Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XIV., S. 74
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XIV. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 26. Julius bis zum 15. August 1832 in England ertheilten Patente. Dem Joshua Wordsworth, Maschinenfabrikant zu Leeds, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Zubereiten, Hecheln und Spinnen des Flachses, Hanfes, der Wolle und anderer Faserstoffe, Dd. 26. Julius 1853. Dem John Jacob Parker, Gentleman, ehemals zu Sheffield, jezt aber in Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an Pumpfedern (Quellfedern). Dd. 26. Julius 1832. Dem Miles Berry, mechanischem Ingenieur in Chancery Lane, in der Pfarrei St. Andrew Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Pressen zu mannigfaltigen Zweken. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. Julius 1832. Dem Pierre Nicolas Hainsselin, Architect und mechanischem Ingenieur in Duke Street, St. James, in der Grafschaft Middlesex: auf seine Maschine die als Triebkraft dient. Dd. 26. Julius 1832. Dem William Evatt Wright, Gentleman in Regent Street, in der Pfarrei St. George, Hanover Square, in der City von Westminster: auf gewisse Verbesserungen an Thee- und Kaffee-Urnen und anderen Geraͤthen dieser Art. Dd. 4. August 1832. Dem John Christophers, Kaufmann in New Broad Street, in der City von London: auf seine Verbesserungen an Kleiderknoͤpfen. Dd. 4. August 1832. Dem Benjamin Cowle Tyzach, Thomas Storer Dobinson und John Robinson, alle in North Shields: auf gewisse Verbesserungen an Schiffshaspeln. Dd. 4. August 1832. Dem Joseph Crawhall, Seilfabrikant in der Stadt und Grafschaft New-castle-upon-Tyne: auf seine Verbesserungen in der Fabrikation von Flaͤchen Seilen, wie man sie in den Bergwerken gebraucht. Dd. 8. August 1832. Dem William Newton, mechanischem Ingenieur in der Patentoffice, Chancerylane, in der Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Apparat, um augenbliklich Licht hervorzubringen. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. August 1832. Dem Thomas Wells Ingram zu Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren gewisse Arten von Knoͤpfen zu fabriciren durch Anwendung von Maschinerien, die bisher noch nicht zu diesem Zwek gebraucht wurden. Dd. 15. August 1832. Dem William Henry James, mechanischem Ingenieur in Thavies Inn, Holborn, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von Dampfwagen und dem Apparat, wodurch man sie forttreibt, welche Verbesserungen zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 15. August 1822. Maybury's Verbesserungen in der Fabrikation zinnerner und verzinnter Kuͤchen- und Haus-Geraͤthe. Die Verbesserungen in der Fabrikation und im Poliren der Schaufeln, Loͤffel und anderer, aus Zinn oder verzinntem Eisenbleche verfertigten Kuͤchen-Hausgeraͤthe, auf welche sich Joseph sen., Johann und Joseph jun. Maydury, Eisenmeister zu Belton in der Grafschaft Stafford am 24. Januar 1832 ein Patent ertheilen ließen, bestehen hauptsaͤchlich in der Anwendung von ein Paar sehr vollkommen polirten Strekwalzen, welche nach Art der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Streb walzen aufgezogen sind. Die Zinnplatten werden, noch ehe sie zu Loͤffeln, Schaufeln oder dergleichen Geraͤthen geformt werden, dadurch polirt, daß man sie zwischen den Walzen durchlaufen laͤßt. Zum Ausschlagen der Gegenstaͤnde, welche fabricirt werden sollen, bedienen sich die Patent-Traͤger Staͤmpel von gewoͤhnlicher Form, aber von viel groͤßerer Feinheit, damit die Politur der Platten nicht leidet. Ist das Ausschlagen vollbracht, so werden die Gegenstaͤnde auf die uͤbliche Weise noch ganz vollendet. (Aus dem Register of Arts Junius 1832, S. 137.) Ueber Gonord's Verfahren Kupferstiche in vergroͤßertem oder verjuͤngtem Maßstabe abzudruken, ohne die Kupferplatte selbst zu aͤndern. Hr. Gonord hat bekanntlich schon im J. 1806 (vergl. polyt. Journ. Bd. III. S. 244) ein Verfahren erfunden, nach welchem er im Stande war Kupferstiche in vergroͤßertem oder verjuͤngtem Maßstabe in kurzer Zeit auf Fayence, Porzellan oder andere Dinge uͤberzutragen, ohne die Kupferplatte selbst zu aͤndern. Das Geheimniß des Hrn. Gonord ging nach dessen Tod in die Haͤnde seiner Frau uͤber, und soll sich auch in den Haͤnden dieser, obwohl sie wirklich eine Tochter Eva's ist, bisher als Geheimniß bewahrt haben. Hr. Babbage erwaͤhnt nun dieses Verfahrens gleichfalls in seiner Economy of Machinery S. 83, und sagt, man habe versucht, es auf folgende Weise zu erklaͤren. „Man sezte voraus, daß der Kuͤnstler irgend eine Methode besize, nach welcher er die Schwarze von den Strichen der Kupferplatte auf die Oberflaͤche irgend einer Fluͤssigkeit, und von dieser wieder auf Papier zu uͤbertragen im Stande ist. Auf diese Weise erhielt er einen Abdruk, der genau dieselbe Groͤße hat, wie die Zeichnung auf der Kupferplatte. Befaͤnde sich aber die Fluͤssigkeit in einem Gefaͤße, welches die Form eines umgekehrten Kegels haͤtte, und an dessen Grunde sich eine kleine Oeffnung befaͤnde, so koͤnnte man die Fluͤssigkeit in diesem Gefaͤße leicht auf einen hoͤheren oder niedrigeren Stand bringen, und auf diese Weise die Oberflaͤche, auf welcher sich die Drukschwaͤrze befindet, leicht nach Belieben vergroͤßern oder verkleinern.“ Hr. Babbage gesteht zwar, daß sich gegen diese Erklaͤrung mancherlei Einwendungen machen lassen; er sagt aber auch, daß man in der Fabrikation des marmorirten Papieres eine Parallele dafuͤr findet. Warum hat man nicht durch Versuche zu bewaͤhren gesucht, ob diese Erklaͤrungsart richtig ist, und ob man auf diese Weise wirklich zu dem geheimnißvollen, und doch so hoͤchst wichtigen Verfahren Gonord's gelangen koͤnne? (Aus dem Mechan. Magaz. N. 464. S. 217.) Creuzburgs Spiritus zur Abhaltung der schaͤdlichen Insecten von Kleidern und besonders von kostbaren Meubles. Der oft kostbare Ueberzug an solchen Meublen, welche wenig benuzt werden, wird nicht selten von Insecten verschiedener Art heimgesucht, und dieß oft erst dann entdekt, wenn die Zeuge schon bereits bedeutend von denselben verlezt worden sind. Um diesem Unheil vorzubeugen, ist es nothwendig, solche Meubles von Zeit zu Zeit mit einem Mittel gegen diese Insecten zu behandeln. Es muß dieß eine Fluͤssigkeit seyn, welche weder den Farben schadet, noch selbst farbig seyn darf. Eine solche Fluͤssigkeit erhaͤlt man, wenn man Kampher Lorbeeroͤhl Terpenthinoͤhl Bergamottenoͤhl Nelkenoͤhl von jedem 1/2 Quint geschnittenen spanischen Pfeffer 3 Quint Weingeist 1 Schoppen zusammen in einer verstopften Flasche 8 Tage lang an einem warmen Ort digerirt, dann abseiht und filtrirt. Man erhaͤlt eine Fluͤssigkeit, welche fast farblos ist, und welche weder den Farben schaͤdlich ist, noch Schmuzfleken zuruͤklaͤßt. Man besprengt die gegen Motten etc. geschuͤzt werden sollenden Gegenstaͤnde alle 8 bis 14 Tage ganz leicht mit dieser Fluͤssigkeit, und es wird sich dann nie ein Insect darauf einfinden. Der Geruch dieser Fluͤssigkeit ist nicht unangenehm. Auch zu Pelzwerk ist diese Fluͤssigkeit sehr wohl anwendbar. – Einfluß der Cholera auf den Preis des Cajeput-Oehles. Im Julius 1831 kostete die Unze Cajeput-Oehl zu London, unverzollt, 7 Den. (21 kr.); im September stieg ihr Preis, da dieses Oehl als Mittel gegen die Cholera ausgeschrien wurde, bereits auf 2–4 Schill. (1 fl. 48 bis 2 fl. 24 kr.). In der Mitte Novembers hatte es seinen hoͤchsten Preis erreicht, indem man fuͤr die Unze die enorme Summe von 14 Schill. (6 fl. 36 kr.) verlangte und bezahlte; im December war es bereits wieder auf 4 Schill. (2 fl. 24 kr.) gesunken, und im April 1832 stand der Preis desselben schon unter jenem, den es im Julius 1834 hatte! Die Gewinnste und Verluste bei diesem Handelsartikel sollen daher sehr bedeutend gewesen seyn. (Mechanics' Magazine No. 464. S. 217. Chemische Analyse des irlaͤndischen Cholerablutes. Wir haben unseren Lesern im Bande XLIV. S. 464 unseres Journales die Resultate der Analysen des Cholerablutes, welche Prof. Thomson in Glasgow anstellte, mitgetheilt; und bemerken als Nachtrag zu jenem Aufsaze, daß nun auch Hr. O'Shaughnessy im Doublin Journal of Medical and Chemical Science N. II. S. 213 eine sehr ausgedehnte Untersuchung des Blutes und der Excremente der Cholerakranken gab, welche mit den in Warschau und Berlin angestellten Beobachtungen so ziemlich uͤbereinstimmen. Er fand gleichfalls, daß die Veraͤnderung, welche das Blut Waͤhrend der Cholera erleidet, hauptsaͤchlich in einer großen Verminderung des Gehaltes an Wasser besteht; daß das Serum daher in geringer Menge vorhanden ist, sich unvollkommen oder gar nicht abscheidet, und eine groͤßere specifische Schwere, gewoͤhnlich von 1,040, besizt. Er will aber auch, worin er von Hrn. Thomson abweicht, eine bedeutende Verminderung der salzigen Bestandtheile, und besonders der kohlensauren Soda entdekt haben, so daß das Choleraserum weniger alkalisch reagirt, als das gesunde Blutwasser. Diesen chemischen Untersuchungen zu Folge behandelt nun der Herr Doctor die Cholerakranken mit großen Quantitaͤten verduͤnnender Getraͤnke, und mit waͤsserigen Einsprizungen in die Blutadern, denen er auch allenfalls so viele Salze zusezt, als dem Blute fehlen. Diese Einsprizungen wurden nun auch in lezterer Zeit oͤfter angewendet; man hat es, hoͤret und staunet!, sogar dahin gebracht, einem einzigen Kranken innerhalb 36 Stunden mehr als 24 Pfunde Wasser in die Blutadern einzusprizen! Ohne uns jedoch in weitere Betrachtungen hieruͤber einzulassen, wollen wir bloß noch aus Dr. O'Shaughnessy's Abhandlung die vergleichende Analyse des Blutwassers von Gesunden, Cholerakranken und solchen Kranken beifuͤgen, die an bilioͤsem Durchfalle litten. Textabbildung Bd. 46, S. 76 Bestandtheile; Serum des gesunden Menschen nach Lecanu; Serum der Cholerakranken nach Barras; Serum von Kranken, die an bilioͤser Diarhoe leiden, nach Hawthorn; Bemerkungen; Wasser; Eiweiß; Harnstoff; Organische Substanz; in Alkohol und Wasser aufloͤsliche Eiweiß in Verbindung mit Soda; Fette Substanz; a) krystallinische; b) oͤhlige; Salzaure Potasche; Salzsaure Soda; Kohlensaͤure Soda; Phosphorsaure Soda; Schwefelsaure Soda; Kohlensaͤure Kalkerde; Kohlens. Bittererde; Phosphors. Kalkerde; Phosphors. Bittererde; Phosphorsaures Eisen; Verlust; Diese 5,20 begreifen sowohl die organische Substanz als das Eiweiß und die Soda in sich; Unter diesen 5,00 sind sowohl die salzsaure Potasche und Soda, als auch die kohlensaure, phosphorsaure und schwefelsaure Soda begriffen; Diese 2,30 bestehen aus kohlensaurer, phosphorsaurer u. schwefelsaurer Soda. Analyse des Harmotomes oder Kreuzsteines. Hr. Arthur Connell Esq. trug am 2. April 1832 vor der Royal Society of Edinburgh eine Abhandlung uͤber die chemische Constitution des Harmotomes oder Kreuzsteines vor, die sich auch im Edinburgh New Philosophical Journal, April-Julius 1832. S. 33 befindet, und aus der wir Folgendes ausheben. Hr. Connell fand unter dem Kreuzsteine von Strontian einige kleinere Krystalle von groͤßerer Durchsichtigkeit, welche ein sehr spizwinkeliges, an dem spizen Winkel mehr oder weniger abgestumpftes, und mit einer Pyramide geendigtes, rhombisches Prisma bildeten. Hr. Connell hielt diese Krystalle, die auf Kalkspath aufsaßen, anfangs wegen ihrer Form fuͤr ein eigenes Mineral, bis er fand, daß dieselben bloß eine merkwuͤrdige Modification der Krystalle des Baryt-Harmotomes bildeten. In seiner Abhandlung stellt er folgende Analysen verschiedener Harmotome zusammen. Kalk-Harmotom. Textabbildung Bd. 46, S. 77 Bestandtheile; Von Marburg nach L. Gmelin; Von Annaroͤde bei Gießen nach Wernekinck; Kieselerde; Thonerde; Kalkerde; Masche; Baryt; Summe der Alkalien und alkalischen Erden; Eisenperoxyd; Wasser. Baryt-Harmotom. Textabbildung Bd. 46, S. 77 Bestandtheile; Vom Harz nach Klaproth; Von Oberstein nach Tassaert; Von Scheffenberg nach Wernekinck; Von Strontian nach Connell; Formel; Kieselerde; Thonerde; Baryterde; Kalkerde; Potasche; Soda; Summe der Alkalien und alkal. Erden; Eisenperoxyd; Wasser; Summa. Hr. Connell bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß der Phillipsit wahrscheinlich auch zum Harmotom gehoͤre, indem dessen Krystallform beinahe jener des Baryt-Harmotomes gleich ist. Er bemerkt ferner, daß er bei einer neuen sorgfaͤltigen Analyse des Brewsterit's auch in diesem eine geringe Quantitaͤt Soda entdekt habe. Analyse der Schalen des Steinsamens. Die Schalen oder Samenhuͤllen unseres gewoͤhnlichen Steinsamens (Lithospermum officinale L.), gehoͤren wegen ihrer außerordentlichen Harte und wegen der geringen Menge vegetabilischer Stoffe, die in ihnen enthalten ist, zu den merkwuͤrdigeren Erzeugnissen des Pflanzenreiches. Hr. Capitaͤn Carl le Hunte hat dieselben daher neuerdings einer chemischen Analyse unterworfen, und gefunden, daß sie in 100 Theilen aus: Kohlensaurem Kalke   43,70 Kieselerde   16,5 Vegetabilischer Substanz, einer geringen Menge    phosphorsauren Kalkes, Eisenoxydes, mit    Spuren von Potasche und Bittererde   39,8 ––––– 100 bestehen. Beim Erhizen werden diese Schalen zuerst schwarz, ohne jedoch dabei zusammenzuschrumpfen; selbst in der Weißgluͤhhize veraͤndern sie ihre Form nicht im Geringsten; sie werden in dieser bloß weißer als sie vorher waren, und verlieren ihren Glanz. Vor dem Loͤthrohre lassen sich kleine spizige Splitter bei starker Hize schmelzen. Die aͤußere glatte oder polirte Oberflaͤche scheint Hrn. le Hunte vorzuͤglich aus Kieselerde zu bestehen. (Aus dem Edinburgh New Philosophical Journal. April-Julius 1832, S. 24.) Analyse des schottischen Labradorsteines. Der Labradorstein oder Labrador-Feldspath von Campsie in Schottland, dessen specifische Schwere 2,689 betraͤgt, und der in langen, schmalen, beinahe durchsichtigen und farblosen Krystallen von blaͤttrigem Gefuͤge und glasartigem Glanze in porphyrartigem Gruͤnsteine vorkommt, enthaͤlt nach Capitaͤn le Hunte: Kieselerde 54,674 Thonerde 27,889 Kalkerde 10,600 Soda   5,050 Potasche   0,490 Bittererde   0,181 Eisen-Protoxyd   0,309 –––––– 99,193 Zwei Meilen westlich von Milngavie kommt schoͤner, brauner, porphyrartiger Trapp vor, in welchem schoͤne, große Krystalle von gelbem Labradorstein enthalten sind. Diese Krystalle sind jedoch voll Spruͤnge, und zeigen, wenn sie erhizt werden, viele braune Fleken. Sie enthalten in 100 Theilen: Kieselerde 52,341 Thonerde 29,968 Kalkerde 12,103 Soda   3,974 Potasche   0,301 Eisen-Peroxyd   0,866 –––––– 99,553. Hr. le Hunte glaubt, daß Thomson's Mornit nicht wesentlich vom Labradorit verschieden sey. Roͤsten des Flachses und Hanfes durch Schnee. Hr. v. Schaumburg zu Geudertheim im Elsaß macht im Courier du Bas-Rhin vom 8. August 1832 folgende Methode bekannt, nach welcher in seiner Gegend der Flachs nun allgemein geroͤstet wird, und die er selbst mit Vortheil anwendet. Der Flachs und Hanf wird naͤmlich im Spaͤtherbste, wenn die Felder gepfluͤgt sind, und bevor noch Schnee faͤllt, auf die Felder gelegt, und zwar so, daß er quer uͤber die Furchen zu liegen kommt. In diesem Zustande laͤßt man ihn den ganzen Winter uͤber liegen, damit er durch die Einwirkung des Schnees, und durch das Thauwetter, welches gewoͤhnlich jeden Winter einige Male eintritt, geroͤstet werde. Das Roͤsten soll auf diese Weise sehr vollkommen, und ohne alle Entwikelung schaͤdlicher Ausduͤnstungen geschehen; zugleich soll der Hanf und der Flachs bei dieser Methode eine anfangende Bleichung erleiden, die das Ausbleichen desselben spaͤter vollkommner und schneller moͤglich macht. Es ist zu wundern, daß nicht schon laͤngst mit dieser Methode Versuche angestellt wurden, da sich gewiß schon Jedermann uͤberzeugt haben wird, wie vollkommen die Staͤngel verschiedener Gewaͤchse, die den Winter dem Schnee und Regen ausgesezt waren, im Fruͤhlinge auf den Feldern geroͤstet gefunden werden. Concurs fuͤr Pfluͤge und Pfluͤger. Hr. Camille Beauvais eroͤffnete im J. 1831 auf den Schaͤfereien zu Sénart bei Villeneuve Saint-Georges zwei Concurse: einen, bei welchem jeder Oekonom oder Techniker mit seinem Pfluge als Mitbewerber auftreten konnte, und einen fuͤr die Arbeiter, um zu sehen, welcher am besten und schnellsten zu pfluͤgen versteht. Bei dem ersten Concurse wurden die Pfluͤge der HH. Mathieu de Dombasle und Roré als die besten befunden, indem sie eine bessere Arbeit lieferten, als alle Pfluͤge mit Vordergestell, welche bei dem Concurse vorgestellt wurden. Bei dem zweiten Concurse zeichnete sich ein Arbeiter des landwirthschaftlichen Institutes zu Grignon aus: er leitete naͤmlich einen mit zwei Ochsen bespannten Pflug mit solcher Geschiklichkeit, daß seine Arbeit sowohl an Menge, als an Schnelligkeit der Arbeit des besten Pferdegespannes gleichkam. – Der Recueil industriel sagt nicht welche der Auszeichnungen den vorzuͤglichsten der Concurrenten zu Theil wurden. – Man machte der Société royale d'agriculture den Vorschlag, dergleichen Concurse durch Belohnungen aufzumuntern; sie lehnte es jedoch ab, weil es ihr bloß zustehe, fuͤr solche Concurse, bei welchen ganz Frankreich Theil nehmen koͤnne, Preise zu bestimmen. Die Gesellschaft wuͤnscht aber uͤbrigens sehr, daß diese Concurse aller Orten unter den Arbeitern eingefuͤhrt wuͤrden, indem sie uͤberzeugt ist, daß durch die Auszeichnung, die den gewandteren und geschikteren derselben zu Theil wuͤrde, mehr Nacheiferung unter dieser Classe von Leuten bewirkt werden koͤnnte. Wenn unser Landadel Sinn fuͤr dergleichen Zweke hatte, so koͤnnte er auch auf diesem Wege gewiß manches Gute stiften. Ein solcher Concurs wuͤrde gewiß nicht mehr kosten, als manches Treibjagen. Amerikanische Methode Erdaͤpfel zu pflanzen. Hr. Robert Sainsbury zu West Lavington pflanzte vergangenes Jahr seine Erdaͤpfel nach der in Amerika gebraͤuchlichen Methode, und versichert, daß er hiebei einen weit groͤßeren Ertrag erhielt, als bei der englischen: 3 Sezlinge gaben ihm naͤmlich 76 Erdapfel, die groͤßten Theils eine bedeutende Groͤße hatten. Er machte in einer Entfernung von 3 Fuß von einander Gruben, auf deren Grund er die gewoͤhnliche Menge Duͤnger brachte, und in die er 3 bis 4 Sezlinge legte. Waͤhrend des Wachsthumes der Erdaͤpfel muß der Boden oͤfter aufgelokert und angehaͤufelt werden. Hr. Sainsbury glaubt, daß die Englaͤnder hauptsaͤchlich darin fehlen, daß sie die Kartoffel zu dicht pflanzen, und daß sie auf diese Weise deren Ertrag bedeutend vermindern. (Repertory of Patent-Inventions. August 1832, S. 120.) Ueber das Beschneiden der Blaͤtter der Pfirsich- und Nectarinenbaͤume. In mehreren Buͤchern wurde das Einkuͤrzen der Blaͤtter der Pfirsich- und Nectarinenbaͤume um die Haͤlfte ihrer Laͤnge im Herbste dringend empfohlen, um auf diese Weise den Sonnenstrahlen Zutritt zu dem Holze zu verschaffen, und dasselbe zur Reife zu bringen. Auch in unseren Gaͤrten, in denen freilich wenige genießbare Pfirsiche wachsen, findet man diese Methode nicht selten practicirt, und es ist daher der Muͤhe werth, auf die Controverse aufmerksam zu machen, welche hieruͤber in dem Horticultural Register und in dem Domestic Gardener's Manual durchgefuͤhrt wird. Ersteres vertheidigt das Einkuͤrzen der Blaͤtter, lezteres scheint uns aber dasselbe mit Recht zu beschranken. Es sagt im Wesentlichen Folgendes: Wenn das vollkommene Blatt des Baumes fuͤr den Wachsthum des Holzes von Nuzen ist, so wird es gewiß auch zum Reifen desselben beitragen. Eine ganz andere Frage ist es aber, ob die Blaͤtter auch zum Reifen der Frucht beitragen. Diese Frage muß naͤmlich der Erfuͤhrung gemaͤß, und nach den Beobachtungen Couverchel's (Annalog de Chimie et de Physique, Februar 1831) dahin beantwortet werden, daß die Blaͤtter waͤhrend der Bluͤthezeit, und bis die Frucht vollkommen ausgewachsen ist, von wesentlichem und unentbehrlichem Einflusse und Nuzen sind) daß aber, wenn es sich nicht mehr um das Wachsen, sondern um das bloße Reifen der Frucht handelt, welches nach Couverchel mehr in einem chemischen, als in einem vitalen Processe besteht, der Einfluß des Lichtes beinahe von groͤßerem Belange ist, als jener der Blaͤtter. Hiernach waͤre also, wenn es bloß um das Reifen des Holzes zu thun ist, das Einkuͤrzen der Blaͤtter an allen jenen Zweigen, deren Tragholz man verstaͤrken will, sorgfaͤltig zu vermeiden, und im Falle es den Trieben an dem zum Reifen des Holzes noͤthigen Grade von Licht und Luft fehlen sollte, waͤre das Ausschneiden der uͤberfluͤssigen und schlecht gestellten Triebe dem Einkuͤrzen der Blaͤtter weit vorzuziehen. Handelt es sich aber hauptsaͤchlich um das Reifen ausgewachsener Fruͤchte, so soll jedes Blatt, welches die Fruͤchte beschattet, entfernt werden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1832, S. 57.) Ueber die Zucht der Widder und Schafe aus Dongola. Der Hr. Marquis Ridolfi hatte in einem der lezten Hefte des Jahrganges 1831 des Giornale agrario di Toscana eine Abhandlung uͤber die Zucht der Schafe aus Dongola bekannt gemacht, aus welcher die Biblioteca italiana, Mai 1832, S. 264 Folgendes aushebt. Die Schafe von Dongola werden viel groͤßer als die gewoͤhnlichen, und fressen dabei nicht nur weniger, sondern sie begnuͤgen sich auch mit den Ueberbleibseln von der Nahrung der uͤbrigen Hausthiere, und mit solchen Pflanzen, die das Rindvieh und die Schafe nur wenig lieben. Ihre Wolle ist dafuͤr aber auch grob und bruͤchig. Der Hr. Marquis hat nun versucht diese Schafe von Dongola mit den gewoͤhnlichen Schafen zu kreuzen, um auf diese Weise eine Race zu erhalten, deren Wolle besser waͤre, die groͤßer wuͤrde, mehr Milch und groͤßere und schmakhaftere Laͤmmer gaͤbe, und die doch weniger zart und maͤßiger waͤre, und dabei den Einfluͤssen ungesunder Weiden besser widerstuͤnde, als unsere gewoͤhnliche Race. Die Resultate der ersten Versuche, die der Hr. Marquis in seiner Abhandlung bekannt machte, beweisen, daß er sich in seinen Erwartungen nicht getauscht habe. Er macht nun aͤhnliche Versuche mit den tibetanischen Ziegen, von denen er sich einige zu verschaffen gewußt hat, und wird auch diese Versuche in Baͤlde mittheilen. Strombon's Patent-Arzneimittel oder Patent-Einreibung. Wir haben uns bei der unglaublichen Frechheit, mit welcher in England Quaksalberei getrieben wird und getrieben werden darf, schon lang gewundert, daß die Cholera nicht mehrere Patent-Mittel zu Tage gefoͤrdert hat. Hr. Isaac Strombon, Kaufmann in der City zu London, ist der erste, der sich um 105 Pfd. Sterl. (1260 fl.) ein Patent auf ein solches Mittel von seiner Regierung erkaufte, und der dadurch einen neuen Beweis gab, daß man von den Regierungen um Geld so ziemlich Alles haben kann, was den Absolutismus unberuͤhrt laͤßt. – Hrn. Strombon's Mittel, welches, wie es scheint, aͤußerlich und innerlich gebraucht werden soll oder kann, besteht aus Weingeist, Laudanum, Gewuͤrznelkenoͤhl, Cajeputoͤhl, Hirschhorngeist, Kamphergeist und Terpenthingeist, welche er in bestimmten, geheim gehaltenen Verhaͤltnissen unter einander mischt. Er preist diese schoͤne Mischung in seinem Patente nicht geradezu gegen die Cholera, sondern gegen verschiedene Krankheiten, die er aber doch so ehrlich war, nicht oͤffentlich anzugeben! Wir wollen uͤber die Schaͤdlichkeit solcher Compositionen und den Unfug, der mit ihnen getrieben wird, kein Wort verlieren; die zahlreichen Arcana, die man in allen unseren Kramerlaͤden findet, oder welche Hausirer, Schinder und alte Weiber uͤberall feilbieten, beweisen, daß auch deutsche Medicinalbehoͤrden in dieser Hinsicht oft blind und taub sind. Allein fragen wollen wir, wie eine Regierung um Geld ein Patent auf ein Arzeneimittel verkaufen kann, welches jeder Arzt, wenn er es gut faͤnde, nicht nur taͤglich ordiniren duͤrfte, sondern pflichtgemaͤß ordiniren muͤßte, und welches jeder Apotheker troz aller Patente machen muͤßte? Ist dieß nicht ein Betrug, der noch schmaͤhlicher ist, als jener, den der Quaksalber mit seinem Arcanum treibt?