Titel: Einige Notizen über die Fahrten auf der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LVIII., S. 167
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LVIII. Einige Notizen uͤber die Fahrten auf der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 373. d. 2. October. 1830. S. 87. Mit der Abbildung auf Tab. III. Fig. 32. Ueber die Fahrten auf der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn. Bei der Ruͤkfahrt von Manchester nach Liverpool konnte der lezte Zug, bestehend aus 3 Maschinen, jede von der Kraft von 12 Pferden, mit Beihuͤlfe von noch zwei anderen Maschinen von derselben Staͤrke auf einem Theile des Weges, mit einer Last von 72 Tonnen (1440 Ztr., naͤmlich mit 540 Personen zu 36 Tonnen und 24 Wagen, jeden zu 1 1/4 Tonne, = 36 Tonnen) nicht schneller fahren, als 31 (engl. 7 3/4 deutsche) Meilen in 4 Stunden 40 Minuten, weil die Bahn durch die vielen Leute aͤußerst sandig und unrein geworden ist. So viel kann Reibung! Die HHrn. Grainger und Buchanan gaben im Scotsman folgende Notizen uͤber zwei Fahrten auf dieser Bahn vom 16. und 17. September. Der Northumbrian fuhr, mit einer Kraft von 14 Pferden, von Liverpool nach Manchester mit einer Last von 6 Tonnen (120 Ztr.) in der hoͤchsten Geschwindigkeit   1 (engl.) Meile in   2 Min.   6 Secund.    –     geringsten         –   1      –   4   – 55    – Durchschnittsgeschwindigkeit 20 8/10      – 60   –   0    – Von Manchester zuruͤk nach Liverpool mit einer Last von 12 Tonnen (240 Ztr.) in der hoͤchsten Geschwindigkeit   1 (engl.) Meile in   2 Min. 45 Secund-    –     geringsten         –   1      –   4   – 57     – Durchschnittsgeschwindigkeit 18 29/100      – 60   –   0     – Hier ist der Aufenthalt zur Einnahme des Wassers nicht eingerechnet. Zuweilen fuhr man einige Quarcer-Miles in 40 Secunden. Der Northstar fuhr, mit einer Kraft von 12 Pferden, von Liverpool nach Manchester mit einer Last von 12 Tonnen (240 Ztr.) in der hoͤchsten Geschwindigkeit   1 (engl.) Meile in   2 Min. 42 Secund.    –     geringsten         –   1      –   6   – 29     – Durchschnittsgeschwindigkeit 17 1/10      – 60   –   0     – von Manchester zuruͤk nach Liverpool in der hoͤchsten Geschwindigkeit   1 (engl.) Meile in   2 Min. 42 Secund.    –     geringsten         –   1      –   8   – 35     – Durchschnittsgeschwindigkeit 16 16/100      – 60   –   0    – In Hinsicht der Wirkung dieser Geschwindigkeit auf die Reisenden bemerken diese Herren, daß Reisende nicht den mindesten Nachtheil von der Schnelligkeit der Bewegung an sich verspuͤren, selbst wenn es so außerordentlich schnell geht, daß 20 und 25 (engl.) Meilen auf die Stunde kommen. Die Bewegung war sanfter und leichter, als man sie auf der ebensten Chaussee nach Mac Adam's Methode nicht hat; wir konnten nicht bloß lesen, sondern auch schreiben. Wir bemerkten sehr bald nicht einmal mehr, daß wir so schnell fuhren, und in der raschesten Bewegung plauderten die Damen so gemuͤthlich mit einander, als ob sie auf ihrem Kanapee saͤßen. Eine Geschwindigkeit von 25 engl. Meilen in Einer Stunde ist vollkommen sicher: alle Gefahr kaͤme bloß vom Abgehen eines Rades oder von einem ploͤzlichen Aufhalten des Wagens auf der Bahn in Folge eines Hindernisses. Der Dampfwagen Wilhelm IV., der den HHrn. Braithwaite und Ericsson gehoͤrt, hat am 24. Sept. einen Unfall erlitten, als er Abends nach Manchester zuruͤkfuhr. Er gleitete von der Bahn ab, und es fehlte kaum ein Haar, so waͤre er uͤber den hohen Damm, der nach dem Sankey Viaduct fuͤhrt, hinabgestuͤrzt. Man eilte sogleich bei der Nacht, als Nachricht von dem Unfalle einlief, in einem von einem Pferde gezogenen Eisenbahnwagen zu Huͤlfe, und kam mit Tages Anbruch an Ort und Stelle an, wo der Unfall sich ereignete. Was man dort sehen konnte, zeigt anliegende Figur besser, als alle Beschreibung. Eine schreklichere Lage eines Dampfwagens kann man sich nicht wohl denken. Zum Gluͤke war der Damm an der linken Seite noch weiche Erde und Sand, in welche die linke Seite des Dampfwagens sich so zu sagen ganz eingebettet hatte bis an die Nabe des Rades. Ohne diesen gluͤklichen Umstand waͤre die ganze Maschine, mit allem was auf derselben sich befand, uͤber den Damm hinabgestuͤrzt und die Stuͤke zerschellt worden. Wenn der Boden bereits hart gewesen waͤre, oder wenn die Unterlage, auf welcher die Bahn ruhte, nur Einen Fuß breit nachgegeben haͤtte, so waͤre diese Katastrophe unvermeidlich gewesen. Gluͤklicher Weise wurde aber nun nur eine Person leicht verwundet, und die Beschaͤdigungen, welche die Maschine erhielt, lassen sich noch ausbessern. Der Mechaniker, welcher die Aufsicht uͤber die Maschine hatte, und einige andere Personen, welche dabei waren, glauben, daß das Ungluͤk durch irgend ein Hinderniß entstand, das quer uͤber den Weg lag: es war jedoch zu finstere Nacht (7 Uhr Abends), als daß sie etwas Gewisses hieruͤber sagen konnten: auch haben sie sich nicht vollkommen von dem Grunde ihrer Vermuthung uͤberzeugt. Man vermuthete, daß Arbeiter ihren Werkzeug auf der Bahn liegen ließen: bei genauerer Untersuchung am Tage zeigte es sich aber, daß dieß nicht der Fall war: die Werkzeuge lagen alle in Ordnung daneben, und man fand keine Spur von Truͤmmern oder Splittern derselben. Bei Untersuchung mit einer Sezwage, die wir unter den Werkzeugen fanden, ergab es sich aber, daß, auf einer Streke von ungefaͤhr 30 Fuß hinter der Stelle, wo der Unfall begegnete, die Eisenschiene zur Linken um Ein Viertelzoll hoͤher stand, als zur Rechten, und daß 24 Fuß naͤher an die Maschine hin sie um anderthalb Zoll tiefer lag. Hieraus erklaͤrt sich nun dieser Unfall sehr leicht. Das Vorderrad zur Linken mußte dadurch die Bahn verlieren und der Wagen von derselben ganz abgleite, was um so leichter moͤglich ist, als der Lastwagen, der hier voraus war, seine Raͤder nicht an der Achse befestigt hatte, wie dieß bei Hrn. Stephenson's Wagen der Fall ist, und wie es an allen Wagen auf unbeschuͤzten Eisenbahnen seyn sollte. AB ist ein Strik, mit welchem die Maschine fuͤr die Nacht uͤber an den naͤchsten Baum angebunden wurde.