Titel: Ueber einen Dreh-Apparat ohne Laufband. Von einem Ungenannten.
Fundstelle: Band 49, Jahrgang 1833, Nr. LXXIII., S. 380
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LXXIII. Ueber einen Dreh-Apparat ohne Laufband. Von einem Ungenannten. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 513. S. 155. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Ueber einen Dreh-Apparat ohne Laufband. Ich theile in der beigefuͤgten Zeichnung Fig. 22 einen Plan mit, nach welchem das Laufband beim Drehen entbehrlich wird, und durch welchen uͤberdieß einige Pottheile erreicht werden koͤnnen, die man mit dem Bande nie erzielen kann. W ist das Rad welches aus seiner alten Stellung entfernt und horizontal unmittelbar unter der Doke angebracht ist. D ist die Hohldoke, welche so verlaͤngert ist, daß sie uͤber die ganze vordere Flaͤche des Rades laͤuft, R ist eine Reibungsrolle, welche an irgend einem beliebigen Theile der Doke gestellt werden kann, so daß sie gezwungen wird, sich mit derselben umzudrehen. Die Flaͤche des Rades ist vollkommen eben gedreht, und das Rad so wie die Rolle sollen aus solchen Substanzen verfertigt werden, welche die groͤßte Harte besizen, und zugleich auch die groͤßte Reibung an einander verursachen. Die Rolle wird, je nach der Arbeit, die zu geschehen hat, in mehr oder weniger innige Beruͤhrung mit dem Rade gebracht, und ihre Stellung in Betreff der Entfernung von dem Mittelpunkte des Rades muß so abgeaͤndert werden, wie es die Geschwindigkeit, die man beim Drehen erreichen will, erfordert. Die Vorrichtungen, durch welche die Rolle in Hinsicht dieser beiden Punkte gestellt werden kann, sind so bekannt, daß ich dieselben nicht zu beschreiben brauche. Nur eine Vorsichtsmaßregel will ich jedoch anfuͤhren. Sollte die Doke naͤmlich in Folge ihrer großen Laͤnge springen, oder sollte die Oberflaͤche des Rades dieß wegen der Art und Weise thun, auf welche der Druk der Rolle auf dieselbe Statt findet, so ließe sich, wie ich glaube, diesem doppelten Uebelstande vollkommen abhelfen, wenn man an der Doke noch eine andere Rolle anbraͤchte, die sich frei um die Doke drehen koͤnnte, und welche eben so weit von dem Mittelpunkte entfernt waͤre, als die Rolle R. Dadurch wuͤrde naͤmlich der Druk auf die Oberflaͤche des Rades! vollkommen ausgeglichen, und das Springen der Doke beinahe auf Nichts reducirt werden. Eine auf diese Weise eingerichtete Drehebank gewaͤhrt uͤbrigens noch andere und vielleicht noch wichtigere Vortheile. Bei dieser Stellung des Rades kann man den Schneidinstrumenten leicht mannigfaltige unabhaͤngige Bewegungen mittheilen; so koͤnnen, um nur ein Beispiel anzugeben, leicht Schrauben von jedem Gange damit geschnitten werden. Es braucht zu diesem Behufe nur noch eine andere Reibungsrolle angebracht zu werden, deren Stellungsachse sich in der Richtung eines Radius des Rades befindet. Man lasse ferner eine in eine Schraube geschnittene Welle (wrest) so vor der Arbeit befestigen, daß sie sich dreht. Ihr Haupt oder Kopf kann mittelst eines Hooke'schen Universalgefuͤges (Hooke's universal hinge) oder mittelst gezahnter Winkelraͤder mit der Achse der Rolle verbunden werden. Jede neue Stellung der Rolle wird mithin bei dieser Einrichtung eine Abaͤnderung in der Geschwindigkeit der Umdrehung der Schraubenwelle (screw-wrest) und des Schneid- oder Drehinstrumentes, welches mit ihr herumgefuͤhrt wird, erzeugen. Van kann viele solche von einander unabhaͤngige Reibungsrollen an verschiedenen Radien des Rades anbringen, und auf diese Weise eine Menge verschiedener Bewegungen erzeugen, von denen eine jede selbst wieder bis in's Unendliche abgeaͤndert werden kann.

Tafeln

Tafel Tab. V
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