Titel: Untersuchung eines natürlichen Schwefelwismuths, von Hrn. R. Warrington.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XLV., S. 230
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XLV. Untersuchung eines natuͤrlichen Schwefelwismuths, von Hrn. R. Warrington. Aus the philos. Magazine and Annals of Philosophy Jan. 1831. S. 29. Warrington, Untersuchung eines natuͤrlichen Schwefelwismuths. Das Mineral, welches den Gegenstand dieser Abhandlung ausmacht, findet man in dem westlichen Theile von Cornwallis; es fuͤllt die Hoͤhlungen und Rizen einer poroͤsen Masse von gelben Kupferkiesen und Quarz in Gestalt gestreifter Nadeln und Baͤnder aus. Aeußerlich hat es eine eisengraue Farbe, bisweilen in die des Wismuths stechend und auf seinem Bruche einen Glanz, welcher sich demjenigen des polirten Stahls naͤhert. Sein spec. Gewicht betraͤgt 5,85 und seine Haͤrte 2,7. Auf Kohle vor dem Loͤthrohr entzuͤndet es sich und wenn man die Hize einige Zeit lang verstaͤrkt, so verfluͤchtigt es sich bis auf ein kleines Kuͤgelchen von brauner schlakenartiger Materie. Bei der Untersuchung ergab es sich, daß es Wismuth, Schwefel, Kupfer, Eisen und Kieselerde enthaͤlt. Die erste Analyse stellte man auf die Art an, daß man das feingepulverte Mineral in einer Retorte mit Koͤnigswasser bis zur vollstaͤndigen Saͤuerung des Schwefels digerirte; an der Retorte brachte man einen Recipienten an, um kleine Quantitaͤten, welche waͤhrend der Digestion mechanisch uͤbergerissen werden konnten, zu sammeln. Die so erhaltene Aufloͤsung wurde verduͤnnt und filtrirt um die Kieselerde abzuscheiden; die Schwefelsaͤure wurde sodann mit salpetersaurem Baryt gefaͤllt und der schwefelsaure Baryt (so wie auch die Kieselerde) in Zwischenraͤumen mit warmer verduͤnnter Salpetersaͤure ausgesuͤßt, um kleine Quantitaͤten Wismuth, welche bei der allmaͤhlichen Verduͤnnung haͤtten gefaͤllt werden koͤnnen, wieder aufzuloͤsen. – Nach Abscheidung des uͤberschuͤssigen Baryts wurde die Fluͤssigkeit mit Ammoniak in geringem Ueberschuß versezt, um das Wismuth und Eisenoxyd zu faͤllen und das Kupferoxyd in der Aufloͤsung zuruͤkzuhalten; lezteres erhielt man sodann durch Abdampfen zur Trokniß und Zusaz von Kali. Die gemengten Oxyde wurden hierauf mit verduͤnnter Salzsaͤure in geringer Menge versezt; das Eisenoxyd loͤste sich dadurch ganz auf und das zuruͤkbleibende basisch salzsaure Wismuth digerirte man mit einer schwachen Kaliaufloͤsung, wodurch man es als Oxyd erhielt: das Eisen wurde aus seiner salzsauren Aufloͤsung wieder durch Ammoniak gefaͤllt. Obgleich diese Analyse mit der groͤßten Sorgfalt ausgefuͤhrt und wiederholt wurde, so uͤberstieg doch in beiden Faͤllen das Resultat das Gewicht des angewandten Minerales. Als man das bei der zweiten Analyse erhaltene Wismuthoxyd vor dem Waͤgen in einer Glasroͤhre erhizte (welche an einem Ende zugeschmolzen war), erhob sich eine geringe Quantitaͤt weißer undurchsichtiger Dampf, welcher sich in dem oberen Theile der Roͤhre zu verdichten schien, und als man destillirtes Wasser in die Roͤhre goß, schlug sich sogleich basisch salzsaures Wismuth nieder, zum Beweise daß sich Chlorwismuth sublimirt hatte. Ich untersuchte dann das Oxyd selbst, indem ich es in reiner Salpetersaͤure aufloͤste und die Aufloͤsung mit salpetersaurem Silber versezte, wodurch etwas Chlorsilber gefaͤllt wurde. Nachdem ich diese Resultate erhalten hatte, bereitete ich eine Aufloͤsung von salzsaurem Wismuth und stellte damit die drei folgenden Versuche an: – eine Quantitaͤt davon wurde mit Kali in großem Ueberschuß versezt, eine andere aber mit Ammoniak und dieselbe sodann ungefaͤhr sechs Stunden lang bei der Siedehize digerirt; die dritte Portion wurde allmaͤhlich einer großen Quantitaͤt sehr heißer Kaliaufloͤsung zugesezt; alle drei Niederschlaͤge wurden filtrirt, gut ausgesuͤßt, in Salpetersaͤure aufgeloͤst und wie zuvor gepruͤft; in jedem entdekte man jedoch Salzsaͤure. Aus diesen Resultaten ging hervor, daß man zur Analyse keine Salzsaͤure anwenden darf oder daß sie, wenn man sie anwendet, vor der Faͤllung des Wismuthoxydes abgeschieden werden muß. 6,88 Gr. des Minerales wurden nun so lange mit Salpetersaͤure digerirt, als noch Schwefel unaufgeloͤst blieb; sie gaben beim Filtriren 0,345 Gr. Kieselerde. Die Schwefelsaͤure wurde sodann durch salpetersauren Baryt abgeschieden; der schwefelsaure Baryt wog nach dem Gluͤhen 9,654 Gr. Nachdem der uͤberschuͤssige Baryt sorgfaͤltig ausgefaͤllt worden war, sezte man Ammoniak in Ueberschuß zu, um das Wismuth- und Eisenoxyd niederzuschlagen und das Kupferoxyd in der Aufloͤsung zuruͤkzuhalten, welches man sodann auf die oben angegebene Art erhielt; es betrug 0,306 Gr. Die gemengten Oxyde wogen 5,594 Gr.; sie wurden in Salzsaͤure aufgeloͤst, ein Strom Schwefelwasserstoffgas durch die Aufloͤsung geleitet und der Niederschlag abfiltrirt: die filtrirte Fluͤssigkeit wurde einige Zeit lang im Sieden erhalten und sodann mit etwas Salpetersaͤure versezt, um das Eisen vollkommen zu oxydiren, worauf man lezteres durch Ammoniak ausfaͤllte; das erhaltene Eisenoxyd wog 0,344 Gr.; zieht man diese vom Gewicht der gemengten Oxyde ab, so bleiben 5,25 Gr. fuͤr das Wismuthoxyd; das Resultat ist also Wismuthoxyd 5,250 = 4,713 Wißmuth. Schwefelsaurer Baryt 9,654 = 1,309 Schwefel. Eisenoxyd 0,344 = 0,241 Eisen. Kupferoxyd 0,306 = 0,245 Kupfer. 0,345 Kieselerde. ––––––– 6,858 0,022 Verlust. ––––––– 6,880 Wir koͤnnen nun annehmen, daß das Mineral aus 5,7815 Schwefelwismuth besteht, worin ein Atom Schwefel mit einem Atom Wismuth verbunden ist, und daß das Eisen, das Kupfer und die Kieselerde bloß Theile der Gangart sind, welche man nicht mechanisch von dem reinen Mineral trennen kann.