Titel: Waschmaschine zum Waschen der Runkelrübe, so wie dieselbe in den Fabriken der HHrn. A. Hallette,C. Tournelle und Comp. zu Arras, nach Angabe des Hrn. Renoux, Runkelrüben-Zukerfabrikanten zu Ballon bei Rochelle, gebraucht wird.
Fundstelle: Band 38, Jahrgang 1830, Nr. CXIII., S. 440
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CXIII. Waschmaschine zum Waschen der Runkelruͤbe, so wie dieselbe in den Fabriken der HHrn. A. Hallette,C. Tournelle und Comp. zu Arras, nach Angabe des Hrn. Renoux, Runkelruͤben-Zukerfabrikanten zu Ballon bei Rochelle, gebraucht wird. Aus dem Industriel. Mai. 1830. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Ueber das Waschen der Runkelruͤben. Die Vortheile bei dieser Maschine bestehen vorzuͤglich in Ersparung der Handarbeit und in Zeitgewinn. Es ist jedoch hierzu nothwendig, daß die Maschine gehoͤrig gebaut und so benuͤzt wird, daß sie mit Regelmaͤßigkeit und allein arbeiten kann. Die Lage und die Verhaͤltnisse eines jeden einzelnen Theiles der Maschine muͤssen daher bei Verfertigung einer solchen Maschine genau beobachtet werden: einige Nachahmer haben nicht genau hierauf geachtet, und sie wuͤrden die ganze Maschine in Mißcredit gebracht haben, wenn diese nicht in allen Fabriken, wo Hr. Hallette selbst dieselbe aufstellte, treffliche Dienste geleistet haͤtte. Die Hauptbedingungen, worauf es hier ankommt, sind: 1) daß das Gehaͤuse des Apparates dicht ist, und kein Wasser durchlaͤßt. 2) daß der Cylinder ringsum auf seiner Achse vollkommen im Gleichgewichte ist, und nirgendwo unnuͤze Reibung erleidet. 3) daß sein Rumpf so vorgerichtet ist, daß die Runkelruͤben nirgendwo darin steken bleiben koͤnnen. 4) daß der ganze Apparat hinlaͤnglich hoch steht, um die aus demselben hervorkommenden Runkelruͤben gleichsam von selbst auf die Huͤrde oder die gegitterte Tafel gelangen zu lassen, welche gewoͤhnlich hinter dem Manne angebracht ist, der die Ruͤben gegen die Reibe schiebt. Fig. 1. ist ein Laͤngendurchschnitt des Cylinders B und des Gehaͤuses, welches denselben fuͤhrt, und in welches er mit einem Theile seines Durchmessers eintaucht. Das Gehaͤuse A muß, der groͤßeren Festigkeit wegen, aus Eichenholz seyn. Es ruht auf Unterlagen von verschiedener Hoͤhe, wodurch man die Neigung reguliren kann, welche man dem Apparate geben will. Man muß diesem Gehaͤuse eine hinlaͤngliche Tiefe geben, damit die Erde, welche von den Wurzeln abfaͤllt und sich im Boden desselben anhaͤuft, nie den Cylinder beruͤhrt. An dem unteren Theile dieses Gehaͤuses ist an der tiefsten Stelle desselben eine Art Schliefloch angebracht, durch welches man taͤglich allen Schlamm wegschaffen kann, der sich daselbst angehaͤuft hat. cc sind kleine Lager aus Gußeisen, welche auf den Querbalken aufgebolzt sind, die das Gestell des Gehaͤuses bilden. Sie sind mit Polstern aus Kupfer versehen, in welchen sich die eiserne Achse, D, dreht, die durch den Cylinder B laͤuft. E ist ein Reif aus Gußeisen, den vier platte Speichen (Halbmesser) stuͤzen, welche auf einer gut ausgebohrten Nabe ruhen, die auf der Achse D befestigt ist. F ist eine Scheibe oder Platte aus Holz, welche die untere Oeffnung des Cylinders gaͤnzlich stuͤzt, bis auf das Loch k, von welchem sogleich die Rede seyn wird. Sie ist in ihrer Mitte mit einer großen Dille besezt, welche gleichfalls auf der Achse, so wie die Nabe des Kreises E, befestigt ist. G ist ein zweiter Boden, welcher nur die Haͤlfte der Oberflaͤche des Kreises F ausfuͤllt und dessen Oeffnung, g, immer der Runkelruͤbe zugaͤngig ist, welche in dem Cylinder rollt, waͤhrend die Oeffnung, g, die von einem Gitter geschlossen ist, dieselbe gegen die aͤußere Scheibe fuͤhrt, an welcher daselbst das Loch k sich befindet, durch das die Runkelruͤbe entweicht, und auf die schiefe Flaͤche L faͤllt. Die Reife, MM , welche man um die Achse des Cylinders in der zweiten Figur sieht, sind, wie aus der ersten Figur erhellt, Hervorragungen einer Art Trommel oder eines Kernes, welche keinen anderen Zwek haben, als die Runkelruͤbe an den Umfang des hohlen Cylinders, B, zu bringen, welcher aus Staͤben oder kleinen hoͤlzernen Dauben zusammengesezt ist, deren Durchschnitt Prismen bildet, wovon die groͤßere Seite gegen den Reif aus Gußeisen, E, anliegt und gegen die Scheibe, die aͤußere Platte F, wo sie zuerst angeschraubt, und dann durch zwei große eiserne Reifen befestigt sind. Sie sind stark angezogen und gut befestigt. Der Zwischenraum, welcher zwischen diesen Staͤben oder Dauben uͤbrig bleibt, betraͤgt innenwendig im Cylinder nur 3 bis 4 Linien, waͤhrend er außen Einen Zoll weit ist. Gewoͤhnlich wird diese Waschmaschine durch einen Laufriemen getrieben, der die Rolle N umgibt, welche aus Gußeisen seyn muß, damit sie sich nicht wirft. Diese Rolle laͤßt sich auf der Achse des Cylinders reiben, und sezt denselben nur dann in Umlauf, waͤhrend sie getrieben wird, wenn man sie an die Sperrbuͤchse, a, vorschiebt, die auf dieser Achse mittelst zweier Schluͤssel befestigt ist. P ist der Rumpf, in welchen die Runkelruͤben geworfen werden. Er ist so vorgerichtet, daß die Runkelruͤben nicht auf dem Boden desselben stehen bleiben koͤnnen: eine Vorrichtung, die an einem neuerlich in einem neuen Journale beschriebenen Waͤscher dieser Art fehlt, wo man selbst bemerkt, daß die Arbeit oͤfters dadurch aufgehalten wird, daß der Rumpf sich verstopft. Wenn diese Waschmaschine sich 12 bis 15 Mal in Einer Minute dreht, so kann sie auch die am besten besorgte Reibmaschine hinlaͤnglich versehen, und wenn sie gut gebaut ist, so hat wenig Reibung und wenig Wasserverbrauch Statt.Die Beschreibung dieser Maschine ist nicht ganz deutlich, so gut auch die Abbildungen sind. Offenbar taugt sie nur fuͤr wasserarme Gegenden, oder fuͤr Gegenden, in welchen die Baͤche und Fluͤsse nur einen schwachen Fall haben. Wo Baͤche mit raschem Falle vorhanden sind, oder wo man dem Wasser aus einem Teiche einen bedeutenden Fall geben kann, reicht eine weit einfachere Vorrichtung hin, naͤmlich diejenige, deren man sich im Salzburgischen zur Verfertigung der Marmorkugeln bedient: ein Triebstok mit 8 Fluͤgeln, die sich horizontal in einem Wasserbehaͤlter drehen, dessen Waͤnde durchloͤchert sind, und in welchen sich die Ruͤben sammt dem durchstroͤmenden Wasser befinden.A. d. Ue.