Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CXVI., S. 427
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CXVI. Miszellen. Miszellen Verzeichniß der vom 27. October bis 22. Nov. 1831 in London ertheilten Patente. Dem Joshua Bates, Gentleman in Bishopgate Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Spinnen der Baumwolle, Seide, Wolle, des Hanfes, Flachses oder anderer Faserstoffe. Dd. 27. Octbr. 1831. Der Sarah Guppy, Tarway House, Clifton, bei Bristol: auf ihre verbesserten Bettstaͤtten. Dd. 27. Octbr. 1831. Dem James Macdonald, Gentleman, University Clubb House, Pall Mall East, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Baͤnken, welche aus Eisen oder anderen Materialien erbaut werden: diese Verbesserungen sind auch bei Thuͤrpfosten, Eisenbahnen, Daͤchern und zu anderen nuͤzlichen Zweken anwendbar. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Octbr. 1831. Dem George Minter, Kunsttischler in Princes Street, Soho, in der Grafschaft Middlesex: auf ein Befestigungsmittel fuͤr Speisetische und andere Zweke. Dd. 9. Nov. 1831. Dem Thomas Brunton Esq., Park Square, Regents Park, in der Grafschaft Middlesex: auf eine neue Anwendung gewisser Apparate zum Erhizen von Fluͤssigkeiten und zur Dampferzeugung fuͤr mannigfaltige nuͤzliche Zweke. Dd. 15. Nov. 1831. Demselben und Thomas John Fuller, mechanischer Ingenieur, Commercial Road, Limehouse in der Grafschaft Middlesex: auf ihre Verbesserungen an gewissen mechanischen Apparaten zum Heben des Wassers und zu anderen nuͤzlichen Zweken. Dd. 15. Nov. 1831. Dem Arthur Howe Holdsworth Esq., in Dartmouth, in der Grafschaft Devon: auf verbesserte Ruder und die Anwendung derselben bei gewissen Arten von Schiffen oder Fahrzeugen. Dd. 19. Nov. 1831. Dem David Selden, Kaufmann in Liverpool, in der Pfalzgrafschaft Lancaster: auf eine verbesserte Kraͤmpelmaschine fuͤr Wolle und andere Faserstoffe. Dd. 22. Novbr. 1831. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1831, S. 382.) Verzeichniß der vom 5. bis 22. Decbr. 1817 in England ertheilten und jezt verfallenen Patente. Des John Turner, Knopfmachers in Birmingham, Warwickshire: auf gewisse Verbesserungen im Plattiren des Kupfers und Messings mit reinem oder legirtem Gold und im Walzen desselben zu Blech. Dd. 5. Decbr. 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIV. 3. R. S. 10.) Des William Busk, Ponsbourn Park, Hertfordshire und Robert Harvey, zu Epping, Essex: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Roͤhren aus Porzellan, Thon oder anderen dehnbaren Substanzen. Dd. 5. Decbr. 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIII. Z. R. S. 324.) Des William Stratton, Mechanikers in Gutter Lane, Cheapside, London: auf seine Verbesserungen an Gasapparaten. Dd. 5. Decbr. 1817. Des Joseph Weld Esq., Pylewell House, Southampton: auf eine Maschine, um die Getreidekoͤrner vom Stroh abzusondern. Dd. 5. Decbr. 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. Z. R. S. 328.) Des Stephen Price, Mechanikers zu Stroud, Gloucestershire: auf ein Surrogat fuͤr Krazdisteln zum Dressiren des Wollentuchs und anderer Fabrikate. Dd. 5. Decbr. 1817. Des Moses Poole, Lincolns Inn, Old Square Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. December 1817. Des Jean Frederick, Marquis von Chabannes, in Drury Lane, Middlesex: auf seine Verfahrungsarten bei der Heizung der Gebaͤude mit warmer Luft und beim Erwaͤrmen und Verdampfen von Fluͤssigkeiten. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. Decbr. 1817. Desselben, auf ein neues Verfahren Roͤhren aus Kupfer, gewalztem Blei, gewalztem Eisen oder anderen Metallen oder Legirungen, die gewalzt werden koͤnnen, zu verfertigen. Dd. 19. Decbr. 1817. Des John Lewis, Tuchmachers, William Lewis, Faͤrbers und William Davis, Mechanikers, alle in Brimscomb, Gloucestershire: auf gewisse Verbesserungen an Rauhmuͤhlen zum Dressiren wollener und anderer Tuͤcher. Dd. 19. Decbr. 1817. Des Arthur Howe Holdsworth Esq., zu Dartmouth, Devon: auf seine Verbesserungen an Gazometern. Dd. 19. Decbr. 1817. Des Thomas Papps, N. 4. Clayton Place, Kennington, Surrey: auf seine verbesserte Einrichtung der Buͤcher (oder Journale), welche man auf den Comptoiren anwendet. Dd. 19. Decbr. 1817. Des William Cleland Gentleman, zu Bolton Le Moors, Lancashire: auf seine Verbess. im Bleichen des Hanfes und Flachses so wie der daraus verfertigten Garne oder Zeuge. Dd. 22. Decbr. 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIV. Z. R. S. 12.) (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr. 1831, S. 380.) Cécile's Verbesserungen an dem Mechanismus der Dampfmaschinen. An der Dampfmaschine zu Marly befindet sich das Flugrad an einer, von der Dampfmaschine abgesonderten Welle, die Communication wird durch Zahnraͤder unterhalten. Eine nothwendige Folge dieser Einrichtung war, daß wenn die Maschine aufgehalten wurde, das Flugrad seine Bewegung noch fortsezte, und daß das an der Achse desselben befindliche Zahnrad auf das andere Zahnrad schlug, und dadurch einen Stoß veranlaßte, durch welchen die Zaͤhne bedeutend litten. Um diesem Nachtheile abzuhelfen, hatte Hr. Cécile die Idee mehrere der eisernen Zaͤhne durch Zaͤhne aus Spierlingsholz zu ersezen. Der Erfolg hat diese Idee gerechtfertigt, denn die Maschine geht seit dieser Zeit ohne Geraͤusch, und ohne Nachtheil fuͤr die Zaͤhne. Hr. Hachette, welcher der Société d'encouragement in ihrer Sizung vom 24. August 1831 diese Notiz mittheilte, schrieb dieses gluͤkliche Resultat der Elasticitaͤt des Holzes zu. Neues Brennmaterial fuͤr Dampfwagen. Jezt, wo die Dampfwagen immer haͤufiger werden, wird auch das Beduͤrfniß eines Brennmaterials, durch welches die Reisenden nicht bestaͤndig mit Rauch gequaͤlt werden, immer fuͤhlbarer. Man kam auf die gute Idee, das fluͤchtige Oehl, welches in den Harz- und Oehlgasfabriken in großer Menge gesammelt wird, hiezu zu benuzen, und der gute Erfolg dieser Idee ist nicht zu bezweifeln. Man benuzt gegenwaͤrtig diese brennbare Fluͤssigkeit in den Oehlgaswerken zu Leeds statt der Kohle zum Heizen einer Bank mit vier Retorten, die in einer Stunde 600 Fuß Gas erzeugen; zwei Gallons fluͤchtiges Oehl reichen hin, um eine Stunde lang einen vollkommen gleichmaͤßigen Grad von Hize zu unterhalten, und dabei entsteht weder der geringste Rauch, noch irgend ein Gestank. Die Vortheile dieser Entdekung fuͤr die Dampfwagen laͤßt sich kaum berechnen; zu den groͤßeren Vortheilen gehoͤrt z.B., daß 2 Gallons fluͤchtiges Oehl, die nur 16 Pfunde wiegen, eben so viel Hize hervorzubringen im Stande sind, als 112 Pfunde Steinkohlen oder Cohks, so daß folglich dadurch allein das Gewicht des Brennmateriales bei 8 Pfunden um 7 Pfunde vermindert wird! (Aus dem Leeds Mercury im Register of Arts, September 1831, S. 190.) Wie sich Schlittschuhlaͤufer vor dem Ertrinken sichern koͤnnen. Bereits vor laͤngerer Zeit wurde in England den Schlittschuhlaͤufern von einem ihrer Collegen der Vorschlag gemacht, ihre Huͤte durch eine lange Schnur an einem Knopfloche zu befestigen, um durch dieses einfache Mittel ihre Rettung beim Einbrechen des Eises und bei entstehender Gefahr des Ertrinkens zu erleichtern. Der Hut wird naͤmlich auf der Oberflaͤche des Wassers schwimmen, er kann daher leicht aufgefangen und herausgezogen werden, wo dann der Koͤrper des Untergesunkenen vermoͤge der an dem Knopfloche befestigten Schnur nachfolgen wird, und vollends gerettet werden kann. Ein Hr. Julius schlaͤgt nun im Mechan. Magaz. N. 428 S. 59 eine Verbesserung dieses Verfahrens vor, durch welche er sogar das vollkommene Untersinken des Koͤrpers verhindern zu koͤnnen glaubt. Es soll naͤmlich, ihm zu Folge, ein Theil des Hutes luftdicht gemacht, und mit solchen Substanzen ausgefuͤttert werden, die der Einwirkung des Wassers widerstehen; ferner soll in diesem Hute so tief unten eine Scheidewand angebracht werden, daß beim Aufsezen desselben eben noch hinreichender Raum fuͤr den Kopf bleibt. Mit einem solchen Hute hofft der Erfinder den Kopf und den Mund eines im Eise Durchgebrochenen wenigstens so lang uͤber dem Wasser zu erhalten, bis ihm Huͤlse geleistet werden kann. Der Hut soll zu diesem Zweke mit einem kurzen Bande oder einer Schnur an dem Roke oder an einem sonstigen zwekmaͤßigen Theile der Kleidung befestigt werden; und im Falle eines Ungluͤks soll ihn der Traͤger desselben in die Hand nehmen und unter das Wasser druͤken, wodurch sein Kopf und sein Mund uͤber dem Wasser erhalten werden wird. – Es scheint uns, daß hiebei sowohl an den Hut, als an den Verungluͤkten selbst, zu große Anforderungen gemacht werden. Neue wasserdichte Huͤte. Ein Hr. Julius Redivivus schlaͤgt im Mechan. Magaz. N. 428 S. 56 vor, wasserdichte Huͤte dadurch zu verfertigen, daß man einen leichten Strohhut mit einer duͤnnen Schichte Kautschuk uͤberzieht, und dann den Seidenfelber darauf befestigt. Um die Ausduͤnstung des Kopfes durchzulassen, empfiehlt er, die aufrechten Seiten des Hutes an vielen Stellen von Innen nach Außen mit einer Nadel zu durchstechen; diese Stiche werden naͤmlich wie eine, sich nach Außen oͤffnende Klappe wirken, und die Ausduͤnstung austreten, den Regen aber nicht eindringen lassen. Schnelle Bereitung einer Bleichfluͤssigkeit. Man gebe eine geringe Menge Mennig in Salzsaͤure, worauf sich sogleich Chlorine entwikeln wird, und seze dann so viel Wasser zu als noͤthig ist. In dieser Fluͤssigkeit werden Fleken in Zeugen sogleich verschwinden, oder dieselben werden schnell und vollkommen gebleicht seyn. (Mechanics' Magazine N. 424. S. 480.) Mittel gegen den Gestank der eingeoͤhlten und uͤberfirnißten Kleider. Die eingeoͤhlten und uͤberfirnißten Kleider, welche in vielen Faͤllen so wesentliche und wohlthaͤtige Dienste leisten, konnten bisher wegen des Gestankes, den sie verbreiten, nur eine sehr beschraͤnkte Anwendung erhalten. Hr. Chevallier hat ein sehr einfaches Mittel gegen diese schlechte Nebeneigenschaft gefunden. Man braucht naͤmlich solche Kleider nur in einem verschlossenen Raume mit Chlor zu raͤuchern, um ihnen den Geruch vollkommen zu nehmen. Wir moͤchten fragen, ob sie dadurch aber nicht auch in ihren uͤbrigen Eigenschaften veraͤndert werden? Ueber den englischen Handel mit Bobbinets oder Kloͤppelspizen. Ein Hr. Felkin zu Nottingham gab vor Kurzem eine sehr interessante Schrift uͤber den Bobbinethandel, unter dem Titel: Facts and Calculations illustrative of the present State of the Bobbinet-Trade heraus, die sehr sonderbare und lehrreiche Resultate enthaͤlt, und aus welcher das Mechan. Mag. N. 427 S. 36 folgenden Auszug gibt. Das Capital, welches auf diesen Handel verwendet wird, wird auf 2,310,000 Pfd. Sterl. geschaͤzt; die Zahl der Individuen, Maͤnner, Weiber und Kinder, die derselbe beschaͤftigt, auf 211,000. Die Quantitaͤt roher Baumwolle, welche jaͤhrlich dazu verwendet wird, betraͤgt: 1,600,000 Pfd., im Werthe von 120,000 Pfd. Sterl.; diese Baumwolle wird in Garn verwandelt, und dadurch ihr Werth auf 500,000 Pfd. Sterl. erhoͤht; das Garn wird zu 6,750,000 Quadrat Yards Power-net (Kraft- oder Maschinentull), zu 15,750,000 Quadrat Yards Hand-net Handtull) und 150,000 Quadrat Yards Fancy-net (Modetull) verarbeitet, welche zusammen einen Werth von 1,826,245 Pfd. Sterl. haben. Von roher Seide werden jaͤhrlich an 250,000 Pfd. im Werthe von 30,000 Pfd. Sterl. verbraucht, welche, zu 750 Quadrat Yards Silk-net (Seidentull) verarbeitet, 65,625 Pfd. Sterl. werth werden. Die gesammte Menge des jaͤhrlich fabricirten Baumwoll- und Seidenbobbinets betraͤgt 23,400,000 Quadrat Yards im Werthe von 1,891,870 Pfd. Sterl. Hievon wird beilaͤufig die Haͤlfte glatt ausgefuͤhrt, 3/8 glatt bei Hause verkauft, und 1/8 hier gestikt, wodurch dessen Werth auf 3,417,700 Pfd. Sterl. steigt. Die Zahl aller Maschinen, mit welchen fabricirt wird, wird auf 4500, jene der Maschineneigenthuͤmer auf 1382 angegeben. Von diesen Maschinen werden 1000 durch eine Triebkraft bewegt, und von den eben angefuͤhrten Eigentuͤmern arbeiten uͤber 1000 in ihren eigenen Maschinen. Die Vertheilung dieser Maschinen wird auf folgende Weise angegeben: In Nottingham sind deren 1240 New Radford   140 Old Radford und Bloomsgrove       240 Lenton und Middleton Place     70 Iron Green   160 New Basford     95 Old Basford und Bulwell     55 Beeston und Chilwell   130 New und Old Sventon   180 Gedling     10 Carrington     50 Carlton     10 Arnold     30 Long Eaton     10 Stapleford     25 Sandeacre     10 Stanton by Dale       5 Ilkeston     45 Heanor und Loscoe     45 Eastwood     10 Derby   185 Loughborough   385 Quorndon und Mountsorrel     35 Woodhouse     30 Sheepshead     15 Leicester     95 Donington und Kegworth     15 Mansfield     85 Chesterfield     40 Sheffield     10 Newark     10 Wimeswould     25 Costock und Leake     20 Ruddington     15 Molton Mowbray     20 Tiverton   220 Barnstaple   180 Tewkesbury     50 Chard   190 Taunton     35 Isle of Wight     80 Warwik       5 An anderen Orten noch   195 ––––– Summe 4500. So bluͤhend dieser Zweig der Industrie im Allgemeinen ist, – eine Bluͤthe, die um so mehr auffaͤllt, da noch vor 20 Jahren in ganz England nicht ein Duzend Bobbinetmaschinen zu finden waren, – so muͤssen wir doch mit Bedauern gestehen, daß ein guter Theil der einzelnen, sich damit beschaͤftigenden Individuen in großem Elende schmachtet. Hr. Felkin sagt hieruͤber: „Es ist eine sehr beklagenswerthe Thatsache, daß die Haͤlfte und daruͤber der als Eigenthuͤmer von 1, 2 und 3 Maschinen aufgefuͤhrten Individuen gezwungen wurden, ihre Maschinen hoͤher zu verpfaͤnden, als sie auf dem Markte werth sind, und daß dieselben haͤufig ganz insolvent sind. Die Ursache hievon liegt vorzuͤglich in dem Fallen der Preise der Spizen seit dem Sinken der Preise der Baumwolle und des Arbeitslohnes. Jene Classe von Fabrikanten, die die Schuldner der Baumwollehaͤndler geworden waren, wurde dadurch gezwungen, das Garn, welches sie verarbeiteten, um einen verhaͤltnißmaͤßig weit hoͤheren Preis zu bezahlen, und ihre Arbeiten auf dem Markte zu den niedrigsten Preisen zu verkaufen. Ueberdieß sind die Maschinen dieser Leute schmal und nur zur Verfertigung kurzer Stuͤke geeignet, waͤhrend das absurde Bleichsystem, bei welchem nach dem Stuͤke gezahlt wird, veranlaßte, daß man mit den neuen Maschinen ellenbreite und lange Stuͤke verfertigt, so daß auch hierin ein großer Nachtheil, wo nicht der gaͤnzliche Ruin, der Eigenthuͤmer schmaler Maschinen liegt.“ Der groͤßte Theil der glatt ausgefuͤhrten Spizen wird in Belgien, Sachsen und bis auf die neuesten Zeiten auch in dem ungluͤklichen Polen gestikt. Hr. F. glaubt, daß diese Arbeit eben so gut bei Hause geschehen koͤnne, indem der Arbeitslohn der englischen Stikerinnen so weit herabgesunken ist, daß keine Verminderung desselben mehr Statt finden koͤnne. Er sagt naͤmlich, daß er, waͤhrend er seine Abhandlung schrieb, einige herrliche Seidenbobbinet-Shawls vor sich gehabt habe, die mit der groͤßten Muͤhe und ausgezeichneter Schoͤnheit von einem jungen Maͤdchen gestikt worden waren, welches 6 Wochen lang, die Woche zu 6 Tagen, und den Tag zu 14 Arbeitsstunden an denselben arbeitete, und bei dieser muͤhsamen und unausgesezten Arbeit des Tages nur Einen Shilling (36 kr.) verdiente! Bei den in England bestehenden Preisen der Lebensmittel ist eine weitere Verminderung des Arbeitslohnes platterdings unmoͤglich, wenn nicht die Getreideeinfuhr frei gegeben wird, wozu auch Hr. F. raͤth. Hr. F. bemerkt auch ferner, daß es nicht die zu große Menge von Fabrikaten, welche durch die Einfuͤhrung der Maschinen erzeugt werden, ist, welche die Ueberfuͤllung der Maͤrkte hervorbringt, sondern daß die große Menge noch verschlossener Maͤrkte die Schuld davon traͤgt; er findet es daher weit verstaͤndiger fuͤr Erweiterung der Maͤrkte, als fuͤr Verminderung der Fabrikation Sorge zu tragen. Als ein vorzuͤgliches Mittel zu diesem Zweke gibt er die Aufhebung des indischen Handelsmonopoles an. Er bleibt hierbei bloß bei der Bobbinetfabrikation stehen, und sagt, daß die Fabrikate derselben oͤstlich vom Vorgebirge der guten Hoffnung beinahe noch gaͤnzlich unbekannt sind. Wuͤrde der Handel nach Indien frei gegeben, und wuͤrde man auf das Oberhaupt einer jeden indischen Familie nur einen jaͤhrlichen Verbrauch eines Quadrates Bobbinet rechnen, so wuͤrden, wie Hr. F. berechnet, alle in England bestehenden Fabriken, wenn sie auch taͤglich 18 Stunden arbeiten wuͤrden, nicht hinreichen um diesen Markt allein zu versehen. Wuͤrde sich die Bobbinetausfuhr auch nach China erstreken, so muͤßte, da die Bevoͤlkerung China's drei Mal so groß ist, als jene Indiens, die Bobbinetfabrikation noch eine außerordentliche Ausdehnung erleiden, um alle diese Markte versehen zu koͤnnen. Zaͤhigkeit des gehaͤmmerten Eisens. Ein Stuͤk guten Stabeisens von 1 1/4 Zoll im Durchmesser und 2 Fuß 6 Zoll Laͤnge erleidet oft eine Verlaͤngerung von 6 Zollen oder von 20 Procent, ehe es bricht. Am Anfange des Experiments loͤsen sich die etwas oxydirten aͤußeren Theile ab und fallen weg, und kurz vor dem Brechen wird man an der Stelle, welche brechen wird, eine bedeutende Zusammenziehung in dem Stabe wahrnehmen. Die gebrochenen Enden werden ganz heiß seyn, indem durch die Verdichtung des Eisens dessen Gewebe dichter wird, und die Fasern des Metalles werden sich nach dem Versuche haͤrter, rauher und weniger seidenartig zeigen. (Mechanics' Magazine N. 424. S. 480) Berzelin, ein neues Mineral. Zu Galloro, in der Naͤhe der Riccia bei Rom, wurde ein Mineral gefunden, welches nach den Untersuchungen der HHrn. Smithson, Baruffi und Necker eine neue Art zu bilden scheint, und welchem daher Hr. Necker den Namen Berzelin beilegte. Es findet sich eingesprengt in einem Pyroxen-Gesteine, und kleidet auch, in Verbindung mit anderen Mineralien, die Hoͤhlen in demselben aus, es krystallisirt in rechtwinkeligen Octaëdern, hat eine weiße Farbe, ist schwach durchscheinend, besizt keinen, auf dem Bruch jedoch einen glasartigen Glanz. Seine Haͤrte ist groͤßer als jene des Glases, allein es ist aͤußerst bruͤchig. In heißer Salzsaͤure bildet es eine gruͤnlich-weiße Gallerte. Vor dem Loͤthrohre schmilzt es schwer zu einem blasigen Glase; in einem Kolben bis zum Schmelzen des Glases erhizt, gibt es keine Feuchtigkeit von sich, wodurch es sich von dem Gismondin und Harmotom unterscheidet, denen es uͤbrigens aͤhnlich ist. In Hinsicht auf die Bestandtheile dieses Minerales wissen wir bloß so viel, daß dasselbe weder ein Alkali noch Baryt enthaͤlt, und daß es sich dadurch vom Hauyn und anderen aͤhnlichen Mineralien unterscheidet. Am meisten naͤhert sich der Berzelin jedoch dem Melilithe, von dem er aber wahrscheinlich nicht bloß durch die Farbe und das aͤußere Aussehen, sondern auch durch die Krystallform und die Bestandtheile hinreichend verschieden seyn wird. (Aus der Bibliothèque universelle in der Biblioteca italiana. August 1831, S. 247.) Ueber Hrn. Potters Aufsaz betreffend die specifische Waͤrme einiger Metalle, welchen wir in diesem Bande S. 119 des polytechnischen Journals mitgetheilt haben, theilt Hr. Johnston im Edinburgh Journal of Science N. X. S. 265 einige Bemerkungen mit, woraus hervorgeht, daß Hr. Potter sehr im Irrthum war, indem er die Bestimmung der specifischen Waͤrme einiger Metalle von Dulong und Petit fuͤr fehlerhaft erklaͤrte und das von diesen Physikern aufgestellte Gesez, daß die Atomgewichte der einfachen Koͤrper alle eine gleiche Waͤrmecapacitaͤt haben, widerlegt zu haben glaubte. Die von Hrn. Potter angewandte aͤltere Methode, um die Waͤrmecapacitaͤt der Metalle zu ermitteln (indem man naͤmlich ein bekanntes Gewicht von dem Metall in eine bestimmte Menge Wasser von verschiedener Temperatur bringt und die resultirende Temperatur bestimmt), ist mehreren Fehlern unterworfen, wovon Biot im 4ten Bande seines Traité de Physique einige angegeben hat. Hr. Potter bestimmte ferner die specifische Waͤrme des Goldes und Silbers mittelst brittischer Muͤnzen; jenes enthielt folglich 1/12 tel Silber (oder Kupfer), indem es 22 Karat hat und dieses 7 1/2 Procent Kupfer. Endlich hat Hr. Potter die Atomenzahlen von Berzelius, um sie auf die Wasserstoffscale zu reduciren, mit 7 multiplicirt, wodurch man keineswegs die richtigen Zahlen erhaͤlt. Entdekung lithographischer Steine in Italien. Die Italiaͤner, welche sich bisher ihren Bedarf an Steinen zur Lithographie aus Bayern kommen lassen mußten, und bei denen die Lithographie vorzuͤglich wegen dieses Mangels an Material bisher nur schwache Fortschritte machte, haben nun durch die Bemuͤhungen des Hrn. Giov. Batt. Ragazzoni erfahren, daß sie selbst einen ungeheuren Vorrath der herrlichsten Steine besizen. Hr. Ragazzoni erstattete in der Sizung des Athenaͤums zu Brescia vom 14. August d. J. einen Bericht uͤber seinen kostbaren Fund, aus welchem hervorgeht, daß die Steine, die sich am Monte Sasso, drei Meilen von Brescia, finden, in Hinsicht auf Haͤrte, Dichtigkeit, Faͤhigkeit das Wasser einzusaugen, und einen gewissen Grad von Politur anzunehmen, die groͤßte Aehnlichkeit mit den Steinen von Sohlenhofen haben; sie sind nur bedeutend weißer als diese, und werden erst durch laͤngeren Einfluß der Luft gelblich. Die italiaͤnischen Steine finden sich in schiefen, horizontalen, gegen Norden geneigten Schichten; die gewoͤhnlich durch eine duͤnne Lage fetter und zaͤher Erde von einander getrennt sind; durch diese Zwischenlage wird die Ausbeutung der Steine bedeutend erleichtert. Die Lager erstreken sich von den Abhaͤngen di S. Emiliano durch das Thal della Fantesina, wo sie die trokenen Huͤgel di Cellatica und della Stella bilden, bis in das Thal di Urago. Wir duͤrfen nun erwarten, daß die von Hrn. Filippini zu Brescia gegruͤndete lithographische Anstalt schnelle Fortschritte machen wird. (Biblioteca italiana. August 1831, S. 251.) Baumwollbau in Indien. Die Akerbaugesellschaften zu Calcutta und Madras beschaͤftigen sich gegenwaͤrtig mit Einfuͤhrung verschiedener Baumwollsorten, die bisher in Hindostan unbekannt waren. Sie fanden dabei durch Versuche, daß die Baumwolle von Bourbon in Bengalen sehr gut gedeihe, und daß die Baumwolle von den Inseln, die in Indien aus amerikanischem Samen gezogen wurde, daselbst ihre Guͤte beibehielt, ja sogar noch besser wurde. Die großen Fehler der Laͤnder, in welchen Baumwolle gebaut wird, liegen in einem Ueberschusse an Salz und in Mangel an frischem Wasser. Um diesem lezteren abzuhelfen, machte man bei Fort William verschiedene Versuche mit dem Erdbohrer, die aber bis jezt fruchtlos waren, obschon man in bedeutende Tiefe bohrte. (Mechanics' Magazine N. 424 S. 478. Moͤchten von unseren landwirthschaftlichen Gesellschaften doch auch Versuche angestellt werden, unsere Feldfruͤchte durch Samen aus fremden Gegenden aufzufrischen! Es handelt sich aber hier nicht von Versuchen, die auf einem Gartenbeete angestellt werden, sondern von Versuchen im Großen, aus denen der Oekonom die wahrscheinlichen Resultate mehr oder weniger sicher entnehmen kann.) Aufbluͤhen der Industrie in Australien. Die Sydney Gazette vom 16. September 1830 enthaͤlt die Rede, welche Sir John Jamison, der Praͤsident der Agricultural and Horticultural Society of New South Wales, bei der lezten Jahressizung hielt, und die einen Beweis gibt, wie schnell diese Colonie in ihrem Zunehmen fortschreitet. Wir wollen hier Einiges von dem ausheben, was das Mechanics' Magazine N. 424 S. 477 hieruͤber mittheilt. Nach mehrjaͤhriger Anstrengung gelang es Hrn. S. Lord grobe Tuͤcher und Leinenzeuge zu verfertigen, die sehr dauerhaft sind und starken Absaz haben. Hr. Robert Cooper errichtet außer seiner herrlichen Branntweinbrennerei auch eine Tuchfabrik, fuͤr welche er aus England geschikte Arbeiter und Maschinen kommen ließ. Hr. Jamison bemerkt hiebei, daß man die Dauerhaftigkeit und die Vorzuͤge der neuseelaͤndischen Wolle erst dann erkennen wird, wenn man sie bei der Fabrikation nicht mehr mit der, unter ihr stehenden, europaͤischen Wolle mischt. Die Fabriken der HHrn. Dickson, Wilshire, Mackie und Aspinal erzeugen nicht bloß so viel Seife und Kerzen, als New South Wales bedarf, sondern sie fuͤhren von ihren Fabrikaten bereits nach Van Diemens Land aus. Die neuseelaͤndische Seife kommt an Guͤte der besten englischen gleich, und die Kerzen sind auch fast gleich gut. Die Asche des Mangelbaumes, der an der ganzen Kuͤste sehr haͤufig waͤchst, und einen beinahe unerschoͤpflichen Vorrath darbietet, soll, wie Hr. Mackie fand, beinahe eben so gute Soda geben als die spanische Barilla. Der Preis eines Pfundes der besten Seife kann aus diesem Grunde nie um mehr als einen Farthing hoͤher werden, als jener des Talges ist, welcher gegenwaͤrtig 6 bis 9 kr. pr. Pfund betraͤgt. Hr. Aspinal fuͤhrte im lezten Jahre allein fuͤr 1200 Pfd. Sterl. Colonial-Barilla fuͤr seine Fabrik ein. Hr. Wilshire hat das Verdienst, zuerst eine Gerberei errichtet zu haben, in welcher er vergangenes Jahr 2000 Haͤute, 5000 Kangaru-Felle, 8000 Schaf-Felle und 7 Rollen Pergament, jede zu 60 Haͤuten, gerbte und bearbeitete. Er zahlte bloß fuͤr Einsammlung der Mimosa-Rinde zum Gerben 500 Pfd. Sterl., und hat so viele Concurrenten, daß nicht nur ganz New South Wales mit inlaͤndischem Leder versehen wird, sondern daß auch rohe Haͤute ausgefuͤhrt werden. Flachs wird in Neu-Seeland so viel erzeugt, daß er ausgefuͤhrt wird. Am Schlusse seiner Rede sagt Sir Jamison, daß in Kurzem der ganze Bedarf an Tuch, an geistigen Getraͤnken, an Wein, Oehl und Bier an Ort und Stelle erzeugt werden wird. Die Sydney-Gazette, die diese Notiz enthaͤlt, ist selbst ein Beweis der Fortschritte der Cultur in Australien; sie ist so groß, so gut gedrukt und so gut redigirt, wie die beste englische Zeitung, und erscheint woͤchentlich drei Mal. Ueber oͤffentliche Bauten in Irland. Hr. Stanley sagte im Hause der Gemeinen uͤber die oͤffentlichen Bauten Irlands folgende Worte, welche auch auf viele Bauten in denselben Staaten, die in lezter Zeit in verschiedenen Kammern zur Sprache kamen, ihre volle Anwendung finden: „Es war bisher nicht uͤblich, vorher die Summe bestimmen zu lassen, welche fuͤr diesen oder jenen oͤffentlichen Bau verwendet werden soll; und wenn das Geld ein Mal bewilligt war, so wurde uͤber die Verwendung desselben keine weitere Controle gepflogen. Daher wurden Arbeiten unter dem Vorwande des oͤffentlichen und allgemeinen Nuzens unternommen, die in der That nur einzelnen Privaten zum Vortheile gereichten, und daher einen Schandflek auf gewisse Personen heften. In der Grafschaft Mayo wurde z.B. viel Geld auf den Bau einer Bruͤke ausgegeben, von welcher man, als sie fertig war, fand, daß sie gar keinen Nuzen habe, so daß man dieselbe in einen Damm verwandelte! Man wird erstaunt seyn, von einer Bruͤke zu hoͤren, die in einen Damm verwandelt wurde, und wird sich wundern, wie dieß geschah; es geschah, wie man sagt, auf eine sehr einfache Weise, indem man den Bogen verstopfte, und indem man dasselbe bei hohem Wasser durch ein Fluththor aufnahm. Dieser Bau war als Bruͤke gaͤnzlich unnuͤz, da sich weder an der einen, noch an der anderen Seite derselben eine Straße befindet, und auch gar keine Veranlassung zur Anlage einer Straße vorhanden ist, weil 1/4 Meile davon eine andere Bruͤke existirt! Ebenso ist es notorisch, daß viele Straßen bloß deßwegen angelegt wurden, damit sie an dem Hause dieses oder jenen Gentleman voruͤber, oder durch die Domaͤnen desselben gehen!“ C'est partout comme chez nous! Man macht Vorschlaͤge uͤber Vorschlaͤge, und wenn man der Sache auf den Grund sieht, so wird man finden, daß die meisten aus Privatvortheil, die wenigsten aus Liebe fuͤr das allgemeine Wohl gemacht werden. Fortschritte des Journalismus. Nach den Annales des Travaux des Sociétés de Statistique ist das Verhaͤltniß der Zahl der Journale zu der Zahl der Bevoͤlkerung in den verschiedenen Welttheilen folgendes: In Asien kommt auf 14,000,000 Menschen Eine Zeitschrift, in Afrika auf 5,000,000 eine, in Europa auf 106,000, und in Amerika auf 40,000 eine. Gerade in demselben Verhaͤltnisse steht auch das vergleichsweise Fortschreiten der Civilisation in diesen vier Welttheilen. Gegen diesen lezteren Schluß erhebt sich jedoch das Mechanics' Magazine, indem es den Englaͤndern, Franzosen und vielleicht (wie es sagt) sogar den Deutschen einen hoͤheren Grad von Civilisation zugesteht als den Amerikanern, und indem es behauptet, daß in England allein nach einem Jahre doppelt so viel Zeitschriften erscheinen wuͤrden, als gegenwaͤrtig erscheinen, wenn die hohen Taxen auf dieselben aufgehoben wuͤrden. Uns scheint hier die englische Rivalitaͤt den Amerikanern zu nahe zu treten. Allerdings duͤrfte es mehr Gelehrte in England, Frankreich und Deutschland als in Amerika geben, was aber die Verbreitung von Intelligenz im Allgemeinen betrifft, so moͤchte das Umgekehrte der Fall seyn. Baddeleys Methode Tintenfleken und Schriften auszuradiren. Man nehme ein sehr scharfes Messer und bewege dasselbe schnell und ohne einen Druk auszuuͤben auf dem Papiere hin und her, bis der Flek oder die Schrift verschwunden ist, reibe dann diese Stelle einige Mal mit troknem Kautschuk und glaͤtte sie zulezt mit einem Falzbein oder auf andere geeignete Weise. (Mech. Mag. N. 426.) Neue Erhebung von Gelehrten in den englischen Adelstand. Se. Majestaͤt Koͤnig Wilhelm IV hat neuerlich, um zu zeigen, wie sehr er Verdienste um die Wissenschaft anerkennt, und wie sehr er die Foͤrderer derselben zu ermuntern bemuͤht ist, den beruͤhmten Anatomen Bell (jezt Sir Charles Bell), welcher mit dem Lordkanzler gegenwaͤrtig eine neue Ausgabe von Paley's Natural Theology veranstaltet, und den großen Astronomen Herschel (jezt Sir Joseph Frederick William Herschel) zu Rittern ernannt. Literatur. a) Deutsche. Anleitung zur Anlage artesischer Brunnen. Von J. A. Spetzler, Baumeister in Luͤneburg. Mit 6 Steintafeln. 8. Luͤbeck 1832. In der von Rohden'schen Buchhandlung. XIV und 90 Seiten. Die neuesten Beobachtungen und Erfahrungen von Garnier, Hericart de Thury, Baillet, Omalius de Halloy, Flachat Beurrier, v. Bruckmann u.a.m., uͤber die Anlage der artesischen Brunnen. Als Anhang und Nachtrag zur Uebersezung der ersten Ausgabe von Garnier's Preisschrift uͤber die Anwendung des Bergbohrers zur Ausfuͤhrung von Brunnenquellen. Von J. Waldauf von Waldenstein. Mit vier lithographirten Tafeln. 8. Wien 1831. In F. R. Beck's Universitaͤtsbuchhandlung. 194 S. Wir haben in unserem Journale unseren Lesern bisher so ziemlich alles Neue, Wissenswerthe und Nuͤzliche mitgetheilt, was in Hinsicht auf artesische Brunnen in ganz Europa bekannt und geleistet wurde, und halten es daher fuͤr unsere Pflicht auf die beiden interessanten und gelungenen Schriften aufmerksam zu machen, die unter obigen Titeln im Laufe dieses Jahres erschienen. Wir finden dieses um so noͤthiger, als wir uns leider uͤberzeugten, daß viele unserer suͤddeutschen Oekonomen und Techniker (von der Mehrzahl der administrativen Staatsbeamten gar nichts zu sprechen) entweder gar keinen, oder einen falschen Begriff von der Sache haben. Um nur ein Beispiel hievon zu geben, wollen wir anfuͤhren, daß uns kuͤrzlich ein uͤbrigens sehr gebildeter Mann sagte: „Ich moͤchte gern einen artesischen Brunnen bohren lassen, da es mir an gutem Wasser fehlt, allein ich fuͤrchte, daß in meinem sandigen Boden sich kein solcher anbringen laͤßt, weil der Sand das Bohrloch immer gleich wieder verschuͤtten wird!“ Moͤchten daher obige Schriften ja in die Haͤnde recht Vieler gerathen, um ihnen nicht bloß uͤber die Vortheile dieser Brunnen, sondern auch uͤber die Ausfuͤhrbarkeit derselben die Augen zu oͤffnen. Was die Vortheile betrifft, so sind diese so bekannt, so in die Augen springend, daß wir hier nicht laͤnger bei denselben verweilen zu muͤssen glauben. Hr. Spetzler hat das Verdienst die Einfuͤhrung der artesischen Brunnen zuerst in Norddeutschland in Anregung und in Ausfuͤhrung gebracht zu haben. Unter seiner Mitwirkung bildete sich gegen Ende des Jahres 1830 eine Gesellschaft zur Anlage artesischer Brunnen fuͤr das Fuͤrstenthum Luͤneburg, die im Anfange dieses Jahres unter der Leitung des Verfassers zu Luͤneburg einen solchen Brunnen bohren ließ, und zwar mit guͤnstigem Erfolge. Hieraus ergibt sich schon die praktische Bildung und Kenntniß des Hrn. Verf., die aus dem ganzen Inhalte dieser Abhandlung nur noch gediegener hervorgeht. Wir wollen nun einen gedraͤngten Ueberblik dieses Werkchens, welches von Hrn. H. R. Boͤrm zu Luͤbeck mit einer Vorrede versehen wurde, zu geben versuchen. Es zerfaͤllt dasselbe in vier Abschnitte, von denen der erste der Theorie der gebohrten Brunnen gewidmet ist, bei deren Auseinandersezung sich der Verfasser als einen Anhaͤnger des alten Werner'schen neptunischen Systemes der Geognosie zeigt. Diese Darstellung der Theorie ist uͤbrigens kurz, und nur fuͤr jene genuͤgend, die mehr praktisch als rein theoretisch von der Sache unterrichtet seyn wollen. Der Theorie angereiht ist eine Aufzaͤhlung der vorzuͤglichen Umstaͤnde, aus denen man auf einen gluͤklichen Erfolg bei Bohrversuchen schließen kann, so wie eine Erklaͤrung der vorzuͤglichsten Ursachen, aus denen dieselben bisweilen mißlingen. Eben so sind hier auch die Reagentien angegeben, deren man zur Pruͤfung des aufgefundenen Wassers bedarf. – Der zweite Abschnitt enthaͤlt eine Beschreibung der Bohr- und Huͤlfsgeraͤthe, die durch mehrere gute lithographirte Tafeln deutlicher gemacht ist, und bei welcher der Verf. seine Bekanntschaft mit allem bisher Bekannten beurkundet. Bei der Eintheilung der Bohransaͤze hat derselbe jene Garnier's angenommen, nach welcher fuͤnf Classen dieser Geraͤthe unterschieden werden. Am Ende dieses Abschnittes ist eine Berechnung der Kosten eines vollstaͤndigen Bohrapparates gegeben, aus welcher hervorgeht, daß ein solcher Apparat, mit dem man im Stande ist, ein Bohrloch bis auf eine Tiefe von 200 Fuß einzutreiben, Roͤhren auf 12 Zoll Staͤrke im aͤußeren Durchmesser durch die vorkommenden Sandschichten zu stoßen, die Lehmlagen mit einer Oeffnung von 6 Zoll, und den kreideartigen Kalkstein mit einer Oeffnung von 3 Zoll im Durchmesser zu durchbohren, zu Luͤneburg auf 400 R. Thlr. zu stehen kommt. – Im vierten Abschnitte ist eine Beschreibung des praktischen Verfahrens beim Brunnenbohren gegeben, in welcher man zwar keine neue Methode und keine neuen Kunstgriffe findet, die aber eine sehr gute und dabei kurze Anweisung gibt, nach welcher man unter den verschiedenen vorkommenden Umstaͤnden verfahren, und allenfalls eintretenden Schwierigkeiten abhelfen kann. – Der lezte Abschnitt endlich ist der Litteratur und Geschichte gewidmet, in welchem man das Meiste, was uͤber diesen Gegenstand in eigenen Broschuͤren oder in Journalen bekannt gemacht wurde, gesammelt finden wird, und bei welchem wir bloß bedauern, daß der Verf. weder eine chronologische, noch irgend eine andere Ordnung beobachtet hat. Wir glauben dieses Werkchen des Hrn. Spetzler sowohl dem Inhalte nach, als auch in Hinsicht auf Darstellungsweise, unseren Lesern auf das Beste empfehlen zu koͤnnen, und wuͤnschen, daß dasselbe besonders auch in unserem Vaterlande in die Haͤnde recht Vieler gerathen moͤchte, damit in einigen unserer wasserarmen Gegenden durch unternehmende Maͤnner diesem empfindlichen Mangel abgeholfen werde. Die gluͤklichen Resultate der von Hrn. v. Bruckmann zu Nuͤrnberg und von Gugler zu Wuͤrzburg angestellten Bohrungen sind geeignet alle Zweifel zu heben, die man bei uns noch hegen konnte. Eben so schaͤzens- und empfehlenswerth, besonders fuͤr jene, die sich tiefere und gruͤndlichere Kenntnisse verschaffen wollen, ist das Werk des Hrn. v. Waldenstein, dem wir bereits eine Uebersezung der gekroͤnten Preisschrift Garnier's uͤber die artesischen Brunnen verdanken. Der Verfasser gibt uns in demselben, wie schon der Titel sagt, zwar groͤßten Theils nur eine Zusammenstellung der Beobachtungen und Erfahrungen, die in den lezten 6 Jahren von verschiedenen Maͤnnern uͤber diesen Gegenstand gemacht wurden und zur wesentlichen Ergaͤnzung von Garnier's Abhandlung dienen; allein sie ist mit so vielen Bemerkungen uͤber die Bohrversuche in Oesterreich verwebt, daß sie jeder, der auch mit der Litteratur der artesischen Brunnen vollkommen vertraut ist, mit Interesse lesen wird. Die Dedication ist an Hrn. Freiherrn von Jacquin gerichtet, der sich um die Verbreitung der artesischen Brunnen und des Verfahrens bei der Anlegung derselben in Oesterreich, und vorzuͤglich in und um Wien, so verdient gemacht hat. Die Einleitung enthaͤlt eine Angabe der vorzuͤglichsten Punkte, die man, ehe man zu Bohrversuchen schreitet, zu beruͤksichtigen hat, wenn man nicht erst durch Schaden klug werden, und Andere durch Unklugheit an der Moͤglichkeit des Gelingens an einem gewissen Orte zweifeln machen will. Sehr passend und treffend aͤußert der Hr. Verf. hier den Wunsch, daß die Brunnenmeister, denen die Leitung des Bohrens gewoͤhnlich uͤbertragen wird, so viel von Geognosie und Mechanik verstehen moͤchten, als hiezu unumgaͤnglich nothwendig ist. Bei uns, wo fuͤr die Bildung und den Unterricht der Gewerbtreibenden fast gar nichts gethan ist, ist dieser Mangel noch weit empfindlicher als in Oesterreich. Um diesem Uebel, so viel in seinen Kraͤften stand, abzuhelfen, scheint uns der Verf. sein Werk mit einer geognostischen Uebersicht der Gebirgsformationen, die nach d'Aubuisson und Rozet bearbeitet ist, begonnen zu haben, die zwar fuͤr den Geognosten und Mineralogen von Profession nichts Neues darbietet, allein obigem Zweke auf eine sehr genuͤgende und gelungen ausgefuͤhrte Weise entspricht, vorausgesezt, daß der weniger geognostisch gebildete Leser Gelegenheit hat, sich uͤber die Bedeutung mehrerer Namen Aufklaͤrung zu verschaffen. – Auf diese geognostische Uebersicht folgen allgemeine Betrachtungen uͤber das Vorkommen von Quellen in den verschiedenen Gebirgsformationen, oder eine sogenannte unterirdische Hydrographie, die aus den vorhandenen Daten gut zusammengetragen ist, und an welche sich Betrachtungen uͤber die Ursachen des Springens des Wassers in gebohrten oder artesischen Brunnen anreihen, die eine sehr faßliche Erklaͤrung der Theorie der artesischen Brunnen geben und zum Theil aus Hericart de Thury und Hachette entlehnt sind. – Der naͤchst folgende Abschnitt handelt von der Anwendung der erwaͤhnten geognostischen, hydrographischen Uebersicht auf die verschiedenen Terrains in Frankreich und auf die Theorie der artesischen Brunnen, die wegen der Analogie der geognostischen Verhaͤltnisse Frankreichs mit einigen anderen Laͤndern auch fuͤr unsere deutschen Brunnenbohrer von Wichtigkeit ist. – Nach Vorausschikung dieser Beobachtungen folgt eine Beschreibung des Bergbohrers fuͤr artesische Brunnen, die in Form von Zusaͤzen zu der Uebersezung Garnier's gebracht ist und sowohl in Hinsicht auf Form der Instrumente, als auf Anwendung und Kosten derselben alles Neue sorgfaͤltig gesammelt enthaͤlt, und durch zwekmaͤßige lithographische Abbildungen erlaͤutert. Der Hr. Verf. macht, bei Beschreibung des Bohrverfahrens selbst, mit Recht darauf aufmerksam, daß man sich bisher in Deutschland von Frankreich aus Kenntnisse uͤber diesen Gegenstand, und Geraͤthe zur Ausfuͤhrung von Bohrversuchen kommen lassen mußte, waͤhrend man doch in vielen Gegenden wohlfeileres und besseres Eisen hat als in Frankreich, und waͤhrend die Berg- und Salinenbeamten mancher Laͤnder es in der Bohrkunst so weit gebracht haben als die Franzosen. Da bei der Geheimnißkraͤmerei mancher Regierungen von Seite ihrer Beamten nicht wohl Aufklaͤrung erwartet werden kann und darf, so schlaͤgt der Verf. vor, daß polytechnische Vereine oder Gesellschaften angemessene Preise fuͤr das beste Werk uͤber artesische Brunnen ausschreiben moͤchten, wie dieß in Frankreich mit so gutem Erfolge geschah. Leider existiren diese Vereine aber nicht bei uns, wo man bloß Handel, aber keine Industrie will. – Die Hindernisse, auf die man besonders bei tiefen Bohrungen oͤfter geraͤth, sind vom Verf. gruͤndlich beruͤhrt. Auch wird man das englische Bohrverfahren, welches einfacher ist als das franzoͤsische, beschrieben finden. Endlich gibt der Verfasser auch eine Uebersicht der vorzuͤglichsten Bohrunternehmungen in Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Oesterreich, Italien etc., in der er den Verdiensten der HHrn. v. Jacquin, Partsch, und v. Bruckmann die gehoͤrige Anerkennung wiederfahren laͤßt, und schließt dann mit Angabe der Mittel zur Pruͤfung der Guͤte des Wassers. – Wir empfehlen unseren Lesern dieses Werk des Hrn. v. Waldenstein wiederholt auf das Beste, und erlauben uns nur, dem Hrn. Verfasser zu bemerken, daß er demselben auch einen mehr historischen Werth haͤtte geben koͤnnen, wenn er jedes Mal die Quellen angefuͤhrt haͤtte, aus denen er dieses oder jenes entlehnt oder ausgezogen hat. Er wuͤrde dadurch Jeden, auch mit der Litteratur der artesischen Brunnen weniger Vertrauten in den Stand gesezt haben, im Nothfalle die Quellen selbst zu benuzen, und ihm Aufklaͤrung gegeben haben, wem wir dieses, wem jenes verdanken. Handbuch der Mechanik von Franz Joseph Ritter von Gerstner, k.k. Gubernialrath etc., aufgesezt, mit Beitraͤgen von neueren englischen Constructionen vermehrt und herausgegeben von Franz Anton Ritter von Gerstner. Erster Band. Mechanik fester Koͤrper. 4. Mit 40 Kupfertafeln in Fol. Prag 1831. Gedrukt bei Johann Spurny. VIII und 663 Seiten. Wir haben bisher gesaͤumt, diese Arbeit der beiden HHrn. von Gerstner anzuzeigen, bloß weil wir hofften, unseren Lesern eine so ausfuͤhrliche Mittheilung uͤber dieselbe geben zu koͤnnen, wie sie ein Werk dieser Art fordert. Leider konnten wir bisher noch immer nicht Raum genug fuͤr dieselbe finden, und leider muͤssen wir uns auch jezt noch damit begnuͤgen, den Verfassern zu der sehr gelungenen Ausfuͤhrung dieses ersten Bandes Gluͤk zu wuͤnschen, und jedem, der sich mit Mechanik in irgend einem Zweige beschaͤftigt, das Studiren desselben zu empfehlen. Wir erwarteten von den HHrn. Verf., von denen der Vater im Lehrfache der Mechanik und in der Leitung technischer Institute ergraut ist, waͤhrend der Sohn Gelegenheit hatte, auf seinen Reisen nach England und Frankreich, alles Neuere mit eigenen und kritischen Augen zu pruͤfen, nur Großes und Nuͤzliches; allein wir muͤssen gestehen, daß unsere Erwartung weit hinter der Ausfuͤhrung zuruͤkblieb. Der Zwek, den sich dieselben vorsezten, ist aus den, der Erscheinung des Werkes vorausgegangenen Programmen hinlaͤnglich bekannt; die Verfasser haben ihn von ihrer Seite uͤbertroffen, und wir wuͤnschen nur, daß das Publicum eben so kraͤftig und thaͤtig zur Verbreitung desselben beitrage. Jene, welche Vorlesungen uͤber Mechanik hoͤren, werden in obigem Werke ein vortreffliches Handbuch zum Nachstudiren finden; jene, welche sich durch Selbststudium in der Mechanik ausbilden wollen, werden es bei den noͤthigen Vorkenntnissen in Mathematik, hiernach gewiß am besten thun koͤnnen, und jene endlich, die bereits eine hoͤhere Stufe der Ausbildung erreicht haben, werden dasselbe mit Vortheil zum Nachschlagen benuzen. – Der Gang, den die Verfasser gewaͤhlt haben, ist im Ganzen jener, der in mehreren Handbuͤchern der Mechanik und der angewandten Mathematik befolgt ist. Ein Vorzug dieses Handbuches vor den meisten seines Gleichen ist aber, daß es nicht bloß die Grundsaͤze und Lehrsaͤze aufstellt, und mathematisch beweist; sondern daß es jedes Mal nach der Theorie die Anwendung derselben in der Praxis angibt, und hiebei die vorzuͤglichsten Maschinen und Erfindungen bis auf die neueste Zeit erlaͤutert, und durch Abbildungen anschaulich macht. Dieser praktische Werth des Werkes der HHrn. v. Gerstner wird nicht ermangeln allgemeinen Beifall zu ernten, und wir wuͤnschten nur, daß dasselbe in die Haͤnde recht vieler Zoͤglige kaͤme, die leider so oft durch die trokene, und rein theoretische Darstellung der Lehrgegenstaͤnde zuruͤkgeschrekt oder wenigstens nicht aufgemuntert werden, tiefer in dieselben einzudringen. – Bei so vielen Vorzuͤgen muß eine Arbeit dieser Art nothwendig auch einige kleinere Maͤngel haben, und diesen werden die Verfasser in den naͤchsten zwei Baͤnden, welche im Laufe des Jahres 1851–32 erscheinen, abhelfen, wenn ihnen die Theilnahme des Publicums Gelegenheit gibt, diese beiden Baͤnde noch mehr zu erweitern, als sie es bereits mit dem ersten thaten. Sie werden auf diese Weise im Stande seyn, die Beobachtungen, Versuche und Erfindungen anderer noch vollkommener anzufuͤhren, als sie es bisher thaten, und auch der Geschichte und Litteratur einen weiteren Spielraum zu goͤnnen. – Wir behalten uns vor, eine ausfuͤhrliche Kritik zu liefern, wenn das ganze Werk vollendet seyn wird, und verweisen diejenigen, die fuͤr den ersten Band eine solche zu lesen wuͤnschen, auf N. 175 und 176 des heurigen Jahrganges der Goͤtting. gelehrten Anzeigen, in welchen sie ein Zeugniß mehr von der Vortrefflichkeit desselben finden werden. Wir bemerken am Schlusse nur noch, daß der Styl der Verfasser einfach und deutlich ist, daß die typographische Ausstattung des Werkes und die Correctur im Ganzen befriedigend ist, und daß die 40 Kupfertafeln, welche den ersten Band begleiten, gar nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Anleitung zur Wiederbelebung Ertrunkener. Herausgegeben vom Industrie-Vereine zu Muͤlhausen. 8. Muͤlhausen 1831. Gedrukt bei Joh. Rißler und Comp. 16 Seiten. Die haͤufigen Ungluͤksfaͤlle, welche durch das Ertrinken zu Muͤlhausen vorfielen, zogen die Aufmerksamkeit des dortigen Industrie-Vereines, der, man kann sagen, wahrhaft vaͤterliche Sorge fuͤr das psychische und physische Wohl seiner Mitbuͤrger traͤgt, auf sich. Er beschloß naͤmlich, um bei diesen Unfaͤllen so viel als moͤglich zur Rettung der Ungluͤklichen beizutragen, 1) obige Schrift in deutscher und franzoͤsischer Sprache auf seine Kosten druken und vertheilen zu lassen; 2) einen praktischen Cursus zu eroͤffnen, in welchem eines seiner Mitglieder die Anwendung der in dem Rettungskasten enthaltenen Gegenstaͤnde, so wie alle uͤbrigen Ertrunkenen zu leistende Huͤlfe umstaͤndlich lehrt; und 3) jenen Personen, denen die Wiederbelebung gelingt, oder die sich thaͤtig bemuͤhten, Ertrunkene aus dem Wasser zu ziehen, Medaillen oder Belohnungen in Geld zu ertheilen. Da in unserem Vaterlande leider eben so haͤufig Ungluͤksfaͤlle dieser Art vorfallen, und da uͤberdieß uͤber die Art und Weise, wie man bei der Rettung und Wiederbelebung der Ertrunkenen zu verfahren hat, noch die verkehrtesten Ansichten und verderblichsten Vorurtheile unter dem Volke herrschen, so empfehlen wir obige kurze, deutlich geschriebene und die besten Anweisungen enthaltende Abhandlung der allgemeinen Beherzigung. Moͤchte es einem unserer Menschenfreunde, oder einem Vereine genehm seyn, dieselben oder eine aͤhnliche an unsere saͤmmtlichen Gemeinden, Schullehrer, Fischer etc. vertheilen zu lassen, und auf diese Weise dem Lande einen Dienst zu erweisen, den es von der Regierung wahrscheinlich noch lange vergebens erwarten wird! Elementar-Lehrbuch der dynamischen Wissenschaften, mit besonderer Ruͤksicht auf technische Anwendung. Zum Gebrauch beim Unterricht im koͤnigl. Gewerbinstitut (in Berlin) und demnaͤchst zum Selbststudium fuͤr Baumeister, Ingenieure und andere Techniker. Von Adolph Ferd. Wenzl. Brix, Landbaumeister und Lehrer beim koͤnigl. Gewerbinstitut. Herausgegeben auf Kosten Eines Koͤnigl. hohen Ministerii des Innern. Berlin 1831, bei Duncker und Humblot. Die preußische Regierung hat bekanntlich fuͤr die noͤthige wissenschaftliche Ausbildung der Gewerbtreibenden nicht nur durch zahlreiche Provinzial-Gewerbschulen, sondern auch durch eine hoͤhere technische Anstalt in Berlin, in welche die faͤhigeren Zoͤglinge von den Provinzial-Gewerbschulen uͤbergehen koͤnnen und wo sie dann einen gruͤndlicheren und umfassenderen Unterricht in der Mathematik, Physik, Chemie, dem freien Hand- und Linear-Zeichnen erhalten, auf eine sehr liberale Weise gesorgt. Um aber fuͤr die haͤufigen Repetitionen – wodurch, wie jeder praktische Schulmann weiß, den Schuͤlern die vorgetragenen Gegenstaͤnde am besten zu eigen gemacht werden – Zeit zu gewinnen und das Nachschreiben und Ausarbeiten vollstaͤndiger Hefte – welches leider an so vielen Anstalten noch uͤblich ist – entbehrlich zu machen, wurden die Lehrer des Instituts von der obersten Behoͤrde aufgefordert, uͤber die Gegenstaͤnde ihrer Vortraͤge zwekmaͤßige Lehrbuͤcher auszuarbeiten. Dieß war die Veranlassung zur Herausgabe obigen Werkes, wovon der erste vor uns liegende Band die erste Abtheilung der Statik, naͤmlich die allgemeinen Lehren vom Gleichgewicht der Kraͤfte, das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten, die Lehre vom Schwerpunkt, der Theorie der einfachen Maschinen ohne Ruͤksicht auf Reibung und andere Hindernisse, die Theorie der Seilmaschinen, der Kettenlinie und der Gleichgewichtscurve enthaͤlt. Der Verfasser mußte bei Bearbeitung desselben jede Anwendung der hoͤheren Analysis ausschließen, durfte aber gruͤndliche Kenntnisse in der reinen Elementar-Mathematik, einschließlich der niederen Analysis und der Curvenlehre, voraussezen. Wir finden, daß er unter diesen in mancher Beziehung sehr schwierigen Umstaͤnden seine Aufgabe gluͤklich geloͤst hat. Er betrachtet seinen Gegenstand meistens aus verschiedenen Gesichtspunkten, wodurch offenbar die Auffassung desselben erleichtert wird. Sein Vortrag ist sehr deutlich und faßlich, ohne daß man jemals die Strenge in der mathematischen Begruͤndung vermißt: dabei verliert er die nachherige praktische Anwendung nie aus den Augen. Es ist gewiß sehr zwekmaͤßig, daß er fuͤr Baumeister und Ingenieure in einem Anhange die wichtigsten Theorien der niederen Analysis, Stereometrie und Curvenlehre zusammengestellt hat, denn dadurch wird diesen Herren manches literarische Huͤlfsmittel erspart und auch die nicht selten nothwendige Repetition mancher Aufgaben bedeutend erleichtert. Der zweite Band sollte die Anwendung der Statik auf Maschinenwesen und Baukunst enthalten, da aber das koͤnigl. preußische Ministerium des Inneren gegenwaͤrtig Versuche uͤber die Festigkeit der Bruchsteine, welche bei den Bauten im preußischen Staate in Anwendung kommen, anstellen laͤßt, die der Verfasser in jenen Band aufnehmen will, so hat er vorlaͤufig den dritten Band, die Mechanik fester Koͤrper enthaltend, herausgegeben. Elemente der technischen Chemie, zum Gebrauch beim Unterricht im Koͤnigl. Gewerbinstitut und den Provinzial-Gewerbschulen, von Dr. Ernst Ludwig Schubarth, außerordentlichem Professor an der Universitaͤt zu Berlin, Lehrer der Physik und Chemie am Koͤnigl. Gewerbinstitut, Mitglied der Koͤnigl. technischen Deputation fuͤr Gewerbe im Ministerium des Innern. Ersten Bandes zweite Abtheilung. Mit 6 Kupfertafeln. Berlin, in Commission bei August Ruͤcker. 1832. Die erste Abtheilung des ersten Theiles dieses Lehrbuchs der technischen Chemie haben wir bereits fruͤher im polytechnischen Journal Bd. XXXIX. S. 80 angezeigt; die zweite nun erschienene Abtheilung enthaͤlt die Metalle, also den wichtigsten und interessantesten Theil dieser Wissenschaft. Mit ausgezeichnetem Fleiße hat der Verfasser die zahlreichen, in einer Menge deutscher und auslaͤndischer Zeitschriften zerstreuten Materialien gesammelt, und es gelang ihm bei seiner Bestimmtheit, Kuͤrze und Consequenz im Styl und der streng systematischen Ordnung – in welcher Hinsicht er sich Gmelin's vortreffliches Handbuch der theoretischen Chemie zum Muster gewaͤhlt zu haben scheint – eine Masse von Thatsachen in einem kleinen Raum zu concentriren. Der deutschen chemisch-technischen Terminologie ist, besonders bei den metallurgischen Operationen, auch die franzoͤsische und englische beigefuͤgt, wodurch das Studium auslaͤndischer Werke den Anfaͤngern sehr erleichtert wird. Binnen anderthalb Jahren glaubt der Verfasser auch den zweiten Theil mit einem vollstaͤndigen Sachregister vollenden zu koͤnnen. b) Franzoͤsische. Traité des productions naturelles, indigènes et exotiques, ou description des principales marchandises du commerce français: in 8. Annuaire pour l'an 1831, presenté au roi par le bureau des longitudes: in 18. Connaissance du tems ou des mouvemens célestes, à l'usage des astronomes et des navigateurs pour l'an 1833; publié par le bureau des longitudes. in 8. Cours complet et simplifié d'agriculture et d'économique rurale et domestique: par M. LouisDubois; 2. édition, 8 volumes in 12, Tom. VI. Manuel complet du magnanier ou l'art d'élever les vers à soie et de cultiver le murier: par M. Deby; in 32. Mémoires d'agriculture, d'économique rurale et domestique, publiés par la société royale et centrale d'agriculture: année 1829; in 8. Traité complet de la culture de l'olivier, rédigé d'après les observations. Choix de modèles appliqués à l'ensignement du dessin des machines, avec un texte descriptif, dessiné, gravé et publié par Leblanc; 2. liv., in 4. avec atlas in folio (Es erscheinen drei Lieferungen.) Description des machines et procédés specifiés dans les brevets d'invention, de perfectionement et d'importation, dont la durée est expirée, par M. Christian, Tom. XIX, in 4.