Titel: Verbesserung im Schneiden der männlichen und weiblichen Schrauben (Screws and Screw-Nuts). Von Hrn. Jak. Jones, Mechaniker.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XCIII., S. 345
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XCIII. Verbesserung im Schneiden der maͤnnlichen und weiblichen Schrauben (Screws and Screw-Nuts). Von Hrn. Jak. Jones, Mechaniker. Aus dem XLVII. Bd. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures; in Gill's technological Repository. Mai. S. 258. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Jones, uͤber das Schneiden der maͤnnlichen und weiblichen Schrauben. Der Zwek dieser Verbesserung ist, die Muͤhe und Arbeit bei dem Schneiden maͤnnlicher und weiblicher Schrauben wesentlich zu vermindern. Die gewoͤhnliche Form der Patrone (tap), um die spiralfoͤrmigen Furchen, den Faden (thread) in weiblichen Schrauben (Schraubenmuͤttern, Schraubennieten (screw-nuts) hervorzubringen, ist die eines Kreises, aus welchem vier Segmente weggefeilt sind, so daß dazwischen vier kleinere Segmente uͤbrig bleiben, und die Theile, welche die Sehnen dieser Segmente darstellen, sehr stumpfe Kanten bilden, welche das Metall in der Schraubenmutter herausreiben und zusammendruͤken. Gewoͤhnlich bedient man sich zweier solcher Patronen, der kegelfoͤrmigen (the taper), welche sich etwas kegelfoͤrmig verduͤnnt, und mit welcher man die Arbeit anfaͤngt, und der walzenfoͤrmigen (des Zapfens, the pluy), mit welcher das Loch ausgeglichen, und der Faden vollendet wird. Die gewoͤhnliche Patrone muß in die Hoͤhlung der Schraubenmutter durch eine abwechselnd vor- und ruͤkwaͤrts schreitende Bewegung eingefuͤhrt werden; denn sie schneidet so unvollkommen, daß die Kraft, welche nothwendig waͤre, um die Patrone ununterbrochen vorwaͤrts zu schieben, den Hals derselben bald abdrehen wuͤrde, indem der Widerstand groͤßer ist, als die Starke des Stahles. Die Form, welche ich mit sehr gluͤklichem Erfolge der Patrone gegeben Habe, ist eine Verbindung der kegelfoͤrmigen Patrone mit der walzenfoͤrmigen: der Theil zunaͤchst an der Spize ist naͤmlich kegelfoͤrmig, und der obere Theil walzenfoͤrmig. Um die Nothwendigkeit zu vermeiden, die Patrone aus der Mutterschraube, wenn sie geschnitten (tapped) wird, herauszuziehen, mache ich das Haupt der Patrone kleiner, als den Grund des Fadens, so daß sie von selbst durchfaͤllt. Die Patrone ist, der Laͤnge nach, mit vier oder mehr Furchen versehen, und eine Seite jeder dieser Furchen laͤuft nach dem Mittelpunkte hin, so daß ein Querdurchschnitt derselben gewisser Maßen ein Sperraͤdchen vorstellt. Ungefaͤhr an einem Drittel der Faden ist der obere Theil nieder gefeilt, um die Groͤße der Oberflaͤche zu vermindern, die in Beruͤhrung kommt, wodurch viele Muͤhe erspart wird, indem der groͤßte Theil der Kraft, der bei der gewoͤhnlichen Art Schrauben zu schneiden angewendet wird, mehr zur Ueberwindung der Reibung, als zum Wegschneiden des uͤberfluͤssigen Metalles in der Mutterschraube oder in dem Schraubenniete aufgewendet wird. So arbeitet man sich sehr leicht bei Schraubenmuͤttern, die nicht groͤßer sind, als 1 3/4 Zoll; wenn diese aber groͤßer sind, z.B., 2- oder 3zoͤllig, fand ich es gut, ein Messer in den Koͤrper der Patrone einzusezen, gerade dort, wo der Kegel aufhoͤrt. Mit Huͤlfe dieses Messers wird beinahe das ganze Metall ausgeschnitten, in dem der obere oder walzenfoͤrmige Theil der Patrone nichts zu schneiden, sondern bloß den Faden auszugleichen und zu ebenen hat. Mit dieser Vorrichtung habe ich sehr große Schraubenmuͤtter mit der Haͤlfte der gewoͤhnlichen Kosten geschnitten: denn die Arbeit fordert weniger Haͤnde, geht schneller von Statten; die Patrone darf nur in die Mutter eingestekt werden, und die Arbeiter gehen dann mit dem Knechte (tap-wrench) so lang um dieselbe herum, bis die Patrone, wenn die Schraubenmutter ausgeschnitten ist, durchfaͤllt, ohne daß eine walzenfoͤrmige Patrone noͤthig waͤre. Beim Schneiden großer Schraubenbolzen fand ich es sehr vortheilhaft, ein Messer auf der Vorderseite des Patronen- oder Praͤge-Stoks (die-stock) auszuklammern, wodurch, sobald lezterer einmal die Bolzen gut gefaßt hat, das Metall schnell und mit geringer Muͤhe ausgeschnitten wird: die Arbeit ist hier nur der Gegensaz von der vorigen.„Wir haben,“ sagt Hr. Gill, „in unserem Technical Repository (und wir im Polyt. Journ. aus demselben) eine Menge verbesserter Arten Schrauben und Schraubenmuͤtter zu schneiden angegeben. Unsere Leser werden sich erinnern, daß auch Hr. Keir ein Messer anbrachte, um der Patrone zu helfen, wenn er Schrauben mit vierekigen Gaͤngen schnitt.“ A. d. O. Diese Abaͤnderungen und die Messer wirken trefflich, wie ich mich bei Verfertigung einer großen Menge von Schraubenmuttern und Schraubenspindeln oder Bolzen uͤberzeugte, die ich in meiner Fabrik auf obige Weise verfertigte. Erklaͤrung der Figuren. In Fig. 11, 12, 13. ist aa der Praͤge- oder Patronen-Stok. bb, sind die Praͤger (dies). c, ist ein durchbohrter Kopf zur Aufnahme des Messers, d. e, eine Schraube zur Befestigung desselben. Eine bewegliche Klammer, f, (eine Art Schraubenstokes) haͤlt den Kopf mittelst ihrer Reife oder Baken, gg, fest: in derselben ist auch die Stellschraube, h. Dieser Kopf, und auch das Messer, kann weggenommen oder zuruͤkgezogen werden, waͤhrend man den Bolzen durch die Praͤger laufen laͤßt um einen hinlaͤnglichen Zug zu erhalten. Dann wird das Messer vorgeschoben, um die uͤbrige Arbeit zu verrichten, indem man die Schraube, h, dreht. Wenn man die vordere (obere) Flaͤche des Praͤgers etwas einsenkt, wie bei b, Fig. 14., so wird das Messer besser gehalten. Um das Messer zu machen (wie man technisch sagt), wird die Patrone in die Praͤger gehalten, und wenn das Messer beinahe gerichtet ist, wird es von der Schraube, h, gegen die Patrone gedrukt; und da es zugleich auch von der Schraube, e, maͤßig fest niedergehalten wird, so entsteht die gehoͤrige Form, indem es gegen die Patrone herum gedreht wird. Die Vorderseite des Messers ist flach und der Ruͤken weggefeilt oder weggeschliffen, gerade wie an einem Drehemeißel. Fig. 15. zeigt eine Klammer oder einen Schraubenstok, um ein solches Messer an alten Stoͤken anzubringen, auf welchen der Apparat zum Festhalten desselben fehlt, ii, sind taubenschweiffoͤrmige Hoͤhlungen, um das Klammerstuͤk, f, zu halten. Fig. 16. ist eine Patrone. Fig. 17 und 18. sind Durchschnitte derselben. j, k, sind zwei Messer, die in enger zulaufende Hoͤhlungen, welche in der Patrone fuͤr dieselben angebracht sind, passen. Diese Messer werden geformt, waͤhrend man die Patrone verfertigt. Die Zaͤhne sind dann in der That gleich hoch mit dem Faden der Patrone, sie werden aber in der Folge etwas hoͤher als derselbe, indem man kleine Stuͤke Schreibpapier in die Loͤcher stekt. Fig. 19 und 20. sind Durchschnitte einer groͤßeren Patrone, mit einem Messer, l, dessen Koͤrper parallel ist. Fig. 21. ist ein Theil der Patrone, welcher die parallele Hoͤhlung darstellt, in die das Messer eingepaßt ist. m, ist eine Schraube am Grunde der Hoͤhlung um das Messer zu heben. Ich brauche keine beweglichen Messer an Patronen unter 1 1/4 Zoll; in jedem Falle aber fuͤhre ich die Patrone auf eine Reihe von Messern von der besten Form zuruͤk, d.h., mit flachen Vorderflaͤchen, und von dem Mittelpunkte der Spindel wie Halbmesser auslaufend. Fuͤnf Laͤngenfurchen, die der ganzen Laͤnge der Patrone nach hinlaufen, dienen am besten: wie man in Fig. 16, 18 und 19. sieht. Auf diese Weise sind volle zwei Drittel des Umfanges weggenommen, indem ein Drittel zur Spiralleitung hinreicht. Aber selbst diese Reduction ist noch nicht hinlaͤnglich. Denn wenn nur vier Faden im Loche waͤren, so waͤren schon zwanzig Messer in demselben, und diese wuͤrden zwanzig Mal mehr Kraft fordern, als ein Mann bei einem einzelnen Drehemeißel von aͤhnlicher Groͤße braucht. Die Messer werden uͤberdieß weit weniger abgenuͤzt, wenn man einen einzigen kraͤftigen Schnitt mit denselben fuͤhrt, als wenn man mit ihnen bloß schabt. Ich nehme also die Haͤlfte dieser Messer laͤngs der Mitte der Patrone weg. Da aber das Anfangen des Loches leicht und die Leitung des Fadens dann am notwendigsten ist, so bediene ich mich des flachen cylindrischen Theiles, n, um die Patrone Anfangs aufrecht oder gerade mit dem Loche schneiden zu machen, und lasse die drei oder vier ersten Drehungen der Messer o die Leitung bilden, und ziehe die Patrone ein. Dann nehme ich jedes andere Messer laͤngs dem Stuͤke p weg, und lasse den parallelen oder cylindrischen Theil, q, ungestoͤrt. Um tiefe Loͤcher zu schneiden, koͤnnen zwei Drittel der Messer mit Vortheil beseitigt werden. Ich nehme zuweilen nur ein stellbares Messer; zwei theilen aber die Arbeit. Wenn das eine das Loch verlaßt, tritt das andere ein.Die Englaͤnder verfertigen die besten Schrauben; sie schreiben aber sehr undeutlich hieruͤber. Wir haben noch keine klare Beschreibung ihres Verfahrens gefunden. A. d. Ue.

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