Titel: Werkmesser für Wollenzurichter, (Operameter!!), worauf Samuel Walker, Tuchmacher zu Beeston, Leeds, Yorkshire, sich am 20. Hornung 1829 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XXXVII., S. 104
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XXXVII. Werkmesser fuͤr Wollenzurichter, (Operameter!!Hr. Newton, der dieses Patent abfaßte, haͤtte seinem Clienten, dem achtbaren Tuchmacher Walker, Falls dieser auf die Idee gekommen waͤre, seinen Zaͤhler den laͤppischen Namen Operameter zu geben, wohl den guten Rath ertheilen koͤnnen, eine schiklichere Benennung zu waͤhlen; das Publikum koͤnnte sonst glauben, dieses Instrument sey ein Opernmesser, und man koͤnne damit messen, wie viel Fuß Aschenbroͤdl, Untersberg etc. lang ist, oder um wie viel beide zu lang sind. Hr. Newton scheint die erste Regel in Bildung neuer Kunstausdruͤke, die Griechisch klingen sollen, nicht zu wissen, naͤmlich diese, daß ein solches Wort nicht halb Griechisch und halb Latein seyn darf; und scheint nicht zu fuͤhlen, daß es abgeschmakt ist, den ehrlichen Tuchmacher außer den Barbarismen seiner Muttersprache auch noch griechische Barbarismen zu lehren, und Woͤrter in seine Werkstaͤtte einzuschwaͤrzen, mit welchen der gute Mann nie einen Begriff verbinden kann. Ist es nicht laͤcherlich, unsere armen Tuchmacher die Sprache Homer's radbrechen zu lassen? Wenn die Franzosen, die nie große Griechen waren, in neueren Zeiten in diesen Fehler gefallen sind, so mag man daruͤber wegsehen; wenn aber auch die Englaͤnder, denen die griechische Literatur bisher so viel verdankte, in solche Albernheiten verfallen, so steht wahrhaftig zu besorgen, daß elastischer Geist auch aus England verschwinden wird. Ein Operameter in England im J. 1829 an das Licht der Welt gebracht, ist ein Skotometer, aber kein Photometer. A. d. Ue.), worauf Samuel Walker, Tuchmacher zu Beeston, Leeds, Yorkshire, sich am 20. Hornung 1829 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. October S. 19. Mit Abbildungen auf Tab. III. Walker's, Werkmesser fuͤr Wollenzurichter. Durch Faulheit oder Ungeschiklichkeit der Arbeiter wird bei dem Zurichten der Tuͤcher bald zu wenig, bald zu viel gethan. Mittelst des hier patentirten Instrumentes kann nun der Werkmeister oder Aufseher mit einem Blike auf den Zeiger desselben den Arbeitern sagen, wie viel gearbeitet werden soll. „Dieses Instrument, der Operameter (!) genannt, ist eine besondere Einrichtung einer Zaͤhlmaschine „(counting machine),“ die mit einer Rauh- oder Schermuͤhle, oder mit irgend einer anderen Maschine zum Zurichten des Tuches verbunden werden kann, und wodurch die Zahl der Umdrehungen der Trommel an diesen Maschinen, oder der Messer, oder irgend eines wirkenden Theiles derselben mit Bestimmtheit angegeben werden kann, so daß man bloß auf das Zifferblatt und auf den Zeiger desselben sehen darf.“ „Der Zwek desselben ist, die Menge der Arbeit, die bisher mit einem Tuche vorgenommen wurde, durch die Zahl der Umdrehungen der arbeitenden Theile dieser Maschine genau zu messen, zu zaͤhlen und zu bestimmen, so daß, wenn dieses Instrument an irgend einem Tuchscherapparate angebracht ist, jedem Stuͤke Tuch seine Bearbeitung angemessen werden kann, ohne daß man dabei von der Verlaͤssigkeit der Arbeiter abhaͤngt; daß man, ohne Moͤglichkeit der Gefahr eines Betruges, sehen kann, wie viel bereits gearbeitet wurde.“ „Die Form, die ich fuͤr diesen Apparat die bequemste fand, zeigt Fig. 14., wo derselbe von seiner Außenseite dargestellt ist. Er ist in einem metallnen Gehaͤuse eingesezt, welches innenwendig in mehrere Faͤcher getheilt ist, und außen ein Zifferblatt mit Zahlen, wie an einer Uhr, und mit Zeigern fuͤhrt, die an dem aͤußeren Ende der Achse befestigt sind, welche von dem inneren Raͤderwerke getrieben wird. Fig. 15. zeigt dieses Instrument von der Seite, mit dem inneren Mechanismus desselben: das aͤußere Gehaͤuse mit den inneren Scheidewaͤnden ist zum Theile im Durchschnitte dargestellt. Fig. 16 zeigt das Raͤderwerk von vorne, mit abgenommener Vorderplatte und vorderen Wand der oberen Abtheilung. Fig. 17. ist die Hintere Wand dieses Apparates, mit einem kleinen Zifferblatte, das mit dem vorderen kleinen Zifferblatts correspondirt. Fig. 18. zeigt das Raͤderwerk in der Hinteren Abtheilung des Gehaͤuses (das man auch in Fig. 15 sieht.) Es ist hier die Hintere Platte und das Hintere Zifferblatt von Fig. 17. weggenommen.“ „Die Maschine, auf welcher das Tuch zugerichtet werden soll, mag es nun eine Rauhmuͤhle (gig), ein Schergestelle, ein Buͤrster (a brusher), oder was immer fuͤr eine Maschine zum Zurichten des Tuches seyn, deren Bewegungen nach diesem Apparate gezaͤhlt werden sollen, kann auf verschiedene Weise mit lezterem in Verbindung gebracht werden, entweder an den Seiten, oben, am Boden oder von ruͤkwaͤrts, je nachdem man es bequem findet.“ „Ich will zuerst die einfachste Methode beschreiben, dem Raͤderwerke dieses Apparates die umdrehende Bewegung der Tuchzurichtmaschine mitzutheilen; diese Methode ist zugleich auch diejenige, deren ich mich gewoͤhnlich bediene, wenn ich diesen Apparat an einer Rauhmuͤhle anbringe. a ist eine Spindel, die durch die Seite des Gehaͤuses in die innere Abtheilung laͤuft, wie man in Fig. 18. sieht. Das aͤußere Ende dieser Spindel a wird durch Copulirung mit der Zugwalze oder mit irgend einem anderen schiklichen Theile der Rauhmuͤhle verbunden, oder mit der Wurmspindel oder irgend einem anderen bequemen Theile eines Schergestelles.“ „An dem inneren Ende dieser Spindel befindet sich eine Schraube ohne Ende, b, die in ein Zahnrad c eingreift, und auf derselben Spindel ist hinter c ein anderes kleines Zahnrad, d, das in ein correspondirendes Rad, e, eingreift. Die Spindel, e, fuͤhrt, wie man in Fig. 15. sieht, ein abgestuzt kegelfoͤrmiges Rad, f, welches zwei aͤhnliche correspondirende Raͤder, g und h, treibt, welche sich loker auf der senkrechten Spindel, i, drehen, in dem sie mittelst Faͤngen oder haͤngender Hebel durch eine Trommel k, die auf der Spindel i befestigt ist, und die man in Fig. 19. im Durchschnitte sieht, damit verbunden sind. Diese Faͤnge drehen sich in entgegengesezter Richtung, so daß eines der Raͤder nur auf eine gewisse Zeit an der Spindel angeschlossen wird, und folglich, das Rad mag sich nach was immer fuͤr einer Richtung drehen, die senkrechte Spindel, i, immer durch das Anschließen des einen oder anderen der beiden Raͤder, g oder h, umgedreht wird. Diese Vorrichtung dient um die Bewegungen einer Maschine mit abwechselnder Bewegung hin und her durch ununterbrochene Umdrehung einer senkrechten Spindel, i, aufzuzeichnen, die Maschine mag sich nach was immer fuͤr einer Richtung bewegen.“ „An dem unteren Theile der senkrechten Spindel, i, befindet sich eine Schraube ohne Ende, l, die in das Rad, m, eingreift, welches auf der langen Achse, nn, aufgezogen ist. Diese Achse fuͤhrt an ihren Enden die kleinen Zeiger, oo, die auf dem kleinen Zifferblatts vorne und ruͤkwaͤrts laufen. Dieselbe Schraube ohne Ende, I, greift auch in ein anderes Rad, p, ein, das auf einer Querspindel, q, befestigt ist (s. Fig. 16), an welcher Spindel sich eine Schraube ohne Ende, r, befindet, die in ein Zahnrad, s, eingreift, an dessen Achse, am aͤußeren Ende derselben, der Stundenzeiger, t, sich befindet, der auf dem anderen Zifferblatte (Fig. 14) laͤuft.“ „Es ist nun klar, daß durch dieses beschriebene Raͤderwerk eine gewisse Zahl von Umdrehungen, z.B., 1400 der Zugwalze der Rauhmuͤhle oder der Wurmspindel des Schergestelles, oder irgend eines arbeitenden Theiles der Zurichtmaschine, an welchem die Spindel a meines Instrumentes angebracht ist, die Zeiger, oo, ein Mal ganz auf dem kleinen Zifferblatte herumlaufen werden, und ein ganzer solcher Umlauf correspondirt mit dem Gange des Zeigers t von einer Ziffer zur anderen auf dem großen Zifferblatte.“ „Ich muß hier noch bemerken, daß ein zweiter muͤßiger Zeiger auf derselben Achse angebracht ist, und sich loker auf derselben umher drehen laͤßt: er dient dem Aufseher zur Controle. Es ist uͤberfluͤssig hier noch beizufuͤgen, daß sich sowohl in Hinsicht auf die Durchmesser als auf die Zahl der Zaͤhne der Raͤder jede Abaͤnderung treffen laͤßt, die fuͤr die verschiedenen Geschwindigkeiten der Zurichtmaschinen nothwendig ist.“ „Da, nach der verschiedenen Lage und nach dem verschiedenen Baue der Zurichtmaschinen, deren Bewegungen man bemessen will, die Copulirung oben oder unten oder an den Seiten dieser Patents Vorrichtungen geschehen kann, so habe ich die Seitenstuͤke, uuuu, an der Hinteren Seite des Gehaͤuses (Fig. 18.) so eingerichtet, daß sie in ihrer Lage gewechselt werden koͤnnen, damit die Spindel, a, in jede durch die punktirten Linien angedeutete Lage gebracht werden kann, in welchen Lagen allen die Schraube ohne Ende, b, in das Rad, e, eingreifen, und das Raͤderwerk auf die oben beschriebene Weise treiben wird.“ „Wenn mein Apparat an dem Hintertheile, a, copulirt werden sollte, wuͤrde ich fuͤr diesen Fall die Spindel, a, und die Schraube ohne Ende, b, aufgeben, und an deren Stelle die Spindel v einfuͤhren, die ein Zahnrad, w, fuͤhrt, welches in punktirten Linien Fig. 15, 17 und 18. angedeutet ist: die Spindel wird durch eine schiebbare Platte, wie in Fig. 17. durchgezogen.“ „Dadurch, daß man die Platten wechseln kann, kann man das Triebwerk in und außer Umtrieb sezen, und ein kleineres oder groͤßeres Rad, w, anbringen, je nachdem naͤmlich dieser Apparat mehr oder minder schnell gehen soll. Man kann auch, Statt der Spindel v und des Rades w, eine Spindel x und ein Rad anwenden, welche beide gleichfalls durch Punkte angezeigt sind, und welche beide in das Rad, c, eingreifen und dasselbe treiben, wodurch die in meinem Apparate angegebenen Bewegungen erzeugt, und die Zahl der Umdrehungen der damit verbundenen Zurichtmaschinen angezeigt werden.“

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