Titel: Verbesserungen an der Maschine zum Kämmen der Wolle und anderer Faserstoffe, auf welche sich John Platt, Barchentweber zu Salford bei Manchester, Grafschaft Lancaster, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Novbr. 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XCIX., S. 357
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XCIX. Verbesserungen an der Maschine zum Kaͤmmen der Wolle und anderer Faserstoffe, auf welche sich John Platt, Barchentweber zu Salford bei Manchester, Grafschaft Lancaster, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Novbr. 1827 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1831, S. 68. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Platt, Verbesserungen an der Maschine zum Kaͤmmen der Wolle Diese Maschine ist so eingerichtet, daß die Wolle mittelst zwei sich umdrehender, kreisfoͤrmiger Kaͤmme oder Hecheln gekaͤmmt wird, waͤhrend diese Operation bisher durch die Haͤnde des Wollkaͤmmers verrichtet wurde. Der Mechanismus, durch welcher diese sich drehenden Kaͤmme in Bewegung gesezt werden, wird nicht als ein Theil des Patentes betrachtet; im Gegentheile man kann dieselben auf irgend eine andere, von der in der Zeichnung gegebenen verschiedenen Art und Weise treiben lassen. Den Hauptgegenstand des Patentes bilden bloß die eigene Construction der Kaͤmme und die relative Stellung derselben zu einander. Fig. 12 ist eine horizontale Darstellung der Maschine, welche aus einem vierekigen eisernen Rahmen oder Gestelle a, a besteht, der, wie der Endaufriß Fig. 13 zeigt, von Fuͤßen getragen wird. b und c sind zwei Wellen oder Spindeln, von denen eine jede einen der kreisfoͤrmigen Kaͤmme dd traͤgt. Diese Wellen oder Spindeln b, c sind nicht horizontal, sondern unter einem spizigen Winkel gegen den Horizont, und so gestellt, daß sie sich kreuzen. Die kreisfoͤrmigen Kaͤmme, welche an den Wellen befestigt sind, drehen sich daher unter betraͤchtlichen Winkeln mit einer Senkrechten, und so gegen einander, wie sie in Fig. 13 dargestellt sind. Die kreisfoͤrmigen Kaͤmme sind in der Form gewoͤhnlicher, duͤnner, hoͤlzerner Raͤder mit Armen oder Speichen gearbeitet, und die Radbuͤchse wird mittelst einer Schraube an der Welle befestigt. Die Spizen oder Hecheln sind in die Flaͤche des Randes eingesezt, und diese Kaͤmme werden mittelst des gedrehten Riemens ee, der uͤber die, an jeder Spindel angebrachte, Rolle f laͤuft, in entgegengesezten Richtungen gedreht, und durch ein, an dem Ende der Spindel oder Welle b befindliches Band und den Treiber g getrieben. Waͤhrend die Kaͤmme rund herum gehen, muͤssen sie sich auch langsam einander naͤhern; dieß geschieht dadurch, daß die Zapfenlager der Welle c in Geleisen ruhen, und mithin hin und her gleiten koͤnnen, so daß die Welle c und ihr kreisfoͤrmiger Kamm gegen den Kamm an der Welle oder Spindel b gebracht werden kann. Diese hin und her gleitende Bewegung schlaͤgt der Patent-Traͤger vor, durch eine Schraube ohne Ende und eine an dem unteren Theile des Gestelles angebrachte (in Fig. 12 aber nicht dargestellte) Schneke zu bewirken, durch welche die Welle c gradweise nach einer seitlichen Richtung bewegt wird, waͤhrend der gedrehte Riemen e, der die beiden Wellen oder Spindeln mit einander verbindet, und c in Folge der Umdrehung von b bewegt, bei der Annaͤherung der beiden Kaͤmme gegen einander mittelst der schweren Rolle h, welche mit dem Hebel i zusammenhaͤngt, in gehoͤriger Spannung erhalten wird. Wird nun diese Maschine in Thaͤtigkeit gesezt, und will man mit derselben Wolle kaͤmmen; so bringt man eine gehoͤrige Menge roher Wolle zwischen die Spizen oder Hecheln der kreisfoͤrmigen Kaͤmme; so wie nun diese in eine schnelle drehende Bewegung gesezt werden, so werden die losen Enden der Wolle durch die Centrifugalkraft nach der Richtung der Radii weggeschleudert, und von den Spizen oder Hecheln des anderen, sich umdrehenden Kammes gefangen, und dadurch die Fasern ausgezogen und in gerade Richtung gebracht werden. Die Operation muß begonnen werden, waͤhrend sich die Kaͤmme in der groͤßten Entfernung von einander befinden; so wie sich dieselben einander langsam naͤhern, werden die Enden oder Fasern der Wolle von den Spizen in groͤßerer Tiefe gehalten werden, bis die Kaͤmme an einander gekommen sind, waͤhrend welcher Zeit die ganze Laͤnge der Wollfasern glatt angekaͤmmt und aus dem Kamme gezogen worden seyn wird, so daß man dann nur mehr mit der Hand die kurze, verworrene Wolle, oder den Ruͤkstand, welcher in den Kaͤmmen bleibt, mit der Hand zu entfernen, und demselben neuerdings fuͤr eine neue Operation mit frischer Wolle zu versehen braucht. Der Patent-Traͤger nimmt folgende drei Dinge als seine Erfindung in Anspruch: 1) die Construction der kreisfoͤrmigen Kaͤmme; 2) die schiefe Richtung, in welcher sie gegen einander gestellt sind, und in welcher sie sich umdrehen, und 3) die Vorrichtung, durch welche die Kaͤmme einander genaͤhert werden, und auf die Fasern der Wolle wirken.

Tafeln

Tafel Tab. VI
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