Titel: Verbesserung in der Bereitung des rohen oder braunen Zukers aus dem Zukerrohr-Safte oder dem daraus erzeugten Syrupe, auf welche sich Will. Aug. Archibald, Zuker-Raffineur zu New-York, am 19. April 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXXI., S. 140
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XXXI. Verbesserung in der Bereitung des rohen oder braunen Zukers aus dem Zukerrohr-Safte oder dem daraus erzeugten Syrupe, auf welche sich Will. Aug. Archibald, Zuker-Raffineur zu New-York, am 19. April 1830 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Register of Arts. Februar 1831, S. 284. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Archibald, Behandlung des Zukerrohr-Saftes. Meine Verbesserung besteht darin, daß ich den Rohrsaft in hoͤlzernen Gefaͤßen von beliebiger Groͤße und Form in Syrup oder Zuker verwandle. Ich verfertige diese Gefaͤße vorzuͤglich aus gut ausgetroknetem Holze der Weymouth's-Kiefer, und versehe sie innenwendig mit einer kupfernen Roͤhre, deren Groͤße der Groͤße der Gefaͤße angemessen ist, oder mit einer kupfernen oder anderen metallischen Kugel, oder mit einem Behaͤlter von irgend einer anderen geeigneten Form, der den Dampf aufzunehmen und zu fassen im Stande ist, und dadurch an den Saft oder die Fluͤssigkeit, die ihn umgibt, seine Waͤrme mittheilen kann. Vorzugsweise bediene ich mich jedoch hoͤlzerner Gefaͤße von roͤhrenfoͤrmiger, bekenfoͤrmiger oder runder Gestalt, die mit Eisen beschlagen, und innen mit einer oder mehreren Reihen horizontal gelegter kupferner Roͤhren versehen sind. Diese Roͤhren lege ich entweder dicht neben einander, oder in geringer Entfernung von einander, und beuge sie in einem Kreise zusammen, so daß sie den ganzen Boden bis auf einen kleinen Raum in der Mitte bedeken, an welchem Raume ich eine Klappe mit einem Stabe anbringe, damit ich dieselbe aufziehen und die Fluͤssigkeit auslaufen lassen kann. Die Roͤhre wird ferner mit einem Dampferzeuger in Verbindung gebracht, und mit mehreren Hahnen versehen, damit der Dampf zur Erhizung der Fluͤssigkeiten eingelassen oder nach Belieben abgesperrt werden kann. Jeder Kupferschmid oder Mechaniker wird diese Einrichtung ohne alle weitere Beschreibung verstehen. Um nun den Zukerrohr-Saft in Syrup oder Zuker zu verkochen, wende ich drei oder mehrere dieser hoͤlzernen Gefaͤße oder Roͤhren an, die ich in hoͤlzernen Gestellen so uͤber einander bringe, daß die Fluͤssigkeit durch einen Hahn oder durch eine Klappe in das untere Gefaͤß gelangen kann, welches ich zum Verdiken benuze, waͤhrend die oberen zum Eindampfen bestimmt sind. In dem Eindikgefaͤße lege ich die Roͤhren vorzugsweise so, daß beide Reihen dicht neben einander auf dem Boden der Roͤhre liegen; in den Eindampfgefaͤßen hingegen lege ich sie so, daß die oberen sich 6–8 Zoll uͤber den unteren befinden, damit auf diese Weise die Hize des Dampfes gleichfoͤrmiger durch die ganze Fluͤssigkeit vertheilt werde. Das untere Ende der Roͤhre lasse ich durch den Boden oder die Seite des Roͤhrengefaͤßes gehen, wobei ich dasselbe jedoch so befestige, daß keine Fluͤssigkeit bei dieser Oeffnung ausschwizen kann. An dem aͤußeren Ende dieser Roͤhre bringe ich in jedem der Roͤhrengefaͤße einen Hahn an, durch den der verdichtete Dampf austreten kann. – Um nun mit moͤglich groͤßter Sparsamkeit den Saft zu verkochen, wende ich denselben Dampf an, der zur Bewegung der Maschinen dient; es versteht sich uͤbrigens, daß ein auf eine andere Weise erzeugter Dampf diesem Zweke eben so gut entsprechen wird. Die oben erwaͤhnten Roͤhren koͤnnen so gestellt werden, wie es fuͤr die Operation am tauglichsten ist. Der Dampf soll eine hohe Temperatur haben, wie sie z.B. durch Dampf von 40 bis 50 Pfund auf den Zoll oder mehr hervorgebracht wird: je hoͤher die Temperatur, um so schneller wird die Operation von Statten gehen, und um so besser wird die Wirkung auf den Zuker seyn. Um die Roͤhrengefaͤße gehoͤrig mit Saft zu versehen, leite ich diesen mittelst einer hoͤlzernen oder anderen Roͤhre aus einem eigenen Behaͤlter herbei. Wenn der Saft gehoͤrig eingedikt worden, wird er in das Kuͤhl-Gemach abgelassen, und dann in die Formen gebracht. Die Vortheile dieses Verkochens des Zukerrohr-Saftes in hoͤlzernen Gefaͤßen statt in metallenen, in. welchen dieß bisher geschah, sind folgende: 1) koͤnnen diese Gefaͤße sehr wohlfeil verfertigt, und mit Leichtigkeit und Sparsamkeit zusammengesezt werden; 2) bewirkt ihre geringere Leitungsfaͤhigkeit der Waͤrme eine bedeutende Ersparung an Brennmaterial und eine groͤßere Schnelligkeit des Siedens, indem alle Hize des Dampfes der Fluͤssigkeit mitgetheilt wird, und kein Theil derselben entweicht; 3) ist es absolut unmoͤglich den Zuker anzubrennen, was bei den gewoͤhnlichen Gefaͤßen so leicht und so oft geschieht; 4) brauchen diese Gefaͤße fast nie ausgebessert und aͤußerst selten gereinigt zu werden, waͤhrend jene, deren man sich bisher bediente, sehr oft einer zeitraubenden Reinigung, und einer haͤufigen Ausbesserung beduͤrfen, wodurch Zeit und Geld verloren geht. Als meine Erfindung nehme ich das Verfahren des Zukerrohr-Saftes in hoͤlzernen Gefaͤßen in Anspruch. Erklaͤrung der Zeichnung. AA. Fig. 25 sind die Behaͤlter fuͤr den Saft in der Muͤhle, die zum Klaͤren dienen. B, B, die kupfernen Roͤhren zum Erhizen des Saftes. C ist der Haupt-Dampf-Conductor, welcher von dem Dampfkessel ausgeht. DD sind Roͤhren, welche den Saft aus den Klaͤrbehaͤltern in die Eindampfgefaͤße leiten. E ist das Eindampfgefaͤß. F, ein Hahn, der mit einer der Schlangenroͤhren in den Eindampfgefaͤßen in Verbindung steht. G, das Eindikgefaͤß. HH sind Haͤhne, die mit der Roͤhre der Klargefaͤße in Verbindung stehen. I, ein Hahn, durch den der Saft aus dem Eindampfgefaͤße in das Eindikgefaͤß uͤbergeleitet wird. Die Eindampfgefaͤße koͤnnen bis zu einer beliebigen Zahl vermehrt werden. Anmerkung. Die Roͤhre in den Klaͤrgefaͤßen kann auch mit kleinen Loͤchern versehen werden; doch ist es besser das verdichtete Wasser durch einen Hahn abzuleiten, als die Roͤhre zu durchloͤchern.

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