Titel: Ueber eine neue Art von Schwimmschuhen. Von G. W.
Fundstelle: Band 49, Jahrgang 1833, Nr. LXXII., S. 378
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LXXII. Ueber eine neue Art von Schwimmschuhen. Von G. W. Aus dem Mechanics' Magazine, N. S. 152. Mit Abbildungen auf Tab. V. Ueber eine neue Art von Schwimmschuhen. Ich habe mich oft uͤberzeugt, daß die Streke, durch welche der Koͤrper der besten Schwimmer bei jedem Zuge getrieben wird, in keinem Verhaͤltnisse mit der darauf verwendeten Kraft steht. Die Ursache hiervon liegt offenbar darin, daß der Fuß des Menschen; wenig Flaͤche darbietet, um gehoͤrig auf das Wasser wirken zu koͤnnen. Gute Schwimmer wissen dieß auch, und suchen es daher durch eine eigene Kruͤmmung der Beine dahin zu bringen, daß die Oberflaͤche der Schenkel und Beine den mit den Fuͤßen geschehenden Stoß unterstuͤzt. Die beruͤchtigtsten Schwimmer hatten auch, wie allgemein bekannt ist, etwas krumme Beine. Ich weiß nicht, welche Versuch bereits gemacht wurden, um den menschlichen Fuß mit einer Schwimmhaut auszustatten; die oben beruͤhrten Schwierigkeiten beim Schwimmen uͤberzeugten mich aber, daß das Schwimmen durch eine an den Fuͤßen angebrachte Vorrichtung wohl leichter und schneller gemacht werden koͤnne. Die Idee, auf die ich in dieser Hinsicht kam, wird aus der beigefuͤgten Zeichnung Fig. 21 Jedermann deutlich werden. Fig. A stellt naͤmlich eine leichte Sohle aus Holz oder Leder vor, an welcher der breite Lederstreifen a so befestigt ist, daß die Zehen gehoͤrig hineinpassen, und an her sich ferner die beiden Riemen cc, durch die derselbe um den Knoͤchel festgemacht wird, und an der aͤußeren Seite die beiden Charniergelenke bb befinden, welche entweder aus Leder oder aus einem Metalle bestehen koͤnnen. Mittelst dieser Gelenke oder Gewinde wird nun an der Sohle A das ovale hoͤlzerne Stuͤk B befestigt, und zwar an Punkten, welche um die Haͤlfte der Sohlenbreite außer dem Mittelpunkte liegen, und auf eine solche Weise, daß das Oval A mit einer gewissen Neigung sich flach an die Sohle anlegt und von dieser Sohle herabhaͤngt. Die Steifheit des Leders wird hinreichen, um dem Ovale diese Neigung zu geben. Das auf diese Weise Herabhaͤngende Oval wird sich wie ein Fluͤgel bewegen, und wenn es durch das Wasser gezogen wird, seinen Rand darbieten, so daß es, wenn der Schwimmer zur Bewirtung eines Stoßes die Fuͤße aufzieht, keinen Widerstand darbietet. In dieser Stellung sieht man meine Vorrichtung in Fig. D . Wenn der Schwimmer nun seine Fuͤße weit genug aufgezogen hat, so stoͤßt er dieselben wieder zuruͤk, wobei sich das Oval B sogleich flach an die Sohle anlegt, und auf diese Weise eine Widerstand leistende Flaͤche darbietet, die je nach dem Umfange, den man dem Ovale gibt, nach Belieben vergroͤßert oder verkleinert werden kann. Wahrscheinlich duͤrfte ein Oval, dessen Flaͤche zwei Mal so groß ist, als jene des Fußes, vollkommen hinreichen. In Fig. C sieht man die Stellung des Ovales waͤhrend des Stoßes mit dem Fuße. Ich habe, da ich kein Schwimmer bin, selbst noch keine Versuche mit dieser Vorrichtung gemacht; allein es scheint mir, daß dieselbe gute Dienste leisten muß, und ich lade daher Schwimmer ein, die noͤthigen Versuche damit anzustellen. Ich muß jedoch bemerken, daß bei diesen Versuchen einige Vorsicht nothwendig seyn duͤrfte, um allenfallsigen Ungluͤksfaͤllen vorzubeugen. So soll z.B. das Holz, aus welchem die Sohle und die Platte verfertigt werden, nicht zu leicht seyn und nicht schwimmen, weil sonst ein schwacher Schwimmer durch dieselben umgestuͤrzt werden koͤnnte. Auch duͤrfte vielleicht zu beruͤksichtigen seyn, welche Befestigungsmethode den Blutumlauf in den Beinen am wenigsten beeintraͤchtigt, damit keine staͤrkere Neigung zu Krampf in den Fuͤßen entstehen koͤnne.

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