Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXII., S. 310
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LXXII. Miszellen. Miszellen. Preise, welche die Society of Arts London fuͤr das Jahr 1832 zuerkannte. 1. Hrn. Gilbert zu Eastbourn, Grafschaft Gussex, die silberne Medaille fuͤr Bebauung von Laͤndereien, die er dem Meere abgewonnen. 2. Hrn. Pybers zu London, die silberne Medaille fuͤr eine verbesserte Haue. 3. Hrn. G. Whitelaw zu Glasgow, die große silberne Medaille fuͤr eine neue Methode Wasser zu heben und die Dampfmaschinen von hohem Druke zu speisen. 4. Hrn. W. Franks zu London, die große silberne Medaille fuͤr ein Raͤderwerksystem, wodurch eine sehr schnelle Radbewegung erzeugt werden kann. 5. Hrn. Robison, Secretaͤr der Royal Society zu Edinburgh, die große silberne Medaille fuͤr seine Versuche zur Ausmittelung der zwekmaͤßigsten Form der Fahrzeuge fuͤr Canaͤle. 6. Hrn. W. Ward zu London, die silberne Medaille fuͤr sein Bett fuͤr Kranke und Verwundete. 7. Hrn. E. Ward zu Bedford, die silberne Medaille und 5 Guineen fuͤr seinen Apparat zum Einrichten der Beinbruͤche. 8. Hrn. Hutchinson zu Sheffield, die große silberne Medaille fuͤr feine Scheere zur Operation der Hasenscharte. 9. Hrn. Lord J. Hay, Capitaͤn in der koͤnigl. Marine, die große silberne Medaille fuͤr eine Stuͤze fuͤr Fernroͤhre fuͤr Leute, die nur eine Hand haben. 10. Hrn. Wicks zu Stokenull, die silberne Medaille fuͤr einen Apparat zur Rettung aus Feuersgefahr. 11. Hrn. G. Henekey zu London, die silberne Medaille fuͤr eine Saugpumpe. 12. Hrn. G. Farrow zu London, die große silberne Medaille und 5 Guineen fuͤr einen Apparat zum Versilbern der Brillen. 13. Hrn. W. Rogers zu London, die große silberne Medaille fuͤr seine Maschine die Zaͤhne der Kaͤmme zu schneiden. 14. Hrn. G. Edwards zu Lowestoff-Harbour, die große silberne Medaille fuͤr seine Sonden zum Brunnenbohren. 15. Hrn. Staunton zu London, die große silberne Medaille fuͤr seine Maschine zum Beschneiden des Papieres fuͤr Buchbinder. 16. Hrn. J. Ross zu London, die große silberne Medaille fuͤr sein hydraulisches Loͤthrohr. 17. Hrn. J. Wilson-Neil zu London, die goldene Medaille fuͤr Mittheilung eines Verfahrens Firniß zu bereiten. 18. Hrn. J. Williams zu London, die silberne Medaille fuͤr seine Methode Abdruͤke von gravirten Steinen zu nehmen. 19. Hrn. J. Hopkins zu London, die große silberne Medaille fuͤr ein Instrument zur Reduction architectonischer Zeichnungen. 20. Hrn. Flight zu London, die silberne Medaille fuͤr ein Instrument zum Ziehen von Spirallinien. 21. Hrn. Hammond-Jones zu London, die silberne Medaille fuͤr eine Fluͤssigkeit zum Gebrauche fuͤr Miniaturmaler. Ehrenvolle Erwaͤhnung wurde gemacht: des Hrn. Bedford zu Leeds, wegen seiner Methode den Bodensaz der gypshaltigen Wasser in den Dampfkesseln zu verhindern, des Hrn. Baynes zu London, wegen seiner Methode die Werkstaͤtten der Faͤrber mit heißem Wasser zu versehen; des Hrn. W. Ward zu London, wegen seiner Methode um einem Schiffe, welches Schiffbruch gelitten, mit der Kuͤste eine Communication zu eroͤffnen; des Hrn. Heard zu Blackheath, wegen seiner Beschreibung einer hoͤlzernen Straße zu Petersburg; des Hrn. Holland zu Walworth, wegen eines verbesserten Reflectors fuͤr die Lampe eines Mikroskopes; des Hrn. Smythies, wegen seiner vergleichsweisen Versuche uͤber den Bau der Ruͤben und der Erdaͤpfel, des Hrn. Smith zu Leeds, wegen seiner Abhandlung uͤber den Trokenmoder; des Hrn. Reeves zu Clapham, wegen seiner Abhandlung uͤber die Fabrikation des chinesischen Papieres. John Hancock's Vorschlag versunkene Schiffe und dergl. emporzuschaffen. Hr. John Hancock, M. D., machte im Mechanics' Magazine, No. 539, kurzlich eine angeblich neue Methode bekannt, versunkene Schiffe und andere versunkene Koͤrper aus der Tiefe des Wassers emporzuschaffen, welche jedoch weder in ihrem Principe neu, noch in ihrer Ausfuͤhrung sehr gelungen zu seyn scheint. Er meint naͤmlich, daß man große mit Salzwasser gefuͤllte, und durch andere Substanzen gehoͤrig beschwerte Faͤsser versenken, und durch Taue mit dem untergesunkenen Gegenstande verbinden soll. Wenn dieß geschehen, soll ein Taucher die Zapfen aus diesen Faͤssern ausziehen, und dafuͤr die Enden von Roͤhren in die Zapfenloͤcher eintreiben, durch welche Roͤhren dann so viel Luft eingepumpt werden muͤßte, als noͤthig ist, um das Wasser in den Faͤssern aus der Stelle zu treiben. Die auf diese Weise mit Luft gefuͤllten Faͤsser wuͤrden, in gehoͤriger Menge angebracht, hinreichen, um den versunkenen Gegenstand nach dem bekannten Principe, daß jeder Koͤrper schwimmt, dessen Gewicht geringer ist als das Gewicht der Wassermasse, die er aus der Stelle treibt, an die Oberflaͤche des Wassers emporzubringen. Da Hr. Hancock dem Einwurfe begegnen mußte, daß das Eintreiben von Luft bei großen Tiefen mit großer Schwierigkeit verbunden seyn wuͤrde, so schlug er vor, die Faͤsser in der Tiefe mit Wasserstoffgas, welches aus Schwefelsaͤure und Zink entwikelt wuͤrde, oder mit kohlensaurem Gase, welches mit Salzsaͤure aus kohlensaurem Kalke entbunden werden koͤnnte, zu fuͤllen! Er will zu diesem Behufe an den Faͤssern eine zur Entwikelung dieser Gase dienende Retorte angebracht wissen, und die Faͤsser selbst mit einer Sicherheitsklappe ausstatten, damit sie nicht zerspringen koͤnnen. Alle seine Vorschlaͤge wurden bisher noch nicht durch Versuche erprobt; leere Faͤsser retteten aber schon manches Schiff vor dem Untersinken. Ueber Hrn. Macneill's Werk uͤber den Widerstand des Wassers auf Canaͤlen etc., aus welchem wir im Polyt. Journal Bd. L. S. 326 einen gedraͤngten Auszug des Wesentlichsten mittheilten, enthaͤlt das Mechanics' Magazine, No. 538, eine eben so ausfuͤhrliche, als beißende Kritik, die wir den Hydraulikern und allen, die sich eine vollkommene Kenntniß der diesen Gegenstand betreffenden Ansichten und Behauptungen eigen machen wollen, zur Nachlese empfehlen. Loͤsung der Preisfrage uͤber die Anwendung der hydraulischen Kreisel. Die Société d'encouragement zu Paris hat in ihrer Sizung vom 27. November 1833 auf den Bericht des Hrn. Vicomte Hericart de Thury entschieden, daß der lezte Concurs uͤber die Anwendung der hydraulischen Kreisel oder der Belidor'schen Raͤder mit krummen Schaufeln in den Fabriken und Huͤttenwerken zu einer vollkommenen Loͤsung der Aufgabe gefuͤhrt habe. Sie hat daher dem Hrn. Fourneyron, Civilingenieur zu Besançon, welcher der Verfasser der preiswuͤrdig befundenen Abhandlung ist, den ausgeschriebenen Preis von 6000 Franken ertheilt, und sich vorbehalten, diese Abhandlung demnaͤchst bekannt zu machen. – Wir werden dieselbe unseren Lesern so bald als moͤglich im Auszuge mitzutheilen suchen. Ertrag der Liverpool-Manchester-Eisenbahn im lezten halben Jahre. Die Compagnie, welche die Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester erbaute, hielt Ende Januars l. J. ihre halbjaͤhrige Generalversammlung, in welcher die Directoren die Rechnungen uͤber die Ausgaben und Einnahmen der Gesellschaft im Laufe des Jahres 1833 vorlegten. Es ergab sich hieraus, daß die Bahn in diesem Jahre 97,234 Pfd. Sterl. Einnahme abwarf, und nur 56,350 Pfd. Sterl. Ausgaben veranlaßte, so daß die Gesellschaft mithin einen Gewinn von 40,884 Pfd. in Haͤnden behielt. Man bewilligte also fuͤr das lezte halbe Jahr eine Dividende von 4 Pfd. 10 Schill, per Actie, und legte 4088 Pfd. St. zum Reservefond bei Seite. (Mechanics' Magazine. No. 547, S. 304.) Nachtraͤgliche Bemerkungen uͤber die Versuche des Hrn. Badnall uͤber die undulirende Eisenbahn. Einige Correspondenten des Mechanics' Magazine haben dem Hrn. Badnall vorgeworfen, daß die Resultate der Versuche, die er an der schiefen Flaͤche zu Sutton anstellte (Polyt. Journal Bd. L. S. 249 und S. 403), nicht mit den Berechnungen uͤbereinstimmen, die sich ergeben, wenn man, wie er es anfaͤnglich that, die Steigung zu 1 Fuß in 96 annimmt. Er selbst fand dieß spaͤter bei Berechnungen, die er mit mehr Muße zu Hause anstellte, und veranlaßte daher Hrn. Booth, Schazmeister der Liverpool-Manchester-Eisenbahn-Compagnie, die ganze schiefe Flaͤche genau mit der Nivellirwage untersuchen zu lassen. Aus dieser Untersuchung ergab sich, daß die ganze schiefe Flaͤche in 6450 Yards um 704 Yards steigt, und zwar in den ersten 88 Yards mit einer Steigung von 1 in 754, in den zweiten mit einer Steigung von 1 in 122, in den dritten mit einer Steigung von 1 in 105, in der vierten mit einer Steigung von 1 in 97, in der fuͤnften mit einer Steigung von 1 in 94, in der sechsten mit einer Steigung von 1 in 92, in der siebenten mit einer Steigung von 1 in 89 und eben so endlich in den achten und lezten 88 Yards. Die Versuche, welche mit dem Rocket angestellt wurden (Polyt. Journal Bd. L. S. 249), fanden nun an jenem Theile der schiefen Flaͤche Statt, in welchem die Steigung nicht 1 in 96, sondern 1 in 754 und 1 in 122 betraͤgt. Die spaͤteren Versuche hingegen wurden an hoͤher oben gelegenen Stellen vorgenommen, so daß die Neigung der schiefen Flaͤche bei diesen Versuchen allerdings im Durchschnitte wie 1 in 99 angenommen werden konnte. Uebrigens bemerkt Hr. Badnall im Mechanics' Magazine, No. 539, G. 166, daß er eine genaue Kenntniß der Steigung der schiefen Flaͤche bei seinen Versuchen nicht ein Mal fuͤr noͤthig hielt, indem es bei diesen Versuchen bloß darauf ankam zu beweisen, daß, welche Geschwindigkeit auch immer am Fuße der aufsteigenden Flaͤche mit Huͤlfe einer oder mehrerer Maschinen zur Uebersteigung einer gegebenen Hoͤhe erreicht wurde, durch das Herabgleiten des Wagens uͤber die schiefe Flaͤche doch immer eine noch groͤßere Geschwindigkeit erzielt werden konnte. Ueber die Kunst große Lasten fortzuschaffen. Ist es nicht hoͤchst sonderbar und merkwuͤrdig, fragt ein Hr. Bergein im Mechanics' Magazine, No. 544, daß manche halbbarbarische Voͤlker in der Kunst große Lasten fortzuschaffen, Groͤßeres leisten, als die civilisirten Europaͤer mit allen ihren Fortschritten in der Mechanik und mit all ihren vervollkommneten Maschinen? Ohne in eine Eroͤrterung uͤber diese schon oft aufgestellte und eben so oft widerlegte Behauptung einzugehen, fuͤhrt derselbe folgende Beispiele fuͤr deren Wahrheit an, die auch wir einer Mittheilung werth halten, da sie wenigstens einen interessanten Beleg fuͤr den Zustand der Gießereien in Ostindien geben. Die beruͤhmte Kanone Malik-e-meridan oder der sogenannte Lord of the Field zu Berjapoor, der bei einer Laͤnge von 14 Fuß 9 Zoll eine Bohrung von 2 Fuß 5 Zoll im Durchmesser hat, und an welchem die Dike des Metalles 14 Zoll mißt, wurde zu Ahmednuggur, also 150 engl. Meilen von den Bastionen von Berjapoor, auf denen er gegenwaͤrtig liegt, gegossen, und doch mußten die Englaͤnder ihren Vorsaz diese Kanone nach England zu transportiren, wegen der außerordentlichen Groͤße und Schwere derselben aufgeben. Dasselbe war auch mit der großen Kanone von Agra der Fall, die leider kuͤrzlich in Truͤmmer zersprang. – Zu Rangoon im Birmanischen war eine große Anzahl von Seeleuten und Arbeitern 14 Tage lang beschaͤftigt, die große Gloke von dem beruͤhmten Tempel an den nur einige Yards entfernten Fluß, und dann in eine in demselben liegende Brigg zu schaffen. Sie brachten sie auch richtig an den Fluß, statt sie aber in die Brigg zu heben, ließen sie sie mitten im Flusse versinken, in welchem sie sie nach mehreren fruchtlosen Versuchen den ungebildeten Birmanen uͤberließen. Nach drei Tagen war die Gloke von diesen Leuten nicht nur aus dem Flusse herausgeschafft, sondern auch schon wieder in ihrer fruͤheren Stellung in der Hoͤhe des Tempels sichtbar! Brown's verbesserte Kutsche. Das London Journal of Arts gibt in dem Supplemente zu seinem IX. Bande, S. 164 einen Auszug aus dem Patente, welches sich Hr. Thomas Brown von Birmingham am 5. August 1829 auf eine verbesserte Kutsche ertheilen ließ. Der Patenttraͤger versichert zwar, daß sein Wagen große Leichtigkeit, einen sehr leichten Gang, die groͤßte Sicherheit gegen das Umwerfen, und eine große Staͤtigkeit der Bewegung in sich vereint; daß er uͤberdieß sehr großen Raum zum Transporte von Bagage gemaͤhrt, und daß, indem die Bagage auf Federn ruht, und in einem geschlossenen Raume enthalten ist, weder durch das Wetter noch durch das Schuͤtteln eine Beschaͤdigung derselben Statt finden kann. Aller dieser angeblichen Vorzuͤge ungeachtet koͤnnen wir jedoch weder aus dem Patentauszuge, noch aus dem rohen Umrisse, welchen das London Journal von dem Wagen gibt, und der bloß die Form des Kastens andeutet, etwas erhebliches Neues entziffern. Das Wesentlichste des Brown'schen Wagens duͤrfte jedoch in Folgendem bestehen. Er hat keine Langwied, und ist deßhalb leichter an Gewicht und leichter im Zuge. Der vordere Theil der Kutsche wird von elliptischen, an der vorderen Achse befestigten Federn getragen. Die hinteren Raͤder sind an einer sogenannten geknieten Achse aufgezogen; d.h. die Achse ist nicht gerade, sondern an jeder Seite innerhalb der Raͤder unter rechten Winkeln nach Abwaͤrts gebogen, damit sie unter dem hinteren Theile des Wagens, der als Behaͤlter fuͤr die Bagage dient, und der, zur Verhinderung der großen Neigung zum Umwerfen, die den gewoͤhnlichen hohen Kutschen eigen ist, bis nahe an den Boden herabreicht. Die Federn endlich laufen saͤmmtlich nach einer Richtung, und nicht eine einzige kreuzt sich mit einer anderen, so daß der Wagen also nicht stoͤßt und ruͤttelt, und daß bei uͤbrigens gleicher Festigkeit an Material erspart werden kann. An allen diesen Dingen wird, so viel wir wissen, kein Kutschenfabrikant etwas Neues finden. Mallet's verbesserter Schubkarren. Der sogenannte verbesserte Schubkarren, auf welchem sich William Mallet, Eisenfabrikant von Marlborough-Street, Dublin, am 5. August 1830 ein Patent ertheilen ließ, ist nach dem London Journal of Arts, Januar 1834, S. 297 nichts weiter als ein eiserner Schubkarren, dergleichen man in England schon seit laͤngerer Zeit hat. Die Beschreibung, die der Patenttraͤger von seiner Erfindung gibt, besteht im Wesentlichen aus Folgendem. Er schneidet zuerst Stuͤke Eisenblech von gehoͤriger Form und Groͤße aus, und bildet dann aus diesen, indem er ihre Raͤnder aufbiegt, und durch Nieten und Schrauben mit einander vereinigt, den Boden und die Seitenwaͤnde des Schubkarrens. Den auf diese Weise gebildeten Koͤrper befestigt er dann in einem Gestelle aus Eisenstaͤben, deren Raͤnder rinnenfoͤrmig aufgehoben sind, so daß sie in Hinsicht auf ihre Dike einen bedeutenden Grad von Staͤrke besizen. In diesem Gestelle ist vorne das Rad angebracht; nach Ruͤkwaͤrts ist dasselbe aber verlaͤngert, damit die hoͤlzernen Griffe, mit denen der Schubkarren gefahren wird, daran befestigt werden koͤnnen. Der Koͤrper des Schubkarrens kann je nach den Zweken, zu denen er bestimmt ist, sehr verschiedene Formen haben; fuͤr Bergleute, Straßenarbeiter, Ziegelmacher u. dergl. kann er z.B. breit und seicht seyn, waͤhrend sich fuͤr Gaͤrtner etc. ein tieferer Karren weit besser eignen duͤrfte. Der Patenttraͤger bemerkt endlich nur noch, daß in dem Boden des Koͤrpers einige Loͤcher angebracht werden sollen, damit das Wasser, welches allenfalls in den Schubkarren gelangt, nicht darin stehen bliebe, und das Eisen schnell rosten macht. Nach dieser Beschreibung koͤnnen auch wir an der ganzen Vorrichtung nichts Neues entdeken; wir theilten dieselbe nur mit, weil die Benuzung des Eisenbleches zu diesem Zweke in vielen Gegenden noch nicht bekannt zu seyn scheint. Luftkissen als Kummete fuͤr Pferde benuzt. Die harten, unelastischen Kummete, welche heut zu Tage gebraͤuchlich sind, ruhen auf eine mehr oder weniger unregelmaͤßige Weise auf den Schultern der Pferde, und erzeugen dadurch einen Druk und eine Reibung, die den Pferden sehr haͤufig nicht nur laͤstig und schmerzlich wird, sondern sie auch sehr oft wund macht. Um diesem unangenehmen Ereignisse, wodurch so viele Thiere lebendig geschunden werden, abzuhelfen, schlaͤgt Hr. F. Ham von Norwich im Mechanics' Magazine, No. 547 vor, die Kummete in Zukunft aus Luftkissen zu verfertigen, und das Leder zu denselben mittelst Kautschuk luftdicht zu machen. Er glaubt, daß das Leder auf diese Weise sehr leicht so stark gemacht werden koͤnnte, daß es dem Druke, dem die Kummete ausgesezt sind, gehoͤrigen Widerstand zu leisten im Stande ist. Das Gefuͤge, welches der schwaͤchste Theil seyn wuͤrde, ließe sich nach seiner Meinung am besten dadurch verstaͤrken, daß man dasselbe zwischen zwei duͤnnen Metallplatten, die durch Nieten und Schrauben mit einander vereinigt wuͤrden, anbrachte. – Wir glauben, daß diese Methode allerdings eines Versuches werth waͤre, obwohl wir uns nicht verhehlen, daß vielleicht nur wenige unserer Arbeiter im Stande seyn duͤrften, ein Luftkissen von einiger Haltbarkeit zu verfertigen. Wir muͤssen bei dieser Gelegenheit wiederholt unser Bedauern ausdruͤken, daß die Luftkissen bei uns noch so wenig bekannt, und so aͤußerst schwer aufzutreiben sind; vielleicht duͤrften jedoch manche zur Erleichterung der Pferde mehr thun, als zur Erleichterung der Menschen, so daß die Einfuͤhrung solcher Kummete, wenn sie sich als gut bewaͤhren wuͤrden, mehr Wahrscheinlichkeit fuͤr sich haͤtte. Zu J. O. N. Rutter's neuer Heizmethode. Gegen die neue Rutter'sche Methode mit Steinkohlentheer und Wasser zu heizen, uͤber welche wir im Polyt. Journal Bd. L. S. 174 und S. 253 Mehreres bekannt gemacht haben, haben sich im Mechanics' Magazine mehrere Stimmen vernehmen lassen, von denen die eine die Moͤglichkeit bezweifelt, Wasser mit Erfolg auf eine oͤkonomische Weise zersezen zu koͤnnen; waͤhrend die andere, angeblich von einem alten Gasmacher herruͤhrende erklaͤrt, daß es den angenommenen Grundsaͤzen widerstreitet, wenn Hr. Rutter behauptet, er habe aus einem Chaldron Newcastler-Steinkohlen 17,100 Kubikfuß Gas von 0,550 specifischem Gewichte erzeugt. Auf diese Einwendungen erklaͤrt nun Hr Rutter im Mechanics' Magazine, No. 539, S. 173, daß er dermalen nicht in eine theoretische Widerlegung seiner Gegner eingehen koͤnne; daß er aber durch Documente beweisen koͤnne, daß er in der Mitte November 1833 aus 81 Bushels Newcastler Steinkohle (den Bushel zu 80 Pfd.) 40,590 Kubikfuß gereinigtes Gas, welches im Durchschnitte ein specifisches Gewicht von 0,535 hatte, erzeugte, so daß also auf den Bushel 18,036 Kubikfuß Gas kamen. Er behauptet ferner, daß er selbst hiermit noch keineswegs das Maximum des Productes an Gas aus einer bestimmten Quantitaͤt Steinkohlen erreicht habe, indem er uͤberzeugt ist, daß man aus einem Chaldron noch um 4 bis 5000 Fuß mehr Gas gewinnen koͤnne, als die angegebenen 18,000 Kubikfuß. Auf welche Weise dieß jedoch mit Vortheil geschehen koͤnne, ist er bisher noch nicht im Stande anzugeben. Welche Vorzuͤge seine Erfindung gewaͤhrt, erhellt seiner Meinung nach am besten daraus, daß er im November 1832 zur Erzeugung von 46,580 Kubikfuß Gas 136 Bushels Steinkohlen verbrauchte, waͤhrend er im November 1833 schon aus 92 1/2 Bushels dieselbe Quantitaͤt erzeugte. Faraday's neueste Entdekungen im Gebiete der Elektricitaͤt. Hr. Faraday las kuͤrzlich der Royal Society zu London eine Fortsezung seiner Versuche uͤber die elektrochemischen Zersezungen vor, worin er zu beweisen sucht, daß die Elektricitaͤt eine definitive chemische Wirkung hat und daß sie mit der Kraft, welche die Erscheinungen der chemischen Verwandtschaft hervorbringt, identisch ist. Er bemerkt, daß man keinen Grund hat, zu folgern, daß Verbindungen, die durch die Elektricitaͤt nicht zersezt werden koͤnnen, durch eine sehr starke Verwandtschaft gebildet sind, sondern eher das Gegentheil. Er betrachtet dann den Einfluß, welchen die Anzahl der Mischungsgewichte in einem zusammengesezten Koͤrper auf seine Zersezbarkeit durch die Voltaische Saͤule hat und zeigt, daß in zahlreichen Faͤllen die Verbindungen von einfachen Aequivalenten zersezbar sind, waͤhrend in der Regel die Koͤrper, welche durch Verbindung von zwei Mischungsgewichten des einen Elements mit einem Mischungsgewichte des anderen entstehen, unzersezbar sind. Er beschreibt in dieser Abhandlung auch die Versuche, welche er anstellte, um das Princip und die Genauigkeit eines von ihm Volta-Elektrometer genannten Instrumentes zu erweisen. Mit diesem Instrumente kann man die Quantitaͤt der Elektricitaͤt messen, welche durch dasselbe passirt, sie mag nun auf ein Mal oder theilweise, von hoher oder niedriger Intensitaͤt hindurchgehen. Es gruͤndet sich auf die Wirkung der Elektricitaͤt auf das Wasser und darauf, daß eine konstante Quantitaͤt desselben durch eine gegebene Quantitaͤt von Elektricitaͤt zersezt wird. Das Volumen der entbundenen Gasarten zeigt die Menge der Elektricitaͤt an. Er verbreitet sich dann uͤber die Natur der Producte, welche man durch elektrochemische Zersezungen erhaͤlt und zeigt, daß man viele als primaͤre, d.h. direct durch die Einwirkung der Elektricitaͤt entstandene betrachtete, waͤhrend sie nur secundaͤre sind, d.h. durch die Reaction bereits ausgeschiedener Koͤrper auf ihre Umgebung sich bildeten. Nun kommt der wichtigste Gegenstand dieser Versuche, naͤmlich der Beweis, daß die Elektricitaͤt immer eine bestimmte chemische Wirkung ausuͤbt. Durch eine Reihe von Versuchen mit zahlreichen Koͤrpern, sowohl im aufgeloͤsten, als im geschmolzenen Zustande wird gezeigt, daß ein gegebener Strom immer eine bestimmte Zersezung hervorbringt, welche mit der Theorie der chemischen Aequivalente uͤbereinstimmt. So kann diejenige Quantitaͤt von Elektricitaͤt, welche neun Gran Wasser zu zersezen vermag, 229 Gran Jodble i zersezen, oder 94 Zinnchloruͤr und so fort. Er zeigt ferner, daß wenn neun Gran Wasser durch das Aequivalent von Zink zersezt werden, sie auch eine Quantitaͤt Elektricitaͤt entbinden, die andere neun Gran Wasser zu zersezen vermag; aus diesen und anderen Versuchen zieht er den Schluß, daß die chemische Verwandtschaft nicht bloß ein Resultat des elektrischen Zustandes der kleinsten Theilchen (Koͤrperatome) ist, sondern auch, daß die Quantitaͤt von Elektricitaͤt, die einen Gran Wasser zersezen kann, genau gleich der Quantitaͤt von Elektricitaͤt ist, welche die Elemente dieses Granes Wasser mit einander vereinigt. Vergleicht man diese Quantitaͤt mit der in der Maschine oder der Atmosphaͤre enthaltenen Spannungselektricitaͤt, so ist sie fuͤr einen Gran Wasser gleich der in einem sehr starken Donnerwetter wirksamen. (Literary Gazette.) Jocelyn's Patentmethode die Verfaͤlschungen von Wechseln, Bankscheinen etc. zu verhuͤten. Das London Journal of Arts Vol. IX., Supplement S. 176 sagt von der Methode zur Verhuͤtung von Verfaͤlschungen der Wechsel, Bankscheine, Verschreibungen u. dergl., auf welche Nathaniel Jocelyn aus Nordamerika, nach mehreren von Fremden geschehenen Mittheilungen, und angeblich nach eigenem langen Studium, am 3. August 1829 ein Patent nahm, daß es nach wiederholter und aufmerksamer Durchlesung der Patenterklaͤrung nicht abnehmen koͤnne, was der Patenttraͤger denn eigentlich will. Alles, was der Herausgeber dieses Journales, Hr. Newton, daraus abnehmen konnte, ist Folgendes. Hr. Jocelyn will, daß die Bankiers ihre blanken Wechsel, bevor sie sie an ihre Geschaͤftsfreunde abgeben, mit einem Privatzeichen versehen sollen, welches bloß dem Bankier und dem Trassanten bekannt seyn darf, und welches uͤberdieß nach verschiedenen Summen verschieden seyn koͤnnte. Wenn daher auf einen auf diese Weise bezeichneten Wechsel eine andere Summe als die mit dem Zeichen uͤbereinstimmende geschrieben wuͤrde, so waͤre der Betrug augenbliklich entdekt. Der Patenttraͤger schlaͤgt noch mehrere Methoden vor, die aber eben so absurd sind, als die eben angegebene, und unter denen sich auch manche uralte befinden, wie z.B. das Abschneiden der Wechsel, Bankscheine etc. von Zeichen, die zum Theil in den Haͤnden des Ausstellers zuruͤkbleiben, und welche, wie die abgeschnittenen Raͤnder der Reisepasse, bei Vermuthung einer Verfaͤlschung, mit dem ergaͤnzenden Theile verglichen werden koͤnnen. Aus diesen Vorschlaͤgen allein moͤgen unsere Leser schon hinreichend ersehen, daß uns Hr. Jocelyn eben nichts Neues aus Amerika gebracht hat. Daniell's Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten des Tuches. Hr. Joseph Cliseld Daniell, Tuchmacher von Limpley-Stoke, Grafschaft Wilts, hat sich in den Jahren 1828 und 1829 mehrere Patente auf Verbesserungen an den Rauhmuͤhlen, in denen man die Tuͤcher zuzurichten pflegt, geben lassen. Wir haben alle diese Patente bis auf ein einziges, naͤmlich jenes vom 8. Julius 1829, seiner Zeit mitgetheilt, und dieses enthaͤlt, wie das London Journal of Arts in der neuesten Lieferung seines Supplementes zum IX. Bande S. 167 nun erklaͤrt, durchaus nichts Neues; denn es weicht von dem unterm 26. Mai 1829 ertheilten Patente (Polyt. Journal Bd. XXXVI. S. 226) nur darin ab, daß der Patenttraͤger spaͤter statt der Kardendisteln oder der Buͤrsten Drahtbuͤrsten anwendet, deren Auffuͤhrung er in seinem aͤlteren Patente vergessen zu haben scheint. Die Vorrichtung, durch welche er dem Bette der Drahtbuͤrsten Elasticitaͤt zu geben sucht, ist genau dieselbe, wie die fruͤher beschriebene, und auch der uͤbrige Mechanismus scheint Hrn. Newton nicht die geringste Verbesserung oder uͤberhaupt Veraͤnderung darzubieten. Vorschrift zu einem Gemenge, womit man die Huͤte wasserdicht machen kann. Das Journal des connaissances usuelles, Januar 1834, S. 39 gibt folgende, als eine der besten Vorschriften zur Bereitung einer Mischung, mit welcher man Huͤte wasserdicht machen kann. Man soll naͤmlich 4 Quentchen gepuͤlvertes arabisches Gummi bei gelindem Feuer mit 2 Quentchen Mohnoͤhl unter bestaͤndigem Umruͤhren mit einer Spatel so lange behandeln, bis die Masse einen weichen Teig bildet; dann unter fortwaͤhrender Einwirkung der Waͤrme ein halbes Quentchen klein geschnittenes Jungfernwachs zusezen, und Alles gut zusammenschmelzen und gut mit einander vermengen. Dann soll man 14 Unzen Colophonium zergehen lassen, und diesem, wenn es zerflossen ist, die obige Mischung zusezen. Man. erhaͤlt auf diese Weise einen Firniß, den man warm auf das feine Papier austragen soll, womit man den Filz auskleidet. Die angegebene Quantitaͤt reicht fuͤr 15 Huͤte hin. Ueber durchsichtige Rollvorhaͤnge. Schon lange, sagt der Temps, No. 1551, suchte man in Frankreich die sogenannten durchsichtigen Rollvorhange (flores transparens), die in England so haͤufig angewendet werden, und die so viel zur Verschoͤnerung der Wohnungen beitragen koͤnnen, in Aufnahme zu bringen; allein die meisten Versuche scheiterten, sey es, daß die Zeichnungen, welche die Fabrikanten waͤhlten, nicht ansprachen, sey es, daß der Glanz ihrer Farben schnell verschwand, oder sey es endlich, daß sie zu kostspielig befunden wurden. Seit dem Jahre 1825 beschaͤftigten sich die HH. Atramblé Briot und Comp. zu Paris mit Vervollkommnung dieses Industriezweiges und mit Veredlung der englischen Fabrikate, und nach langen und kostspieligen Versuchen gelang es ihnen endlich Nollvorhaͤnge zu liefern, deren Farben lebhafter, dauerhafter und harmonischer sind, und deren Zeuge auch nicht so leicht brechen, wie jene der englischen. Die Société d'encouragement zeichnete die Verdienste dieser Fabrikanten bei der Industrieausstellung vom Jahre 1827 aus, und der Aufschwung, den ihre Fabrikation seither genommen, ist der sicherste Beweis der Richtigkeit des Artheiles der Gesellschaft. Die HH. Atramblé und Comp. vervollkommneten jedoch ihre Produkte seither noch weiter, und erhielten daher auch bei der lezten Industrieausstellung zu Valenciennes die große silberne Medaille zuerkannt. Ganz besonders zeichnen sich unter ihren neuesten Fabrikaten die orientalischen Verzierungen aus, die gegenwaͤrtig mehr als irgend andere in Gunst stehen. Ueber den Weinbau im Staate Alabama in Nordamerika. Die franzoͤsischen Colonisten, die sich in der Grafschaft Marengo im Staate Alabama niederließen, und welche gemeinschaftlich mit dem beruͤhmten Generale Lefévre-Desnouettes die kleine Stadt Demopolis gruͤndeten, haben sich große Muͤhe gegeben daselbst den Weinbau einzufuͤhren. Sie versuchten anfaͤnglich die in Amerika einheimischen Rebenarten durch Cultur zu veredeln, konnten aber auf diese Weise keinen auch nur etwas guten Wein, sondern hoͤchstens genießbare Trauben erzielen. Sie ließen hierauf von den besten Rebensorten Frankreichs kommen, und behandelten diese kunstgemaͤß; das Resultat war in den ersten 2–3 Jahren so guͤnstig, daß man sich große Versprechungen von dem Weinbau machte; allein schon einige Jahre darauf waren die Reben so ausgeartet, daß man nur mehr schlechten, und nicht haltbaren, bald sauer werdenden Wein erhielt, und daß die Trauben nur mehr fuͤr den Tisch geeignet waren. Im Jahre 1821 er hielt Lefévre durch seinen Freund Dr. Vial aus Madera einige Reben, die er und besonders Hr. Roudet eifrig zu verbreiten bemuͤht waren. Diese Reben hielten sich nun bisher am besten, und liefern sowohl der Qualitaͤt, als der Quantitaͤt nach schaͤzenswerthen Wein, ob sie mit der Zeit nicht gleichfalls entarten, wirk die Erfahrung lehren. Man sollte, wie wir glauben, versuchen, die fremden Reben auf die in Amerika einheimischen zu pfropfen. (Aus dem Recueil industriel. October 1833, S. 78.) Harrison's und Curti's Verbesserungen im Beglasen von Glashaͤusern und anderen Gebaͤuden. Die Verbesserungen im Beglasen von Glashaͤusern und anderen Gebaͤuden, so wie an den Stangen und Sparren der Schiebfenster, auf welche sich Joseph Harrison, Gaͤrtner, und Richard Gill Curtis, Glaser, von Wortley Hall Grafschaft York, am 6. Oktober 1830 ein Patent geben ließen, bestehen in einer angeblich neuen Methode die Glastafeln so in den Schiebfenstern eines Glashauses oder irgend eines anderen Gebaͤudes fest zu machen, daß dieselben eine vollkommen ebene Flaͤche darbieten. Nach dieser Methode sollen in den Fensterrahmen lange hoͤlzerne Leisten, die an ihren oberen Raͤndern flach gemacht sind, befestigt, und die Glastafeln so auf diese Leisten gelegt werden, daß deren Raͤnder einander so genau als moͤglich beruͤhren. Als Lager, auf welchem die Glastafeln an den Seiten ruhen sollen, wird Glaserkitt oder irgend ein anderer aͤhnlicher Kitt angebracht, und eben dieser Kitt soll auch zum Ausfuͤllen der kleinen zwischen den Gefuͤgen der Glastafeln befindlichen Raͤume verwendet werden. Die Glastafeln sollen nur sehr wenig und nur um so viel uͤber einander liegen, daß der Regen nicht durch dieselben eindringen kann. Wenn die Raͤnder der Glasplatten abgeschnitten sind, so werden diese Platten durch kleine Schrauben, welche in das Holz eingeschraubt werden, festgehalten; damit jedoch die Koͤpfe dieser Schrauben nicht zu sehr auf das Glas druͤken, muͤssen Lederchen oder Halsringe unter diese Koͤpfe gelegt werden. Worin die Verbesserungen an den Stangen und Sparren der Schiebfenster bestehen, geht aus der Patenterklaͤrung nicht hervor. – Wir halten, so wie das London Journal, Januar 1834, S. 299, die Methode der Patenttraͤger nicht nur fuͤr keine Verbesserung, sondern eher fuͤr eine Verschlechterung der vielen Beglasungsmethoden, die wir bereits besizen. Die Fenster moͤgen zwar auf diese Weise sehr leicht werden; gewiß leidet aber auch deren Dauerhaftigkeit sehr, und gewiß duͤrften sie auch weniger Schuz gegen Kaͤlte, Stuͤrme und Regen gewahren. Errichtung einer Leseanstalt fuͤr Handwerker. Zu London hat sich in neuerer Zeit unter dem Schuze und der Leitung der HH. Warburton, Hume und anderer, um die Verbreitung von Kenntnissen sowohl, als um die Besserung des physischen und moralischen Zustandes der niederen Classen verdienter Maͤnner, eine Anstalt gebildet, von der man bei gehoͤriger Unterstuͤzung unendlich viel Gutes erwarten darf. Die Anstalt soll naͤmlich eine Leseanstalt und eine Bibliothek fuͤr Handwerker seyn, und die Zweke, welche sich deren Gruͤnder dabei sezten, sind folgende: 1) Sollen den arbeitenden Classen Mittel an die Hand gegeben werden, ihre freien Stunden, die so haͤufig zu ihrem Verderben mißbraucht werden, zur Ausbildung ihres Verstandes und Veredlung ihres Gemuͤthes benuzen zu koͤnnen, 2) Soll Individuen, die eben keine Beschaͤftigung haben, Gelegenheit gegeben werden, ihre Zeit auf eine fuͤr sie nuͤzliche Weise verwenden zu koͤnnen. 3) Endlich sollen den Soͤhnen der Arbeiter und den Lehrlingen gute und fuͤr ihre Bildung passende Buͤcher in die Haͤnde gegeben werden, indem mit der Leseanstalt eine eigene Leihbibliothek fuͤr die Jugend verbunden werden soll, in welcher sich die Eltern fuͤr eine hoͤchst unbedeutende Summe abonniren koͤnnen. – Wir wuͤnschen sehr, daß einige unserer wohlhabenderen, und von Sinn fuͤr das Gemeinwohl durchdrungenen Maͤnner auch bei uns den Versuch mit Errichtung aͤhnlicher Anstalten machen moͤchten, und sind uͤberzeugt, daß diese Unternehmungen ein schoͤnes und in seinen Folgen segenreiches Ergaͤnzungsglied unserer Gewerbs- und polytechnischen Schulen ausmachen wuͤrden. Da man jedoch an unseren bisherigen groͤßeren Bibliotheken kein System zu kennen oder zu wollen scheint, welches der Verbreitung von Kenntnissen und Bildung auf jede Weise foͤrderlich ist, so duͤrfte es gut seyn die Statuten der englischen Anstalt, die unter dem Namen Mechanics' Public Reading Room zu London 6 Grange-court, Carey-Street, Lincoln's-innfilds besteht, als Muster nach Deutschland kommen zu lassen. Literatur. Abriß der Vorlesungen uͤber die Baukunst, gehalten an der koͤnigl. polytechnischen Schule in Paris von J. N. C. Durand, Baumeister, Professor der Baukunst und correspondirendem Mitgliede der Akademie der schoͤnen Kuͤnste zu Antwerpen. Nach der neuesten Auflage aus dem Franzoͤsischen uͤbersezt. Mit lithographirten Zeichnungen und Planen. Carlsruhe und Freiburg in der Herder'schen Kunst- und Buchhandlung. Durand's Vorlesungen uͤber die Baukunst sind von entschiedenem Werthe, und eine Uebersezung derselben muß daher auch den deutschen Baukuͤnstlern willkommen seyn. Durand entwikelt die Verhaͤltnisse antiker Gebaͤude, und erkennt in denselben die statischen Geseze, welche die neuen Baukuͤnstler bei ihren Bauwerken zu beobachten haben. Eben so behandelt er auch den aͤsthetischen Theil der Baukunst, und empfiehlt edle Einfachheit bei der Anwendung der Ornamente und Verzierungen. Großartig werden die oͤffentlichen Gebaͤude in Hinsicht ihrer Anordnung, Eintheilung und Construction behandelt, und die Schuͤler immer unter den Gesichtspunkt gefuͤhrt, um das Zwekmaͤßige mit dem Nuͤzlichen vereinigen zu lernen. Die Zeichnungen zu den Entwuͤrfen der vorzuͤglichsten vorkommenden Bauwerke sind zwar in einem sehr kleinen Maßstabe, gewahren aber dennoch so viel Deutlichkeit, daß der Schuͤler die wesentlichsten Theile zu erkennen vermag. Detailzeichnungen einzelner Gesimse und Ornamente waren indeß fuͤr die Schuͤler instructiv und wuͤnschenswerth. Handbuch fuͤr Kaufleute, oder gemeinfaßliche Darstellung der wichtigsten Zweige der Nationaloͤkonomie, der Handelswissenschaft, des Großhandels, des Bankwesens, der Schifffahrt etc. Nach dem Englischen des Dictionary practical, theoretical, and historical of Commerce and commercial Navigation. By J. R. Mac Culloch, Esq. Frei bearbeitet und mit den noͤthigen Anmerkungen und Zusaͤzen versehen von C. F. E. Richter. 8. Stuttgart und Tuͤbingen, in der J. O. Cotta'schen Buchhandlung. 1833. Erster Band. Man hat in Deutschland, besonders in lezterer Zeit, wo unser Handel und unsere Industrie wieder mehr Aufschwung erhielt, und wo man hier und da anfing bei der Beurtheilung und bei dem Raisonnement uͤber diese die Grundlage der Bluͤthe und Wohlfahrt der Staaten bildenden Gegenstaͤnde von einem hoͤheren Standpunkte auszugehen, den Mangel eines dem Stande der Dinge entsprechenden Handbuches dringend gefuͤhlt. Man hat erkannt, daß unsere bisherigen Handelslexica groͤßtentheils nur Waarenlexica waren, in denen mehr oder minder tiefe oder oberflaͤchliche Waarenkunde zur Schau ausgestellt war, und in denen man auch noch das Wesentlichste der an den vorzuͤglicheren Handelsplaͤzen in Hinsicht auf Wechselgeschaͤfte, Muͤnzfuß, Maß und Gewicht herkoͤmmlichen Usanzen angegeben fand 5 man scheint immer mehr zu fuͤhlen, daß diese Werke wohl der Kraͤmerei, nicht aber dem Handel entsprachen, und man sehnte sich daher nach der endlichen wirklichen Ausfuͤhrung eines Buches, von dem man sich bisher nur in der Idee einen dunklen Umriß geschaffen hatte. Diesem Beduͤrfnisse ist nun durch das unter obigem Titel erschienene Meisterwerk abgeholfen, und zwar auf eine Weise, welche man von dem ersten Versuche dieser Art wohl kaum erwartet hatte. Der eben so gelehrte, als praktisch erfahrne Statistiker und Nationaloͤkonom Mac Culloch hat uns naͤmlich in demselben einen Schaz niedergelegt, aus welchem der Kaufmann sowohl als der Fabrikant, der Banquier so gut wie der mit Leitung der Finanzen beauftragte Staatsmann, der merkantilische Zoͤgling so gut als der Professor der Nationaloͤkonomie und Handelswissenschaft, und als das Mitglied eines Handelstribunales mit groͤßtem Nuzen Belehrung schoͤpfen kann, und der sich uͤberdieß um so mehr vergroͤßern wird, je mehr man von demselben Gebrauch macht. Wir haben nicht noͤthig dem Inhalte des englischen Originales eine besondere und lange Lobrede zu halten; Nationen haben daruͤber bereits geurtheilt; der Englaͤnder zahlt Hrn. Mac Culloch's Werk zu jenen, die eine unbestimmte Reihe von Auflagen durch erleben werden; der Nordamerikaner wird demnaͤchst eine amerikanische Auflage desselben erbliken, und der Franzose hat es sich durch eine Uebersezung angeeignet, die selbst schon beinahe vergriffen seyn soll. Es mag daher genuͤgen, wenn wir unsern Lesern sagen, daß dieses Handbuch das Gebiet der Handelskuͤnde und Handelswissenschaft in seinem ganzen Umfange umfaßt, und zwar in Einklang gebracht und verschmolzen mit dem Geschichtlichen und Statistischen, beurtheilt von dem hoͤheren Standpunkte der Staatswirthschaft und Gesezgebung, bereichert durch die aͤlteren und neueren Forschungen in der Erdkunde, Polytechnik und in den Naturwissenschaften, und ausgestattet mit einem Ueberblik uͤber den commerciellen Verkehr der verschiedenen Voͤlker unter einander. Man findet in demselben alle in commercieller Hinsicht merkwuͤrdigen Gegenstaͤnde, Anstalten, Orte, Gebraͤuche, Geseze etc., kurz eine vollstaͤndige Handelsencyclopaͤdie in alphabetischer Ordnung erlaͤutert und beleuchtet, mit Beifuͤgung der Worte, wodurch in den vorzuͤglichsten fremden Sprachen dieselben Gegenstande bezeichnet werden, und mit Weglassung des rein Technischen, wie z.B. der Gewinnungs- oder Fabrikationsmethoden der verschiedenen Handelsproducte. Von diesem hoͤchst wichtigen und unentbehrlichem Werke hat nun Hr. Richter fuͤr unser deutsches Vaterland eine freie, und mit vielen Anmerkungen und Zusaͤzen ausgestattete deutsche Bearbeitung veranstaltet, und sich dadurch ein sehr großes Verdienst um unser deutsches Publicum erworben. Er scheint uns uͤberall in den Sinn des Originals eingedrungen zu seyn, und denselben in einem klaren und verstaͤndlichen Style, der nur hier und da etwas mehr preußisch als deutsch klingt, wiedergegeben zu haben. Hr. Richter hat uͤbrigens durch seine deutsche Bearbeitung nicht nur seine große Sprachkenntniß, sondern durch viele seiner Zusaͤze auch feine innige Vertrautheit mit den meisten der darin abgehandelten Gegenstaͤnde beurkundet. Wir bedauern nur, daß ihm der Schleier, der noch uͤber den Finanzhaushalt mancher der ersten deutschen Staaten gezogen ist, nicht gestattete, ergaͤnzungsweise auch uͤber den Handel und die Industrie Deutschlands aͤhnliche statistische Daten beizufuͤgen, wie sie Mac Culloch uͤber England, und zum Theil auch uͤber Frankreich und Amerika mittheilte. Moͤchte man doch endlich ein Mal allgemein die Oeffentlichkeit in diesen Gegenstaͤnden einfuͤhren, denn nur auf diesem Wege ist es dem Einzelnen sowohl als der Gesammtheit moͤglich, auf der wahren Bahn vorzudringen, Irrthuͤmer und Verirrungen zu vermeiden, und Mißbraͤuche abzustellen. Uͤebrigens versprechen auch wir uns eben so wie der Recensent Mac Culloch's im Foreign Quarterly Review, daß die Verbreitung dieses Werkes durch Europa maͤchtig dazu beitragen wird, die Taͤuschungen und Vorurtheile zu zerstreuen, denen Regierungen so gut wie Massen von Individuen sich in Handelssachen und in staatswirthschaftlichen Beziehungen hingeben. Wir haben am Schlusse dieser Anzeige nur noch zu bemerken, daß die Verlagsbuchhandlung in Hinsicht auf Papier, Eleganz und Correctheit des Drukes Alles geleistet hat, was man bei dem aͤußerst niedrig gestellten Preise dieses Werkes verlangen und erwarten kann. Wir hoffen, daß auch die im Anhange befindlichen Karten, die im englischen Originale einiges zu wuͤnschen uͤbrig lassen, das Gepraͤge der Vollendung, die man an den Unternehmungen der Verlagshandlung gewohnt ist, an sich tragen werden, und wuͤnschen sehnlich, das ganze Werk, welches in 2 Banden in 4 Abtheilungen ausgegeben wird (von denen wir bis jezt die erste vor uns liegen haben), in Baͤlde vollendet zu sehen. Wir zweifeln nicht, daß der Uebersezer sowohl als die Verlagshandlung den allgemeinen Dank des Publicums ernten werden, so wie sie sich selbst ohne Eitelkeit der Ueberzeugung hingeben duͤrfen, ihrem deutschen Vaterlande durch ihre Leistungen von unendlichem und unberechenbarem Nuzen geworden zu seyn.