Titel: Neuer Mörtel oder Kitt zum Ausfüttern der Wasserbehälter, Rinnsale etc. Von Hrn. Polonceau.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XCII., S. 379
Download: XML
XCII. Neuer Moͤrtel oder Kitt zum Ausfuͤttern der Wasserbehaͤlter, Rinnsale etc. Von Hrn. Polonceau. Aus dem Moniteur de l'Industrie. 1829. S. 182. Polonceau, neuer Moͤrtel oder Kitt. Hr. Polonceau, dem man diesen Moͤrtel verdankt, von welchem der Quadratfuß in der Dike eines halben Fußes nur 5 Sous kostet, besteht aus Einem Theile geloͤschten fetten Kalkes, zwanzig Theilen zu einem duͤnnen Teige angeruͤhrten Thones und hundert Theilen Sandes oder Schuttes aus Kieseln und Truͤmmern von Ziegeln, die bis auf einen Zoll groß seyn koͤnnen. Der Thon wird zuerst angeruͤhrt. Dann schuͤttet man den Kalk zu, der mit Wasser zur Consistenz einer diken Milch angeruͤhrt ist. Dadurch wird die Mischung fett und schmierig. Diese teigartige Mischung bringt man in eine Sandwanne, wie bei der gewoͤhnlichen Moͤrtelbereitung, und mengt in derselben mittelst Ruͤhrschaufeln alles auf das Beste unter einander. Von dieser gehoͤrigen Mischung haͤngt der Erfolg ab. Wenn dieser Moͤrtel nicht unmittelbar der Zerstoͤrung eines stroͤmenden Wassers ausgesezt ist, oder dem Eindringen harter Koͤrper, so kann man sich mit dem bloßen Gemenge des Thones, Kalkes und reinen Sandes begnuͤgen. Wenn man aber mit solchen Einwirkungen zu kaͤmpfen hat, muß man kleine Kiesel beimengen, und zwar desto groͤßere, je staͤrker die Einwirkung ist. In jedem Falle muß man aber immer die oberste Schichte an dem noch frischen Moͤrtel mit einer Lage solcher Kiesel oder Steine belegen, und diese mit aller Gewalt in denselben einstampfen. Dieser Moͤrtel ist vollkommen wasserdicht und biegsam, so daß er, wenn er troken wird, nicht springt, keine Risse bekommt, und sich selbst auf Waͤnden, die nicht stark geneigt sind, gut haͤlt. Bei kleineren Wasserbehaͤltern reicht eine Dike von 6 Zoll hin; bei groͤßeren muß er Einen Fuß dik angelegt werden. Der KubikfußOben hieß es der Quadratfuß. A. d. Ue. kommt nur auf 5 Sous; ist also viel wohlfeiler, als das Auslegen mit Thon oder mit anderen Moͤrtelarten. Man kann ihn zum Auslegen der Wasserbehaͤlter, Canaͤle, Rinnsale, Bewaͤsserungs-Graben, Teiche etc. verwenden. Wenn diese Wasserbehaͤlter und Leitungen sehr klein sind, so braucht man weniger Dike, dafuͤr aber einen festeren Moͤrtel: man nimmt weniger Sand, und mehr Kalk und Kiesel, vorzuͤglich in der untersten Lage, die die Erde unmittelbar beruͤhrt. Dadurch werden die Wuͤrmer abgehalten.Hydraulischer Moͤrtel, auf aͤhnliche Weise behandelt, wird ungleich besser seyn, wenn er auch etwas theuerer kaͤme. A. d. Ue.