Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXXXI., S. 386
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LXXXI. Miszellen. Miszellen. Preisaufgaben der Société de Pharmacie fuͤr das J. 1831. I. Preisaufgabe. 1) Genaue und bestimmte Angabe der Bedingungen, unter welchen Alkohol sich in Essigsaͤure umwandelt. 2) Angabe der Erscheinungen, welche diese Umwandlung begleiten, und aller Producte, welche aus derselben hervorgehen. Preis: 1500 Franken. II. Preisaufgabe. Angabe einer Reihe von Kennzeichen, durch welche man die Pflanzenalkalien theils unter sich, theils von anderen organischen Stoffen unterscheiden kann, und welche verlaͤssig genug sind, um in der gerichtlichen Arzeneikunde angewendet werden zu koͤnnen. Preis: 1000 Franken. Die Abhandlungen muͤssen Latein oder Franzoͤsisch geschrieben seyn, und vor dem 1. Junius 1831 á M. Robiquet, secrétaire général de la Société, rue de l'Arbaléte, N. 13., Paris, eingesendet werden. Das London National-Repository. Ueber dieses Institut, von welchem wir bei seiner Entstehung Nachricht gaben, ist jezt, bei der zweiten Eroͤffnung desselben, a short statement of the nature and objects of the institution, established for the purpose of annually exhibiting to the public the new and improved productions of the artisans and manufactures of the united Kingdom erschienen, das dem Hrn. Agar Ellis, als Vorstand dieser Anstalt, gewidmet ist. Wir haben bereits vor einem Jahre gezeigt, wie feindselig die Fabrikanten und Kaufleute Londons gegen dieses Institut gestimmt sind, dergleichen das feste Land beinahe in jedem Koͤnigreiche, als sogenannte „Kunst- und Industrie-Ausstellung,“ eines oder mehrere besizt. Das Mech. Magazine hat gegen obige Schrift und gegen die Anstalt an und fuͤr sich einen Aufsaz in N. 346. S. 59 eingeruͤkt, den wir wahrhaftig zu uͤbersezen erroͤthen wuͤrden, und der leider nur zu lebendig und klar beweist, wie tief der Egoismus in das englische Kramervolk (wir sprechen hier nicht von dem achtbaren englischen Volke uͤberhaupt) eingewurzelt, das den ganzen Erdball seinetwegen vorhanden zu seyn glaubt. Es thut uns Leid, das Mech. Magazine hier fuͤr diese Kraͤmer Partei nehmen zu sehen. Dampfschifffahrt. Schon im J. 1786 nahm ein gewisser Hr. Fitch zu New-York ein Patent „auf Verfertigung und Anwendung aller Art Schiffe und Fahrzeuge, welche in allen Wassern, Buchten und Fluͤssen, mittelst der Kraft des Feuers oder Dampfes getrieben werden.“ Da Hr. Fitch sein Patent nicht in Ausfuͤhrung brachte, so zog man im J. 1798 dieses Patent ein, und ertheilte dasselbe unter gewissen Bedingungen einem Hrn. Rob. Livingston. Dieser brachte jedoch nicht ehe etwas zu Stande, bis im April 1803 Hr. Nob. Fulton sich mit ihm verband, und nun fuͤr beide das Patent auf 30 Jahre verlaͤngert wurde. Im J. 1808 fuhr Fulton auf dem Hudson-River zwischen New-York und Albany zum ersten Male mit einem Dampfbothe von mehr denn 20 Tonnen stromaufwaͤrts mit einer Geschwindigkeit von 4 engl. Meilen in Einer Stunde. So brauchte die nuͤtzlichste Erfindung neuerer Zeit zwei und zwanzig Jahre zu ihrer Vollendung. (Boston. Mechanics' Magazine und London Mech. Magaz. N. 348.) Das Dampfboth King-Fisher wurde kuͤrzlich zu Liverpool von Stapel gelassen. Es frachtet 100 Tonnen, und seine Dampfmaschine hat die Kraft von 30 Pferden. Die Maschine ist von den HHrn. Rigbys zu Hawarden, deren Arbeiten jezt sehr geschaͤzt werden. Das Dampfboth selbst, von der Werfte der Hrn. Fisher, ist, wie man allgemein sagt, eines der schoͤnsten und besten in ganz England. (Liverpool Albion. Galign N. 4702.) Englische Dampfbothe im mittellaͤndischen Meere. England wird nun, nachdem der erste Versuch mit dem Meteor so gut ausfiel, 4 Dampfbothe im mittellaͤndischen Meere unterhalten. Am 9. April lief das Eccho von Falmouth aus, und wird bis laͤngstens den 29. Mai wieder zuruͤk erwartet. Am 29. Mai laͤuft das Meteor wieder aus u.s.f. Ehevor brauchte man zu' aͤhnlichen Expeditionen 2–3 Monate. Notizen uͤber Dampfbothe in England. Das Dampfboth, the Crussader, fuhr Mitte Maͤrzes von Dover nach Calais, und wieder zuruͤk nach Dover, (gegen Wind und Fluth, und den Aufenthalt zu Calais von einer halben Stunde mit eingerechnet) in nicht mehr als 6 Stunden, sage sechs Stunden! – Das Dampfboth, Meteor, machte seinen ersten Postamts-Versuch von London nach Corfu. Es brauchte, bei starken Stuͤrmen, von Cadiz bis Corfu und zuruͤk nur 3 Wochen; bei gutem Wetter wuͤrde es ungefaͤhr 14 Tage brauchen. – Die Eigentuͤmer von Actien in der General-Steam-Navigation-Company erhalten jezt Freibillets auf Dampfboͤthen. (Galignani N. 4696. – 7.) Beitraͤge zur Geschichte der Erfindungen. (Mech. Mag. N. 348. 10. April. S. 96.) Watt's Indicator fuͤr Dampfmaschinen. Watt's Bildhauermaschine. Hr. Faraday sagte vor dem Parliamente bei Gelegenheit, als er uͤber das Patentunwesen vernommen wurde, der beruͤhmte Watt habe vor vielen Jahren ein kleines Instrument fuͤr seine Dampfmaschinen erfunden und bei denselben angewendet, mittelst dessen er bestimmte, in welchem Maße sich abwechselnd das Plenum und Vacuum im Cylinder zum Treiben des Staͤmpels bildete. Dieses Instrument war aͤußerst wichtig fuͤr ihn, indem es in der Hand des Dampfmaschinenmachers eben so viel ist, als das Araͤometer in der Hand des Brantweinbrenners. Er hielt dieses Instrument sehr geheim, und als er im J. 1814 eine Notiz uͤber seine uͤbrigen Erfindungen bekannt machte, erwaͤhnte er dieses Steam-Engine Indicator's Nur im Vorbeigehen und auf eine hoͤchst unvollkommene Weise mit Hinweglassung aller wesentlichen Theile. Erst in Rußland fand ich ein solches Instrument in den Haͤnden eines Arbeiters, den Hr. Watt zur Aufsezung seiner Dampfmaschinen im Auslande verwendete. Bei meiner Ruͤkkehr nach England verfertigte ich mir ein solches Instrument, und lehrte auch die Dampfmaschinenfabrikanten sich dasselbe selbst zu verfertigen, seit dieser Zeit haben sie alle bessere Maschinen geliefert. Hr. Watt verfertigte auch eine Maschine zur Bildhauerarbeit, die er aͤußerst geheim hielt. Er zeigte mir im J. 1814 Arbeiten aus Elfenbein und Marmor, welche bewiesen, daß er es bereits sehr weit in derselben gebracht hatte. Er starb im J. 1819, ohne irgend eine Mittheilung hieruͤber gemacht zu haben, und ehe die Maschine, die er hinterließ, noch ganz vollendet war. Gewinn fuͤr das Publikum durch Eisenbahnen in Ersparung der Fracht. Auf der Eisenbahn von Leeds nach Selby wird fuͤr 20 Ztr. auf die englische Meile (1/4 deutsche) nicht mehr Fracht bezahlt, als fuͤr Duͤnger und Kalk, wenn lezterer Straßenmaterial ist   3 kr. (1 Pence) – Kohlen, Kalk, Steine, Ziegel, (als Baumaterial) Blei   4 1/2 kr. (1 1/2 Pence) – Zuker, Getreide, Mehl, Holz, Eisen   7 1/2 kr. (2 1/2 Pence) – Wolle, Baumwolle und Fabrikate   9 kr. (3 Pence) Reisende zahlen unter 5 Meilen 18 kr. (Sixpento); fuͤr 5–10 Meilen 54 kr. (1 Shill. 6 Pence). Man muß hier nicht vergessen, daß der deutsche Groschen beinahe in allen Verhaͤltnissen des Lebens in England so viel eigentlichen Werth hat, als der halbe Kreuzer bei uns; daß also auf dieser Eisenbahn der Reisende 10 engl. (2 1/2 deutsche) Meilen um 9 kr. fahrt, und dieß mit einer Schnelligkeit von Einer Viertelstunde. (Vergl. Courier und Galignani. N. 4718.) Segeln auf dem festen Lande. Die Nordamerikaner treiben ihre Kurzweile auf ihren Eisenbahnen fort, und segeln auf denselben, als ob sie auf dem Ocean waͤren. Der (Charleston Courier, vom 20. Maͤrz erzaͤhlt: „Gestern Nachmittags wurde ein Segel auf einem Karren auf unserer Eisenbahn aufgezogen, und 15 Gentlemen bestiegen in Gegenwart vieler Zuschauer diese neue Fregatte. Sie flogen, mit 3 Tonnen (60 Ztr.) Eisen als Ballast, 12-14 (engl.) Meilen in Einer Stunde. Als es einmal noch etwas rascher ging, siel der Mast uͤber Bord, und einige Passagiere wurden mit demselben hinausgerissen. Man sezte einen Nothmast auf. Gegen Abend drehte sich der Wind und man segelte wieder heim. Doch dieß war noch nicht der groͤßte Spaß; denn man behauptete jezt, daß man auf einer Eisenbahn mit allen vier Winden segeln kann.“ (Mech. Mag. N. 352. S. 160. 8. Mai.) Schnelles Fahren in England. Die Schnelligkeit, mit welcher Sir H. Halford (der Leibarzt des gegenwaͤrtigen Koͤniges) in seinen Visiten nach Windsor faͤhrt, ist wirklich schreklich (quite terrific.) Ein Augenzeuge sah ihn am vorigen Sonntage fahren, Sir Fierney saß bei ihm. Nach einer verlaͤssigen Berechnung fuhr er mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 15 englischen (3 2/4 deutschen) Meilen in Einer Stunde: man konnte in mehr denn einer Hinsicht sagen, „es geht auf Leben und Tod.“ (Herald. Galignani. N. 4724 Suppl.) Die Continental-Post in England. Wir haben oͤfters Gelegenheit gehabt, die englische inlaͤndische Post als das Muster aller Posten auf dem Erdballe zu preisen; allein, so wie die Sonne ihre Fleken hat, so hat sie auch das englische Postwesen, jedoch nur in so fern, als es mit dem Continente, mit dem festen Lande von Europa in Verbindung steht. waͤhrend in England selbst jeder Brief mit der Schnelligkeit von 8 engl. Meilen (2 deutschen) in Einer Stunde bei schwerer Strafe gefahren werden muß, brauchen die Briefe des festen Landes, bis sie von Dover nach London kommen, auf dieser kleinen Streke von 70 engl. (17 1/2 deutschen) Weilen nicht selten volle 35 Stunden. Woher kommt dieß? Sie muͤssen zu Dover zuweilen volle 24 Stunden schlafen! Und warum? Nicht weil sie allenfalls seekrank ankommen, sondern weil die Continental-Post ein ganz eigenes Departement ist, das nicht unter der Jurisdiction des General-Postmeisters von England steht, das nicht nach Palmer's Plan reformirt werden durfte. Die Sache verhalt sich naͤmlich so. Wenn das Dampfboth oder Segelboth, welches die Briefe von Calais nach Dover bringt, vor 8 Uhr Abends in Dover einlaͤuft, so gehen die Briefe, die es von dem festen Lande mitbrachte, noch an demselben Abende um 8 Uhr, wo der Briefwagen von Dover taͤglich nach London abfahrt, nach London ab, und kommen daselbst des Morgens um 7 Uhr an. Wenn aber das Paketboth, durch Winde und Wasser abgehalten, nur um eine Viertelstunde spaͤter als 8 Uhr einlaͤuft, so muͤssen die Briefe zu Dover liegen bleiben bis 8 Uhr Abends des folgenden Tages, bis wieder der Briefwagen abfahrtEine eben so erbaͤrmliche Einrichtung ist bei der Influenz der franzoͤsischen Posten nach dem suͤdlichen Deutschland, wo die Briefe aus Frankreich, wenn die Post um einige Minuten nach der gewoͤhnlichen Abfahrt in Kehl eintrifft, daselbst 24 Stunden oͤder bis zur gewoͤhnlichen Abfahrtsstunde des andern Tages liegen bleiben muͤssen. So bleiben auch die Briefe der Schweizerpost, welche Dienstags und Samstags Abends in einer gewissen Handelsstadt eintreffen, aus Bequemlichkeit der Postofficianten (deren Vorstand entweder den Dienst nicht versteht, oder seinen Obliegenheiten nicht nachkommt), 24 Stunden liegen, waͤhrend sie Mittwochs und Sonntags in der Fruͤhe mit dem Eilwagen befoͤrdert, und um 18 Stunden fruͤher an Ort und Stelle gelangen koͤnnten. Die anderen haͤufigen Schlafstuͤndchen, welche man den Briefen auf den Ordinari- und Haupt-Poststationen goͤnnt, wo die Influenz dabei nicht schuldbeladen ist, wollen wir ein ander Mal zur Erbauung der Correspondenten anfuͤhren. Briefe brauchen also nicht selten laͤnger von Dover nach London, als von Paris nach Calais, und die neue Staffeten-Einrichtung zwischen Paris und Calais zur Foͤrderung der Handelscorrespondenz bringt weder den franzoͤsischen noch den englischen Kaufleuten und Fabrikanten irgend einen Nuzen, so oft ein starker Westwind blast. Warum laͤßt man nun diesen Unfug fortbestehen? Darum, daß ein Duzend Schreiber einigen Tausenden ehrlicher Leute das Geld aus der Tasche stehlen kann. „Die Continental-Post,“ sagt das Morning Journal (foreign departement of the Post-Office), besteht aus einem Teufel's-Duzend von Leuten, die man Secretaͤre und Schreiber nennt,A devil's dozen of persons, called secretaries and clerks. und die nicht unter der Aufsicht des General-Postmeisters stehen. Sie sind so schlecht besoldet, daß sie fuͤr ihren Gehalt kaum Wassersuppe (soup maigre) essen koͤnnten. Es ist wahr, daß sie nicht viel zu thun haben; sie sind aber fuͤr dieses Wenige schlechter bezahlt, als wenn sie Gassen kehrten. Sie haben jedoch ihre Sporteln. Und worin sollte man wohl glauben, daß diese bestehen duͤrften? Jeder derselben ist Postmeister auf seine Faust, und haͤlt Bothe, Relais, und bringt so, fuͤr den Fall des spaͤteren Einlaufens des Paketbothes, den Wechslern, den Bracherern mit Staatspapieren, den Lords, den Zeitungsschreibern ihre Artikel – durch außerordentliche Gelegenheit, waͤhrend die Briefe fuͤr das uͤbrige Publikum erst 24 Stunden spaͤter kommen. Ein gluͤklicher schlechter Wind traͤgt manchem dieser armen Teufel in einer Nacht 50 bis 150 Pfd. (600 bis 1800 fl.). Sie leben, so wie die Advokaten von dem Schnekengange der Justiz, so von dem Schnekengange ihrer Post. Die franzoͤsische Staffeten-Einrichtung betrachten sie als Eingriff in ihr Sportelrecht, und, wenn sie es vermoͤchten, wuͤrden sie dieselbe bereits laͤngst zu Grunde gerichtet haben. Nur diese Schreiber sind es, die die Briefpost hindern, von Dover nach England so schnell zu fahren, wie sie auf allen anderen Straßen Englands faͤhrt. Ein altes Weib koͤnnte die Pferde in 7 Stunden von Dover nach London treiben. Was in aller Welt hindert es, daß der Briefwagen von Dover nicht um 12 Uhr Nachts Statt um 8 Uhr Abends abfahren, und zehn englische Meilen in Einer Stunde Statt sechs fahren soll? – Die Sporteln der Schreiber; ihre außerordentlichen Gelegenheiten; ihre plumpen Kniffe, die wir einstweilen dem Lord Aberdeen an's Herz legen wollen.“ Ueber Schiffsbau und Dampfschifffahrt findet sich ein interessanter Artikel in der Edinburgh Encyclopaedia, T. 18. P. 1., welche Hr. Brewster herausgibt. Sir Robert Seppings Schiffsbaukunst scheint hier zuerst gehoͤrig entwikelt, und man lernt hier, wie dieser Autodidaktos, der, als er spaͤter Mathematik studirte, seine fruͤheren Meisterwerke selbst nicht begreifen konnte, mit der Haͤlfte des bisher zu Schiffen verhauenen Holzes eben so viele Schiffe baute, als man bisher mir noch ein Mal so viel Holz nicht vom Stapel ließ) und, was noch merkwuͤrdiger ist, die Schiffe aus halb so viel Holz und starker als die aͤlteren, zu welchen man noch ein Mal so viel Holz verzimmerte. Ueber Dampfbothe kommen hier wichtige Notizen vor; Marestier's Formeln etc. Vergl. Brewster Edinb. Journ. of Science April. S. 355. Der Canal von Nicaragua in Suͤdamerika. Es war also den alten Meistern in der Kunst Canaͤle zu bauen, den Hollaͤndern, aufbehalten, den Atlantischen Ocean mit dem Stillen zu verbinden. Nach Briefen aus Guatimala im Herald (Galignani Messenger N. 4724) ist General Vervar als Bevollmaͤchtigter S. M. des Koͤniges von Holland, beauftragt mit der Ausfuͤhrung des Canales von Nicaragua, zu Guatimala gluͤklich angekommen. Der Canal wird von der Muͤndung des Flusses San Juan nach der Bucht von Nicoja und Realijos laufen. Da man hierbei den großen See von Nicaragua und Leon benuͤzen wird, so wird nur eine kleine Streke Landes von einigen deutschen Meilen zu durchgraben seyn. Nachtrag zu der amerikanischen Faͤhre oder Ueberfahrtsvorrichtung uͤber Fluͤsse; nebst Anwendung derselben zum Ziehen schwerer Lastkarren beim Ausladen und Beladen der Schiffe. Wir sehen aus dem Register of Arts, April 1830, S. 277., daß der Erfinder der sinnreichen Vorrichtung, Bothe und kleine Fahrzeuge uͤber Fluͤsse zu foͤrdern, von. welcher wir nach dem Mechan. Mag. N. 349. Nachricht gaben, sich am 18. Aug. 1829. ein Patent auf dieselbe zu Washington ertheilen ließ, und daß er deutscher Abkunft ist, denn sein Nahme ist: Lunenberg zu Abernathy Boone-County, Kentucky. Das Mechan. Mag. hat den Nahmen nicht angegeben, wovon wir eben so wenig den Grund einsehen, als wir nicht begreifen, warum dasselbe den Nachsaz wegließ: „Eben diese Vorrichtung kann auch zum Ziehen der Lastkarren nach und aus den Waarenhaͤusern, die sich in der Nahe des Ufers eines Flusses befinden, beim Aus- und Einladen der Waaren mit Vortheil benuͤzt werden.“ Diese lezte Anwendung dieser Vorrichtung ist eben so sinnreich als der Apparat selbst, und konnte nicht bloß bei Befrachtung und Ausladung der Schiffe, sondern auch in Fabriken, die in der Nahe eines stark stroͤmenden Baches liegen, zur Foͤrderung der Zeuge etc., die am Bache ausgewaschen werden muͤssen, hin und zuruͤk an den Bach benuͤzt werden, zumal wenn man eine kleine Eisenbahn, oder auch nur eine hoͤlzerne Laufbahn fuͤr den Karren anwenden wollte. Ein Wasserrad ist ein so kraͤftiges Ding, als eine Dampfmaschine, und es wuͤrde viele viele Gegenden in Oberdeutschland geben, wo, wenn man neben Baͤchen oder kleinen Fluͤssen, die einen bedeutenden Fall haben, ein Wasserrad anbringen wollte, und neben dem Bache oder Flusse bloß einen guten ebenen Weg (es waͤre nicht jedes Mal eine Eisenbahn noͤthig), dieses Wasserrad eben die Dienste leisten wuͤrde, die in England die Dampfzugmaschinen (Stationary Locomotive-Steamengines) leisten? Hundert Mal, Tausend Mal vielleicht ließe sich das Wasserrad als Zugkraft anbringen, besonders auf kleineren Streken von Viertel- und Halbenstunden, bei Fabriken sowohl als an Bergwerken, bei Landungs- und Ladungsplaͤzen an Staͤdten, die an schiffbaren Fluͤssen liegen, bei Auffuͤhrung großer Gebaͤude in der Nahe von Fluͤssen: allein wir haben, wie gesagt, bei uns Nacht, wann es in Nordamerika Tag ist; wir haben keinen mechanischen Geist, weil man denselben in unseren Landschulen erstikt. Statt wekt. Es sind noch kaum 50 Jahre, daß eine deutsche (jezt bayer'sche) Universitaͤt ein Weib als Hexe verbrannte, weil sie an den Spinnraͤdern etwas bessern wollte, und wenn bei uns Jemand, der nicht gerade Uhrmacher oder Schlosser ist, sich mit Raͤdern abgibt, und durch diese Menschen und Pferde zu ersezen sucht, so sagen unsere lieben Landsleute von ihm: „dem wird's Radl lauf'nt,“ d.h., der gute Mann ist ein Narr. A. d. Ue. Ueber Takelwerk aus Baumwolle. Hr. Mekim versichert, daß Segel etc. aus Baumwolle auf Schiffen nicht leidet. (Vergl. Polyt. Journal Bd. XXXI. S. 156.) Nun wird im Norfolk Herald, 21. Sept. und Nile's Register 26. Sept. 1829 (Bulletin Sc. technol. a. a. O. S. 140.) dagegen erinnert, daß auch Baumwolle durch Feuchtigkeit leidet, und daß der Unterschied zwischen den verderblichen Einwirkungen der Feuchtigkeit auf Baumwolle und auf Hanf nur darin besteht, daß man dieselben an lezterem durch die schwarzen Fleken, welche davon entstehen, sehr bald wahrnimmt, waͤhrend man an der Baumwolle kaum eine Spur davon, oder nur etwas, aber aͤußerst schwach, gelbliche Fleken entdekt. Pocock's neue Patent-Erd- und Himmels-Kugeln, nebst einer deutschen nicht patentirten Verbesserung derselben. Hr. Georg Pocock, Gentleman zu Bristol, ließ sich, „sintemalen und alldieweilen unsere gewoͤhnlichen Erd- und Himmelskugeln so plumpe und unbehuͤlfliche Dinge sind, zumal auf Schiffen,“ am 4. Februar 1830 ein Patent auf eine neue Verfertigungsweise von Erd- und Himmels-Kugeln ertheilen, durch welche dieselben bequemer und leichter werden sollen. Das Repertory of Patent-Invention theilt im Mai hefte l. J. S. 287 einen Auszug aus diesem Patente mit, welcher nicht sehr deutlich ist, aus welchem jedoch so viel hervorgeht: daß das Papier zu diesen Globen aus neuer irlaͤndischer (!) Leinwand gemacht werden muß, indem es sehr stark seyn soll, daß die Segmente auf die gewoͤhnliche Weise an den Kanten zusammengeklebt, und dann am Suͤdpole, wo man eine Oeffnung fuͤr eine Roͤhre mit einem Sperrhahne laͤßt, aufgeblasen werden. Nach einer anderen Methode lehrt Hr. Pocock das Gerippe zu Erd- und Himmels-Kugeln aus Spanischroͤhrchen verfertigen, wie man Regenschirme macht. (Solche Arbeit scheint man schon im vorigen Jahrhunderte zu Nuͤrnberg verstanden zu haben: in den Resten eines verwitterten alten Nuͤrnberger Globus fand der Uebersezer spanisches Rohr.) Ein großer Theil der Patenterklaͤrung, sagt das Repertory, ist mit Beschreibung der Luftpumpe zum Aufblasen dieser neuen Erd- und Himmels-Balle erfuͤllt, man kann jedoch diese Globus auch aufblasen, wenn man schnell damit durch die Luft fahrt. Hr. Pocock hat Baͤnder von dem halben Umfange der Kugeln vorgerichtet, deren linke Seite in zwei gleiche Theile, 90° N, 90° S vom Aequator getheilt sind, und die als Meridiane dienen; die rechte Seite haͤlt 180° fortlaufend, und unter jedem die Meilenzahl, als Hoͤhenquadrant, was fuͤr verschiedene Aufgaben sehr bequem ist. (Wir uͤbergehen einige wahre Spielereien, die Hrn. Pocock noch an seinen Erd- und Himmels-Kugeln angebracht Hut, und wollen hier bloß bemerken, daß es uns scheint, man koͤnnte bei den Fortschritten, welche der Seidendruk bei uns in Deutschland bereits gemacht hat, die Segmente zur Verfertigung einer Erd- und Himmels-Kugel iben so gut auf Taffet (den man, wie bei Luftballons, vorlaͤufig luftdicht gefirnißt hat) als auf Papier abdruken lassen; dieser Taffet wuͤrde sich eben so gut, und noch besser als Papier, zusammenleimen, und weit leichter und vollkommener, als ein papierner Ball, aufblasen lassen und die Luft auch laͤnger behalten. Am Druke wuͤrde es keine Schwierigkeit haben, wenn Degen und sein geschikter Factor, Ackermann, noch zu Wien lebten, denen man die herrlichen Pergamentdruke fuͤr die Musageten, Prosper Sinzendorf und Saurau, verdankt, ob aber, auch auf Seide mit der Genauigkeit eines Ackermann zu Wien gedrukt, solche Erd- und Himmels-Kugeln, die man auf der Reise in die Tasche steken kann, etwas taugen, mag uns der Mann sagen, von dem man schon in seiner Jugend sagte, daß er Himmel und Erde in der Tasche hat, Hr. Professor Littrow.) Ueber eine Verbesserung an Amici's katadioptrischem Engioskope mittelst der elliptischen Metallspiegel des Hrn. Cuthbert, findet sich eine Notiz im Edinburgh Journal of Science, April, 1830, S. 331, worauf wir Physiker und optische Instrumentenmacher aufmerksam machen wollen. Hrn. Thirwall's Plan, die Luftpumpe bei Dampfmaschinen aufzugeben, wird in dem Mechanics' Magaz. N. 350. S. 128. den 24. April l. J. als unausfuͤhrbar erklaͤrt. Dr.Ranken's Thermantidot. Hr. Dr. Brewster gibt aus dem Asiatic Journal 28. B. S. 323 eine Notiz von Dr. Ranken's Thermantidot, einer Art von Ventilator, die, wie es hier heißt, ohne Abbildung unverstaͤndlich ist. Wir sehen nur so viel aus dieser Notiz, daß dieses Antidotum gegen Waͤrme eine Art Schwinge ist, die Fluͤgel hat, und sich 60 Mal in einer Minute dreht, wenn sie von einem Manne getrieben wird. Sie soll eine solche Wohlthat fuͤr Ostindien seyn, daß sie sich weit schneller in diesem Lande verbreitete und ein groͤßeres Gluͤk machte, als man bei der Apathie der guten Inder haͤtte erwarten duͤrfen. Edmond Gibson's Atherley's Patent auf Krafterzeugung, welches wir bei seiner Erscheinung im Polyt. Journ. 1828 angezeigt haben, erklaͤrt das Repertory of Patent-Inventions im Maihefte 1830. S. 289. fuͤr unbrauchbar, und verweist es in den Patent-Rumpelkasten. Ueber Hrn. v. Kempelen's Schachmaschine, bringt das Mech. Mag. a. a. O. eine Notiz aus N. Amerika, nach welcher eine verstorbene Mad. Rivardi (die oͤfters in v. Kempelen's Haus kam) in N. Amerika ausgeplaudert haben soll, daß Hrn. v. Kempelen's zwoͤlfjaͤhrige Tochter in der Maschine stak. Der Verfasser der Schrift: An Attempt to analyze the Automaton Chess-Player of Mr. de Kempelen.“ London 1820. (wovon man im Edinburgh Philosoph. Journal, April 1821 Nachricht findet) behauptet dasselbe. Wer den alten Hrn. v. Kempelen kannte, wird wissen, daß er ein trefflicher Mechaniker, aber kein Hocus-Pocus-Macher gewesen ist. Ueber die Berechnung musikalischer Intervalle, vorzuͤglich uͤber das Verhaͤltniß der Quart, findet sich ein interessanter Aufsaz im Bulletin d. Sc. techn. N. 2. 1830. S. 152., worauf wir die musikalischen Instrumentenmacher aufmerksam machen wollen. Astronomische Uhren. Die erste astronomische Uhr mit Gewichten, die man in England brauchte, war, nach Walther's Angabe, der sich derselben zu einer Beobachtung an Mercur bediente, vom J. 1484. Mech. Mag. N. 350. S. 128. Wie weit Schall sich fortpflanzt, und uͤber die Mittel denselben aufzufangen. Es kann im Kriege eben so wichtig werden, weit zu hoͤren, als weit zu sehen. Zu Lezterem haben wir bereits Fernroͤhre: zu Ersterem bisher noch gar keine Vorrichtung. Indessen ist so viel gewiß, daß man, unter guͤnstigen Umstaͤnden, sogar Glokenklang 100 Seemeilen weit deutlich hoͤren kann. Als Dr. Arnoltt an der Kuͤste von Brasilien, 100 Seemeilen vom Lande segelte, hoͤrte er und alle die mit ihm auf dem Verdeke waren, Glokenklang. Sie hielten dieses Phaͤnomen fuͤr eine akustische Taͤuschung. spaͤter erfuhren sie, daß man zu derselben Zeit, als dieses Phaͤnomen sie so sehr in Verlegenheit brachte, in der Stadt S. Salvador bei Gelegenheit eines Kirchenfestes mit allen Gloken laͤutete, und daß wahrscheinlich die Schallstrahlen, die uͤber die damals beinahe glatte Seeflache herrollten, in der Hoͤhlung der aufgespannten Segel gesammelt, und von diesen zuruͤkgeworfen wurden. Es scheint daher, sagt das Edinburgh New Philosophical Journal, April, 1830. S. 389., daß man so gut eine Vorrichtung, um aus der Ferne zu hoͤren, noch zu Stande bringen wird, als man bereits Vorrichtungen hat, um in die Ferne zu sehen. Einsender dieser Notiz, der mit seinen Ohren auf dem Huͤgel vor Guͤnzburg jeden Schuß der 36 Pfuͤnder aus der Gegend von Kehl her wahrnahm, als der Bruͤkenkopf daselbst belagert wurde, und der an der Teufelsbruͤke am Gotthard eben so jeden Schuß vom Bruͤkenkopfe zu Huͤningen hoͤrte, glaubt, daß, um in die Ferne zu hoͤren, nur gute große parabolische Schallbretter noͤthig sind, dergleichen wir eines im Polytechn. Journ. Bd. XXXVI. S. 272. beschrieben und abgebildet haben. Nothwendigkeit der Einfuͤhrung einer Verbesserung bei dem Laͤuten. Wie nothwendig es ist, an unsere Gloken zu denken, und eine zwekmaͤßigere Methode, dieselben den Leuten in die Ohren gaͤllen zu lassen, einzufuͤhren, als diejenige, die man bisher hatte, erhellt aus dem Umstande, daß, wie man aus den Zeitungen ersieht, im vorigen April in drei verschiedenen Laͤndern, in England zu London, in den Niederlanden zu Luͤttich, und in Frankreich waͤhrend des Gottesdienstes und des Laͤutens die Gloken aus dem Thurme fielen. Wir haben eine solche verbesserte Methode nach Hrn. Baddeley im Polyt. Journ. Bd. XXXVI. S. 95. angegeben. Die Glokenstuͤhle und Thuͤrme werden alt und folglich muͤrbe, und koͤnnen, wie es scheint, die Gewalt, die sie Jahrhunderte lang erlitten, nicht laͤnger mehr ertragen. Ueber die Theorie der Wirkung der Haarroͤhrchen, deren Spiel auch dem Techniker nicht selten wichtig wird, findet sich ein interessanter Aufsaz des Hr. Sang im Edinburgh New Philosophical Journal S. 280., wo der diesen Gegenstand betreffende Artikel im Supplement der Biblioteca Britannica erlaͤutert, und erwiesen wird, daß wir mit der Theorie der Capillar-Attraction noch nichts weniger als im Reinen sind. Frage. Wenn man ein Uhrglas, mit seiner convexen Flaͤche nach unten gekehrt, auf eine sehr nasse Glastafel legt, und die Glastafel dann schief haͤlt: wie wird das Uhrglas uͤber dieselbe hinabgleiten? Es wird sich waͤhrend des Hinabgleitens immer fort im Kreise drehen, und, wenn man die Glastafel geschikt zu fuͤhren weiß, in dieser Kreisbewegung selbst eine kleine Streke bergan steigen. Wie erklaͤrt man dieß? fragt Hr. Wheatstone in Gill's technol. Repos. VI. B. S. 19. General-Major Ouseley's bequeme Formel zur Berechnung des Flaͤcheninhaltes eines Kreises. Es sey d der Durchmesser des Kreises; so ist d² (1/28¼ + 3/4) oder (4/113 + 3/4) d² = der Flaͤche dieses Kreises. Wenn d = 1, so ist 4/113 + 3/4 = 0,7853982, wo die 6 ersten Decimalen genau mit der bekannten Formel stimmen, und die siebente nur um 1 abweicht. (Mechan. Magaz. N. 350. S. 116.) Warum in England so schlecht gebaut wird, daß haͤufig Gebaͤude einstuͤrzen, wie im vorigen Jahre das Schauspielhaus zu London, erklaͤrt das Mechanics' Magazine N. 350. S. 126. auf eine sehr einleuchtende Weise „durch eine aͤußerst hohe Ziegelsteuer,“ welche jeden, so viel nur immer moͤglich, Ziegel zu sparen zwingt. Ueber Dauer der Steine als Baumaterial, findet sich eine kleine Notiz im Edinburgh new philos. Journ. April. 1830. S. 392. Es wird daselbst richtig bemerkt, daß Granit nur dann ein fester und dauerhafter Baustein ist, wann der Feldspath desselben wenig Alkali enthaͤlt, oder wenig Kalk; wenn aber im Granite, Porphyre, Syenite ein Feldspath vorkommt, der reich an Alkali ist, oder wenn in dem in diesen Steinen vorkommenden Glimmer, Schoͤrl, oder in der ihnen beigemengten Hornblende viel Eisenprotoxyd enthalten ist, so zerfrißt das Wasser, zumal wenn es viel Kohlensaͤure enthaͤlt, solche Steine leicht. Der rothe Granit, der schwarze Syenit und der aͤgyptische rothe Porphyr (Steine, die man an den Obelisken zu Rom, an Saͤulen und Sarkophagen sieht) gehoͤren zu den dauerhaftesten Steinen; der graue Graphit aus der Insel Corsica und Elba ist hingegen außerordentlich der Zerstoͤrung unterworfen: sein Feldspath enthaͤlt viel Alkali, und sein Glimmer und Schoͤrl viel Eisenprotoxyd. Ein deutliches Beispiel der Verwitterung des Granites gibt der haͤngende Thurm zu Pisa. waͤhrend die marmornen Saͤulen in der Grundlage desselben beinahe unveraͤndert sind, hat das Granitgestein an demselben eine bedeutende Portion seiner Oberflaͤche verloren, der bestaͤndig in Schuppen abfaͤllt,Dr. Schultes hat vor 25 Jahren in seiner Gloknerreise,“ als man den Granit noch nicht so genau kannte, wie jezt, die Bemerkung aufgestellt, daß Marmor und Alpenkalk nicht so leicht verwittert, wie Granit. Es fehlte nicht viel, daß man ihn ob dieser damals noch geologischen Kezerei lebendig verbrannt haͤtte. spaͤter fand derselbe Mann, der den Scheiterhaufen anzuzuͤnden Luft hatte, daß Dr. Schultes Recht hatte, und es freut uns, daß man hier an dem Hangenden Thurme zu Pisa dieselbe Bemerkung machte, die der alte Doctor fruͤher an den uͤberhaͤngenden Granitwaͤnden der deutschen Alpenkette gemacht hat. A. d. Ue. und uͤberall Fleken von Eisenoxyd zuruͤklaͤßt. Kaolin oder Porzellanerde entsteht zum Theile bloß aus dem verwitterten Feldspathe im Granite, in Folge der Ausscheidung des in demselben enthaltenen Alkali. Wasser vermag die zusammengeseztesten Steine zu zerstoͤren, wenn sie Alkali oder gewisse Kalkarten enthalten, zumal wenn es reich an Kohlensaͤure ist, was in der Nachbarschaft großer Staͤdte fast immer der Fall ist. Die marmornen Statuͤen im „British Museum,“ die aus dem Parthenon dahin versezt wurden, haben, wie jeder aufmerksame Beobachter sich hiervon uͤberzeugen kann, bereits sehr durch Kohlensaͤure gelitten, und wenn dieß unter dem reineren Himmel Athens der Fall war, so wird es noch weit mehr in großen Staͤdten zu besorgen seyn, wo taͤglich so viele Kohlensaͤure entwikelt wird. Analyse einiger englischen Kalksteine.Es waͤre der Muͤhe werth, von allen Bausteinen in der Welt genaue Analysen zu benuͤzen. Dadurch allein wuͤrden sich die Vorzuͤge der einen und die Mangel der anderen deutlich erklaͤren, und die Nachtheile vermeiden lassen, die man so oft an den kostspieligsten und prachtvollsten Gebaͤuden in Folge schlecht getroffener Auswahl der Bausteine nach Reihen von Jahren erst entstehen sieht. Ein Baumeister, der heute zu Tage mit Kalksteinen baut, welche er nicht ehevor einer Analyse unterziehen ließ, verdient, daß man ihn lebendig einmauert, indem er unbekuͤmmert um das Loos derjenigen scheint, die einige Jahre spaͤter in seinem Machwerke lebendig unter den Truͤmmern desselben begraben werden koͤnnen, oder, wenn die Steine hygrometrisch sind, in seinen nassen Mauern zu Siechlingen werden und vor der Zeit in's Grab steigen muͤssen. A. d. Ue. Folgende drei Kalkarten sind aus drei verschiedenen Floͤzen des großen Bergkalkstein- (mountain-limestone) Lagers in der Nachbarschaft von Charlestown in Fifeshire, aus den Steinbruͤchen des Lord Elgin. Die Analyse, angestellt von Hrn. Robertson d. juͤng, zu Inver-Keithing, findet sich im Edinburgh New Philosophical Journal. April 1830. S. 364. 1. Kalkstein von grauer Farbe und blaͤttrigem Gefuͤge. Kohlensaͤure, 41,2; Kalk, 50,2; Bittererde, 1,44; Thonerde, 1,25; Kieselerde, 5,56; Eisen, 0,28; Braunstein, Spuren; Kohlenstoff, 0,13; Bergoͤhl, eine Spur. Frisch gebrochen hat dieser Stein einen eigenen unangenehmen Geruch, der sich aber in einigen Secunden verliert. Eben dieß gilt auch von N. 2. 2. Graubrauner Kalkstein mit splitterigem Bruche. Kohlensaͤure, 42,3; Kalk, 51,6; Bittererde, 0,92; Thonerde, 1,8; Kieselerde, 2,76; Eisen, 0,35; Braunstein, eine Spur; Kohlenstoff und Schwefel, 0,26; Bergoͤhl, 0,13. 3. Dichter aschgrauer Kalkstein. Kohlensaͤure, 40,25; Kalk, 47,05; Bittererde, 2,59; Thonerde, 0,95; Kieselerde, 7,9; Eisen, 0,56; Braunstein, eine Spur; Kohlenstoff, 0,7; Bergoͤhl, 0,7. Er riecht nicht. Analyse der schwarzen Blende von Marmato in Popayan. Hr. Boussingault theilt in den Annales de Chim. and de Physique, Mars. S. 312. eine Analyse der schwarzen Blende zu Marmato (einer Goldgrube in Popayan) mit, welche so sehr von den uͤbrigen Blenden abweicht, daß er vorschlaͤgt, sie als eigenes Fossil (Marmatit) zu betrachten. Sie besteht nach seiner Analyse      in der Grube des Candado; in der Grube des Salto aus Zink 0,430 0,418 Eisen 0,157 0,139 Schwefel 0,286 0,278 Schwefelkies (Pyrite) 0,017 0,046 Quarz 0,080 0,087 Thonerde 0,000 0,009 Braunsteinoxyd 0,000 0,002 Sauerstoff 0,017 0,009 ––––– ––––– 0,987 0,988. Wenn man den Zink und das Eisen in Sulfuͤre verwandelt, so erhaͤlt man: Candado Salto Schwefelzink 0,775 (haͤlt Schwefel 0,258) 0768 (haͤlt Schwefel 0,256) Protoschwefeleisen 0,255 (  –        –         0,084) 0,232 (  –        –         0,086) ––––– ––––– 1,000 1,000 Hiernach enthielt die schwarze Blende von Marmato: Schwefelzink 0,771 = 3 Atomen. Protoschwefeleisen 0,229 = 1 Atome. Die Formel muß demnach seyn: FeS² + ³ZnS². Verde antico, oder gruͤner Porphyr (Ophit) auf Aegina. Capitaͤn Boblaye, ein franzoͤsischer Ingenieur, fand auf Aegina in Griechenland, Bruͤche von schoͤnem Verde antico oder gruͤnem Porphyr (Ophites), den er der Kohlenformation zugesellt. (Edinb. N. Philos. Journal. April, S. 392. Surrogat fuͤr Wezsteine zum Schaͤrfen der Sensen, Sicheln etc. Ein Hr. Beriah Swift zu Washington, Dutchess-County, New-York, ließ sich am 11. Juni 1829 ein Patent auf ein Surrogat fuͤr Wezsteine zum Schaͤrfen der Sensen und Sicheln ertheilen, welches darin besteht, daß Schmergel von der gehoͤrigen Feinheit mit Oehlfarbe und Firniß auf ein Stuͤk Holz aufgestrichen, und wenn er troken geworden ist, als Wezstein gebraucht wird. Das Register of Arts (welches diese Notiz aus dem Franklin-Journal entlehnte) bemerkt N. 52. S. 237, daß man in England sich dieses Verfahrens seit undenklicher Zeit bedient. Spanische Waͤnde werden wieder Mode in Frankreich und in den Niederlanden. Wir sehen aus dem Industriel belge Nov. 1829 S. 588. und aus dem Bulletin d. Scienc. technol. N. 2. 1830. S. 140., daß die sogenannten spanischen Waͤnde in Frankreich und in den Niederlanden wieder Mode werden, und zwar lithographirte spanische Waͤnde. In Frankreich findet man sie jezt gewoͤhnlich bei den Vornehmeren in den Farben und mit den Wappen ihres Hauses verziert; in den Niederlanden hingegen mit lithographirten Copien der Meisterwerke der alten niederlaͤndischen Kuͤnstler, der interessantesten Gegenden, und fast immer auch mit einer topographischen Karte der Provinz, so daß man jezt beinahe sagen kann, jede Provinz in Holland hat ihre eigene spanische Wand. Wir haben bereits vor ein paar Jahren den Papiertapeten-Fabrikanten in Deutschland vorgeschlagen, ihre Tapeten, Statt daß sie dieselben mit so vielem albernen Zeuge uͤberladen, der Geschichte, der Geographie, der Statistik etc. zu weihen, und das Nuͤzliche mit dem Schoͤnen zu verbinden. Statt daß irgend ein mystisches Luder aus den Ovalen und Rhomben der Arabesken unserer heutigen Tapeten, eine raͤthselhafte Sphinx, eine Isis und Osiris mit Eselohren und Ochsenhoͤrnern uns anstarrt, wuͤrden die Portraͤte von Maͤnnern, deren Namen der Menschheit oder einzelnen Laͤndern wenigstens ehrwuͤrdig und theuer geworden sind, uns weit freundlicher und wohlthaͤtiger anbliken. Kleine topographische Karten der Umgebungen gewisser merkwuͤrdiger Staͤdte, Prospecte derselben, Karten von Bezirken, Landgerichten, Kirchsprengeln etc. ließen sich sehr schoͤn in Ovale, Rhomben, Parallelogramme etc. bringen, deren Borduͤre wieder sinnreich, lehrreich und geschmakvoll verziert seyn koͤnnte. Gelehrte und Kuͤnstler koͤnnten sich hier vereinen, um die Bekleidung einer Wand eben so schoͤn fuͤr das Auge, als lehrreich fuͤr den Geist zu machen. Wenn wir in Zeiten leben, wo die Waͤnde ex offo hoͤren, ist es auch der Muͤhe werth, sie con amore e con profitto mit uns sprechen zu lassen. Um nicht durch ewiges Einerlei zu ermuͤden, koͤnnten die Felder, die in der Tapete oder spanischen Wand bloß fuͤr den Unterricht bestimmt sind, auch so vorgerichtet seyn, daß man denselben durch Einschieben anderer Blaͤtter und Blaͤttchen in ihre Felder leicht koͤnnte wechseln lassen. Sollte Kunst und Wissenschaft in Hochdeutschland nicht die Aufnahme finden, wenn sie Arm in Arm in die Saͤle der Großen, in die Zimmer der Buͤrger und selbst in die Huͤtte des Landmannes treten, wie in Niederdeutschland, d.h. in dem heutigen Holland? Bemerken wollen wir fuͤr einige unsere Leser, die Nichtwissen, daß nicht alles, was wir spanisch und tuͤrkisch zu nennen belieben, spanisch oder tuͤrkisch ist, daß die sogenannte spanische Wand keine spanische Erfindung ist. Man fand diese spanischen Waͤnde in den Ruinen von Pompeïa und Herculanum, als haͤufiges Moͤbel bei den alten Roͤmern, und auch die Griechen schienen sich derselben bedient zu haben. Bleierzeugung in N. Amerika. Vom 1. Jan. 1825 bis 1. April 1829 wurden in den Vereinigten Staaten N. Amerika's erzeugt: im J. 1825      383,930 Pfd. Blei 1826   1,560,534    – 1827   6,824,389    – 1828 12,957,100    – 1829   1,415,270    – ––––––––– 23,141,223 Pfd. Blei. (Nile's Register. 29. August 1829. 3 S. Bulletin des Scienc. technol. N. 2. 1830. S. 120.) Deutsches Silber. Unter diesem Namen geht in England die bekannte Composition aus Kupfer, Nikel und Zink, das sogenannte Weißkupfer der Chinesen. Die Compagnie der Goldschmide zu London hat das Publikum gewarnt und erinnert, daß kein Staͤubchen Silber in diesem deutschen Silber ist, sie haͤtte aber, wenn sie ehrlich haͤtte seyn wollen, auch bemerken sollen, daß es zu vielen Arbeiten eben so gut, und noch besser als Gold und Silber ist. Dieses deutsche Silber wird erst jezt in England allgemein bekannt; man kannte es aber zu Birmingham schon vor 30 Jahren. (Mechan. Mag. N. 348.) Neuer Anbruch von chromsaurem Eisen auf den Shetland-Inseln. Wer haͤtte glauben sollen, daß die Fezen-Druker zu Augsburg (wie ein vornehmer Hr. Ministerrat-Beamter, der die Industrie seines Landes foͤrdern sollte, die Fabrikanten zu Augsburg zu nennen geruhte) die armen Einwohner der Shetland-Inseln, die unter dem 60° noͤrdl. Breite) in Nebel begraben liegen, wohlhabend machen sollten! Die Nachfrage nach chromsauren Eisen fuͤr die KattundrukereienDie Anwendung des chromsauren Eisens in der Kattundrukerei verbreitete sich vorzuͤglich von Augsburg und Muͤlhausen aus, und war noch im J. 1824 in England eine Neuigkeit.A. d. Ueb. und der Ueberfluß dieses Erzes auf diesen Inseln vermehrt den Wohlstand dieser entfernten Provinz Schottlands bedeutend „(adds considerably to the wealth of this remote Province of Scotland).“ Die Besizer von Grundstuͤken suchen fleißig nach diesen Erzen. Einer der wohlhabendsten derselben, Thom. Gifford, Esq. of Busta, schrieb am 27. Jaͤnner 1830 an Dr. Hibbert: „Wie Sie es vorausgesagt haben, fanden wir chromsaures Eisen in Menge im Serpentine am Niß of Hillswick und auch in Northmavine.“ Brewster Edinburgh Journal of Science. April, 1830. S. 374. Chinesische Art Zinnober zu bereiten. Man nimmt 16 Taels Queksilber und 4 Taels Schwefel, gepulvert. Beide werden in einen irdenen Krug gethan, dessen Außenseite 3 1/2 Zoll dik mit Schlamm und Salz uͤberdekt wird, und auf welchen man einen eisernen Dekel legt, den man bestaͤndig feucht haͤlt. Man verstreiche ihn an den Seiten so, daß keine Luft eintreten kann, und sezt ihn mit 120 Cattig Holzkohlen in einen Ofen. Dieß muß zeitlich am Morgen geschehen und am folgenden Morgen wird um dieselbe Stunde das Feuer ausgeloͤscht. Den Krug nimmt man um Mittag heraus, zerschlaͤgt ihn, und nimmt das heraus, was man in demselben findet. Das Unreine wird ausgelesen, und das. Uebrige fein gepulvert, und in einen großen Krug Wasser geschuͤttet. Nach einiger Zeit wird sich ein feines Hautchen auf der Ober? staͤche des Wassers zeigen. Dieses wird sorgfaͤltig abgenommen, und ein Theil des Wassers abgelassen. Nach einiger Zeit wird diese Arbeit wiederholt, und beim dritten Male wird alles Wasser abgelassen. Der Bodensaz wird dann getroknet, und hierauf in Kuchen herausgenommen. Dieser lezte Theil heißt das Zinnoberherz Asiatic-Journal. 28. Th. S. 386. Brewster's Edinb. Journ. of Science. April, 1830. S. 352.Siehe unsere nachstehende Anmerkung zur chinesischen Indigo-Bereitung.A. d. Ue. Bereitungsart des Indigo in China. Man taucht 50 Catties Indigoblaͤtter in einem Gefaͤße in reines Wasser, wascht sie rein, und weicht sie hierauf 24 Stunden lang in Wasser, sezt sodann einen Krug gebrannte Muschelasche zu und ruͤhrt Alles mit einem Bambusrohre um. Nachdem man den Schaum abgenommen hat, wirft man ein halbes Catty gebrannte Ochsenhaut in die Masse, ruͤhrt sie auf, laͤßt sie sich sezen, und laͤßt das daruͤber stehende Nasser, sobald es klar geworden ist, ab. Der Ruͤkstand bleibt der Einwirkung der freien Luft ausgesezt. Bei Regenwetter macht man Feuer um das Gefaͤß. Wenn der Indigo troken geworden ist, nimmt man ihn heraus: er ist fertig. 50 Catties Blaͤtter geben zwei Catties Indigo, (Asiatic Journal. XXVIII. Bd. S. 326. Brewster Edinburgh Journal of Science. April, S. 353.)Hr. Brewster haͤtte uns wohl sagen koͤnnen, wie viel ein Catty ist, und das Asiatic Journal haͤtte sein Recept besser verschreiben sollen. A. d. Ue. Eisenschmelzen mittelst Steinkohlen. Lord Dudley war der Erste, der unter Jakob I. die Englaͤnder Steinkohlen Statt Holz zum Schmelzen der Eisenerze anwenden lehrte. (Im Anfange des 17. Jahrhundertes.) Indessen vergingen mehr denn hundert Jahre, ehe diese Erfindung mit Vortheil angewendet werden konnte, und Lord Dudley ging, ungeachtet seines Patentes auf dieselbe, mit seinem ungeheueren Vermoͤgen, das er auf dasselbe wendete, zu Grunde. (Mechan. Magaz. N. 348.) Englische Glasmachereien in N. Amerika. Es hat sich eine Gesellschaft fuͤr englische Glasmacherei (english Glasswares) in N. Amerika gebildet, welche sehr schoͤnes Glas verfertigt, vorzuͤglich emaillirtes, das dem schoͤnsten Porzellan nahe kommt, und alles uͤbertrifft, was man bisher an aͤhnlichen Waaren aus Europa erhielt. Die Bestellungen bei dieser Fabrik uͤberstiegen alle Erwartung. Der Praͤsident, Hr. Jackson, hat selbst fuͤr 1,500 Dollars der Fabrik abgenommen. Das Krystallglas ist so schoͤn, der Schliff und Schnitt so meisterhaft, daß diese amerikanischen Glaswaaren mit jeder europaͤischen wetteifern koͤnnen. Mercury. Nile's Register. 25. Jul. 1829. Bulletin d. Scienc. N. 2. 1830. S. 140. (Ehevor ging boͤhmisches und bayerisches Glas nach N. Amerika! Wir wissen aus guter Quelle, daß sehr geschikte bayerische Glasmacher nach Amerika auswanderten, weil sie in Bayern nicht nur keinen Schuz fanden, sondern dafuͤr gedruͤkt wurden, daß sie gewissen Herren die sogenannten „Kanneln“ zum Messe lesen, und anderen gewissen Herren ihren Hausbedarf an Glas nicht umsonst liefern wollten.) Die Glasfabrik zu Choisi bei Paris, von deren vortrefflichen Glasern in dem Berichte der Untersuchungen zur Bestimmung der elastischen Kraͤfte des Wasserdampfes bei hohen Temperaturen in diesem Journalhefte S. 342. Erwaͤhnung geschah, ist vielleicht die vollstaͤndigste, welche existirt. Man macht in ihr Kirchenfenster mit eingebrannten Farben, welche die alten weit hinter sich lassen, aus Krystallglas werden Pocale u.s.w. gemacht, welche in der That unuͤbertrefflich sind. Die Fabrik beschaͤftigt achthundert Arbeiter und schmilzt alles Glas, was merkwuͤrdig ist, mit Steinkohlen; man hat in dieser Hinsicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Man hat ebendaselbst Versuche mit Flintglas angestellt und die Proben der Akademie uͤbergeben; dazu hat man boraxsaures Bleioxyd angewandt. Eine sehr große Fabrik in der Umgegend von Paris beschaͤftigt sich mit Reinigung der natuͤrlichen Boraxsaͤure, welche dann zu Straßen (farbigen Glaͤsern polyt. Journal Bd. III. S. 463.) hauptsaͤchlich verwandt wird. Glaͤserne Griffe an Schubladkaͤsten, Thuͤren etc. in N. Amerika. In N. Amerika, wo Glas noch vor wenigen Jahren unter Seltenheiten und Kostbarkeiten gehoͤrte, verfertigt man jezt sehr elegante Beschlaͤge und Griffe an Thuͤren, Commoden, Sekretaͤren aus schoͤn geschliffenem Krystallglase, die aͤußerst elegant aussehen sollen. Die Schenkel der Griffe sind massiv, und koͤnnen folglich nicht brechen. Ein Hr. Deming Jervis zu Boston, Massachusetts, ließ sich am 11. Junius voriges Jahr ein Patent auf diese Erfindung ertheilen. Unsere Glashuͤtten und Glasschleifer koͤnnen vielleicht einen kleinen Ersaz fuͤr den Verlust an Absaz, den sie ehevor an Glas nach N. Amerika hatten, darin finden, daß sie jezt die N. Amerikanischen Glasmeister nachahmen, und die europaͤischen Moͤbel eben so elegant mit Glas verzieren, als ihre Collegen jenseits des Oceans ihre amerikanischen. (Vergl. Journal of the Franklin-Institute und Register of Arts. N. 32. S. 233.Die Amerikaner machen jezt sehr viele Speculationen mit Glas, unter welchen natuͤrlich einige auch ungluͤklich ausfallen muͤssen. So ließ sich ein Hr. Isaiah Jennings zu New-York am 14. Juni 1829 ein Patent auf Zuͤndkerzchen aus Glas ertheilen. In einer Glasroͤhre ist ein Troͤpfchen Schwefelsaͤure eingeschlossen, und diese Roͤhre ist in Papier eingewikelt, welches in Oehl oder Wachs getraͤnkt oder gefirnißt und mit chlorsaurem Kali, Schwefel oder Zuker an der Stelle, wo man die Roͤhre bricht, bestrichen ist. Wie die Roͤhre gebrochen wird, und die Schwefelsaͤure ausfließt und das Papier beruͤhrt, entzuͤndet sich dieses, und man hat Feuer. Außer dem, daß dieser Apparat kostbar ist, ist er auch eben seiner Gebrechlichkeit wegen gefaͤhrlich. (Vergl. obige Quellen.) Phosphor-Zuͤndkerzchen, auf welche Hr. Derepas zu Paris sich ein Patent ertheilen ließ. Das Repertory of Patent-Inventions theilt im Aprilhefte S. 246. seinen Landsleuten aus der Description des Brevets des Hrn. Christian folgende Verfahrungsweise mit, Zuͤndkerzchen zu verfertigen. Da sie in England noch nicht allgemein bekannt ist, so scheint sie auch in Deutschland vielleicht fuͤr manchen noch eine Neuigkeit zu seyn. „Man gibt in eine im Sandbade erhizte große Flasche acht Theile reinen Phosphor, den man darin halb schmelzen laͤßt, ohne ihn sich oxydiren zu lassen. Nachdem er sich aufgeloͤst hat, sezt man demselben vier Theile Bittererde zu, und mengt sie bei einer Temperatur von 90° Réaumur (234,5 F.) genau damit zusammen. So wie die Operation sich ihrem Ende naͤhert, maͤßigt man das Feuer. Nachdem die Temperatur sich bis auf 30 bis 35° R. (99°,5–106°,25 F.) vermindert hat, bildet dieses Gemenge eine Art von fettem Pulver, das in kleine Flaschen gethan, und nach dem vollkommenen Erkalten sorgfaͤltig zugestoͤpselt wird. Man erhaͤlt auf diese Weise eine dunkle Masse, an welcher man Schwefelkerzchen anzuͤnden kann. Neues Wurfgeschuͤz. Ein Hauptmann vom Genie-Corps zu Metz erfand ein neues Wurfgeschuͤz, das ein Faß mir Pulver und Zerstoͤrungsmaterial von 20 Ztrn. Schwere, wie eine Bombe, 240 franz. Fuß weit wirft. Die zu Metz angestellten Versuche fielen sehr befriedigend aus. (Galignani. N. 1718.) Vergleichung des englischen und nordamerikanischen Seehandels. Englische Schiffe, die vom J. 1815 bis 1827    nach allen Theilen der Welt ausliefen,               im Tonnengehalt. Amerikanische Schiffe unter denselben Ruͤksichten. 1815 2,088,029 700,500 1816 1,987,704 877,462 1817 2,249,206 780,136 1818 2,401,067 755,101 1819 2,263,650 783,579 1820 2,207,663 801,253 1821 2,223,869 769,084 1822 2,286,713 747,887 1823 2,297,975 806,331 1824 2,492,402 845,768 1825 2,633,524 886,511 1826 2,676,263 910,635 1827 2,829,869 900,199 1828 824,781. Diese Angaben finden sich in Cambreleng's Appendix zu seinem Reporte an den Congreß, und hieraus will man erweisen, daß die Zahl der Tonnen der ausgelaufenen englischen Schiffe sich vom J. 1815 bis 1827 um 741,840 Tonnen vermehrte, waͤhrend sie in Amerika (das Mittel der beiden Jahre von 1816 und 17 zu 828,799 Tonnen gerechnet, indem man das Kriegsjahr 1815 nicht rechnen kann) um 4018 abnahm. Hieraus schließt man nun sehr jesuitisch auf die Schaͤdlichkeit des neuen nordamerikanischen Systemes. Jeder Leser wird aber einsehen, daß in den drei nach einander folgenden Jahren 1817, 18 und 19, bei dem alten Systeme noch, die Abnahme weit groͤßer war. Eben dieß gilt auch von den Jahren 1821, 22 im Vergleiche zum J. 1820. Solche Sophistereien beweisen nichts fuͤr und nichts gegen ein System. (Vergl. Globe und Galign. N. 4718.) Beitrag zur Geschichte der Seilerei. Capitaͤn Harris ließ sich am 45. Sept. 1829 ein Patent auf Verbesserung der Seile ertheilen, das, wenn es auch auf dem festen Lande, außer in Holland, nicht benuͤzt werden kann, doch Beachtung verdient. Das Material, aus welchem er das Seil verfertigt, ist im Register of Arts, welches im Aprilhefte S. 261. einen Auszug aus diesem Patente liefert, nicht angegeben; es heißt bloß, die Pflanze waͤchst in Afrika und in Ost- und Westindien. Es ist kein Zweifel, daß, wenn die Seeminister Englands und Frankreichs nur etwas Botanik verstuͤnden, sie langst sich von dem laͤstigen Tribute fuͤr Hanf an Rußland haͤtten befreien koͤnnen, indem ihre Colonien ihnen besseres Material zu Tauwerk liefern, als Hanf. Dieses Material wird nun mit einem Extrakte aus Ficus indica, welches mit dem zwanzigsten Theile von Kokosnuß oder irgend einem anderen fetten Oehle angeruͤhrt wird, gesponnen. Er raͤth ferner dieser Mischung noch 1/20 ihres Gewichtes Steinkohlen zuzusezen, und die Seile beim Spinnen nicht so stark, wie bisher, zu drehen, woran er sehr Recht hat. Ueber das Papier der Alten. Wir haben neulich, bei Gelegenheit der Anzeige der Atti dell' Accademia Giornia di Catania, auf Hrn. Mario Musumeci's Abhandlung: dell' antico uso di diverse specie di carta e del magistero di fabbricarlo aufmerksam gemacht. Wir sehen jezt aus der Biblioteca italian. Febbrajo S. 242, daß diese Abhandlung unter obigem Titel auch einzeln in 8. zu Catania 1829 bei Pappalardo gedrukt wurde, und daß sie nicht bloß fuͤr den technischen Papiermacher, sondern auch fuͤr den Philologen, und vorzuͤglich fuͤr die kuͤnftigen Herausgeber und Commentatoren des Plinius aͤußerst wichtig ist. Hr. Musumeci analysirt naͤmlich das 11e, 12e u. 13e Capitel des X. Buches von Plinius Hist. nat., und zeigt die groben Schnizer, welche die bisherigen Editores Commentatoresque dieses unsterblichen Mannes begingen. Die ungluͤkseligen Philologen, die beinahe nie Sachkenntniß, sondern bloß Wortkram besizen, haben hier, so wie in hundert andern Fallen erwiesen, daß man mit etwas Mutterwiz, gruͤndlicher Sachkenntniß und oft hoͤchst aͤrmlicher Sprachkenntniß einen Schriftsteller in einer alten oder fremden Sprache weit richtiger versteht, als mit bloßer Wortgelehrsamkeit, mit welcher man nur zu oft erst sich, und dann die halbe Welt, und dieß oft Jahrhunderte lang tauscht. Sehr richtig schließt Hr. Musumeci feine Abhandlung mit den Worten: Che l'immaturitá delle noster applicazioni in materia di fatto ci precipita a svariati gjudizj, i quali vengono tosto smentiti a misura che qualche deposito d'antico sapere venga disoterrato. Wollentuͤcher und Zeuge durch Filzen Statt durch Weben zu bereiten. Wir haben vor einiger Zeit Notiz gegeben, daß man in Amerika wieder anfaͤngt, Wollentuͤcher und Zeuge mittelst Filzens, Statt auf dem Weberstuhle zu bereiten und so zur ersten Benuͤzung der Wolle als Kleidungsstoff zuruͤkzukehren. Im Franklin-Journal und im Register of Arts N. S. 233 findet sich ein sehr unvollstaͤndiger Auszug aus dem Patente, welches Hr. Wilh. Harrington zu Harrison, West-Chester-County, New-York, sich am 3. Mai 1829 und am 11. Juni 1829 auf diese Art von Tucherzeugung ertheilen ließ. Ueber die Einwirkung des Chlors auf doppelt gekohlstofftes Wasserstoffgas findet sich eine sehr interessante Abhandlung des Hrn. Morin zu Genf in den Annales de Chim. et de Physique, Maͤrz, S. 225., auf welche wir Techniker, die feinere Chemiker sind, aufmerksam machen wollen. Der beschrankte Raum unserer Blaͤtter gestattet uns nicht die Aufnahme derselben. Als Resultat der Versuche des Hrn. Morin ergibt sich, daß der Koͤrper, welcher unter dem Namen Chlor-Hydrocarbuͤr (Hydrocarbure de Chlore) bekannt ist, nicht aus der Verbindung gleicher Theile Chlor und doppelt gekohlstofften Wasserstoffgases entsteht, wie man bisher annahm, sondern aus der Vereinigung Eines Atomes Kohlenstoff-Protochloruͤr (protochlorure de carbone) und dreier Atome doppelt gekohlstofften Wasserstoffgases (hydrogéne bicarboné); 2) daß man durch Einwirkung des Chlors auf Alkohol und Aether oͤhlige Stoffe erhaͤlt, deren Composition identisch mit jener des Chlor-Hydrocarbuͤres (Hydrocarbure de chlore) ist; 3) daß das Wasser der doppelt gekohlstofften Wasserstoff-Hydrate (hydrates de hydrogène bicarboné) der Einwirkung des Chlores fremd bleibt. Kalkchloruͤr zur Reinigung der Luft der Zimmer, in welchen Seidenraupen gezogen werden. Der beruͤhmte Seidenwirth, Bonafous, theilt im Calendario georgico di Torino ein Schreiben des Hrn. A. Carrier mit, worin Kalkchloruͤr zur Reinigung der Luft der Zimmer, in welchen Seidenraupen gezogen werden, empfohlen wird. Wenn die Thiere und die Zimmer sorgfaͤltig rein gehalten und geluͤftet werden, wird dieses Mittel nicht nothwendig seyn; wo man aber nach dem gewoͤhnlichen Schlendrian verfaͤhrt, und die Zimmer, in welchen man die Seidenraupen zieht, anfangen zu stinken, und folglich die armen Raupen krank werden muͤssen, wird Kalkchloruͤr eben so wohlthaͤtig seyn, als in Staͤllen, in welchen die Viehseuche, und in Spitaͤlern, in welchen die Menschenseuche (das Nervenfieber, der Typhus) herrscht. Man loͤst einige Lothe Kalkchloruͤr in Wasser auf, ruͤhrt die Aufloͤsung, die man in dem Zimmer stehen laͤßt, oͤfters auf, und besprizt damit den Boden. (Vergl. Biblioteca Italiana. Marzo. S. 397.) Fluͤssiges Chlor ein sicheres Mittel gegen Wasserblausaͤure-Vergiftung. Die Hrn. Persoz und Nonat haben in den Annales de Chim. et de Phys. Maͤrz 1830. S. 324. neuerdings durch eine Reihe von Versuchen erwiesen, daß fluͤssiges Chlor ein sicheres Mittel gegen Wasserblausaͤure-Vergiftung sey. Kalk- und Sodachloruͤre nuͤzen aber nichts dagegen. Locatelli's Beleuchtungsapparat. Locatelli's Beleuchtungsapparat der Theater, Saͤle etc. ist in Italien bereits seit mehreren Jahren der Gegenstand der Bewunderung und des Dankes. Wir haben davon im Polyt. Journ. seiner Zeit Nachricht gegeben. Wir sehen zu unserem Erstaunen (aus dem Bulletin d. Sc. techn. N. 1830. S. 127.), daß seit Ende Jaͤnners 1830 erst sich zu Paris eine Gesellschaft auf Actien constituirte, die diese Beleuchtungsart nun patentmaͤßig betreibt. Es ist uͤbrigens leicht erklaͤrlich, wie in Frankreich jezt unter so vielen Chevaliers l'éteignoir Beleuchtungsanstalten wenig Gluͤk machen, und einer halben Ewigkeit beduͤrfen, um sich als brauchbar und nuͤzlich zeigen zu koͤnnen. Unanwendbarkeit von Brown's Gasmaschine zu irgend einem nuͤzlichen Zweke. Waͤhrend einige englische Zeitschriften sich von dieser Maschine Wunder versprechen, erweiset ein Hr. X. im Repertory of Patent-Inventions, Mai, S. 295. aus Tredgold, und durch a + b, daß diese Erfindung eine Chimaͤre „(a chimerical invention)“ ist. Menge des Regens, der zu Bombay im J. 1828 fiel. Zu Bombay betrug, nach Noton's Beobachtungen mit Howard's Regenmesser, die Menge des gefallenen Regens im Junius: 23,72 Kubikzoll; im Julius: 52,75; im August: 17,22; im September: 22,8; im October: 6; zusammen in 5 Monaten: 121,98 Kubikzoll. (Philos. Mag. Bd. VI. S. 14.) Auf Mittel zur Vermehrung der Potasche-Erzeugung in Sardinien hat die Società reale agraria di Torino einen Preis von 350 Franken gesezt. Die Abhandlung muß vor Ende des laufenden Jahres eingesendet werden. Analyse organischer Koͤrper. Da Fabrikanten, die etwas Chemie verstehen, so oft im Falle sind, organische Koͤrper zu analysiren, und da die Analyse organische Koͤrper zu den schwierigsten Theilen der Chemie gehoͤrt, so wollen wir sie auf die treffliche Abhandlung sur l'Analyse organique et les procédés pour l'effectuer, par MM. Henry fils et A. Plisson im Maihefte des Journal de Pharmacie aufmerksam machen, die daselbst von S. 249 bis 291. fortlaͤuft, und die wir bei dem beschraͤnkten Raume unserer Blaͤtter unmoͤglich liefern koͤnnen. Ueber den Staͤrkmehlgehalt mehrerer Gewaͤchse der Antillen, nebst einer Analyse der Frucht des Brotbaumes, findet sich im Journal de Pharmacie, Mai 1830, S. 306. ein interessanter Aufsaz des Drs. J. P. Ricord Madianna. Vier Unzen der Frucht des Brotbaumes bestehen aus 4 Quentchen 33 Gran Staͤrkmehl.     – 60   – vegetabilischen Eiweißstoff und Schleim. 2 Unzen 4     – 37   – Wasser oder verdampfbaren Stoff. –    –     – 24   – Pflanzenseife. –    –     –   3   – Harz. –    –     –   1   – Sarcocoll? –    – 5     – 58   – Kleber mit vegetabilischer Faser. –––––––––––––––––––––––––––––––– 4Es scheinen hier Drukfehler in der dritten Zahlen-Columne unterlaufen. A. d. R.     –   – Hrn. Tytler's Versuche aus Kokosnuß-Oehl und Ricinus-Oehl eine wachsartige Masse zur Verfertigung von Kerzen zu bereiten, zu welchen ihn Brandes's Manual of Chemistry verfuͤhrte, mißlangen ihm. Er erstattet hieruͤber Bericht im Asiatic Journal. N. 4. New Series S. 66, 67. Brewster Aprilheft. S. 353. Gewinnung des Badeschwammes. Wenige, die den Badeschwamm bleichen und zurichten, und noch Wenigere unter denjenigen, die sich desselben bedienen, kennen vielleicht die Gefahren und Muͤhseligkeiten, unter welchen dieses kostbare Instrument zur Unterhaltung der Reinlichkeit des Koͤrpers und zu so vielen technischen Arbeiten gewonnen wird. Nicht um die Braut allein und um den goldenen Becher wird in die Tiefen des Meeres getaucht, nicht bloß um Perlen und Korallen, auch um den Badeschwamm muß untergetaucht werden in die Tiefen des Meeres. Einer der vorzuͤglichsten Gewerbszweige der Bewohner der Cycladen im aͤgaͤischen Meere ist die Fischerei des Badeschwammes: Maͤnner und Weiber und Maͤdchen und Jungen sind auf diesen Inseln mit dieser traurigen und gefahrvollen Arbeit beschaͤftigt, und noch heute zu Tage herrscht dort die Sitte, die uns der gute alte Schwede Hasselquist vor 60 Jahren erzaͤhlte, daß ein Maͤdchen nicht ehe heirathen darf, als sie eine gewisse Anzahl Schwaͤmme aus dem Meere heraufgezogen hat, und daß kein Junge heirathen darf, der nicht zwanzig Ellen tief in das Meer unterzutauchen vermag. Das Meer ist um die Cycladen, mit Ausnahme der Stuͤrme, außerordentlich klar, und der erfahrne Taucher entdekt noch in einer Tiefe desselben, in welcher das Auge des Fremdlings nichts als schwarze Nacht mehr findet, den kleinen Punkt, an welchem ein Schwamm am Felsen haͤngt. Er rudert nun mit seinem Schiffchen und mit seinen Gehuͤlfen so nahe als moͤglich uͤber diesen Punkt hin. Am Schiffchen haͤngt ein schwerer Stein an einer Schnur, die uͤber eine Rolle laͤuft: diese Schnur ergreift er nun mit der Hand, stuͤrzt sich uͤber Kopf in's Meer und faͤhrt, so schnell der schwere Stein nur immer fallen kann, mit diesem hinab in den Abgrund. Hier hascht er mit der Schnelligkeit eines Habichtes die Schwaͤmme, die er ringsumher ertappen kann, und gibt dann seinen Gehuͤlfen im Schiffchen ein Zeichen an der Schnur, daß sie ihn mit seiner Beute in die Hoͤhe ziehen. So gut diese armen Leute auch tauchen koͤnnen, so halten sie es doch selten etwas laͤnger als zwei Minuten unter dem Wasser aus. Um große schoͤne Stuͤke Schwammes herauszufoͤrdern, muͤssen oft drei bis vier Fischer untertauchen. Die Muͤhseligkeiten und mannigfaltigen Gefahren, die mit dieser Arbeit verbunden sind, wird jeder fuͤhlen, der weiß, was Untertauchen im Meere ist. (Vergl. J. Emerson's Briefe uͤber das aͤgaͤische Meer und Biblioteca italiana. N. 470. S. 270.) Ueber Seidenraupenzucht ist vor Kurzem in Italien ein wichtiges Werk erschienen, auf welches wir unsere Landsleute aufmerksam machen zu muͤssen glauben, naͤmlich der XII. Band der Biblioteca agraria, oder Sui gelsi e sui bachi da seta. Istruzione compilata dai Dottori Gius. Morreti, P. P. di economia rurale e supplente alla cattedra di Botanica nell' I. R. Università di Pavia, e Carl. Chiolini, decano della facolt. med. nella stessa Universitá. 16. Milano. 1829 p. A. F. Stella e figli. XVII S., 356 S. und 3 Taf. 5. Liv. 40. Cent. Die Biblioteca italiana gibt hiervon eine kurze Notiz in ihrem Februarhefte (ausgegeb. 9. April) S. 184. Wir finden hier mehrere Sorten von Maulbeerbaͤumen aufgefuͤhrt, unter anderen eine Morus macrophylla, welche die Bruͤder Zappa schon im J. 1780 aus Holland erhielten, und in ihrem Garten zu Sesto di Monza zogen. Sie erhielten diese Sorte ohne Namen, bloß mit der Aufschrift: „Maulbeerbaum, dessen Blaͤtter wunderbar gut den Seidenraupen bekommt,“ und gaben ihr in ihrem Kataloge (Catalog. plantt, quae in horto Sextiato fratrum Zappa coluntur. 1785) den Namen Morus indica Linn., was sie aber durchaus nicht ist. Ob diese Sorte bloße Abart von M. alba, oder eigene Art ist, wagt Hr. Prof. Morretti noch nicht zu bestimmen, obschon sich zwei Baͤume davon im Garten zu Pavia befinden. Die Sorten und Arten von Maulbeerbaͤumen, mit welchen er Versuche anstellte, und die Resultate, welche er erhielt, sind folgende: Morus italica. Die Seidenraupen fressen die Blaͤtter dieser Sorte eben so gern, als von M. alba.     – constantinopolitana. Die Blaͤtter sind etwas lederartig, und daher weniger gut fuͤr feine Seide.     – latifolia. Die Raupen fressen die Blaͤtter davon nicht gern.     – indica. Die Cochinchinesen ziehen diese Art Blaͤtter jeder anderen vor.     – nervosa. Die Raupen fressen diese Blaͤtter nicht lieber, als jene von M. alba, wie die HHrn. Delille und Martin et behaupteten.     – rubra. Die Raupen fressen sie, nach Hrn. Loiseleur, eben so gern, wie M. alba, werden aber dadurch mehreren, Krankheiten ausgesezt.     – nigra. Die Seide wird von den Blaͤttern dieses Baumes vielleicht staͤrker, fuͤhlt sich aber mehr rauh an.     – scabra. Die Raupen fressen sie nur mit Muͤhe. Im 3ten bis 8ten Kapitel wird von der Baumzucht des weißen Maulbeerbaumes gehandelt. Die HHrn. Verfasser stimmen fuͤr Anzucht aus Samen. Hr. Prof. Moretti versichert, sich durch Versuche uͤberzeugt zu haben, daß Graf Verri Recht hat, wenn er das Abkuͤrzen der langen Pfahlwurzel der Maulbeerbaͤume beim Versezen derselben empfiehlt. Er war Anfangs einer anderen Meinung, und lehrte das Gegentheil vom Katheder herab; Erfahrung belehrte ihn aber eines Besseren. Es sind in diesen 6 Kapiteln mehrere wichtige und wenig beachtete Vorsichtsregeln bei der Cultur dieser Baͤume angegeben, die Beherzigung verdienen. Mit Recht wird gewarnt, die jungen Baͤume vor dem 6ten Jahre abzublatten, indem sie dadurch geschwaͤcht werden. Wir freuen uns, die Heken von Maulbeerbaͤumen, die wir immer unseren Lesern empfahlen, auch von diesen beiden HHrn. Verfassern empfohlen zu sehen. Diese Art von Anzucht des Maulbeerbaumes wird immer die beste seyn, nur nicht in feuchten, thonigen, schattigen Lagen. M. macrophylla fanden die HHrn. Verfasser hierzu am besten. Die Wartung und Pflege der Seidenraupen fuͤllt 21 Kapitel. Mit Recht sind die HHrn. Verfasser gegen jedes Surrogat, wie Ulmen-, Lattig-, Nessel-, Loͤwenzahn-, Skorzonerenblaͤtter etc. als uͤberfluͤssig, laͤcherlich und schaͤdlich. Auch Acer tatarium taugt nicht, die Raupen sterben lieber, als daß sie seine Blaͤtter fraͤßen. Die HHrn. Verfasser rechnen fuͤr Raupen aus 2 Lothen Eier beim Ausfallen     4 □ Braccia.550,6 Millimeter sind eine Braccia.Uns scheinen sie zu enge gehalten. Als Futterbedarf nehmen sie, mit Lomeni, 908 Pfd. gereinigte Blaͤtter auf die Raupen aus Einer Unze Eyer: so viel erhaͤlt man naͤmlich gewoͤhnlich aus einem halben Pfunde Coccons.Im 20sten Kapitel sind hier 5 Rassen von Raupen angegeben:1) Die kleinen, die sich nur drei Mal haͤuten. Obschon sie kleine Coccons geben, haben sie doch den Vorzug einer feineren und verhaͤltnißmaͤßig reichlicheren Seide; sie sind mehr abgehaͤrtet und fordern weniger Pflege; man wird mit ihnen fruͤher fertig.2) Die großen mit vier Haͤutungen.3) Die gemeinen mit vier Haͤutungen.4) Die gemeinen gelblichen mit vier Haͤutungen.5) Die Raupen, die vom Fruͤhjahre bis zum Herbste drei Mal sich fortpflanzen. Die HHrn. Verfasser halten sie fuͤr eine eigene Rasse, woran andere zweifeln.Was die Krankheiten der Seidenraupen betrifft, so sind sie lediglich Folge der schlechten Wartung und Pflege, und eine wohlverdiente Strafe jener Faulheit und Unwissenheit, mit welcher die Wartung und Pflege dieser so nuͤzlichen Thiere nur zu oft betrieben wird. bei der zweiten Haͤutung     8   –   – dritten   49   –   – vierten   45   – in der fuͤnften Periode 100   – Coulont's Entschaͤlung der Seide. Wir finden im Bulletin d. Scienc. technol. Fevrier 1830. S. 119. ein Programm unter dem Titel: Procédé pour décruer la soie sans employer ni savon ni acide, offert par souscription aux teinturiers et fabricans. 8. Paris 1829, in welchem sich derselbe erbietet, gegen Subscription von 1500 Franken par tête, vor den HHrn. Gay-Lussac, d'Arcet, Thénard und Robiquet, vor 3 Commissaͤren der Académie de Paris und 3 Commissaͤren der Chambre-Commerce, und vor so vielen Subscribenten als gegenwaͤrtig seyn wollen, sein Verfahren die Seide ohne Seife und ohne Sauren zu entschaͤlen, zu zeigen und zu lehren. Sollte dieses Verfahren nicht allgemeinen Beifall finden, so haben die Subscribenten nichts zu bezahlen. Ergibt es sich aber, daß, wie er versichert, 4) die ganze Arbeit nur 40–50 Minuten lang dauert, die Seide, wie gewoͤhnlich, nur 25 p. C. hoͤchstens verliert; 2) man folglich (abgesehen von Seide oder Seife) 3/4 an Zeit und Brennmaterial erspart; 3) die Seide fester und staͤrker bleibt, und alle Nachtheile des Oehles in der Seife auf die Seide beseitigt werden, die Stoffe sich besser erhalten; 4) die Farben auf derselben schoͤner ausfallen; so bezahlt jeder Subscribent 4500 Franken. Er will jedoch diese Mittheilung nur dann machen, wann 2/3 der Faͤrber einer jeden Stadt in Frankreich unterzeichnen. Zukercultur in Jamaica. Da die Zukerplantagen wegen der elenden Geseze in England, die das Mutterland und die Colonien zugleich zu Grunde richten, den Eigenthuͤmern zu wenig Ertrag liefern, so gaben mehrere Plantagenbesizer den Zukerbau gaͤnzlich auf, und das Resultat hiervon war, daß im vorigen Jahre 94,000 Faß Zuker (das Faß zu 4 Hogshead oder ungefaͤhr 200 Maaß) weniger aus Jamaica ausgefuͤhrt wurden, (Galignani. N. 4705.) Cochenille, Seidenraupe und Theestaude auf Java. Nach einem Berichte an den Generalcommissaͤr von Java gediehen die Cochenillethierchen, welche auf Specialbefehl Sr. Maj. des Koͤniges von Holland mit wahrhaft koͤniglichem Aufwande und mit vaͤterlicher Weisheit von Cadiz nach Java verpflanzt wurden, Anfangs so wenig, daß nur drei derselben am Leben blieben. Indessen ersezten diese drei den bisher erlittenen Verlust reichlich wieder, und es sind bereits 50 Nopals in Buitenzory mit den Nachkommen derselben besezt. Sie werden mit der hoͤchsten Sorgfalt gewartet und gepflegt, und die Cochenille, welche man bisher von denselben erhielt, ist von der besten Qualitaͤt. Auch die Seidenraupe wird jezt mit vieler Sorgfalt in Java gezogen, und die Theestaude, die man nun daselbst einheimisch zu machen versuchte, scheint auch zu gedeihen. (Gazette des Pays-Bas. Galignani. N. 4707.) Ueber Baumwollen- und Zuker-Bau und Verminderung des menschlichen Elendes bei demselben hat Hr. Josias Booker im XLVII. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts etc. einen hoͤchst interessanten Aufsaz mitgeteilt, welchen auch Hr. Gill im Aprilhefte seines technol. und microsc. Repertory S. 211. einruͤkte, und den wir, da Baumwollen- und Zuker-Bau in unserem deutschen Vaterlande unmoͤglich ist, hier uͤbergehen muͤssen: den Portugiesen, Spaniern, Sicilianern und Neugriechen koͤnnte er jedoch von Nuzen seyn, da Baumwolle und Zuker in diesen Laͤndern fruͤher als in Westindien gebaut wurde, und noch zur Stunde unbebaute und zum Zuker- und Baumwollen-Baue geeignete Gruͤnde sich genug in diesen Laͤndern befinden. Das fuͤr uns. und fuͤr die gesammte Menschheit Wichtige in diesem Aufsaze ist der schoͤne Zwek der Society of Arts, durch Verbesserungen im Akerbaue, in so fern derselbe auf Zuker- und Baumwollen-Plantagen angewendet wird, und durch Maschinen bei dem Ausbringen der Baumwolle aus ihren Kelchen, bei dem Auspressen des Zukerrohres die armen Neger theils gaͤnzlich entbehren, theils, wo sie nun einmal da sind, das furchtbare Elend derselben lindern zu koͤnnen. Die Gesellschaft hat naͤmlich aus den traurigsten Erfahrungen die Ueberzeugung gewonnen, daß, wenn in den Colonien die Baumwollen- und Zuker-Felder nach europaͤischer Art mit dem Pfluge, Statt mit der Schaufel, bestellt wuͤrden, wenn man die nordamerikanischen Baumwollenmuͤhlen, wenn man bessere Zukermuͤhlen daselbst haͤtte, man keine schwarzen Sclaven noͤthig haben wuͤrde, und daß die Schmach des Negernhandels, die die Unwissenheit und Barbarei der allerkatholischsten und allerchristlichsten Voͤlker uͤber beide Hemisphaͤren des Erdballes verbreitete, dadurch von selbst verschwinden wuͤrde. Die menschenfreundliche Society of Arts schrieb daher einen bedeutenden Preis fuͤr denjenigen Plantagenbesizer in den westindischen Colonien aus, der europaͤischen Akerbau auf seinen Zuker- und Baumwollen-Feldern einfuͤhren, der die in N. Amerika gewoͤhnlichen Maschinen bei dem Ausbringen der Baumwolle, der einige Verbesserungen an den erbaͤrmlichen Zukermuͤhlen anwenden und dadurch seinen Nachbarn zum guten Beispiele dienen wuͤrde. Diesen Preis hat sie nun Hrn. Josias Booker, Besizer einer bedeutenden Baumwollen- und Zuker-Plantage in Demerary, mit ihrer großen goldenen Medaille zuerkannt. Man schaudert, wenn man das Bild uͤberblikt, das Hr. Booker (der ein hoͤchst einfacher und schlichter Mann zu seyn scheint, an welchem die Gabe des Ausdrukes wenigstens nicht die Lichtseite in seinem edlen Charakter ist) uns von seiner Plantage entwirft, als er dieselbe uͤbernahm. Kein Pflug, kein Karren, keine Walze, kein Rad, nichts war. vorhanden: alles, alles mußte durch die Haͤnde der armen Neger geschehen. Man glaubt die Geschichte der ersten Cultur der Menschheit in der Geschichte dieser Plantage wieder zu finden; man mußte, nachdem man einen Pflug aus England bekam, erst die Rinder abrichten, denselben zu ziehen; die Neger lehren, das Rind vor dem Pfluge zu treiben und zu lenken, den Pflug zu fuͤhren etc. etc. Als diese Versuche endlich alle gelangen, und ein Paar Rinder vor dem Pfluge und ein Neger an demselben die Arme von ein Paar Duzend Negern ersezte, und die Felder schoͤner da standen, als nie das Auge eines Colonisten sie noch gesehen hatte, sagte ein alter Neger zu Herrn Booker in seinem Negro-Englisch: „O gnaͤdigster Herr! Je laͤnger ich lebe, desto mehr sehe ich. Deine Ochsen sind jezt Neger geworden; sie koͤnnen so viel, als wir konnten, und noch besser. Du mußt sie so gut halten, wie uns; sie verdienen es. Wir Alle haͤtten das nicht vermocht, was sie koͤnnen. Und erst die Muͤhlen! Was sind dieß fuͤr Wesen!“ Sollte man nicht die Worte dieses alten Negers jenem Hrn. W., der das gegenwaͤrtige Elend Englands in den Fortschritten des Akerbaues und des Maschinenwesens gefunden zu haben behauptete, mit so schwarzen Buchstaben, als dieser gute Neger schwarz ist, auf den Ruͤken brennen, damit seine besoldeten Nachbeter sie taͤglich von demselben herablesen und sich daran erbauen koͤnnten? Sollen die Weißen in Europa an die Stelle der Schwarzen in Westindien kommen, und wie diese das Feld mit ihren Nageln, Statt mit dem Pfluge bestellen? Sollen sie, wie die Neger, auf ihrem Ruͤken und auf ihrem Kopfe die Ernte von den Feldern heimtragen, Statt daß ein Paar Ochsen die Arbeit in einigen Stunden verrichtet, mit welcher 50 Menschen sich wochenlang halb zu Tode plagen? Wer zweifeln koͤnnte, wie sehr auch bloß die gemeinsten Akergeraͤthe, die schlechtesten Ein- und Zukermuͤhlen den Ertrag einer Plantage durch Geld- und Zeitgewinn foͤrdern, der sehe die von Hrn. Booker hier vorgelegten Rechnungen; und er wird finden, daß man an der Bestellung eines jeden Morgens Baumwollenlandes durch Akerbaugeraͤthe beinahe volle 11 Tage, bei dem Ausbringen eines Ballens Baumwolle (zu 300 Pfd. (hollaͤnd.)) durch die Ginmuͤhle beinahe 9 volle Tage gewinnt: den Geldgewinn wollen wir hier uͤbergehen. Waͤhrend der ersparten Zeit konnten die Neger dann die ihnen zu ihrem Unterhalte angewiesenen Felder desto besser bestellen, und sich auch etwas fuͤr sich und ihre Kinder verdienen. Hr. Booker sagt ganz naiv: „ich bemerkte mit Vergnuͤgen, daß die Sittlichkeit der Neger sich in dem Maße verbesserte, als sie anfingen sich einiges Eigenthum fuͤr sich zu erwerben. Ich hatte weniger Ursache uͤber Mangel an Talent, als uͤber Mangel an Umsicht und Vorsicht bei den Negern zu klagen,“ was uns sehr natuͤrlich zu seyn scheint. Der rohe, wilde Mensch ist gut, wie jedes Kind gut ist; wir sahen den alten Neger oben mehr darauf bedacht, daß es den Ochsen gut ergehe, die seine Stelle jezt versahen, als ihm selbst: der Mensch wird erst durch seine schlechten Erzieher so schlecht, wie diese es selbst sind. Hr. Booker fand sein Beispiel sehr bald nachgeahmt. Seine Nachbarn schikten ihre Neger zu ihm, damit sie bei ihm mit Ochsen pfluͤgen, und mit der Ginmuͤhle Baumwolle reinigen lernten. Er gewann dadurch nicht nur mehr Haͤnde fuͤr 6–12 Monate, sondern seine Creolen, die als Aufseher seiner Wirthschaft dienten, erhielten von denselben fuͤr jeden zum Pfluge abgerichteten Neger 22 holl. Gulden, und fuͤr das Abrichten eines Ochsens zum Zuge Einen hollaͤnd. Gulden. Die Plantage des Hrn. Booker ward also eine Art landwirtschaftlicher Schule, die, wie es scheint, auf Demerary mehr Nuzen stiftete, als manche landwirthschaftliche Schule auf dem festen Lande von Europa. Versezen großer alter Baͤume. Der Herzog von Devonshire verschoͤnerte einen der herrlichsten Standpunkte seines Parkes zu Chatsworth mit einer Traueresche (Fraxinus pendula, Esche mit Hangenden Aesten), die schon seit Jahren der Gegenstand der Bewunderung ihrer ganzen Nachbarschaft war, die aber keinen schoͤnen Standort hatte. Nachdem der Baum an seiner Wurzel ringsumher ausgegraben war, brauchte man zum Ausheben derselben aus der Grube eine Maschine von der Kraft von 280 Ztr. Der Baum wog mit dem Ballen 160 Ztr., und wurde in dieser Schwere und in seinem ganzen ungeheueren Umfange 28 engl. Meilen weit gefahren. Eine seiner Wurzeln war 28 Fuß lang. Die Verpflanzung bekam dem alten Baume gut. Derby Repertory. Galignani. N. 475. (Schon vor 50 Jahren hat Kaiser Joseph II. unsterblichen Andenkens seine ungelehrigen Zeitgenossen in der Anlage seines Augartens, den er bloß fuͤr seine Buͤrger pflanzte, gelehrt, daß man 50 bis 60jaͤhrige Riesen von Baͤumen mit aller Sicherheit verpflanzen kann, wenn man sich nicht scheut der schoͤnen Gartenkunst jene Opfer zu bringen, die sie so sehr verdient.) Forstwirtschaft in England. Im J. 1826 trugen die koͤnigl. Waͤlder an Holz 33,440 Pfd. Sterl.; das Eintreiben dieses Ertrages kam aber auf 36,856 Pfd. Sterl. Im folgenden Jahre war der Ertrag 36,055, und die Administration kostete 34,302. Im J. 1828: Ertrag 34,963; Administration 36,043. Oberst Davies im Parliament 30. Maͤrz. Wink fuͤr deutsche Tobakpflanzer. Man baut gegenwaͤrtig auch in den noͤrdlichen Provinzen der Vereinigten Staaten Tobak, wo das Klima der Cultur dieser Pflanze weniger zutraͤglich, und ungefaͤhr so wie im noͤrdlichen Deutschland ist. Man hat gefunden, daß man daselbst weit besseren Tobak und mehr erhaͤlt, wenn man die Blaͤtter abpfluͤkt, wenn die Pflanze erst halb gewachsen ist (d.h. wenn dann der Pflanze einige Blaͤtter genommen werden), als wenn man mit dem Abblatten bis zur vollen Reife der Pflanze wartet, wo dann schon viele Blaͤtter verdorben, und oft selbst die guten in nassen Spatjahren nicht mehr zu troknen sind. Die jungen Blaͤtter sind viel edler, und lassen sich im Sommer leicht im Schatten troknen. (Globe. Galignani Mess. N. 4695.) Aufbewahrung des Obstes und der Wurzelfruͤchte. Ein Hr. Amos Hart, zu Warton. Fayette County in Pennsylvania, ließ sich am 10. August 1829 ein Patent darauf ertheilen, Obst und Wurzeln in feinem trokenen Kohlenpulver aufzubewahren. Dieses Verfahren ist aber bekanntlich sehr alt, und man versandte auf diese Weise sogar Thiere. (Register of Arts. April 1830.) Gruͤne Erbsen zu London am 1sten Mai. Am 1sten Mai wurden zu London auf dem Covent-Garden Gemuͤsemarkte das Quart gruͤne Erbsen in der Huͤlse fuͤr den maͤßigen Preis von 5 Guineen 60 fl.) bezahlt. (Ein Quart ist der vierte Theil Eines Gallon, und Ein Gallon = 3 1/4 Wiener Maß oder 4 Berl. Quart.) (Post. Galignani. N. 4725.) Baschkiren thun oft mehr fuͤr Wissenschaft als Minister. Rußland besizt gegenwaͤrtig eine treffliche Bergschule. Wie entstand diese? Nicht durch die Fuͤrsorge der Minister Rußlands von Peter dem Großen bis auf Katharina, sondern durch den gesunden Menschenverstand der so sehr verschrieenen Baschkiren. Ein Baschkir, Namens Ismaël Ben Rassim bat im J. 1771 um die Erlaubniß, die Erze seiner Bergwerke auf den russisch kaiserl. Huͤtten schmelzen zu duͤrfen, und erbot sich fuͤr jedes Pud (ungefaͤhr 41 Pfd.) Erz 1/8 Kopek besonders zu bezahlen, wenn man diese Zahlungen als Fond zu einer Bergschule verwenden wollte. Das Anerbieten wurde genehmigt, und so entstand die heutige herrliche russische Bergschule. Ein roher Baschkire fuͤhlte also die Nothwendigkeit eines zwekmaͤßigen Unterrichtes im Bergbaue und im Huͤttenwesen weit fruͤher und lebendiger, als alle die feinen Minister Rußlands von Peter bis auf Katharina, obschon diese bereits Muster an den Bergschulen in Ungarn und Sachsen hatten. England hat noch heute zu Tage keine Bergschule. (Vergl. Prof. Sokolov's Geschichte der russischen Bergschule. Galignani. N. 4715.) Wie es mancher Erfindung ergeht. Vor 30 Jahren erfanden die HHrn. Sharp und Whittemore eine Maschine zur Verfertigung der Drahtkardaͤtschen. Die Maschine bog und schnitt den Draht, bohrte die Loͤcher in das Leder, sezte die Drahte in leztere ein etc. Die Maschine war sehr sinnreich und arbeitete schnell; die Arbeit derselben fiel aber fuͤr die englischen Fabrikanten viel zu grob aus, Der Erfinder ging daher mit seiner Maschine nach Amerika, wo man mit groben Kardaͤtschen noch zufrieden war. Die Ausfuhr der englischen Kardaͤtschen war uͤberdieß verboten, und so machte diese Maschine in Amerika großes Gluͤk, und ward auch daselbst verbessert. Ein Hr. Dyer lernte diese Maschine kennen, glaubte, daß sie jezt nun auch gut genug fuͤr die Englaͤnder seyn muͤßte, kaufte dem Erfinder sein Patent-Recht ab, und errichtete eine Fabrik solcher Maschinen zu Manchester. Allein, man fand diese Kardaͤtschen in England noch immer zu grob, und ein Feuer, das in der Fabrik ausbrach, verbrannte allen Vorrath. Indeß war dieses Ungluͤk das Gluͤk des Hrn. Dyer geworden. Er mußte sich ganz neu einrichten, und dachte bei dieser neuen Einrichtung zugleich auf Verbesserung und Verfeinerung seiner Fabrikate, die er dann endlich so vollkommen lieferte, daß er sich eines reichlichen Absazes zu erfreuen hatte. (Aus dem Zeug-Verhoͤre vor dem Parliamente uͤber Patent-Wesen. Mech. Mag. N. 351. 1 Mai 1830. S. 144.) Wie weit man in mancher Hinsicht in England noch zuruͤk ist. An der Mechanics' Institution zu London droht ein großes Schisma in Ecclesia. Und aus welchem Grunde? Weil der Ausschuß desselben dem bekannten Dr. Owen erlaubte, (fuͤr 10 Pfd. Sterl. oder 120 fl. jaͤhrliche Miethe) am Sonntage innerhalb der Mauern der Mechanics' Institution Vorlesungen zu halten. Schon das vorige Stuͤk des Mechan. Mag. hatte einige Spalten mit dieser Controverse gefuͤllt; das jezige bringt gar zwei volle Seiten damit uͤberdrukt. Selbst Brougham ist gegen Vorlesungen am Sonntage! Man sieht hieraus, daß also in England noch keine Sonn- und Feiertagsschulen moͤglich sind, obschon man dergleichen selbst in katholischen Staaten, wie z.B. in Oesterreich, seit 50 Jahren hatte. Sogar der Jesuite Walcher las an Sonn- und Feiertagen fuͤr Handwerker im Hoͤrsaale der Physik an der Universitaͤt zu Wien. Ein wiziger Kopf sagte mit Recht neulich, bei Gelegenheit dieses Scandals fuͤr ganz England: „er koͤnne nicht begreifen, wie die Minister sich der Emancipation der Juden widersezen koͤnnen, da doch das ganze englische Volk noch weit mehr Jude sey, als die Juden selbst, und den „Schabasle“ weit strenger halten, als die klugen Kinder Israels.“ (Vergl. Mechan. Magazine 151. 1sten Mai 1830.) Le Gastronome. Waͤhrend man die armen Kranken in den Spitaͤlern, die Soldaten in den Casernen und auf den Schiffen, die Arbeiter in den Staatsanstalten in Frankreich zur Knochenleimsuppe verdammt und ihnen Brot aus Erdaͤpfeln und Knochenleim zu essen gibt, sehen wir mit Erstaunen eine Zeitschrift zu Paris woͤchentlich zwei Mal erscheinen, die den Titel fuͤhrt: Le Gastronome; journal universel du Goût, rédigé par une société d'hommes de bouche et d'hommes de lettres. Dieses Journal steht sich so gut, daß es ein eigenes Bureau, place de bourse, N. 31. haͤlt, wo man mit 9 Franken fuͤr das Vierteljahr in Paris, im Auslande mit 13 Franken abonniren kann. Diese Zeitschrift ist indessen dieses Geld werth; sie lehrt uns. daß wir in einem Zeitalter leben, in welchem (wie zu Juvenal's Zeiten) fuͤr viele unserer Zeitgenossen, vorzuͤglich unter den Buͤreaukraten und Diplomaten, die nichts Besseres zu thun wissen, „in solo vivendi causa palato est; quales esse decet, quos ardens purpura vestit.“ Aus diesem fuͤr „Fraß und Fuͤllerei“ bestimmten Journale kann indessen der Techniker, der Oenologe und Pomologe manches lernen, was ihm und auch denjenigen nuͤzlich seyn kann, die in Frankreich und England jezt stuͤndlich in Gefahr sind zu erhungern, waͤhrend andere sich zu Tode prassen und schlaͤmmen. Aufbewahrung der Lebens- und Haus-Beduͤrfnisse. Die Société d'économie domestique et industrielle zu Paris wuͤnscht im Moniteur de l'Industrie, Sept. 1829. S. 257. (Bulletin d. Scienc technol. N. 2830. S. 132.), daß man ihr die Verfahrungsweisen angeben moͤchte, nach welchen in verschiedenen Gegenden die Lebensmittel aller Art, Speisen und Getraͤnke und die rohen Materialien zu denselben, ferner Geraͤthe und Hausbeduͤrfnisse aller Art aufbewahrt werden, und da in „deutschen, hollaͤndischen und englischen Werken mehrere gute Aufbewahrungsmethoden bekannt gemacht wurden“ wuͤnscht sie auch Angabe derselben nur mit Titel und Seitenzahl. Sie wird dafuͤr silberne Medaillen an die Einsender austheilen. (In Beckmanu's phys. oͤkon. Bibliothek wird die Gesellschaft eine Menge Werke und Verfahrungsarten angefuͤhrt finden.) Ueber Fischereien, vorzuͤglich in Forellen-Baͤchen, findet sich eine sehr gelehrte Abhandlung des Baronet W. Jardine in dem Edinburgh New Philosophical Journal April 1830. S. 358., in welcher der gelehrte Hr. Baron nicht weniger als 22 Fragen vorlegt, aus deren Beantwortung hervorgehen soll: „warum der Ertrag der Fischereien in den Forellen-Bachen im suͤdlichen Schottland und im noͤrdlichen England in neueren Zeiten so gewaltig abgenommen hat?“ Diese Fragen erinnern uns an die Fragen, die die Finanzkammern so mancher Laͤnder an die verschiedenen Departements schokweise ergehen lassen, und aus deren Beantwortung hervorgehen soll, warum die Finanzkammer weniger einnimmt, wenn sie schlechte Finanzgeseze erließ, als wo sie gar keine machte. Wir wollen versuchen diese 22 Fragen des edlen Baron in einer einzigen Antwort zu beantworten, die uͤbrigens auf keine seiner Fragen paßt, und unsere Antwort ist diese: „Wenn jezt in allen Laͤndern Europens die Forellenfischereien weniger ertragen, als ehemals, so ruͤhrt dieß davon her, daß 1) die Bevoͤlkerung in dem lezten Jahrhunderte uͤberall gewaltig zunahm; folglich mehr Forellen gefangen und gegessen werden, als im vorigen Jahrhunderte; folglich die Forellen in dem Maße, als sie mehr weggefangen werden, sich weniger vermehren koͤnnen; d.h. mit 3 Worten, die Fische muͤssen weniger werden in dem Maße, als die, die sie aufzehren, sich vermehren. 2) daß man, eben deßwegen, weil die Forellen jezt mehr gesucht werden, sie von eigennuͤzigen und schlecht uͤber ihr eigenes Interesse aufgeklarten Fischern zu jeder Zeit im Jahre, zur Laichzeit derselben so gut wie in anderen Monaten weggefangen werden; die alten Fischergeseze und Gebrauche gar nicht mehr geachtet werden, und folglich die Vermehrung der Fische auch dadurch sehr gehindert wird.“ Fleisch-Bedarf in England und Frankreich. Nach einer genauen Vergleichung des Fleischbedarfes fuͤr London und Paris ergibt sich fuͤr den Londoner Buͤrger jaͤhrlich ein Consumo von 143 Pfd. Fleisch, fuͤr den Pariser von 86 Pfd. (Galignani. 4701.) Holzeinfuhr aus Canada nach England. Der Zoll fuͤr eingefuͤhrtes Holz aus Canada betrug im J. 1828 213,749 Pfd. Sterl. ––29 224,108   –   – ––30 232,799   –   – Waͤre es Holz aus der Ostsee gewesen, so wuͤrde er im J. 1828 1,251,922 Pfd. Sterl. ––29 1,494,867   –   – ––30 1,580,795   –   – betragen haben. Der erhoͤhte Holzzoll auf Ostsee-Holz ist zu Gunsten der Canader, deren Holz aber schlechter ist. (Courier. Galignani. 4722.) Ertrag von Englisch-Canada. Eintreibungskosten desselben. Wenn ein Hausvater von seinem Gute wirklich 143 Pfd. jaͤhrlich einnaͤhme, davon aber durch seine Leute nur 41 Pfd. haar in seine Haͤnde erhielte, was wuͤrde man von solcher Wirtschaft sagen Muͤssen? Die Einnahme von Canada betrug im J. 1829 die Summe von 143,921 Pfd., 7 Shill., 10 1/2 Pence: so viel zahlten die armen Unterthanen treulich; und die Krone erhielt davon: 41,483 Pfd., 3 Shill., 9 Pence. (Times. Galignani. N. 4725.) Einfuhr von Lebens- und anderen Beduͤrfnissen aus dem festen LandeEiniges ist aus Irland und aus Amerika. Im J. 1829 war die Einfuhr derselben Artikel noch weit groͤßer. (Globe. Galignani. N. 4701.) im J. 1828. Butter    278,677 Pfd. Sterl. Kaͤse    314,066  –   – Flachs 1,736,611  –   – Hanf    400,814  –   – Haͤute    643,891  –   – Grapp    651,646  –   – Klee-Lein-Reps- Samen      84,456    221,159     53,399  – – –   –  –   – Talg 1,029,126  –   – Schafwolle    913,189  –   – Getreide und Mehl 1,673,416  –   – –––––––––––––––––––– 8,102,459 Pfd. Sterl. Ertrag der Accise in einigen Staͤdten Englands. Die Art der Bevoͤlkerung und Wichtigkeit der Staͤdte Englands ergibt sich am Deutlichsten aus der Summe der Accise, die sie bezahlen. Im J. 1829 bezahlte: Manchester 776,000 Pfd. Sterl. Liverpool 618,000    – Hertford 564,000    – Halifax 513,000    – Wigan (Lancash.) 505,000    – Bristol 450,000    – Newcastle 415,000    – Northwich (Ches.) 349,000    – Litchfield 341,000    – Leeds 310,000    – Rochester 306,000    – In Schottland: Glasgow    677,000    – Stirling    420,000    – Haddington    288,000    – Schahle aus der Wolle tibetanischer Ziegen zu Edinburgh gewebt, und mit Erdaͤpfelbluͤthe gefaͤrbt. Der beruͤhmte Sir John Sinclair, Baronet, legte der Society for the Encouragement of the useful Arts in Scotland am 1. Dec. 1829 einen Schahl vor, der aus der Wolle tibetanischer Ziegen verfertigt, und mit einem Extracte aus schottischen Erdapfel-Bluͤthen von der Faͤrberei Page u. Comp. gefaͤrbt wurde. Brewster Aprilheft. S. 367. (Zu Mulhausen ist das Farben mit Erdaͤpfelbluͤthen nicht gelungen: hier gelang es.) Wollenertrag in New-South-Wales. Man erwartet als den Ertrag der lezten Schafschur in New-South-Wales 5000 Ballen feine Wolle in England. (Globe. Galign. 4723.) Hrn. Trimmer's Merinoherde zu Kew. Wir haben von Hrn. Joshua Kirby Trimmer's Merinoherde schon ein Mal Nachricht gegeben. Wir sehen jezt aus dem Register of Arts, April S. 265, daß Hr. Kirby Trimmer im vorigen Jahre von der Society of Arts fuͤr die Sorgfalt, mit welcher er seine Merinos pflegt, die er bereits bis auf 700 Stuͤke vermehrte, die große goldene Medaille erhielt. Er verkauft das Pfund Wolle von seiner Herde zu 3 Shill. 6 Pence (2 fl. 6 kr.). Sicheres Mittel gegen die Egelschneken in den Lebern der Schafe. Da in diesem Winter eine Ungeheuere Menge Schafe, bei manchen Herden 3/4, in Folge des nassen Sommers an den Egelschneken (Fasciola hepatica) in der Leber zu Grunde gingen, so versuchte Dr. Whitlaw das laͤngst bekannte Mittel: Salzwasser und Kalkwasser,Dr.Billhuber zu Vaihingen in Wuͤrtemberg empfahl dasselbe schon vor 40 Jahren.A. d. Ue. mit welchen er die Schafe tranken ließ; uͤberdieß wurde den Schafen reichlich Salz gereicht. Die Erfahrung bestaͤtigte, die Wirksamkeit dieser Mittel. In den Schafen, die an Egelschneken krank waren, und mit Salz- und Kalkwasser getraͤnkt wurden und reichlich Salz erhielten, fand man, wenn sie, nachdem sie genesen waren, spaͤter geschlachtet wurden, die Egelschneken alle getoͤdtet, waͤhrend sie in den krank geschlachteten Schafen, die kein Salz oder kein Kalkwasser erhielten, noch alle lebendig waren. Vergl. Gill microsc. and technol. Reposit. Bd. VI. N. 1. S. 39 (Sollte nicht Kalkchloruͤr eben dieß, und noch schneller vielleicht leisten? Es waͤre der Muͤhe werth, Versuche anzustellen. A. d. Ue. Ueber Dr. Berra's Rindviehzucht. Wir haben von Dr. Berra's trefflichem Werke (Del mondo di alleviare il bestiame bovino) seiner Zeit im polytechnischen Journale Nachricht gegeben. Die Biblioteca italiana enthaͤlt im Februar hefte (ausgegeben am 10. April) Zusaͤze und Berichtigungen des Hrn. Verfassers, worauf wir den kuͤnftigen Uebersezer aufmerksam machen wollen: denn dieses Werk verdient allerdings eine deutsche Uebersezung. Vergleichung der Staͤrke des amerikanischen Hanfes gegen den russischen. Nach einem New-York Blatte soll man bei vergleichenden Versuchen zwischen nordamerikanischem und russischem Hanf gefunden haben, daß der nordamericanische um 20 P. C. staͤrker ist, als der russische. (British Traveller. Galignani. 4710.) Amerikanisches Kalenderwesen. Wie in Allem, so sind die guten Nordamerikaner uns auch im Kalendermachen voraus. Das London Mechanics' Magaz. erklaͤrt in seinem N. 348. S. 85. 10. April den AMERICAN ALMANAC AND REPOSITORY OF USEFUL KNOWLEDGE for the year 1830 (Boston) in jeder Hinsicht fuͤr den besten Kalender, der bisher erschienen ist. Fuͤr ein See fahrendes Volk ist Astronomie nicht ein so unbedeutendes Ding, wie fuͤr die Handschneken, und in welchem Geiste hier gearbeitet ist, erhellt schon daraus, daß ein eigener Appendix of Corrections zu dem beruͤchtigten englischen Nautical-Almanach angehaͤngt wurde. Der astronomische Theil fuͤllt 49 Seiten. Der II. Theil (48 S.) ist vorzuͤglich nach dem Companion to the Almanac for 1829 bearbeitet,“ den die Londoner Useful Knowledge Diffusion Society (Gesellschaft zur Verbreitung nuͤzlicher Kenntnisse) besorgte. Der III. Theil, der Landwirthschaft gewidmet, ist von dem unsterblichen Washington. (40 S.) IV. Theil, Statistik des Auslandes (38 S.) nach obigem Companion. V. Theil, Statistik des Inlandes: der Vereinigten Staaten, (130 S.) Aeußerst lehrreich und wichtig. Der Praͤsident hat nur 25,000 Dollars (Laubthaler) jaͤhrliches Einkommen. Der Staatsschaz-, Kriegs- und Flotten-Secretaͤr und der General-Postmeister, jeder 6000 Dollars jaͤhrlich. Der Vice-Praͤsident: 5000 Dollars. Der Oberrichter, 5000 Dollars. 6 Gehuͤlfen jeder 4500. Die Richter in einzelnen Staaten zwischen 4000 und 1800 Dollars jaͤhrlich. (Der Herzog von Wellington allein kostet England jaͤhrlich drei Mal mehr, als den Nordamerikanern ihr ganzes Ministerium.) Die Ausgaben im Befreiungskriege, oder eigentlich die Subscriptionen, um der Englaͤnder los zu werden, betrugen Dollars. im J. 1775–6 20,094,667   – 1777 24,986,647   – 1778 24,289,438   – 1779 10,794,621   – 1780   3,000,000   – 1781   1,942,465   – 1782   3,632,746   – 1783   3,226,583   – 1784      548,526. Zu diesen Ausgaben, die aus der Staats- oder Subscriptionscasse bezahlt wurden, muͤssen aber noch 42,708,010 Anleihen gerechnet werden, so daß die gesammten Auslagen zur Vertreibung der Englaͤnder 135,193,703 Dollars betrugen. Die Bevoͤlkerung der V. Staaten betrug im J. 1810 nahe 7 1/4 Millionen. Im J. 1820 nahe an 10 Millionen. Sie ist also im J. 1830 sicher nahe an 14 Millionen. Leider waren aber im J. 1820 unter jedem 1000 freier Buͤrger noch 159 Sclaven. Im J. 1789 waren nur 75 Postaͤmter in den V. Staaten, gegenwaͤrtig sind deren 7530, und die gesammte Laͤnge der Poststraßen betraͤgt 103,836 engl. (ungefaͤhr 26,460 deutsche) Meilen. Vom J. 1790–1815 wurden 2227 Patente auf Erfindungen ertheilt. Vom J. 1815–1828 aber 3289, von welchen 1098, auf New-York fallen. Militaͤrische Posten (feste Plaͤze) sind 51) Arsenale 10. Linienschiffe 7 und 5 im Baue. Fregatten 10 und im Baue 6. Corvetten 2. Sloops 12. Schooners 7. Schiffswerften 7. Canaͤle 20, deren Laͤnge 2270 engl. (454 deutsche) Meilen betraͤgt. Zeitungen alle ohne Staͤmpel, und von der Post beinahe um Nichts versendet, hat Nordamerika jezt 802 (achthundert und zwei!) Die verschiedenen religioͤsen Meinungen (Persuasions nennt man das in N. Amerika, was man bei uns Kirche, Secte etc. nennt), deren man 22 zaͤhlt, haben 19,000 Kirchen: man ist also in N. Amerika, wo man nur religioͤse Meinungen (persuasions) nennt, religioͤser als in England, wo man bei einer groͤßeren Bevoͤlkerung deren nur 17,000 hat. Die Wiedertaͤufer haben von diesen 19,000 Kirchen 4000) die Methodisten 1600; die Presbyterianer 1946; die Congregationalisten 1050. Das Uebrige faͤllt auf die Episcopal-Persuasion, die 13 Bischoͤfe und uͤber 500 Geistliche zaͤhlt. Der schoͤnste Theil in diesem Almanac ist die Uebersicht der Nationalbildungs-Anstalten: 43 Collegien mit 3461 Studenten. Die Bibliotheken sind indessen noch klein: 30 Collegien haben nur 128,118 Werke: 66,730 sind aber uͤberdieß in den Haͤnden der Studenten. Theologische Seminarien sind 20 vorhanden. Das Wichtigste in der Nationalbildung sind aber nicht die gelehrten Monstra, die man Universitaͤten nennt, sondern die gemeinen Schulen (common schools) und mit diesen ist kein Land besser versehen, als N. Amerika. In Maine zahlt jeder Bewohner jedes Ortes jaͤhrlich 40 Cents (40 Hundertel eines Thalers) fuͤr die Schulen. Die Zahl der Jungen von 4–21 Jahren betraͤgt 137,931, und davon sind 101,325 in Schulen. Maine hat noch uͤberdieß 31 Akademien mit 200,000 Dollars Fond, und 1500 Zoͤglinge. New-Hampshire (244,000 Einwohner) zahlt jaͤhrlich 70,000 Dollars fuͤr seine Schuͤler. Massachusetts hat 708 Akademien und Schulen mit 18,143 Schuͤlern, in seinen gemeinen Schulen aber, die 164,000 Dollars jaͤhrlich kosten, 71,000 Schuͤler (Bevoͤlkerung 523,000). Rhode Island hat, bei 84,000 Einwohnern, 650 Schulen. Connecticut, bei 273,000 Einwohnern, 85,000 Kinder in der Schule. New-York hat 5 Collegien und eine eigene Medicinalschule: in diesen Collegien sind an 800 Schuͤler. Ferner 40 Akademien mit ungefaͤhr 3000 Zoͤglingen. Und endlich noch 8609 Schulendistricte, in welchen 468,205 Kinder Unterricht erhalten. (Dieß in einer Bevoͤlkerung von 1,372,000!) Wo ist aͤhnliches bei uns in Großbritannien zu finden, die wir so stolz thun? Außer einigen Gegenden in Schottland, wo jedes Kind lesen und schreiben kann, nirgendwo dießseits des Oceans! Moͤgen die Amerikaner uns als Vorbild dienen! Moͤgen die, die es mit der Menschheit gut und redlich meinen, nicht auf Universitaͤtenprunk, sondern auf gemeine Schulen denken, und diese treueren Haͤnden, als bloß der Schwarzen, anvertrauen. Der Stifter dieser gemeinen Schulen war der Richter Zedidiah Peck, ein Mann ohne allen Anspruch und ohne alle gelehrte Charlatanerie: aber fest und unerschuͤtterlich in seinen Grundsaͤzen, wie vielleicht kein anderer Mann in einem anderen Lande. Seiner Vaterlandsliebe und seiner Liebe zur Wahrheit opferte er Alles, und zog sich daher den Haß gewisser Oberen und die Verlaͤumdung der Schwarzen zu. Er wird als „Squire Bushel verschrieen, weil, er PeckPeck ist der vierte Theil eines Kornmaßes, das Bushel heißt, und so viel als 1/2 Wiener Mezen ist. Waͤhrend man dem Beispiele der Amerikaner in England und Schottland folgt, und auf den Gymnasien neben Griechisch und Latein auch die Sprachen des Auslandes lehren und lernen laͤßt; waͤhrend man sogar im Reiche der frères ignorantins in den Gymnasien, neben Griechisch und Latein, Deutsch, Englisch, Italiaͤnisch, Spanisch lernen und lehren laͤßt, sehen wir in Deutschland in einigen Laͤndern Studienplane eingefuͤhrt, nach welchen die armen Jungen 10 Jahre lang nichts wie Griechisch und Latein und Hebraͤisch lernen sollen, und weder Englisch noch Italiaͤnisch, noch Franzoͤsisch noch Spanisch noch Russisch: Sprachen, die jezt mehr Beduͤrfniß sind, als jene, die kein Mensch mehr spricht. Wahrlich die Tuͤrken sind kluͤger als wir. Sie sagen: „so viel Sprachen ein Mensch spricht, so viel Mal ist er Mensch,“ und jeder gut erzogene junge Tuͤrke spricht, außer Tuͤrkisch, auch Persisch und Arabisch, Italiaͤnisch, und haͤufig auch Franzoͤsisch und Englisch.A. d. Ue. hieß. Er hat Tadel und Verlaͤumdung uͤberlebt, er sah noch seinen Sieg, ehe er seine Augen schloß. Demoralisirung der untersten Classe in London durch die obere. Die Kohlenhaͤndler zu London halten eine Menge Knechte (Coal-whippers), die die Kohlen in der Stadt vertroͤdeln, und halten zugleich auch Schenken. Wenn nun die Knechte nicht fleißig in ihrer Schenke trinken, und so den groͤßten Theil ihres Lohnes bei ihren Herren verschwelgen, so werden sie von denselben fortgejagt. Alderman Wood fuͤhrte hieruͤber neulich Klage vor dem Parliament (Chronicle. Galignani N. 4673.) (Es gibt auch auf dem festen Lande, und selbst in Fabriken und bei Magistratischen Bierzaͤpflern aͤhnliche crimina laesae humanitatis, die die Aufmerksamkeit der hoͤhern Behoͤrden verdienten.) Ueber das Elend in England unter der unteren Classe bemerkte selbst Hr. Peel im Parliamente am 19. Maͤrz, daß im J. 1823 in die Sparkasse 945,000 Pfd. Sterl. eingelegt und nur 678,000 Pfd. herausgenommen wurden, waͤhrend im Jahre 1829, 449,000 Pfd. St. eingelegt, und 1,445,000 Pfd. herausgenommen wurden, und doch sagte er, es gaͤbe kein Elend in England. (Galign. M. 4692.) Die Accise (Bier-, Thee-Steuer etc.) trug im lezten Quartal nur 3,188,770 Pfd., um 308,889 Pfd. Sterl. weniger als im vorigen Jahre, zum deutlichen Beweise, daß die untere Classe in England weder Bier noch Thee mehr zu trinken vermag. (N. 4706. Galign.) Armen-Colonien in England. Der Herzog von Berford hat den Armen seiner Guͤter Grundstuͤke gegeben, die sie bebauen, und von deren Ertrag sie leben koͤnnen. (Bedford Mercury Galignani. N. 4701.) Wie dem Elende unter der akerbauenden Elaste in England abzuhelfen ist, hat Niemand schoͤner und deutlicher gezeigt, als Sir R. Sutton. Er ließ im vorigen Maͤrz seine Paͤchter zu Brant Broughton zu sich kommen und erklaͤrte ihnen, daß er ihren Pachtzins in Hinsicht des gegenwaͤrtigen Elends auf die Summe herabseze, welche er im J. 1812 betrug, und daß er ihnen auch an dieser Summe noch 20 p. C. nachlasse. Wuͤrden alle englischen Guͤterbesizer Sir Sutton's Beispiele folgen, so wuͤrde dem Elende der akerbauenden Classe bald ein Ziel gesezt seyn. Was Einer kann, koͤnnten alle, wenn sie nur wollten, (Standard. Galignani Mess. N. 4694.) Wie viel Livreen in England kosten. Der gegenwaͤrtige Herzog von Marlborough gab seinen Bedienten, als er seine Guͤter antrat, und ein Fest auf seinem Schlosse Blenheim Dieß ist das ungluͤkselige Schloß Blenheim bei Oxford, welches sein Urgroßvater, der bekannte Marlborough nach seinem Siege uͤber unseren unsterblichen Churfuͤrsten Max Emanuel bei Hoͤchstedt erbaute. Marlborough commandirte von Blenheim aus.A. d. Ue. fuͤr diese Feierlichkeit veranstaltete, eine neue Livree, welche 5000 Pfd. Sterl. (60,000 fl.) kostete. Galignan. Mess. N. 4656. Proceßkosten in England. Es handelte sich neulich um einen halben Morgen Landes zu Oxford, der 1 Pfd. 15 Schilling 5 1/4 p. (21 fl. 15 kr. 3 Pfg.) werth war. Die Gerichts- und Proceßkosten in dem daruͤber gefuͤhrten Rechtshandel beliefen sich auf 400 Pfd. (4800 fl.) Das ist Justitia! (Sun. Galignan. 4692). Patent-Unwesen in England. Ein Advocat, Hr. B. Rotch, sagte neulich bei Zeugen-Verhoͤr uͤber das Patent-Wesen in England vor dem Parliament aus, daß Patente Monate lang liegen bleiben, ehe sie unterzeichnet werden, und daß er eine Person in der Nahe Sr. Majestaͤt nennen koͤnne, der man bloß 100 Guineen zu geben brauche, um ein Patent fruͤher, als das andere unterzeichnet zu sehen. (Sunday Times. Galign. 4710.) Herrliche Feuerpolizei zu London. Bei einem in der Mitte Aprils mitten in der Stadt London (Fetter-lane, Holburn) nach Mitternachts ausgebrochenem Brande verbrannten sieben Individuen lebendig, und einige 20 wurden schwer beschaͤdigt. Galignani. 4718 Suppl. Vier Tage darauf verbrannte ein Schornsteinfegerjunge, den man zwei Mal durch einen brennenden Schornstein hinabjagte. Ebendas. Muster der englischen Polizei. In der Straße Fetter-lane zu London (beinahe in der Mitte der Stadt) ist eine Capelle unter dem Namen Elim's Chapel. In dieser Capelle ist eine Gruft, in welcher viele hundert Leichen in Sargen unbedekt stehen. In dieser Gruft sammelte sich nun Wasser an, welches die Faͤulniß der Leichen noch mehr vermehrte, und nun einen Gestank verbreitet, der, da das Wasser ausgepumpt werden muß, unertraͤglich ist, und die ganze Straße erfuͤllt. Dieß ist die Folge des, in unseren Zeiten, wieder so sehr von Heuchlern wie von fanatischen Mystikern vertheidigten und empfohlenen Begrabens der Leichen in Gruͤften in den Staͤdten. (Brit. Traveller. Galign. N. 4707.) Wie die Mauth in England betrogen wird. Bekanntlich erhaͤlt man in England fuͤr Ausfuhr gedrukter Calicos eine kleine Praͤmie (Drawback), als Verguͤtung fuͤr den Zoll, der auf eingefuͤhrte rohe Baumwolle gelegt ist. Nun hat man endlich 6 große Ballen ungedrukte Calicos, die als gedrukte angegeben waren, auf einem Schiffe gefunden, bei welchen die Praͤmie 500 Pfd. Sterl. (6000 fl.) betrug. Diese Entdekung fuͤhrte zu einer anderen, naͤmlich zu dieser, daß die Mauth auf diese Weise seit einigen Jahren um viele 1000 Pfd. Sterl. betrogen wurde, die sie als Praͤmie bezahlte. (Liverpool Albion. Galignani. N. 4695.) Hrn. O'Neils Widerruf in Bezug auf Handelsfreiheit. Hr. O'Neil, Mitglied des Parliaments, erklaͤrte seinen Committenten zu Hull, daß er seine Meinung in Hinsicht auf freie Einfuhr gezwungen sey aufzugeben, indem Erfahrung ihn von den Nachtheilen derselben hinlaͤnglich uͤberzeugte. (Atlas. Galignani. N. 4676.) Uebersicht der Zunahme der Gesezfabrikation in Frankreich. Nach dem Bulletin des Lois wurden waͤhrend der 10 Regierungsjahre des Kaisers Napoleon um 7358 Geseze weniger erlassen, als unter der neunjaͤhrigen Regierung Ludwigs XVIII., und unter dieser lezteren erschienen noch um 3091 weniger, als unter der gegenwaͤrtigen erst fuͤnf Jahre dauernden Regierung Karls X.: so daß also in den fuͤnf lezten Jahren um mehr als 2/3 mehr Geseze als unter Napoleon in gleichem Zeitraume erschienen sind. (Galignani Mess. 4655.) Beschaͤftigungen der Nordamerikaner. In einer Vorlesung, die Oberst Knapp vor den Mechanics and Free Trade's Societes zu Boston hielt, sind von der gesammten Bevoͤlkerung der Vereinigten Staaten 480,000 Menschen Handwerker und Fabrikarbeiter: also von 25 Einwohnern 1. Schreiber und Rechtsverdreher: 9000; 1 also von 1,333. Aerzte und Quaksalber: 12,000; also 1 von 1000. Geistliche aller Glaubensbekenntnisse (die Jesuiten eingerechnet (?): 7000; 1 von 1700. Lehrer aller Art: 36,000; also 1 auf 333. (Globe. Galign. Mess. 4697) Zahl und Vertheilung der englischen Seeleute auf Handelsschiffen im Jahr 1829. Im Handel mit Rußland 16,000  –    – Preußen   5,800  –    – Deutschland   5,300  –    – den Niederlanden   6,800  –    – Frankreich   9,000  –    – Portugal   2,500  –    – Spanien   3,400  –    – Italien   3,000  –    – Ostindien   4,800  –    – China   2,800  –    – Vereinigte Staaten   2,700  –    – Westindische Colonien 14,400  –    – Canada und nordamerikanische engl. Colonien 20,000  –    – Brasilien   1,800  –    – Wallfischfang   4,400. In Allem 122,000. Tonnengehalt aller englischen Schiffe 2,184,000. (Courier. Galignani. 4702.) Blik auf Neuholland. Vom Jahre 1822 bis 1828 (in sieben Jahren) wurden 2,524,879 Morgen (Acres) Landes verstiftet, und davon 173,260 urbar gemacht, so daß jezt das urbare Land 212,512 Acres betraͤgt. Die Zahl der Pferde nahm zu in 7 Jahren um 8465; Hornvieh um 194,719; Schafe um 416,614 (man rechnet dieß Jahr auf einen Wurf von 100,000 feinwolligen Laͤmmern). Der Umfang der Colonie betraͤgt gegenwaͤrtig 22 Millionen Acres oder 34,505 engl. □ Meilen. – Alles ist jezt in Neuholland um die Haͤlfte wohlfeiler, als in England, selbst Luxuswaaren. (British Traveller. Galignani, N. 4697.) Rechnung eines englischen Paͤchters, der freie Korneinfuhr wuͤnscht. Ein englischer Paͤchter legt in den Times (Galignani Messeng. N. 4709.) folgende Rechnung vor. „Ich habe 1000 Acres in Pacht; 500 Acres Akerland, und eben so viel Wiesen.“ „150 Acres hiervon sind jaͤhrlich mit Weizen bestellt und tragen im Durchschnitte 450 Quarter Weizen, den Quarter im Durchschnitte zu 60 Shill.“ „Wenn auslaͤndischer Weizen zollfrei eingefuͤhrt wuͤrde,so verloͤre ich am Quarter 12 Sh., in Allem 270 Pfd. Sterl. „Da aber dadurch der Preis des Brotes um 20 p. C. fiele, und folglich auch der Lohn bei meinen Leuten, so gewaͤnne ich: 7 p. C. an 3000 Pfd. Sterl. (so viel kosten mich naͤmlich meine Leute), also 210     – 7 p. C. an 320 Pfd. (dieß ist der Betrag der Armen, Straßen- und Kirchen-Taxe)   22     –   8 Shill. 7 p. C. an 140 Pfd. (so viel kostet mich das Brot und Mehl in meiner Wirtschaft)“     9     – 16   – ––––––––––––––––––– 242     –   4   – „Bei geringeren Brotpreisen wuͤrden nothwendig auch die Preise der Fabrikate und der uͤbrigen Beduͤrfnisse so fallen, daß man zugeben wird, daß ich mit meinen Leuten wohl noch leicht   27 Pfd. Sterl. 16 Shill. ––––––––––––––––––– ersparen wuͤrde, und so waͤre dann der Verlust von270 Pfd. ersezt durch 270 Pfd. Sterl.“ „Ich wuͤrde aber,“ sagt er, „auch dann noch gewinnen; denn ich wuͤrde weniger Weizen bauen und mehr Vieh ziehen, was nicht leicht eingefuͤhrt werden kann; dadurch wuͤrde ich mehr Duͤnger gewinnen, und auf weniger, aber besser geduͤngten Ackern vielleicht eben so viel Getreide erhalten, als jezt auf vielen.“ Diese Rechnung ist allerdings sehr richtig; allein sie wird in England, wo einige Tausend Familien die Alleinbesitzer aller Grundstuͤke in den drei Koͤnigreichen und zugleich die Besizer der Wollensaͤke sind, auf welchen die Geseze des Landes fabricirt werden, nie in Anwendung kommen koͤnnen. Der Guͤterbesizer ist in England nicht Akerbauer, sondern er ist Korn- und Weizenfabrikant und Kornhaͤndler zugleich, und zwingt das Volk sein Fabrikat und seine Waare um diejenigen Preise zu bezahlen, die er zu sezen fuͤr gut befindet. Er wird sein Korn- und Mehl-Monopol sich nie aus den Haͤnden winden lassen. Ueber Steuern und Abgaben in England, zum Troste fuͤr deutsche Leser. Wir haben seit langer Zeit in dem gegenwaͤrtigen deplorablen englischen Parlamente, wo die jungen Lordchens anfangen zu husten und mit den Fuͤßen zu scharren, wie schlecht erzogene Studenten auf Universitaͤten, die in der Vorlesung eines Professors lange Weile bekommen, so oft von der Noth des Landes die Rede ist,Dieß geschah, zur ewigen Schande des gegenwaͤrtigen Parliaments am 19ten Maͤrz 1830, als der hochachtbare Greis, Alderman Waithman, der 40 Jahre Mitglied des Parliaments ist; der seinen Plaz nicht kaufte, wie 2/3 der Mitglieder des Parliaments, sondern der von 12,000 freien Leuten gewaͤhlt wurde, feine Stimme auf die bescheidenste Weise (nicht nach Art der eitlen Schreier) fuͤr die leidende, tief gedruͤkte Menschheit in England erhob.A. d. E. keine gediegenere und ruhigere Darstellung der Mißgriffe gehoͤrt, welche die englischen Finanzminister seit einer Reihe von Jahren in ihrem Steuer- und Abgabensystemes gemacht haben, als diejenige, die Hr. P. Thompson, Mitglied des Parliamentes, dem Unterhause am 23. Maͤrz vorlegte. (Vergl. die Galignani N. 4696.) Er trug auf eine Commission zur Pruͤfung des gegenwaͤrtigen Steuer-Systems an. Man glaubt beinahe allgemein (sagt er), daß die Roth und das Elend des Volkes durch Nachlaß in Steuern und Abgaben vermindert werden koͤnnte; indessen behaupten einige, da wir diese Steuern im Kriege erschwingen konnten, muͤssen wir sie desto leichter im Frieden bezahlen koͤnnen. Dieser Meinung koͤnne er nicht seyn. Die Steuern wurden waͤhrend des Krieges in schlechtem Gelde, in Papier, bezahlt. Der Welthandel war damals Englands Monopol. Englands Capitalien gingen damals nicht außer Land; die Capitalien des Auslandes flossen im Gegentheile nach England. Mit dem Frieden war Englands Monopol verschwunden. Die hohen Steuern blieben, und mußten in baarem bezahlt werden, da das Papiergeld eingeloͤst wurde. Nicht bloß englische Capitalien, sondern selbst englische Geschiklichkeit, englischer Fleiß, englische Erfindungen stroͤmten jezt in das Ausland, das weniger Steuern, weniger Abgaben zu bezahlen hat. Aller Unterschied in Preisen von Fabrikaten beruht auf dem Unterschiede in den Zinsen von Capitalien, von Arbeitslohn und von Steuern und Abgaben des Fabrikanten. Zinsen und Arbeitslohn erreichten in England ihr moͤglich kleinstes Minimum; Verminderung der Steuern und Abgaben kann also allein uns den Preis englischer Waaren so herabsezen, daß Englaͤnder Concurrenz mit dem minder besteuerten Auslande auszuhalten vermoͤgen. Holland befand sich einst in demselben Falle, in welchem England sich gegenwaͤrtig befindet. Es ward erdruͤkt von Auflagen und verlor seine ehemals so bluͤhenden Manufakturen. (Hr. Thompson las hier den Bericht, der Wilhelm IV im J. 1751 uͤber diesen Gegenstand uͤberreicht wurde, und der die Richtigkeit seiner Ansicht klar erweiset.) Die Steuern und Abgaben werden vorzuͤglich durch die Art, wie sie ausgeschrieben und erhoben werden, laͤstig. Schon der große Suͤlly bemerkte sehr weise, daß, um 30 Millionen in den Schaz zu bringen, man dem armen Volke 121 Millionen aus dem Sake nehmen muͤsse, und die angesehensten Staatswirthe Hollands und Frankreichs gestehen die Richtigkeit dieser Bemerkung; selbst Adam SmithWenn wir bei unserem vielen Christenthume nur noch etwas Heidenthum, bei unseren vielen neuen Altaͤren nur noch einen Altar, den des Vaterlandes, aus der classischen Zeit uͤbrig gelassen haͤtten, wo der Junge noch in der Schule sein pro caris amicis aut patria non timidus perire lernte; wenn jeder an seinem Mitbuͤrger nicht bloß seinen Naͤchsten, sondern seinen Freund saͤhe, und fein Vaterland, dem er doch Alles zu danken hat, nur so werth hielte, wie ein Casino, einen Club, eine Loge, eine Bruderschaft etc., so wuͤrde es der Steuern und der Abgaben nicht beduͤrfen: der Staat koͤnnte sich auf Subscription leicht, sehr leicht regieren, und derjenige Staat, der am meisten Subscribenten bei dem verhaͤltnißmaͤßig geringsten Subscriptionspreis haͤtte, wuͤrde am Besten fahren, so wie jene Casino, Clubs etc. sich am Besten stehen, wo, bei uͤbrigens gleichen Resourcen, das Abonnement geringer ist. Es ist kein Zweifel, daß, wenn die Cultur des Menschen-Geschlechts fortschreitet, man zu der Ueberzeugung gelangen wird, daß der Staat nichts anderes als eine Gesellschaft ist, in welcher man seine Quote bezahlen muß, wenn man zu derselben gehoͤren will; daß es besser ist, man bezahlt gutwillig, als daß man sich mit Gewalt oder mit Schreiber-Kunstgriffen in den Sak steigen, und sieben Mal mehr herausnehmen laͤßt, als man zu bezahlen noͤthig haͤtte, wenn man gern und richtig seinen Theil bezahlte. Wie Mancher zahlt nicht jaͤhrlich an Abonnement in einem Theater, in einem Casino etc. mehr, als er fuͤr seinen ruhigen und bequemen Siz in dem großen Schauplaze seines Vaterlandes, fuͤr die gesellschaftlichen Rechte und Genuͤsse in der Gesellschaft seiner Mitbuͤrger bezahlt! Wie Mancher zahlt nicht fuͤr ein Zeitungsblatt des Jahrs mehr, als er dem Staate, in welchem er lebt, an Steuer und Abgabe bezahlt! Wenn nun diese Manche fuͤr den Staat, d.h. eigentlich fuͤr sich selbst, eben so viel bezahlen wollten, als sie fuͤr Theater, oder fuͤr Casino, oder fuͤr ein Zeitungsblatt hingeben; wie viel wuͤrde dann noch der aͤrmeren unteren Classe an Steuern und Abgaben zu entrichten uͤbrig bleiben? Wie bald waͤren die Millionen bei einander? Welch ein Heer von Helfers-Helfern, das bloß deßwegen theuer bezahlt werden muß, um ihm in den Sak zu steigen, wuͤrde dadurch gaͤnzlich uͤberfluͤssig? Die 12 Millionen nordamerikanischer Buͤrger haben nur 5000 Mann Soldaten; sie haben kein stehendes Heer, weil jeder nordamerikanische Buͤrger mit Freude fuͤr fein Vaterland kaͤmpft und stirbt; sie koͤnnten aber auch das stehende Heer von Schreibern abdanken, das ihnen als Mauth- und Accise-Beamten, Steuer-Einnehmer etc. immer in den Sak steigen muß, um mehr herauszunehmen, als der Staat braucht. Wie viel der Staat braucht, weiß man in den Vereinigten Staaten, und in allen constitutionellen Staaten. Diese Summe koͤnnte um Millionen vermindert werden, wenn die Nation auf jenen Grad von Aufklaͤrung und Veredlung ihres Selbstgefuͤhls gestellt ist, auf welchem allein reine und begeisternde Liebe fuͤr das Vaterland und klare Einsicht der unvermeidlichen Nothwendigkeit und Pflicht des Bezahlens und Gehorchens moͤglich wird. Derjenige Staat, welcher zuerst auf Subscription regiert wird, wird sicher derjenige seyn, der unter allen der gluͤklichste ist; der, wenn man so sagen darf, recht con amore besteht; der im Frieden nicht das Heer der Schreiber, und im Kriege kein Heer der Feinde zu fuͤrchten hat; dann ist wahre Handels-Freiheit, Gewerbs-Freiheit etc. moͤglich, weil keine Mauth und keine Steuer mehr besteht, und unter den Millionen Buͤrgern, nicht aus Zwang, sondern aus reiner Einsicht und freiem Antriebe, Einer fuͤr Alle und Alle fuͤr Einen mit Blut und Gut das Wohl des Vaterlandes verbuͤrgen. Oder sollte Schloͤzer ewig Recht haben, wenn er sagte: „Die Kunst, die Voͤlker zu regieren, ist die Kunst, sie zu ihrem Wohle zu zwingen?“ Wo wird besser gearbeitet, in Zwangs-Arbeitshaͤusern oder in Fabriken?A. d. E.. Die schweren Steuern und Abgaben wurden dem Englaͤnder zu der Zeit aufgelegt, wo er fuͤr seine Existenz zu kaͤmpfen hatte. Im Jahre 1793 betrug die Einnahme Englands in runden Zahlen 17 Millionen; jezt betraͤgt sie, durch die vermehrten Steuern und Abgaben, 70 Millionen. Pitt war auf dem rechten Wege: Vansittart hat alles verdorben. Dieser ungluͤkselige Finanzminister meinte, wenn man Steuern und Abgaben verdoppelt, habe man auch die Einkuͤnfte des Staates verdoppelt. Das Haus der Gemeinen half ihm tapfer, indem es erklaͤrte, daß eine Banknote von Einem Pfunde, und Ein Shilling dazu, so viel sey als eine Guinea: und dieß zu einer Zeit, wo das Papiergeld beinahe keinen Werth hatte! Hr. Thompson theilt Steuern und Abgaben in zwei Classen: 1) in Steuern auf rohe Materialien, oder solche, die die Pest, der Hagel aller Industrie sind; die den Fleiß und die Arbeitsamkeit bestrafen statt befoͤrdern, und die Faulheit, das Hazardspiel mit Staatspapieren, belohnen und aufmuntern. 2) in jenen die zu hoch angesezt und eben dadurch schaͤdlich sind, indem sie mehr ertragen wuͤrden, wenn sie niedriger waͤren. Die Tobaksteuer wurde in 35 Jahren acht Mal geaͤndert, und bis auf 350 p. C. erhoͤht. Die Tranksteuer auf Wein und Brantwein wurde in derselben Zeit eilf Mal geaͤndert, und bis auf 300 p. C. erhoͤht. Die Zukersteuer, in derselben Periode, 17 Mal, und die Glassteuer zehnmal, und bis auf 500 p. C. erhoben. Der Zoll auf Bauholz trug 1,500,000 Pf. Sterl. (17 Millionen fl.), man erklaͤrte diesen Zoll als eine Wohlthat fuͤr die Colonien; er erscheint als eine Absurditaͤt, da das Volk dadurch gezwungen wird schlechtes Bauholz Statt eines besseren zu nehmen. Dieß war Vansittart's Werk. Vom Hanf zog man eine Einnahme zwischen 60 und 70,000 Pf. Sterling; eine Auflage, die um so thoͤrichter war, als man mehrere Artikel aus Hanf, verarbeitet, zollfrei einfuͤhren ließ. Die Seifesteuer trug 1,374,000 Pfd. Sterling. Die Weise, wie diese Steuer eingetrieben wurde (deren Nothwendigkeit, der Summe nach, die sie traͤgt, nicht zu laͤugnen ist), war so absurd, daß man sie sieben Mal abaͤndern mußte. Ueberdieß wurde sie in jeder Stadt auf eine andere Weise eingetrieben. Fuͤr Seife, die nach Irland ausgefuͤhrt wird, wird auf der Stelle eine Praͤmie bezahlt, die Steuer selbst wird aber nur von sechs Wochen zu sechs Wochen eingetrieben. Diese Seifesteuer betraͤgt jezt 120 p. C.; auf 60 herabgesezt, wuͤrde sie mehr tragen. Barilla muß 100 p. C. Steuer bezahlen, und dadurch will man dem schlechten Kelp in Schottland zu Huͤlfe kommen. Die Steinkohlen, die auf Schiffe geladen, von der See getragen worden sind (sea-born heißt es im Geseze), zahlen 800,000 Pfd. Sterl.; eine der verderblichsten und ungerechtesten Steuern. Er will, sagt er, die nicht weniger als 270 Steuern und Abgaben, die auf rohe Materialien gelegt sind, mit Stillschweigen uͤbergehen, und nur von der Steuer auf Glas, Papier und Calicos einige Worte sprechen. Die Glassteuer betrug 953,000 Pfd., und, nach Abzug der Ausfuhrpraͤmien, 615,000 netto. Herr Vansittart erhoͤhte diese Steuer, die Anfangs 24 Shill. fuͤr den Zentner betrug (12 fl. 36 kr.), auf 93 Shill.; das Resultat hievon war, daß der Verbrauch von 67,000 Ztr. auf 28,000 Ztr. herabsank. Man war genoͤthigt, die Steuer wieder herabzusezen, indessen waren die Glashuͤtten durch die erhoͤhte Steuer und durch die verminderte Consumtion bereits zu Grunde gerichtet. Man hat 22 Poͤnfaͤlle fuͤr den Glasfabrikanten gesezt, und es war lediglich unmoͤglich fuͤr ihn, nicht in Strafe zu verfallen, wenn der Glassteuer-Einnehmer ihn neken wollte. jezt betraͤgt sie 6 Pence (18 kr.) fuͤr's Pfund, oder ungefaͤhr 100 p. C.; sie wird aber schon waͤhrend der Fabrikation des Glases selbst erhoben, waͤhrend das Glas noch im Tiegel ist, was diese Steuer um 25 p. C. erhoͤht. Ein sehr verstaͤndiger Glashuͤttenmeister, der alle Glashuͤtten in Europa bereiste, sagte ihm, daß das englische Glas mit allen Glashuͤtten in Europa concurriren koͤnnte, wenn diese ungluͤkselige Glassteuer nicht auf den englischen Glasfabrikanten druͤkte, und wenn die Kohlensteuer nicht waͤre. Die Taxe auf Papier betraͤgt 665,000 Pfd., und diese Steuer ist eigentlich eine Besteuerung des oͤffentlichen Unterrichts der geistigen Bildung des Volkes. Es gibt hier Straffalle, in welchen der Papierfabrikant einer Strafe von 100,000 Pfd. unterliegt. Die Papiersteuer-Einnehmer haben das Recht, zu jeder Stunde bei Tag und Nacht in die Papiermuͤhle zu kommen, zu untersuchen, und der Verlust eines einzigen Zeichens (Streifchens eines Steueramtspapieres) hat nicht selten dem Papiermacher eine Strafe von 200 Pfd. Sterl. zugezogen. Ein Papiermacher seiner Gegend bekommt gewoͤhnlich 500 solche Zeichen (labell) auf ein Mal: wuͤrden ihm diese gestohlen, so muͤßte er 100,000 Pfd. Strafe bezahlen. Ueberdieß sind diese Steuer-Geseze so unsinnig abgefaßt, daß sie selbst unwillkuͤrliche Uebertretungen des Gesezes und Processe ohne Ende veranlassen. Die Calicosteuer betraͤgt 499,000 Pfd. netto; im diese aber netto zu erhalten, muͤssen 2,019,000 Pfd. von den Fabrikanten erheben werden. Diese Steuer wird nach dem Quadratyard (3 engl. Quadratfuß) erhoben, ohne Hinsicht auf Qualitaͤt: der Arme zahlt fuͤr den Yard Calico, der 5 Pence (15 kr.) werth ist, 2 1/2 Pence (7 1/2 kr.) Steuer, und der Reiche zahlt fuͤr den Yard Calico, den er um 5 Shill. (3 fl.) kauft, ebenfalls 2 1/2 Pence; keinen Heller mehr als der Arme. Alle oben angefuͤhrten Hanf-, Barilla-, Kohlen-, Glas-, Papier- und Calico-Steuern muͤssen aufgehoben werden, nicht damit das Publikum 3,500,000 Pfd. Sterl. gewinnt (denn so viel bezahlt es dafuͤr, die Erhebungskosten dieser Steuern mit eingerechnet), sondern damit die Industrie nicht gelahmt wird, damit England Concurrenz mit dem Auslande halten kann. Diejenigen Steuern, welche durch ihre Verminderung die Staatseinnahme vermehren, muͤssen vermindert werden, wie die Zukersteuer, die, in runden Zahlen, 5,000,000 Pfd., die Theesteuer, die 3,170,000 Pfd., die Tobaksteuer, die 2,770,000 Pfd., die Brantweinsteuer, die 3,000,000 Pfd., die Weinsteuer, die 1,700,000 Pfd. traͤgt.Durch die Verminderung dieser Steuern gewinnt aber bloß der Reiche, der, gut erzogen, darum keinen Tropfen Wein oder keine Schale Thee mehr trinkt, weil der Wein und der Zuker wohlfeiler geworden ist; der Arme, der in dem Maße essen und trinken zu muͤssen glaubt, als Speise und Trank wohlfeiler wird, ißt und trinkt jezt aus langer Weile mehr als er braucht; er geht in's Nez, und macht sich jezt erst steuerpflichtig; er allein ist's, der bezahlt und verliert, oder eigentlich nur so viel gewinnt, daß er jezt fuͤr das Geld, das er bezahlt, etwas genießt, waͤhrend er vorher fuͤr Nichts beinahe ebenfalls so viel bezahlen mußte, wenn er dieses Nichts durchaus haben wollte. A. d. E. Der Grundsaz des unsterblichen Dechants Swift, der seine geistreiche Geißel uͤber die Thorheiten der Minister so kraͤftig, als uͤber jene der Dichterlinge seiner Zeit zu schwingen wußte; der Grundsaz, daß im Finanzwesen 2 Mal 2 nicht immer 4 gibt, bleibt ewig wahr. Die gesammte Einnahme aus Irland betrug, um diese verkannte Wahrheit durch ein Beispiel zu versinnlichen, im Jahre 1807 die Summe von 7,086,000 Pfd. Sterl. Man erhoͤhte waͤhrend des Krieges die Steuern so, daß man um 3,400,000 Pfd. mehr erhalten zu koͤnnen hoffte, und hatte dadurch im J. 1824 gerade um 3,844,000 Pfd. Sterl. weniger Einnahme. Am Ende des Krieges wurden in England um 9,100,000 Pfd. Sterl. Consumosteuern nachgelassen, und die Einnahme verminderte sich dadurch nur um 3,700,000 Pfd. Herr Thompson zeigte dieß noch deutlicher an der Weinsteuer. Im J. 1789 war die Steuer auf franzoͤsischen Wein in Irland 30 Pfd. (360 fl.) fuͤr das Hogshead (= 63 Gallons), und man verbrauchte 490,000 Gallons (das Weingallon ist 2,67 Wien. Maß). Diese Steuer ward oͤfters erhoͤht, und im J. 1820 der englischen Weinsteuer gleich gesezt, naͤmlich auf 190 Pfd. (2280 fl.) fuͤr das Hogshead. Das Resultat war, daß nun nur mehr 21,000 Gallons Wein nach Irland eingefuͤhrt wurden. Er hofft, sagt er, daß der Weinzoll auf 3 Shill. (ist. 48 kr.) auf das Gallon herabgesezt, und daß das große England nicht mehr dem Interesse der Weinbauern des kleinen Portugals aufgeopfert werden wird. Derselbe Fall ergab sich in Irland beim Tobak. Im J. 1797 war fuͤr diesen der aͤrmeren Classe, der er Speise und Trank ersezt, so unentbehrlich gewordenen Artikel die Steuer nur 8 Pence (24 kr.) fuͤr das Pfund, und es wurden 7,500,000 Pfd. Tobak verbraucht. Im J. 1824 erhoͤhte man die Tobaksteuer auf 4 Shill, (2 fl. 24 kr.) fuͤr das Pfund, und es wurden nur mehr 2,582,000 Pfund Tobak abgesezt. Diese Steuer betraͤgt jezt 900 p. C.! Und wie sehr ward nicht das Schwarzen dadurch beguͤnstigt! Als man kuͤrzlich die Brantweinsteuer in Irland nur etwas verminderte, stieg die Consumtion von 2,600,000 Gallons auf 9,957/000 Gallons. Als Pitt die Theesteuer herabsezte, stieg der Verbrauch von 5 Mill. Pfd. Thee auf 14 Millionen! Er bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß jaͤhrlich wenigstens 4 Mill. Pfd. Quid pro quo dem Thee in England beigemischt wird, und daß man gar keinen reinen echten Thee in England bekommt. Die ungeheure Erhoͤhung der Staͤmpelgebuͤhr in England richtet die englischen Schiff- und Feuer-Assecuranz-Gesellschaften zu Grunde, und zwingt die Englaͤnder, ihre Schiffe und Haͤuser in Amerika, Statt in England assecuriren zu lassen. waͤhrend die englischen Assecuranz-Gesellschaften fuͤr 1 Shill. 6 Pence p. C. assecuriren, nimmt das Staͤmpel-Amt 5 Shill. p. C. fuͤr die Assecuranz an Staͤmpel-Gebuͤhr. Eben dieser hohe Staͤmpel auf Zeitungen, 4 Pence (12 kr.) fuͤr das Blatt, ist die Ursache, daß Amerika 5 Mal mehr Zeitungen hat, als England, und 10 Mal mehr Ankuͤndigungen, denn jede Ankuͤndigung, kurz oder lang, unterliegt in England einem Staͤmpel von 3 Shill. 6 Pence (1 fl. 50kr.) – So sieht's in England aus, in dem freien konstitutionellen England. Ist nicht der tuͤrkische Unterthan zehn Mal besser gehalten? Wie lang kann dieß so fort bestehen? Ertrag der englischen Ankuͤndigungstaxe in Irland: Maßstab fuͤr die Abnahme der englischen Thaͤtigkeit. Bekanntlich muß in England fuͤr jede Ankuͤndigung in den Zeitungen eine nicht unbedeutende Abgabe bezahlt werden. Diese Abgaben betrugen im Jahr 1811 26,915 Pfd.   – ––12 21,253  –   – ––13 19,759  –   – ––14 20,475  –   – ––15 18,498  –   – ––16 18,191  –   – ––17 18,535  –   – ––18 16,721  –   – ––19 15,490  –   – ––20 15,102  –   – ––21 13,708  –   – ––22 14,524  –   – ––23 16,426  –   – ––24 15,896  –   – ––25 15,699  –   – ––26 15,720  –   – ––27 14,379  –   – ––28 15,532  –   – ––29 14,985.  – Hieraus ergibt sich nun deutlich, daß, obschon die Bevoͤlkerung vielleicht um eine Million seit dem J. 1811 zugenommen hat, die Thaͤtigkeit, die sich am sichersten in England durch Ankuͤndigungen bemessen laͤßt, beinahe um die Haͤlfte sich verminderte. (Vergl. Globe Galignani. Mess. 4721.) Stenographie in Italien. Es ist sehr zu bedauern, daß jedes Land in Europa, bei der ungluͤkseligen abendlaͤndischen Syllabir-Methode, seine eigene Stenographie haben muß, sobald es eine eigene Sprache hat. Obschon sich die Stenographie in Italien bloß auf Kanzelvortraͤge beschrankt, so ward sie doch fruͤher daselbst cultivirt, als in England Molina gab im J. 1797 seine Scrittura celere heraus. Ihm folgte im J. 1809 zu Paris Amanti, dann kamen in Italien Grossi mit seiner Tacheografia, Pino, Delpino, Milanesio, Dupuy und Consoni. Von dem Werke des lezteren ist so eben eine neue Auflage erschienen unter dem Titel: Nuovo sistema universale, completo e ragionato di Stenografia italiana, del canonico D. TaddeoConsoni. 2 edix. notabilmente illustrata ed accresciuta con tavole in rame. 8. Milano. 1829. p. Pirotta. 2 Lire, P. 50. (Vergl. Biblioteca ital. Maͤrzheft S. 211) Noch eine neue Ausgabe des Vitruvius in Italien. Kaum sind drei Jahre voruͤber, daß der sel. Graf Stratico uns sein unsterbliches Werk, seine herrliche Ausgabe des Vitruvius schenkte; kaum ist vor einigen Monaten der Conspectus einer neuen italiaͤnischen Uebersezung des Vitruvius erschienen, als uns die Biblioteca italiana schon wieder den Conspectus einer neuen Folio-Ausgabe Vitruv's mit nicht weniger als 140 Tafeln nach Vergleichung von 46 Codices von dem beruͤhmten Architektoniker, Marchese Marini mittheilt. Diese Ausgabe fuͤhrt den Titel: Vitruvii de Architectura libri X, apparatu praemuniti, emendationibus et illustrationibus refuti, thesaure variarum lectionum e 46 codicibus et universis editionibus locupletati, tabulis 140 declarati ab Aloys. Marinio, Marchione Vacanis. Accedunt inscriptiones aliquot architectonicae explanatae, vetus compendium architecturae vitruvianae emaculatum et indices varii. Fol. Romae. 1830 ex prelis Marinii ejusdem ad opus comparatis in theatro Pompeji . – Marchese Marini hat bereits durch seine Ausgabe von Fr. Marchi's Architettura militare der Welt gezeigt, was er zu leisten vermag. Jeder Bogen wird einen halben Lire und jede Tafel Einen Lire kosten: auf großem Papiere ist der Preis doppelt. Allerdings ist diese Pracht-Ausgabe kostbar; indessen ist es doch besser, man wendet auf den ersten Architekten der klassischen Welt einige 20 Thaler, als daß man Haͤuser baut, die einstuͤrzen und einige 20 Menschen erschlagen. Hatten die Bauverstaͤndigen, denen dieses Ungluͤk begegnet, den alten Vitruvius gelesen, (was wir den Baumeistern so oft in diesen Blaͤttern riethen), so wuͤrde ihnen dieses Ungluͤk nicht begegnet seyn. Litteratur. a) Englische. A comparative View of the different Institutions for the Assurance of Lives. By CharlesBabbage. Table of Logarithms of the Natural Numbers. By Charles Babbage. Tables of Logarithmic Sines, Cosines, Tangents, and Cotangents. To accompany Mr. Babbage's Table of Logarithms. The Elements of Algebra; Designed for the Use of Students in the University. By JamesWood. The Principles of Mechanics. By JamesWood. The Elements of Optics. By JamesWood. A Collection of Examples, Of the Applications of the Differential and Integral Calculus, by GeorgePeacock. And of the Applications of the Calculus of Finite Differences. By J. F. W.Herschel. The Laws of The Customs, Compiled by direction of the Lords Commissioners of His Majesty's Treasury, and published by the appointment and under the sanction of the Commissioners of His Majesty's Customs; With Notes and Indexes. By J. D.Hume, Esq. The Encyclopaedia Metropolitana. A concise System of Mathematics. ByAlex. Ingram. 12. 2. ed. Edinb. 1830. b. Oliver. Desselben Principles of Arithmetic. Ebend. A. Key to this Work. Ebendasselbst. Melrose 's concise System of practical Arithmetic, improved by Ingram. 8. ed. Edit. Ebend. A Key to this Work. Ebend. Some considerations on the subject of public clocks etc. byWulliamy. 4. Lond. 1828. (Dieser koͤnigl. Uhrmacher beklagt den traurigen Zustand, in welchem gegenwaͤrtig die Groß-Uhrmacherkunst sich in England befindet, und laͤßt den Herren Lepaute, Wagner etc. zu Paris (Hr. Wagner ist ein Deutscher) volle Gerechtigkeit wiederfahren. Rev. enc. Dec. 1829.) Elements of practical chemistry, by Dav. BoswellReid. 8. Edinburgh. 1830. b) Franzoͤsische. Art de se prèserver de l'action de la flamme, appliqué aux pompiers et à la conservation des personnes exposees au feu, avec une série d'experiences faites en Italie, a Genève et á Paris. Par Mr. le Cheval.Aldini. 8. Paris. 1830. chez Mad. Huzard, rue de l'Éperon. N. 7. avec 4 Pl. 5 Francs. Guide du Meunier et du constructeur de moulins, par Olivier Evans, avec des additions et des corrections du Professeur de Mécanique à l'Institut de Franklin en Pensilvanie et la description d'un moulin en gros perfectionné parEllicot, ingén. constructeur. Traduit sur la 5me édition américaine par P. M. N.Benoît. I. Partie. 8. Paris. 1830, avec 4 pl. chez Malher. passage Dauphine. 5 Francs. Manuel du Fabricant d'étoffes imprimées et du Fabricant de papiers peiots; parSeb. Lenormand. 18. Paris. 1830. avec 2 pl. ch. Rozet, rue haute feuille. 3 Francs. Traité théorique et pratique de l'art de bâtir, par JeanRondelet. Sixiéme edition. T. 1. 4. Paris. 1830, avec 8 pl. chez Rondelet fils, place St. Geneviève. 25 Francs. Manuel pratique et élémentaire des poids et mesures, des monnaies et du calcul décimal. 14me edit. par M. Tarbé-des-Sablons. 18. Paris, 1830. chez Roret. Manuel d'arpentage, ou instruction élémentaire sur cet art et sur colui de lever les plans. ParLacroix, Nouv. édit., 18. Paris. 1830. Avec 4 planch. chez Roret. 2 Fr. 50 C. Mémoire sur les chemins à ornières, par Mr. LéonCosteet Aug.Perdonnet. 8. Paris. 1830. avec 2 pl. ch. Bachelier, q. de Augustins. Tables dessinées pour le levé des plans de mines, et pour faciliter quelques opérations de trigonométrie, calculées jusqu'á 100 Mètres. Par MM.Girond et Lesbros. 8. Paris. 1830. ch. Bachelier. 5 Francs. Mémoire sur la peinture sur verre; par M. Alex. Brogniart 8. Paris. 1829. Brochure de 30 pag. Chimie récréative. Par Mr.Desmarest. 8. Paris. 1829. chez Audot. L'art de fabriquer la faïence blanche recouverte d'un émail transparent, à l'instar français et anglais. Par Mr.Bastenaire-Daudenart. 8. Paris. 1828. ch. Fortie. Manuel de l'Amidonnier et du Vermicellier; par Mr.Morin. 18. Paris. 1829. ch. Roret. Encyclopédie méthodique: Manufactures et Arts. T. IV. contenant le Dictionaire des Teintures parM. G. T. Doin; le Traité des huiles, parPoutet; le Traité des savons par le même. 1. Part. 4. Paris. 1828. ch. Mad. Agassc. 50 1/2 Bogen. 17 Frank. (Dieß ist eine Fortsezung der beruͤhmten von Diderot und D'Alembert gestifteten Encyclopaͤdie, welche in der Folge in die meisterhafte Encyclopédie methodique von den ersten Gelehrten Frankreichs umgearbeitet wurde.) Baréme des couleurs, ou les teintes faites, au nombre de 616. ParJarle. 8 oblong, d'une feuille plus 22 planches. Paris. 1829. chez l'auteur, rue neuve-St.-Etienne, N. 2. Eymery, Fruger et Comp. (Fuͤr Faͤrber und Druker sehr wichtig.) Manuel du Tapissier, Decorateur et Marchand de Meubles. Par Mr. GarnierAudiger. 18. Paris. 1829. ch. Roret. Manuel duGraveur, ou traité complet de l'art de la gravure en tous genres. ParMr. Perrot. 18. Paris. 1829. ch. Roret. Mémoire sur la navigation á vapeur, lu à l'Institut le 26. Dec. 1826 par Séguin aîné. 4. Paris. 1829. ch. Bachelier. 4 feuilles. Mécanique appliquée aux arts et aux manufactures; parSmith, traduit parBulos. 12. Paris. 1828. 2 vol. ch. Lecointe-Dupont. 23 Bog. Nouveau Traité du Toisé des surfaces, du Cubage des bois et des corps en général etc. par M. d.Caillaud. 12. Paris. 1828. ch. Didot aîné. 3 1/2 Bog. m. 2 Tafeln. Notice sur quelques parties des travaux hydrauliques; par A. R.Polonceau. 4. Paris. 1828. ch. Carilian-Goeury. 6 Bog. 2 Taf. Code des Ponts et Chaussées et des Mines; par M.Ravinet, Souschef à la Direction générale des Ponts et chaussécs. 8. Paris. 1829. ch. Caril. Goeury. 3 vol. (Unter Napoleon hatte Frankreich mitten unter den vieljaͤhrigen Kriegen die herrlichsten Straßen in Europa, und keinen Straßen-Sode; jezt sind die Straßen in Frankreich zum Halsbrechen, und es hat, außer vielem Straßen-Koth, auch einen Straßen-Code 3 Baͤnden, die 25 Franken kosten! O saeculum papyraceum!) Traité de la coupe des pierres, faisant suite au traités de la géometrie descriptive et de la science du dessin, parL. L. Vallée. 4. Paris. 1828. ch. Caril. Goeury. 1. Lief. 6 1/2 Bog. Cours industriels de la ville de Metz; par Mr. E.Bouchotte, Vice-Présid. de l'Acad. roy. de cette ville. 8. Metz. 1829. ch. Hadamard. Considérations sur la législation des Brevets d'invention. Par M. Ch.Sallandrouze de Lamornaix. 8. Paris. 1829. Crapelet. Art de lever et de laver les plans, destiné à tous les jeunes gens qui se livrent aux arts mécaniques; par L. S. George. 8. Paris. 1828. ch. Bachelier. Histoire de la vie et des ouvrages des plus célèbres architectes del' XI siècle jusqu'á la fin du 18me, accompagnée de la vue du plus remarquable édifice de chaeun d'eux. ParQuatremère de Quincy. Paris. 1830. ch. Jul.Renouard. Technologische Encyklopaͤdie oder alphabetisches Handbuch der Technologie, der technischen Chemie und des Maschinenwesens. Zum Gebrauch fuͤr Kameralisten, Oekonomen, Kuͤnstler, Fabrikanten und Gewerbtreibende jeder Art. Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl, k. k. n. oͤ. wirkl. Regierungsrathe und Direktor des k. k. polytechnischen Instituts zu Wien, Mitglied vieler gelehrten Gesellschaften etc. Erster Band. Abdampfen – Baumwollzeuge. Mit den Kupfertafeln 1–19. Stuttgart, 1830. Im Verlage der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Wien bei Karl Gerold. 3 1/3 Rthlr. Bei dem jezigen Stande der Technik war ein solches Werk ein laͤngst gefuͤhltes Beduͤrfniß, und wir muͤssen es daher der Verlagshandlung recht Dank wissen, daß sie den aufgefaßten Plan, durch Aufforderung des beruͤhmten Technikers Prechtl in Wien, die Arbeit zu unternehmen, und durch den kostspieligen und wenigen Gewinn bringenden Verlag desselben, ausfuͤhrte. Das Werk wird 10 bis 12 Baͤnde umfassen, und alle Gegenstaͤnde und Thatsachen der chemischen und mechanischen Zweige der Technologie enthalten. Um jeden einzelnen Gegenstand nach seiner gegenwaͤrtigen Beschaffenheit und Ausbildung gehoͤrig darzustellen, und um den, bei der Masse von Materialien beschraͤnkten Raum zu sparen, fand es der Herr Herausgeber (denn auch die k. k. Professoren Altmutter und Karmarsch in Wien arbeiten daran) fuͤr noͤthig, die einem gewoͤhnlichen Woͤrterbuche eigenen haͤufigern Nachweisungen von einer Sache auf die andere, und das Zerspalten von Gegenstaͤnden, die ihrer Natur nach zusammen gehoͤren, in viele einzelne Artikel, und dadurch Wiederholungen und Zuruͤkfuͤhrungen auf dieselben Gruͤnde, moͤglichst zu vermeiden; daher in der Regel nur groͤßere und umfassendere, nach gehoͤriger Ueberlegung ausgewaͤhlte Artikel zu geben. Zur Vermeidung der aus dieser Anordnung entspringenden Schwierigkeit in der Auffindung einzelner Notizen und Worterklaͤrungen, wird dem Ganzen in Form eines Registers ein Woͤrterbuch der technischen Kunstausdruͤke angehaͤngt, in welchem sich auf die bereits in dem Werke selbst gegebenen Erklaͤrungen, die dort mit der verwandten Sache im Zusammenhange vorkommen, bezogen wird. Dieses Register wird auch Erklaͤrungen von solchen Woͤrtern oder Sachen enthalten, die im Werke selbst nicht vorgekommen sind, und zu kurz oder zu wenig wichtig waren, um als eigene Artikel behandelt zu werden. Die in dem vorliegenden Bande bearbeiteten Artikel sind folgende: Abdampfen, Abdampfungsofen, Abdruͤke, Abformen, Abguͤsse, Abkuͤhlen, Abtreiben, Abziehriemen, Aequivalente (chemische), Aether, Aezen, Ahle, Alabaster, Alaun, Alkalien, Alkohol, Amalgam, Amalgamation, Amboß, Ammoniak, Angel, Anker, Anstreichen, Antimon, Appretur, Araͤometer, Arsenik, Asbest, Aufhaͤngmaschine, Aufloͤsung, Augen, Ausdehnung, Auspreßmaschinen, Ausschlageisen, Ausstopfen, Automate, Axt, Baufabrikation, Baryt, Baumwolle, Baumwollenspinnerei, Baumwollzeuge. Die Haupttendenz des Werks ist praktisch, wie aus den obigen Artikeln sattsam hervorgeht. Wissenschaftliche Begruͤndung ist jedoch dabei keineswegs ausgeschlossen, vielmehr mit Sorgfalt beruͤksichtigt, wie es auch durchaus erforderlich war. Rein wissenschaftliche Artikel sind, mit Ausnahme derjenigen, die zu wichtige Erfahrungssaͤze enthalten, wie z.B. der Art. Aequivalente in dem vorliegenden Baͤnde, vermieden. Ueberall ist bei der Bearbeitung der Artikel der jezt bestehende Zustand des Gegenstandes im Auge behalten, ohne historische Nachweisungen einzuschalten, die ganz außer dem Plane des Werks liegen. – Literarische Nachweisungen kommen nur dann vor, wenn entweder uͤber die einzelnen Gegenstaͤnde, welche ein Artikel enthaͤlt, Schriften vorhanden sind, die diese Sache in der Art erschoͤpfen, daß das Nachlesen, derselben fuͤr denjenigen, der eine vollstaͤndige Kenntniß erlangen will, unentbehrlich bleibt; oder wenn die weitere Ausfuͤhrung, die anders wo anzutreffen ist, in dem Werke selbst nicht mit Vollstaͤndigkeit gegeben werden kann. Wuͤnschenswerth waͤre freilich eine Angabe der vorzuͤglichsten Schriften und Abhandlungen bei jedem Artikel um so mehr gewesen, da es an einem vollstaͤndigen und besonders kritischen Handbuche der technologischen Literatur, wobei besonders die wichtige fremde Literatur, deren genaue Kenntniß bei Herrn Prechtl vorausgesezt werden darf, beruͤksichtigt ist, fehlt. Die literarischen Werke von Ersch, Krieger und Leuchs, auf die er verweist, sind (besonders trifft dieß das leztere) unvollstaͤndig und sehr unkritisch, obgleich das erstere im Allgemeinen als ein classisches Buch betrachtet werden muß, und umfassen auch nur die deutsche Literatur. So weit sich nun aus dem vorliegenden Baͤnde ersehen laͤßt, beschenkt Hr. Regierungsrath Prechtl die deutsche Literatur mit einem ausgezeichneten Werke und fuͤllt eine bedeutende Luke derselben aus, die bei dem großen Publikum, welches die Technik hat, um so fuͤhlbarer war, da bei der ungeheuren Ausdehnung der Technologie, bei der großen Menge von Journalen, in denen die Fortschritte derselben zur Kenntniß des Publikums gelangen, gar kein Durchkommen mehr war. Die beruͤhmte Verlagshandlung hat das Werk durch schoͤnen Druk, schoͤnes Papier und gute Kupfertafeln auch aͤußerlich bestens ausgestattet und die Anschaffung durch einen aͤußerst billigen Preis ungemein erleichtert. Moͤge ihr Bestreben auf diese Weise Nuzen zu stiften, Anerkennung finden und das Werk moͤglichst rasch vollendet werden!