Titel: Verbesserungen in der Fabrikation des Bleiweißes und anderer Metallsalze, auf welche sich Edward Clark in New-York am 4. Dec. 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XCIIIXCII., S. 446
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XCIIIXCII. Verbesserungen in der Fabrikation des Bleiweißes und anderer Metallsalze, auf welche sich Edward Clark in New-York am 4. Dec. 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Franklin Journal im Repertory of Patent-Inventions. Julius 1833, S. 16. Clark's Verbesserungen in der Fabrikation des Bleiweißes. Ich habe, sagt der Patenttraͤger, eine neue und wichtige Verbesserung in der Fabrikation jener Metallsalze ausfindig gemacht, die unter dem Namen Bleiweiß oder kohlensaures Blei, kohlensaures Kupfer, essigsaures Blei oder Bleizuker, essigsaures Kupfer und essigsaures Eisen bekannt sind. Da das Princip meiner Verbesserung bei der Fabrikation aller dieser Salze eines und dasselbe ist, so beschraͤnke ich mich darauf, hier meine Methode, das Bleiweiß zu fabriciren, ausfuͤhrlicher zu beschreiben. Ich verfertige mir zuerst Behaͤlter, welche ich Aez- oder Corrosionsbehaͤlter nenne, und welche entweder aus Holz, oder aus Baksteinen oder anderen Steinen bestehen koͤnnen. Die Form dieser Behaͤlter kann eine cylindrische, oder eine vierekige, oder eine laͤngliche, oder irgend eine andere seyn. Die cylindrischen Behaͤlter mache ich gewoͤhnlich 6 bis 8 Fuß hoch, wobei ich ihnen eben so viel Fuß im Durchmesser gebe. Ich finde jedoch laͤngliche Behaͤlter geeigneter, und gebe diesen 8 bis 10 Fuß Tiefe, 3 bis 4 Fuß Weite und 15 bis 20 Fuß Laͤnge. In Behaͤltern von diesen Dimensionen werden die Gestelle, auf welche das Metall gebracht wird, leichter von den an den Seitenwaͤnden angebrachten Vorspraͤngen getragen, als dieß der Fall ist, wenn man den Behaͤltern eine groͤßere Breite gibt; ja das Metall scheint sogar in Behaͤltern von dieser Form leichter angegriffen zu werden. In diesen Behaͤltern bringe ich Gestelle aus Schiefer, oder aus Latten, oder aus Dielen, in welche viele Loͤcher gebohrt wurden, oder aus kleinen Holzschnizeln an, indem ich dieselben in gehoͤrigen Entfernungen uͤber einander auf die aus den Seiten der Behaͤlter hervorragenden Vorspruͤnge lege. Soll nun Bleiweiß bereitet werden, so lege ich die Bleiplatte spiralfoͤrmig aufgewunden auf die Gestelle, oder haͤnge sie an denselben auf, oder bringe sie auf irgend eine andere Weise solcher Gestalt an, daß die ganze Oberflaͤche des Bleies der Einwirkung jener Dampfe ausgesezt ist, durch die es in Bleiweiß verwandelt wird. Wenn diese Einrichtung getroffen, so lasse ich die Gase und Daͤmpfe, die zu dieser Umwandlung des Bleies noͤthig sind, entweder in die Behaͤlter eindringen oder ich erzeuge sie gleich in denselben. Diese Agentien bestehen aus Essigdampf, Kohlensaͤure und Sauerstoffgas. Der Essigdampf kann erzeugt werden, indem man den Essig auf dem Boden des Behaͤlters oder in ein eigenes zu diesem Behufe in dem Behaͤlter gebrachtes Gefaͤß bringt, und ihn durch Dampf oder auf irgend eine andere Weise erhizt, durch welche die Temperatur in den Behaͤlter auf 150 bis 180° F. (66° R.) erhalten werden kann. Ich habe in meiner urspruͤnglichen Patenterklaͤrung beschrieben, auf welche Weise ich das Essiggefaͤß gefuͤllt erhalten will, so wie auch einige Roͤhren und Haͤhne, welche dazu noͤthig sind; ich nehme jedoch von allen diesen Theilen keinen als meine Erfindung in Anspruch, indem man sich, je nachdem der Proceß auf diese oder jene Weise modificirt wird, derselben bedienen kann oder nicht. Mein ganzer Zwek besteht naͤmlich, was den Essig betrifft, darin, denselben durch kuͤnstliche Waͤrme in Essigdampf zu verwandeln, was entweder innerhalb des Corrosionsbehaͤlters, oder außer demselben in einem Kessel oder einem Destillirapparate geschehen kann, von welchem man eine Roͤhre in den Behaͤlter treten laͤßt. Man kann uͤbrigens auch einen solchen Kessel in dem Corrosionsbehaͤlter anbringen, nur muß man in diesem Falle an dem Behaͤlter ein Schuͤrloch zur Speisung und Regulirung des Feuers und an dem Kessel Roͤhren mit Haͤhnen anbringen, mittelst welcher der Kessel gefuͤllt oder entleert werden kann. Alle diese Einrichtungen wird jeder Praktiker nach Belieben zu waͤhlen und zu modificiren wissen. Die Menge der Kohlensaͤure, welche in den Corrosionsbehaͤlter geschafft werden muß, ist nicht groß, und kann leicht durch das Brennmaterial, welches zur Verdampfung des Essigs noͤthig ist, geliefert werden. Da jedoch zum Gelingen der Operation auch der Zutritt der atmosphaͤrischen Luft wegen ihres Gehaltes an Sauerstoff durchaus unentbehrlich ist, so kann man zugleich mit ihr die erforderliche Menge Kohlensaͤure eintreten lassen. Man kann sich zu diesem Behufe eines Gasometers, wie man sie in den Gaswerken hat, bedienen, und in diesem atmosphaͤrische Luft mit einem Theile jener Luft vermengen, die durch das Feuer gegangen. Diese Luft kann durch eigene zu diesem Behufe angebrachte Roͤhren aus dem Rauchfange hergeleitet, und auf diesem Wege, wenn man es noͤthig findet, auch gewaschen und gereinigt werden. Da keine große Quantitaͤt Kohlensaͤure noͤthig ist, so wird eine Werkstaͤtte oder ein Laboratorium, in welchem sich Feuer befindet, und worin nur ein Paar Arbeiter arbeiten, eine hinreichende Menge Kohlensaͤure enthalten; und sollte sich ja ein Mangel an Kohlensaͤure zeigen, so brauchte man nichts weiter, als etwas Holzkohle zu verbrennen, und den Dampf dann in den Corrosionsbehaͤlter oder in den Gasometer zu leiten, wenn man sich doch eines solchen bedienen will. Es gibt noch mehrere andere, dem Chemiker wohl bekannte Quellen, aus denen er sich mit Leichtigkeit die erforderliche Menge Kohlensaͤure zu verschaffen im Stande ist; dazu gehoͤren z.B. der Kalkstein, alle Arten von Holz, Kohle etc. waͤhrend der ganzen Dauer der Operation, d.h. waͤhrend der erhizte Essigdampf auf das metallische Blei einwirkt, versehe ich den Corrosionsbehaͤlter reichlich mit atmosphaͤrischer Luft, die dem Metalle zum Behufe seiner Oxydation die gehoͤrige Menge Sauerstoff liefert Die Luft kann entweder auf die beschriebene Weise durch einen Gasometer geliefert, oder durch Geblaͤse, oder auf irgend eine andere Weise eingeblasen werden. In einigen Fallen habe ich bloß einige Oeffnungen in dem Corrosionsbehaͤlter angebracht, wodurch derselbe manchmal von selbst und ohne irgend einen Drukapparat mit der gehoͤrigen Menge Luft und kohlensauren Gases versehen werden kann.