Titel: Gravier's Vorschriften, um die Wolle blau und schwarz ohne Indigo und zimmtbraun ohne Beizmittel zu färben.
Fundstelle: Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XLV., S. 215
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XLV. Gravier's Vorschriften, um die Wolle blau und schwarz ohne Indigo und zimmtbraun ohne Beizmittel zu faͤrben. Aus dem Journal des connaissances usuelles. Septbr. 1833, S. 132. Gravier's Vorschriften, um die Wolle zu faͤrben. Solidblau ohne Indigo, auf 50 Pfund Wolle. 4 Pfund gewoͤhnlicher Alaun, 1   – rother Weinstein, 1   – Eisenvitriol, 1   – Kupfervitriol Diese Substanzen bringt man in einen mit reinem Wasser gefuͤllten Faͤrbekessel; nur der Weinstein muß gestoßen und gesiebt werden, ehe man ihn in den Kessel bringt; wenn das Wasser anfaͤngt zu kochen, geht man mit der Wolle in das Bad, welches man zwei Stunden lang unaufhoͤrlich kochen laͤßt; nach dieser Zeit nimmt man die Wolle heraus, und nachdem sie ganz erkaltet ist, waͤscht man sie im fließenden Wasser aus. Waͤhrend die Wolle erkaltet, leert man den Kessel, fuͤllt ihn mit frischem Wasser, und bringt in dieses Bad 5 Pfund Campescheholz und 1/2 Pfund geraspeltes Fernambukholz, in einem Sak von weitgewobener Leinewand; man kocht vier Stunden lang, nimmt dann den Sak heraus, bringt in das Bad ein Pfund sogenannte Composition, wie man sie zu Scharlach bereitet, nebst 6 Unzen aufgeloͤstem Gummilak. Das Bad wird zwei bis drei Minute lang gut umgeruͤhrt, um diese Substanzen damit zu vermengen. Man faͤhrt dann mit der Wolle schnell ein, und breitet sie unaufhoͤrlich aus, was unumgaͤnglich noͤthig ist, wenn sie nicht stetig werden soll. Die Wolle absorbirt bei dieser Operation den Faͤrbestoff so schnell, daß sie in zehn bis zwoͤlf Minuten die gewuͤnschte Farbe erhaͤlt, und diese ist so haltbar, daß sie beim Waschen durchaus nichts verliert. Solidschwarz ohne Indigogrund, fuͤr 50 Pfund Wolle oder Tuch. Man fuͤllt einen Faͤrbekessel mit reinem Wasser, sezt 2 Pfund Kupfervitriol, 2 Pfund rothen Weinstein, 1 Pfund Eisenvitriol und 1 Pfund Gelbholz zu, kocht diese Droguen zwei Stunden lang mit der Wolle, nimmt leztere dann aus dem Bade, und waͤscht sie nach gaͤnzlichem Erkalten in Flußwasser aus. Man leert den Kessel und fuͤllt ihn mit frischem Wasser; man bringt dann 6 Pfund Campescheholz und 1/2 Pfund Gelbholz hinein, kocht zwei Stunden lang, haspelt die Waare eine Stunde lang darin herum, und nimmt sie dann heraus; hierauf kocht man das Holz anderthalb Stunden lang und bringt dann die Waare wieder hinein, welche darin bald ein sehr schoͤnes Schwarz annimmt. Wenn man an Statt Wollentuch, Wollengarn oder Flokwolle zu faͤrben hat, muß man das Farbholz in einen Sak aus weitgewobener Leinewand bringen, damit die Spaͤne sich nicht an die Wolle haͤngen. Solides Zimmtbraun, ohne eigentliches Beizmittel. Auf 50 Pfd. Wollentuch. Man bringt in einen Faͤrbekessel ungefaͤhr 3 Hectoliter (70 Wiener Maß) reines Wasser und sezt diesem Bade 16 bis 18 Pfd. gewoͤhnlichen Krapp zu; wenn das Wasser anfaͤngt zu kochen, bringt man die 50 Pfd. Wolle auf einmal hinein und haͤlt das Bad auf einem hohen Hizgrade (es ist aber gerade nicht noͤthig, daß es kocht). Das Fett der Wolle wirkt hier als Beizmittel und liefert eine sehr satte Farbe; die Wolle wird bei diesem Verfahren nicht im Geringsten angegriffen.Hr. Gravier versichert, daß die hier mitgetheilten Recepte ganz auf Versuche gegruͤndet sind, die unzaͤhlige Mal und stets mit Erfolg wiederholt wurden.A. d. R.