Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. CXIV., S. 461
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CXIV. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 24. Januar bis 16. Februar 1832 in England ertheilten Patente. Dem George Vaughan Palmer, Kuͤnstler in der Pfarrei St. Swithens, Worcester: auf eine Maschine oder einen Apparat zum Ausgraben, welche er einen ausgrabenden und sich selbst fuͤllenden Karren nennt. Dd. 24. Januar 1832. Dem Joseph Maybury, John Maybury und Joseph Maybury dem Juͤng., Eisenmeistern in Belton, in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen im Poliren und in der Fabrikation von Loͤffeln und anderen Geraͤthen, welche aus Eisen verfertigt und verzinnt werden. Dd. 24. Januar 1832. Dem James Perry, Buchhaͤndler in Red Lion Square, in der Grafschaft Middlesex: auf seine Verbesserungen an Schreibfedern. Dd. 24. Febr. 1832. Dem John Jellicorse, von Stansfeld Mill, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an Spinnmaschinen. Dd. 28. Jan. 1832. Dem William Lloyd Wharton, Esq. in Dryburn, in der Grafschaft Durham: auf gewisse Verbesserungen im Heben des Wassers durch den Druk und die Verdichtung des Dampfes. Dd. 30. Jan. 1832. Dem Collin Smith, Kaufmann zu Great St. Helens, Bishopsgate, in der City von London: auf einen ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilten Apparat, um den Lauf des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten zu reguliren, welcher zu mannigfaltigen Zweken anwendbar ist. Dd. 31. Jan. 1832. Dem Thomas John Fuller, mechanischem Ingenieur in Commercial Road, Limehouse, in der City von London: auf ein verbessertes Verfahren Wasser oder andere Fluͤssigkeiten zu heben. Dd. 31. Jan. 1832. Dem William Church, Esq. in Bordsley Green, bei Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zum Transportiren von Guͤtern oder Reisenden, welche zum Theil auch zu den gewoͤhnlichen Zweken der Dampfmaschinen anwendbar ist. Dd. 9. Febr. 1832. Dem John Ericsson, mechanischem Ingenieur zu Liverpool, in der Pfalzgrafschaft Lancaster: auf seinen verbesserten Kraftapparat. Dd. 9. Febr. 1832. Dem John Heathcoat, Spizenfabrikant zu Tiverton, in der Grafschaft Devon: auf seine Methode um Spizen und andere Fabrikate mit Zierrathen zu versehen. Dd. 16. Febr. 1832. Dem John Sutton Nettlefold, Eisenkraͤmer in Red Lion Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf seine Verbesserungen an Tischen und anderen Meubles. Dd. 16. Febr. 1832. Dem George Solomons und Elias Solomons, Optikern in Bedford Square, in der Pfarrei Stepney: auf eine ihnen von einem Auslaͤnder mitgetheilte verbesserte Zubereitungsart gewisser durchsichtiger Substanzen (!) fuͤr Brillen und zu anderen nuͤzlichen Zweken. Dd. 16. Febr. 1832. Dem Richard Atkinson, Tuchfabrikant in Huddersfield, in der Grafschaft York: auf eine verbesserte Maschine zum Buͤrsten des Tuches. Dd. 16. Febr. 1832. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1832, S. 189.) Verzeichniß der vom 7. bis 14. Maͤrz 1818 in England ertheilten und jezt verfallenen Patente. Des John Sutherland, Kupferschmieds zu Liverpool; auch in London Nr. 99, Houndsditch: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Reinigen von Fluͤssigkeiten. Dd. 7. Maͤrz 1818. (Beschrieben im Repertory. R. Bd. XXXV. S. 204.) Des Thomas Heppenstall, Maschinenfabrikant in Doncaster, Yorkshire: auf eine Maschine zum Schneiden des Futters fuͤr Pferde. Dd. 7. Maͤrz 1818. (Beschrieben im Repertory Z. R. Bd. XXXIV. S. 262.) Des George Wyke, Esq. zu Bath, Somersetshire und William Sampson, in Bristol, in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an Pumpen, die auch bei anderen Maschinen anwendbar sind. Dd. 14. Maͤrz 1818. (Beschrieben im Repertory Z. R. Bd. XXXV. S. 77.) Des John Read, Gentleman zu Tipton, Staffordshire und William Howell, Amtmann in Wednesbury, in derselben Grafschaft: auf ein neues System die Kohlenbergwerke zu bearbeiten. Dd. 14. Maͤrz 1818. (Beschrieben im Repertory Z. R. Bd. XXXIII. S. 264.) Des Richard Penn, in Richmond Hill, Surrey: auf ein Verfahren Meubles durch Maschinen zu verfertigen. Dd. 4. Maͤrz 1818. Des John Ashton, Weinhaͤndler in Great Tower Street; in London und Thomas Gill, Hygrometerfabrikant in Greek Street, Soho, Middlesex: auf Verbesserungen an den Instrumenten, wodurch man die Staͤrke der geistigen Fluͤssigkeiten und auch das specifische Gewicht von Fluͤssigkeiten und Metallen ausmitteln kann. Dd. 14. Maͤrz 1818. (Beschrieben im Repertory Z. R. Bd. XXXV. S. 200.) (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1832, S. 188.) Polytechnische Schule in St. Petersburg. Die russische Regierung, von welcher man nicht laͤugnen kann, daß sie in manchen Hinsichten ihr Interesse sowohl, als jenes des Staates, verstaͤndiger beurtheilt und beruͤksichtigt, als es in manchem deutschen Staate mit scheinbar liberaleren Grundsaͤzen der Fall ist, hat zu St. Petersburg ein Polytechnisches Institut gegruͤndet, welches im October vorigen Jahres eroͤffnet wurde. In diesem Institute werden bestaͤndig 132 Zoͤglinge auf Kosten des Staates erzogen und unterrichtet. Der Unterricht besteht in theoretischer Technologie, Maschinenlehre, Mathematik, Physik, Chemie, Faͤrbekunst etc. Die Zoͤglinge, welche sich auszeichnen, erhalten eigene Privilegien; sie sind von der Kopfsteuer und Militaͤr-Conscription befreit; sind den koͤrperlichen Strafen und Zuͤchtigungen nicht unterworfen; koͤnnen ohne die gewoͤhnlichen Lehrjahre gewisse Gewerbe ausuͤben, und koͤnnen diese Privilegien auf ihre Kinder uͤbertragen, so lang diese das Gewerbe des Vaters treiben. Sie sollen Kuͤnstler oder Meister genannt werden. Außer den Zoͤglingen, die auf Staatskosten unterrichtet werden, und die aus den mittleren Standen gewaͤhlt werden sollen, koͤnnen auch andere Schuͤler an bestimmten Tagen das Institut besuchen und benuzen. Der jaͤhrliche Etat des Institutes ist auf 5500 Pfd. Sterl. (66,000 fl.) festgesezt. An Sonn- und Feiertagen wird nach dem Gottesdienste den niedrigeren Gewerbsleuten unentgeltlicher Unterricht in der Zeichenkunst ertheilt. Das Gebaͤude wurde dem Jaͤgerhof gegenuͤber, wo fruͤher ein Morast war, aufgefuͤhrt; zur Unterhaltung fuͤr die Zoͤglinge befinden sich an dem Gebaͤude zwei große, mit Alleen von Roßkastanien bepflanzte Fleken Landes. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 441 S. 303. Wer die große Gelehrigkeit der slavischen Voͤlker kennt, wird ermessen koͤnnen, welchen Aufschwung diese Anstalt bald in die russische Industrie, die bisher durch zwekmaͤßige Prohibitivmaßregeln schon außerordentlich zugenommen hat, bringen wird und muß. Bisher waren die meisten Fabrikanten Rußlands Auslaͤnder, welche sich dort niederließen, und Fabriken gruͤndeten, die unter dem Schuze des Prohibitivsystemes schnell emporbluͤhten; nun trachtet aber Rußland schon diese Vortheile den Auslaͤndern zu entziehen und ihn billig seinen Eingebornen zu sichern. Wahrlich wir haͤtten von Rußland in industrieller Hinsicht eben so viel zu fuͤrchten, wie in politischer, wenn nicht zum Gluͤke der Absolutismus seiner Großen und der daraus entstandene Sclavensinn der Volksmasse einer groͤßeren und freieren Entwikelung seiner intellectuellen Faͤhigkeiten ein so maͤchtiges Hinderniß in den Weg legten.) Der Pont du Louvre zu Paris. Der vor Kurzem begonnene Bau des Pont du Louvre zu Paris ist im vorigen Herbste unter der Leitung des Hrn. Polonceau, Divisions-Inspectors der Bruͤken und Chausseen, außerordentlich schnell vorwaͤrts geschritten: man rammte Tag und Nacht Pfaͤhle zur Verfertigung der Kastendaͤmme ein, und hoffte noch vor dem Winter saͤmmtliche Grundlager erbauen zu koͤnnen, so daß die ganze Bruͤke bis zum kuͤnftigen Herbste fertig werden soll. Man stritt sich lange uͤber den Ort, an welchem diese Bruͤke erbaut werden sollte; die einen, wozu besonders die Ingenieurs gehoͤrten, wollten sie als bloßes Communicationsmittel betrachten, und sie daher am Ausgange der rue des Saints-Pères erbauen; waͤhrend die anderen, besonders die Architecten, behaupteten, es handle sich hier weniger um Abkuͤrzung des Weges, als um eine Herstellung der Harmonie in der Ansicht, die der Fluß gewaͤhrt. Leztere Meinung erhielt die Oberhand, so daß das Nuͤzlichere dem Schoͤneren auch hier weichen mußte. – Die ganze Bruͤke erhaͤlt nur drei Bogen von 47 Meter Spannung, wodurch die Schifffahrt also nicht im Geringsten beeintraͤchtigt werden wird. Jeder Bogen wird von 7 Streben aus Gußeisen von eigener und neuer Form bestehen. Diese Streben werden naͤmlich hohl und ganz mit Holz besezt seyn, welches denselben gleichsam als Mark dienen wird. Der Durchschnitt der Streben gibt ein Oval; ihre Form ist daher so, daß das angewendete Gußeisen die groͤßte moͤgliche Kraft hat. Holz wird bei diesem Baue nur so viel angewendet werden, als noͤthig ist, um durch dessen Dazwischenkunft jene rauhen Schwingungen zu neutralisiren, welche die vorzuͤglichste Ursache des Verfalles der Bruͤken aus Gußeisen sind. Der Erbauer der Bruͤke hat bei seinem Baue so viel als moͤglich gesucht, die Vortheile der Haͤngebruͤken und der feststehenden Bruͤken, so wie die Wohlfeilheit, die Dauerhaftigkeit, die Breite des Weges, und die Freiheit der Schifffahrt, mit einander zu vereinigen, in wiefern ihm dieß gelungen ist, muß die Erfahrung zeigen. Man hat berechnet, daß diese Bruͤke jaͤhrlich 200,000 Franken eintragen wird, so daß mithin auf jeden Tag 5500 Fußgaͤnger, die uͤber dieselbe gehen, kommen. Ueber den Pont des Arts gehen taͤglich 10, 500 Fußgaͤnger; dafuͤr wird man aber uͤber den Pont du Louvre auch fahren koͤnnen, was man am Pont des Arts nicht kann. (Aus dem Bulletin d. Sciences technologiques. Julius 1831, S. 190.) Uhrmacher-Schule zu Mâcon. Man uͤberzeugt sich immer mehr und mehr von der dringenden Nothwendigkeit von Specialschulen fuͤr Kuͤnste und Gewerbe, wenn man fuͤr jedes derselben gruͤndlich unterrichtete Individuen bilden, und sich nicht mit einer oberflaͤchlichen Bildung der Techniker begnuͤgen will. Die polytechnischen Schulen, so wie sie gewoͤhnlich sind, leisten zwar sehr Vieles, sind aber doch nie im Stande, fuͤr die einzelnen Gewerbe solche Leute zu bilden, wie sie aus gut organisirten Specialschulen hervorgehen werden. In solchen Schulen kann der Unterricht in den einzelnen Faͤchern vorzuͤglich so geleitet werden, daß er dem bestimmten Gewerbe am meisten Nuzen bringt; bei den allgemeinen polytechnischen Schulen werden hingegen die Schuͤler selbst sich großen Theils das herauswaͤhlen muͤssen, was fuͤr ihr Fach paßt; nur jene kleine Zahl, die die gehoͤrigen Vorkenntnisse oder den Schaz von Verstand besizt, der hierzu nothwendig ist, wird daher den gehoͤrigen Vortheil aus denselben ziehen koͤnnen; der groͤßte Theil hingegen wird es nur zu einer polytechnischen Vielwisserei bringen, mit welcher sie ihrem Lande wenig nuͤzen, sich selbst aber gewiß schaden werden. Ueberdieß wird bei diesen Specialschulen auch eine bedeutende Ersparung an Zeit fuͤr die Zoͤglinge entstehen; sie werden in weit kuͤrzerer Zeit mehr lernen, als in allgemeinen polytechnischen Schulen; und dieser Gewinn an Zeit, dieses kostbarsten Gutes, duͤrfte ein hinreichender Ersaz fuͤr die groͤßeren Auslagen seyn, welche solche Specialschulen mit sich bringen. Der Verfall der Uhrmacherkunst in Frankreich, welches durch so lange Zeit hindurch seinen Nachbarstaaten in diesem Zweige der Industrie weit voraus war, zog vor mehreren Jahren die Aufmerksamkeit und Sorge eines der groͤßten seiner Kuͤnstler, des beruͤhmten Bréguet, auf sich; bekannt durch seine Talente sowohl, als durch seinen Patriotismus, wollte er seinem Vaterlande den Ruhm und den Vortheil erhalten, den es sich in fruͤheren Zeiten erworben hatte. Er errichtete daher an der Schule zu Chalons eine eigene Werkstaͤtte und Anstalt fuͤr Uhrmacher-Lehrlinge, welche, wie die Ausstellungen von den Jahren 1823 und 1827 zeigten, Außerordentliches leisten. Troz dieser Leistungen, und ungeachtet des besonderen Schuzes, den der edle Herzog von La Rochefoucauld diesem Institute gewaͤhrte, konnte dasselbe bei den Ruͤkschritten, die die vorige franzoͤsische Regierung in allen Zweigen des Unterrichtes machte, sich doch nicht laͤnger halten. Es ging zu Grunde; aber bloß um unter dem wohlthaͤtigen Einflusse einer Verfassung und einer Verwaltung, die der Entwikelung des Verstandes und der Wuͤrde der Menschheit weniger Hindernisse in den Weg legt, um so bluͤhender und kraͤftiger wieder zu erstehen, und zwar als ein eigenes Institut, als Ecole d'horlogerie de Macon. Hr. Hanriot, der bereits die Direction des fruͤheren Institutes gefuͤhrt hatte, und der sich eben so durch seine umfassenden Kenntnisse seines Faches, als durch seine Liebe zur Belehrung der Jugend auszeichnet, leitet nun auch dieses, welches in jeder Hinsicht zu großen Erwartungen berechtigt. Es werden auf diese Weise nicht bloße geschikte Handarbeiter gebildet werden, sondern Frankreich wird durch die gluͤkliche Verbindung der Theorie mit der Praxis einen Nachwuchs von Kuͤnstlern erhalten, die in die Fußstapfen Leroh's, l'Epine's, der Breguets etc. treten, und seinen alten Ruf in der Uhrmacherkunst sichern oder noch hoͤher steigern werden. – Moͤchten unsere Gewerlsleute die unberechenbaren Vortheile solcher Anstalten gehoͤrig bedenken und wuͤrdigen, und fuͤr ihre Soͤhne durch ihre eigene Kraft, durch Zusammenwirken und durch einige Aufopferung solche Institute gruͤnden, die sie bei den bestehenden Schulplanen, und bei der herrschenden Sucht nach einem bloßen Anstriche von Schoͤnem, nach einem ledigen Flitterglanze, von der Weisheit der Regierung nicht so bald erwarten duͤrfen. Ueber die Baltimore- und Chio-Eisenbahn. Diese Eisenbahn, welche eine der groͤßten und am meisten Staunen erregenden Unternehmungen ist, soll sich, wenn sie vollendet seyn wird, von Baltimore uͤber die Alleghaney-Gebirge bis an die Ufer des Ohio erstreken, und wird sich wahrscheinlich noch weiter verzweigen. Bis jezt sind erst 60 Meilen derselben mit einer doppelten Bahn fertig, und doch ist sie jezt schon die groͤßte continuirliche Laͤnge einer Eisenbahn, welche auf der Welt existirt; sie reicht jezt bis Point of Rocks am Flusse Potamac. Der Hauptingenieur, der das ganze Unternehmen leitet, rechnet, daß jaͤhrlich 50 Meilen vollendet werden, und daß mithin das Ganze in 6–7 Jahren fertig seyn wird. Wir haben bloß die ersten 13 Meilen bis zu Ellicot's Muͤhlen bereist, welche Streke jedoch Alles enthaͤlt, was besonderes Interesse gewaͤhrt, mit Ausnahme der schiefen Flaͤchen bei Parr's Ridge, wo die feststehenden Maschinen errichtet werden sollen. Eine Besonderheit dieser Bahn, und ein Vorzug derselben vor den englischen Bahnen ist, daß sie nicht in ganz gerader Richtung laͤuft, sondern sich in Windungen, deren Radius manch Mal nur 220 Fuß betraͤgt, fortschlaͤngelt. Die Wagen der Manchester-Eisenbahn wuͤrden, wie man glaubt, bei solchen Kruͤmmungen der Bahn umwerfen; dieß wird hier dadurch verhindert, daß man den Durchmesser des Rades beinahe bis auf zwei Fuß vermindert; vorzuͤglich aber dadurch, daß man zwischen der Trommel oder dem Reifen des Rades und dem hervorstehenden Rande (flange) eine conische Erhoͤhung von beilaͤufig einem Zoll Hoͤhe anbringt. Textabbildung Bd. 43, S. 465 ab ist naͤmlich die Trommel oder der untere Theil des Rades, welcher auf die Bahn druͤkt; bc die conische Erhoͤhung, und cd der hervorstehende Rand, durch welchen das Rad an die Bahn gehalten wird. Bei dieser Einrichtung steigt die Maschine, die in gerader Richtung getrieben wird, wenn sie mit einer krummen Linie zusammentrifft, nothwendig an der Bahn in die Hoͤhe, und zwar mit einer Neigung aus derselben auszutreten. Dadurch gelangt aber das Lager (bearing) des Rades unmittelbar auf die conische Erhoͤhung, auf der es, sowohl wegen deren Form, als wegen des auf ihm ruhenden Gewichtes nicht bleiben kann, so daß dieses Lager wieder auf ab kommt, und daß die Raͤder in jedem Augenblike gehoͤrig im Geleise erhalten werden. Die Reibung, welche nothwendig bei dieser Methode entsteht, soll durch ein neu erfundenes Reibungsrad, welches in dem Berichte des Ingenieurs beschrieben ist, ausgeglichen werden. Nach einer anderen sinnreichen Erfindung kann ein Karren in einer krummen Linie, deren Radius 50 Fuß betraͤgt, ohne aufgehalten zu werden, bewegt werden, so daß derselbe z.B. in ein Magazin an der Seite der Eisenbahn gelangen kann. Dieß wird dadurch bewirkt, daß man die aͤußere Schiene der Kruͤmmung aus soliden gußeisernen Stuͤken so verfertigen laͤßt, daß sie bloß den hervorragenden Rand des Rades aufnimmt. Dadurch wird, indem das aͤußere Rad auf dem Rand des hervorragenden Randes cd gehoben wird, waͤhrend das innere Rad auf ab bleibt, ersteres um die ganze Dike dieses hervorstehenden Randes im Durchmesser weiter, so daß sich die Achse mithin unmoͤglich in gerader Linie bewegen kann, sondern sich in einem Kreise bewegen muß, welcher dem Unterschiede des Durchmessers der beiden Raͤder entspricht. Wir hoffen, daß diese Erklaͤrung allen Lesern verstaͤndlich seyn wird, muͤssen jedoch gestehen, daß wir die Beschreibung dieser Einrichtung, wie sie in dem Berichte abgedrukt ist, nicht eher verstanden, als bis wir die Bahn an Ort und Stelle untersuchten, und die ganze Operation selbst beobachteten. Die Americaner legen ein sehr großes Gewicht auf diese ihre Erfindungen, mittelst welcher sie den Bahnen ohne Nachtheil die verschiedenen Kruͤmmungen geben koͤnnen, da es oft nur mit den groͤßten Kosten moͤglich ist, die gerade Linie derselben herzustellen. Die Baltimore-Eisenbahn laͤuft an den Ufern des Patapses, und muß den Windungen desselben folgen, da dieser Fluß von sehr großen Granit-Huͤgeln eingeschlossen ist, uͤber die man mit keiner Bahn gelangen koͤnnte. Ob diese Einrichtungen jedoch hinreichen, um auch Dampfwagen, die mit derselben Schnelligkeit laufen, wie jene auf der Manchester-Eisenbahn, sicher auf der Bahn zu erhalten, muß erst die Erfahrung lehren, da man bisher bloß mit Pferden, und mit einer Schnelligkeit von 12 Meilen in der Stunde auf diesen Bahnen fuhr. Wir glauben, daß der Anwendung der Dampfwagen vorzuͤglich ihr großes Gewicht im Wege steht, durch welches die Schienen in die hoͤlzernen Unterlagen eingedruͤkt werden; diese hoͤlzernen Unterlagen sollen jedoch in dem Maße, als sie sich abnuͤzen, durch steinerne ersezt werden, zu denen gegenwaͤrtig das Material wohlfeil zu haben ist. – Außer dieser Eisenbahn werden auch noch mehrere andere errichtet, so daß America sowohl hierin, als in der Errichtung von Canaͤlen England weit voraus ist. (Aus dem Examiner im Repertory of Patent-Inventions. Februar 1831, S. 121). Robert's Feuergewehr, welches 15 Mal in einer Minute schießt. Hr. Robert ließ bei Hrn. Buͤchsenmacher Deyneau zu Paris nach eigener Angabe eine Flinte machen, welche, wie die Gewehre à la Pauly, von der Schwanzschraube her so leicht und mit solcher Schnelligkeit geladen werden koͤnnen, daß man 12 bis 15 Mal in einer Minute damit schießen kann, was bei den Gewehren à la Pauly nicht moͤglich ist. Ungeachtet dieser Schnelligkeit der auf einander folgenden Schuͤsse soll der Lauf doch nicht zu heiß werden, indem durch das Oeffnen der Schwanzschraube ein stark abkuͤhlender Luftzug entsteht. Die Kammer ist zur Aufnahme von Patronen Nr. 19, dem neuen franzoͤsischen Kaliber eingerichtet; man kann jedoch auch die alten Patronen, und jene einer jeden feindlichen Macht in dieselben laden, waͤhrend diese die eigenen Patronen dieser neuen Flinte nicht brauchen kann. Man kann sich dieser Flinte in allen Stellungen und selbst liegend bedienen; sie erzeugt keinen Rauch, wiegt nur 8 Pfund, traͤgt auf 150 Schritte ganz sicher, und braucht bei einer Entfernung von 300 Schritten nur 2 Fuß uͤber den Gegenstand gehalten zu werden. Sie duͤrfte vorzuͤglich fuͤr mobile Nationalgarden sehr tauglich seyn. (Aus dem Supplement zum Temps, August 1831.) Wir machen bei dieser Gelegenheit auf einen Vorschlag eines Junius Redivivus im Mechanics Magazine Nr. 439, S. 267 aufmerksam, der durch das Verungluͤken der Perkins'schen Kanonen veranlaßt wurde. Hr. J. R. sagt naͤmlich, daß die comprimirte Luft große Vorzuͤge vor dem Schießpulver habe, indem lezteres bloß in Folge seiner ploͤzlichen Ausdehnung in Gas oder Dampf wirke, und mithin dadurch, daß dieses Gas oder dieser Dampf bei seinem Gange durch den kalten Lauf verdichtet wird, in seiner Wirkung bedeutend beeintraͤchtigt wird, waͤhrend die comprimirte Luft bis zum Austritte der Kugel aus dem Laufe auf die Kugel zu wirken fortfaͤhrt. Hr. J. R. meint daher man soll die Kanonen oder Laͤufe an der Kammer mit einem Magazine stark comprimirter Luft versehen, welches z.B. fuͤr 100 Kugeln hinreicht, die aus einem Trichter nach und nach in den Lauf fallen koͤnnten. Mit dieser Vorrichtung soll nun eine kleine Dampfmaschine verbunden seyn, die eine Luftpumpe von solcher Kraft in Bewegung sezen muͤßte, daß die Luft bestaͤndig in gleich comprimirtem Zustande erhalten wuͤrde. Auf diese Weise koͤnnte man, wie Hr. J. R. meint, so lang mit großer Schnelligkeit und ununterbrochen fort schießen, als die Dampfmaschine in Thaͤtigkeit erhalten wird. Hr. J. R. glaubt auf diese Weise der Menschheit einen großen Dienst zu leisten, indem er, so wie wir, denjenigen fuͤr den groͤßten Wohlthaͤter haͤlt, der eine Maschine erfindet, mit welcher man ganze Armeen so zu sagen auf einen Schlag vernichten kann. Dann werden die Regierungen das Kriegfuͤhren aufgeben, und den Gruͤnden der Vernunft und der Ehrlichkeit, die bisher durch das jus fortioris meistens uͤbertaͤubt wurden, mehr Gehoͤr geben, als es gewoͤhnlich geschieht.) King's und Blasdel's verbesserte Kardaͤtschen. Die HH. Phineas L. King zu Sparta und Enoch Blasdel zu Lawrenceburgh, Indiana, ließen sich am 14. October 1830 ein Patent auf eine neue Art, die sogenannten Fancy-Cards an den Maschinen zum Kardaͤtschen der Wolle zu verfertigen, geben. Diese neue Methode besteht nun lediglich darin, daß sie die Fancy-Cards nicht, wie es gewoͤhnlich der Fall ist, aus kurzen Draͤhten, sondern aus Nadeln oder langen, staͤhlernen, spizigen Drahtzaͤhnen verfertigen, die sie hinter dem Leder mit Draht oder in irgend einer anderen Substanz gehoͤrig befestigen. Diese Kardaͤtschen, welche sich an allen Maschinen zum Kardaͤtschen der Wolle anwenden lassen, sollen nicht nur bessere Dienste leisten, als die gewoͤhnlichen Fancy-Cards, sondern auch den Haupt- und Doffer-Cylinder reinigen ohne die Karden abzunuͤzen, wie dieß bei den gewoͤhnlichen Fancy-Cards der Fall ist. (Aus dem Franklin Journal im Repertory of Patent-Inventions. Februar 1831, S. 79.) Gutes Brod von ausgewachsenem Korn. Das Mittel besteht in verlaͤngerter Saͤuerung des Brodteiges. Durch diese Saͤuerung wird der vorwaltende Kleber, welcher in Mehl von ausgewachsenem Korne enthalten ist, und das Brod so klatsig und ungesund macht, ausgeschieden; die Mehltheile verbinden sich wieder zu einem Ganzen, wie es in einem gesunden Brode seyn muß. Die Verlaͤngerung der Saͤuerungszeit muß sich nach dem Grade des Auswuchses richten. Es kann genug seyn, die Saͤuerung um Ein Drittel oder um die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Zeit laͤnger fortdauern zu lassen; es kann aber auch nothwendig seyn, die Zeit zu verdoppeln und wohl gar beinahe zu verdreifachen. Wartete man nur die gehoͤrige Zeit ab, so gelangte man auch zum Ziele, und erhielte von Mehl, das fruͤher kaum genießbares Brod lieferte, ein sehr gesundes, rein ausgebakenes Brod. Die Versuche sind an mehreren Orten oft und jedes Mal mit gleich guͤnstigem Erfolge wiederholt. – Befoͤrdert wird die Wirksamkeit der Saͤuerung, wenn man die Teigmasse waͤrmer als gewoͤhnlich haͤlt, ohne sie eben heißer zuzumengen; und bei dem bekannten Pumpernikel, der nahrhaftesten Brodart, ist es vortheilhaft, dem Teige zu 30 bis 40 Pfund Brod beim Einmengen 1 bis 2 Ortsglas Bier – etwa 1/2 Maaß – zuzusezen. Brodbereitung mit Beihuͤlfe der Kartoffel. Man zerreibe 8 Mezen rohe, voͤllig gereinigte Kartoffeln, uͤbergieße sie, zum Auslaugen, mit kaltem Brunnenwasser, lasse sie 12 Stunden lang stehen, gieße dann das Wasser wohl ab, und saͤuere sie ein mit 1 Scheffel Fruchtmehl. Die Gewichtserhoͤhung des Brodes betraͤgt hiernach 13 bis 16 Pfund. Man erhaͤlt ein lokeres, gut gebakenes, naͤhrendes und wohlfeiles Brod. Hawley's verbesserte Getreide-Schwinge. Hr. Wilh. C. Hawley zu Brookfield, Grafschaft Fairfield, Connecticut, erhielt am 1. October 1830 ein Patent auf eine verbesserte Getreide-Schwinge, an welcher die Verbesserung darin besteht, daß unter dem Trichter, in welchen die Samen geschuͤttet werden, eine Schuͤrze oder ein Zeug angebracht ist, der sich umdreht, und der aus Leder, Canevaß oder irgend einem anderen tauglichen Materiale bestehen kann. Diese Schuͤrze bildet den Boden des Trichters, auf welchem die Samen ruhen. An einer der Walzen, uͤber die der Zeug oder die Schuͤrze geht, ist am Ende eine Rolle oder ein Bandrad von 18 Zoll oder mehr oder weniger im Durchmesser angebracht. An dem Ende derselben Walze ist auch eine Kurbel angebracht, mit welcher die Maschine getrieben wird. An dem einen Ende der Welle des Fluͤgelrades ist eine Rolle von 6 Zoll beilaͤufig im Durchmesser angebracht, von der ein Band an und uͤber die 18zoͤllige Rolle laͤuft. Wird die Kurbel umgedreht, so wird dadurch das Fluͤgelrad und auch die sich drehende Schuͤrze in Bewegung kommen, wodurch die Samen von dem Trichter auf die Siehe fallen werden. Alles Uebrige ist wie an den gewoͤhnlichen Getreide-Schwingen eingerichtet. (Aus dem Register of Arts. November 1831, S. 252.) Mittel gegen die Wurmkrankheit der Schafe. Die Schafe leiden bekanntlich sehr oft an Eingeweidewuͤrmern; ja ganze Herden werden oft in Folge schlechter Nahrung, schlechten Wassers und Mangels an Salz von diesem Uebel befallen. Die Thiere verlieren dabei ihren Appetit, magern am ganzen Koͤrper ab, werden traurig und schleppen sich nur dahin, wobei der Koͤrper gewoͤhnlich ganz zusammengebogen ist; zulezt erfolgt noch Durchfall, und dann haͤufig der Tod. Ein Paͤchter Neu-Englands fand das beste Mittel gegen dieses Uebel in der Aloë, die bekanntlich unseren groͤßeren Hausthieren in Europa als ein vorzuͤgliches Wurmmittel gegeben wird. Er nimmt eine halbe Unze gepulverte Aloë, mischt sie mit etwas Mehl, und macht mit Wasser einen Teig daraus, den er zu einer Kugel formt, und auf die Wurzel der Zunge des Schafes bringt, damit ihn dieses verschlingen muß. Auf einen solchen Bissen sollen Kothentleerungen und Abgang der Wuͤrmer in sehr großer Menge erfolgen. Schafe, die noch nicht viel von der Krankheit gelitten haben, und erst den Appetit zu verlieren anfangen, sollen durch eine viel geringere Dosis Aloë ganz hergestellt werden. (Recueil industriel. August 1831, S. 162.) Ueber die Festigkeit und Staͤrke verschiedener Arten von Bauholz. Hr. Lieutenant T. S. Brown hat eine Reihe von Versuchen veranstaltet, um die relative Festigkeit und Staͤrke verschiedener, in Nordamerika besonders gebraͤuchlicher Arten von Bauholz zu bestimmen, aus denen hervorgeht, daß sich die Festigkeit der Weymouth's-Kiefer (White Pine), der schwarzen Fichte (spruce) und der suͤdlichen Fichte (southern Pine), wie die Zahlen 1, 1 111 und 1,807 verhaͤlt. Wenn man die Gewichte, durch welche diese Hoͤlzer gebogen wurden, erhoͤhte, so zeigte sich, daß das Brechen des Holzes an der Spize begann. Die oberen Fasern sprangen beim Biegen des Stuͤkes beinahe bis zur Haͤlfte der Dike des Walkens nach und nach ab, und brachen. Zulezt, wenn das Holz kein hoͤheres Gewicht mehr zu tragen im Stande war, entstand ploͤzlich ein Bruch, wobei die tieferen Fasern aus einander gezogen wurden. (Aus Silliman'a American Journal.) Nachgemachter Granit. Man uͤberdekt gegenwaͤrtig in England sowohl hoͤlzerne Gebaͤude, als auch Bauwerke aus Baksteinen mit kleinen Granitsplittern, wodurch dieselben in der Ferne sehr taͤuschend aussehen als bestuͤnden sie aus Granit. In America ahmt man nicht bloß den Granit, sondern jede andere Steinart auf eine aͤhnliche Weise nach, durch welche uͤberdieß auch die Oehlfarben, mit denen man die Gebaͤude anstreicht, dauerhafter werden sollen, weil das Oehl nicht so sehr von der Sonne verzehrt wird. Auf welche Weise die Granitsplitter auf der Oberflaͤche fest gehalten werden, ist dem Mechanics Magazine Nr. 430 S. 93 und 94 nicht bekannt. Es bezweifelt, daß man eine hinlaͤngliche Festigkeit erreichen kann, wenn man die Splitter bloß auf die nasse Oehlfarbe streut, und diese dann troknen laͤßt. Zerstoͤrung des Unkrautes auf gepflasterten Wegen und Hoͤfen. Um das Unkraut zu vertilgen, welches dem Straßenpflaster ebenso schaͤdlich, als dem Auge unangenehm ist, wendet man in der Muͤnze zu Paris und anderwaͤrts folgendes Mittel an. Man kocht 100 Pfund Wasser, 20 Pfund Aezkalk und 2 Pfund Schwefel-Blumen in einem eisernen Gefaͤße, laͤßt die Fluͤssigkeit sich sezen, gießt das Klare ab, und verwendet es, nach Umstaͤnden mehr oder weniger verduͤnnt, zum Begießen des Pflasters und der Alleen. (Aus dem Recueil industriel.) Ertrag der Tabaksteuer in Großbritannien. Der reelle Werth alles Tabaks, welcher jaͤhrlich im vereinigten Koͤnigreich verbraucht wird, betraͤgt – mit Ausschluß desjenigen, welcher eingeschwaͤrzt wird – nicht mehr als 350,000 Pfd. St., waͤhrend die Steuer, welche die Regierung davon erhebt, sich auf 2,800,000 Pfd. St. – den achtfachen Werth – belaͤuft. (Herald. Galignani N. 5192.)Dieses Mittel das Unkraut zu zerstoͤren ist nur bei kieshaltiger Unterlage des Straßenpflasters von einigem dauerhaften Erfolge. A. d. R.