Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XLI., S. 227
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XLI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 26. Junius bis 17. Julius 1834 in England ertheilten Patente. Dem Richard Walker, Fabrikanten zu Birmingham, Grafschaft Warwick: auf Verbesserungen in der Vorladung fuͤr Feuergewehre. Dd. 26. Jun. 1834. Dem Jonas Bateman, Kuͤfner zu Islington, Grafschaft Middlesex: auf einen Apparat oder ein Instrument, womit Menschen oder andere Dinge aus Schiffbruch oder sonstiger Wassergefahr zu retten. Dd. 30. Jun. 1834. Dem John Barton, Ingenieur von Providence Row, Finsbury, Grafschaft Middlesex, und den Samuel und Joseph Nye, Mechanikern zu St. Andrew's Row, Southwark: auf Verbesserungen in dem Baue und der Anwendung von Pumpen und Maschinen zum Heben von Fluͤssigkeiten und anderen Zweken. Dd. 1. Julius 1834. Dem Thomas Martin Clerk, von Withby Bush, Pfarrei Rudbanton, Grafschaft Pembroke: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Schneiden oder Zurichten von Schieferplatten oder anderen aͤhnlichen Substanzen zu verschiedenen Zweken. Dd. 3. Julius 1834. Dem James Hardy, Gentleman zu Wednesbury, Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen an den Achsen fuͤr Raͤderfuhrwerke. Dd. 3. Jul. 1834. Dem Benjamin Hick, Ingenieur zu Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster, dem Edward Evans d. aͤlteren, Kohlengrubeninhaber zu Oldham, und dem John Higgins, Ingenieur zu Oldham: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung und Anwendung von metallischen Liederungen an den Kolben fuͤr Dampft und andere Maschinen, Pumpen und andere Dinge. Dd. 4. Jul. 1834. Dem William Higgins, Maschinenbauer zu Salford, Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zur Erzeugung von Vorgespinnst und Garn aus Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen. Dd. 7. Julius 1834. Dem John Gold, Glasschneider von Birmingham, Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen im Schneiden, Schleifen, Poliren und anderen Behandlungsmethoden glaͤserner Tafelflachen und anderer Artikel. Dd. 7. Jul. 1834. Dem John Aston, Knopfmacher von Birmingham, Grafschaft Warwick: auf Verbesserungen in der Knopffabrikation. Dd. 10. Julius 1834. Dem George Beadon, Lieutenant in der koͤnigl. Marine, zu Taunton, Grafschaft Sommerset: auf eine Maschine oder einen Apparat zur Verhinderung des Umschlagens von Booten oder anderen schwimmenden Koͤrpern, wenn dieselben mit zu vielen Segeln besezt werden, so wie auch zum Nachlassen von Tauen an verschiedenen Arten von Fahrzeugen; welche Verbesserungen zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 10. Julius 1834. Dem Lemuel Wellman Wright, Ingenieur von Sloane Terrace, Chelsea, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von Tabak, welche Maschinen zum Theil auch zu anderen Zweken dienen koͤnnen. Dd. 10. Julius 1834. Dem John Ramsbottom, Mechaniker zu Todmorden, Grafschaft Lancaster, und dem Richard Holt, Eisengießer ebendaselbst: auf gewisse Verbesserungen in dem Baue der Kunstwebestuͤhle zum Weben von Baumwolle und anderen Faserstoffen. Dd. 12. Julius 1834. Dem Peter Wright, Fabrikanten in der City von Edinburgh: auf eine verbesserte Methode Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und andere Faserstoffe zu spinnen, drehen und doubliren. Dd. 17. Julius 1834. Dem William Septimus Losh, Gentleman zu Walker, Grafschaft Northumberland: auf eine verbesserte Methode, thierische Fette und gewisse thierische, vegetabilische und Fischoͤhle zu bleichen. Dd. 17. Julius 1834. Dem James Warne, Zinngießer und Biermaschinenfabrikant zu Union Street, Borough von Southwark: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Heben, Saugen und Druken von Bier, Ale und anderen Fluͤssigkeiten. Dd. 17. Julius 1834. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1834, S. 426.) Ueber die lezte franzoͤsische Industrieausstellung. Rede des Koͤnigs der Franzosen bei der Preiseertheilung. Die lezte franzoͤsische Industrieausstellung, die achte, welche in Frankreich gefeiert wurde, seit François de Neuf-Chateau, der im sechsten Jahre der franzoͤsischen Republik Minister des Innern war, zuerst die gluͤkliche und segenreiche, unter Chaptal's weiser Verwaltung noch weiter ausgebildete Idee solcher Ausstellungen hatte, ging im Julius laufenden Jahres zu Ende. Wenn man schon bei den raschen Fortschritten, die die franzoͤsische Industrie in Folge der großen, neuerdings in ihr eingetretenen Regsamkeit, und zum Theil wohl auch in Folge der außerordentlichen Aufmunterung, die ihr von Seite der technischen Gesellschaften und Vereine zu Theil ward, Großes erwarten durfte, so blieb diese Erwartung dennoch weit hinter dem zuruͤk, was in den Monaten Mai, Junius und Julius in den weiten Saͤlen der vier Pavillons auf der Place Concorde zu sehen und zu bewundern war. Wenn im Jahre 1798 die Zahl der Aussteller nur 111, im Jahre 1804 220, im Jahre 1802 540, im Jahre 1806 1422, im Jahre 1849 1662, im Jahre 1822 1648, und im Jahre 1827 1695 betrug, so hatte sie sich bei der lezten Ausstellung noch verdoppelt, wenn bei der ersten Ausstellung 12, bei der zweiten 77, bei der dritten 93, bei der vierten 143, bei der fuͤnften 318, bei der sechsten 458, und bei der siebenten 412 Preise ertheilt wurden, so belief sich die Zahl der Preise in diesem Jahre auf 980, und zwar ohne daß bei der Ertheilung derselben minder streng verfahren worden waͤre, als fruͤher. Wir haben unseren Lesern schon in fruͤheren Baͤnden das Wesentlichste der Resultate der Industrieausstellung vom Jahre 1827 mitgetheilt; wir werden versuchen dieß, so wie uns die hiezu noͤthigen Materialien zukommen, auch dieß Mal in mehreren auf einander folgenden Artikeln zu thun, und glauben diese Reihe von Artikeln nicht besser beginnen zu koͤnnen, als indem wir unseren Lesern ausfuͤhrlich die Rede mittheilen, womit sich Baron Thénard bei der Preiseertheilung an Se. koͤnigl. Majestaͤt wendete, und indem wir ihnen warm an's Herz legen, was der Buͤrgerkoͤnig eben so wahr als schoͤn an die Versammlung sprach, die die Bluͤthe der Industriemaͤnner Frankreichs vereinte. Anrede Thénard's an den Koͤnig der Franzosen. „Sir! Frankreich blikt jederzeit mit Bewunderung auf die Ausstellungen der Producte seiner Industrie. Frankreich war es, das zuerst das Beispiel dieser denkwuͤrdigen Versammlungen gab, welche den lebendigsten und edelsten Wettstreit erregen. Frankreich ist stolz darauf, Sir; und einer seiner innigsten Wuͤnsche ist es gewiß, daß es, uͤberall hierin nachgeahmt, nur mehr solche großartige und friedliche Streite zwischen den Voͤlkern gebe, – Streite, in welchen der von dem Sieger belehrte Besiegte gleichfalls großen Antheil an dem Siege hat. Wenn auch dieser Wunsch, Sir, nicht schon durch die geheiligten Rechte der Menschheit eingefloͤßt wuͤrde, so braͤchten ihn die materiellen Interessen, auf die sich das oͤffentliche Wohl fußt, mit sich. Man werfe nur einen Blik auf die Fortschritte, welche die Industrie in den lezten 40 Jahren machte, und man wird sich uͤberzeugen, daß dieselben waͤhrend der Kriegszeiten kaum merklich, in den Jahren des Friedens hingegen unermeßlich waren. Dank sey Ihnen daher Sir! Denn indem Sie Frankreich den Frieden erhielten, thaten Sie mehr fuͤr dasselbe, als wenn Sie Schlachten gewonnen und Provinzen erobert haͤtten.“ „Die Industrie Frankreichs ist besonders in den lezten 7 Jahren mit maͤchtigen und festen Tritten vorwaͤrts geschritten; unsere Werkstaͤtten haben sich vermehrt und vergroͤßert; unsere Maschinen wurden verbessert; unsere Fabrikate sind in Folge der Verbesserungen in den Fabrikationsmethoden wohlfeiler geworden; unsere Handelsverbindungen haben sich erweitert, und selbst ganz neue Kuͤnste und Gewerbe sind erstanden. Die Industrieausstellung vom Jahre 1834 uͤbertraf daher auch alle fruͤheren; sie wird in dem Gedaͤchtnisse aller eine tiefe, unausloͤschliche und erfolgreiche Erinnerung zuruͤklassen.“ „Welchen herrlichen, welchen erhebenden Anblik, Sir, gewahren diese weiten Hallen, in denen die industriellen Schaͤze Frankreichs den Augen Aller ausgestellt waren, und in denen sich so viele aus allen Provinzen und Laͤndern herbeigestroͤmte Buͤrger beeiferten, sie zu betrachten, zu bewundern, und abermals zu betrachten! Sie selbst, Sir, befanden sich unter den Zeugen und Bewunderern, und hatte es die Majestaͤt des Thrones gestattet, so wuͤrden Sie selbst unter den Richtern eine Stelle eingenommen haben. Umgeben von Ihrer erlauchten Familie haben Sie ganze Tage auf den Besuch dieser Ausstellung verwendet, die, die erste waͤhrend Ihrer Regierung, zu schoͤnen Erwartungen der Zukunft berechtigt. Sie haben saͤmmtliche Producte nach ihrem Werthe geschaͤzt; Sie machten sich das Vergnuͤgen, sich mit den einzelnen Erzeugern derselben zu unterhalten; Sie waren es, der ihre Anstrengungen ermunterte, und ihren guͤnstigen Erfolgen Ihren Beifall schenkten; Sie fanden die Stunden, die sie den Gesuchen der Ausstellung widmeten, obgleich sie sich so oft wiederholten, zu schnell dahin eilen, und es erfuͤllte Sie mit Stolz, der Auserwaͤhlte einer Nation zu seyn, die so große und so nuͤzliche Dinge zu schaffen weiß.“ „Die Centraljury, Sir, fuͤhlte eben so sehr das Ehrenvolle als das Zarte und Schwierige der Aufgabe, die ihr geworden; es war dieß fuͤr sie ein maͤchtiges Motiv mehr alle ihre Kraͤfte aufzubieten, derselben auf eine wuͤrdige Weise zu entsprechen. Sie verschaffte sich alle Documente, die ihr Aufschluß geben konnten, und zog bei ihren Arbeiten oft die Ansichten von Maͤnnern zu Rath, die an Wissen und Biedersinn gleich hoch stehen. Alle Anspruͤche wurden gewissenhaft erwogen; die Guͤte der Producte, ihre Preise und die Groͤße und Wichtigkeit der Fabriken dienten als Elemente, als Basis fuͤr ihre Entscheidungen. Ueberwundene Schwierigkeiten erhielten nur in so fern Belohnungen, als ein Nuzen aus denselben hervorging, und selbst Erfindungen wurden lediglich der oͤffentlichen Aufmerksamkeit empfohlen, so lange sie die Sanction der Erfahrung noch nicht erlangt hatten. Mit der innigsten Ueberzeugung, den ihr aufgelegten Pflichten nachgekommen zu seyn, erscheint daher die Centraljury vor Ew. Majestaͤt, um die Namen jener verkuͤnden zu hoͤren, die sie besonderer Belohnungen wuͤrdig hielt. Diese Anerkennungen werden den gerechten Erwartungen der einen entsprechen, die Wuͤnsche mancher anderer vielleicht aber nicht zufrieden stellen; diese moͤgen sich bei der naͤchsten Ausstellung, deren Epoche von heute an beginnt, neuerdings unter die Bewerber reihen; neue Bestrebungen und Fortschritte werden dann auch ihnen den Triumph sichern.“ „Die Preise werden fuͤr alle Ehrentitel seyn, und deren Werth wird noch dadurch verdoppelt werden, daß sie ein Fuͤrst ertheilte, der ein Schuͤzer der Wissenschaften und Kuͤnste ist, der unter widrigen Zeitverhaͤltnissen durch die eigene Lehre und Verbreitung derselben den suͤßesten Trost und die ehrenvollsten Belohnungen erntete, und der, das Gluͤk mochte ihm laͤcheln oder uͤbel wollen, immer von reiner Liebe fuͤr das allgemeine Wohl und von Hingebung fuͤr sein Vaterland beseelt war.“ Antwort des Koͤnigs der Franzosen. „Es gewahrt mir unendliches Vergnuͤgen, mit Ihnen verkuͤnden zu koͤnnen, daß die Ausstellung der franzoͤsischen Industrieproducte vom Jahre 1834 die vollstaͤndigste, wichtigste und praͤchtigste von allen bisherigen ist.“ (Der Koͤnig, dessen Stimme etwas heiser war, hielt hier inne, und fuhr dann also fort.) „Ich bedauere, daß eine Heiserkeit mich hindert, mich so vernehmlich zu machen, wie ich es gewuͤnscht haͤtte; wie jedoch auch meine Stimme seyn mag, so werden Sie nur die Gefuͤhle meines Herzens vernehmen, wenn ich Ihnen sage, wie sehr mich die Gesinnungen, die Sie mir bezeugten, ruͤhrten; und wenn ich Ihnen von den Freuden spreche, die mir dadurch wurden, daß ich mit Ihnen diese schoͤne Ausstellung, diese herrlichen, durch so viele verschiedene Gegenstaͤnde geschmuͤkten Galerien durchwandelte; daß ich mit Ihnen in die Details der verschiedenen Fabrikate eingehen konnte, und durch die Aufschluͤsse, die Sie mir gaben, deren wahren Werth noch besser zu wuͤrdigen lernte. Es gereicht mir zum wahren Vergnuͤgen, Ihnen neuerdings einen Beweis geben zu koͤnnen, welch innigen Antheil ich an unserer Industrie nehme, und wie sehr mich deren Fortschritte ansprechen.“ „Ich glaube mit Ihnen, daß diese gluͤklichen und glaͤnzenden Fortschritte die Fruͤchte der weisen und ehrenvollen Politik sind, die meine Regierung sowohl nach Außen, als nach Innen befolgte, seit der Wunsch der Nation mich auf den Thron berief, auf diesen Thron, den ich im Interesse des Vaterlandes um dessen Rechte, seine Freiheiten und seine Nationalinteressen zu vertheidigen, annahm. Wir haben sie nach Außen sicher gestellt, wir haben daselbst die Ehre des franzoͤsischen Namens erhoͤht; wir haben den allgemeinen Frieden durch unsere Rechtlichkeit und Loyalitaͤt aufrecht erhalten. Auf diese Weise haben wir die fremden Nationen und Maͤchte uͤber die Unruhe beschwichtigt, die ihnen vielleicht alte Erinnerungen einfloͤßen mochten. Wir haben ihnen gezeigt, daß Frankreich groß und erhaben genug ist, um keiner weiteren Eroberungen zu beduͤrfen, als jener, bei welchen Sie mich so sehr unterstuͤzen, naͤmlich der Eroberungen der Kuͤnste, der Industrie und des Nationalreichthumes. Wir haben deren schon große gemacht, und es macht mir Freude, Ihnen zu den Fortschritten, die in den nuͤzlichen Kuͤnsten und in den positiven Wissenschaften gemacht wurden, so wie zu den Verbesserungen, die Sie unseren Maschinen und Producten gaben, Gluͤk wuͤnschen zu koͤnnen. Nur indem sie fortfahren ihnen Ihre Kraͤfte zu widmen, werden Sie den wohlerworbenen Ruhm sichern und Ihre persoͤnliche Wohlfahrt durch die Erhoͤhung des oͤffentlichen Wohles foͤrdern.“ „Heut zu Tage kann sich der Handel, der Monopole und Privilegien, die ihn fruͤher fesselten, entledigt, ohne Einschraͤnkung allen Unternehmungen hingeben, und frei die große Laufbahn durchlaufen, die ihm gegenwaͤrtig geoͤffnet ist. Er steht unter dem Schuze von Gesezen, die allen ihre Rechte, die freie Ausuͤbung ihres Gewerbfleißes, und die unbeschraͤnkte Entwikelung ihrer moralischen und intellectuellen Faͤhigkeiten sichern. Dieß ist es, was die Nation verlangte, und dieß ist es, was ich fuͤr die wahre Gleichheit halte. Wir haben die Gleichheit der Geseze gewollt; jeder habe das Recht zu Allem zu gelangen, was zu verlangen ihn seine Faͤhigkeiten, seine Erziehung und seine Talente berechtigen; wenn dieß ist, so ist der wahre Wunsch der Nation erreicht, und diese wahre Gleichheit wird gegen alle Anmaßungen, die sie zerstoͤren, geschuͤzt werden.“ (Lauter Beifall und Ruf: Es lebe der Koͤnig!) „Wir muͤssen uns huͤten, die Superioritaͤt des Talentes, des Eigenthumes, des Reichthumes, und endlich aller Auszeichnungen nicht anzuerkennen und zu ehren. Zeigen wir, daß wir keine privilegirte Aristokratie, wohl aber die Aristokratie der Seelengroͤße, der Geschiklichkeit, der Talente, und der dem Vaterlande geweihten Dienste wollen.“ (Neuer Beifall.) „Jezt, wo das Vertrauen wieder hergestellt ist, wo die Sicherheit, welche die franzoͤsische Nation genießt, alle die Verbesserungen, die ich ihnen zu bezeichnen das Vergnuͤgen habe, beguͤnstigt und erleichtert, wird nichts mehr deren Gang hemmen; und doch muß man ihnen auch hiezu die gehoͤrige Zeit gestatten. Unsere Ausstellungen duͤrfen nicht zu rasch auf einander folgen; dieß hieße die Wirkung derselben mißbrauchen; in einigen Jahren wird die Industrie Frankreichs wieder neue auffallende Fortschritte aufweisen koͤnnen. Ich hege das Vertrauen, daß die naͤchste Ausstellung die gegenwaͤrtige um eben so viel uͤbertreffen wird, als die vom Jahre 1834 uͤber alle ihr vorausgegangenen emporragt. Auf diese Weise wird es uns gelingen das Schiksal der Arbeiter zu erleichtern; auf diese Weise werden wir sie uͤberzeugen koͤnnen, daß sie bloß durch die Verminderung der Preise der Fabrikate, wodurch der allgemeine Reichthum so gluͤklich erhoͤht wird, indem dadurch ein rascherer Umsaz des Zahlungswerthes moͤglich ist, eine Erhoͤhung ihrer Wohlfahrt erwarten koͤnnen, und daß sie auf diese Weise in ihrer Arbeit immer alle die Mittel finden werden, die ihnen zur Befriedigung ihrer Beduͤrfnisse noͤthig sind. Ich dachte, als ich diese Leute ihre Arbeiten verlassen sah, oft an den Ruͤkzug des roͤmischen Volkes auf den Aventinischen Berg, von welchem es dem von dem Senate abgesandten Menenius gelang dasselbe durch die Fabel von den Gliedern und dem Magen wieder zuruͤkzufuͤhren. Wir koͤnnten dieses Gleichniß auch auf unsere Arbeiter anwenden, und ihnen, als auch sie sich auf ihren Aventinischen Berg zuruͤkzogen, sagen: kommt und geht wieder an eure Arbeit; denn gewiß nicht dadurch, daß ihr die Fabrikanten zu Grunde richtet, werdet ihr euch bereichern; arbeitet meine Freunde, kehrt wieder in eure Werkstaͤtten zuruͤk, legt eure Schuͤrzen, dieses ehrenvolle Zeichen der Arbeit, wieder an, und beginnt neuerdings mit zum allgemeinen Reichthume beizutragen, denn hiedurch werdet ihr auch eure Existenz und das Wohlergehen eurer Familien sicher stellen. Euch und euren Familien schadet ihr durch die Einstellung eurer Arbeiten, und nur eure Feinde, die Feinde der gesellschaftlichen Ordnung und der oͤffentlichen Ruhe, koͤnnen dabei einen Vortheil finden.“ (Neuer Beifall.) „Noch ein anderes Gefuͤhl muß ich Ihnen ausdruͤken. Ich will den Mitgliedern der Jury fuͤr den Eifer, den sie bei dieser Gelegenheit entwikelten, und vorzuͤglich fuͤr die guten Nachschlage, welche sie den Ausstellern ertheilten, danken. Unsere Ausstellungen muͤssen praktische Lehrcurse seyn, bei denen Jeder die gerechte Wuͤrdigung seiner Arbeiten, seiner Erfindungen und seiner Entdekungen finden muß. Hier kann Jeder lernen, sich nicht von Versprechungen hinreißen zu lassen, die er sich allenfalls von einer Erfindung machen duͤrfte, welche auf den ersten Blik hoͤchst glaͤnzend scheinen kann, waͤhrend sie sich bei reiferer und genauerer Pruͤfung als weit weniger nuͤzlich bewaͤhrte, als diese oder jene, die sich unter weit geringeren Erwartungen erhob. Das oͤffentliche Urtheil classificirt Alles nach seinem wahren Werthe, und in Sachen der Industrie muß man sich jederzeit an das halten, was das Publikum gut heißt oder verlangt, denn nur dieß ist das Mittel die Consumtion zu erleichtern und zu vermehren.“ „Ich danke den Mitgliedern der Jury gleichfalls fuͤr die Sorgfalt, die sie auf die gerechte Vertheilung der Preise, mit deren Zuerkennung sie beauftragt war, verwendete. Indem ich mir die Freude vorbehielt diese Preise selbst zu vertheilen, vermehrte ich dieselben noch mit einigen anderen, die von meiner Person ausgehen; ich beginne daher mit der Ertheilung einiger Ehrenkreuze, die dem Handel einen neuen Beweis geben werden, welchen hohen Werth ich darein lege, ihn zu erheben und zu ehren.“ Bei der Preisertheilung, zu welcher man nach diesen Reden schritt, wurden ertheilt: 28 Kreuze der Ehrenlegion, worunter man nicht bloß die ausgezeichnetsten Industriemaͤnner Frankreichs, wie Cavé, Desrosnes, Guimet, Hartman, Heilman, Koͤchlin, Pleyel, Zuber etc., sondern auch den Erfinder des beruͤhmten Pfluges, den bisherigen Akerknecht Granger bemerkte. 73 goldene Medaillen wurden an Personen, die fruͤher schon ein Mal Preise erhalten hatten, und 68 an neue Aussteller ertheilt; 107 silberne Medaillen erhielten Personen, welche gleichfalls schon fruͤher Preise erhalten; auf diese folgten 248 silberne Medaillen fuͤr neue Aussteller. Bronzene Medaillen wurden 456 ertheilt. Wir bemerken am Schluͤsse dieses Artikels nur noch, daß es Hr. de Moléon, in Verbindung mit den HH. Desormeaux und Cochaud uͤbernommen hat, die Resultate dieser Ausstellung in einem Werke zusammenzustellen, welches unter dem Titel: Musée industriel ou description compléte de l'exposition générale des produits de l'industrie française en 1834“ erscheinen wird, und in welchem die neueren und wesentlicheren Erfindungen auch durch Zeichnungen und ausfuͤhrliche Beschreibungen erlaͤutert werden sollen. Wir werden unseren Lesern uͤber dieses Werk Bericht erstatten, und fuͤgen hier nur bei, daß im Recueil industriel April 1834 der Prospectus desselben einzusehen ist, waͤhrend man im Maihefte dieses Journales, welches uns so eben zukam, unter der Aufschrift: Le Conducteur á l'exposition industrielle eine Beschreibung und Zeichnung der vier Pavillons, in denen sich die Producte aufgestellt befanden, so wie auch eine namentliche Aufzaͤhlung der vorzuͤglich bemerkenswerthen Gegenstaͤnde finden kann. Neue Dampfwagen zu Paris und London. Die HH. Dietz und Hermann zu Paris machten in den ersten Tagen des Julius eine Probefahrt mit einem von ihnen erbauten Dampfwagen auf der Straße von Vincennes nach Paris. Die Maschine fuhr mit 20 Personen beladen von der Barriere du Trone bis zum Schlosse von Vincennes, eine Streke von 3/4 Meilen, in 11 Minuten; sie nahm dann einen Omnibus, mit welchem die Zahl der Passagiere auf 48 anwuchs, ins Schlepptau, und fuhr mit diesem mit einer Geschwindigkeit von 3 Meilen in der Stunde bis Nugent. Auf dem Ruͤkwege barst eine Roͤhre, die jedoch sogleich wieder hergestellt wurde, so daß die Maschine mit dem Omnibus und mit 53 Personen von Vincennes aus in 12 Minuten auf dem Heumarkte in der Vorstadt St. Antoine anlangte. – Am ersten Julius l. J. machten auch die HH. Yates und Smith zu London mit ihrem nach einem neu erfundenen Principe erbauten Dampfwagen ihre erste Probefahrt, bei welcher sie mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 engl. Meilen in der Stunde durch mehrere Straßen fuhren. Gleich beim Abfahren brach in Folge der Erschuͤtterungen, welche das unebene Pflaster in der Naͤhe der Fabrik der Unternehmer verursachte, eine der Roͤhren, die den verbrauchten Dampf in die Feuerstelle leiten. Die HH. Yates und Smith ließen sich jedoch hiedurch, obwohl ihr Wagen theilweise ganz in Dampf gehuͤllt war, nicht in der Fortsezung ihrer Fahrt irre machen. Der Wagen, der von Vorne und von Hinten einer gewoͤhnlichen Postkutsche aͤhnlich sieht, soll in einigen Tagen auf die nach Brighton fuͤhrende. Landstraße gebracht werden. – Auch auf der Liverpool-Manchester-Eisenbahn wurde kuͤrzlich ein neuer, aus der Gießerei der HH. George Forrest und Comp. entsprungener, und fuͤr die von Dublin nach Kingstown fuͤhrende Eisenbahn bestimmter Dampfwagen probirt. Er fuhr die Streke von Liverpool nach Manchester in 67 Minuten, und brachte den Guͤterzug erster Classe in 77 Minuten zuruͤk. (Mechanics' Magazine, No. 569.) Dampfwagenfahrten auf gewoͤhnlichen Straßen. Hr. Redmund, welcher vor einiger Zeit ankuͤndigte, daß er Dampfwagen fuͤr gewoͤhnliche Straßen, welche mit jeder beliebigen Geschwindigkeit dahinrollen, liefern koͤnne und wolle, ist nun mit feinem ersten Wagen auf oͤffentlicher Straße erschienen. Er machte bisher nur einige Privatfahrten, die angeblich sehr genuͤgend ausgefallen seyn sollen; oͤffentliche Fahrten sollen naͤchstens auf diese folgen. – Hancock's Dampfwagen Autopsy laͤuft jezt wieder mit 2 oder 3 anderen Dampfwagen zwischen der City und Paddington. Man sah denselben kuͤrzlich mit großer Gewandtheit die mit Menschen und Wagen uͤberfuͤllte Cheapside hinabfahren. – Oberst Macerone, der nun einziger Eigenthuͤmer des von ihm und Squire erbauten Dampfwagens geworden, versichert, er habe bei seinen lezten Fahrten 25 engl. Meilen in einer Stunde zuruͤkgelegt, obschon ihm die Berichte in den Zeitungen nur eine Geschwindigkeit von 18 engl. Meilen zugestehen wollen. Er beschaͤftigt sich angeblich mit der Ausruͤstung von 10 Dampfwagen, die zwischen London und Brighton fahren sollen, und bei denen er mit Einschluß alles Aufenthaltes eine Geschwindigkeit von 14 engl. Meilen in der Stunde verspricht. Es fehlt ihm, wie er sagt, nichts mehr – als das Geld! – Die Dampfwagen-Compagnie zu Glasgow, die anfangs so guͤnstige Resultate angab, soll ihre Fahrten einstweilen wieder eingestellt haben. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 563. 564, 567.) Dampfwagen oder vielmehr Locomotivmaschinen durch Schießpulver getrieben. Ein Hr. Henry Rodgers in den Vereinigten Staaten, der sich ein Patent auf eine sogenannte explosive Gasmaschine geben ließ, hat die Idee wieder in Anregung gebracht, die Explosion des Schießpulvers oder irgend eines anderen Knallpulvers zum Betriebe von Maschinen im Allgemeinen zu benuzen. Die Idee ist nicht neu; denn, wie unsere Leser wissen, wurden aͤhnliche Projekte schon oͤfter in Vorschlag gebracht, und nach unnuͤzer Verschleuderung bedeutender Geldsummen als unausfuͤhrbar verworfen. Das Neue des Patentes des Hrn. Rodgers besteht also nur darin, daß er die Kraft, welche das Schießpulver beim Detoniren entwikelt, zum Treiben von Wagen oder sogenannten Locomotivmaschinen (worunter man bisher beinahe ausschließlich die Dampfwagen verstand) auf gewoͤhnlichen Landstraßen benuzt wissen will. Aus der Beschreibung der Maschinerie, die er zu diesem Behufe erfunden zu haben angibt, erhellt nur so viel, daß sie aus einem Kolben besteht, der sich in einem Cylinder bewegt, und daß dieser Kolben durch die Explosion von Schießpulver, welches durch das Auffallen eines Hammers auf das Zuͤnd- oder Percussionspulver entzuͤndet wird, in Thaͤtigkeit gesezt und darin erhalten wird. (Mechanics' Magazine, No. 562.) Dampfzugkarren fuͤr Deutschland erbaut. Am 19. Jun. l. J., schreibt das Mechanics' Magazine, No. 568, wurde der erste Versuch mit einem Dampfzugkarren angestellt, den Walter Hancock fuͤr einen deutschen Scientific-Gentleman erbaut hat. Der Karren legte mit einem angehaͤngten vierraͤderigen Wagen 12 engl. Meilen mit großer Regelmaͤßigkeit und zur Zufriedenheit des Eigenthuͤmers und seiner Freunde zuruͤck. Ein Theil des Weges wurde mit einer Geschwindigkeit von 14 engl. Meilen in der Stunde zuruͤkgelegt; die Anhoͤhen fuhr man mit einer Geschwindigkeit von 9 engl. Meilen in der Stunde hinan. Der Contract lautete, wie man sagt, dahin, daß Hr. Hancock einen Wagen, in welchem außer den Bediensteten 6 Personen Plaz haben, oder einen Karren bauen muͤsse, der einen vierraͤderigen Wagen fuͤr vier Personen nachzieht, und 10 bis 12 Meilen in der Stunde zuruͤklegt. Diese Bedingungen wurden uͤbertroffen, denn Hancock's Karren fuhr 14 engl. Meilen in der Stunde, und zog dabei außer den drei mit der Maschinerie beschaͤftigten Individuen noch 7 andere Personen. Zahl der Dampfmaschinen, welche Hr. Cavé zu Paris erbaute. Hr. Cavé, einer der gewandtesten Mechaniker zu Paris, hat in den lezten 10 Jahren uͤber 100 Dampfmaschinen nach dem von ihm erfundenen Systeme erbaut. Diese Maschinen, welche groͤßten Theils fuͤr die Dampfschifffahrt bestimmt waren, besizen zusammengenommen eine Kraft von 2500 Pferden. Die Anstalt des Hrn. Cavé zaͤhlt 24 Schmieden, welche bestaͤndig in Thaͤtigkeit sind, und beschaͤftigt uͤber 300 Arbeiter. Hr. Cavé verfertigt uͤbrigens nicht bloß Dampfmaschinen, sondern auch andere Maschinen aller Art, unter denen sich besonders jene zum Bohren, Ausschlagen und Ausschneiden auszeichnen. Hr. Hericart de Thury hat daher der Société d'encouragement zu Paris vorgeschlagen, Hrn. Cavé in Anerkennung seiner großen Verdienste um die franzoͤsische Industrie ihre Medaille zustellen zu lassen. Zur Geschichte der Dampfschifffahrt enthaͤlt das Mechanics' Magazine in No. 561 und 567 abermals einige sehr interessante Beitraͤge, aus denen beinahe bis zur Evidenz hervorzugehen scheint, daß wir die Begruͤndung dieser Epoche machenden Erfindung den rastlosen Bemuͤhungen und Aufopferungen des seligen Will. Symington zu verdanken haben; daß dem bekannten Hrn. Millar von Dalswinton nur das Verdienst zukomme, Symington anfangs mit Geld unterstuͤzt, spaͤter aber preisgegeben zu haben; und daß Taylor bei der ganzen Sache nur einen Unterhaͤndler machte, der es mit keinem aufrichtig gemeint zu haben scheint. – Man erwartet, daß die ganze Sache vom Parliamente untersucht, und den Nachkommen Symington's endlich von der englischen Nation wenigstens ein geringer Dank fuͤr das bezeugt werden wird, was sie dem Verblichenen in so hohem Grade schuldig ist. Erneuerung der Dampfschifffahrt von Ostindien nach Suez. Die Dampfschifffahrt von Indien nach England durch das rothe Meer uͤber Suez, welche fruͤher schon versucht, spaͤter aber wieder aufgegeben worden, soll neuerdings ins Leben treten, indem das Dampfboot Forbes hiezu gemiethet worden. Die ostindische Regierung wird mit Ausnahme des Verbrauches an Steinkohlen alle Kosten tragen. Die ostindische Dampfbootcompagnie soll dagegen den Ertrag aller Ueberfahrtskosten der Reisenden, so wie alle Fracht einnehmen, waͤhrend sich die Regierung nur den Ertrag des Briefporto's vorbehaͤlt. Die Fonds der Dampfbootcompagnie nehmen monatlich zu, und es ist daher nur zu bedauern, daß zwischen den Comités zu Calcutta und Bombay einige Mißhelligkeiten daruͤber ausgebrochen sind, welcher Ort der Hauptsiz seyn soll. (Mechanics' Magazine No. 562.) Ueber die amerikanische Methode, die Maschinen der Dampfboote einzeln arbeiten zu lassen. Das Nautical Magazine enthaͤlt folgenden interessanten Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Armstrong, Capitaͤn des John Bull, der zwischen Quebec und Montreal faͤhrt, in Betreff der nordamerikanischen Methode, die Maschinen der Dampfboote einzeln arbeiten zu lassen. „Die ganze Einrichtung, sagt Hr. A., ist sehr einfach, und beruht bloß darauf, daß die beiden Dampfmaschinen so von einander getrennt sind, daß jede nur ein Rad treibt, und daß uͤberhaupt gar keine Verbindung zwischen denselben Statt findet: ausgenommen, daß im Allgemeinen beide Kessel mit den Dampfroͤhren einer jeden der beiden Maschinen in Zusammenhang stehen, damit die Speisung derselben mit Dampf gleichmaͤßig werde. Hieraus erhellt offenbar, daß jede Maschine und folglich jedes Rad vollkommen unabhaͤngig von dem anderen betrieben und angehalten werden kann: eine Methode, die von der in England uͤblichen gaͤnzlich verschieden ist. In England ist man so sehr fuͤr die Verbindung der beiden Maschinen mit einander eingenommen, daß man die eine Maschine beinahe als ganz unnuͤz betrachtet, wenn die andere unbrauchbar geworden, waͤhrend man in Amerika bei der Trennung der Maschinen noch keinen Nachtheil ersah. Jede der beiden Maschinen arbeitet eben so leicht, als sie arbeiten wuͤrde, wenn beide mit einander in Verbindung stuͤnden; jede kann ohne Schwierigkeit oder Gefahr, und waͤhrend sich das Boot in vollem Laufe befindet, angehalten oder umgekehrt werden. Man kann ein solches Dampfboot mit einem Ruderboote mit zwei Rudern, welche beide nach Vor- oder Ruͤkwaͤrts bewegt werden, oder von denen das eine zieht, waͤhrend das andere hilft, und umgekehrt, vergleichen Die Vortheile, welche diese Einrichtung bei einem Zugboote gewaͤhrt, wenn dasselbe von einer Werfte abfaͤhrt, oder wenn es sich in einem mit Schiffen uͤberfuͤllten Hafen bewegen soll, koͤnnen nicht wohl hoch genug angeschlagen werden. Das Boot kann sich auf diese Weise buchstaͤblich in seiner eigenen Lange umkehren: ein Manoeuvre, welches man in Amerika taͤglich sehen kann. Uebrigens eignet sich dieses System nicht bloß fuͤr die Dampfboote, welche auf Fluͤssen fahren; es ist im Gegentheile auf den den Ontariosee befahrenden Booten, so wie auf jenen, die zwischen dem Sund von Long-Island und New-York fahren, allgemein eingefuͤhrt. Die Fahrt auf dem Ontario ist fuͤr Dampfboote sehr schwierig, und doch faͤhrt der Great-Britain nun schon im dritten Sommer zwischen Prescot und Queenston, ohne daß ihm je ein Unfall begegnet waͤre, obschon seine beiden Maschinen, von denen jede 80 Pferdekraͤfte hat, in gar keiner Verbindung mit einander stehen.“ Hr. Thorold bemerkt hieruͤber im Mechanics' Magazine No. 559, daß Lieutenant Otway in seiner Abhandlung uͤber die Dampfschifffahrt den Nuzen des Anhaltens des einen Ruderrades, waͤhrend das andere zieht, gaͤnzlich laͤugnet, und daß er nicht glaube, daß es moͤglich sey, daß beide Maschinen in ihrer Arbeit gehoͤrig Zeit einhalten, wenn ihre Winkelhebel nicht mit einander in Verbindung stehen. Uebrigens gesteht er zu, daß eine geringe Differenz in der Bewegungszeit der Ruderraͤder nicht von großer Bedeutung sey, indem sie keine Abweichung im Laufe des Schiffes bewirkt, und dem Steuermanne keine besondere Arbeit verursache. Was die Behauptungen betrifft, daß man in England die eine Maschine fuͤr unnuͤz halte, wenn die andere Schaden gelitten, so erklaͤrt Hr. Thorold dieß fuͤr unrichtig. Es geschieht auch in England nicht selten, daß ein Dampfboot mit einer einzigen Maschine eine ganze Reise zuruͤklegt; der Mountaineer fuhr lange Zeit mit einer einzigen Maschine zwischen Calais und Dover hin und her. Es duͤrfte sich daher, wie Hr. Thorold meint, als Grundsaz aufstellen lassen, daß sich fuͤr Fluͤsse, auf welchen das Wasser immer glatt ist, Dampfboote mit einer einzigen Maschine, fuͤr die See und zum Bugsiren hingegen Dampfboote mit doppelten Maschinen am besten eignen. Ackrill's fortschaffende Maschine. Der Lincoln Mercury berichtet, ein Hr. Ackrill von Boston habe eine Maschine oder einen Wagen erfunden, in welchem eine Person sich selbst ohne alle Beihuͤlfe mit großer Leichtigkeit, mit einer Geschwindigkeit von 10 engl. Meilen in der Stunde, fortzuschaffen im Stande ist. Das Princip, nach welchem die Maschine erbaut ist, soll ganz neu seyn, und wie sich der Erfinder schmeichelt, eine ganz neue Theorie in die Mechanik einfuͤhren. (Mechanics' Magazine, No. 240) Eine hoͤlzerne Bruͤke auf Ceylon. Sir William Horton, dem Ceylon bereits die Anlegung von foͤrmlichen Straßen und die Einfuͤhrung von Eilwagen zu verdanken hat, hat im vergangenen Jahre bei Peradenia eine hoͤlzerne Bruͤke uͤber den Mahavillaganga erbauen lassen, welche auch in den europaͤischen Zeitschriften einer Notiz wuͤrdig seyn duͤrfte. Wir theilen daher aus dem Buche: Arcana of Science and Arts etc. for 1834“ Folgendes hieruͤber mit. „Die Bruͤke, welche beinahe ganz aus Atlaßholz gebaut ist, besteht aus einem einzigen Bogen von 225 Fuß Spannung; der Fahrweg ist 20 Fuß breit und 67 Fuß uͤber den mittleren Wasserstand erhaben. Der Bogen besteht aus vier dreifachen Rippen, welche 5 Fuß weit von einander entfernt sind) diese Rippen haben zusammengenommen 4 Fuß Tiefe, und da sich zwei Zwischenraͤume von je zwei Fuß dazwischen befinden, so betraͤgt die ganze Tiefe des Bogens 8 Fuß. Die Balken, aus denen der Bogen gebaut ist, haben mit Ausnahme jener an den Widerlagern 16 bis 17 Fuß Laͤnge, bei einer Dike von 12 Zollen. Der Bau wurde am 1. Jul. 1832 begonnen, und am 1. Januar 1833 war sie bereits fuͤr Lastwagen eroͤffnet. Man verwirft die hoͤlzernen Bruͤken gewoͤhnlich wegen der geringen Dauerhaftigkeit des Holzes; dieser allerdings gegruͤndete Vorwurf wird jedoch an dieser Bruͤke weniger von Bedeutung seyn, da sie so gebaut ist, daß jeder einzelne Theil des Bogens, so wie er sich schadhaft zeigt, einzeln fuͤr sich ausgebessert werden kann. Die bekannten amerikanischen Keilbruͤken sollen sehr biegsam seyn, und sich stark schwingen; dieser Uebelstand wurde an der Bruͤke zu Peradenia, deren Bau Oberstlieutenant Fraser leitete, gluͤklich umgangen.“ (Mechanics' Magazine, No. 562.) Ueber die Anwendung von Pelletan's Erfindung in Badeanstalten, Faͤrbereien, Brauereien etc. Der Zug der Oefen wurde bisher gewoͤhnlich durch die Waͤrme der durch den Rauchfang entweichenden Luft erzeugt, und dadurch ging beinahe die Haͤlfte der durch das Brennmaterial entwikelten Waͤrme verloren. Die Dampfkessel geben naͤmlich nicht mehr als 5 Kilogr. Dampf per 1 Kilogr. Steinkohle, waͤhrend sie deren doch 10 bis 11 Kilogr. geben koͤnnten, ein Faͤrber, der jaͤhrlich fuͤr 40,000 Fr. Steinkohlen verbraucht, verliert also bloß deßwegen, damit seine Rauchfaͤnge gehoͤrig ziehen, 20,000 Fr.! Dieser ungeheure Verlust uͤbt auf die Industrie zu Paris eine um so nachtheiligere Wirkung, als die Steinkohlen daselbst sehr theuer sind. Die Dampfmaschinen zu Paris allein verbrennen jaͤhrlich um 1 1/2 Million Franken Steinkohlen zu viel. Dieser große Verlust laͤßt sich durch die Anwendung des Dampfstrahles nach Hrn. Pelletan's MethodeMan vergleiche auch Polyt. Journal Bd. LIII. S. 135.A. d. R. ersparen; und vorzuͤglich leicht laͤßt sich dieses neue System an jenen Anstalten anwenden, wo große Wassermassen zu erhizen sind, wo man Trokenstuben etc. noͤthig hat. Man braucht die heiße Luft, die bisher beim Rauchfange entwich, nur mittelst des Dampfstrahles durch horizontale Roͤhren, welche einen Wasserbehaͤlter durchlaufen, zu leiten, um diesem Wasser auf diese Weise all die Waͤrme mitzutheilen, die bisher verloren ging. Abgesehen von dieser großen Ersparniß wird der Ofen hiebei aber auch ein rauchverzehrender, und ein und derselbe Apparat entwikelt eine doppelte Wirksamkeit, indem man der Verbrennung die groͤßte Thaͤtigkeit geben kann. Man kann daher von nun an in allen Faͤrbereien, Brauereien, Waͤschereien, Badeanstalten etc. 1) die hohen Rauchfaͤnge beseitigen; 2) den Rauch vermeiden; 3) einen Kessel zwei Mal schneller heizen, als es bisher moͤglich war; 4) endlich die Haͤlfte des bis jezt noͤthigen Brennmateriales ersparen, und alles dieß durch hoͤchst einfache und wenig Unkosten veranlassende Mittel. Ein solcher Pelletan'scher Apparat ist bereits in der Fabrik des Hrn. Beauvisage zu Paris, ile Saint Louis, in Thaͤtigkeit zu sehen, (Journal des connaissances usuelles, Junius 1834, S. 302.) Riptra's Verbesserung an den Baumwollspinnmaschinen. Man wendet in den Vereinigten Staaten von Nordamerika an dem sogenannten Danforth'schen Fuͤllapparate (filling frame) statt der gewoͤhnlichen Fliege haͤufig ein glattes Huͤtchen an. Da jedoch hiedurch besonders bei gewissen Veraͤnderungen in der Atmosphaͤre eine zu starke Adhaͤsion des Fadens an die Oberflaͤche des Huͤtchens eintritt, wodurch nicht nur das Spinnen erschwert wird, sondern auch der Faden haͤufig bricht, so schlaͤgt Hr. Joseph Riptra, Baumwollspinner in Nordamerika vor, die aͤußere Flaͤche des Huͤtchens nicht ganz eben zu machen, sondern auf derselben 3 oder 4 kleine Leisten oder Ringe, welche beilaͤufig 1/16 Zoll uͤber die Oberflaͤche hervorragen, anzubringen. Wenn z.B. 3 solche Ringe angebracht werden sollen, so bildet er den einen an dem unteren Rande des kegelfoͤrmigen Huͤtchens, den anderen an dem oberen Ende, und den dritten in einer Entfernung vom unteren Rande, welche 2/5 der Entfernung der beiden ersten Ringe von einander betraͤgt. Hr. Riptra hat sich ein Patent auf diese Verbesserung, die er fuͤr sehr vorteilhaft haͤlt, geben lassen. (Mechanics' Magazine, No. 561.) Saͤgemuͤhle des Hrn. de Manneville. Der Bulletin de la Société d'encouragement enthaͤlt in seinem dießjaͤhrigen Januar- und Maͤrzhefte ausgezeichnete Abbildungen mit erlaͤuternder Beschreibung der Saͤgemuͤhle, welche Hr. de Manneville zu Troussebourg bei Honfleur (Calvados) erbaute, und fuͤr welche ihm, wie wir fruͤher schon in einer Notiz bemerkten, von der Gesellschaft ein Preis von 4000 Franken zuerkannt worden. Da die Abbildungen dieser wirklich ausgezeichneten Muͤhle, mit welcher auch eine Fasserfabrik verbunden ist, nicht weniger dann 5 Foliotafeln fuͤllen, so sind wir bei dem beschrankten Umfange unseres Journales leider nicht im Stande unsere Leser genauer damit bekannt zu machen. Wir bemerken nur, indem wir auf das Original verweisen, daß die Triebkraft, die Hr. de Manneville zu Gebot steht, aus einem Wassersturze von 4,90 Meter Hoͤhe besteht, welcher gewoͤhnlich 0,098 Kubikmeter Wasser per Secunde gibt, und auf ein Rad von 6,80 Meter im Durchmesser faͤllt. Durch diesen Wassersturz werden folgende Maschinen in Bewegung gesezt: 1) eine große Sage mit senkrechten Saͤgeblaͤttern zum Zerschneiden von großen Baͤumen mit der Rinde; 2) eine kleine Saͤge mit senkrechten Saͤgeblaͤttern, mit welcher die von der ersten erzeugten Bohlen in Brettchen geschnitten werden; 3) eine kreisrunde Saͤge, mit welcher vierekig behauene Bohlen in Bretter verwandelt werden; 4) eine Maschine, in welcher an jenen Hoͤlzern, die fuͤr getaͤfelte Fußboden bestimmt sind, die Falzen und Fugen geschnitten werden; 5) eine Maschine zum Reguliren der Laͤnge der Faßdauben, zum Gergeln, Abschaͤrfen etc. derselben; 6) eine Maschine, welche die Breite der Faßdauben regulier, und ihnen die fuͤr den Bauch erforderliche Form gibt; 7) eine Maschine, die wie ein Kehlhobel wirkt, und welche durch eine Kreissaͤge die Gefuͤge der Bodenbretter der Faͤsser regulirt; 8) ein Traubenbohrer, mit welchem die Loͤcher fuͤr die Zapfen, die zur Verbindung der Bodenbretter noͤthig sind, gebohrt werden; 9) endlich eine Maschine zum Reguliren und Abschaͤrfen der Faßboden. Alle diese Einrichtungen sind so getroffen, daß sie mit dem geringsten Kraftaufwande in der moͤglich kuͤrzesten Zeit die groͤßte Menge Arbeit liefern, und zwar mit der geringsten Menge von Abfallen. Wir machen bei dieser Gelegenheit abermals dringend auf die Verbesserung unserer großen Theils in jaͤmmerlichem Zustande befindlichen Sagemuͤhlen aufmerksam. Es waͤre dieß um so nothwendiger und dringender zu beruͤksichtigen, als gerade das Holz zu den wenigen Artikeln gehoͤrt, mit denen wir einen Activhandel treiben. Chinesisches und anderes Papier aus Schilfrohr. Die Eigenthuͤmer der schoͤnen Papierfabrik zu Echarcon, Dept. Seine et Oise, beschaͤftigten sich im lezten Jahre mit zahlreichen Versuchen uͤber die Fabrikation von chinesischem Papiere sowohl als von anderen Papiersorten aus unserem gewoͤhnlichen Schilfrohre, und aus mehreren anderen Sumpfpflanzen, wie z.B. aus den Binsen, den Riedgraͤsern, den Kolben etc. Die Versuche fuͤhrten zu den besten Resultaten, und die Kupferstecher und Lithographen, welche sich des chinesischen Papieres dieser Fabrik bedienten, finden es dem achten chinesischen Papiere so aͤhnlich, daß sie einstimmig erklaͤrten, es brauche nur noch etwas mehr Weiße und noch etwas mehr Mark, um mit lezterem auf vollkommen gleicher Stufe zu stehen. Auch Hr. Mérimée, der der Société d'encouragement (siehe deren Bulletin, Februar, S. 69) Bericht hieruͤber erstattete, ist derselben Ansicht. Die Seltenheit und der immer mehr und mehr steigende Preis der Lumpen, welcher befuͤrchten laͤßt, daß manche franzoͤsische Papierfabriken wegen Mangel an Lumpen aufgegeben werden muͤssen, veranlagte die Fabrik zu Echarcon zu versuchen, ob nicht auch gutes Drukpapier aus Schilfrohr verfertigt werden koͤnne. Die ersten Versuche entsprachen nicht ganz; das Papier war zu duͤnn, hatte zu wenig Koͤrper, und gab man ihm die Dike und Staͤrke unseres gewoͤhnlichen Schreibpapieres, so wurde es bruͤchig. Diesem lezteren Uebelstande laͤßt sich aber, wie man gefunden hat, sehr leicht und vollkommen abhelfen, wenn man dem aus dem Schilfrohre gewonnenen Zeuge etwas Zeug, der aus rohen Lumpen oder aus Hanf- oder Flachsspreu bereitet worden, zusezt. – Wir glauben, daß diese Versuche von unseren Papierfabriken sehr beherzigt werden sollten, denn bei der ungeheuren Masse von Schilf und Binsen, die es in vielen Gegenden bei uns gibt, duͤrfte es gewiß von großem Vortheile seyn, wenn diese bisher beinahe werthlosen Gewaͤchse auf Papier benuzt wuͤrden. Methode Papiertapeten aufzuleimen, welche zugleich gegen Wanzen schuͤzt. Das Journal des connaissances usuelles, Jun. 1834, S. 213 empfiehlt folgende Methode die Papiertapeten aufzuleimen als sehr gut und als vorzuͤglich geeignet die Wanzen zu vertilgen. Da man, was die Wanzen betrifft, in Paris große Erfahrung haben kann, so nehmen wir keinen Anstand unseren Lesern die gepriesene Methode gleichfalls kund zu geben, mit dem Bemerken jedoch, daß die Anwendung des Terpenthines etwas laͤngst Bekanntes ist. Man soll naͤmlich diesem Rathe gemaͤß die Mauern zuerst abkrazen, wenn sie nicht ganz eben und rein sind; dann soll man auf ein Zimmer von gewoͤhnlicher Groͤße ein Pfund flandrischen Leim nehmen, und diesen, nachdem man ihn leicht befeuchtete, mit 3 Liter Wasser, dem man 8 Unzen Terpenthin zugesezt, eine halbe Stunde lang unter bestaͤndigem Umruͤhren kochen lassen. Wenn der Leim und der Terpenthin ganz aufgeloͤst und beide mit einander verbunden sind, so tragt man 2–3 Schichten davon heiß auf die Waͤnde auf. Zum Aufkleben der Papiertapeten auf diese uͤbertuͤnchten Waͤnde nimmt man dann Mehlkleister, welchem man auf ein Pfund Kleister 5–6 Unzen Terpenthin zugesezt, und unter bestaͤndigem Umruͤhren gut damit vermengt hat. Das Umruͤhren darf ja nicht vernachlaͤssigt werden; denn waͤre der Terpenthin nicht gehoͤrig mit dem Kleister verbunden, so wuͤrden die Tapeten flekig werden. Beleuchtung der Flakernummern bei Nacht. Die haͤufigen Klagen, die in lezter Zeit uͤber das schnelle Fahren und andere Vergehen der Fiaker bei Nacht, wo man ihre Nummern nicht erkennt, und wo sie daher der Verantwortlichkeit entgehen, vorkamen, haben bewirkt, daß man gegenwaͤrtig in London ernstlich darauf dringt, daß jeder Fiaker wenigstens eine auf Glas geschriebene Nummer habe, die bei Nacht mit einer Lampe beleuchtet werden muß. Wir werden daher bald beleuchtete Kirchthurmuhren und beleuchtete Fiakernummern sehen. (Mechanics' Magazine, No. 564.) Angabe einer Lampe zum Fischfang. Es ist eine bekannte Sache, daß die Fische großen Theils nicht nur nicht lichtscheu sind, sondern daß man sich zum Anloken gewisser Fischarten statt des Koͤders Pech- und anderer Fakeln bedient, die man bei Nacht anzuͤndet und in die Naͤhe der Wasserflaͤche bringt. Eben so bekannt ist aber auch, daß es nirgendwo auf der Welt so erpichte Fischer gibt, als in England; ja selbst der unsterbliche Davy war einer der eifrigsten Angler. Man wird sich daher nicht wundern, wenn man im Mechanics' Magazine, No. 561 zwei Vorschlaͤge zu Lampen findet, die statt der Fakeln beim Fischfange verwendet werden sollen. Wir begnuͤgen uns damit unseren Lesern den einfacheren, besseren und angeblich bereits bewaͤhrten dieser Vorschlage kund zu geben. Die Vorrichtung, welche ein Paar Fuß unter Wasser brennen soll, besteht naͤmlich aus einer starken Glaskugel, in welcher sich die Lampe befindet, und von der aus zwei glaͤserne Roͤhren gerade emporsteigen. Die eine dieser Roͤhren ist 10 Fuß lang, und durch sie entweicht die durch das Brennen der Lampe verdorbene Luft; die andere hingegen, welche erstere in ihrer ganzen Laͤnge umgibt, ist nur 8 Fuß lang. Durch diese leztere tritt die Luft ein, die zum Unterhalten des Brennens der Lampe noͤthig ist; sie steht daher auch unten mit der Glaskugel, in der sich die Lampe befindet, in Verbindung, so zwar, daß die Luft von Unten auf in den Brenner gelangt. Damit die Lampe in beliebige Tiefe eingesenkt werden kann, braucht man um die Roͤhren herum nur einen verschiebbaren Schwimmer aus Kork anzulegen. Wir glauben, daß diese kurze Beschreibung genuͤgen wird, um Jedermann, der beim Lichte fischen will, mit dieser Vorrichtung bekannt zu machen. Mérijot's Methode zur Fabrikation jener Kerzen, die man in Frankreich unter dem Namen Bougies optimes kennt. Das Journal des connaissances usuelles, Mai 1834, S. 254 gibt angeblich auf Verlangen mehrerer seiner Correspondenten folgende Notiz uͤber die Bereitungsart und die Kosten jener Kerzen, die Hr. Mérijot unter dem Namen Bougies optimes in den Handel bringt. Er nimmt auf ein Pfund sogenannter Fuͤnferkerzen 5 Baumwolldochte, welche wie gewoͤhnlich zubereitet werden. Diese Dochte wiegen 5 Gramme, und kosten, 5 Decagrammen zu 10 Fr. angeschlagen,   5 Cent. Die Composition, welche in den Model gegossen wird, besteht aus 1/5 Wachs, zu 3 1/2 Fr. das halbe Kilogr., und aus 4/5 Talg, wovon der halbe Kilogr. 48 Cent, kostet. Es kommen zu dieser Composition 38 Dekagrammen, welche kosten 1 Fr.   5    – Die Composition, welche zum Ueberziehen der Kerzen dient, und welche nach den bekannten Methoden angewendet wird, besteht fuͤr den ersten Guß aus 1/3 Dachs von erster Qualitaͤt, wovon das halbe Kilogramm 3 1/3 Fr. kostet. Zu diesem Gusse sind 2 1/2 bis 3 Decagrammen Composition noͤthig, und diese kosten    – 10    – Zum zweiten Gusse kommen 3/5 Wachs und 2/5 Talg von dem angegebenen Preise; und da auch von dieser Composition 3 Decagrammen erforderlich, so kosten dieselben    – 15    – Zum dritten und lezten Gusse sind 3 Decagrammen reines Wachs noͤthig, und diese kosten    – 21    – Die Kosten fuͤr Papier, Spagat, Fabrikation betragen    – 11    – –––––––––––––– Summa 1 Fr. 62 Cent. Die Composition wird an dem einen Ende in den Model gegossen, die Kerze hingegen bei dem anderen Ende ausgezogen, und dann auf die gewoͤhnliche Weise vollendet. Ein einziger Arbeiter kann nach diesem Verfahren und ohne muͤde zu werden 200 Pfund Kerzen in einem Tage erzeugen, waͤhrend er nach der gewoͤhnlichen Methode, nach welcher gleiche Theile Wachs und Talg angewendet werden, nur 75 Pfd. zu erzeugen im Stande ist. Die Redaction bemerkt am Schlusse dieser Notiz nur noch, daß alle die angegebenen Preise etwas zu hoch angenommen sind. Ueber ein neues, auch auf die Erklaͤrung der Selbstentzuͤndung der Kohle, der Baumwolle, Wolle u.s.w. anwendbares Gesez der Verbrennung. Hr. Dr. Charles J. B. Williams trug am 1. Mai l. J. in der Royal Society eine Abhandlung uͤber ein neues Gesez uͤber die Verbrennung, welches sich auch zur Erklaͤrung der Selbstentzuͤndung der Kohle, Baumwolle, Wolle etc. anwenden laͤßt, vor, und deren Inhalt dem Repertory of Patent-Inventions, Junius 1834, S. 398 gemaͤß im Wesentlichen in Folgendem besteht. Der Verf. sucht hauptsaͤchlich zu beweisen, daß die meisten verbrennlichen Koͤrper bei einer Temperatur, die weit unter dem Temperaturgrade steht, den man ihnen gewoͤhnlich als den Punkt anweist, bei welchem sie sich entzuͤnden, eine mit Licht- und Hizeentwikelung verbundene Verbrennung eingehen. Beim Phosphor und beim Schwefel wurde dieß bereits thatsaͤchlich erwiesen, und ein anderes Beispiel fuͤr dieses allgemeine Gesez liegt in der blaßblauen Flamme, die durch einen heißen Palladium- oder Platindraht in dem Aetherdaͤmpfe erzeugt wird, bevor der Draht selbst noch lebhaft erhizt ist. Der Verf. findet dieses Gesez auf alle zusammengesezten und einige einfache brennbare Koͤrper anwendbar, und fuͤhrt als Beispiel mehrere oͤhlige, harzige und kohlige Producte, animalischer sowohl als vegetabilischer Natur an, die, wenn sie auf ein heißes Eisen gebracht werden, eine blasse, schwach leuchtende Flamme geben. Sehr fluͤchtige Substanzen, wie z.B. Kampher, aͤtherische Oehle, Aether, Alkohol steigen in Dampfform empor, bevor sie noch die zur Verbrennung erforderliche Temperatur erreicht haben; sie bedingen aber gleichfalls die oben bemerkten Erscheinungen, wenn man ihren Dampf auf einen Koͤrper leitet, dessen Temperatur unter der Rothgluͤhhize steht. Die Intensitaͤt des Lichtes und der Hize wird jedoch in diesen Faͤllen augenbliklich erhoͤht, und die Lebhaftigkeit der Verbrennung alsogleich gesteigert, wenn man reines Sauerstoffgas auf die glimmenden Substanzen leitet. Der Verf. geht nach ausfuͤhrlicher Behandlung dieser groͤßten Theils bekannten Thatsachen auf die Untersuchung der Producte dieser niedrigen Verbrennungsform uͤber, welche Producte ihm bei den organischen Substanzen ein Mittelglied zwischen jenen der offenen Verbrennung und jenen der Gaͤhrung und Faͤulniß zu bilden scheinen. Er betrachtet alle diese Erscheinungen als Beweise des von ihm aufgestellten Gesezes, nach welchem die Waͤrme, die waͤhrend einer chemischen Veraͤnderung caeteris paribus entwikelt wird, mit dem Grade der Umaͤnderung von der Isolation oder der schwachen Verbindung in eine feste und einfache Vereinigung im Verhaͤltnisse steht. Er glaubt, daß dieses Gesez zur Erklaͤrung mancher bisher in geheimnißvolles Dunkel gehuͤllter Selbstentzuͤndungen (wie man sie an poroͤsen Brennstoffen, an beoͤhlter Baumwolle, Werg, Wolle, wenn diese Substanzen in großen Quantitaͤten und an Orten, an denen sie nicht abkuͤhlen konnten, und an denen die Luft nur beschrankten Zutritt hatte, aufbewahrt wurden, so wie auch an Kohlenhaufen, Pyrophoren und Schwefelkiesen beobachtete), ja sogar zu einer genuͤgenden Erklaͤrung der spontanen Verbrennung des menschlichen Koͤrpers ausreichen moͤchte. Ueber die Einwirkung der Kaͤlte auf Gasleitungsroͤhren. Das Mechanics' Magazine, No. 565 enthaͤlt einen Aufsaz des Hrn. Wm. Reed zu Peterhoff in Rußland uͤber die Zusammenziehung des Gußeisens in der Kaͤlte, und uͤber die Wirkung der Kaͤlte auf die Leitungsroͤhren fuͤr Steinkohlengas. Da wir in ersterer Hinsicht jedoch nichts Neues daraus entnehmen konnten, so begnuͤgen wir uns unseren Lesern folgenden kurzen Auszug aus dem zweiten Theile desselben mitzutheilen. – Die Kaͤlte, sagt Hr. Reed, betrug im lezten Winter nie uͤber – 25° R.; allein eine solche Kaͤlte ist schon hinreichend, um einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Wasser- und Gasleitungsroͤhren auszuuͤben. Sind die Roͤhren ein Mal gefroren, so thauen sie vor Ende April oder Anfang Mai nicht wieder auf, und selbst im Julius kommt man bei uns in einer Tiefe von 4 Fuß unter der Erde noch auf Eis. Das Steinkohlengas verdichtet sich im Freien bei einer Kaͤlte von 10 bis 12° R. Ein Fabrikant zu St. Petersburg, dessen Anstalt mit Steinkohlengas beleuchtet wird, sagte mir, daß er im Winter mit den Lampen, die sich außen am Gebaͤude befinden, große Schwierigkeiten habe. An der Fabrik, an der ich mich befinde, sind an dem Haupteingange zwei Gaslampen angebracht; die Gasroͤhre steigt innerhalb der Mauer des Gebaͤudes in einer schiefen Richtung nach Abwaͤrts, und zur Aufnahme des verdichteten Gases ist an derselben mittelst einer Schraube eines Hahnes ein kupferner Behaͤlter angebracht. Obschon nun das meiste verdichtete Gas in diesen Behaͤlter gelangt, so ist die Kaͤlte doch so intensiv, daß die Roͤhre zuweilen bis zu einem Fuße von dem Brenner empor mit einem festen Eisklumpen angefuͤllt wird, wodurch das Licht nothwendig ausgehen muß. Hieraus allein mag erhellen, mit welchen Schwierigkeiten man in kalten Klimaten in dieser Hinsicht zu kaͤmpfen hat. Ueber die Benuzung der Abfaͤlle in den Faͤrbereien als Brennmaterial. Hr. Pimont, Fabrikant zu Rouen, hat kuͤrzlich unter dem Titel: Notice sur un nouveau combustible eine kleine Broschuͤre bekannt gemacht, uͤber welche Hr. Péclet im Bulletin de la Société d'encouragement, April 1834, S. 172 einen sehr guͤnstigen Bericht erstattete. Das neue Brennmaterial, welches in dieser Broschuͤre vorgeschlagen wird, besteht in einer Art von Torfziegeln, welche Hr. Pimont aus den Ruͤkstaͤnden verschiedener Rinden und Faͤrbehoͤlzer, die in vielen Indiennenfabriken in so großer Quantitaͤt verbraucht werden, verfertigt. Man hat diese Ruͤkstaͤnde bisher nicht nur nicht benuzt, sondern man ließ sie gewoͤhnlich in die Canaͤle laufen, wodurch das Wasser verunreinigt und besonders zum Bleichen und verschiedenen Faͤrbeprocessen untauglich wurde, und wodurch sogar ein oͤfteres Raͤumen der Canaͤle nothwendig wurde. Es ist daher gewiß eine gluͤkliche Idee, auch diese bisher laͤstigen Substanzen zu benuzen, und wenn so auch als Brennmaterial im Großen nie eine Rolle spielen koͤnnen und werden, so duͤrfte deren Benuzung doch fuͤr den einzelnen Fabrikanten ohne Zweifel von wesentlichem Nuzen werden. Das Verfahren des Hrn. Pimont ist folgendes. Er laͤßt die erschoͤpften Krapp- und Kleienbaͤder in eine Grube laufen, in der sich die unaufloͤslichen Substanzen zu Boden sezen; ist die Grube voll, so laͤßt er das Wasser ablaufen, nimmt den Bodensaz heraus und schichtet ihn auf einem schlief geneigten Boden in Haufen auf. Nach einigen Tagen vermengt er drei Theile dieses Bodensazes mit einem Theile verbrauchten Campeschen, Fernambuk- oder Quercitronspaͤnen, und nachdem dieses Gemenge einige Monate lang gegohren, verfertigt er auf dieselbe Weise, auf welche man die Lohkuchen fabricirt, Ziegeln daraus, die getroknet werden. In der Fabrik des Hrn. Pimont, in welcher die Ruͤkstaͤnde der Faͤrberei jaͤhrlich 150 bis 180,000 solcher Ziegeln geben, kommen 1000 Stuͤke, welche beilaͤufig 380 Kilogr. wiegen, auf 3 Franken zu stehen. Hr. Pimont hat uͤber den Nuzeffect dieses Brennmateriales zwei Reihen von Versuchen angestellt; in der ersten Reihe unterhielt er in einer großen Werkstaͤtte 12 Stunden lang einen gewissen Grad von Waͤrme vergleichsweise und unter Anwendung desselben Heizapparates mit Steinkohlen, Holz, Torf, und seinen neuen Ziegeln, bei der zweiten wurde ein und derselbe Krappkessel zwoͤlf Stunden lang vergleichsweise mit Steinkohlen, Torf und den neuen Ziegeln geheizt. Als Resultat dieser Versuche ergab sich, daß das neue Brennmaterial im Vergleiche mit der Steinkohle beinahe einen Vortheil von 3/2 gewaͤhrt. Wenn diese Angabe auch etwas uͤbertrieben seyn sollte, so ist doch wenigstens so viel gewiß, daß die Anwendung der angegebenen Substanzen von sehr wesentlichem Nuzen ist. In den meisten Fabriken Deutschlands werden diese Abfaͤlle zu Duͤnger benuzt. Großer Magnet. Im Museum zu Philadelphia befindet sich ein kuͤnstlicher, aus 15 Staͤben bestehender Magnet, welcher 53 Pfunde wiegt, und der beim ersten versuche eine Last von 310 Pfunden zur Ueberwaͤltigung seiner Attractivkraft erforderte. Seine permanente Kraft betraͤgt 134 Pfd., seine bestaͤndige Belastung besteht aus 84 Pfd. (Mechanics' Magazine, No. 564.)