je steiniger und unfruchtbarer der Boden ist, an 200 Jahre erreichen muß, ehe er faͤllbar wird. Die Muͤhe, die angewendet werden muß, den gefaͤllten Baum aus den Urwaͤldern bis an die Stelle zu bringen, von welcher er weiter zur See gefoͤrdert werden kann, uͤbersteigt allen Glauben. Mancher Baum gibt, in der Laͤnge aller aus ihm geschnittenen Bloͤke, eine Laͤnge von mehr denn 3000 Fuß. Der groͤßte Blok, der jemals in Honduras-Bay gefaͤllt wurde, war 17 Fuß lang, 57 Zoll breit, und 64 Zoll tief. Seine Oberflaͤche betrug 5168 Fuß. Er wog 15 Tonnen (300 Ztr.). Nach Glasgow wurde ein Mahagony-Blok von 16 Fuß Laͤnge, 5 Fuß 6 Zoll Tiefe, 4 Fuß 9 Zoll Breite gebracht. Er hielt 418 Kubik-Fuß, 5016 Fuß Zoll dike Bretter. Die Saͤgekosten, zu 3 Pence (9 kr.) fuͤr den Fuß betrugen 62 Pfd. Sterl. 14 Shill. (750 fl. 44 kr.). Der Werth des Blokes, den Fuß zu 1 Sh. 2 P. (42 kr.) pr. Fuß, war 292 Pfd. 12 Sh. (3511 fl. 12 kr). Er wog 7 3/4 Tonnen; der Kubikfuß ungefaͤhr 41 1/2 Pfd. Ein Arbeiter, der Mahagony-Holz faͤllt, kommt jaͤhrlich auf ungefaͤhr 70 Pfd. Sterling. (840 fl.) Das Mahagony-Holz der Honduras-Bay ist, nach der Bemerkung des beruͤhmten Rob. Brown, wahrscheinlich eine eigene Art, verschieden von der Swietenia Mahagoni aus Jamaica. Ozeanholz. Man bedient sich jezt in England einer neuen Holzart zu Fortepianos, die man Ozean-Wood nennt. Es scheint eine Art von Mahagony, und ist gegenwaͤrtig auf englischen Maͤrkten noch so theuer, daß der Clavier-Macher Tomkinson fuͤr einen einzelnen Blok die ungeheuere Summe von 2900 Guineen (34,800 fl.) bezahlte. (Mechan. Magazine. N. 325. 17. Okt.) Waldanlagen. Lord Newborough ließ in den lezten Jahren auf seinen Guͤtern in Caernarvonshire und Denbigshire nicht weniger als 3,738,000 Forstbaͤume, großen Theils Eichen, auf Gruͤnden pflanzen, die sonst keinen besseren Ertrag gewaͤhren. Er erhielt dafuͤr die große goldene Medaille von der Society of Arts. (Register of Arts, 1. Sept.) Einige Notizen uͤber Seidenzucht. Die Werke der Italiaͤner haben das Eigene, daß man sehr oft nach ihrem Titel etwas ganz anderes in denselben suchen sollte, als sie wirtlich enthalten. So enthaͤlt eine Sammlung italiaͤnischer Werke, die unter dem Titel: Opere Scelte di autori friulani zu Udine bei Mattiuzzi herauskommt, im V. und VI. Bande die herrlichen Werke Zanon's, unter dem Titel: – Edizione completa degli scritti di Agricoltural, Arti e Commerzio di Antonio Zanon. T. I. II. Udine pei fratelli Matiuzzi, in 16. Ital. lir. 6,88. – Die Werke Zanon's sind fuͤr Italien, was die Werke unserer Muͤnchhausen, Moͤser, Moser, Justi etc. fuͤr Deutschland sind, und eine neue Ausgabe derselben war um so mehr Bedurfniß, als die erste (vom J. 1767 zu Venedig) bereits sehr selten geworden ist. Zanon war im J. 1696 geboren, und bemuͤhte sich schon in seinen fruͤhesten Jahren dem Verfalle seines vernachlaͤssigten Vaterlandes, Friaul, durch Anpflanzung von Maulbeerbaͤumen, durch Uebersiedlung piemontesischer Seidenabwinderinnen durch Verbesserung der Organsinirung der Seide, durch Einfuͤhrung des Maysbaues, durch Veredlung der Weingaͤrten, durch Anlage von Sammt- und Tapeten-Fabriken aufzuhelfen. Er lehrte in der ersten Haͤlfte des vorigen Jahrhundertes seine Landsleute die Benuͤzung des Torfes, die Mergel- und Gyps-Duͤngung, den Erdaͤpfelbau, fuͤhrte Thier-Arzneikunde im Friaul ein, und starb, als Wohlthaͤter seines Vaterlandes, im J. 1770 zu Venedig. Zanon hat seinen Aufsaͤzen uͤber die manigfaltigen Gegenstaͤnde, die er in diesen beiden Baͤnden behandelte, die Briefform gegeben, und die meisten Briefe sind eben so schoͤn als lehrreich geschrieben. Zanon war der Erste, der auf eine zwekmaͤßige Bildung des Kaufmannes aufmerksam machte, und unserem Bode um ein halbes Jahrhundert voraus. Er war der Erste, der auf die Nothwendigkeit landwirthschaftlicher Institute, Akerbau-Gesellschaften etc. aufmerksam machte, und manches aͤhnliche Institut, manche aͤhnliche Gesellschaft, die zeither errichtet wurde, wuͤrde vielleicht besser gediehen seyn, oder noch gedeihen, wenn Zanon's Rathschlaͤge bei denselben gehoͤrt und benuͤzt worden waͤren. Er empfahl dringend, den Unterricht in den Landschulen mit dem Unterrichte in denjenigen Zweigen der Landwirthschaft zu verbinden, welche in der Gegend des Dorfes, wo die Schule sich befindet, mit Vortheil getrieben werden, oder getrieben werden koͤnnten, und wuͤnscht in dieser Hinsicht, daß die kuͤnftigen Pfarrer vorlaͤufig waͤhrend ihrer theologischen Studien in Naturgeschichte und Oekonomie gruͤndlich unterrichtet wuͤrden, und dann bei ihrem Schul-Unterrichte die Kinder Landwirtschaft und Religion zu gleich lehren koͤnntenDiese Ansicht des frommen Italiaͤners Zanon hat Niemand besser gewuͤrdigt, als Joseph II. unsterblichen An enkens nach dessen weisen Verordnungen alle kuͤnftige Seelsorger die Vorlesungen uͤber Naturgeschichte und Landwirthschaft besuchen mußten. Er hat sich von der Nothwendigkeit dieses Unterrichtes auf seinen Reisen durch das protestantische Deutschland uͤberzeugt, wo der Seelsorger waͤhrend seiner theologischen Studien auch in Naturgeschichte und Oekonomie unterrichtet wurde, und so die Kinder seiner Pfarrgemeinde bei dem Schul-Unterrichte auch in der Landwirtschaft unterrichten konnte. Diesem Unterrichte schrieb der unsterbliche Kaiser, und mir Recht, die hoͤhere Cultur des Bodens in protestantischen Laͤndern, verglichen mit katholischen, und den hoͤheren Wohlstand der Landbewohner zu. Sein Beispiel wurde in verschiedenen Laͤndern mit dem besten Erfolge nachgeahmt. In den neueren Zeiten jedoch hat hier und da ein Geist des Widerstrebens gegen diese wohlberechneten Anordnungen des Staates sich gezeigt, und gewisse frères ignorantins und obscurantins finden es unter der Wuͤrde eines Geistlichen, sich mit weltlichen und zeitlichen Dingen zu beschaͤftigen. Diesen frommen und heiligen Maͤnnern wollen wir mit einem ihrer Amtsbruͤder, dem hochwuͤrdigen Abte D. Giacinte Amati Parroco di St. Maria de' Servi, (der so eben ein Werk in drei Baͤnden uͤber Entdekungen im Gebiete der nuͤzlichen Kuͤnste zu Mailand herausgab) die Worte des heil. Kirchen-Vaters Chrysostomus zu Gemuͤthe fuͤhren, der den Mystikern seiner Zeit, welche dem Volke den noͤthigen Unterricht in Kuͤnsten und Gewerben versagten, so herrlich, und fuͤr wahr mit goldenem Munde, zurief: Neque nos pudeat artium, nec opificium probrum esse ducamus, sedotium et nulli ocupationi vaccare;“ d.h. auf deutsch: wir geistliche Herren duͤrfen uns der Kuͤnste nicht schaͤmen, und ein Handwerk fuͤr keine Schande halten; aber des gelehrten Muͤssigganges sollen wir uns schaͤm zu und des Nichtsthuns.“ Wenn ein heil. Kirchen-Vater diese Worte ausspricht, so sehen wir nicht ein, warum die Heiligen unserer Zeit zu diesen goldenen Worten nicht ein lautes herzliches Amen! sprechen sollten.A. d. Ue.. Trefflich ist, was er uͤber Verbindung des Akerbaues mit der Viehzucht, vorzuͤglich mit der Schafzucht, nach dem Beispiele der Englaͤnder schreibt. Eben so dasjenige, was er uͤber die Maulbeerbaͤume, staudenartig und als Heke gezogen, saͤgte. Er fuͤhrt bei dieser Gelegenheit die Bittschrift der Staaten der ehemaligen franzoͤsischen Bretagne an ihre Bischoͤfe an, die Moͤnchskloͤster zu verhalten, Maulbeerbaͤume zu pflanzen und Seidenraupen zu ziehen: eine Bitte, die in Frankreich eben so wenig beachtet wurde, als in Italien, obschon Zanon sie in Italien wiederhohlte. Was er uͤber Anzucht der Maulbeerbaͤume sagt, verdient um so mehr Beherzigung in denjenigen Staaten, in welchen Seidenzucht erst eingefuͤhrt werden soll, als Zanon sich zu seiner Zeit in demselben Verhaͤltnisse befand, in welchem sich diese Staaten gegenwaͤrtig befinden, naͤmlich als Schoͤpfer dieses neuen Zweiges der Industrie fuͤr das Land. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß die Briefe, die Zanon uͤber diesen Gegenstand schrieb, in deutschen Volksblaͤttern in einem gedraͤngten Auszuge mit Ruͤksicht auf Lokalitaͤts-Verhaͤltnisse uͤbersezt wuͤrden. Zanon machte schon auf die Moͤglichkeit und Dienlichkeit einer zweiten Seiden-Ernte aufmerksam, und berichtigt Nollet's Irrthum, der sich von einigen Florentinern in dieser Hinsicht taͤuschen ließ. Sehr lehrreich fuͤr unseren deutschen Landmann und auch fuͤr manchen unserer Buͤcher-Gelehrten, der uͤber Seidenraupen-Zucht schrieb, ohne sich jemals damit selbst beschaͤftigt zu haben, wuͤrde Zanon's Widerlegung der Vorurtheile seyn, die man uͤber die Vermehrung und Wartung dieser Thiere, wie es scheint, absichtlich, verbreitet hat, und die sogar in die Werke Vida's, Gassende's, Aldrovandi's, Chomel's, und sogar Lemery's uͤbergingen, und die selbst noch im J. 1756 von einem hollaͤndischen Schriftsteller wiederhohlt wurden. Wenn der unsterbliche Zanon einzig und allein die gepfropften Maulbeerbaͤume fuͤr gut und brauchbar erklaͤrt „(non bono, se non dopo annestato),“ was gegen die Erfahrung mehrerer der ausgezeichnetesten heutigen Seiden-Werke in Italien ist, so kann man ihn damit entschuldigen, daß er dieß einem anderen Landwirthe nachgesprochen hat. „(Sulla fede di altro).“ Die 21 Briefe des zweiten Bandes sind groͤßten Theils uͤber Seide. Die Geschichte dieses wichtigen Artikels ist hier genauer, als in vielen anderen Werken, die sich mit derselben beschaͤftigen, abgehandelt. Ruggero I., Koͤnig von Sicilien, war der Erste, der in der Mitte des zwoͤlften Jahrhundertes Seidenzucht im Großen und mit Erfolge zu Palermo einfuͤhrte. Von Palermo kam sie nach Lucca, und spaͤter erst nach Florenz. Ein Luccheser war es, der die ersten Seiden-Spinnmuͤhlen zu Bologna (filatoja), im J. 1272, einfuͤhrte. Die Bologneser hielten die hierzu noͤthigen Maschinen beinahe durch volle drei Jahrhunderte als Staats-Geheimniß geheim, und henkten einen gewissen Bolzini als Staats-Verraͤther beim Fuße auf, weil er dieses Geheimniß außer Land brachteSpaͤter hatte ein gewisser Fardini dasselbe Schiksal.Im J. 1309 fing die Seidenzucht im Venezianischen an aufzubluͤhen, nachdem sich viele Luccheser, als Guelfen, dahin gefluͤchtet hatten: in Neapel erst unter Ferdinand J. Nach Frankreich kam die Seidenzucht unter Ludwig XI.; oder vielmehr unter Karl VIII. nach dessen Ruͤkkehr aus Italien: erst unter Sully, Heinrich's IV. Minister, fing sie an bluͤhend zu werden. Der Strumpfwirker-Stuhl kam erst im Jahre 1614 nach Venedig, und ein Schlosser aus Gemona, der dieses Geheimniß nur ein Mal zu Venedig gesehen hatte, brachte es nach Friaul. Die Piemonteser waren die lezten, die sich um Seidenzucht kuͤmmerten. Victor Amadeus hatte sie in seinen Staaten eingefuͤhrt: die Piemonteser haben aber, in Hinsicht auf Seidenzucht, den Ausspruch der Schrift erfuͤllt: „die lezten sind die ersten geworden.“ Der gute Zanon irrt sich indessen sehr, wenn er seine Landsleute damit troͤstet, daß sie nie besorgen duͤrfen die Reichthuͤmer zu verlieren, die sie durch Seidenbau gewinnen, und daß die Seide uͤber den 46° noͤrdlich nie gedeihen wird. Er fuͤhrt alle die ungluͤklichen Versuche an, die man in Frankreich, schon in der Mitte des 17ten Jahrhundertes in Wuͤrtemberg, unter Jakob J. in England, unter Peter in Rußland im J. 1743 zu Hanau, und spaͤter in Brandenburg und in Sachsen gemacht hat, und schließt hieraus: weil diese Versuche das erste Mal mißlangen, werden sie immer mißlingen. Sind nicht auch in Italien, im suͤdlichen Frankreich, die ersten Versuche mißlungen? Waren nicht selbst in Italien und in Frankreich Jahrhunderte noͤthig, um sie in den heutigen bluͤhenden Zustand zu bringen? Der Grundsaz steht ewig fest in der Natur, daß alle pflanzenfressende Thiere dort gedeihen, wo sie ihre Nahrung reichlich finden. Nun gedeiht aber der Maulbeerbaum und in Brandenburg, und selbst noch in Schweden. Folglich werden auch die Seidenraupen in England und in Brandenburg gedeihen, und um so mehr und besser, als die Seidenraupe in den kuͤhleren Gegenden Italiens besser gedeiht, als in den waͤrmeren, und als man im noͤrdlichen Europa die Luft, wo sie, in selteneren Faͤllen, zu kuͤhl seyn sollte, weit leichter erwaͤrmen, als die heiße Luft in Italien, die an manchem Tage Millionen von Seidenraupen toͤdtet, abkuͤhlen kann. Es kommt nur darauf an, daß Maulbeerbaͤume in gehoͤriger Menge gezogen werden; daß keine Regierung sich mit der Seidenzucht befaßt, indem sie dadurch nur zu ihrem Schaden betrogen werden wuͤrde; daß endlich keine Stuben-Gelehrten sich mit Einfuͤhrung der Seidenzucht befassen, sondern daß verstaͤndige thaͤtige Landwirthe, uͤber den Vortheil unterrichtet, den sie durch Seidenzucht sich verschaffen koͤnnen, sich mit derselben nach den Anleitungen, die Graf Dandolo und Bonafou gegeben haben, ernstlich beschaͤftigen; erst im Kleinen lernen, und dann das Gelernte im Großen ausfuͤhren. Lustig ist die Geschichte des Patrones der Seidenwirthe und Seidenhaͤndler in Italien, das St. Giobbe, d.h. des armen Job zu lesen. Die roͤmischen Geistlichen haben naͤmlich im 13ten Jahrhunderte den Bolognesern weiß zu machen gewußt, daß die Seidenraupen aus den Wuͤrmern entstanden sind, die in den Geschwuͤren des armen Job genagt haben. Auf diese Weise ward der arme Job der Patron der reichen Seidenhaͤndlerzunft in Italien, und ist es noch bis auf den heutigen Tag. Ueber Foͤrderung des Akerbaues und der Industrie, nach Sir John Sinclair, Baronet. Es ist der Muͤhe werth, die Ideen des schottischen Varro, des wirklich (und nicht bloß in der unachtbaren Parliaments-Sprache) achtbaren Sir John Sinclair zu vernehmen, wie man Akerbau und Industrie foͤrdern kann, und soll. Sir John hat uns bei dieser Gelegenheit tiefe Blike in den englischen Colonial-Haushalt thun lassen; er wird dadurch schwerlich seinem so tief gesunkenen Vaterlande mehr nuͤzen konnen; dem Auslande, der Menschheit uͤberhaupt aber, wird er fuͤr ewige Zeiten genuͤzt haben, wenn sie seinen guten Rath vernehmen, nicht auf der alten Bahn der Heuchelei und Juristerei fortfahren, und des Glaubens untergehen will, sie habe Alles zu ihrem Gedeihen gethan, wenn sie froͤmmelnde Missionaͤre, die sich binnen Jahre und Tag in Brantweinbrenner umwandeln, und Schreiber, die alles Recht verkehren und verdrehen, in Colonien schikt. Das Vorgebirge der guten Hoffnung war, unter der hollaͤndischen Regierung, schnell aus einer, urspruͤnglich mit Verbrechern bevoͤlkerten, Wuͤste ein kleiner aufbluͤhender Colonial-Staat geworden Seit es sich, durch ein untoward Ereigniß in den Haͤnden der Englaͤnder befindet, ist es das nicht geworden, was es fuͤr diesen Handlungs-Staat haͤtte werden koͤnnen. „Ich war laͤngst schon,“ sagt Sir JohnIn Gill's technolog. Reposit. September 1829. S. 161., „der festen Ueberzeugung, daß das Vorgebirge der guten Hoffnung eine der wichtigsten Colonien werden konnte, die England jemals besaß. Seine treffliche Lage, Amerika gegenuͤber und auf halbem Wege von Europa nach Asien, sein herrlicher Boden und sein schoͤnes Klima wuͤrde uns in den Stand sezen eine Menge von Producten zu erhalten, die wir uns nur aus einem milderen Klima, als das unsrige, zu verschaffen im Stande sind, wie z.B. Wein, Seide, Hanf und Tobak u. dergl. und durch Erzeugung dieser Producte, in jener Menge, in welcher wir derselben beduͤrfen, wuͤrde das Vorgegebirge, von seiner Seite, eine unschaͤzbare Besizung werden muͤssen. Nur ein kleiner Theil der Einwohner ist fremder Abkunft; es koͤnnte folglich sehr bald in eine rein brittische Colonie umgeschaffen werden.“ „Ich habe laͤngst schon gewuͤnscht, die Ursachen auffinden zu koͤnnen, warum es in einen so wenig ertraͤglichen Zustand zuruͤkgesunken ist, und die Mittel zu entdeken, durch welche es zu einer großen Colonie emporgehoben werden koͤnnte; ich war aber nie im Stande die gehoͤrigen Materialien hieruͤber in die Haͤnde zu bekommen, um einen Plan hierzu entwerfen zu koͤnnen. Endlich hatte ich neulich Gelegenheit mit einem sehr verstaͤndigen Reisenden, Hrn. Macadam, Wundarzte auf der Flotte, der einige Zeit uͤber am Vorgebirge der guten Hoffnung sich aufhielt, uͤber diesen Gegenstand zu sprechen; dieser wakere Mann beschaͤftigt sich daselbst vorzuͤglich mit Botanik; gluͤklicher Weise wendete er aber seine Aufmerksamkeit auch auf andere wichtige Gegenstaͤnde.“ „Die folgenden Thatsachen erhielt ich fast ausschließlich durch seine Mittheilungen.“ „Es war ein gluͤklicher Umstand, daß Hr. Macadam auch auf Mauritius (île de France) gewesen ist, wo durch Ausdehnung der Cultur der Baumwolle noch ein weites, fuͤr unser Land aͤußerst wichtiges, Feld fuͤr Verbesserung offen steht. Wir koͤnnten von daher nicht nur eine weit bessere Baumwolle erhalten, sondern auch ganz unabhaͤngig in einem Artikel werden, der jezt der wichtigste in unserem ganzen Fabrikwesen geworden ist.“ I. Geographische Verhaͤltnisse des Vorgebirges der guten Hoffnung. „Das Klima der britischen Besitzungen im suͤdlichen Afrika ist eines der schoͤnsten Klimate des Erdballes. Der mittlere Barometer-Stand ist im Durchschnitte uͤber 30 Zoll, und die Sommerhize um Mittag im Durchschnitte 78° Fachrenh. (+ 20 1/2 R.). Es ist dem italiaͤnischen Klima aͤhnlich, aber ehe etwas waͤrmer und trokener. Es ist so troken, daß man daselbst des Trokenlegens der Gruͤnde nicht bedarf; vielmehr muß man dafuͤr sorgen, die Feuchtigkeit so viel moͤglich zu erhalten; selbst Waͤsserung, vorzuͤglich auf Wiesen, wird hier wuͤnschswerth. Die Berge haben Ueberfluß an Quellen, aus Mangel an Thaͤtigkeit und Geschiklichkeit hat man aber wenig, und nicht immer Wasser. Es fehlt oͤfters so sehr an diesem wesentlichen Artikel, daß die Herd vor Durst verschmachten, und die Menschen selbst in Gefahr sind, gleiches Schiksal mit ihnen zu theilen.“ II. Zustand des Akerbaues am Vorgebirge der guten Hoffnung. „Der Boden ist, in einem großen Theile dieser weit ausgedehnten Besizung, uͤberschwenglich fruchtbar, und, in Ganzem genommen, ein reicher Boden. Baͤume, Gewaͤchse, Fruͤchte und Ernten der verschiedensten und fruchtbarsten Laͤnder bluͤhen und reifen hier neben einander. Bei einem so verkehrten Akerbau-Systeme, daß der unwissendste Landwirth in Europa daruͤber erstaunen wuͤrde, wird dort ein Weizen gewonnen, der so schwer ist, als der Weizen in Kent oder Essex. Getreide und Gras kann auf einer weit groͤßeren und gesegneteren Flaͤche hier gebaut werden, als in Groß- Britannien. Erdaͤpfel wachsen hier uͤppig: man kann immer zwei Mal des Jahres Erdaͤpfel ernten, ein Mal erhielt man sogar bei einem Versuche drei Erdaͤpfel-Ernten in Einem Jahre.“ „Wollte man die Weise im Detail beschreiben, wie die Landwirthschaft am Vorgebirge der guten Hoffnung betrieben wird, so muͤßte man ein oͤkonomisches Krebsbuͤchlein schreiben. Der Boden wird vernachlaͤssigt und nie, weder mit Kalk noch mit Duͤnger, verbessert, obschon beide im Ueberflusse vorhanden sind, indem man sich einbildet, daß sie den Grund hizen: man laͤßt also ersteren unberuͤhrt im Steinbruche, und verbrennt den lezteren, oder wirft ihn als Unrath in die See. Die Felder sind nicht eingeschlossen, und werden durch ununterbrochen auf einander folgende Ernten so lang ausgesogen, bis sie endlich erschoͤpft sind, wo man dann neues Land aufbricht. Die Pfluͤge sind von der plumpsten Art, und wo man selbst leichtes Land mit denselben umbricht, kann man zehn Ochsen vor dieselben gespannt sehen, die von zwei Maͤnnern und einem Jungen getrieben werden muͤssen, denen mehr als ein halb Duzend Hunde nachlaufen. Das uͤbrige Landwirthschafts-Geraͤthe ist von derselben erbaͤrmlichen Art, und fordert gleichfalls eine bessere Einrichtung. Das, auf diese ungeschikte Weise, gewonnene Getreide wird durch Ochsen ausgetreten, die oͤfters mit gruͤn gemaͤhtem und getroknetem Hafer, Statt mit Heu, gefuͤttert werden. Daher kam es nun, daß man in diesem großen und fruchtbaren Lande, das nur 130,000 Menschen zu erhalten hat, mehr denn einmal, bloß wegen verkehrter Landwirthschaft, Hungersnoth zu erleiden hatte, waͤhrend es zuweilen die Insel Helena, und neuerlich selbst New-South-Wales mit dem Ueberflusse des Ertrages seines fruchtbaren Bodens versehen hat. Wie wuͤnschenswerth waͤre es nicht, daß die wichtige Insel Mauritius, die nicht die hinlaͤngliche Menge Getreides fuͤr ihre Einwohner zu erzeugen vermag, die Wohlthat einer Kornkammer an dem Vorgebirge der guten Hoffnung besaͤße, das die Natur in seiner naͤchsten Nachbarschaft hierzu bestimmt zu haben scheint! So sehr dieß aber auch zu wuͤnschen waͤre, so hat man doch noch im J. 1827 die Getreide-Ausfuhr verboten, in welchem Jahre dann endlich dieses unkluge System aufgegeben wurde“ „Die erste Verbesserung, die sich von selbst darbietet, ist also Befoͤrderung der Landwirthschaft, wozu die Errichtung einer Akerbau-Gesellschaft unter dem besonderen Schuze des Gouverneurs wesentlich beitragen wuͤrde. Die Hauptzweke dieser Gesellschaft muͤßten seyn: 1) Einfuͤhrung besserer Akerbau-Geraͤthe; 2) Einschließung der Felder; 3) Erweisung der Vortheile des Kalk- und Vieh Duͤngers; 4) Einfuͤhrung einer verstaͤndigen Wechsel-Wirthschaft; 5) Ausmittelung der Graͤser und Wurzel-Gewaͤchse, welche fuͤr das Klima des Vorgebirges am besten taugen; Vertheilung der Samen an fleißige und unternehmende Landwirthe; 6) Belohnung derjenigen, die den groͤßten Theil ihrer Guͤter bewaͤssert haben. Durch Einfuͤhrung solcher Maßregeln wuͤrde 1) der Arbeitslohn niedriger werden: eine wichtige Sache, wo man seine Felder mit Sclaven, die unter allen Arbeitern die kostbarsten sind, zu bestellen hat; 2) der Weizen wuͤrde wohlfeiler werden und bald ausgefuͤhrt werden koͤnnen. Er wuͤrde vor dem Brande gesichert werden, der ihn so oft fuͤr die Muͤhle untauglich macht, wenn er auch noch als Saat-Korn gebraucht werden kann. 3) Hafer, Gerste und andere sogenannte weiße Fruͤchte wuͤrden reichlich gedeihen, und als Getreide, nicht gruͤn geschnitten als Heu auf den Markt kommen. 4) Neues Land wuͤrde dann mit Nuzen umgebrochen werden koͤnnen, wenn das alte Akerland einmal gehoͤrig bebaut und bestellt ist. 5) Rye-Graß, von welchem man weiß, daß es am Vorgebirge der guten Hoffnung gut gedeiht, wuͤrde haͤufig gebaut und in solcher Menge zu Heu gemacht werden koͤnnen, daß Schafe und Rinder in den westlichen Gegenden sich maͤsten und vermehren, und entweder zu Hause geschlachtet, oder ausgefuͤhrt werden koͤnnten, Statt daß sie jezt aus Mangel an Futter daselbst zu Grunde gehen muͤssen. 6) Man wuͤrde sich von der Thatsache uͤberzeugen, daß Lucerner-Klee, wie man durch Versuche bereits erwiesen hat, sechs Mal im Jahre am Vorgebirge der guten Hoffnung gemaͤhet werden kann. 7) Die Erdaͤpfel, die daselbst bereits naturalisirt und wohlfeiler sind, wuͤrden noch wohlfeiler werden und allgemeiner gebraucht werden koͤnnen. Die Runkel-Ruͤben und die rethen Ruͤben, die gelben Ruͤben, die alle daselbst uͤppiger als irgendwo gedeihen, wuͤrden reichlichen Beitrag zu Futter gewaͤhren.“ „Die Regierung wuͤrde sehr viel ersparen (und durch diese Ersparung waͤren zugleich die Ausgaben gedekt, die man Anfangs zu diesem Ende machen muͤßte) wenn sie ihren Bedarf fuͤr die Flotte von dem Vorgebirge der guten Hoffnung beziehen wollte, Statt daß sie ihm mit ungeheueren Kosten aus England nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung schifft. Rindfleisch (Poͤkelfleisch) kommt der Regierung am Vorgebirge der guten Hoffnung mit Fracht etc. jezt auf 1 Shill. (360 kr.) das Pfund; waͤhrend jezt der Contract-Preis fuͤr frisches Fleisch fuͤr die Flotte am Vorgebirge der guten Hoffnung 1 1∫4 Pence (1 1∫4 Groschen) ist. Wenn das Pfund aber auch, eingepoͤkelt, 3 Pence (9 kr.) kosten wuͤrde, wuͤrde die Regierung selbst dann noch 75 p. C. ersparen. Englisches Zwiebak kann am Vorgebirge der guten Hoffnung fuͤr nicht weniger als 6 Pence (18 kr.) gehandelt werden; der Contract fuͤr die Flotte am Vorgebirge der guten Hoffnung ist 2 1∫4 Pence fuͤr das Pfund: ein Unterschied, der mehr als die Haͤlfte betraͤgt. Wenn man die Provisions am Vorgebirge der guten Hoffnung beguͤnstigte, und, bis man genug daselbst einschiffen koͤnnte, so wenig als moͤglich aus England dahin braͤchte, so wurden die Landwirthe und Colonisten zur Landwirthschaft maͤchtig aufgemuntert werden.“ III. Vorgeschlagene Verbesserungen am Vorgebirge der guten Hoffnung. „Reichliche Herbeischaffung des Wassers waͤre ein Gegenstand, der der Fuͤrsorge der englischen Regierung werth seyn wuͤrde: er waͤre wenigstens fuͤr die Colonisten in dieser Niederlassung von der hoͤchsten Wichtigkeit. Es wuͤrde auch hoͤchst nuͤzlich seyn, wenn die Regierung sich um Anlage besserer Straßen kuͤmmern wuͤrde, indem eine leichte Communication fuͤr das Wohl aller Laͤnder sowohl der akerbauenden als der industriellen, so unerlaͤßlich ist. Gegenwaͤrtig sind auf einer Streke von 700 engl. Meilen Weges nicht mehr als 50 engl. Meilen Straße; gewisse landwirtschaftliche Producte, z.B. Butter uͤberwinden indessen auch dieses fuͤrchterliche Hinderniß, und werden auf unbebahnten Wegen 600 engl. Meilen weit zu Markte gefahren.“ „Das Wohl der Colonie wuͤrde wesentlich befoͤrdert werden, wenn der botanische Garten wieder hergestellt wuͤrde, der ungluͤkseliger Weise dem Pfluge gaͤnzlich preisgegeben wurdeMan sieht hieraus, daß die hollaͤndische Regierung, die ehevor einen herrlichen botanischen Garten errichtete und unterhielt, weit weiser war, als die englische.A. d. Ue.. Da Grund und Boden hier so wenig Werth hat, und die Regierung desselben so viel als ihr Eigenthum besizt, so wuͤrde, wenn ein botanischer Garten in einer fuͤr seine Zweke gehoͤrigen Groͤße angelegt und unter die Aufsicht eines geschikten und thaͤtigen Garten-Inspectors gestellt wuͤrde, sowohl der Feldbau als die Garten-Cultur unendlich gewinnen. Es wuͤrde hoͤchst vortheilhaft seyn, wenn eine Samen-Schule (a nursery) damit in Verbindung gebracht wuͤrde, in welcher alle nuͤzliche Pflanzen gezogen, und die brauchbarsten unentgeldlich im Lande vertheilt werden koͤnnten. Die ganze westliche Haͤlfte des Vorgebirges ist so arm an Baͤumen, so nakt, daß die Verbesserung desselben außerordentlich erschwert wird, waͤhrend die oͤstliche Haͤlfte zeigt, wie leicht und trefflich die vorzuͤglichsten Pflanzen-Producte des gesammten Erdballes sich in diesem gluͤklichen Boden und Klima einbuͤrgern und in der hoͤchsten Ueppigkeit gedeihen. Die Myrten, Quitten, Granat-Aepfel, verschiedene Arten von Celastrus und Lycium bluͤhen hier herrlich und vermehren sich leicht durch Steklinge. Die Datteln, Bananen, Pomeranzen, Guaven, Mangos, vermaͤhlen ihr asiatisches Laub und ihren Geschmak mit der europaͤischen Traube, Pfirsiche, Pflaume, Birne, und Aepfelfrucht. Die Eiche erreicht in einigen Gegenden der Colonie eine große Hoͤhe und Staͤrke. Die Kastanie, die Wallnuß, die Erle und drei Arten unseres Nadelholzes sind bereits am Vorgebirge. Die Esche, die Buche, der Ahorn, die Lerche, die amerikanische Fichte werden hoͤchst wahrscheinlich in diesem Klima gedeihen, so wie die Cedern des Libanon und der Bermuda-Inseln. Auch die westindische und brasilische Cassave wuͤrde wahrscheinlich hier in beiden Haͤlften der Colonie mit großem Vortheile gezogen werden koͤnnen. Was den botanischen Garten betrifft, so wuͤrde derselbe auch den Hollaͤndern hoͤchst angenehm seyn, die Garten-Cultur so sehr, und mit Recht, zu schaͤzen wissen.“ IV. Ueber den Cap-Wein. „Der Haupt-Gegenstand des Handels am Vorgebirge der guten Hoffnung ist Wein; die Weingaͤrten haben sich, seit diese Colonie brittisches Eigenthum wurde, um das Zehnfache vervielfaͤltigt. Ungluͤklicher Weise hat man bisher mehr auf Quantitaͤt, als auf Qualitaͤt gesehen, außer in jenen Weinbergen, die den Constantia-Wein liefern. Diese sind gegen Osten gelegen, und gegen den Suͤd-Westwind geschuͤzt, der der einzige gefaͤhrliche Wind hier ist. Der Grund ist das Geroͤlle der benachbarten Berge, leicht, aber durch Duͤnger verbessert. Der Unterboden, der noch wichtiger ist, ist noch leichter, indem er mit Sand und Steingeroͤlle gemengt ist. Am Drakensteen hingegen, wo gegenwaͤrtig die vorzuͤglichsten Weingaͤrten sich befinden, ist der Unterboden Thon, wodurch der Wein einen unangenehmen Erdgeschmak bekommt, den man schon auf der Zunge fuͤhlt, wenn man nur den Namen Cap-Wein hoͤrtDieser Geschmak ruͤhrt vielleicht weniger vom Grunde, als von der Rebe her. Bekanntlich haben die Hollaͤnder den hoͤchst ungluͤklichen Fehler begangen, die schlechteste unter allen Reben auf der weiten Erde, die des Rhein-Weines, nach dem Cap zu verpflanzen. Haͤtten die guten alten Bataver die edle ungrische oder Burgunder Rebe nach dem Cap verpflanzt; so wuͤrde jezt das Cap Villaner, oder Sexarder, oder Burgunder Statt des nach Erde, Leder, Maͤusen, und nach allem, nur nicht nach gutem und gesunden Wein, riechenden Rhein-Weines liefern. Die Reden muͤssen veredelt werden: das konnte der gute alte schottische Varro, der die Erdaͤpfel besser kennt, als die Rebe, nicht wissen.A. d. Ue.. Es ist unnoͤthig, daß ich mich hier in das Detail des Weinbaues weiter einlasse: wo der Unterboden schlecht ist wird auch der Wein schlecht. Die Rebe fordert keinen reichen Unterboden. In Italien legt man Ziegel und flache Steine in die Erde, damit die Reben nicht in den Thon eindringen, und in England macht man den Unterboden fuͤr die Rebe aus Schutt, damit er nicht zu reich wird, und mehr Blaͤtter als Trauben erzeugt. Es wuͤrde gut seyn, Preise fuͤr Wein auszusezen, der nicht in Thon- sondern in Treillagen gezogen wurdeDieß wuͤrde nur noch schlechteren Wein geben. In Frankreich gilt bekanntlich, und mit Recht, der vin de la treille oder vin du treillis viel weniger, als der andere. Die guten Schotten sollen bei Erdaͤpfeln und Hafer und Futterkraͤutern bleiben: das sind ihre Reben.A. d. Ue., da er weniger Arbeit fordert, als die Stokrebe; auf Wein, der rein und unverdorben bereitet und nicht mit Brantwein und Schwefelsaͤure verfaͤlscht wird. Indessen wird jezt unter allen diesen ungluͤklichen Verhaͤltnissen Cap-Wein als Madeira, Sherry, Teneriffa, Steinwein, Pontac, und vor allem als Hoc verkauft.“ V. Noch andere Verbesserungen. „Man hat Merino-Schafe versucht, und sie gediehen. Ein Paar Landwirthe halten sie bei Lucern, und ihre Wolle wurde neulich, gewaschen und in Fließe aufgerollt, das Pfd. zu 1 Shill. 6 Pence (54 kr.) verkauft. Solche Wolle wird jezt ausgefuͤhrt; sie kommt der saͤchsischen und New-South-Wales Wolle gleich, und ihre Production sollte beguͤnstigt werden.“ „Wahrscheinlich wuͤrde der Oehlbaum in einem Klima gedeihen, das jenem Spaniens und Italiens nicht bloß aͤhnlich, sondern selbst besser, als dieses ist. Es waͤre sehr wuͤnschenswerth, daß die Regierung sich mit Samen versaͤhe, und den Oehlbaum gehoͤrig versuchen ließe. Die Olea capensis und Kiggelaria africana (Kigglario) waren bisher die einzigen Oehlbaͤume am Vorgebirge.“ „Der Maulbeerbaum gedeiht uͤppig aus Steklingen, und Muster von Cap-Seide sind bereits nach England gekommen. Auch die Seidenzucht verdiente hier Unterstuͤzung.“ „Tobak gedeiht sehr gut auf der Missions-Anstalt der Herrenhuter zu Gnadenthal, ungefaͤhr 70 engl. Meilen von der Cap-Stadt, welche von da aus vorzuͤglich mit Tobak versehen wird. Wuͤrde man Tobak-Einfuhr vom Vorgebirge der guten Hoffnung nach England erlauben, so wuͤrde die dortige Colonie in einigen Jahren ganz England mit Tobak versehen koͤnnen.“ „Wo der Arbeitslohn so hoch steht, wie am Cap, weil es daselbst an Haͤnden fehlt, kann Indigo die Bau- und Bereitungskosten nicht bezahlen, obschon Arten von dieser Pflanze daselbst einheimisch sind, und indischer und suͤdamerikanischer Indig daselbst bluͤht. Den Indig muß man beiden Indien lassen.“ „Aus eben diesem Grunde wuͤrde auch Baumwollenbau nicht lohnend seyn, obschon die Baumwollen-Pflanze am Cap gut gedeiht. Baumwollenbau soll bei Mauritius bleiben.“ VI. Ueber die Insel Mauritius (île de France). „Diese Insel steht in natuͤrlicher Abhaͤngigkeit von dem Vorgebirge der guten Hoffnung, als dem naͤchsten Lande, aus welchem es seine Lebensmittel erhalten kann. Alles, was ihr fehlt, kann es durch die unermeßliche Fruchtbarkeit dieses reichen Theiles des festen Landes von Afrika erhalten, waͤhrend sie mehr fuͤr Baumwolle geeignet ist, als das Vorgebirge. Baumwolle sollte auf dieser Insel vor Allem gebaut werden: die daselbst gezogene Baumwolle gehoͤrt unter unsere ersten auf den Baumwollen-Maͤrkten. Ein großer Theil oͤde liegenden Landes im Inneren dieser Insel ist zu diesem Ende vorzuͤglich geeignet. Man hat bisher den Bau des Zukerrohres auf derselben auf Kosten der Baumwolle erzwingen wollen: dadurch entsteht nur Nachtheil fuͤr West-Indien, das alle Maͤrkte der Erde mit einem Zuker versehen kann, der mehr Zukerstoff und folglich mehr Werth enthaͤlt, als der Zuker von Mauritius nie haben wird.“ „Die Baumwolle von Mauritius gehoͤrt dafuͤr unter die beste in der Welt, waͤhrend der Zuker dieser Insel, obschon er eine schoͤne Farbe hat, entschieden von einer schlechteren Sorte ist. Ein anderer Grund, warum Baumwollenbau dem Baue des Zukerrohres vorzuziehen ist, ist der, weil sie weniger Arbeit fordert: eine Hauptsache auf einer Insel, auf welcher Arbeitslohn, und beinahe Alles, theurer ist, als auf irgend einem Punkte der Erde.“ „Da die Producte dieser Insel fuͤr fremde Maͤrkte gezogen werden, so sollen diejenigen Artikel, die am meisten Ertrag geben, vorzuͤglich gebaut werden.“ „Sclaven-Arbeit ist, wie wir bereits bemerkten, die theuerste. Da man dieselbe indessen fuͤr den Augenblik nicht entbehren kann, so kann in dieser Hinsicht nichts Besseres geschehen, als daß man Ansiedelungen beguͤnstigt, oͤde Gruͤnde herschenkt, von welchen noch genug im Lande der Krone uͤbrig bleiben.“ Vorgeschlagene Maßregeln. 1) Geschikte Landwirthe aus England und Schottland nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung verpflanzen, um dort eine bessere Landwirthschaft, eiserne Pfluͤge etc. einzufuͤhren. 2) Akerbau-Gesellschaften unter dem unmittelbaren Schuze des Gouverneurs daselbst errichten. 3) Den botanischen Garten am Cap wieder herzustellen, und unter die Aufsicht eines geschikten Inspectors sezen. 4) Brunnenmeister an das Vorgebirge der guten Hoffnung schiken, und Leute, die Wasserleitungen anzulegen verstehen. 5) Den Bau der Baumwoll-Pflanze, Statt des Zukerrohres auf der Insel Mauritius so viel moͤglich beguͤnstigen, und viele Ansiedler dahin verpflanzen, daß diese Insel bald eine wahre britische Colonie wird. 6) Diesen Aufsaz an die Gouverneurs des Vorgebirges der guten Hoffnung und der Insel Mauritius senden, und von denselben ihre Bemerkungen uͤber die hier gemachten Vorschlage und die besten Mittel zur Ausfuͤhrung derselben abfordern. Vorsicht die bei dem Genusse der heurigen Erdaͤpfel zu beobachten ist. Wir empfehlen die Erdaͤpfel der heurigen Ernte, die leider alle zu fruͤhe, und in diesem nassen kalten Jahre unreif aus der Erde genommen wurden, ja gut zu kochen oder was besser ist gut, zu daͤmpfen, und den fest und zaͤhe bleibenden Theil in der Mitte wegzuwerfen, der sich dieß Jahr in so vielen Erdaͤpfeln der groͤßeren Gattungen findet, indem uns bereits mehrere Faͤlle in wenigen Wochen sowohl unter der aͤrmeren Classe als unter den Wohlhabenden vorgekommen sind, in welchen Personen, die solche Erdaͤpfel genossen hatten, so zu sagen auf der Stelle erkrankten, und von Schmerzen in dem Magen und in den Eingeweiden befallen wurden. Man darf nie vergessen, daß rohe reife Erdaͤpfel, noch mehr unreife Erdaͤpfel, die durch keine Kochkunst genießbar, das heißt unschaͤdlich gemacht werden koͤnnen, ein starkes Gift sind, das furchtbar auf die Dauungswerkzeuge wirkt. Groͤße einer Melone. Hr. E. King zog eine Melone von 15 Pfd. 4 Loth und 34 1/2 Zoll im Umfang (Bristol Merc. Galign. N. 4500). Eine zwei Mal so große, 36 Pfd. schwere, wurde zu Klagenfurt gezogen. Der groͤßte bisher bekannte Hafer-Halm. Zu Sealand, bei Chester, wurde Anfangs Septembers l. J. ein Hafer-Halm aus dem Felde gezogen, der 1 1/8 Zoll im Umfange maß, und 237 Koͤrner trug. (Star. Galignani. N. 4526.) Wuͤstes und noch benuͤzbares Land in England. Eine Gesellschaft zur Foͤrderung der Industrie zu London hat urkundlich, mit Angabe der Grafschaften, nachgewiesen, daß in Eng and und Wales   2,800,000 Schottland   5,452,000 Irland   4,147,790 –––––––––– 12,399,790 Acres Landes wuͤste liegen, die, bei besseren Akerbaugesezen bebaut werden koͤnnten. Die Gesellschaft schließt hieraus, daß es aͤußerst thoͤricht ist, auf Colonien zu denken, wenn man bei Hause so viel unbebautes Land liegen hat. (Morning Advertiser. Galignani 4543.) Neues Utopia in N. Amerika. Man hat mehrere Satyren in Landkarten-Format in fruͤheren Zeiten in Europa gemacht; sie blieben indessen bloß auf dem Papiere. Der Wiz der Amerikaner verewigt aber seine Satyre auf der Mutter-Erde selbst, und noͤthigt die Nachkommen kuͤnftiger Jahr-Tausende in ihren Landkarten seine eben so schneidenden als richtigen Bemerkungen uͤber seine Zeitgenossen ganz gelassen nachzustechen. So finden wir in Nova Scotia unter 45° 10', in Cumberland County den Advocaten-Fluß (Advocate-River) dicht neben dem Fuchs-Fluß (Fox-River) sich in dem Meerbusen der Capitalien (Fund's Bay) verlieren. Man vergleiche die Landkarte von Nova Scotia in Silliman's American Journal XIV. Bd. Ehrenrettung der bayer'schen Litteratur. Im Journal de Pharmacie, Juillet, 1829, wird S. 372. Bayern um einen seiner beruͤhmtesten Maͤnner auf eine recht albern gelehrte Weise gebracht. Es heißt daselbst Leonard Fuschs (sic) ou Fuschius, Suédois d'origine, professeur à Tubingen.“ Offenbar ist hier von dem unsterblichen Leonhard Fuchs die Rede, der ein Bayer, kein Schwede, (Bavarois d'origine, et non pas Suédois) gewesen ist. Dieser große Gelehrte, Arzt und Naturforscher war zu Wemdingen im Ries im Jahr 1501 geboren, und noch als junger Mann, zwei Mal Professor zu Ingolstadt. Das lezte Mal war er in Gefahr von den Moͤnchen an dieser Universitaͤt und ihren Knechten und Goͤnnern verbrannt zu werden, rettete sich nach Wuͤrtemberg, wo der Herzog ihn als Lehrer der Anatomie und Botanik anstellte, und wo er seine herrlichen Werke ungestoͤrt von Wuth und Intrigue vollenden und herausgeben konnte. Italiaͤnische Uebersezung des Vitruvius. Wir haben in unseren Blaͤttern schon einige Mahle unsere deutschen Baumeister auf die Nothwendigkeit des Studiums des classischen Baumeisters des Alterthums, des unsterblichen Vitruvius, aufmerksam gemacht, und, da Gelehrte selbst diesen roͤmischen Klassiker nicht uͤberall leicht und richtig verstehen, eine gute deutsche Uebersezung nach der Ausgabe des Grafen Stratico gewuͤnscht. In Italien wird unser Wunsch einstweilen erfuͤllt. Eine Gesellschaft von Gelehrten und Baumeistern gibt, nach den lezten und besten Ausgaben der Originale Vitruv's, eine italiaͤnische Uebersezung unter folgendem Titel: L'architettura di Vitruvio. tradotta in italiano, giusta la grande edizione delPolenie delloStratico, illustrata con note critiche e corredata delle moderne cognizioni scientifiche e prateche, necessario agli architetti ed agl'ingegneri. 8. Utine. 1829. per fratelli Mattiuzzi, tipograf. Pecile. Diese Uebersezung wird 10 Fascikeln bilden (so viel als Buͤcher in Vitruv), jeden zu 12 Bogen mit 10 Tafeln. Der Bogen kommt aus 20 Centesimi einer italiaͤn. Lira (= 27 kr.; also auf 5 kr. ungefaͤhr) und auf 40 Cent. fuͤr die Tafel. Man subscribirt zu Udine bei „Fratelli Mattiuzzi, und wir wuͤnschen herzlich, daß viele deutsche Baumeister bei denselben subscribiren moͤchten, um uns mit besseren Gebaͤuden und mit einer brauchbaren deutschen Uebersezung des großen alten Baumeisters zu versehen. Dr. GrahamsChemical Catechism wird im Philosophical Magazine N. 31, S. 47, durch eine Reihe von Beweisen als ein Werk aufgefuͤhrt, vor welchem das Publikum gewarnt werden muß. Wir wollen daher deutsche Buchhaͤndler warnen, keine Uebersezung von demselben zu veranstalten. Die HHrn. Herausgeber des Phil. Mag., Taylor und Philipps, geben dem Hrn. Doctor den guten Rath, sich, wenn er ja doch gelehrten Diebstahl (Plagiat) treiben will, die Lehre des Ritters Heimtuͤk von Buͤcherpluͤnderhausen (alias Sir Fretful Plagiary) nie zu vergessen: „bei gelehrten Diebstaͤhlen so zu verfahren, wie die Zigeuner beim Kinderstehlen, d h., die gestohlenen Kinder anderer ehrlichen Leute so zu entstellen, daß man wirklich glauben muß, es seyen Zigeuner-Kinder.“ Dieser gute Rath des Ritters von Buͤcherpluͤnderhausen wird auch in Deutschland fleißig befolgt. Seit wir die gestohlenen Kinder des Polytechn. Journals oͤffentlich reclamiren, entstellt man sie so, nachdem man sie uns gestohlen hat, daß wir sie in der That selbst nicht wieder fuͤr unsere Kinder erkennen wuͤrden, wenn nicht manches derselben ein Muttermahl an sich haͤtte, das dem gelehrten Zigeuner bei seiner Umkleidung der Armen entgangen zu seyn scheint, und das nur die Aeltern kennen. Noch eine Blume auf Dr. Wollaston's Grab. Wir sehen aus dem Phil. Mag. N. 31. S. 66, daß der große Chemiker Wollaston, dessen Verdienste um die Verbesserung der Fernroͤhre und der optischen Instrumente uͤberhaupt bekannt genug sind, auch praktischer Astronom war, und uͤber die Intensitaͤt des Lichtes der Gestirne sehr lehrreiche Versuche anstellte. In dem Jahre vor seinem Tode schenkte dieser Mann, den sein geistlicher Biograph als Geizhals schilderte, einen kostbaren Dollond der astronomical Society unter der Bedingung, daß die Gesellschaft dieses Instrument einem unbemittelten Astronomen zum Behufe anzustellender Beobachtungen lehnen oder schenken soll. Der Schuhmacher Hans Sachs als Poet. Wir haben, als wir neulich von Verbesserung des Schuhmacher-Handwerkes sprachen, bemerkt, daß die Schuster zuweilen sich bis auf den Parnaß versteigen. Hans Sachs, der im J. 1494 geboren wurde, fing mit 14 Jahren, wo er bereits den Rappen ritt, auch an, den Pegasus zu besteigen, und machte abwechselnd Schuhe und Lieder, Stiefel und Tragoͤdien. Als er im 77sten Jahre seines Lebens seine unsterblichen poetischen Werke zusammennaͤhte, fand er, daß sie nicht weniger als 32 Folio-Baͤnde in Mscrpt. von seiner Hand geschrieben gaben. Unter diesen waren 4,200 Meister-Lieder; 208 Komoͤdien, Tragoͤdien und Possenspiele (mehrere derselben haben VII Akte); 1,700 Fabeln und Erzaͤhlungen; 73 geistliche und militaͤrische und Hochzeits-Lieder: in Summa 6,048 Stuͤke. Drei dike Folianten wurden im J. 1558–61 davon gedrukt, und in einer 2ten Auflage auf 6 Folianten vermehrt. (Vergl. Weber's nor. Anitq. und Mech. Mag. N. 318, 12. Sept., S. 48.) Amerikanische Pferde. Ein Correspondent aus Philadelphia im Courier, (Galignani N. 4526.) wundert sich, wie man von den amerikanischen Rennern, Rattler und Tom Thumb, so viel Aufhebens in England machen konnte. Sie waͤren zwar gute Pferde, sagt er; er kenne aber zwanzig bessere, wovon jedes den Rattler zu Schanden laͤuft. Eines dieser Pferde, Bull Calf, das aber jezt einen Schaden am Hinterfuße hat, lief im Trotte den Rattler schon in der ersten Meile hin und gewann 1000 Dollars gegen ihn. Als dieser Bull Calf sechs Jahre alt war, lief er Eine (englische) Meile auf der Rennbahn in 2 1∫2 Minute im Trotte: dieß ist die hoͤchste Geschwindigkeit eines Pferdes im Trotte, die man bisher auf dem Erdballe kennt. Die gewoͤhnliche Geschwindigkeit der besten amerikanischen Trotter ist 2 Minuten 35 Sekunden bis 2 Minuten 42 Sekunden auf die Englische Meile; die der Trotter des zweiten Ranges, 2 Minuten 45 Sekunden bis 3 Minuten. In drei Minuten bis 3 Minuten 10 Sek. laͤuft jeder Amerikanische sogenannte Trotter. Ephraim Smooth gewann die lezte Wette zu New-York in folgendem Laufe: die ersten drei (engl.) Meilen im Geschirre in   8 Minuten 21 Sek. im Trotte      zweiten drei  –       –     –     –     –      –   8    –   – 23   –      dritten drei   –       –     –     –     –      –   8    –   – 28   –       –––––––– –––––––––––––––––––––––––      neun (engl.) Meilen im Geschirre in 25 Minuten 12 Sekunden im Trotte Die Sweepstake-Purse gewann Fireaway: die ersten zwei (engl.) Meilen in 5 Minuten 20 Sekunden im Trotte die zweiten zwei (engl.) Meilen in 5 Minuten 16 Sekunden.       –––––––––––– ––––––––––––––––                   vier  10 Minuten 36 Sekunden im Trotte. In der lezten Woche war ein Rennen zwischen Columbus, Comet, Spot und Buksin auf drei engl. Meilen und zuruͤk: im ersten Feuer: 8 Min. 12 Sek.; im zweiten: 8 Min. 25 Sek. Amerika hat nicht bloß die besten Trotter, sondern auch die besten Renner: alle Abkoͤmmlinge der zwei Araber: Darley und Godolphin. Eclipse annte gegen Henry um 20,000 Dollars, vier englische (eine deutsche) Meilen in 7. Min. 37 Sek., und trug 126 Pfd. Lady Jackson legte auf dem Ellipse Eine (engl.) Meile in Einer Minute 44 Sekunden zuruͤk. Notiz fuͤr Schafwirthe auf dem festen Lande. Nach dem Observer (in Galignani Messeng. N. 4545.) litten die Schafherden in diesem Jahre in England sehr durch die Leberfaͤule. Alter Esel. Man bedient sich in England, selbst in London, der Esel ohne irgend eine Spur des Vorurtheiles, das man im suͤdl. Deutschland (wo man, wie die Italiaͤner sagen, allein der Esel seyn will) so sehr gegen dieses nuͤzliche Thier naͤhrt. Wie lang ein Esel bei guter Pflege brauchbar ist, beurkundet der alte Esel des Hrn. Rob. Lill zu Tattershall, der 36 Jahre alt ist, und taͤglich seine guten und treuen Dienste leistet. (Star. Galignani. N. 4501e) Alte Gans. Zu Glentham, Lincolnshire, (wo der groͤßte bisher bekannte Ochs erzogen wurde) lebt gegenwaͤrtig eine Gans, die nun bereits uͤber 100 Jahre alt ist. (Atlas. Galign. N. 4502.)