Titel: Verbesserte Methode Luft Behufs der Verdampfung in Flüssigkeiten einzuführen, auf welche sich Joseph Budworth Sharp Esq. von Hampstead, Grafschaft Middlesex, und William Fawcett von Liverpool, Grafschaft Lancaster, am 20. Octbr. 1830 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XLVIII., S. 174
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XLVIII. Verbesserte Methode Luft Behufs der Verdampfung in Fluͤssigkeiten einzufuͤhren, auf welche sich Joseph Budworth Sharp Esq. von Hampstead, Grafschaft Middlesex, und William Fawcett von Liverpool, Grafschaft Lancaster, am 20. Octbr. 1830 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Register of Arts. Junius 1831, S. 79. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Sharp und Fawcett, verbesserte Methode Luft Behufs der Verdampfung in Fluͤssigkeiten einzufuͤhren Unsere Leser werden sich, sagt das Register, der Notizen erinnern, welche wir uͤber W. G. Kneller's Apparat, um Luft in Fluͤssigkeiten zu blasen (polytechn. Journal Bd. XXXVI. S. 124), bekannt machten. Dieser Apparat, welcher, wie wir hoͤren, in einigen Zukerraffinerien, mit Vortheil zur Concentration des Syrups angewendet wurde, besteht, wie wir schon sagten, aus einer großen Zahl kleiner, in die Fluͤssigkeit untertauchender Roͤhren, durch welche die Luft mittelst eines Blasbalges oder eines Geblaͤses in die Fluͤssigkeit getrieben wird. Im Bande XLVI. S. 45 (polytechn. Journal Bd. XXXVIII. S. 11) gaben wir auch eine vergleichende Uebersicht der Wirkungen der verschiedenen Methoden, aus welcher, bei Heizung mit einer Argand'schen Lampe, folgendes Verhaͤltniß hervorging: Verdampfte Menge. 1) Einfache Verdampfung ohne Beihuͤlfe von Luft,     die unter die Fluͤssigkeit gedruͤkt wird          1,375 2) Verdampfung, die durch einen, durch die Fluͤssigkeit     geleiteten Luftstrom beschleunigt wurde          1,750 3) Verdampfung, durch mechanisches Umruͤhren der     Fluͤssigkeit beguͤnstigt          2,000 Die Erfindung der Patent-Traͤger besteht nun in einer Verbindung der beiden lezten Methoden, welche aus der Zeichnung in Fig. 14 deutlich werden wird. In dieser Figur zeigt a einen Durchschnitt einer gewoͤhnlichen Zukerpfanne, die in den gemauerten Ofen bb eingesezt ist. cc ist eine metallene Roͤhre, die an ihrem unteren Ende eine hohle Kugel traͤgt, von der zwei oder mehrere roͤhrenfoͤrmige Arme dd auslaufen, die an ihren Enden zum Durchgange der Luft offen sind. Diese senkrechte Roͤhre geht durch die, auf den Tragbalken gh ruhenden. Bleibloͤke e, f, und ist an ihrem oberen Ende an einem Strike aufgehangen, der uͤber die Rollen i, k laͤuft und ein Gegengewicht l traͤgt, mittelst welchem man die Roͤhre mit sehr geringer Kraftanwendung aus der Fluͤssigkeit herausheben, und wieder in dieselbe eintauchen kann, so wie es erfordert wird. Da die Erfinder vorschlagen, gleichzeitig auf mehrere Pfannen zu wirken, an welchen allen aͤhnliche Apparate angebracht sind, so werden die Pfannen in eine Reihe gestellt, und durch die abwechselnde Wirkung eines langen Balkens, der durch den Kniehebel einer Dampfmaschine oder einen anderen ersten Beweger getrieben wird, in Bewegung gesezt. Das Ende dieses Balkens sieht man in unserer Zeichnung in m; an diesem Balken ist bei jeder Pfanne ein Kloz befestigt, der einige senkrecht hervorstehende Zapfen traͤgt. An einen dieser Zapfen wird ein kurzer Eisenstab gestekt, der an jedem Ende ein Loch hat; das andere Ende dieses Stabes kommt mit seinem Loche an einen der Zapfen zu steken, die in einer aͤhnlichen Reihe o an dem gezaͤhnten Sector p befestigt sind. Dieser lezte wird auf diese Weise gezwungen, sich in einem Bogen von 60 Graden zu schwingen, und bewirkt dadurch, daß der gezaͤhnte Triebstok q, abwechselnd in einander entgegengesetzen Richtungen, vollkommene Umdrehungen macht. Dieser gezaͤhnte Triebstok ist lose an seiner roͤhrenfoͤrmigen Achse c angebracht; allein er kann mittelst der Hebelstangen und des Griffes st durch die Klauenbuͤchse r nach Belieben mit demselben verbunden werden. Die Luft gelangt durch die Oeffnungen bei u in die Roͤhre; um die Reibung an der oberen Flaͤche der Bleibloͤke zu vermindern, sind doppelte metallene Kugeln mit Waͤschern (washers) zwischen dieselben gebracht, die man bei v und w sieht. Zur Verbindung und Zerlegung des Gestelles dieses Apparates sind solche Einrichtungen getroffen, wie man sie aus der gegebenen Zeichnung leicht ersehen wird. Zum Behufe der Verbindung mehrerer solcher Gestelle, und um dieselben so zu befestigen, daß sie den starken Schwingungen, welche durch die geradlinige Bewegung des Balkens m hervorgebracht werden, kraͤftig widerstehen, sind bei x Loͤcher gelassen, durch welche sie zusammengebolzt und durch Schrauben mit einander verbunden werden koͤnnen. Obschon die HHrn. Sharp und Fawcett durch ihre Einrichtung die Anwendung eines Geblaͤses unnoͤthig zu machen beabsichtigen, so ist ihre Maschine im Ganzen doch nicht einfacher, als jene Kneller's; auch kann an den einzelnen Theilen derselben die Reibung nicht geringer seyn, als an jener. Wenn diese Herren sagen, faͤhrt das Register fort, daß sie den Wink benuzt haben, den wir durch die Angabe der oben erwaͤhnten Versuche gaben, und daß sie durch das mechanische Umruͤhren einen großen Vortheil erhalten, so bemerken wir denselben, daß, durch Kneller's Methode Luft in die Fluͤssigkeit zu blasen, jeder Grad von Bewegung hervorgebracht werden kann. Wir zweifeln sehr, ob die Kraft, welche erfordert wird, um dem Barker'schen Muͤhlapparate der HHrn. Fawcett und Sharp eine hinlaͤnglich schnelle abwechselnde Bewegung mitzutheilen, damit sie unter dem Wasser leere Raͤume fuͤr die atmosphaͤrische Luft bilden, welche in dasselbe gedrukt werden soll, nicht groͤßer seyn muß, als die Kraft, die zur Bewegung von Kneller's Geblaͤse erforderlich ist. Beide dieser Vorrichtungen sind in der That bloß Geblaͤse, so daß die Vorzuͤge derselben bloß von der Frage abhaͤngen, welche wohlfeiler ist und mit geringerem Kraftaufwande in Bewegung gesezt werden kann.

Tafeln

Tafel Tab. III
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