Titel: Apparat zur Regulirung der Temperatur beim Verdampfen, Destilliren und anderen Arbeiten, auf den Hr. Andrew Ure, Med. Dr. zu Burton Crescent, Middlesex, sich am 20. October 1830 ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XLVII., S. 173
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XLVII. Apparat zur Regulirung der Temperatur beim Verdampfen, Destilliren und anderen Arbeiten, auf den Hr. Andrew Ure, Med. Dr. zu Burton Crescent, Middlesex, sich am 20. October 1830 ein Patent geben ließ. Aus dem Register of Arts. Junius 1831, S. 69. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Apparat zur Regulirung der Temperatur beim Verdampfen etc. Das Instrument, welches der Patent-Traͤger erfand, und sehr passend mit dem Namen Thermostat belegte, ist so eingerichtet, daß man mit demselben die Groͤße der Oeffnungen reguliren kann, durch welche die Mittel zur Erhoͤhung oder Verminderung der Temperatur eines Gefaͤßes oder Gemaches Zutritt erhalten. Das Princip seiner Wirkung wird man leicht aus Fig. 7 ersehen, an welcher a einen Stab vorstellt, der aus zwei flachen Stuͤken zweier Metalle besteht, die sich bei gleicher Zunahme der Temperatur in verschiedenem Maße ausdehnen, wie Eisen und Zink, und welche fest zusammengenietet sind. Sezen wir nun, daß das mehr ausdehnbare Metall, der Zink, sich an der oberen Seite befinde, so wird sich der zusammengesezte Stab bei Erhoͤhung der Temperatur nach Abwaͤrts kruͤmmen, und die durch ab' bezeichnete Stellung annehmen; waͤhrend bei einer Temperatur, welche niedriger ist, als die war, bei welcher die beiden Metalle zusammengenietet wurden, die Kruͤmmung nach der entgegengesetzen Richtung geschehen wird. Auf diese Weise erhaͤlt man bei jeder Veraͤnderung der Temperatur eine Bewegung, die man mittelst Hebel dazu benuzen kann, um der Ursache dieser Veraͤnderung durch Abaͤnderung der Groͤße der Oeffnung, durch welche dieselbe bewirkt wurde, Einhalt zu thun. Es soll z.B. c einen Sperrhahn vorstellen, durch welchen Dampf, heißes Wasser, oder eine andere Fluͤssigkeit eintritt, um das Gefaͤß zu erwaͤrmen, in welchem der Thermostat enthalten ist, und es soll cd ein Hebel oder eine Handhabe seyn, mit welchem der Hahn gedreht wird, und der durch die Verbindungsstange db mit dem zusammengesezten Stabe in Verbindung steht; man lasse ferner den Hahn so eingerichtet seyn, daß er zum Theil geoͤffnet ist, wenn der Hebel sich in der, durch cd ausgedruͤkten, Stellung befindet, daß er hingegen weniger offen steht, wenn der Hebel die Stellung cd' hat; so ist es klar, daß bei jeder Erhoͤhung der Temperatur uͤber jenen Grad, bei welchem das Instrument zusammengesezt wurde, dasselbe sich nach abwaͤrts beugen, dadurch die Durchgangsoͤffnung verkleinern, und folglich den Zufluß von Dampf, heißem Wasser, oder jeder anderen Fluͤssigkeit, die zum Erwaͤrmen angewendet wurde, vermindern wird. Tritt hingegen eine Verminderung der Temperatur ein, so wird sich der Stab nach Aufwaͤrts beugen, und dadurch dem erwaͤrmenden Dampfe oder Fluͤssigkeit in reicherem Maße Zutritt gestatten. Der Patent-Traͤger gibt eine Menge von Beispielen, in welchen sich dieser Thermostat zur Regulirung des Zuflusses von Fluͤssigkeiten zum Heizen, zur Regulirung der Ventilation von Zimmern und oͤffentlichen Gebaͤuden etc. anwenden laͤßt, unter denen viele aͤußerst sinnreich seyn sollen, die aber das Register nicht anfuͤhren zu muͤssen glaubte, indem sie alle auf dem oben auseinandergesezten Principe beruhen.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III