Titel: Verbesserungen an der Aufbewahrungsmethode thierischer und vegetabilischer Substanzen, worauf sich Pierre Antoine Angilbert, Gentleman, von Upper Charles Street, Northampton Square, Grafschaft Middlesex, am 1. Junius 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XL., S. 224
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XL. Verbesserungen an der Aufbewahrungsmethode thierischer und vegetabilischer Substanzen, worauf sich Pierre Antoine Angilbert, Gentleman, von Upper Charles Street, Northampton Square, Grafschaft Middlesex, am 1. Junius 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1834, S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. III. Aufbewahrungsmethode thierischer und vegetabilischer Substanzen. Meine Erfindungen, sagt der Patenttraͤger, beziehen sich auf die Aufbewahrung thierischer und vegetabilischer Substanzen in metallenen oder irdenen Gefaͤßen, deren Muͤndungen ich auf eine neue, bisher noch nicht gebraͤuchliche Methode verschließe, so zwar, daß die Gefaͤße und deren Dekel ein luftdichtes Gefuͤge bilden, welches jedoch dessen ungeachtet schnell und ohne Gewaltanwendung wieder geoͤffnet werden kann, wenn etwas von dem Inhalte der Gefaͤße herausgenommen werden soll. Bei den Gefaͤßen, deren man sich bisher gewoͤhnlich zu gleichem Zweke bediente, war naͤmlich, wenn nicht ein Arbeiter zur Hand war, der mit dem Loͤthen umzugehen verstand, beim Eroͤffnen derselben ein bedeutender Kraftaufwand erforderlich; und daher kam es denn auch, daß der Inhalt beim Oeffnen sehr oft, die Gefaͤße selbst aber beinahe immer beschaͤdigt wurden. Meine Erfindungen bestehen hienach: 1) in einer Methode, die Muͤndung metallener Gefaͤße und Buͤchsen, welche zur Aufnahme verschiedener, auf bekannte Weise zubereiteter, vegetabilischer und thierischer Speisen dienen, zu verschließen, und 2) in der Verschließung der Muͤndung irdener Gefaͤße, die zur Aufbewahrung solcher Fruͤchte und vegetabilischer Substanzen, die auf die Metalle einwirken, bestimmt sind. Fig. 38 zeigt einen Durchschnitt eines metallenen Gefaͤßes, welches nach meiner Methode verschlossen werden soll; es ist cylindrisch und aus verzinntem Eisenblech oder aus irgend einem anderen Metalle, welches den aufzubewaͤhrenden Speisen weder einen unangenehmen Geschmak noch schaͤdliche Eigenschaften mittheilen kann, verfertigt. Verzinntes Eisenblech duͤrfte daher jederzeit das beste Material seyn. Der obere Rand, auf welchen der Dekel bisher geloͤthet wurde, ist nicht eben, wie dieß bisher der Fall war, sondern er hat einen hervorstehenden hohlen Ring a, a, der gleichsam einen Canal um den Rand bildet; in diesen Canal paßt der Dekel b, b, dessen unterer Rand zu diesem Behufe nach Abwaͤrts gekehrt ist. Die Rinne a, a muß mit geschmolzenem Loch angefuͤllt werden, und waͤhrend dieses Loch noch fluͤssig ist, muß der Dekel aufgesezt und herabgedruͤkt werden, damit dessen nach Abwarts gekehrter Rand in dasselbe untergetaucht werde. Nachdem dieß geschehen, laͤßt man das Loth abkuͤhlen, damit der Rand des Dekels am Grunde und an den Seiten der Rinne fest anbake, und auf diese Weise ein luftdichtes Gefuͤge bilde. Das Einschließen von Nahrungsmitteln in eines meiner verbesserten Gefaͤße geschieht auf folgende Weise. Nachdem man den Topf oder das Gefaͤß mit Fleisch- oder vegetabilischen Speisen, die auf gewoͤhnliche Weise zubereitet worden, gefuͤllt, bringt man beilaͤufig einen Zoll unter der Rinne a, a eine ringfoͤrmige duͤnne Eisenplatte c, c von 1 1/2 bis 2 Zoll Breite, die man in Fig. 39 im Grundrisse sieht, an. Diese Platte ist an einer Stelle durchschnitten, und die dadurch entstehenden beiden Enden werden, nachdem die Platte so angezogen, daß sie genau an dem Gefaͤße oder an dem Topfe anliegt, durch einen oder zwei Klammern, die man da anbringt, wo die beiden Enden uͤber einander zu liegen kommen, zusammengehalten. Eine und dieselbe ringfoͤrmige Platte paßt aus diesem Grunde auch fuͤr Toͤpfe von verschiedenem Durchmesser. Ist diese Vorbereitung getroffen, so fuͤllt man die Rinne a, a mit geschmolzenem Loth, waͤhrend man rings um das Gefaͤß auf die Platte c, c gluͤhende Kohlen legt, damit das Loth bestaͤndig fluͤssig erhalten werde, waͤhrend der Dekel b auf die oben angegebene Weise aufgesezt und so angedruͤkt wird, daß dessen abwaͤrts gebogener Rand unter das geschmolzene Loth untertaucht. Sollten einige Theile nicht gut mit Loth uͤberzogen werden, so muͤßte man dieselben mit etwas Harzpulver uͤberstreuen, und dann verloͤthen. In der Mitte des Dekels b muß ein kleines Loch d angebracht seyn, damit beim Aufsezen desselben auf den Topf etwas Luft entweichen kann, indem sonst der Dekel schwer genau angepaßt werden koͤnnte, und damit auch fuͤr die Gase und die Luft, die sich beim Sieden der Speisen entwikeln, ein Ausweg geschafft ist. Auch dieses Loch muß, sobald die Operation beendigt ist, mit etwas Loch verschlossen werden. Will man nun aus den auf diese Weise luftdicht verschlossenen Gefaͤßen wieder etwas herausnehmen, so muß man wieder die ringfoͤrmige Platte c, c anlegen, sie abermals mit gluͤhenden Kohlen beladen, und so lange in diesem Zustande belassen, bis das Loch in der Rinne a, a wieder in Fluß gekommen, wo dann der Dekel b, b leicht abgenommen werden kann, ohne daß der Topf irgend einen Schaden leidet. Das abgekuͤhlte Loth kann hierauf in der Rinne verbleiben, um seiner Zeit, wenn der Topf oder das Gefaͤß abermals gefuͤllt und geschlossen werden soll, auf dieselbe Weise wieder in Fluß versezt zu werden. In Betreff des Lothes habe ich zu bemerken, daß sich das gewoͤhnliche, aus Zinn und Blei bestehende Loch allerdings eignet; besser finde ich jedoch ein Loth, welches bei einer sehr niedrigen Temperatur schmilzt, und welches aus Zinn, Blei und Wißmuth besteht. Die Verhaͤltnisse dieser Bestandtheile muͤssen abgeaͤndert werden, je nachdem man die Legirung bei diesem oder jenem Hizgrade schmelzbar haben will. Ich fand, daß eine Legirung, die bei 246°F. schmilzt, und aus 4 Theilen Zinn, 1 Theile Blei und 5 Theilen Wißmuth besteht, dem fraglichen Zweke sehr gut entspricht. Meine Erfindung in Betreff der luftdichten Verschließung irdener Gefaͤße, in denen man vegetabilische oder thierische Substanzen aufbewahren will, besteht in der Anwendung von Kautschuk zu diesem Zweke, indem derselbe nicht nur von siedendem Wasser nicht angegriffen wird, sondern auch luftdicht ist. Um den Kautschuk anwenden zu koͤnnen, gebe ich den Muͤndungen der irdenen Gefaͤße einen flachen, rings herum hervorragenden Rand; auf diesen Rand lege ich einen aus Kautschuk geschnittenen und darauf passenden Ring, oder ich bedeke sowohl die Muͤndung des irdenen Topfes als den breiten Rand derselben mit einer Kautschukscheibe. Auf den Kautschuk lege ich dann den Dekel, der aus Thon, plattirtem Metalle oder Silber bestehen kann, der aber gleichfalls einen flachen, genau auf den Rand des Topfes passenden Rand haben muß. Dieser Dekel wird fest auf die zwischen den beiden Raͤndern liegende Kautschukliederung gedruͤkt, und zwar mittelst kleiner, keilfoͤrmiger Klammern, dergleichen man in Fig. 40 eine abgebildet sieht. Wenn eine gehoͤrige Anzahl solcher Klammern rings um den Rand herum mit Huͤlfe eines Hammers angetrieben worden, so wird der Kautschuk fest zwischen den beiden Raͤndern zusammengedruͤkt, so daß auf diese Weise gleichfalls ein luftdicht schließendes Gefuͤge gebildet wird. Damit die irdenen Gefaͤße durch das Antreiben der Klammern keinen Schaden leiden, soll man unter den irdenen Rand gleichfalls einen Kautschukring legen; besteht auch der Dekel aus Toͤpferwaare, so soll man auch oben auf diesen einen Kautschukring legen, damit die metallenen Klammern nirgendwo mit dem Thone in Beruͤhrung kommen. Wenn die Fruͤchte oder sonstigen vegetabilischen Substanzen, die in dem Topfe enthalten sind, nach dem Verschließen des Topfes gekocht werden sollen, so muß ein kleines Loch in dem Dekel, der in diesem Falle aus Metall bestehen muß, gelassen werden, welches Loch am Schluͤsse des Kochens zuzuloͤthen ist.

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