Titel: Verbesserung an den Maschinen zur Verfertigung von Ziegeln, Dachziegeln, Thonplatten etc., worauf Ralph Stevenson, Töpfer zu Colridge, Staffordshire, sich am 6. September 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LXXV., S. 224
Download: XML
LXXV. Verbesserung an den Maschinen zur Verfertigung von Ziegeln, Dachziegeln, Thonplatten etc., worauf Ralph Stevenson, Toͤpfer zu Colridge, Staffordshire, sich am 6. September 1830 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Register of Arts. October. 1830. S. 136. Nebst einigen allgemeinen Bemerkungen uͤber Toͤpferei vom Uebersezer. Stevenson, uͤber Verfertigung von Ziegeln, Dachziegeln etc. Hr. Stevenson bedient sich eines starken rechtwinkeligen Kastens, der oben offen ist, und in welchen ein Staͤmpel paßt, der sich darin bewegt. An einer oder an mehreren Seiten des Kastens sind unten am Boden desselben Oeffnungen angebracht, welche sich verschmaͤlern, und in diese Oeffnungen passen Reihen von Modeln, deren Oeffnungen mit dem Enddurchschnitte der Ziegel, Dachziegel etc. correspondiren, welche verfertigt werden sollen. Der Kasten wird mit gehoͤrig zubereitetem Thone gefuͤllt, und auf eine Art Eisenbahn unter eine maͤchtige Schraubenpresse gebracht, durch welche der Staͤmpel auf die Oberflaͤche des Thones hinabgedruͤkt, und lezterer dann durch die Oeffnungen der Model in langen Stuͤken von der bestimmten Form hinausgedruͤkt wird, welche nur in gehoͤriger Laͤnge abgeschnitten werden duͤrfen, um die verlangten Ziegel zu geben. Die Schraubenspindel an der Presse wird durch ein Raͤderwerk aus abgestuzten kegelfoͤrmigen Raͤdern und eine Achse in Bewegung gesezt, welches Raͤderwerk durch eine Dampfmaschine oder irgend eine Triebkraft in Umlauf gebracht wird. Wenn aller Thon ausgedruͤkt worden ist, wird die Bewegung des Staͤmpels (der Schraubenspindel der Achse) mittelst einer festen und einer lokeren Rolle oder auf irgend eine bekannte Weise umgekehrt. –––––––– Unter allen Vorrichtungen zur Verfertigung der Ziegel mittelst Maschinen scheint uns diese die einfachste und die zwekmaͤßigste. Sie beruht auf der Natur eines gut bereiteten Teiges aus Thon, der sich dann wie Teig aus Mehl zu Macaroni und Vermicelli durchpressen, und zwischen Strekwalzen, wie Teig unter dem Nudelwalger, zu Platten von beliebiger Groͤße und Dike walzen oder streken laͤßt. Diese Eigenschaft des Thones scheint den meisten Toͤpfern und Ziegelschlaͤgern theils gaͤnzlich entgangen, theils von den wenigsten gehoͤrig benuͤzt worden zu seyn, weil sie es meistens dem Thone an gehoͤriger Zubereitung fehlen lassen. Ueberhaupt ist, ungeachtet der Bemuͤhungen der beiden beruͤhmten gelehrten Toͤpfer, Palissy in Frankreich und Wedgwood in England, ungeachtet der Fortschritte, welche die Toͤpferkunst durch diese Maͤnner in einigen Zweigen fuͤr einige Zeit in einigen Gegenden gemacht hat, keine Kunst so weit zuruͤkgeblieben, als die Toͤpferkunst. Sie stand vor mehr denn vier tausend Jahren, wie wir aus den Toͤpfen und Scherben der alten Hetrusker sehen, in Hinsicht auf Guͤte der Masse und Schoͤnheit und Dauerhaftigkeit der Glasur so wie auf Eleganz der Formen auf einer weit hoͤheren Stufe von Vollkommenheit, als sie heute zu Tage im Allgemeinen noch bei keinem Volke der Erde erreicht hat. Unsere gemeine Toͤpferwaare ist, bei den meisten Voͤlkern, noch dasselbe unfoͤrmliche geschmaklose unhaltbare und ungesunde Ding, was sie vor Jahrtausenden bei uns war; denn bei den aͤltesten Voͤlkern jenseits der Alpen war sie etwas ganz anderes. In den meisten Laͤndern, zumal in Deutschland, ist die Verfertigung der gemeinen Toͤpferwaare, deren sich der Bauer auf den Doͤrfern wie der Buͤrger in den Staͤdten bedient, in den Haͤnden sogenannter Landhafner, die sich von den Bauern nur dadurch unterscheiden, daß sie neben dem Feldbaue, so gut es gehen mag, auch noch die Toͤpferei treiben. Sie kennen die Eigenschaften des Thones, den sie verarbeiten, so wenig, daß man sie nicht selten sich mit dem schlechtesten Thone vergebens plagen, und die besten Thongruben neben dem schlechten Thone unbenuͤzt liegen lassen sieht. An gehoͤrige Zurichtung des Thones mittelst Thonmuͤhlen, die man nur im nordwestlichen Deutschland und in Holland findet, ist nicht zu denken; wenn der Thon ja noch eine Zubereitung erhaͤlt, so geschieht dieß hoͤchstens durch Sieben, und die guten Leute toͤdten sich und ihre Arbeiter durch den Staub. Die Bleiglasur, welche sie in Uebermaß verschwenden, um ihre schlechte Waare zusammenzuhalten, und von welcher man ganze Klumpen von den Gefaͤßen abkrazen kann, wird nicht bloß Gift fuͤr das gesammte Volk, das sich solcher Waare bedienen muß, sondern auch Gift fuͤr die armen Toͤpfer, von welchen man jaͤhrlich Hunderte an Bleikoliken, Laͤhmungen an Haͤnden und Fuͤßen dahin siechen und dahin sterben, oder wenigstens sich und anderen zur Last werden sieht. Die Oefen, in welchen sie ihre Waaren brennen (abgesehen, daß sie den Torf, den sie oft neben ihrer Thongrube haben, die Steinkohlen, die sie nur zu Tage foͤrdern duͤrften, nicht benuͤzen), sind so sehr gegen alle Regeln der Pyrotechnik eingerichtet, daß sie vielmehr als Loͤsung der an sich schwierigen Aufgabe betrachtet werden koͤnnen: wie man die groͤßte Menge Holzes bei dem Brennen der Toͤpferwaaren ohne allen Vortheil verbrennen kann. Diese Forstdevastations-Brennoͤfen findet man beinahe uͤberall bei den Landtoͤpfern, und sie sind auch selbst bei den Stadttoͤpfern um nicht viel besser eingerichtet. Diese lezteren beschaͤftigen sich in den meisten Staͤdten, wegen des hoͤheren Preises des Holzes, gar nicht mehr mit Verfertigung von sogenanntem Geschirre; uͤberlassen leztere dem Landhafner, dem sie sehr oft noch als Maͤkler dienen, und so, waͤhrend sie ihm seine Waare abdruͤken und dem Publicum in ihrer Stadt um das Doppelte und Dreifache des urspruͤnglichen Preises verkaufen, nur die Waare vertheuern helfen. Der Toͤpfer in den Staͤdten beschaͤftigt sich großen Theils mit Verfertigung von Kacheloͤfen, von welchen wir vorzuͤglich zwei verschiedene Arten, die gemeinen Kacheloͤfen bei der unteren Classe, und die eleganten fuͤr die Haͤuser der Wohlhabenderen haben. Die ersteren werden meistens in Kacheln von den Landhafnern gebrannt, und von Stadttoͤpfern gekauft. Es ist schwer zu sagen, ob in den Brennoͤfen, in welchen diese Kacheln gebrannt werden, oder in den Oefen, zu welchen sie verbraucht und welche aus denselben aufgebaut werden, eine groͤßere Holz-Verwuͤstung (wahre Forstdevastation) getrieben wird. So viel weiß sogar derjenige, der nicht weiß, daß es eine Pyrotechnik gibt, und daß es einen Rumford gab, daß unsere gewoͤhnlichen Kacheloͤfen auf dem Lande und bei der unteren Classe in den Staͤdten die sicherste Vorrichtung sind, die Haͤlfte, wo nicht zwei Drittel, Holzes gaͤnzlich umsonst zu verbrennen, und nicht bloß Millionen des Reichthumes des Staates (Brennholz, das in das holzarme Ausland mit Vortheil ausgefuͤhrt werden koͤnnte), sondern auch Millionen der geringen Habe des Buͤrgers als Rauch in die Luft zu jagen. Die gemeineren Toͤpfer, die sich mit dem Aufsezen solcher Kacheloͤfen beschaͤftigen, sind nicht selten so wenig unterrichtet in den ersten Elementen der Pyrotechnik, daß sie nicht ein Mal wissen diese Oefen so aufzusezen, daß sie nicht rauchen und nicht feuergefaͤhrlich werden. Mehr denn eine Stadt ist ein Aschenhaufen geworden, nicht weil man toll einheizte, sondern weil der Toͤpfer den Ofen toll aufgesezt hat. Was die feineren Oefen in groͤßeren Staͤdten fuͤr die wohlhabendere Classe betrifft, so gehoͤrt die Classe der Toͤpfer, die sich mit derselben beschaͤftigt, meistens selbst schon zur vornehmeren Classe, und nur wenige wissen selbst unter diesen lezteren, daß der Toͤpfer, wenn er seine Kunst in diesem Zweige zu seinem Vortheile und zum Vortheile des Publicums treiben will, 1) geschikter Mineralog seyn muß, um unter den hundert und hundert verschiedenen Thonarten diejenige zu waͤhlen, welche zu seinem Zweke am besten taugt; 2) daß er geschikter Chemiker seyn muß, nicht bloß um die Glasur gut, schoͤn und wohlfeil zu verfertigen, sondern um jeden Thon zu analysiren, jeden Thon, den er braucht, sich selbst durch gehoͤrige Mischung zu schaffen, jeden Thon gehoͤrig zubereiten zu koͤnnen. Wir sehen fast uͤberall den Toͤpfer mehr um Glasur, als um seinen Thon besorgt, und daher die vielen Mißgriffe in dieser Kunst. 3) daß er feiner Mathematiker seyn muß, nicht bloß um seine Maschinen, deren er außer der Toͤpferscheibe gar viele bedarf, zu beurtheilen; nicht bloß um nach den verwikelten Gesezen der Pyrotechnik seine Oefen mit der geringsten Menge Brennmateriales gut zu brennen, sondern auch seine Oefen so zu bauen, daß sie mit der geringsten Menge an Brennmaterial (Holz, Torf oder Steinkohle) die groͤßte Waͤrme im Zimmer verbreiten. Es ist eine traurige Erscheinung, daß unsere Toͤpfer an den Fortschritten der Pyrotechnik so wenig Antheil nehmen, daß nicht nur hoͤchst selten irgend eine Verbesserung hierin von einem Toͤpfer ausging, sondern daß sogar die meisten sich gegen dieselben stemmen, und Einfuͤhrung und Ausfuͤhrung derselben hindern. Sie werden sich es selbst zuschreiben muͤssen, wenn ihnen hier ein wichtiger Theil ihres Gewerbes entzogen und in die Haͤnde der Baumeister uͤbergehen wird, welche bei neu zu erbauenden Haͤusern, wo sie es immer mit ihrer Baukundschaft ehrlich meinen, auf Luftheizung antragen werden, so daß die eleganten und kostbaren Oefen nach und nach gaͤnzlich aus den Staats- und oͤffentlichen Gebaͤuden, so wie aus den Gebaͤuden reicher Private verschwinden werden; 4) daß er ein Mann von dem feinsten Geschmake seyn muß, der allen seinen Artikeln die moͤglich vollendeteste, schoͤnste, antike classische Form zu geben vermag, die seit Jahrtausenden den Beifall aller gebildeten Voͤlker erhielt; 5) daß er endlich außer diesen Kenntnissen noch jenen Geschaͤftsgeist besizen muͤsse, der jeden seiner Arbeiter gehoͤrig zu beobachten, zu leiten, und jeden Artikel mit dem hoͤchsten Vortheile fuͤr sein Haus sowohl als fuͤr das Publicum an den Mann zu bringen weiß. Daß diese Forderungen an einen Toͤpfermeister nicht uͤberspannt sind, erhellt ganz einfach daraus, daß zwei Toͤpfermeister, die aus armen Toͤpfergesellen Millionaͤre geworden sind, und das Wohl ihres Vaterlandes und der Wissenschaften zugleich mit jenem ihrer tief gesunkenen Kunst kraͤftig gefoͤrdert haben, dieselben Forderungen an ihre Kunstgenossen stellten. Es ist ein großes Ungluͤk, daß die deutschen Techniker das Vertheilen ihrer Arbeiten in verschiedene Haͤnde, das fabrikmaͤßig arbeiten um gut zu arbeiten, noch so wenig begreifen, und, wo sie es auch begreifen, noch so wenig befolgen. Der Kattundruk hob sich erst dann in Frankreich und zu Augsburg, als man die hierzu noͤthigen Arbeiten gehoͤrig vertheilte; als der Druker nicht mehr in einer und derselben Person Dessinateur, Modelstecher, Graveur und Colorist war; als der Fabrikant einsah, daß er, da er unmoͤglich zugleich ein vollendeter Zeichner und Graveur, und Chemiker seyn kann, sich eigene Kuͤnstler und Chemiker, als Dessinateurs und Coloristen halten muß, und daß er nicht schlecht dabei steht, wenn er diese Dessinateurs und Coloristen besser bezahlt, als in manchem Koͤnigreiche Regierungsraͤthe und Hofraͤthe bezahlt sind; aus dem natuͤrlichen Grunde, weil jene mehr arbeiten und Nuzen bringen, als diese. Die Uhrmacherkunst lieferte uns erst dann Uhren fuͤr 6 fl., wie wir sie vorher kaum um 24 fl. erhalten konnten, als 12 und 20 Personen statt einer einzigen an einer Uhr arbeiten, d.h., ihre Arbeiten vertheilen lernten. Wenn ein Toͤpfer, wenn er auch nicht Mineralog, Chemiker, Mathematiker und Bildhauer in Einer Person ist, nur so viel weiß, daß diese Wissenschaften und Kuͤnste wesentlich zu seiner Kunst gehoͤren, wenn sie mit Erfolg betrieben werden soll, so weiß er bereits sehr viel, und gewiß mehr, als er nicht weiß, wenn er glaubt, daß irgend eine geheime Glasur der Talisman ist, um den sich sein ganzes Gluͤk dreht, und daß er nur selbst so viel zeichnen und in Wachs poussiren zu koͤnnen braucht, um alle jene Monstrositaͤten auf die Welt zu bringen, uͤber welche der Hr. Toͤpfermeister zwar voll Behaglichkeit als uͤber sein Meisterwerk laͤchelt, waͤhrend die ganze Welt, die nur so viel von schoͤner Kunst versteht, daß sie weiß, cacatum non est pictum, daruͤber aus vollem Halse lacht. Unsere Zeichnungsschulen haben, so hohes Beduͤrfniß es fuͤr beinahe jeden Techniker ist, etwas zeichnen zu koͤnnen, und so unendlichen Nuzen sie auch den Technikern bereits geleistet haben, doch auch auf der anderen Seite den Nachtheil hervorgebracht, daß sie manchem derselben zu der Einbildung verhalfen, er koͤnne nun zeichnen, und koͤnne der Huͤlfe des Kuͤnstlers entbehren. Dieß sehen wir am Deutlichsten an unseren Toͤpferarbeiten nicht bloß an den Luxusoͤfen, nicht bloß in vielen Fajance-Fabriken, sondern selbst in Porzellan-Fabriken. Man hat in Porzellan-Fabriken zuerst die verschiedenen Arbeiten des Toͤpfers gehoͤrig zu sondern, den Mechanikern und den Chemikern, lezteren sowohl als Mineralogen und Pyrotechnikern, als auch als Coloristen, ihre Stelle anzuweisen gewußt; man hat nicht vergessen Bildhauer und Mahler von ausgezeichnetem Kuͤnstlerverdienste mit den Werken der Toͤpferscheibe und des Brennofens zu beschaͤftigen; indessen stehen die beruͤhmtesten Meisterwerke unserer ersten Porzellan-Fabriken noch immer jenen irdenen Waaren, dem Geschirre von Faënza nach (woher unsere sogenannte Fajance den Namen hat), worauf der unsterbliche Rafaële di Urbino, Giuglio Romano, Titiano und andere der ersten Kuͤnstler Italiens ihre Pinsel zu fuͤhren nicht unter ihrer Wuͤrde hielten, waͤhrend die Kuͤnstler hoͤheren Ranges bei anderen Voͤlkern es gewoͤhnlich unter ihrer Wuͤrde halten auf Porzellan, viel weniger auf Fajance zu mahlen. Wir wollen indessen hoffen, daß die Zeit auch in Deutschland nicht mehr ferne bleiben wird, wo der Meister in den schoͤnen Kuͤnsten es nicht mehr verschmaͤhen wird dem Meister in den nuͤzlichen Kuͤnsten zu Huͤlfe zu kommen, sobald dieser zu so viel Verstand und Geschmak gekommen seyn wird, daß er einsieht, ein Bildhauer von einiger Auszeichnung arbeitet und modellirt besser als ein Toͤpfer, und ein Mahler mahlt besser als ein Anstreicher. Wenn unsere Toͤpfer von dem Umfange und von der Wichtigkeit ihrer Kunst uͤberzeugt seyn werden, so werden sie, wenigstens in groͤßeren Toͤpfereien, ihre Arbeiten gehoͤrig theilen, und sich bald uͤberzeugen, daß sie nicht schlecht fahren, wenn sie sich, wo ihr Geschaͤft einigen Umfang hat, oder erhalten soll, ein Individuum als Chemiker fuͤr Thon und seine Mischung und fuͤr Glasur und Pyrotechnik, einen Mechaniker fuͤr ihre Maschinen und einen Bildhauer fuͤr Verfertigung ihrer Leeren und Patronen und alles dessen, was zur Form ihrer Waaren gehoͤrt, halten. Wenn sie aber fortfahren werden zu glauben, daß die ganze Toͤpferkunst sich bloß um die Scheibe dreht, und nur durch ihre Glasur glaͤnzt; oder wenn sie, bei besserer Einsicht, sich bis zu dem Eigenduͤnkel verstiegen haͤtten zu glauben, sie waͤren Universalgenies, wie ihre Collegen Palissy und Wedgwood, so werden sie aus Allem etwas und im Ganzen Nichts verstehen; so wie sie, wenn sie allenfalls ausgezeichnete Chemiker, Mechaniker oder Bildhauer waͤren, und sich von den Reizen der einen oder der anderen dieser Wissenschaften und Kuͤnste zu weit verfuͤhren ließen, und die anderen daruͤber vernachlaͤssigten, sie nur unvollendete Arbeit liefern, und vor lauter Wissen zu Grunde gehen wuͤrden. Wenn die englischen Fabrikanten es in den meisten Zweigen der Industrie so weit zu bringen wußten, so ruͤhrt dieß vorzuͤglich davon her, daß sie vor Allem sich einen deutlichen Begriff von dem Umfange ihres Geschaͤftes zu machen, und hiernach die Huͤlfsmittel zu denselben zu berechnen, und die Arbeiten gehoͤrig zu vertheilen suchen. Wenn der englische Fabrikant einen Mechaniker bei seinem Unternehmen noͤthig hat, wenn er einen Chemiker, Graveur, Mahler braucht, so wird dieser so gut angestellt als ein Buchhalter, der die Correspondenz und die Rechnungen des Hauses besorgt: das Geschaͤft des Herren und Meisters ist die Leitung und Aufsicht des Ganzen: er ist die moralische erste Triebkraft, die alle uͤbrigen moralischen Raͤder und Hebel in Umtrieb haͤlt. Ein großer Vortheil, der durch eine solche Verwaltung von Fabriken und Werkstaͤtten fuͤr das Wohl des Volkes eines Landes sowohl, als fuͤr die Wissenschaften uͤberhaupt bei allen Voͤlkern hervorgeht, ist der, daß eine Menge gebildeter Menschen, die sich auf Wissenschaften und schoͤne Kuͤnste verlegten, dadurch leichteres und reichlicheres Auskommen finden, als in anderen Laͤndern, wo der wissenschaftlich gebildete Mann von dem Gewerbsmanne nicht verwendet wird, und daß diese wissenschaftlich gebildeten Maͤnner mitten in den Werkstaͤtten und Fabriken fortfahren das Gebiet ihrer Wissenschaft zu erweitern und mit neuen Entdekungen zu bereichern. Wie viele Entdekungen hat die Mechanik nicht Mechanikern, die an Spinnmuͤhlen, Chemikern, die an Gerbereien, Faͤrbereien, Brantweinbrennereien angestellt sind, zu verdanken! So muß es in Deutschland auch noch werden; Kunst und Wissenschaft muͤssen Hand und Hand gehen, wenn beide vorwaͤrts schreiten sollen.