Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXII., S. 222
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LXII. Miszellen. Miszellen. Friedrich VI. von Daͤnemark, als Beguͤnstiger der Wissenschaften ein Vorbild fuͤr Monarchen. Daͤnemark gehoͤrt zu jenen gluͤklichen Laͤndern, die in der politischen Welt wenig Laͤrm machen, und deren Regierung mehr in der Foͤrderung des physischen Wohles und der wahren Aufklaͤrung der Nation, als in dem aͤngstlichen Festhalten an den veralteten Einrichtungen den Hebel und das Ziel ihrer Thaͤtigkeit findet. Daͤnemark hat der Welt schon von jeher eine große Menge der ausgezeichnetsten Gelehrten und Kuͤnstler geschenkt; es kann auch gegenwaͤrtig mit Stolz eine große Reihe derselben aufzaͤhlen, und wird nie Mangel an solchen leiden, so lange seine Koͤnige ihren Vorfahren nacheifern, und vorzuͤglich so lange sie das Beispiel Friedrich's des VI. vor Augen behalten. In welchem bluͤhenden Zustande die wissenschaftlichen Institute und Sammlungen Daͤnemark's sind, weiß Jedermann; weniger bekannt ist es aber, welche hohe Achtung die daͤnischen Gelehrten von Seite ihres Monarchen und ihrer Regierung genießen, und wie sehr Koͤnig Friedrich der VI. auch die Leistungen auslaͤndischer Maͤnner von Verdienst anerkennt. Um Beweise hierfuͤr anzugeben, brauchen wir nur zu erinnern, daß Friedrich den sel. General Mudge, den General Muͤffling, den Admiral Krusenstern, den Hrn. Baron von Humboldt, den Hrn. Baron von Lindenau etc. mit goldenen Chronometern aus der Fabrik der beruͤhmten daͤnischen Mechaniker Jurgensen und Keffels, die z.B. die einfache Inschrift: „Friedrich VI. dem Bernhard von Lindenau trugen, beschenkte; daß er dem oͤsterr. General Fallon eine praͤchtige Pendeluhr, und dem Englaͤnder Troughton die goldene Medaille, mit der Inschrift: Merito zustellen ließ; daß er unsere Reichenbach und Frauenhofer, so wie Gauß, Arago, Olbers, Bessel, Encke, Struve und viele andere der ausgezeichnetsten Maͤnner zu Rittern des Dannebrog-Ordens machte, und auf diese Weise die schoͤnsten Beweise gab, wie sehr er die Talente in allen Nationen achtet. Friedrich wollte denselben Orden auch dem General Mudge ertheilen, der englische Gesandte lehnte ihn aber ab, da ein englischer Militaͤr einen auslaͤndischen Orden nur dann annehmen darf, wenn er denselben fuͤr Kriegsdienste erworben! Die englischen Journale vergleichen nun bei dieser Gelegenheit das Benehmen der englischen Regierung gegen jenes Friedrich's des VI., und bemerken dabei, daß erstere ihren vaterlaͤndischen Gelehrten nicht nur selbst keine Beweise ihrer Hochachtung und Dankbarkeit geben, sondern diese sogar hindern will, jene Ehre anzunehmen, die ihnen ein fremder, von Sinn fuͤr Wissenschaft erfuͤllter Fuͤrst erweist. Sie erheben laut ihre Stimme, und erklaͤren, daß es keine Macht in England gebe und geben darf, die uͤber die Ehre von irgend Jemandem so frech disponiren kann. Medaillen, welche die Société d'encouragement zu Paris in ihrer Generalsizung vom Junius 1832 auf die Berichte ihrer Commissionen vertheilte. Goldene Medaillen erster Classe erhielten: 1) Die HH. Zuber und Comp. fuͤr die Verbesserungen, die sie an der Fabrikation des Tapetenpapieres anbrachten. (Siehe Polytechnisches Journal Bd. XLV. S. 400.) 2) Hr. Robinet fuͤr seinen Apparat zum Blasen des Krystallglases. 3) Hr. Dumont fuͤr seine Methoden die Syrupe mittelst gekoͤrnter Kohle zu filtriren. (S. Polyt. Journ. Bd. XXXV. S. 358.) 4) Hr. Girardet fuͤr die Anwendung der Lithographie in Verbindung mit der Buchdrukerkunst. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 211.) 5) Hr. Bordier-Marcet fuͤr seine Beleuchtungs-Apparate.Hr. Bordier-Marcet, ein Verwandter und der Nachfolger Ami Argand's, arbeitete mit diesem an der Erfindung und der Verbesserung der gegenwaͤrtig so haͤufig gebraͤuchlichen Astral-Lampen; ihm gebuͤhrt die Erfindung der parabolischen Beleuchtungs-Methode, die in mehr als 200 Staͤdten Frankreichs angenommen wurde, und die gewiß noch mehr verbreitet waͤre, wenn die magistratischen Behoͤrden mancher Orte die alten Beleuchtungs-Methoden, in die sie so viel Geld stekten, aufgeben koͤnnten oder moͤchten; ihm verdanken wir endlich die Anwendung der Argand'schen Lampe mit mehreren concentrischen Dochten zur Beleuchtung der Leuchtthuͤrme, von der die HH. Fresnel und Arago die concentrischen Dochte fuͤr ihre noch vorzuͤglichere Beleuchtungs-Methode entlehnten. Fuͤr alle diese Verdienste erhielt Hr. Bordier-Marcet auf den Bericht des Hrn. Derosne (Bulletin de la Société d'encouragement Junius 1832) die goldene Medaille. 6) Hr. Gonfreville Sohn fuͤr die Einfuͤhrung indischer Faͤrbe-Methoden. (S. Polyt. Journal Bd. XLV. S. 381.) Goldene Medaillen zweiter Classe erhielten: 7) Hr. Lebeuf fuͤr seine Fayence-Waaren mit harter Glasur. 8) Die HH. Wagner und Mention fuͤr die Fabrikation und Verbesserung der Niellen. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 107.) 9) Die HH. Barth und Comp. fuͤr ihre durch Drehung wirkenden Kutschenfedern. (S. Polytechnisches Journal Bd. XL. S. 332 und Bd. XLVI. S. 91.) 10) Hr. Laignel fuͤr seine neuen Einrichtungen an den Eisenbahnen und an den Wagen, welche auf denselben fahren. 11) Hr. Fiard fuͤr sein neues Mittel die Fluͤsse zu daͤmmen. 12) Hr. Hoyau fuͤr seine Haͤftelfabrik und seine uͤbrigen Arbeiten. (S. Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 76.) 13) Hr. Roth fuͤr seinen Apparat zum Concentriren der Syrupe. (S. Polyt. Journ. Bd. XXXIII. S. 269.) 14) Hr. Nichols fuͤr seinen Refrigerator oder Kuͤhlapparat. 15) Die HH. Menier und Comp. fuͤr ihre Fabrik zum mechanischen Puͤlvern verschiedener Substanzen. Silberne Medaillen erhielten: 16) Hr. Bosc fuͤr seine unausloͤschbare Tinte. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 122.) 17) Hr. Lecocq fuͤr seine Fabrik uͤberfirnißter Messingwaaren, welche wie vergoldet aussehen. 18) Hr. Josselin fuͤr seine mechanischen Schnuͤrleibe (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 347.) 19) Hr. Chappellet fuͤr seine Verbesserungen in der Bierfabrikation.Das Bulletin verspricht dem Antrage des Hrn. Payen gemaͤß die vorzuͤglicheren Einrichtungen der großen Bierfabrik zu Paris, der sogenannten Brasserie du Luxembourg, welche Hr. Chappellet, einer der Verfasser des Traité sur le houblon, leitet, spaͤter zu beschreiben. Wir umgehen daher einstweilen den Bericht, welchen Hr. Payen uͤber die Verdienste des Hrn. Chappellet erstattete, indem nur wenig aus demselben hervorgeht. 20) Hr. Bayvet fuͤr seine Verbesserungen im Raffiniren des Zukers.Die Apparate des Hrn. Bayvet sollen demnaͤchst im Bulletin beschrieben werden. Der Bericht, welchen Hr. Payen uͤber dieselben erstattete, enthaͤlt nichts Neues; interessant ist jedoch folgende Notiz, die darin vorkommt. Die große Menge Wasser, welche der Apparat verbraucht, veranlaßte Hrn. Bayvet zu einem Versuche einen artesischen Brunnen bohren zu lassen, und dieser Versuch war der erste, der zu Paris ein guͤnstiges Resultat gewaͤhrte, und der zugleich bewies, daß die artesischen Brunnen selbst dann von großem Nuzen seyn koͤnnen, wenn sie kein springendes Wasser geben. Die dritte Wasserschichte, auf die man in einer Tiefe von 50 Meter kam, stieg naͤmlich nur bis auf 7 Fuß unter der Oberflaͤche des Bodens empor, und dieses Wasser versieht nun die Fabrik des Hrn. Bayvet, indem der luftleere Raum, der sich in dem Verdichtungs-Recipienten bildet und den Hr. Bayvet zum Heben des Wassers benuzt, das Wasser auf eine Hoͤhe von 18 Fuß zu heben vermag. 21) Hr. Camus Rochon fuͤr seine Fabrik von Instrumenten aus Gußstahl, der auf Eisen geschweißt wird.Hr. Camus Rochon, der ein Lehrling des bekannten und um die Stahlfabrikation so verdienten Clouet ist, betrieb fruͤher eine Nagelschmiede in den Ardennen. Nach den Einfaͤllen der Alliirten ließ er sich aber in Paris nieder, wo er gegenwaͤrtig vorzuͤglich staͤhlerne Instrumente fuͤr die Tischler verfertigt. Besonders ausgezeichnet sind seine Hobeleisen, welche dem Berichte des Hrn. Gaultier de Claubry im Bulletin de la Société d'encouragement Jun. 1832. S. 211 zu Folge den besten englischen Hobeleisen an Guͤte gleichkommen. Die Vollkommenheit, mit welcher Hr. Rochon das Eisen an den Stahl zu loͤthen versteht, brachte denselben auch auf die Fabrikation der Haͤmmer zum Schaͤrfen der Muͤhlsteine, deren er gegenwaͤrtig eine große Menge verfertigt, und die er ungeachtet ihrer vorzuͤglichen Guͤte zu 3 Franken das Stuͤk verkauft. Medaillen von Bronze erhielten: 22) Hr. Salmer fuͤr seine chirurgischen Instrumente aus Kautschuk.Hr. Salmer verfertigt nicht bloß die im Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 234 erwaͤhnten Pessarien, sondern auch Sonden, Bougien und verschiedene andere Instrumente aus Kautschuk, die, wie mehrere Chirurgen bezeugen, von vorzuͤglicher Guͤte seyn sollen. 23) Hr. Collardeau fuͤr seine Fabrik graduirter glaͤserner Instrumente. 24) Hr. Danger fuͤr seine Verbesserungen in der Kunst Glas zu blasen und zu façonniren. (S. Polyt. Journ. Bd. XL. S. 396.) Preise, welche die Société royale d'agriculture in ihrer Aprilsizung vom Jahr 1832 ertheilte. Hr. Victor Lelong, Oekonom zu Soulaires, Dept. Eure et Loire, erhielt die goldene Medaille mit dem Bildnisse Olivier de Serres's fuͤr die Cultur von Most- oder Cider-Baͤumen in Gegenden, in denen man sie fruͤher nicht betrieb. Hr. de Laussat, Eigenthuͤmer zu Bernadet, Dept. des Basses-Pyrenées, und Hr. Fouquier, Eigenthuͤmer zu Herouel, Dept. d. l'Aisne, erhielten gleiche Medaillen fuͤr die Einfuͤhrung der Vier-Felder-Wirthschaft oder einer Wirthschaft ohne Brache statt der Drei-Felder-Wirthschaft. Ehrenvolle Erwaͤhnung wurde in ebendieser Beziehung der HH. Gautier zu Sautagny, Dept. de Saône et Loire, und der Bruͤder Simon zu la Châfrerie, Dept. d. l. Haute Saône, gemacht. Hr. Doë, Dr. Med. zu Paris, erhielt die große silberne Medaille fuͤr seine biographischen Notizen uͤber Oekonomen, welche mehr bekannt zu werden verdienen. Hr. Olry erhielt die große silberne Medaille fuͤr den Anbau von Fichten auf den unbebauten Streken Landes in der Gemeinde Viterne, Bezirk von Nancy, und fuͤr den Anbau verschiedener auslaͤndischer Baͤume auf seinem Gute zu Vandeleville. Hr. Vialatte-Arnaud, Advocat und Oekonom zu Mas-Cabardès, Dept. d. l'Aude, erhielt dieselbe Medaille fuͤr mehrere Verbesserungen in der Landwirthschaft seiner Gegend. Hr. Fiard d. aͤltere, Architect zu Gap, Dept. d. hautes alpes, erhielt die goldene Medaille mit Olivier de Serres's Bildniß, fuͤr seine Bauten an der Durance, wodurch dem Akerbau eine große Streke fruchtbaren Landes erobert wurde. Hr. Graf Plinval erhielt dieselbe Medaille fuͤr die Bebauung einer großen vorher unbebauten Streke Landes auf seinem Gute zu Bergère, Dept. d. la Marne. Hr. Marcellin-Vétillart, Oekonom zu Mans, Dept. d. l. Sarthe, erhielt dieselbe Medaille fuͤr verschiedene Verbesserungen in der Land- und Haus-Wirthschaft, und besonders fuͤr den Anbau von Fichten- und Tannen-Waͤldern. Hr. Godart Sohn, Maire zu Châlons, Dept. d. l. Marne, erhielt dieselbe Medaille, fuͤr die Wirkung der Thaͤtigkeit der Oekonomen seines Bezirkes durch Gruͤndung eines landwirthschaftlichen Comité. Hr. Duverger, Oekonom zu Moulineaux bei Versailles, erhielt dieselbe Medaille fuͤr die Einfuͤhrung und Vermehrung einer Heerde langwolliger Schafe von der Leicestershire-Race. Bei dem Concurse fuͤr Werke, Abhandlungen und Beobachtungen im Gebiete der Thierheilkunde erhielten auf den Bericht des Hrn. Huzard folgende Verfasser Preise: Hr. Delalande, Thierarzt zu Cesny-aur Vignes, Calvados; Hr. Lautier, Thierarzt zu Rennes; und Hr. Menot, Thierarzt beim 14 Chasseux-Regimente, erhielten die große silberne Medaille. Hr. Jacob, Thierarzt beim 11. Dragoner-Regimente, erhielt die goldene Medaille mit Olivier de Serres's Bildniß. Hr. Dehan, ehemaliger Militaͤr-Thierarzt, und Hr. Taiche, Thierarzt zu Décise, erhielten die Ausgabe des Théâtre d'agriculture et ménage des champs, welche die Gesellschaft veranstaltet hatte. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 144.) Uhrmacherschule zu Paris. Der Verfall der Uhrmacherkunst in Frankreich, welches fruͤher unter allen uͤbrigen Staaten hierin den ersten Rang einnahm, und besonders der Mangel an Leuten, die genaue Instrumente zu astronomischen und andern Beobachtungen zu verfertigen im Stande waren, veranlaßte schon unter dem unsterblichen Kaiser die Errichtung eines Institutes, in welchem junge Leute zu tuͤchtigen Kuͤnstlern gezogen werden sollten, und wirklich gezogen wurden. Der Restauration vom J. 1816 verdankte Frankreich bei seinen vielen andern Ruͤkschritten auch die Unterdruͤkung dieses Institutes, welchem Hr. Berthoud vorstand. Erst jezt entschloß sich die Regierung, von einem eigenen Berathungs-Comité und von den dringenden Vorstellungen eines Arago, Thenard und Pouillet angetrieben, wenigstens in dieser Hinsicht wieder in die alte Bahn einzulenken. Sie hat naͤmlich bekannt gemacht, daß sie in Zukunft 6 Zoͤglinge bei Hrn. Perrelet, Professor der Uhrmacherkunst, unterbringen will, um sie zu tuͤchtigen Kuͤnstlern auszubilden. Der Curs beginnt mit dem 1. October 1832, und die Zoͤglinge, welche aufgenommen werden wollten, mußten sich vor dem 20. September zum Concurse melden. Als Vorkenntnisse forderte die Regierung, daß die Zoͤglinge Lesen und Schreiben koͤnnen und sich die Elemente der Arithmetik, der Geometrie und der Zeichenkunst, so wie einige Uebung mit der Drehebank und der Feile umzugehen eigen gemacht haben. Kein Zoͤgling darf uͤber 18 und unter 14 Jahre alt seyn. Die Eltern oder Verwandten oder Vormuͤnder derselben muͤssen fuͤr Bett und fuͤr Kleidung der Zoͤglinge sorgen; fuͤr das Uebrige sorgt die Regierung. Andr. Ross's neue Theilungsmaschine. Die Society of Arts zu London hat Hrn. Andrew Ross zu London, St. John's Square, ihre goldene Isismedaille und 50 Guineen fuͤr seine verbesserte Methode astronomische und mathematische Instrumente einzutheilen, und fuͤr seine kreisfoͤrmige Theilungsmaschine zuerkannt. Die ausfuͤhrliche Beschreibung und Abbildung dieser Maschine ist in den Transactions of the Society of Arts Bd. XLVIII. S. 302 zu finden; von den englischen Journalen enthaͤlt aber noch keines eine Sylbe uͤber dieselbe. Nur das Register of Arts gibt in seinem Junius-Hefte S. 151 einen unvollstaͤndigen Auszug aus der Geschichte der Theilungsmaschinen, in welchem unserer Reichenbach'schen auch mit keiner Sylbe erwaͤhnt wird, und an dessen Schluß es Folgendes uͤber die Maschine des Hrn. Ross sagt: „Die Kunst Kreise einzutheilen, erreichte in den Haͤnden E. Troughton's einen hohen Grad von Genauigkeit) die Anwendung und Construction seines Apparates war jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden, die Hr. Ross dadurch beseitigte, daß er ein Princip annahm, welches von der mechanischen Thaͤtigkeit unabhaͤngig ist, und bloß von dem, durch die kraͤftigsten optischen Mittel unterstuͤzten Gesichte geleitet wird. Die Walze, welche Troughton anwendete, hat Ross ganz verworfen; der Apparat dieser lezteren ist so eingerichtet, daß die Eigenschaften des Kreises, welcher getheilt werden soll, er mag etwas poroͤs oder sonst mangelhaft seyn, die Genauigkeit der Operation nicht beeintraͤchtigt. Die Methode die Originaleintheilungen einzuschneiden, geht sehr rasch und einfach; sie uͤbersteigen der Zahl nach kaum den dritten Theil derjenigen, welche Troughton anwendete. Auf diese Weise wird die Arbeit der Beobachtung und der Berechnung vermindert, und zugleich in der Praxis dadurch bedeutend gewonnen, daß jede Originaleintheilung zur Kreiseintheilung wird. Der ganze Apparat ist fest und seine Bewegung weder durch Elasticitaͤt, noch durch Reibung beeintraͤchtigt; wenn er ein Mal zusammengestellt ist, so haͤngt die Genauigkeit der Eintheilungen ganz von der Staͤtigkeit gewisser Theile ab, die jedoch so befestigt sind, daß sie gar nicht in Unordnung gerathen koͤnnen. Von der Seit des Einschneidens der Originaleintheilungen bis zur Vollendung der Operation, ist der Kreis auf keine Weise an dem Theilungsapparate befestigt; er wird bloß durch das Mikroskop betrachtet, so daß zulezt Alles von dem Visiren abhaͤngt.“ Da aus diesem Wenigen nicht leicht Jemand klug wird, so werden wir trachten, unseren Lesern bald eine vollkommene Beschreibung und Abbildung dieser Maschine vorlegen zu koͤnnen. Waterbury's Detonationsschloß. Hr. N. Waterbury zu Newcastle-Street, Strand, hat ein neues, auf das Detonationsprincip begruͤndetes Schloß erfunden, welches er zum Abfeuern der Kanonen auf Schiffen benuzt wissen will. Die Maschine befindet sich in einem kleinen, messingenen Gehaͤuse, welches sich leicht an dem Zuͤndfelde anbringen laͤßt, und welches auf dieselbe Weise, wie an den Staatsschiffen durch eine Lunte (lanyard) losgeschossen wird, ohne dabei die Gesichtslinie zu beeintraͤchtigen. Der Hebel, durch welchen das Detonationspulver abgefeuert wird, ist sehr kraͤftig; da er unmittelbar auf das Zuͤndloch der Kanone faͤllt, so hat ihm der Erfinder eine leichte horizontale Bewegung gegeben, in Folge deren er, nachdem er aufgefallen, sogleich bei Seite gleitet, so daß das Zuͤndloch verstopft werden kann. Ein Hauptverdienst bei dieser Erfindung liegt in der Anwendung von kleinen, papiernen Gehaͤusen, in denen das Detonationspulver enthalten ist, und welche entweder mit dem gewoͤhnlichen Zuͤndroͤhrchen, oder mit dem Pulver allein benuzt werden koͤnnen. Dieses Schloß ist an allen Arten von Wurfgeschuͤzen anwendbar, und duͤrfte allerdings alle Beruͤksichtigung verdienen, wenn die Regierung im Sinne hat, das Detonationsprincip bei ihrer Artillerie einzufuͤhren. (Aus dem London Journal of Arts. Junius 1832, S. 83.) Ertrag der Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Die Nord-Amerikaner sind von jeher sehr gern gereist, und sind hierin das Gegentheil mancher europaͤischer Nationen, die, man kann wohl sagen, eine wahre Austernnatur zu haben scheinen. Wer wird aber auch bei uns gern reisen, wo es noch so sehr an schnellen, bequemen und doch wohlfeilen Gelegenheiten dazu fehlt, wo man in manchen durchaus nicht eilenden Eilwagen um schweres Geld geraͤdert oder plattgepreßt wird, wo man in den Landkutschen durch die Langsamkeit gemartert wird, und wo man auf den Schiffen und Floͤßen jeder Bequemlichkeit entbehrt! Wir zweifeln nicht, daß auch bei unseren Landsleuten bald das Verlangen zu sehen, wie es außer der vaͤterlichen Huͤtte oder hinter den Bergen aussieht, eintreten wuͤrde, wenn ihnen leichte Mittel dazu gegeben waͤren; und wir glauben daher auch, daß die Errichtung von Eisenbahnen sich eben so sehr, wo nicht mehr, durch den Transport von Reisenden, als durch jenen der Handelsguͤter rentiren muͤßte. Wie gut sich die amerikanischen Eisenbahn-Unternehmer stehen, moͤgen unsere Leser aus folgender Notiz entnehmen. – Die Zahl der Reisenden, welche taͤglich zu Albany ankommen und abgehen, nimmt auf eine unglaubliche Weise zu. Vom 10. bis 20. August 1831 wurden auf der Mohawk- und Hudson-Eisenbahn nicht weniger als 1986 Individuen gefahren, und vom 20. August bis 17. September, also innerhalb 4 Wochen, betrug die Zahl der Reisenden die enorme Summe von 9029, so daß folglich 322 bis 323 auf den Tag kommen. Hieraus allein ergibt sich eine jaͤhrliche Einnahme von 58,766 Dollars, und zieht man hievon die Kosten ab, welche sich auf 40 Procent belaufen, so erhaͤlt man eine reine Einnahme von 44,166 Dollars, die das auf die Eisenbahn verwendete Capital jaͤhrlich zu 15 Procent verzinset! (Aus den Annales des travaux des Sociétés de Statistique N. 16. S. 256.) Ueber die Anwendung des Gußeisens als Traͤger, und zwar besonders in der Form von Balken, Bindebalken, Klammern etc. Hr. Cottam trug in den Friday-Evening Proceedings der Royal Institution am 4. Mai eine Abhandlung uͤber die Anwendung des Gußeisens als Traͤger, und zwar besonders in der Form von Balken, Bindebalken, Klammern etc. vor. Er zeigte in derselben (nachdem er auseinander gesezt hatte, daß die elastische Kraft einer Stange dem aͤußersten Gewichte gleich ist, welches dieselbe so zu tragen vermag, daß sie nach Entfernung dieses Gewichtes wieder ihre vorherige Gestalt annimmt; und nachdem er durch Versuche erwiesen hatte, daß diese Kraft noch weit unter jener Kraft steht, die die Stange zum Brechen bringt), daß die Ausmittelung der Graͤnzen der Elasticitaͤtskraft von groͤßter Wichtigkeit ist. Wenn das Material naͤmlich uͤber diesen Punkt hinaus gespannt wird, und wenn diese Spannungskraft laͤngere Zeit uͤber oder zu wiederholten Malen wirkt, so nimmt die Biegung immer mehr und mehr zu, dis endlich der Bruch eintritt; ist hingegen die Belastung innerhalb der Graͤnzen der Elasticitaͤtskraft, so kann nun dieselbe eine beliebige Zeit uͤber mit voller Sicherheit, und ohne daß die Biegung dadurch auch nur im Geringsten zunaͤhme, belassen. Aus verschiedenen Versuchen des Hrn. Cottam geht hervor, daß eine an beiden Enden aufliegende Eisenstange eine ganz gleiche Biegung erleidet, wenn man sie in der Mitte mit 189 Pfunden, oder der ganzen Laͤnge nach mit 236 Pfunden beladet, welche in gleichen Entfernungen von einander vertheilt sind. Wird die Laͤnge der Stange um die Haͤlfte vermindert, so koͤnnte man das in der Mitte getragene Gewicht verdoppeln. Eine Stange trug 378 Pfunde ohne sich zu veraͤndern, d.h. sie war im Stande nach Entfernung dieses Gewichtes wieder ihre vorige Form anzunehmen; diese Last war die Graͤnze ihrer Elasticitaͤtskraft; bei 556 Pfunden brach sie. Aus seinen vielfaͤltigen Versuchen zog Hr. Cottam folgende praktische Regel: Man multiplicire die 850fache Breite in Zollen mit dem Quadrate der Tiefe in Zollen, und theile das Product durch die Laͤnge in Fußen. Auf diese Weise erhaͤlt man die Last, welche die Stange in der Mitte ihrer Laͤnge zu tragen vermag; eine zwei Mal so große Last wird sie zu tragen im Stande seyn, wenn dieselbe gleichmaͤßig uͤber die ganze Oberflaͤche vertheilt ist. (Lond. and Edinb. Philos. Magazine and Journal of Science N. 1. S. 74.) Ueber eine Methode die Flamme der Gar- oder Affinir-Feuer des Eisens zu benuzen. Hr. Perdonnet sagt im Bulletin des sciences technologiques October 1831, S. 61, daß man in einigen Huͤttenwerken Frankreichs seit mehreren Jahren in der Nahe der Gar- oder Affinir-Feuer kleine Reverberir-Oefen errichtet habe, uͤber deren Boden die Flamme dieses Feuers streicht, ehe sie in den Schornstein gelangt. In diesen Reverberir-Oefen frischt man die Eisenstangen, die man in kleinere verwandeln will. Man versicherte Hrn. Perdonnet sowohl zu Audincourt als anderwaͤrts, daß das Affinir-Feuer in Folge dieser Verbindung mit einem Reverberir-Ofen durchaus nicht mehr Kohlen verzehrt, als ohne diesen, so daß man auf diese Weise alles zum Frischen des Stangeneisens noͤthige Brennmaterial ersparen kann. Bekanntlich gibt es auch Puddling- oder Zerrenn-Oefen mit zwei Boden, indem auf dem einen das Gußeisen zerrennt, auf dem anderen hingegen das Stangeneisen gefrischt wird. Solcher Oefen, aus deren Bau man jedoch ein Geheimniß machte, bediente man sich zu Chatillon mit Vortheil. Ob dieß auch jezt noch der Fall ist, weiß Hr. Perdonnet nicht. Seth Boyden's Methode Schmiedeisen zu erzeugen. Die Methode Schmiedeisen zu erzeugen, auf welche sich Seth Boyden von Newark in New-Jersey V. St. am 9. Maͤrz 1831 ein Patent ertheilen ließ, besteht lediglich darin, daß der Patent-Traͤger die bituminoͤse Kohle in Stuͤke zerkleinert, welche dem Roste angemessen sind, und daß er diese Stuͤke nach dem Verhaͤltnisse der Intensitaͤt der Hize, die er erhalten will, mit Harz, Pech oder Theer vermengt. Dieses Brennmaterial benuzt er zum Umschmelzen oder Umwandeln des Roh- oder Gußeisens in Schmiedeisen; die Quantitaͤt, die er davon anwendet, ist um so geringer, je groͤßer das Verhaͤltniß des zugesezten Harzes ist. Das Repertory of Patent-Inventions August 1832, S. 85, welches sagt, daß in diesem Wenigen die ganze Patent-Erklaͤrung liege, glaubt, daß die auf dich Weise erzeugte Flamme den Zutritt der atmosphaͤrischen Luft und folglich die Oxydation des Metalles verhindere, und daß nur hierin das Princip liegen koͤnne, nach welchem das Eisen hierdurch haͤmmerbar gemacht wird. Weed's und Yeamans's tragbare Mahlmuͤhlen. Hr. Henry Weed zu Sandwich in New-Hampshire, Ver. Staat., ließ sich am 10. Januar 1831 ein Patent auf eine verbesserte tragbare Mahlmuͤhle geben, an der jedoch die Steine viel groͤßer, als an irgend einer anderen der vielen in Amerika patentirten tragbaren Mahlmuͤhlen sind. Sie haben naͤmlich 30 Zoll im Durchmesser, und sind in einem Gestelle aufgezogen, an dessen unterem Theile sich eine Stegwelle befindet, die durch eine Schraube gehoben werden kann. Der untere Muͤhlstein dreht sich an einer Spindel oder Welle, der obere hingegen steht still, und ist mittelst Ohren, Schrauben und Schraubenmuͤttern an dem Gestelle befestigt. Durch diesen oberen Muͤhlstein geht wie gewoͤhnlich ein Loch, welches zur Speisung der Muͤhle dient. Ueber die Mitte dieses Loches laͤuft eine Eisenstange, die das obere Ende der Spindel aufnimmt. An dieser Stange befinden sich auch Federn, so daß ihr einige Bewegung gestattet ist. Dieß ist das Wesentlichste der Erfindung, worauf der Patent-Traͤger seine Anspruͤche gruͤndet. An der tragbaren Mahlmuͤhle des Hrn. Salomon Yeamans zu Ashtabula, Ohio, welche am 18. Maͤrz 1831 patentirt wurde, bildet umgekehrt der obere Stein, der 18 Zoll im Durchmesser hat, den Laͤufer. Diese Muͤhle unterscheidet sich lediglich durch die Art und Weise, auf welche der Stein herabgedruͤkt wird. Dieß geschieht naͤmlich ohne irgend eine Belastung durch die Stegwelle, indem an der Spindel ein Hals gedreht ist, den zwei Metallplatten, welche einen Halsring bilden, und die an die Stegwelle geschraubt sind, umfassen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1832, S. 18 und Register of Arts. Julius 1832, S. 185.) Maschine fuͤr Schuhmacher. Ein Hr. Nicholson Millis zu New-York ließ sich am 21. Maͤrz 1831 ein Patent auf eine Maschine zur Verfertigung von Schuhen und Stiefeln mit Schuh- und anderen Naͤgeln geben, die vielleicht bei der Fabrikation der Fußbekleidungen fuͤr Armeen einige Beruͤksichtigung verdienen duͤrfte. Die Maschine besteht aus einem Gestelle mit zwei ausrechten Pfosten, zwischen welchen sich eine Art von Rammblok bewegt, welcher auf ein bewegliches Stuͤk faͤllt, und unter den das Leder oder der Schuh gelegt wird. Dieser Rammblok wird durch eine Welle, welche Wischer fuͤhrt, und die mit einer Kurbel gedreht wird, gehoben und zum Herabfallen gebracht. Die Sohlen werden durch ein staͤhlernes, der Form der Sohle entsprechendes Messer ausgeschnitten oder vielmehr ausgeschlagen. Die Loͤcher werden saͤmmtlich mit einem Male ausgeschlagen, und in diese Loͤcher werden dann alle Naͤgel gleichfalls mit einem Male eingetrieben, wobei jedoch eine Platte aus Eisen oder einem anderen harten Metalle untergelegt werden muß, um die Spizen der Naͤgel umzuschlagen oder abzuplatten. – Man hat sich, so viel wir wissen, schon laͤngst eines aͤhnlichen Apparates zum Ausschlagen der Sohlen und der Loͤcher fuͤr die Schuhnaͤgel bedient; allein die Maschine des Patent-Traͤgers weicht einiger Maßen und besonders darin ab, daß an derselben statt der gewoͤhnlichen Laufrader Zahnraͤder angebracht sind. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September 1832, S. 155.) Ueber die Handschuheinfuhr und Fabrikation in England. Seit dem 5. Julius 1826 duͤrfen in England bekanntlich Handschuhe eingefuͤhrt werden, obwohl mehrere Staͤdte und namentlich Worcester und Ycovil lebhaft gegen diese Erlaubniß protestirten, und entweder eine bedeutende Erhoͤhung des Zolles oder ein gaͤnzliches Einfuhrverbot derselben forderten. Die franzoͤsische Regierung suchte jedoch zu beweisen, daß die englische Industrie durch die Einfuhr nichts gelitten, sondern eher gewonnen habe, und die englische Regierung fand diesen Beweis richtig, und behielt die Maßregel bei. Es ist zwar wahr, daß sich die Production Englands in diesem Industriezweige seit der erlaubten Einfuhr nicht nur nicht vermindert, sondern erhoͤht hat; allein wuͤrde diese Erhoͤhung nicht noch bedeutend hoͤher gewesen seyn, wenn keine Einfuhr Statt gefunden haͤtte? Wir glauben die Antwort hierauf duͤrfte nicht zweifelhaft seyn. Den Archives des chambres de Commerce (Recueil industriel August 1832, S. 152) zu Folge wurden vom Jahre 1826 bis zum Jahre 1830 376,435 Duzend Paar Handschuhe in England eingefuͤhrt, deren Zoll dem Staatsschaze nicht weniger als 81,317 Pfd. Sterl. eintrug. Die Zahl der Haͤute (worunter Ziegen-, Kiz- und Lammer-Haͤute begriffen waren), welche vom J. 1820 bis zum J. 1831 in England verzollt und zu Handschuhen verarbeitet wurden, belaͤuft sich auf nicht weniger als 37,805,557. Die mittlere Quantitaͤt der in England fabricirten Handschuhe belief sich vom J. 1820 bis zum J. 1824 auf 598,000 Duzend Paare, vom J. 1826 bis zum J. 1831 hingegen. auf 792,000 – – Anleitung zum Fixiren und Ueberfirnissen der Zeichnungen. Wenn man Zeichnungen, die mit dem Pinsel oder der Kreide verfertigt wurden, fixiren will, so muͤssen dieselben mit Wasser gewaschen werden, in welchem vorher eine geringe Menge Hausenblase oder Pergamentleim aufgeloͤst wurde. Im Allgemeinen taugt hiezu jeder farblose Leim; auch der abgerahmten Milch bedienen sich einige, doch verdient die Hausenblase den Vorzug. Sollen nun die mit Hausenblase fixirten Zeichnungen uͤberfirnißt werden, so uͤberzieht man sie, nachdem sie vollkommen getroknet worden, mit einer Schichte Spa-Firniß, einem farblosen Weingeist-Firnisse. Ist diese Schichte troken geworden, so uͤberzieht man sie, wenn man es fuͤr noͤthig haͤlt, auch noch mit einer zweiten Schichte. Zwei Schichten reichen beinahe fuͤr alle Faͤlle hin. Das Hausenblasen- oder Leim-Wasser muß ganz leicht aufgetragen werden; auch darf man, wenn die Zeichnung nicht leiden soll, nie zwei Mal uͤber eine und dieselbe Stelle fahren, ehe die erste Schichte vollkommen troken ist. Die Zeichnung muß, bevor sie ganz troken geworden, sorgfaͤltig vor allem Staube geschuͤzt werden; denn jedes Staubtheilchen, welches auf dieselbe fiele, waͤre nicht mehr zu beseitigen. Eben deßwegen muͤssen auch die Buͤrsten, deren man sich zum Auftragen des Leimwassers bedient, hoͤchst rein seyn. Bei diesen Vorsichtsmaßregeln ist Jedermann im Stande alle Arten von Zeichnungen, Kupferstichen etc. zu fixiren und zu firnissen. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 137.) Braby's Kohlenwage. In Folge einer neuen Parliamentsbill werden die Steinkohlen zu London nicht mehr nach dem Maße, sondern nach dem Gewichte verkauft. Man wiegt sie daher in Saͤken aus, und um dieß Waͤgen zu erleichtern, hat Hr. James Braby zu Duke Street, Stamford Street, eine Kohlenwage angegeben, fuͤr welche er von der Society of Arts die große silberne Medaille erhielt. Diese Wage ist nach dem Principe der Schnellwage erbaut; sie waͤgt mit einem feststehenden und einem beweglichen Gewichte Kohlensaͤke, deren Gewicht weit hoͤher, als das Durchschnitts: gewicht dieser Saͤke ist, und wenn die Saͤke ausgeleert worden, so findet man deren Gewicht mittelst des beweglichen Gewichtes allein. Die ganze Maschine laͤßt sich in einen Behaͤlter von kleinem Umfange paken, die sich leicht hinter dem Wagen anbringen laͤßt. Will man sich ihrer bedienen, so wird sie von einer horizontalen, an dem Gestelle befestigten Schiebestange getragen. (Aus dem Register of Arts. Junius 1832, S. 155.) Saͤgespaͤne als Brennmaterial. Hr. Cavaliere Quaglia empfiehlt im Calendaria georgico della R. Società agraria di Torino fuͤr das Jahr 1832 die Saͤgespane, die oft unbenuzt verloren gehen, mit Thon zu Kuchen anzumachen, und diese Kuchen, wenn sie getroknet sind, so wie die Torf- oder Loh-Ziegel als Brennmaterial zu benuzen; was man in vielen Gegenden Deutschlands schon laͤngst mit gutem Erfolge that. Kerzen aus Margarinsaͤure. Die HH. de Milly und Motard haben zu Passy eine Kerzenfabrik errichtet, in welcher sie im Großen Kerzen aus Margarinsaͤure fabriciren, die sie das Pfund zu 2 Franken 25 Cent. verkaufen, und welche den besten Wachskerzen nicht nachstehen sollen. (Bulletin d. l. Société d'encouragement. Junius 1832, S. 223.) Wieder eine neue Feuerleiter. Die Society of Arts ertheilte nicht bloß Hrn. Braidwood von Edinburgh fuͤr seine Kettenleiter die große silberne Medaille, sondern eine aͤhnliche Auszeichnung sammt einer Entschaͤdigung von 10 Pfund Sterl. wurde auch Hrn. Henfrey fuͤr seinen Rettungs-Apparat aus Feuersgefahr zu Theil. Dieser Apparat, der sich im XLVIII. Bande S. 154 der Transactions der Gesellschaft beschrieben befindet, besteht aus einer gegliederten, metallenen, sehr sinnreich ausgedachten Kette, welche so biegsam ist, daß sie sich um eine Achse aufwinden und in einen kleinen Raum paken laͤßt, und dabei doch die gehoͤrige Staͤrke besizt. Das Register of Arts Junius 1832, S. 154 sagt nichts Weiteres uͤber diese Erfindung. Blanquet und Amar's Verbesserungen in der Runkelruͤbenzuker-Fabrikation. Hr. Payen zeigte in. der Maͤrzsizung der Société Royale d'Agriculture zu Paris an, daß die HH. Blanquet und Amar es nun dahin brachten, aus den Runkelruͤben 85 Procent Saft auszuziehen, waͤhrend man bisher meistens nur 70 Procent erhielt. Unsere Leser kennen das hiebei befolgte Verfahren bereits aus dem Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 416, wo Hrn. Demesmay's Apparat und Methode beschrieben ist. Unbekannt duͤrfte ihnen aber vielleicht seyn, daß Hr. Blanquet das ausgepreßte Mark schnell an der Luft ausbreitet und troknet, auf diese Weise eine große Menge Futter fuͤr das Vieh erhaͤlt, welches sich sehr lange aufbewahren laͤßt, und welches man nur in einem gewissen Verhaͤltnisse mit frischem Mark zu vermengen braucht, um dem Viehe eine sehr gesunde Nahrung zu bereiten. Zuker-Consumtion in England. Innerhalb 16 Jahren, d.h. vom J. 1814 bis zum J. 1830 wurden den amtlichen Documenten zu Folge in England nicht weniger als 51,314,285 Centner Zuker consumirt! Der Zoll dafuͤr trug die ungeheure Summe von 71,672,995 Pfd. Sterl. ein. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 153.) Brod aus reinem Erdaͤpfelmehl. Hr. Lefèvre ließ der Société Royale d'agriculture am Anfange dieses Jahres ein Brod vorlegen, welches er aus reinem Erdaͤpfelstaͤrkmehl bereitet hatte. Dieses Brod war bereits 15 Tage alt, aber noch ziemlich frisch; es schien gut gegangen, war leicht, sehr weiß, und hatte einen Geschmak, der, wenn er auch nicht mit jenem des Weizen- und Roggen-Brodes verglichen werden konnte, doch nicht unangenehm war. – Hr. Lefèvre, der selbst Erdaͤpfelstaͤrkmehl fabricirt, hat ein Mittel gefunden diesem Mehle mehr Bindekraft zu geben, so daß er einen festen und zaͤhen Teig daraus zu verfertigen im Stande ist, den man sogar in die Form der Vermicelli zu bringen vermag. Diesen Teig, scheint es, wendet er auch zu seinem Brode an, nachdem er ihn mittelst Hefen in Gaͤhrung gesezt hat. – Einen Monat spaͤter legte auch Hr. Quest derselben Gesellschaft ein aus Erdaͤpfeln bereitetes Brod vor, uͤber dessen Bereitungsart er im Wesentlichen Folgendes vortrug. Die Erdaͤpfel werden gereinigt, und dann auf der Reibe oder Muͤhle zerrieben. Der Brei, den man hierdurch erhaͤlt, wird getroknet, und bildet ein Mehl, welches Hr. Quest Parmentine nennt. Um nun diese Parmentine in Brod zu verwandeln, sezt man ihr Hefen zu, und zwar in dem gewoͤhnlich uͤblichen Verhaͤltnisse, worauf man dann das Ganze mit so viel Wasser anruͤhrt, daß es einen Teig von gehoͤriger Dike bildet, welcher bald zu gaͤhren anfaͤngt, wenn man ihn der gehoͤrigen Temperatur aussezt. Das Baken geschieht auf die gewoͤhnliche Weise. Das Brod des Hrn. Quest hat eine braͤunliche Farbe und keinen unangenehmen Geschmak; es wuͤrde in Paris, den Preis der Erdaͤpfel in der Halle und die Kosten der Fabrikation in Anschlag gebracht, auf 10 Centimen per Pfd. zu stehen kommen; auf dem Lande hingegen wuͤrde es, nach Hrn. Quest's Berechnungen, nicht uͤber 3 1/6 Cent. per Pfd. kosten, indem die Landleute alle die einfachen Operationen selbst verrichten und den zerriebenen Brei auch unmittelbar, ohne ihn vorher zu troknen, anwenden koͤnnten. Die Gesellschaft hat eine Commission mit der Pruͤfung dieser beiden Methoden beauftragt, deren Resultat wir spaͤter mittheilen werden. (Aus dem Recueil industriel. Julius 1832, S. 85.) Ueber die Cultur des Strohes zur Fabrikation der Strohhuͤte. Der hochverdiente Marquis Lascaris gibt im lezten Calendario georgico della R. Sociéta de Torino eine Beschreibung des Baues des Getreides, des sogenannten Grano marguolo, welches das Stroh zur Strohhutfabrikation liefert, aus welcher Beschreibung die Biblioteca italiana 1832 Giugno S. 394 Folgendes auszieht. Der beste Boden zum Baue des Strohes ist ein magerer, huͤgeliger Boden; diesen Boden bricht man im Sommer um, Anfangs Herbst bearbeitet man ihn noch ein Mal, ohne ihn jedoch zu duͤngen. Dann besaͤet man ihn so dicht, als sollte er eine Wiese werden; der Samen, den man hiezu auswaͤhlt, soll klein seyn. So wie sich die Aehren zu zeigen anfangen, muß man die Ernte beginnen, und zwar bei trokenem Wetter und in den heißesten Stunden des Tages. Die Halme werden handvollweise wie die Garben lose zusammengebunden, worauf man sie an der Luft troknen, und wenn Regen droht, unter ein Dach bringen laͤßt. Spaͤter werden sie abwechselnd dem Thaue und dem Sonnenlichte ausgesezt. Die HH. Dubois haben seit dem Jahre 1827 versucht, auch den savoy'schen Weizen zur Strohhutfabrikation zu bauen; sie haben vorzuͤglich auch mit dem weißen und rothen Bartweizen Versuche angestellt, und gefunden, daß ersterer wegen seiner groͤßeren Biegsamkeit den Vorzug verdiene. Abgeschnittene Ableger wurzeln schneller, als abgekneipte. Hr. Dr. Carena zu Carmagnola stellte an sehr verschiedenen Pflanzen Versuche an, um sich zu uͤberzeugen, ob die abgeschnittenen oder die abgekneipten Ableger schneller Wurzeln fassen. Die Erfahrung zeigte, daß erstere schneller und sicherer wurzelten, und daß das Abkneipen der Ableger, welchem manche Gartenliebhaber den Vorzug geben, ein schaͤdliches Vorurtheil ist. (Aus dem Calendario georgico della R. Società di Torino) Amerikanische Benuzungsweise aller Arten von Unkraͤutern. Wir haben in unserem Journale schon einige Male auf die Benuzung der Unkraͤuter, die so haͤufig an cultivirten und uncultivirten Stellen vorkommen, und die besonders laͤngs den Straßen oft in ungeheurer Menge zu finden sind, aufmerksam gemacht. Wir haben besonders auf die Verwendung derselben zur Potaschenfabrikation hingewiesen; allein so viel wir wissen, predigten wir bisher bloß tauben Ohren! Wir theilen nun hier eine neue amerikanische Benuzungsmethode dieser Unkraͤuter mit, die uns um so mehr einiger Versuche werth zu seyn scheint, als dieselbe keine großen Kosten verursacht, und als bei ihr nicht zu befuͤrchten ist, daß man Unkraͤuter in die Felder bringt. Bei den Oekonomen in Louisiana ist es naͤmlich ziemlich allgemein Sitte die Unkraͤuter in Lagen von 1 Fuß Dike zu bringen, darauf eine Schichte grob gepuͤlverten Aezkalkes zu streuen, und auf diese Weise mehrere Schichten Unkraut und Aezkalk auf einander zu legen. Durch die auf diese Weise bedingte gegenseitige Beruͤhrung des Kalkes mit den frischen Pflanzentheilen entsteht bald eine lebhafte Gaͤhrung, welche bis zur Entzuͤndung gesteigert werden wuͤrde, wenn man den ganzen Haufen nicht mit Nasenstuͤken bedekte. Nach vollkommen beendigter Zersezung erhaͤlt man als Ruͤkstand eine Asche, welche alle Eigenschaften eines vortrefflichen Duͤngmittels besizt. Man kann alle Arten von Pflanzen auf diese Weise behandeln, nur muͤssen dieselben gruͤn seyn; diese lezte Bedingung ist durchaus nothwendig; denn je frischer und saftiger die Pflanzen und je frischer der Kalk, um so lebhafter wird die Gaͤhrung seyn, und um so mehr Nahrungsstoffe wird der Duͤnger enthalten. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 156.) Ueber eine Maschine zum Austroknen der Suͤmpfe. Es gibt bereits beinahe so viele Maschinen und Plane zum Trokenlegen von Suͤmpfen, als sich in manchem deutschen Koͤnigreiche Suͤmpfe befinden, und doch sind diese noch immer nicht troken gelegt! Die Ursachen hievon moͤgen zwar sehr mannigfaltig seyn, allein doch duͤrften sich dieselben hauptsaͤchlich auf einige wenige zuruͤkfuͤhren lassen, und zwar vorzuͤglich auf folgende: auf einen Mangel an Erkenntniß und Ausdauer der Einwohner, die oft eine wahre Kroͤtennatur zu haben scheinen; auf die geringe Unterstuͤzung, welche dergleichen Unternehmungen von manchen Regierungen, die da fuͤrchten, ihre Vorbilder, die Blutegel, moͤchten vertilgt werden, zu Theil wird; und endlich auf die Untauglichkeit der Maschinen selbst. – Man hat erst in neuerer Zeit in unserem Vaterlande viel von einem Wasserhebe-Apparat gehoͤrt, der aber verungluͤkte und der leider Manchem die Luft zu Unternehmungen dieser Art genommen haben duͤrfte. Dessen ungeachtet nehmen wir aber keinen Anstand, auf eine neue Austroknungsmaschine aufmerksam zu machen, welche dem Recueil industriel August 1832, S. 153 zu Folge wirklich seit einiger Zeit mit gutem Erfolge an der Austroknung des Sumpfes von Soham im Bezirke von Feu arbeitet. Das Princip dieser Maschine beruht auf der Erzeugung eines luftleeren Raumes in einem Cylinder mittelst der Verbrennung von Wasserstoffgas, und auf dem Eintritte des Wassers in diesen Cylinder in Folge des atmosphaͤrischen Drukes. Das Recueil sagt weiter keine Sylbe uͤber den Erfinder und die sonstigen Verhaͤltnisse der Maschine, sondern bemerkt bloß, daß deren Betrieb um 1/3 wohlfeiler kommt, als jener einer Dampfmaschine. Ueber den Kaminruß als Duͤnger. Das Repertory of Patent-Inventions September 1832, S. 173 sagt uͤber die schon seit laͤngerer Zeit bekannte Anwendung des Kaminrußes als Duͤnger Folgendes. Man mischt den Kaminruß, wenn man sich desselben als Duͤnger bedienen will, gewoͤhnlich unter die Erde oder den Duͤnger, allein in diesem Zustande taugt er wenig oder gar nichts, waͤhrend er sich als außerordentlich wirksam erweist, wenn man ihn troken haͤlt und ihn im Maͤrz und April auf jungen Weizen, Klee oder Wiken streut. Pflanzen, die vorher gelb und kraͤnklich aussahen, werden bei dieser Behandlung in wenigen Tagen ein dunkelgruͤnes gesundes Aussehen erhalten, und der Grund hievon liegt darin, daß die Pflanzen aus der Luft eben sowohl, als aus dem Boden Nahrung aufnehmen. Der Ruß entwikelt naͤmlich eine Menge Gas, welches von den Poren der Blaͤtter eingesogen wird, und den Pflanzen so viel Kraft gibt, daß sie ihre Wurzeln weiter und tiefer in den Boden treiben koͤnnen, um sich waͤhrend der Bluͤthezeit und waͤhrend des Reifens der Samen mit hinlaͤnglicher Nahrung versehen zu koͤnnen. Parry's Bemerkungen uͤber das Scheeren der Schafe. Hr. Parry empfiehlt die feinwolligen Laͤmmer Anfangs August zu scheren, indem er gefunden haben will, daß die Wolle der einjaͤhrigen Schafe feiner wird, wenn man die Wolle der Laͤmmer abnimmt. Es bringt nach seiner Meinung den Laͤmmern durchaus keinen Schaden, wenn man sie so spaͤt noch schert, da die Wolle bis zum Winter doch so weit nachwachst, daß die Schafe gehoͤrig gegen die Kaͤlte geschuͤzt sind. Beim Scheren und bei jeder Gelegenheit soll jedes Schaf genau untersucht, und jede Wunde und jedes Geschwuͤr, welches man daran entdekt, gehoͤrig gereinigt und verbunden werden. Jedes Schaf, an welchem man geschwollene oder wunde Fuͤße bemerkt, soll von der Herde getrennt, und so wie alle uͤbrigen Schafe, die nicht ganz gesund zu seyn scheinen, bis zur Genesung zu Hause gehalten werden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September 1832, S. 184.) Ueber die Faͤule oder den Scorbut der Schafe. Hr. Debonnières erstattete der Société royale d'agriculture einen Bericht uͤber eine Schafheerde von der Race aus Leicestershire, welche Hr. Duvergier in der Naͤhe von Versailles acclimatisirt hat, und welche daselbst sehr gut gedeiht. Es ergab sich bei dieser Gelegenheit eine Controverse uͤber die allgemein verbreitete Meinung, daß die Schafe mit langer Wolle nicht von der Faͤule ergriffen werden, deren Resultat war: daß diese Art von Schafen unter unguͤnstigen Umstaͤnden eben so von diesem boͤsen Uebel heimgesucht werden, als wie die uͤbrigen Racen. Hr. Huzard, der in England besonders die Schafzucht und vorzuͤglich jene der Schafe mit langer Wolle zum Gegenstaͤnde seiner Untersuchungen machte, bemerkte, daß diese Schafe zwar in England, obwohl sie auf nassen Weiden weiden, der Faͤule nicht ausgesezt sind; daß dieß aber vorzuͤglich davon herruͤhre, daß die Schafe in England nie eingeschlossen werden, sondern bestaͤndig auf der Weide sind, daher immer und zu jeder Zeit nach Beduͤrfniß fressen, und nie mit jener Gierde uͤber das nasse Gras (die Hauptursache der Faͤule) herfallen, wie dieß der Fall ist, wenn die Schafe eine Zeit uͤber im Stalle gefuͤttert, und nur zu bestimmten Stunden auf die Weide gefuͤhrt werden, wie dieß in Frankreich geschieht. Eine zweite Ursache, warum sich in England die Faͤule nicht zeigt, liegt darin, daß man die Schafe daselbst in der Regel gegen das 4te Jahr toͤdtet, waͤhrend man sie in Frankreich aͤlter werden laͤßt. Es ist naͤmlich bekannt, daß die Faͤule selten unter juͤngeren, sondern gewoͤhnlich unter aͤlteren Schafen einreißt. Eine hinreichende Menge Salz, die man den Thieren reicht, bleibt uͤbrigens das sicherste Vorbauungsmittel gegen die Faͤule. (Aus dem Recueil industriel. Julius 1832, S. 81) Maulkorb fuͤr Krippenbeißer. Hr. T. R. Yard von Dean-Street, Soho erfand einen Maulkorb fuͤr Pferde, die die uͤble Gewohnheit haben in die Krippe zu beißen. Mit diesem Maulkorbe, fuͤr den dem Erfinder von der Society of Arts die große silberne Medaille zuerkannt wurde, kann das Pferd ohne Hinderniß fressen und saufen, aber nicht in die Krippe beißen. Der Erfinder glaubt, daß man mit seiner einfachen Vorrichtung den Krippenbeißern ihre Untugend abgewoͤhnen koͤnne, wenn dieselbe bloß auf uͤbler Gewohnheit, und nicht auf einer Krankheit beruht. Das Register of Arts Junius 1832, S. 154 beschreibt diese Erfindung mit keiner Sylbe, sondern verweist bloß auf die Transactions of the Society of Arts Vol. XLVIII. S. 95.) Literatur. a) Deutsche. Grundzuͤge der Physik und Chemie zum Gebrauch fuͤr hoͤhere Lehranstalten und zum Selbstunterrichte fuͤr Gewerbtreibende und Freunde der Naturwissenschaft, entworfen von K. W. G. Kastner, der Medicin und Philosophie Dr., ordentlichem oͤffentlichem Lehrer der Physik und Chemie zu Erlangen. Zweite zeitgemaͤß vermehrte und verbesserte Auflage. Nuͤrnberg 1832. Verlag von Johann Adam Stein. Von diesem Werk, einer zweiten Auflage der im J. 1821 (in Bonn bei E. Weber) erschienenen Grundzuͤge der Physik und Chemie des Verfassers, ist bereits der erste Band (60 Bogen) in drei Lieferungen in dem Buchhandel. Der Verfasser beabsichtigte dadurch wie in seinem fruͤheren Grundriß eine gedraͤngte Darstellung der neueren Chemie und Physik zu liefern. Die erste Auflage (ein starker Octavband) enthielt erst am Schlusse einen kurzen Abriß der Hauptthatsachen der Chemie in Tabellenform; in der neuen Auflage hingegen folgt nach der Einleitung zur Physik und Chemie und nach den Lehren von der Krystallisation, Cohaͤsion, Elasticitaͤt und Adhaͤsion sogleich eine hinsichtlich aller Haupteigenthuͤmlichkeiten der einfachen Stoffe und ihrer Verbindungen, man darf wohl sagen, erschoͤpfende Darstellung der gesammten reinen Chemie, welche den Hauptinhalt des ersten Bandes ausmacht. Wir zweifeln nicht, daß dieser Band wegen seiner großen Reichhaltigkeit und weil der Verfasser die neueren und neuesten Entdekungen sehr sorgfaͤltig benuzt hat, von dem ausgebildeten Chemiker mit Vergnuͤgen und von solchen, die schon ziemliche Fortschritte in der Wissenschaft gemacht haben, mit Nuzen gelesen werden wird. Wegen der ganz eigenthuͤmlichen von dem Verfasser befolgten Ordnung, in der die zusammengesezten Stoffe abgehandelt sind, glauben wir aber, daß dieser Grundriß der Chemie sich fuͤr Anfaͤnger nicht wohl eignen duͤrste. Bisher haben alle Schriftsteller uͤber Chemie die zusammengesezten Koͤrper, welche durch die Verbindungen der Grundstoffe unter sich entstehen, in zwei große Classen eingetheilt, in unorganische und organische; dieser Unterschied muß auch gemacht werden, wenn man so gut als thunlich vom Bekannten zum Unbekannten uͤbergehen und fuͤr die verschiedenen zusammengesezten Stoffe, die eine Familie oder Gruppe bilden, moͤglichst viele allgemeine Eigenschaften auffinden und dadurch dem Gedachtniß zu Huͤlfe kommen will. Der Verfasser hat aber jene zwei Hauptabtheilungen bei den zusammengesezten Koͤrpern nicht beibehalten; nachdem er die einfachen Stoffe, dann das Cyanogen, Cyaneisen, die Staͤrke, das Gummi, den Kleber die Harze, den Talg, die Oehlarten etc. abgehandelt hat, kommt er erst auf die Oxyde des Wasserstoffs, Chlors, Jods, die Alkalien, Erden, Metalloxyde, die Schwefelsaͤure, Phosphorsaͤure etc. Indessen hat der Verfasser die Schwierigkeiten, welche sein System fuͤr den Unterricht darbietet, wie es scheint, dadurch wieder zu beseitigen gesucht, daß er bei den Grundstoffen ihr Verhalten im Allgemeinen und ihr ausgezeichnetes Verhalten zu den Reagentien noch insbesondere (von S. 332 – S. 506) sehr vollstaͤndig beschrieb. Wir wollen nun das chemische System des Verfassers kurz angeben: A. Grundstoffe. Sie werden eingetheilt in a) Metallgegner (so nennt der Verfasser die nicht metallischen einfachen Stoffe). Diese theilt er wieder ein in aa) Zuͤnder und bb) Brennzuͤnder. Die Zuͤnder sind α Wasserbildner (Oxygen) und β Salzbildner (Chlor, Brom, Jod, Fluor). Die Brennzuͤnder zerfallen in α) Erzler (Schwefel und Phosphor), β) metallartige (Selen, Arsen und Tellur), γ) luftige (Hydrogen und Azot). b) Metallmittler (Brenner). Diese sind das Bor und Carbon. c) Metalle. Sie werden eingetheilt in aa) Laugmetalle (Kalin, Natrin, Lithin, Barin, Strontin, Calcin und Magnin); bb) Erdmetalle (Beryllin, Ytterin, Thorin, Zirkonin, Alumin, Silicin, Tantal und Cerer); cc) Erzmetalle (Scheel, Molybdaͤn, Vanad, Chrom, Mangan, Uran, Titan, Osmium, Irid, Rhod, Platin, Gold, Pallad, Silber, Merkur, Blei, Zinn, Kadmin, Zink, Wismuth, Stib, Kobalt, Nikel, Kupfer und Eisen). B. Verbindungen der Grundstoffe unter sich. a) Grundstoffvertreter, aa) Metallgegnervertreter (d.h. zusammengesezte Stoffe, welche sich nach der Analogie der Salzbilder und Saͤuren verhalten). Sie werden nach der Zahl ihrer Elemente eingetheilt in Gezweitstoffe, Gedrittstoffe und Geviertstoffe. Unter die Gezweitstoffe gehoͤrt das Kyan (Cyanogen), Fulmin (Kohlenstikstoff der Knallsaͤure), Cyanurin, Pikrogen (der Kohlenstikstoff, welcher sich aus der waͤsserigen Blausaͤure als braunes Pulver absezt), Pikro-Oxydul (Blasenoxyd), Pikrosaͤure (Liebig's Kohlenstikstoffsaͤure), Oxypikrogen (die Grundlage der Indigsaͤure), Indigen (Indigstoff), Hydroindigsaͤure (reducirter Indig); Naphthalin, Unverdorben's fluͤchtige oͤhlige Basen etc. Unter den Gedrittstofsen sind Anthrazothion (Schwefelcyan), Kyaneisen, Kyanuͤrkyanideisen etc. abgehandelt. Geviertstoffe nennt der Verf. die Eisenkyanuͤr-Erzmetalle (d.h. die sogenannten eisenblausauren Metalloxyde). C.Bildungstheile. Unter dieser Benennung begreift der Verf. die indifferenten organischen Educte, z.B. Staͤrke, Schleim, Gummi, Kleber, Leim, Harz, Kampher, Wachs, Talg, Oehlarten etc. Die bisher angefuͤhrten Verbindungen der Grundstoffe betrachtet der Verf. als eine Classe und nennt sie Einungsgemische; diesen stellt er entgegen. D. die Gegnungsgemische. Bei diesen findet man folgende Unterabtheilungen: Zuͤndzuͤnder (Chloroxyd, Jodoxyd etc.), Zuͤndbrennzuͤnder (Schwefelchlorid, Phosphorchlorid etc.), Brennzuͤndbrennzuͤnder (Arsenikwasserstoffgas etc.), Zuͤndeinungsgemische (Chlorcyan, Bromcyan etc.), Brennzuͤnd-Einungsgemische (Schwefelwasserstoffcyan etc.), Zuͤndmetallmittler (Borchlorid, Kohlenoxyd etc.), Brennzuͤndmetallmittler (Verbindungen des Vors und Kohlenstoffs mit Schwefel, Phosphor etc.), Zuͤndmetalle (Verbindungen der Metalle mit Sauerstoff und Salzbildern), Brennzuͤndmetalle, Metallmittlermetalle, Metallmetalle, Brennbasen, Salzbasen (Kali, Natron etc.), Alkaloidule (Columbin etc.), Alkaloide, Zuͤndsaͤuren (Chlorsaͤure, Jodsaͤure etc.), Zuͤndbrennzuͤndersaͤuren (Schwefelsaͤure, Phosphorsaͤure etc.), Brennzuͤndsaͤuren (Hydrothionsaͤure etc.), Brennsaͤuren (Chlorsaͤure etc.), Zuͤndmetallsaͤuren (Kieselsaͤure. Chromsaͤure etc.), Brennzuͤnd-Metallsaͤure (Kalinthionsaͤure etc.), Einungsstoffsaͤuren, saͤuernde Einigungsstoffe, Fettsaͤuren, Aetheroͤhlsaͤuren, Brandsaͤuren, Harzsaͤuren, Kamphoridsaͤuren, sublimirbare Brenzsaͤuren, Pyrogen-Krystallsaͤuren, Apyrogensaͤuren, Aetheridsaͤuren, Tropfsaͤuren, Einungsstoffsaͤuren, Gegnungsstoffsaͤuren, organische Saͤuren, Sulphuricsaͤuren, Phosphoricsaͤuren, Oxalicsaͤuren, Oxygen-Doppeltsaͤuren, Salzzuͤndersaͤuren, Brennzuͤndersaͤurer. Gegen die Benennungen dieser Gruppen von zusammengesetzten Koͤrpern laͤßt sich wohl mir Recht bemerken, daß sie. sehr schwer in die lateinische, und besonders in die franzoͤsische, englische und andere neue Sprachen zu uͤbertragen seyn moͤchte. Der Verfasser hat sich aber außerdem erlaubt die Nomenclatur einzelner Verbindungen zu andern und nennt z.B. Kalium und Calcium, Kalin und Calcin, die Oxyde dieser Metalle aber Kali und Calcit; dergleichen Abaͤnderungen koͤnnen wir unseren Beifall nicht schenken, denn wenn sie von verschiedenen Schriftstellern oft vorgenommen wuͤrden, so muͤßte es in kurzer Zeit dahin kommen, daß die Gelehrten sich gegenseitig nicht mehr verstuͤnden. Ungeachtet des sehr vollstaͤndigen Inhaltsverzeichnisses ist zu wuͤnschen, daß dieser Grundriß mit einem gut bearbeiteten Register versehen wird, weil viele Bemerkungen im Texte sowohl, als in den Anmerkungen an Stellen zerstreut sind, wo man sie nicht leicht auffinden kann. Grundriß der Pharmacie. Ein Hand- und Lehrbuch fuͤr Aerzte, Apotheker und Wundaͤrzte, von Dr. Caj. Georg Kaiser, ord. oͤffentl. Professor der Naturgeschichte und Chemie an dem koͤnigl. Lyceum, und der Arzeneimittellehre an der koͤnigl. chirurg. Schule zu Landshut. 8. Landshut 1832. Verlag der Kruͤll'schen Universitaͤts-Buchhandlung. Mit 2 Tafeln. Obwohl vorliegendes Werk, streng genommen, nicht in den Bereich unseres Journales gehoͤrt, so koͤnnen wir doch nicht umhin auch unserer Seils das Publikum auf dasselbe aufmerksam zu machen. Man wird uns um so mehr entschuldigen, als uns die gute Aufnahme, deren es sich beinahe allgemein erfreute, und die große Verbreitung, die es bereits erhielt, in den Stand sezt, uns bei dessen Anzeige ziemlich kurz zu fassen. Der Hr. Verf., seit vielen Jahren im Felde der Chemie, Pharmacie und Naturgeschichte ruͤhmlich arbeitend, wurde vor mehreren Jahren auch mit dem Lehrfache der sogenannten Vorbereitungslehre an der chirurgischen Schule zu Landshut beauftragt. Seine Aufgabe war hierbei die Schuͤler der Chirurgie mit Allem bekannt zu machen, was aus der Physik, Chemie, Naturgeschichte, Pharmacie und Materia medica fuͤr sie zu wissen noͤthig und nuͤzlich ist. Der gaͤnzliche Mangel eines diesem Behufe entsprechenden Hand- oder Lehrbuches, welches mit der gehoͤrigen Vollstaͤndigkeit auch die groͤßte Kuͤrze vereinen mußte, veranlaßte den Hrn. Verf. zur Bekanntmachung des Lehrplanes und des Leitfadens, den er bei seinen Vorlesungen befolgte. Wenn es schon aͤußerst schwierig war, die Essenz aller der angegebenen Wissenschaften in einem fortlaufenden, nicht mit Wiederholungen uͤberladenen, und leicht faßlichen Ganzen vorzutragen, so war es doch noch schwieriger einem solchen, zunaͤchst fuͤr die Zoͤglinge der chirurgischen Schulen bestimmten Werke eine solche Ausdehnung zu geben, daß es auch angehende Aerzte und Pharmaceuten mit Vortheil zu ihrer Ausbildung benuzen koͤnnen. Auch diesem Zweke war der Verfasser so gluͤklich so nahe als moͤglich zu kommen. Der Chirurg wird in dem Handbuche des Hrn. Prof. Kaiser Alles finden, was er aus oben genannten Wissenschaften zu wissen braucht; der angehende Arzt wird mehr daraus lernen, als aus den meisten Pharmacopoͤen, und aus manchen Arzneimittellehren, und der Pharmaceut wird dadurch in den Stand gesezt werden, der ihm noͤthigen, weiteren Ausbildung in den hoͤheren Zweigen seines Faches die zwekmaͤßigste Richtung zu geben: er wird daraus sehr viel praktisch Nuͤzliches schoͤpfen koͤnnen, nur wuͤnschen wir, daß er sich an das halte, was ihn direct angehe, und sich durch die fuͤr Aerzte und Chirurgen bestimmten Gebrauchs-Anweisungen der einzelnen Mittel nicht zu aͤrztlichen Pfuschereien, die leider so haͤufig in den Apotheken getrieben werden, verleiten lasse. Wir halten es nicht fuͤr noͤthig in die Details einzugehen, und bemerken schließlich nur noch, daß uns der in dem ganzen Werke befolgte Plan eben so zwekmaͤßig zu seyn scheint, als die Darstellung der einzelnen Gegenstaͤnde im Allgemeinen als gelungen gelten duͤrfte. Plagiate. Seit einiger Zeit sind in der Verlagshandlung von Gottfried Basse in Quedlinburg und Leipzig uͤber mehrere einzelne Gewerbe Schriften erschienen, welche nichts Anderes als ein Zusammendruk aller uͤber diese Gewerbe in den saͤmmtlichen Baͤnden des polytechnischen Journales enthaltenen Abhandlungen sammt den Anmerkungen des Uebersezers und Herausgebers (!) sind. Wir wollen davon nur zwei anfuͤhren: Der praktische Feuer- und Ofenbaumeister. Oder gruͤndliche Anweisung, alle Arten von Feuerungsanlagen und Oefen, als: Stubenoͤfen, Sparoͤfen, rauch- und rußverzehrende Oefen, russische Oefen, Dampf- und Kochoͤfen, Koch- und Sparherde, Roste, Kamine, Schornsteine, Oefen in Treibhaͤusern, Bak-, Malzdarr-, Schmiede-, Eisenschmelz-, Hoch-, Calcinir-, Sublimir- und andere Fabrikoͤfen, Gasapparate, Kalkoͤfen, Raͤucherkammern etc. nach den neuesten Erfindungen und Verbesserungen zu erbauen. Von Wilhelm Pool (?) nach dem Englischen bearbeitet und mit deutschen Zusazen vermehrt. Mit 143 Abbildungen. Quedlinburg und Leipzig. Druk und Verlag von Gottfried Basse. 1831. Der englische Zeichenmeister. Oder die neuesten Methoden, Erfindungen und Verbesserungen im Zeichnen, Tuschen, Coloriren, Mahlen und Farbenbereiten, nebst Abbildung und Beschreibung der verschiedenen, jezt gebraͤuchlichen Instrumente und Maschinen zum Zeichnen und Copiren, insbesondere: Instrumente zum Zeichnen der Perspectiven (!), der Cycloiden, krummen Linien etc., Apparate zum Zeichnen nach der Natur; Parallel- und Krummlineale, verbesserte Reißbretter, Reiß- und Bleifedern, Storchschnabel, Cirkel, Mahlkasten, Pinsel; neue Methoden, Kupferstiche und Zeichnungen abzudruken und mit Wasser- und Oehlfarben zu coloriren; uͤber die besten Tusche und ihre Surrogate; neue Erfindungen und Verbesserungen im Kupfer- und Stahlstich etc. Von Charles Humphrys (!). Mit deutschen Zusaͤzen und Bemerkungen von Aug. Muͤller(?), praktischem Zeichenlehrer. Zweite Auflage!! Mit 73 Abbildungen in Steindruk. 8. 110 Seiten. Quedlinburg und Leipzig. Verlag von Gottfried Basse. 1832. b) Englische. On the Economy of Machinery and Manufactures. By Charles Babbage Esq. A. M., Lucasian Professor of Mathematics in the University of Cambridge and Member of several Academies. 8°. London 1832. Wir haben unseren Lesern zwar schon einige Notizen aus diesem hoͤchst interessanten und wichtigen Werke des Hrn. Babbage mitgetheilt, glauben aber, daß es uns dessen ungeachtet erlaubt seyn duͤrfte, sie noch naher mit demselben bekannt zu machen. Wir geben zu diesem Behufe hier lieber die im London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science N. 3 September 1832, S. 208 enthaltene Kritik dieses Werkes, als unsere eigene Ansicht, weil Hr. Babbage von den Gelehrteren und weniger Praktischen seiner Collegen in England, mit denen er bekanntlich nicht sehr glimpflich umging, kaum ein guͤnstiges Urtheil erwarten durfte. Obschon dieses Werk, sagt das Philos. Magaz. and Journal, eigentlich nicht in den Bereich eines wissenschaftlichen Journales gehoͤrt, so sind die darin abgehandelten Grundsaͤze doch so innig mit den Fortschritten der Wissenschaften und Kuͤnste verbunden, und die in demselben beschriebenen Operationen von so wesentlichem Einflusse auf die Vervollkommnung unserer wissenschaftlichen Instrumente und Apparate, daß wir es fuͤr unsere Pflicht halten, unsere Leser mit den Leistungen eines so wichtigen Werkes bekannt zu machen. Schon der Namen des Verfassers reicht hin, um die Aufmerksamkeit eines jeden wissenschaftlich gebildeten Mannes auf jedes Erzeugniß seines Geistes und seiner Feder zu lenken. Wer mit den Verdiensten des Verf. als Erfinder bekannt ist, und wer sich nur einige Kenntniß von der Natur und den Leistungen jener Maschine, mit der er die complicirtesten Berechnungen vollbringt, eigen gemacht hat, der wird gewiß mit dem lebhaftesten Interesse nach einem Buche greifen, in welchem derselbe Verfasser die verschiedenen Huͤlfsquellen der mechanischen Kuͤnste, die er selbst in den Werkstaͤtten und Fabriken von ganz Europa studirte, abhandelt, in welchem er eine Eintheilung der verschiedenen Wirkungsarten der Werkzeuge und Maschinen gibt, und in welchem er endlich die Grundsaͤze von deren Anwendung zur Ersparung der menschlichen Handarbeit im Allgemeinen darstellt. Hrn. Babbage's Werk zerfaͤllt in zwei Abschnitte, von denen der erste den mechanischen Theil seines Gegenstandes, in 12 Capiteln abgehandelt, enthaͤlt. Das erste Capitel handelt von den allgemeinen Vortheilen der Maschinen; die neun folgenden Capitel hingegen enthalten eine Darstellung verschiedener Grundsaͤze von weniger allgemeinem Charakter; sie handeln naͤmlich von der Anhaͤufung und Regulirung der Kraft, von der Vermehrung und Verminderung der Geschwindigkeit, von der Ausdehnung oder Erweiterung der Wirkungszeit der Kraͤfte, von der Zeitersparung bei natuͤrlichen Operationen, von der Ausuͤbung von Kraͤften, welche fuͤr die Staͤrke des menschlichen Koͤrpers zu groß sind, und von der Ausfuͤhrung von Operationen, die fuͤr die Menschen zu zart sind, von den Registrir-Operationen, von der Ersparung an den angewendeten Materialien, von der Gleichheit oder Identitaͤt der Arbeiten von gleicher Art und von der Genauigkeit verschiedenartiger Arbeiten. Das eilfte Capitel handelt von dem Copiren, und ist in das Druken von hohlen Raͤumen, in das Druken von Flaͤchen, in das Copiren durch Gießen, Abmodeln, Praͤgen und Ausschlagen, in das Copiren mit Verlaͤngerungen, und in das Copiren mit veraͤnderten Dimensionen abgetheilt. Dieses lezte Capitel ist aͤußerst populaͤr und interessant; es ist mit den wichtigsten und sonderbarsten, praktischen Anweisungen angefuͤllt, und enthaͤlt auch die erste Nachricht uͤber Hrn. Johann Bate's sinnreiches Verfahren von Medaillen abzugraviren. Im zwoͤlften Capitel endlich, womit der erste Abschnitt beendigt ist, ist von der Art und Weise, wie man Fabriken beobachten soll, die Rede: ein Capitel, welches wir besonders der Aufmerksamkeit Reisender empfehlen. Der zweite Abschnitt beginnt mit einem einleitenden Capitel uͤber den Unterschied zwischen Verfertigen und Fabriciren; in den 18 folgenden Capiteln ist von den meisten Gegenstaͤnden und Principien, um welche es sich in der politischen Oekonomie der Fabriken handelt, die Rede; naͤmlich von dem Einflusse der Verification auf den Preis; von dem Einflusse der Dauerhaftigkeit auf den Preis; von dem Preise, wie er durch Geld bemessen wird; von den rohen Materialien; von der Eintheilung der Arbeit; von der Eintheilung der geistigen Arbeit; von den einzelnen Kosten eines jeden Processes; von den Ursachen und Folgen großer Fabriken; uͤber die Lage großer Fabriken; uͤber uͤbermaͤßige Fabrikation; uͤber die Nachforschungen, welche man vor Errichtung einer Fabrik anzustellen hat; uͤber die Erfindung, Anwendung und Dauer der Maschinen; uͤber die Verbindlichkeiten der Meister und der Arbeiter gegen einander; uͤber die Verbindlichkeiten der Meister gegen das Publicum; uͤber die Wirkung der Taxen und Local-Beschraͤnkungen auf die Fabriken und uͤber die Ausfuhr der Maschinen. Das 32ste Capitel endlich schließt mit einer eben so kraͤftig, als gut und erhaben geschriebenen Abhandlung uͤber die kuͤnftigen Aussichten fuͤr Fabriken in Verbindung mit den Wissenschaften. Nachdem wir unsere Leser mit dem Inhalte des Werkes des Hrn. Babbage bekannt gemacht, wollen wir nun auch einige Beispiele seiner Art und Weise einzelne Gegenstaͤnde abzuhandeln beifuͤgen. Bei Gelegenheit, wo derselbe von den Untersuchungen und Nachforschungen spricht, die ein Unternehmer vor der Errichtung einer Fabrik in Hinsicht auf den Absaz des Fabrikates anzustellen hat, zog Hr. Babbage folgendes interessante Beispiel aus einem Berichte, den Hr. Osler, Fabrikant von Glasperlen und anderen glaͤsernen Spielwaaren zu Birmingham, vor dem Parliamente erstattete. „Als ich vor 48 Jahren, sagte Hr. Osler, nach London kam, fragte mich ein achtbarer Mann in der City, ob ich ihn mit Puppen- oder Dokenaugen versehen koͤnnte. Er fuͤhrte mich in ein Magazin, welches eben so weit und vielleicht zwei Mal so lang, als dieser Saal war, und in welchem wir dessen ungeachtet nur so viel Raum hatten, daß wir knapp zwischen den vom Boden bis zur Deke aufgeschichteten Theilen der Puppen gehen konnten. Dieß, sagte er mir, sind bloß die Arme und Fuͤße, die Leiber befinden sich im Keller. Da ich schon hieraus sah, daß er einer ansehnlichen Menge Augen beduͤrfe, und da es mir schien, daß dieser Artikel ganz in mein Geschaͤft einschluͤge, so sagte ich, ich wolle zum Versuche einige Auftraͤge uͤbernehmen. Ich notirte mir die Auftraͤge auf Augen von verschiedener Groͤße und Guͤte, und fand der meiner Ruͤkkehr nach Tavistock-Hotel, daß sie sich auf die ganz ansehnliche Summe von 500 Pfund Sterl. (6000 fl.) beliefen! Als ich hierauf nach Hause kam, versuchte ich diese Augen zu verfertigen. Ich hatte mehrere der besten Glasarbeiter in meinen Diensten, und dessen ungeachtet schuͤttelten alle den Kopf, als ich ihnen die Augen zeigte, die sie machen sollten; saͤmmtlich sagten sie, sie haͤtten diesen Artikel zwar schon oft gesehen, seyen aber nicht im Stande ihn zu verfertigen. Ich suchte sie durch Geschenke zu vermoͤgen ihr Moͤglichstes zu thun, versaͤumte selbst 3 oder 4 Wochen mit Versuchen, und war am Ende doch gezwungen die Sache aufzugeben. Da ich mich bald darauf mit anderen Fabrikaten beschaͤftigte, so vergaß ich die Sache ganz und gar, bis ich vor ungefaͤhr 18 Monaten wieder an die Spielwaaren-Fabrikation kam, und mich dabei wieder der Puppen erinnerte. Vor ungefaͤhr 8 Monaten kam ich zufaͤllig mit einem armen Teufel zusammen, der sich durch uͤbermaͤßiges Trinken in die groͤßte Noth versezt hatte, und der an der Abzehrung litt. Diesem Menschen versprach ich 10 Souveraͤnd'or, um welche er mich in seiner Methode diese Augen zu verfertigen unterrichten wollte. Er war so schwach, daß er die Ausduͤnstungen seiner eigenen Lampe nicht ertragen konnte, er suchte mir die Sache begreiflich zu machen, allein, obschon ich mit dem manuellen Theile meines Gewerbes sehr vertraut war, und obschon es sich um Dinge handelte, welche ich taͤglich sah, so war ich doch nicht im Stande nach seiner Beschreibung allein etwas zu Stande zu bringen. Er nahm mich daher zulezt in sein Stuͤbchen, in welchem er die Sparsamkeit so weit getrieben hatte, daß er sich der Eingeweide und des Fettes des Gefluͤgels von Leadenhall-Market statt des Oehles bediente. In einem Augenblike, und bevor ich noch drei solcher Augen von ihm verfertigen gesehen hatte, hatte ich mir auch schon das Ganze eigen gemacht, und dabei war der Unterschied zwischen seinem Verfahren und jenem meiner Arbeiter so gering, daß ich mich nicht genug daruͤber wundern konnte!“ „Ich nahm nun den gegenwaͤrtig gesunkenen Preis der Puppen- oder Dokenaugen, und uͤberzeugte mich, indem ich annahm, daß jedes Kind bei uns erst mit zwei Jahren eine Puppe bekommt, mit sieben Jahren das Puppenspiel wieder ausgibt, und jaͤhrlich eine neue Puppe erhaͤlt, daß die Puppenaugen allein jaͤhrlich viele tausend Pfund Sterling in Umlauf bringen koͤnnten und muͤßten. Ich erwaͤhne dieser ganzen Geschichte bloß um zu zeigen, von welcher Wichtigkeit scheinbar geringfuͤgige Dinge werden koͤnnen, und um fuͤr meine Ueberzeugung, daß unsere Fabriken nur durch persoͤnliche Mittheilung verpflanzt werden koͤnnen, auch diesen Grund noch geltend zu machen.“ Um die Schwierigkeit einer genauen Schaͤzung der Wirkung einer Maschine, und die sinnreiche Art, auf welche diese Schwierigkeit uͤberwunden wurde, zu zeigen, fuͤhrt Hr. Babbage folgendes sehr lehrreiches Beispiel an. Eine Commission des Hauses der Gemeinen ließ naͤmlich, um einen geeigneten Zoll fuͤr die Dampfwagen bestimmen zu koͤnnen, durch Sachverstaͤndige ausmitteln, welche Beschaͤdigung eine gut gebaute Straße durch die atmosphaͤrische Luft erleidet, und in welchem Verhaͤltnisse diese Beschaͤdigung mit jener steht, die durch die Hufe der Pferde und die Raͤder der Wagen erzeugt wird. „Hr. Macneall, sagt Hr. Babbage, der unter Hrn. Telford die Holyhead-Straßen verwaltet, schlug vor, die relative Beschaͤdigung nach den vergleichsweisen Mengen Eisen, welche sich von den Hufeisen und den Wagenreifen abnuͤzen, zu bestimmen. Aus den Daten, die er sich uͤber jene Abnuͤzung an Eisen verschaffte, welche an den Reifen der Raͤder, und an den Hufeisen der Pferde einer Birminghamer Kutsche Statt hatte, berechnete er, daß die Straßen durch den Pferdetritt eine drei Mal so große Beschaͤdigung erleiden, als durch die Wagenraͤder. In der Voraussezung nun, daß sich die Ausbesserungen an einer Straße, auf welcher eine starke Kutsche mit einer Geschwindigkeit von 10 Meilen in der Stunde faͤhrt, auf 100 Pfd. Sterl. belaufen, und daß an einer anderen Straße durch schwere Wagen, die sich bloß mit einer Geschwindigkeit von 3 Meilen in der Stunde bewegen, dieselbe Beschaͤdigung hervorgebracht wird, gibt Hr. Macneall folgende Verhaͤltnisse der Beschaͤdigung an: Beschaͤdigung bedingt durch: Bei starken Kutschen. Bei schweren     Wagen. Atmosphaͤrische Veraͤnderungen       20        20 Raͤder       20        35,5 Hufe von Pferden       60        44,5 –––––––––––––––––––– Total-Beschaͤdigung     100      100 Ein Resultat dieser Versuche ist, daß jede von London nach Birmingham fahrende Kutsche auf der ganzen Straße nicht weniger als beilaͤufig 11 Pfd. Schmiedeisen abnuͤzt.“ Bei Beruͤksichtigung und Betrachtung der Wirkung der Steuern und Taxen auf die Fabriken, kommt Hr. Babbage auch sehr kurz auf das Patent-Wesen zu sprechen. Da dieser Gegenstand so innig mit der Aufgabe, die sich der Verf. bei diesem Werke gestellt hatte, zusammenhaͤngt, so haͤtten wir sehr gewuͤnscht, daß ihm Hr. B. mehr Raum geschenkt haͤtte. In dem einzigen Paragraph, der sich auf den gegenwaͤrtigen Zustand der Patent-Geseze bezieht, bemerkt er naͤmlich: „Es ist, wie von selbst erhellt, von Wichtigkeit, daß jedem Erfinder die ausschließliche Benuzung seiner Erfindung so lange gesichert werde, bis derselbe reichlich fuͤr das Risico und die Auslagen, denen er ausgesezt gewesen, so wie fuͤr das Talent, welches er daran wendete, entschaͤdigt ist. Allein die Abweichungen in dem Grade des Verdienstes der Erfindungen sind so mannigfaltig, und die Schwierigkeiten einer Legislation uͤber diesen Gegenstand, sind so groß, daß es sich bei nahe als unmoͤglich erwies, ein Gesez ausfindig zu machen, gegen welches sich in der Praxis nicht die ernstlichsten Einwuͤrfe machen ließen.“ Es ist unstreitig aͤußerst schwierig, ein vollkommenes, allen Interessen entsprechendes Patent-Gesez zu geben; allein unser jeziges Gesez ist so schaͤndlich und nachtheilig, es beeintraͤchtigt die Einkuͤnfte unseres Landes so sehr, verstoͤßt so sehr gegen die Rechte, und wirkt so zerstoͤrend auf das Eigenthum der Erfinder, daß jede Veraͤnderung an demselben nur eine Verbesserung seyn kann. Der Leser werfe seinen Blik nur auf folgende Tabelle der Kosten und der Dauer der Patente in verschiedenen Reichen Europa's und Amerika's, und urtheile dann uͤber die englische Gesezgebung. Laͤnder. Kosten der Patente. Dauer der Patente. Großbritannien und die Colonien 355 Pf.   0 Sh. 0 D.       14 Amerika     6  –   15  –  0 –       14 Frankreich   12  –     0  –  0 –   32  –     0  –  0 –   60  –     0  –  0 –         5       10       15 Niederlande     6 bis 30 Pf. 5,   10,   15 Oesterreich   42  –  10  –   0 –       15 Spanien, Erfinder   20  –    9  –   4 –       15    –         Verbesserer   12  –    5  –   7 –       10    –         Einfuͤhrer   10  –    4  –   8 –         6 Großbritannien stiehlt daher jedem armen Erfinder 355 Pfd. Sterl. (4265 fl.) ab, wenn derselbe durch seine Erfindung auch keinen Heller gewonnen hat! Geseze, welche das Genie und die Wissenschaft auf eine solche Weise brandschazen, sollen in einem gut administrirten Staate auch keine Stunde geduldet werden. Obschon nun diese wenigen Auszuͤge, die wir gaben, gewiß sehr interessant sind, so koͤnnen sie doch nichts weniger, als einen Begriff von der Mannigfaltigkeit und dem allgemeinen Nuzen der in diesem Buche abgehandelten Gegenstaͤnde geben. Individuen von jedem Alter und jedem Geschaͤfte werden dasselbe mit eben so viel Vergnuͤgen als Belehrung lesen; es ist eines jener seltenen Werke, dessen sich sowohl der Gelehrte, als der Kuͤnstler und Gewerbsmann mit Nuzen bedienen wird. Hr. Babbage zeigt uͤbrigens in diesem Werke, außer seinem durchdringenden Geiste, auch noch eine Deutlichkeit, Reinheit und Eleganz in der Sprache und Darstellung, welche nur wenigen Schriftstellern dieses Faches eigen seyn duͤrfte.