Titel: Galy-Cazalat's hydraulische Lampen.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXVI., S. 106
Download: XML
XXVI. Galy-Cazalat's hydraulische Lampen. Galy-Cazalat's hydraulische Lampen. Hr. Galy-Cazalat, Professor der Physik am Collegium zu Versailles, erfand eine neue Art von Lampen, die im Handel unter der Firma von Thoyot und Comp. vorkommen. Diese Lampen nun sind, dem Berichte zu Folge, den Hr. Peclet der Société d'encouragement uͤber dieselben erstattete, und den man im Bulletin dieser Gesellschaft Maͤrz 1831 S. 177 abgedrukt findet, nach dem Principe des Heronsbrunnens gebaut. Sie haben mithin einige Aehnlichkeit mit den Lampen der Bruͤder Girard, welche schon seit vielen Jahren im Handel vorkommen, unterscheiden sich aber von denselben durch viele Eigenheiten und Verbesserungen. Die Girard'schen Lampen bestanden bekanntlich in der Hauptsache aus vier uͤber einander befindlichen Behaͤltern, von denen der erste und zweite mit Oehl, der vierte mit Luft gefuͤllt, und der dritte dazu bestimmt war, das Oehl aufzunehmen, welches beim Schnabel abstießt. Das Oehl trieb die Luft, indem es vom zweiten in den vierten Behaͤlter floß, aus diesem in den ersten, und der Druk, der dadurch entstand, hielt das Oehl auf der Spize des Schnabels. Um das Oehl bestaͤndig auf gleicher Hoͤhe zu erhalten, wendeten die Hrn. Girard mehrere, sehr sinnreiche und hinlaͤnglich bekannte Vorrichtungen an. In Hinsicht auf den Gebrauch der Lampe hatten sie zwei verschiedene Einrichtungen; sie wendeten entweder einen unteren Hahn oder die Umkehrung an; in beiden Faͤllen war entweder ein beweglicher Pfropf an dem oberen Theile der Lampe, oder eine Zugroͤhre angebracht, um waͤhrend des Fuͤllens einen bestimmten Behaͤlter mit der Luft in Verbindung zu sezen. Da der untere Hahn viele Nachtheile darbot, so entsagte man ihm zulezt ganz, so daß fast alle Girard'schen Lampen mit Umkehrung waren. Ungeachtet nun diese Lampen viele Vorzuͤge vor den uͤbrigen damaligen Lampen hatten, so konnten sie sich doch nicht halten; sie waren zu complicirt, man brauchte zu lang bei ihrer Anwendung, sie leerten sich bei Veraͤnderungen der Temperatur und des Drukes der Luft zum Theile, und enthielten einen Pfropf oder eine Zugroͤhre, welche, wenn sie etwas in Unordnung geriethen, die Functionen des ganzen Apparates hemmten. Die neuen Lampen des Hrn. Galy-Cazalat haben nur drei Behaͤlter; sie sind daher einfacher und lassen sich in mannigfaltigere Formen bringen. Sie sind alle zum Ausgießen, und das ausgegossene Oehl wird direct vom Speisungsbehaͤlter aufgenommen; dieß ist sehr wichtig, denn die Verbrennung hat dann unter denselben Umstaͤnden Statt, wie bei den Lampen mit Uhrwerkbewegung. Diese Bedingung, die aͤußerst schwer zu erfuͤllen war, ist hier sehr einfach ausgefuͤhrt, und ihr hat man vorzuͤglich die Weglassung des vierten Behaͤlters zu verdanken. Die Lampen werden, wenn sie nicht brennen, mittelst eines Pfropfes, der durch die Zahnstange des Docht-Traͤgers bewegt wird, und der zugleich zum Fuͤllen dient, den Einfluͤssen der Veraͤnderung der Temperatur und des Drukes der Luft entzogen. Sie enthalten nicht ein einziges herumgedrehtes Stuͤk, dessen genaue Eichung unumgaͤnglich nothwendig waͤre, denn der innere Pfropf koͤnnte die Oeffnung, gegen welche er druͤkt, nicht genau verschließen, ohne dadurch die Functionen der Lampe aufzuheben. Die Anwendung dieser Lampen ist einfach, denn in wenigen Minuten brennen sie. Der Verbrennungsapparat ist gut eingerichtet, und die Verbrennung hat, wie bei den besten bekannten Lampen, in einer Entfernung vom Schnabel Statt. Ueber die Veraͤnderungen der Intensitaͤt des Lichtes waͤhrend eines laͤngeren Brennens werden mit diesen Lampen keine Versuche angestellt, allein sie muͤssen sich in dieser Hinsicht wie die Lampen mit Uhrwerkbewegung verhalten. Aus dem Berichte geht schließlich noch hervor, daß die Lampen der HHrn. Thoyot und Comp. die besten bisher nach dem Grundsaze des Heronsbrunnens verfertigten Lampen sind, daß sie alle Bedingungen einer guten Lampe erfuͤllen, und mit den besten derselben in Concurrenz treten koͤnnen.