Titel: Verbesserungen an Ankern, worauf Wilh. Rodger, Lieut. in der k. Flotte, Norfolk Street, Strand, Middlesex, sich am 13. März 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. LXX., S. 266
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LXX. Verbesserungen an Ankern, worauf Wilh. Rodger, Lieut. in der k. Flotte, Norfolk Street, Strand, Middlesex, sich am 13. Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius. 1830. S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Rodger, Verbesserungen an Ankern. Meine Verbesserungen bestehen zum Theile in einer neuen Bauart des Ankers, indem ich Holz und Eisen an demselben auf eine eigene Weise verbinde. Einige dieser Verbindungen sind in beiliegenden Figuren dargestellt, in welchen Fig. 13. einen meiner verbesserten Anker von der Seite zeigt; Fig. 14. denselben von oben oder im Grundrisse darstellt; Fig. 15. den Ankerstok (anchorstok) von vorne, und Fig. 16. die Krone (crown) und die Schaufel (flake) von der Ruͤkseite weiset. In Fig. 13 bis 16., so wie in allen uͤbrigen, bezeichnen dieselben Figuren dieselben Gegenstaͤnde. AA ist die obere Platte (top plate) aus Eisen, und BB die untere, welche staͤrker ist als die Eisenstanze, AA, und einen Haupttheil des Stieles oder Schenkels (shank) des Ankers bildet. Diese Platten, A und B, sind an ihren vorderen Enden verdikt, und zusammengeschweißt, wie man bei C in Fig. 13 und 17. sieht: ihre hinteren Enden sind mit den Seiten DD des Armes oder der Schaufel, L, verbunden oder zusammengeschweißt. Durch beide Platten, A und B, laufen correspondirende Loͤcher, FF, zur Aufnahme von Bolzen oder Stiften, mittelst welcher sie auf die unten anzugebende Weise mit einander verbunden werden. Durch die Seiten des Armes oder der Schaufel laufen Loͤcher, wie man in Fig. 18 und 19. sieht, durch welche der Bolzen, H, durchzieht, wie Fig. 13., 14 und 16. zeigt. Die Platten A und B sind gegen die Krone oder Drossel (throat) verdikt oder verstaͤrkt, damit die Seiten des Armes oder der Schaufel desto fester mit denselben zusammengeschweißt werden koͤnnen. Der Haken oder die sogenannte Fliege (palm) I, das aͤußerste Ende der Schaufel, ist mit den Seiten DD des Armes zusammengeschweißt, wie Fig. 16 und 19. zeigt. Durch das vordere Ende des Schenkels, welches zu diesem Ende an seiner oberen Seite verdikt ist, wie man in Fig. 13, 14, 17, 20. sieht, laͤuft ein Loch, durch welches der Bolzen der Zwinge oder Fessel (shackle), K, Fig. 13, 14., zieht. In den Seiten der Platten A und B sind Einschnitte oder Vertiefungen, wie man in Fig. 20. sieht, welche die Seiten eines Buͤgels, L, Fig. 21., in sich aufnehmen. Dieser Buͤgel wird mittelst eines Stiftes, der durch Loͤcher in den Seiten desselben laͤuft, wie Fig. 13, 17 und 21. zeigt, festgehalten. Der Zwek dieses Buͤgels ist ein Niet zu bilden, das gewoͤhnlich auf den Schenkeln der Anker angebracht ist, und zur Befestigung des Stokes auf denselben dient. Zwischen den Platten A und B des Schenkels des Ankers fuͤhre ich ein Mittelstuͤk, MM, aus irgend einem hierzu tauglichen Holze ein, z.B., aus afrikanischem oder englischem Eichenholze, aus Weide oder Thek (teak), wie man in Fig. 13, 16, 17, 22 und 23. sieht. Durch dieses Mittelstuͤk mache ich Loͤcher, welche mit den Loͤchern, FF, correspondiren, die sich, wie oben gesagt wurde, in den Platten A und B befinden, damit die Stifte oder Bolzen durchziehen koͤnnen, welche Stifte und Bolzen an dem einen ihrer Enden in vertieften Loͤchern, die zu diesem Ende an der einen dieser Platten angebracht sind, fest vernietet werden koͤnnen: das gegenuͤberstehende Ende dieser Bolzen oder Stifte ist mit einem hervorragenden Kopfe versehen. Uebrigens koͤnnen sie auch auf eine andere schikliche und gehoͤrige Weise mit einander verbunden werden. Ich kann auch diese Stifte oder Bolzen mit eisernen Kappen, Roͤhren oder Stiefeln umgeben, wie man in NN, Fig. 24. sieht, wodurch die Platten A und B gehindert werden sich einander zu naͤhern, im Falle daß das Holz durch Wuͤrmer oder aus was immer fuͤr einer Ursache verdorben und zerstoͤrt wuͤrde. Um diesem Verderben selbst so viel moͤglich vorzubeugen, kann ich auch die Seiten des besagten Holzes mit Eisenplatten uͤberziehen, oder mit sogenannten Fuͤllnaͤgeln schuͤzen, wie dieß bei Pfaͤhlen oder anderem Holzwerke unter Wasser oͤfters der Fall ist. Ich kann auch eiserne Stifte (pins or dowels), Fig. 13 und 25., in Zwischenraͤumen zwischen diesen Stiften oder Stiefeln an der Stelle der Kappen (bushes) anbringen. Der Ankerstok, PP, Fig. 13, 14,15, 26 und 27. besteht hier aus Einem Stuͤk Holze, Q, Fig. 13, 14, 15, 26 und 27., Statt, wie gewoͤhnlich, aus zweien, und aus einer breiten, flachen, eisernen Platte, RR, die man in Fig. 13, 14, 15, 26 und 28. sieht, und die mit dem Hauptholzstuͤke, QQ, mittelst der eisernen Bolzen, SS, und der eisernen Baͤnder oder Reife, TTTT, vereinigt sind: leztere sieht man in Fig. 14., und die ersteren in Fig. 14 und 15. Die Bolzen SS haben abgedachte Koͤpfe, die mit den eingesenkten Loͤchern in der eisernen Platte, RR, correspondiren, wie man in Fig. 15. sieht: die anderen Enden derselben sind entweder dadurch befestigt, daß sie in Loͤcher in eisernen Huͤlsen (collects), Bindungen (clinchrings) oder sogenannten Waͤschern eingenietet, oder daß sie eingeschraubt und dann noch mit Schraubennieten befestigt werden. Es ist noch ein anderes Stuͤk Holz, UU, nothwendig, das ich die Fuͤllung (filling piece) nenne, und das man in Fig. 13, 26 und 28. sieht, welches den Winkelhohlraum zwischen der Kante der eisernen Platte, RR, und der hinteren Kante des Hauptstuͤkes des Stokes QQ ausfuͤllt, wie man in den Durchschnitten des Stokes in Fig. 13 und 26. wahrnehmen kann. Außer dem Buͤgel, L, welcher auf dem Schenkel des Ankers auf die oben beschriebene Weise zur Sicherung des Stokes in seiner Lage befestigt ist, bilde ich zugleich auch eine Schulter oder einen Haͤlter V (in Fig. 13 und 17.) auf der unteren Seite der eisernen Platte, B, um den Stok noch mehr zu befestigen, und lasse die eiserne Platte des Stokes, RR, gegen diesen Haͤlter sich lagern. Die Vorderseite des Ankerstokes und die eiserne Platte ist schief abgedacht, so daß sie dem Stoke eine Neigung gibt sich selbst in dem weichen Grunde tiefer einzugraben, als dieß sonst bei der gewoͤhnlichen Form desselben nicht moͤglich waͤre. Diese schiefe Abdachung ist in den Durchschnitten des Stoke, Fig. 26 und 27., bei VVVV gezeigt, welche Durchschnitte nach jenen Theilen des Stokes genommen wurden, welche in Fig. 14. durch die punktirten Linien XX angezeigt sind. Der mittlere Theil des Stokes ist indessen vierekig gelassen, wie man im Durchschnitte desselben in Fig. 13. sieht, damit dieser Theil mehr Staͤrke behaͤlt. Aus demselben Grunde schweiße ich auch auf jede Seite des vorderen Endes eine duͤnne eiserne Platte, Y, auf, welche man in Fig. 29. im Grundrisse, in Fig. 30. von der Seite sieht: in den punktirten Linien bei Y in Fig. 13 und 17. sieht man dieß in punktirten Linien. In der dazwischen! liegenden Vertiefung wird das vordere Ende des mittleren Holzstuͤkes, MM, aufgenommen. Fuͤr den Fall, daß man bei diesem Anker ein Hanfseil brauchen sollte, habe ich einen Ring, Z, Fig. 13 und 14. vorgerichtet, der zur Aufnahme desselben dient, und der mittelst noch zwei oder mehrerer Ringe mit der Fessel K mittelst noch einer anderen Fessel von gehoͤriger Groͤße, wie man in Fig. 13 und 14. sieht, verbunden ist. Ein Kettentau kann an der Fessel auf gewoͤhnliche Weise angebracht werden, indem diese zu diesem Ende weit genug ist, und auch noch den Kazenkopfhaͤlter aufnehmen kann. Durch die eiserne Platte AA und durch das hoͤlzerne Mittelstuͤk, MM, wird in der Naͤhe der Krone ein eiserner Bolzen, a, Fig. 13, 14 und 16., durchgestekt und auf gehoͤrige Weise befestigt, und an diesem ist die Kette des Bojeseiles mittelst einer Fessel angebracht. Es ist auch noch eine Fessel b, Fig. 16 und 19., an der Ferse des Hakens des Ankers befestigt, an welcher man eine Kette zum Fischen des Ankers anbringen kann, die man das Fischgehaͤnge (fish-pendant) nennen koͤnnte. Diese Kette laͤuft uͤber jeden der hervorstehenden Koͤpfe des Bolzens, H, und laͤngs dem Schenkel uͤber den Stok, und wird rings um den Schenkel an dem vorderen Ende desselben befestigt. In der Naͤhe des Endes dieser Kette ist ein Ring angebracht, in welchen die Fischleine beim Fischen des Ankers eingehaͤkelt wird, zu welcher Zeit auch eine andere kleine Kette, die gleichfalls an dem besagten Ringe angebracht ist, und um das vordere Ende des Schenkels umgewunden, oder auf eine andere Weise befestigt wurde, losgemacht oder abgeworfen wird, wo dann das Fischgehaͤnge eine andere Richtung nehmen, und die Schaufel wie gewoͤhnlich herauffoͤrdern wird. Der Bolzen, H, der durch die Krone des Ankers laͤuft, hat an jedem Ende ein kreisfoͤrmiges durchgebohrtes Stuͤk Holz, das ringsumher mit einem Reife beschlagen ist. Auf den aͤußersten zugerundeten Enden desselben befindet sich ein eiserner becherfoͤrmiger Waͤscher. Ein Ende des Bolzens hat einen so abgedachten Kopf, daß er in das dafuͤr ausgetiefte Loch des einen Waͤschers paßt; das andere Ende wird in einem, zur Aufnahme desselben in dem anderen Waͤscher ausgetieften Loche eingenietet. Man hat diesen Waͤschern eine becherfoͤrmige Gestalt gegeben, um das Springen der beiden kreisfoͤrmigen Holzstuͤke zu verhindern. Fig. 31. ist eine Seitenansicht, und Fig. 32. ein Grundriß eines aͤhnlichen, aber auf eine andere Weise verfertigten, Ankers. Der Unterschied besteht darin, daß die Platten AA und BB, Statt oben und unten auf dem Schenkel des Ankers zu liegen, an den Seiten desselben angelegt und beide von gleicher Dike sind. Ich ziehe jedoch die erstere Weise einen Anker zu bauen vor, indem sie mehr Staͤrke gibt, als diese leztere. Fig. 33. ist eine Seitenansicht und Fig. 34. ein Grundriß eines Ankers beinahe von der Form eines gewoͤhnlichen Ankers mit zwei Schaufeln., die auf die bereits oben angegebene Weise eingerichtet sind, mit Ausnahme jener Abaͤnderungen jedoch, die bei einem Anker mit zwei Schaufeln nothwendig sind. Fig. 33. zeigt, daß die Platten AA, ehe sie bei dem Ringende des Schenkels des Ankers zusammengeschweißt werden, nach der in der Figur angedeuteten Form gebogen werden, damit sie die Arme oder Schaufeln bilden, und sie werden durch das gekruͤmmte Stuͤk Eisen, cc, verstaͤrkt oder gestuͤzt, welches man in Fig. 35. sieht, und welches an den Enden der Arme oder Schaufeln so weit als moͤglich aufgeschweißt wird. Die mittleren Theile werden mittelst eiserner Stifte verbunden, welche durch Loͤcher laufen, die dazu in denselben vorgerichtet sind, und eingenietet, wie man in Fig. 33. sieht. Die Haken oder Fliegen sind an ihren Fersen und Spizen auf die Platten AA aufgenietet, wie man in Fig. 36. sieht, ehe noch die Platten gebogen und zum Zusammenschweißen vorgerichtet werden. Der hoͤlzerne Theil, MM, des Schenkels des Ankers kommt zwischen die Platten AA etc., und wird mittelst eiserner Stifte der ganzen Laͤnge nach, wie oben angegeben wurde, befestigt. Noch eine fernere Befestigung gewaͤhrt ein eisernes Band ddd, welches man in Fig. 33, 34 und 37. sieht, und welches in einer Hoͤhlung, e, an der Krone liegt, wie Fig. 35. zeigt. Dieses Band wird mittelst eiserner Stifte, die durch dasselbe und durch das Holz des Schenkels laufen und vernietet werden, befestigt. Diese Leiste, so wie diejenigen, welche die Seitenplatten AA auf dem hoͤlzernen Mittelstuͤke, MM, befestigen, koͤnnen, wie bereits fruͤher bemerkt wurde, mit eisernen Kappen, Roͤhren, Stiefeln umgeben werden. Zwei Fuͤllungsstuͤke, ff, werden gleichfalls in die Winkelhohlraͤume zu jeder Seite des Mittelholzstuͤkes MM an der Drossel des Ankers zur Ausfuͤllung derselben eingefuͤhrt, und darin befestigt, wie man in Fig. 33. sieht. Die Form des gekruͤmmten Eisenstuͤkes, cc, bei der punktirten Linie in Fig. 35. ist in dem Querdurchschnitte derselben, der dieser Figur beigefuͤgt ist, dargestellt. Statt des Buͤgels L in Fig. 21., welcher Statt des Nietes diente, das gewoͤhnlich auf den Schenkel des Ankers aufgeschweißt wird, um den Stok an seiner Stelle zu erhalten, wie bereits oben bemerkt wurde, wende ich hier den Reif, g, Fig. 33, 34. an, der in Fig. 38. einzeln dargestellt ist, und mittelst eines Bolzens, der durch dasselbe und durch das Holz laͤuft, befestigt wird. Dieser Anker mit doppelten Schaufeln kann auf die gewoͤhnliche Weise mit dem Stoke versehen werden. Ich nehme die Verbindung des Holzes und Eisens in der Bildung des Schenkels uͤberhaupt und die besondere Modification der Form, durch welche er nothwendig immer so fallen muß, daß er halten muß, als mein Patent-Recht in Anspruch. Dieses eigene Fallen wird dadurch bewirkt, daß der Aufhaͤngepunkt, an welchem die Fessel K befestigt ist, so gehoben wird, daß die Zuglinie so viel als moͤglich uͤber dem Mittelpunkt der Schwere faͤllt. Ich nehme auch die Verlaͤngerung des Schenkels des Ankers uͤber den Vereinigungspunk des Armes, den man gewoͤhnlich Krone nennt, und wodurch die Schaufel des Ankers sich, waͤhrend dieser den Grund erreicht, nach der Richtung kehren muß, in welcher das Schiff treibt, als mein Patent-Recht in Anspruch. Ferner die Verbindung des Holzes und Eisens zur Bildung der Stoͤke der einschaufeligen Anker, und die besondere Form, die ich der Vorderseite des Stokes gebe, welche so abgedacht ist, daß sie so tief als moͤglich in den Grund eingreift; ein Streben, das noch durch die ekige Form vermehrt wird, welche dem vorderen Ende des Schenkels gegeben wurde, und durch den Umstand, daß die Zuglinie um vieles mehr erhoͤht wurde, als an den gewoͤhnlichen Ankern. Ferner die Bildung des Schenkels und derjenigen Theile der Arme der doppelschaufeligen Anker, an welchen die Haken oder Fliegen angebracht sind, mittelst Schweißens aus Einem Stuͤke Eisen, wie Fig. 33. zeigt; ferner die Methode, die Krone und die Drossel derselben mittelst eines eisernen Bandes, ddd, zu verstaͤrken, wie Fig. 33 und 35. darstellt. Endlich noch die Anwendung eines eisernen Reifes oder mehrerer Reife an jenen Theilen des Schenkels einschaufeliger und zweischaufeliger Anker, wo sie denselben am meisten verstaͤrken, vorzuͤglich in der Naͤhe der Drossel und der Trende.

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