Titel: Fabrikation und Zubereitung einer gewissen Art von Kohle zum Raffiniren und Reinigen des Zukers, auf welche der Maria Elisabeth Antonia Pertius, zu Paris, N. 5., Rue du Bac, am 25. December 1830 ein Patent ertheilt wurde.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XXII., S. 47
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XXII. Fabrikation und Zubereitung einer gewissen Art von Kohle zum Raffiniren und Reinigen des Zukers, auf welche der Maria Elisabeth Antonia Pertius, zu Paris, N. 5., Rue du Bac, am 25. December 1830 ein Patent ertheilt wurde. Aus dem Register of Arts. August 1831, S. 133. Pertius, uͤber Raffiniren und Reinigen der Zukers Die Absicht der Patent-Traͤgerin erhellt hinlaͤnglich aus obigem kurzen Titel; die von derselben angewendeten Materialien und Zubereitungen scheinen aber, wie das Register sagt, in gleichem Grade schlecht. Die Materialien, die sie anwendet, sind vorzuͤglich solche thierische und vegetabilische Substanzen, die mit Thon und Sand eine gute Mischung geben, wobei jenen der Vorzug gegeben wird, die in groͤßter Menge und am wohlfeilsten zu haben sind; dazu gehoͤren: Theer, welcher bei der Kohlengas-Bereitung verdichtet wurde, Torf, Gerberabfalle, gebrauchte Lohe, Blut, Knochen, ans denen die Leimsieder die Gallerte bereits ausgesotten haben, Flußsand, Hafenschlamm, Thon etc. Diese werden nach ihren (wahren oder eingebildeten?) Eigenschaften in verschiedenen Verhaͤltnissen mit einander gemengt, und mit einer gesaͤttigten Aufloͤsung von gewoͤhnlichem Kochsalz, oder mit einer Aufloͤsung irgend eines anderen erdigen alkalischen salzsauren Salzes, oder in einigen Faͤllen mit verduͤnnter Salzsaͤure oder Glauberssalzgeist zu einem Teige, zu Klumpen oder Kugeln geformt, wie wir es naͤher angeben werden. An Orten, wo man folgende Substanzen in großer Menge und wohlfeil haben kann, wendet man dieselben in folgenden Verhaͤltnissen an: 250 Theile Flußsand   50   – Thon   50   – Kochsalz 100   – Gastheer, Zukerhefen oder Blut. Der Thon wird in kleine Stuͤke zerbrochen und zu einem Teige angemacht; das Salz wird in so wenig Wasser als moͤglich aufgeloͤst, und mit dem Sande vermischt; dann mische man den Thonteig mit dem gesalzenen Sande, und seze hierauf den Theer, die Zukerhefen oder das Blut zu. Die ganze Masse wird in Kuchen oder Kugeln geformt, dann getroknet, und hierauf in Gefaͤßen, wie man sie bei der Bereitung der Knochenschwaͤrze hat, in Calciniroͤfen gebracht. Ist das Calciniren geschehen, so wird die Kohle herausgenommen, auf einer Muͤhle so fein gemahlen, als es noͤthig ist, und dann ausgewaschen, bis sie allen sauren Geschmak verloren. Hiermit ist der Proceß beendigt. Die Schwarze oder Kohle, die man durch denselben erhaͤlt, soll, der Patent-Traͤgerin zu Folge, bei der Zukerraffinirung, sowohl naß als troken, dieselbe Wirkung hervorbringen, wie die gewoͤhnliche Knochenkohle. In der Naͤhe von Seehaͤfen ist der, in denselben abgesezte, Schlamm vorzuziehen; in diesem Falle kann man daher folgende Substanzen in nachstehendem Verhaͤltnisse anwenden: 300 Theile Seehafen-Schlamm   50   – Kochsalz 100   – Gastheer, Blut oder Zukerhefen. Diese Substanzen werden mit einander vermischt (auf welche Art und Weise ist nicht gesagt), in Kugeln geformt, getroknet, calcinirt, gemahlen und ausgewaschen, so wie es im ersten Falle angegeben wurde. Auf diese Weise erhaͤlt man die Kohle N. 2. An Orten, an welchen man sich Torf oder gebrauchte Gerberlohe in großer Menge und um geringen Preis verschaffen kann, nehme man: 300 Theile Torf oder gebrauchte Gerberlohe   75   – Thon   60   – Kochsalz mische dieses, mache Kugeln daraus, und trokne, calcinire, reibe und wasche dieselben, wodurch man die Kohle N. 3 erhaͤlt. In der Nachbarschaft von Knochenleimfabriken nehme man: 100 Theile gallertlose Knochen und mische sie mit   10   – Theer. Die Knochen kann man entweder fein mahlen oder so wie grobes Schießpulver, wenn man gekoͤrnte Kohle erhalten will. Ist dieß geschehen, so vollbringt man die Mischung, und die uͤbrigen Operationen, mit Ausnahme des Waschens, auf die oben angegebene Weise. Das Produkt gibt die Kohle N. 4. Um Kohle, die bereits zum Raffiniren benuzt wurde, wieder zu beleben, nehme man: 100 Theile von derselben, und verseze sie mit   20 Theilen Kochsalz. Dieß gibt, wenn man alle die fruͤher beschriebenen Operationen damit durchgemacht hat, die Kohle N. 5. Die als Theile bezeichneten Quantitaͤten einer jeden Substanz sind als das Gewicht in troknem Zustande zu verstehen.