Titel: Ueber eine rautenförmige Ege. Von Hrn. L. Valcourt.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XXXVI., S. 117
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XXXVI. Ueber eine rautenfoͤrmige Ege. Von Hrn. L. Valcourt. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. April 1831, S. 238. Mit Abbildungen auf Tab. II. Valcourt, uͤber die rautenfoͤrmige Ege Die leichten Egen sind ganz unzwekmaͤßig, um in schwerem Boden die Koͤrner unter die Erde zu bringen, und taugen daher bloß dazu, um bei Anlegung kuͤnstlicher Wiesen die Samen mit einer leichten Erdschichte zu bedeken. Eine, mit einem einzigen Pferde bespannte, Ege macht auf einem thonigen Boden, der viel große Schollen gibt, nur Spruͤnge, so daß man oͤfter die Ege uͤber das Feld gehen lassen muß, und am Ende doch bloß ein unvollkommenes Egen dadurch bewirkt, welches nicht bis auf den Grund reicht, und bloß die Oberflaͤche aufkrazt und ebnet. Wendet man zwei Egen zugleich an, so wird man, wenn sie auch leicht sind, doch eine groͤßere Festigkeit in ihrem Gange hervorbringen. Der Lenker, welcher die Pferde mit Leitseilen fuͤhrt, geht hinter den Egen, und kann sich so von der vollbrachten Arbeit uͤberzeugen. Hr. Valcourt wendet zweispaͤnnige Egen mit 5 Stangen und 30 Zaͤhnen von 12 Zoll Laͤnge, oder vierspaͤnnige mit 6 Stangen und 36 Zaͤhnen von 14 Zoll Laͤnge an; in lezterem Falle sind die Stangen staͤrker und schwerer. An den vier Eken der neuen Egen, Fig. 6 und 7 sieht man zwei vordere Regulatoren DD, und zwei hintere EE. Haͤngt man die Kette I in die Regulatoren DD, so ist die Ege gehoben, dringt weniger tief in die Erde und geht leichter; haͤngt man sie in die mittleren Loͤcher, so greift sie tiefer, und haͤngt man sie in die oberen, so greift sie noch tiefer. Will man weniger tief in den Boden eindringen, so haͤngt man die Kette in einen vorderen D und einen hinteren Regulator E, wo dann die Ege nach der Quere geht, und die Zaͤhne senkrecht sind, statt daß sie, wie in den ersteren Faͤllen, nach Vorwaͤrts geneigt sind. Die Stangen bilden dann einen rechten Winkel mit dem Gange der Pferde. Will man einen Boden egen, in welchem Duͤnger eingepfluͤgt ist, z.B. Erdaͤpfel, welche eben zu treiben anfangen, so haͤngt man die Kette in die hinteren Regulatoren EE, wo dann die nach Hinten gerichteten Zaͤhne den Duͤnger nicht aufhaken, und nicht aus der Erde herausziehen koͤnnen. Das Egen geschieht dann auch nicht so tief, aber die Ege macht keine Spruͤnge; uͤbrigens kann man dieselbe auch beladen, so daß, wie Hr. de Dombasle sagt, ein und dasselbe Instrument nach den Umstaͤnden, unter welchen man es anwendet, und nach dem Zweke, zu dem man es benuzt, drei oder vier dergleichen Instrumente von verschiedenem Gewichte ersezen kann. Fig. 1 zeigt, daß man, um zwei Egen mit einander zu verbinden, an jeder derselben zwei Eisenstaͤbe FF befestigen muß (zwei alte, schmale Raͤderbaͤnder taugen dazu vortrefflich). Diese Baͤnder werden an jedem Ende mit einem Loche durchbohrt, durch welches die Bolzen G gehen, von welchen jeder einen doppelten Vorsteknagel hat. Vermoͤge dieser Einrichtung kann sich die Ege neigen, um der convexen Form des Grathes der Furchen oder der concaven Form des Grundes zweier Furchen zu entsprechen. Wird das Ende der Kette, wie es gewoͤhnlich geschieht, in der Mitte der Ege, eingehaͤngt, so weicht die Ege, wenn sie an einem ihrer Enden auf ein Hinderniß stoͤßt, an dieser Seite aus, so daß sie wie ein Wagebalken hin und her schaukelt; wird aber die Kette an den beiden Seiten der Ege eingehaͤngt, so kann kein solches Schaukeln Statt finden. Das Querholz J verhindert, daß die beiden Wagen K sich einander naͤhern, und die beiden Egen sich uͤber einander werfen koͤnnen. Zwei starke Naͤgel an den beiden Enden des Querholzes verhindern das Ausgleiten der Kettenglieder. Durch M sieht man die regelmaͤßigen Spuren ausgedruͤkt, welche die Zaͤhne der beiden Egen zuruͤklassen. Die Zaͤhne N koͤnnen schneidend oder rund seyn; leztere reißen das Moos viel besser aus, wenn man im Herbste natuͤrliche oder kuͤnstliche Wiesen damit egt. Hr. Bella, Director des koͤniglichen Pachtgutes zu Grignon, faͤllt folgendes Urtheil uͤber diese neue Ege: „Die große rautenfoͤrmige Ege des Hrn. Valcourt leistet nicht weniger gute Dienste, als dessen Pflug mit 5 Scharen; sie wurde zu demselben Zweke angewendet wie der Cultivator, und verrichtete dabei ihre Arbeit noch besser als dieser, obschon weniger tief. Die Bauten, welche seit drei Jahren vergleichsweise mit diesen beiden Instrumenten auf 110 Tagwerken angestellt wurden, werden in kurzer Zeit zeigen, welchem von beiden der Vorzug gegeben werden muͤsse. Erklaͤrung des Kupfers. Fig. 6. Die beiden Egen mit einander vereinigt, von Oben gesehen. Fig. 7. Die Ege im Aufrisse, um die Form und Stellung der Zaͤhne zu zeigen. Fig. 8. Die Vereinigung der Baͤnder, durch welche die Egen mit einander verbunden sind. Fig. 9. Die Baͤnder FF, fuͤr sich und der Flaͤche nach gesehen. A, die fuͤnf Stangen einer jeden Ege. B, die Schleifen, auf welchen die Ege geschleift wird, wenn sie umgekehrt wird. C, die Querstangen. D, die vorderen Regulatoren. E, die hinteren Regulatoren. F, die Eisenbaͤnder, durch welche die zwei Egen mit einander verbunden sind. G, die Bolzen. I, die Kette, die in zwei der Regulatoren eingehaͤngt wird. J, die hoͤlzerne Stange, welche die beiden Wagen von einander entfernt haͤlt. K, die Wagen. L, die Ortscheite, an welche die vier Pferde angespannt werden. M, die regelmaͤßigen Spuren, die die Zaͤhne zuruͤklassen. N, die eisernen Zaͤhne, welche rund oder schneidend seyn koͤnnen.

Tafeln

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Tab. II