Titel: Beweise gegen die Behauptung, daß der Arbeitslohn auf dem europäischen Festlande niedriger sey, als in England. Von Hrn. John W. Cowell Esq.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XL., S. 201
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XL. Beweise gegen die Behauptung, daß der Arbeitslohn auf dem europaͤischen Festlande niedriger sey, als in England. Von Hrn. John W. Cowell Esq.Das Mechanics' Magazine zog diesen hoͤchst interessanten Aufsaz aus der Vorrede, welche Hr. Cowell zu den in dem Supplementary Report of the Factory Commissioners enthaltenen Tabellen in Betreff der Baumwoll- und Seidenmuͤhlen in Lancashire schrieb. Er dient gewisser Maßen als Commentar zu den fruͤheren Aufsaͤzen, die wir unseren Lesern im Polyt. Journ. Bd. LI. S. 138 mittheilten, und duͤrfte hier um so mehr an seiner Stelle seyn, als viele unserer Staatswirthschaftler sowohl, als unserer Fabrikanten noch gar nicht recht zu wissen scheinen, welche Daten zu kennen nothwendig sind, um uͤber den Lohn der Fabrikarbeiter, von denen doch die Wohlfahrt so mancher Staaten abhaͤngt, ein gruͤndliches Wort sprechen zu koͤnnen. A. d. R. Im Auszuge aus dem Mechanics' Magazine, No. 559 und 560. Cowell, uͤber den Arbeitslohn in England. Die Angaben uͤber den Arbeitslohn auf dem europaͤischen Festlande enthalten meistens nichts Anderes, als wie viel ein Arbeiter in ziemlich unbestimmten Zeitperioden Lohn einnimmt, und geben wenig oder gar keinen Aufschluß uͤber den wichtigsten und wesentlichsten Theil der Frage: naͤmlich daruͤber, wie viel Arbeit der Quantitaͤt und der Qualitaͤt nach in einer genau bestimmten Zeit geliefert werden muß, um einen gewissen Lohn zu erhalten. Man schließt aus diesen Angaben: gleichwie 10 Den. (30 kr.) weniger sind, als 2 Schill. (1 fl. 12 kr.), so ist auch der Lohn in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Deutschland niedriger, als in England; man verwechselt das Verhaͤltniß des Lohnes mit der Bezahlung fuͤr gelieferte Weit, und behauptet hienach faͤlschlich, daß leztere im Auslande gleichfalls niedriger sey, als in England. Man hat zu Manchester eine Menge durch Dokumente und Briefe belegte Aussagen gesammelt, um zu beweisen, daß der Arbeitslohn der Baumwollarbeiter nirgendwo so hoch stehe, als in England. Ich konnte nie ein großes Gewicht auf diese Aussagen legen, in so fern sie sich auf das Verhaͤltniß des taͤglichen Erwerbes eines Individuums bezogen, und gar keinen, in so fern sie das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit betrafen. Ich beziehe mich hiebei hauptsaͤchlich auf die Aussagen der HH. Pooley, Virley, H. Hoole, Ashworth und Robert Hyde Greg. Hr. Ashworth war in seinen Aussagen am genauesten. Er behauptete persoͤnlich, 12 Spinnmuͤhlen in Frankreich und der Schweiz untersucht und dabei gefunden zu haben, daß der Lohn der Arbeiter in diesen Gegenden, Quantitaͤt, Qualitaͤt und Zeit in Anschlag gebracht, im Allgemeinen um 50 Proc. niedriger sey, als er ihn an seiner eigenen Spinnmuͤhle in Bolton zahle; daß der Lohn der Weiber und Kinder im Auslande im Allgemeinen um 20 bis 30 Proc. niedriger ist, als in England; daß sich seine Angaben auf alle Qualitaͤten von Baumwollgarn beziehen, und daß die Productionskosten bei dem Baumwollgeschaͤfte, in so weit sie den Arbeitslohn betreffen, um 30 bis 40 Proc. weniger betragen, als in England. Ich bin uͤberzeugt, daß Hr. Ashworth in der Angabe dessen, was er sah, gewissenhaft genau war, und daß er das, was er auf dem Continente erfahren zu haben glaubte, auf keine Weise uͤbertrieb; allein ich sehe nicht ein, wie er durch alle seine Aussagen bewiesen haben soll, daß die Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit in England hoͤher ist, als auf dem Continente. Ich hatte Gelegenheit die Richtigkeit seiner Ansichten durch die Pruͤfung eines aͤußerst verstaͤndigen Arbeiters, Edwin Rose, der mehrere Jahre in Muͤlhausen arbeitete, zu erproben. Edwin Rose gibt naͤmlich an, daß ein Spinner in Muͤlhausen taͤglich 30–35 Sous, und ein Kind 7–8 Sous verdient; daß man in Muͤlhausen bloß grobes Garn, d.h. kein feineres Garn, als solches, wovon 40 Straͤhne auf das Pfund gehen, spinnen koͤnne; daß man selbst in der groͤßten der dortigen Fabriken, naͤmlich in jener der HH. Mieg, keine Mute von mehr als 200 Spindeln habe; und daß an jeder einzelnen Mule ein Erwachsener und Kinder beschaͤftigt seyen. Hienach scheint also, daß in den ersten Spinnmuͤhlen in Muͤlhausen zur Behandlung von 200 groben Baumwollfaͤden ein Erwachsener und 2 Kinder noͤthig sind, und daß diese bei grober Arbeit taͤglich beilaͤufig 2 Schill. verdienen. Dagegen verdienen aber ein Erwachsener und 2 Kinder in Manchester, Oldham, Stokport, und an vielen anderen Orten bei grober Arbeit taͤglich beilaͤufig 5 Schill. 6 Den.; folglich betruͤge der Arbeitslohn in England im Vergleiche mit jenem in Muͤlhausen 11/40. Allein die Anzahl der Faͤden, die ein Spinner und 2 Kinder in England zu behandeln im Stande sind, kann an den besten Maschinen nicht unter 758 betragen, wie ich mich in der Fabrik des Hrn. Ashworth selbst uͤberzeugte, und folglich verhaͤlt sich die Arbeit, die ein Spinner und 2 Kinder in England liefern, zu der Arbeit, welche eine gleiche Anzahl von Individuen in Muͤlhausen liefern, wie 758 : 200. Vergleicht man diese Elemente, so ergibt sich, daß der franzoͤsische Arbeiter fuͤr dieselbe Quantitaͤt Arbeit von gleicher Qualitaͤt 4 erhaͤlt, waͤhrend der englische nur 2,90, was ich zu 3 annehmen will, einnimmt. Ich habe diese Untersuchung, obwohl sie schlagende Beweise gibt, hier nicht mit all der Strenge, die sie zulaͤßt, gefuͤhrt. Ich habe die Zahl der Faden, uͤber welche ein Arbeiter und 3 Kinder beim Spinnen grober Nummern Aufsicht zu halten im Stande sind, auf den besten Maschinen zu 758 angenommen, obschon ich uͤberzeugt bin, daß dieselben Individuen auch uͤber 800 Faͤden machen koͤnnen. Hr. Rose konnte ferner nicht erweisen, daß die Bewegung der Spinnereien in Frankreich dieselbe Geschwindigkeit habe, wie in England, so daß es also nicht erwiesen ist, daß in beiden Laͤndern in gleichen Zeitraͤumen auch eine gleiche Anzahl von Faͤden per Spindel gesponnen wird. Die Laͤnge des Fadens, welche in Manchester durch einen Kraftaufwand der Maschine oder durch einen Auszug gesponnen wird, betraͤgt 54 Zoll; aus der geringeren Vollkommenheit der Maschinen in Muͤlhausen laͤßt sich hingegen vermuthen, daß dieselben nicht Staͤtigkeit genug besizen, um einen Faden von dieser Laͤnge spinnen zu koͤnnen. Ohne uͤbrigens in eine Untersuchung daruͤber eingehen zu wollen, ob eine franzoͤsische Spindel innerhalb gleicher Zeit eben so viel Garn gibt, als eine englische, erhellt aus obigen Angaben, daß in Muͤlhausen zum Spinnen von 800 Faden 4 Spinner und 8 Kinder erforderlich sind, und daß sie dafuͤr taͤglich 8 Schill. erhalten, waͤhrend in England eine gleiche Anzahl von Faden derselben Qualitaͤt von einem Spinner und 2 Kindern fuͤr einen Arbeitslohn von 5 Schill. 6 Den. gesponnen werden koͤnnen. Nehmen wir jedoch, um allen Irrthum zu vermeiden, an, daß der taͤgliche Lohn eines Spinners und zweier Kinder, welche auf der besten englischen Maschine Garn, wovon weniger als 40 Straͤhne auf das Pfund gehen, spinnen, 6 Schill. betraͤgt, so ergibt sich, daß sich der Arbeitslohn fuͤr eine gewisse Quantitaͤt Garn von gleicher Qualitaͤt in Frankreich zu dem Arbeitslohne in England wie 8 zu 6 Schill. verhaͤlt. Der Arbeitslohn fuͤr gelieferte Arbeit ist also, selbst nachdem ich den Lohn in England um 1/11 hoͤher angenommen, als er wirklich ist, und nachdem ich von zwei Dingen, die bei dieser Berechnung von groͤßter Wichtigkeit sind, – naͤmlich von der Staͤtigkeit der Maschine und der Geschwindigkeit ihrer Bewegung, wovon die Fadenlaͤnge, welche auf ein Mal gesponnen wird, und die Zahl der Faͤden, die die Maschine in einer bestimmten Zeit spinnen kann, abhaͤngt, – Umgang genommen, in England um 25 Proc. niedriger als in Muͤlhausen. Ich sah in Hrn. Ashworth's Fabrik in Egerton mit eigenen Augen eine bedeutende Anzahl von Mules oder Spinnmaschinen, in welchen ein Erwachsener mit Beihuͤlfe von 3 Kindern 1024 Faͤden behandelte; es kamen also im Durchschnitte 266 FaͤdenIch muß hier bemerken, daß ich nicht behaupte, daß ein Spinner im Durchschnitte wirklich 266 Faͤden (d.h. 800 Faͤden auf 3 Individuen) behandelt; sondern ich behaupte nur, daß eine Person in einer Maschine erster Classe uͤber eine solche Anzahl von Faden zu wachen im Stande ist. Die Angaben des Hrn. Rose sind nach den besten Maschinen in Muͤlhausen genommen, und folglich muͤssen auch die Angaben in Bezug auf England nach den besten Maschinen genommen werden.Die Zahl der Faͤden, die ein Spinner in Muͤlhausen, wenn er auf der besten dortigen Maschine Garn von Nr. 40 spinnt, zu behandeln im Stande iß, betraͤgt 66 2/3; an der besten Maschine in Bolton hingegen fuͤhrt ein Arbeiter, der doppelt feinere Nummern, naͤmlich Nr. 70 bis 80, spinnt, die Aufsicht uͤber 266 Faͤden.Es laͤßt sich unmoͤglich sagen, wie viel Faden ein Spinner im Allgemeinen im Durchschnitte genommen gegenwaͤrtig wirklich beaufsichtigt. Aus meinen Nachfragen geht jedoch hervor, daß sich in Bolton und in dessen Umgebung 17 Spinnmuͤhlen mit 580,216 Mulespindeln befinden, welche zusammengenommen 792 Mulespinner beschaͤftigen. Da nun im Durchschnitte auf einen Spinner 3,12 Stuͤkler (piecer) kommen, so kommen in Bolton auf 4 Individuen 732 Faͤden, oder auf eines 183. Dabei ist aber zu bemerken, daß einige der Maschinen sehr schlecht, andere hingegen sehr gut sind. In dreien der Muͤhlen, die ich besuchte, und welche 183,406 Spindeln von den oben genannten 580,216 enthielten, spann man Garn von 70 bis 80 Straͤhnen auf das Pfund, und hieraus allein laͤßt sich schon abnehmen, daß man aus obigen Angaben keinen allgemeinen Schluß ziehen kann. Alles was ich zu beweisen suche, ist, daß ein englischer Spinner mit Beihuͤlfe von 2 Kindern in der besten Maschine 800 grobe Faͤden von 54 Zoll Laͤnge zu behandeln im Stande ist. Ich habe erwiesen, daß die 3 Individuen in den besten Maschinen 758 feine Faͤden von 59 Zoll Laͤnge zu beaufsichtigen vermoͤgen; da nun aber die Faͤden um so leichter brechen, je feiner und laͤnger sie sind, und da also bei feinerem Garne eine weit groͤßere Anzahl von Stuͤklern noͤthig ist, als bei groͤberem Garne, so kann man doch mit aller Zuversicht und ohne fuͤrchten zu muͤssen, daß man zu viel behaupte, schließen, daß ein Spinner mit 2. Kindern oder Gehuͤlfen die Aufsicht uͤber 804 grobe Faͤden zu fuͤhren im Stande ist. A. d. R. auf den Kopf, und dieß waren Faͤden von 70 bis 80 Straͤhnen auf das Pfund. Was die Aussagen uͤber den Durchschnittslohn eines Spinners, der grobe Nummern (unter 40 Straͤhnen auf das Pfund) spinnt, betrifft, so habe ich mich durch wiederholtes Examiniren der Arbeiter in verschiedenen Fabriken mehrerer Fabrikstaͤdte uͤberzeugt, daß sie sich nie uͤber 24 Schill. in der Woche verdienen, und daß ihr Taglohn hoͤchstens auf 4 Schill. kommt. Nimmt man hiezu den Lohn des einen der beiden Kinder zu 6, und jenen des anderen zu 3 Schill. an, was, wie jeder Sachverstaͤndige weiß, gewiß zu viel ist, so verdienen alle drei Individuen zusammengenommen, wenn sie Garn von Nr. 40 spinnen, hoͤchstens taͤglich 5 Schill. 6 Den. Aus diesen Betrachtungen ergibt sich unwiderlegbar, daß die Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit in Bolton niedriger ist, als in Muͤlhausen, und daß es uͤberhaupt irrig ist, wenn man behauptet, daß diese Bezahlung auf dem Festlande niedriger ist, als in England. Es scheint mir, daß Hr. Robert Hyde Greg, welcher der Commission in Manchester eine Menge von Documenten uͤber das Verhaͤltniß des Arbeitslohnes der Baumwollspinner in verschiedenen Laͤndern vorlegte, doch nicht im Stande seyn wuͤrde, hieraus einen Schluß uͤber das Verhaͤltniß, in welchem die Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit in diesen Laͤndern steht, zu ziehen. Es muͤßten hieruͤber Scalen gleich den oben gegebenen vorgelegt, und angegeben werden, wie viel Arbeit ein Arbeiter von einer Durchschnittsgeschiklichkeit und Kraft in gleichen Zeiten und unter gleichen Umstaͤnden zu liefern vermag. Solche Vergleichselemente existiren aber nicht. Wenn Hr. Greg sagt, daß der Lohn eines Spinners im Elsaß taͤglich 2–2 1/2 Franken, jener eines Stuͤklers hingegen 8 bis 12 Sous betraͤgt; daß man in der Schweiz einem Spinner woͤchentlich 6 bis 12 Schill., und einem Stuͤkler 2–3 Schill, zahlt; wenn er endlich auch aͤhnliche Angaben uͤber den Lohn der Spinner in Rußland, Baden und Neapel liefert, so gibt dieß Alles noch keinen Beweis, daß man in England fuͤr eine gewisse Quantitaͤt Arbeit mehr Lohn zahle, als anderwaͤrts, obschon der englische Spinner taͤglich 5 Schill. verdient. Hr. Greg gibt folgende Tabelle uͤber die vergleichsweisen Produktionskosten eines Pfundes Garn von 40 Straͤhnen auf das Pfund in der Schweiz und in England. Textabbildung Bd. 54, S. 205 Manchester; Schweiz; Vorbereitende Arbeiten; Spinnen; Haspeln etc.; Uebrige Ausgaben; Interessen des Capitals Der Arbeitslohn ist hier in den drei ersten, und zum Theil auch in der vierten Angabe enthalten. Hr. Greg sagt hienach, daß dem Schweizerfabrikanten ein Pfund Baumwollgarn von Nr. 40 auf 4 1/2 Den., dem englischen Fabrikanten hingegen auf 5 1/4 Den. zu stehen kommt, und daß der einzige Vortheil, den der Englaͤnder voraus habe, in dem geringeren Interesse fuͤr Capital bestehe, indem er mit derselben Maschinerie mehr Arbeit erzeugt. Er uͤbergeht jedoch hiebei ganz und gar, daß die groͤßere Vollkommenheit der Maschinen nicht bloß ein geringeres Interesse fuͤr Capital, sondern auch eine niedrigere Bezahlung fuͤr bestimmte gelieferte Arbeit bedingt. Ein englischer Spinnereibesizer, welchem bekannt ist, daß der lohn eines englischen Spinners je nach der Qualitaͤt des Garnes, welches er spinnt, und je nach anderen Umstaͤnden, von 10 bis zu 50 Schill. woͤchentlich betraͤgt, besucht eine Spinnmuͤhle zu Salerno in Neapel, findet daselbst, daß der Lohn eines Spinners woͤchentlich 6 Schill. betraͤgt, und schließt hieraus, daß der Arbeitslohn in England groͤßer ist, als in Neapel. Ist aber deßhalb auch das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit hoͤher? Hr. Greg schließt dieß; er geht aber noch weiter, behauptet, daß die Productionskosten unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden in England hoͤher sind, als in Neapel, und verlangt, hierauf gestuͤzt, daß die Regierung gewisse, auf die Arbeiter bezuͤgliche Geseze machen oder unterlassen soll. Da dieser Grund sowohl von den HH. Birley, Hoole, Ashworth, als von vielen Anderen geltend gemacht wurde, so kommt es sehr darauf an, den vollen Werth desselben zu zeigen. Der erste Mangel, den ich in Hrn. Greg's Angaben in Betreff des Verhaͤltnisses des Arbeitslohnes in Salerno bemerke, ist der, daß er nicht sagt, ob man daselbst nach der Quantitaͤt der gelieferten Arbeit bezahlt, oder ob ein bestimmter Wochenlohn festgesezt ist. Zweitens ist nicht angegeben, ob, – vorausgesezt, daß nach der Quantitaͤt der gelieferten Arbeit bezahlt wird, das Verhaͤltniß dieser Bezahlung in Neapel nach der Menge Arbeit, welche die Maschine zu liefern im Stande ist, wechselt. Drittens endlich gibt er keinen genauen Maßstab von den Leistungen der Maschinerie in Salerno, was ihm doch bei seiner Sachkenntniß leicht gewesen seyn muß. Die Spinnmuͤhle in Salerno, sagt Hr. Greg, hat beilaͤufig 7200 Spindeln; die Maschinerie ist gut, und nach dem neuesten Principe mit Einschluß von Dyer's Patent-Vorspinnapparat gebaut. Allein er sagt nicht, wie viele Erwachsene und Kinder in dieser Fabrik zum Betriebe der 7200 Spindeln erforderlich sind, so daß also das dritte Element zu dem Schluͤsse, daß die Gestehungskosten in England hoͤher sind, als in Neapel, fehlt. Die Angabe, daß eine Maschine gut und nach dem neuesten Principe erbaut ist, gibt gar keinen Anhaltspunkt zum Vergleiche der Guͤte der Maschinen zweier Laͤnder. Um hieruͤber urtheilen zu koͤnnen, muß man wissen: 1) Wie viele Spindeln die Maschine fuͤhrt, oder mit anderen Worten, wie groß das System ist. 2) Welche Fadenlaͤnge die Maschine auf ein Mal spinnt. 3) Welche Zeit hiezu erforderlich ist. 4) Bis auf welchen Grad sie geeignet ist, Garn von verschiedener Qualitaͤt zu spinnen. 5) Welche Zahl von Arbeitern von verschiedener Kraft und Geschiklichkeit zum Betriebe und zur Beaufsichtigung derselben noͤthig ist. Hrn. Rose's Angaben enthalten in dieser Hinsicht die gehoͤrigen Aufschluͤsse; denn er sagt, daß er in Muͤlhausen keine Maschine sah, die mehr als 200 Spindeln hatte, und mit welcher man Garn von einer groͤßeren Feinheit als Nr. 40 zu spinnen im Stande gewesen waͤre; er sagt ferner, daß jede dieser Maschinen einen erwachsenen Arbeiter und zwei Kinder zum Betriebe erheische. Diese Maschinen stehen weit unter den englischen, koͤnnen aber doch an und fuͤr sich gut und selbst nach den neuesten Principien erbaut seyn, obschon der Fabrikant in Muͤlhausen bei deren Gebrauch im Vergleiche zu der Arbeit, die sie liefern, um 25 Proc. mehr Lohn zahlt, als der englische Fabrikant. Dieß ergibt sich schon, wenn man nur den fuͤnften der eben erwaͤhnten Punkte in Erwaͤgung zieht; bringt man aber uͤberdieß auch noch die 4 ersten Punkte in Anschlag und außerdem die Interessen des Capitals, so erhellt die triumphirende und wie es scheint unuͤberwindliche Superioritaͤt Englands uͤber seine Nebenbuhler auf dem Continente. Die HH. Ashworth und Pooley, welche Gent besuchten, schaͤzten in ihren Angaben den Vortheil, den der Fabrikant in Gent in Hinsicht auf die gesammten Productionskosten vor dem englischen Fabrikanten voraus hat, als von 5 bis 7 1/2 Proc. wechselnd. Hr. Hoole schaͤzte denselben auf 20, und Hr. Birley sogar auf 40 Proc. Waͤre nur die niedrigste dieser Schaͤzungen begruͤndet, so ist es wahrlich wunderbar, daß die englischen Spinnereien nicht schon laͤngst zu Grunde gerichtet sind. Dieses ist aber nicht nur nicht der Fall, sondern im Junius 1833 wendete sich eine Deputation der Genter Fabrikanten, ihres angeblichen Vortheiles von 5 bis 40 Proc. an den Fabrikationskosten ungeachtet, mit der Vorstellung an seine Belgische Majestaͤt, daß sie unter der englischen Concurrenz erliegen muͤßten; sie verlangten daher die absolute Ausschließung des englischen Garnes und der englischen Baumwollfabrikate, und behaupteten, daß sie selbst dann noch zu Grunde gehen muͤßten, wenn man nicht eine Praͤmie auf ihre Fabrikate lege! Hieraus erhellt, welche Verschiedenheit der Ansichten uͤber diesen Punkt in Gent und in Manchester herrscht. Ich bin uͤberzeugt, daß die nachtraͤglichen Tabellen uͤber die 151 Spinnmuͤhlen, die die Zahl der Stunden, welche in denselben im Mai 1833 uͤber gearbeitet wurde, angaben, alle Sachverstaͤndigen zu Betrachtungen bewegen werden, die gewiß das Vertrauen, welches allenfalls durch die Furcht vor fremder Concurrenz. – eine Furcht, die aus dem Glauben entspringen koͤnnte, daß man auf dem Continente weniger Arbeitslohn zahle, als in England, – erschuͤttert wurde, vollkommen herzustellen im Stande sind. Ich erlaube mir daher nur noch Einiges aus den Aussagen des Hrn. Edwin Rose anzufuͤhren. Fr. Ist der Arbeitslohn, in so fern es Ihnen bekannt ist, in Frankreich niedriger, als in England? – Antw. Wenn ich in England irgend eine Werkstaͤtte betreibe, so habe ich zu sehen, wie viel ich den Arbeitern fuͤr die Arbeit, die sie liefern, zu zahlen habe. Will ich in Frankreich dieselbe Werkstaͤtte betreiben, so brauche ich zu derselben Arbeit gewiß zwei Mal so viel Menschenhaͤnde, als in England. Es ist zwar wahr, daß ich den Arbeitern in Frankreich weniger per Stuͤk zu bezahlen brauche; allein ich brauche auch wegen der groͤßeren Anzahl ein groͤßeres Gebaͤude, zwei Mal so viele Buchhalter, Comptoirdiener, Aufseher, und eine doppelt so große Menge von Werkzeugen, als in England. Der Fabrikant braucht daher in Frankreich ein groͤßeres Capital, und wird durch die Menge der Arbeiter auch mehr gestoͤrt. Es scheint mir, daß man in Frank reich durchaus und in allen Faͤchern zwei Mal so viel Arbeiter braucht, als in England; daß der Arbeitslohn dem Gelde nach aber auch geringer ist. Fr. Halten sie den Arbeitslohn der franzoͤsischen Arbeiter wirklich fuͤr hoͤher als in England? – A. Allerdings sind sie im Verhaͤltnisse zu der Arbeit, die sie liefern, besser bezahlt. Fr. Ist dieß Ihre Ansicht sowohl in Betreff der Spinner und Druker, als anderer Arbeiter/mit denen sie in Frankreich und der Schweiz lebten? – A. Meine Ansicht gilt allerdings im Allgemeinen; doch muß ich bemerken, daß die Schweizer bessere Arbeiter sind, als die Franzosen; sie sind erfindsamer, und liegen ihrer Arbeit emsiger ob. Fr. Haben Sie irgend einen Zweifel daruͤber, daß der Arbeitslohn in Frankreich verhaͤltnißmaͤßig groͤßer ist, als in England? – A. Nicht im Geringsten. Fr. Was halten Sie von den franzoͤsischen Arbeitern? – A. Sie haben nach meiner Meinung nicht die Ausdauer der englischen; ich sah oͤfters, daß sie verschiedene Dinge probirten, und daß sie, wenn der erste Versuch nicht gelang, zuruͤkschrekten, mit den Achseln zukten, und die Sache aufgaben. Ein Englaͤnder laͤßt sich nie so leicht irre machen, als ein Franzose, er probirt und probirt abermal. Fr. In welchen Arbeiten uͤbertreffen die Franzosen die Englaͤnder? – A. Ich wuͤßte keine. In der Fabrikation der Ofenroͤhren und leichter kupferner Gefaͤße sind sie sehr gewandt, und vielleicht besser, als die Englaͤnder. Ihre kupfernen Kessel fuͤr Dampfmaschinen halte ich fuͤr sehr gut; auch sah ich kupferne Roͤhren fuͤr Hochdrukmaschinen, welche vortrefflich gearbeitet waren. Fr. Wie hoch kamen diese kupfernen Kessel und Roͤhren zu stehen? – A. Sie wurden in Hinsicht auf Arbeitslohn besser bezahlt, als sie in England bezahlt worden waͤren; in Hinsicht auf Material ist der Werth, wie ich glaube, so ziemlich gleich; allein die Arbeiter brauchen laͤnger zur Vollendung der Arbeit, und folglich laͤuft der Arbeitslohn hoͤher an. Fr. Versteht man daselbst eine zinnerne Trommel fuͤr Drosselmaschinen zu verfertigen? – A. Mein Schwiegervater bei den. HH. Koechlin hatte die groͤßte Arbeit, um eine solche machen lassen zu koͤnnen; sie ging fuͤnf bis sechs Mal in Stuͤke, und am Ende war sie dennoch so schlecht, daß man sie hier zu Lande weggeworfen haben wuͤrde. Fr. Werden viele deutsche Instrumente und Messerschmiedwaaren nach Muͤlhausen gebracht? – A. Einige wenige, besonders von lezteren. Fr. Wie verhalten sie sich in Hinsicht auf Preis und Qualitaͤt zu den englischen Waaren gleicher Art? – A. Sie sind um 1/3 theurer, und mit unseren Waaren von gleichem Preise gar nicht zu vergleichen. Die Franzosen wissen dieß, und geben unseren Fabrikaten daher meistens den Vorzug. Alle Feilen, deren wir uns bei den HH. Koechlin bedienten, kamen aus England, obschon sie, wie ich glaube, 8 Den. per Pfd. Mauth zahlten. Der Stahl aller Art, der bei den HH. Koechlin verarbeitet wurde, war englischer Stahl, der gleichfalls eine schwere Mauth zu zahlen hatte, und daraus erhellt, unter welchen unguͤnstigen Verhaͤltnissen man daselbst im Vergleiche mit England arbeitet. Fr. Glauben Sie nach dem, was Sie sahen, daß der franzoͤsische Fabrikant mit dem englischen concurriren kann? – A. Davon kann gar keine Rede seyn. Fr. Was halten Sie von den Schweizern? – A. Ich glaube, daß die Schweizer eine den Englaͤndern aͤhnlichere Menschenrace sind; sie sind bei ihren Arbeiten bestaͤndiger als die Franzosen. Fr. Duͤrfte es diesen gelingen, uns in der Fabrikation von Baumwollwaaren zu unterdruͤken? – A. Auch hier muß ich zuversichtlich nein sagen. Fr. Wie groß ist der Lohn eines Arbeiters in den Steinkohlenwerken? – A. In Ronechamp wird die Arbeit versteigert. Ich glaube der Arbeitslohn betraͤgt im Durchschnitte 12 Fr. in der Woche, wobei zu bemerken ist, daß die Weiber in den Steinkohlengruben eben so arbeiten, wie die Maͤnner. Als ich nach Ronechamp kam, fand ich daselbst eine große Anzahl Menschen verwendet; man verlud 500 Karren Steinkohlen an einem Tage. Die Kohlen waren jedoch theuer; sie kamen an der Grube auf 1 Schill. 0 1/2 Den. per Centner zu stehen, wogen sehr schwer, und waren schlechter, als die englischen. – Der Lohn eines Zimmermannes betraͤgt taͤglich 35 bis 40 Sous; dabei steht aber seine Arbeit weit unter jener der englischen Arbeiter. Ein Stuccaturarbeiter verdient taͤglich 3 1/2 Fr.; ein einfacher Maurer 30 Sous; die Arbeit dieser ist so gut, als die englische, und vielleicht zierlicher. Ein Steinmez verdient 3 bis 4 Franken. Was die Menge der Arbeit betrifft, so glaube ich, daß zwei englische Maurer in gleicher Zeit eben so viel leisten, als drei franzoͤsische. Fr. Wissen Sie irgend ein Gewerbe, in welchem die Arbeit dem franzoͤsischen Meister wohlfeiler zu stehen kommt, als dem eng: tischen, sowohl Quantitaͤt als Qualitaͤt in Anschlag gebracht? – A. Ich weiß keines, ausgenommen allenfalls den Schneider- und Schuhmacherlohn; Kleider sind in Frankreich theurer als in England, Schuhe hingegen sind wohlfeiler. Auch Papier ist in Frankreich wohlfeiler, und in Hinsicht auf Papiertapeten uͤbertreffen die franzoͤsischen Fabrikate die englischen an Wohlfeilheit, Schoͤnheit und Geschmak. Fr. Hr. Roberts sagte uns, daß er sich in seiner Fabrik franzoͤsischer Schrauben bediene, und daß er bei denselben wohlfeiler faͤhrt, obschon ihr Preis beinahe das Doppelte betraͤgt; er sagte ferner, daß dieß der guten Form und dem genaueren Schnitte dieser Schrauben zuzuschreiben sey. Was wissen Sie hieruͤber? – A. Ich kann im Allgemeinen sagen, daß die franzoͤsischen Schrauben wohlfeiler kommen, daß man sich mehr darauf verlassen kann, als auf die englischen, daß ihre Spirale regelmaͤßiger und ihr Gang ebener ist, daß sie duͤnner zulaufen, und daß sie also fester in dem Holze halten. Die englischen Schrauben werden dem Fabrikanten so wohlfeil abgedrukt, daß sie oft kaum besser sind, als Naͤgel. Fr. Wurde waͤhrend Ihres Aufenthaltes in Muͤlhausen viel englisches Baumwollgarn daselbst eingeschwaͤrzt? – A. Ja; besonders feine Nummern. Mein Schwiegervater, der gegenwaͤrtig Maschinenbauer zu Stockport ist, und der fruͤher Verwalter bei Hrn. Koechlin war, bot lezterem, als er von ihm schied, an, ihm fuͤr seinen Schwager, Hrn. Bourcart, ein Paar feine Spinnmules zu verfertigen. Hr. Koechlin antwortete jedoch, daß dieß keinen Nuzen bringen wuͤrde, indem in den langen Winternaͤchten aus der Schweiz so viel feines englisches Garn uͤber das Eis nach Frankreich geschwaͤrzt wird, daß bei einer solchen Probe kein Vortheil zu erwarten sey. Es war in Muͤlhausen offenkundig, daß daselbst eine große Menge englisches Garn eingeschwaͤrzt wird, und zwar groͤßten Theils feines Garn fuͤr die Spizenweberei. Ob auch grobe Nummern eingeschwaͤrzt wurden, weiß ich nicht. Fr. Was halten Sie von dem besten franzoͤsischen Eisen im Vergleiche mit dem englischen? – A. Es ist beilaͤufig um 1/3 hoͤher Im Preise; die Gußwaaren kommen beinahe noch ein Mal so theuer, und sind obendrein bei weitem nicht so gut. Fr. Haben Sie Ihren Aussagen sonst noch etwas zuzusezen? – A. In Betreff der Frage, in welchen Arbeiten die Franzosen und Schweizer die Englaͤnder uͤbertreffen, habe ich noch zu bemerken, daß uns die Schweizer in der Verfertigung mathematischer Instrumente voraus sind. Es gibt wenigstens in England eine große Menge solcher Arbeiter, welche aus Bern und Neuschatel kommen, und die sich schweres Geld verdienen. –––––––––– An einer anderen Stelle des genannten Werkes aͤußert sich Hr. Cowell uͤber denselben Gegenstand auf folgende Weise. Die Ansicht, daß der Arbeitslohn in England weit hoͤher ist, als anderwaͤrts, und daß unsere Fabrikanten folglich im Vergleiche mit den auslaͤndischen unter unguͤnstigen Umstaͤnden arbeiten, ist eben so eingewurzelt, als unrichtig. Ich wage zu behaupten, daß nicht nur kein Grund fuͤr die Angabe, daß man in England fuͤr gelieferte Arbeit einen groͤßeren Lohn, als anderwaͤrts bezahle, vorhanden ist, sondern daß es uͤberhaupt keine Mittel gibt, wonach man im Allgemeinen einen Vergleich zwischen dein Arbeitslohne, der an zwei Orten Englands bezahlt wird, anstellen koͤnnte, und daß es außerordentlich schwer ist, in zwei Spinnmuͤhlen das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit zu vergleichen. Ich will, um meine Behauptung zu erlaͤutern, eine bestimmte Spinnmuͤhle, jene des Hrn. Ashworth zu Egerton, als Beispiel nehmen. Die Maschinerie in dieser Fabrik ist eine der neuesten, und sehr schoͤn gebaut. Der Eigenthuͤmer sagte mir, daß wenn er dieselbe Morgen neu bauen muͤßte, er weder etwas daran zu verbessern, noch zu ersparen wuͤßte. Saͤmmtliche Maschinen haben eine gleiche Anzahl von Spindeln, naͤmlich 512, und jeder Spinner spinnt mit Beihuͤlfe dreier Kinder auf zwei Maschinen zugleich, so daß also vier Personen 1024 Faͤden beaufsichtigen und behandeln. Die Maschinen arbeiten so staͤtig, und die Reibung ist so gering, daß der Arbeiter auf diesen großen und schweren Maschinen in einer gegebenen Zeit eben so viele Faͤden spinnen kann, als auf den aͤlteren leichteren Maschinen. Ich beobachtete die Arbeit dieser Maschinen mit der Uhr, gleich wie ich dieß in den meisten Fabriken, die ich besuchte, that, und fand, daß zum Ausziehen der 512 Faͤden nicht mehr Secunden noͤthig waren, als an den kleineren Maschinen. Ich examinirte mehrere Spinner von verschiedener Gewandtheit uͤber diesen Punkt, und alle waren der Ueberzeugung, daß die Groͤße der Maschine durchaus keinen Verlust an Zeit mit sich bringe. An dem Tage, an welchem ich die Spinnmuͤhle besuchte, spannen die Spinner Garn von Nr. 70 bis zu Nr. 80, und zwar je nach ihrer Geschiklichkeit und Kraft taͤglich 1400 bis 1600 doppelte Ausziehungen der 1024 Faͤden. Die Fadenlaͤnge, welche jedes Mal mit einem Male gesponnen und ausgezogen wurde, betrug 59 Zoll. Unter diesen Umstaͤnden verdienten die Spinner je nach ihrer Geschiklichkeit woͤchentlich 46 bis 53 Schill., so daß ihnen also nach Abzug der 16 Schill., die sie an ihre Gehuͤlfen zu zahlen hatten, woͤchentlich eine reine Einnahme von 30 bis zu 37 Schill. blieb. In Hrn. Ashworth's Maschinen werden also jedes Mal Fadenlaͤngen von 59 Zoll gesponnen: eine Laͤnge, die um 5 Zoll groͤßer ist, als an den gewoͤhnlichen Maschinen. Jede Spindel gibt mithin, angenommen, daß sie taͤglich 1500 Mal arbeitet, taͤglich um 200 Yards mehr Garn, als eine gewoͤhnliche Spindel gibt, und folglich gibt jedes aus 1024 solchen Spindeln bestehende Mulen- oder Maschinenpaar um 200,000 Yards mehr Garn, als Maschinen von mittlerer Guͤte erzeugen. Dieser außerordentliche Gewinn, der bloß das Resultat eines einzigen der Vorzuͤge der Maschinerien des Hrn. Ashworth ist, vertheilt sich zwischen den Meister und den Arbeiter. Der Fabrikant zahlt dem Arbeiter weniger fuͤr gelieferte Arbeit, als er ihm gezahlt haben wuͤrde, wenn die Spindel taͤglich um 200 Yards weniger erzeugt haͤtte; und der Arbeiter hat am Ende der Woche dennoch mehr verdient, als er verdient haben wuͤrde, wenn er mit einer Maschine, die bloß Fadenlaͤngen von 54 Zoll gab, gearbeitet haͤtte. Wie waͤre es nun unter diesen Umstaͤnden Hrn. Ashworth moͤglich zu ermitteln, ob er im Verhaͤltnisse zu der gelieferten Arbeit einen hoͤheren oder niedrigeren Lohn zahlt, als ihn irgend ein anderer Fabrikant zu Manchester, Stockport, Oldham, Bury oder irgend eines anderen Ortes zahlt, wenn er von allen diesen Fabriken nicht die eben angefuͤhrten Details genau kennt? Ja noch mehr, Hr. Ashworth kann nur mit großer Schwierigkeit und nur nach einer sehr genauen Untersuchung angeben, in welchem Verhaͤltnisse jeder seiner eigenen Spinner bezahlt wird. Nehmen wir z.B., um mit runden Zahlen zu thun zu haben, an, daß der Bau der Fabrik und die Ausstattung derselben mit den Maschinerien Hrn. Ashworth 30,000 Pfd. Sterl. kostete; daß seine Fabrik 30,000 Spindeln zaͤhlt, und daß er 30 Spinner haͤlt, von denen jeder 1000 Spindeln behandelt, so kann man die Fabrik als in 30 Werkstaͤtten, von denen man gleichen Ertrag erwarten koͤnnte, eingetheilt betrachten. Nehmen wir ferner an, er erwarte von jeder dieser Werkstaͤtten jaͤhrlich einen Ertrag von 250 Pfd., naͤmlich: 5 Proc. fuͤr Interesse, 5 Proc. fuͤr Abnuͤzung und 15 Proc. Gewinn. Gesezt nun, dieß sey das Maximum des Ertrages einer jeden Werkstaͤtte von 1000 Spindeln, so wird sich dieser Ertrag bloß hei jener Werkstaͤtte auswerfen, an der sich die geschiktesten Arbeiter befinden, und da wir oben gesehen haben, daß das Geschik der Arbeiter von 7 bis 8 wechselt, so wird die Werkstaͤtte mit den minder tauglichen Arbeitern um 7/8 weniger als 250 Pfd., das heißt bloß 218 Pfd. 15 Schill. abwerfen. Wenn nun der Werth einer jeden dieser Werkstaͤtten in Hinsicht auf Capital, Guͤte der Maschinen und Kosten des Betriebes gleich sind, so wuͤrden die Productionskosten eines Pfundes Garn groͤßer oder kleiner seyn, je nachdem das Garn in der Werkstaͤtte der weniger oder mehr geschikten Arbeiter gesponnen wird. Da mit Ausnahme des Lohnes alle uͤbrigen Elemente der Productionskosten als gleich und unwandelbar angenommen wurden, so kann der Unterschied in den Productionskosten eines Pfundes Garn offenbar nur von der Verschiedenheit der Bezahlung fuͤr die Quantitaͤt der gelieferten Arbeit – eine Verschiedenheit – die der Fabrikant nach der Gewandtheit und Staͤrke seiner Arbeiter zu machen gezwungen ist – herruͤhren. Der Gewinn des Fabrikanten wird jedoch bei jenem Arbeiter, der woͤchentlich 37 Schill. Lohn hat, groͤßer seyn, als bei jenem, der nur 30 Schill. verdient, und er wird ersterem im Verhaͤltnisse zur gelieferten Arbeit weniger zahlen, als lezterem, obschon erster einen groͤßeren Lohn einnimmt. Wenn wir den Spinner in der Idee mit der Spinnmaschine vereinigen, und wenn wir beide nur als eine Maschine betrachten, so haben wir 30 Systeme von Spinnmaschinen, welche im Baue gleich viel kosten, deren Betrieb gleiche Kosten veranlaͤßt, deren produktive Kraͤfte jedoch in Folge der Verschiedenheit der Thaͤtigkeit des verstaͤndigen Theiles der Maschine von 7 bis 8 wechselt. Obschon nun die verstaͤndigen Agentien der Maschine, die Spinner, an Geschiklichkeit verschieden sind, so sind diese Unterschiede doch beinahe nichtig im Vergleiche mit den Unterschieden in der produktiven Kraft der uͤbrigen Maschine. Da diese lezteren Unterschiede eine Messung zulassen, so haben die Fabrikbesizer Scalen der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit angenommen, welche Scalen nach dem Grade der productiven Kraft der Maschine, mit der gearbeitet wird, wechseln. Diese Scalen sind gedrukt; allein jeder Fabrikant regulirt, so weit meine Erfahrung reicht, dieselben nach dem Zustande der Verbesserungen, welche temporaͤr in seiner Fabrik bestehen. Ein Haus bezahlt z. B. 2 Schill. 5 Den. fuͤr ein Pfund Garn von 200 Straͤhnen auf das Pfund, welches in Maschinen von 648 Spindeln gesponnen wird; waͤhrend ein anderes Haus fuͤr dieselbe Quantitaͤt und Qualitaͤt Gespinnst, welches in Maschinen von derselben Groͤße gesponnen wird, 2 Schill. 8 3/4 Den. bezahlt. Beide Muͤhlen, in denen diese Verschiedenheit des Lohnes Statt findet, befinden sich an einem und demselben Orte; die Arbeiter beider vermengen sich des Abends nach vollbrachter Arbeit; der Wochenlohn ist in der einen Fabrik offenbar groͤßer, als in der anderen; die Sache ist allen dabei interessirten Theilen offenkundig, allein man findet sie gerecht und billig, weil es zugleich auch bekannt ist, daß die eine Spinnerei im Vergleiche mit der anderen unter unguͤnstigeren Umstaͤnden arbeitet. Hieraus erhellt, daß dieß Verhaͤltnis der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit nach zwei Scalen regulirt wird; jene, die sich auf die meßbare Productionskraft der Maschine bezieht, ist gedrukt, und wird in jeder Fabrik regulirt; die andere hingegen richtet sich nach der Gewandtheit des Arbeiters, welche sich aus der Quantitaͤt Arbeit, die er innerhalb einer bestimmten Zeit mit einer Maschine von bekannter Productionskraft zu liefern im Stande ist, ergibt. Betrachtet man nun den Spinner und seine Maschine als zu einem Systeme gehoͤrig und dasselbe ausmachend, so koͤnnen beide Scalen in eine verschmolzen werden, nach der der Meister das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit abschaͤzt; und nur auf diese Weise gelangt man zu Daten, nach denen man das gewoͤhnlich sogenannte Verhaͤltniß des Arbeitslohnes in zwei Spinnereien, zwei Orten, zwei Laͤndern mit einiger Genauigkeit vergleichen kann. Die Verschiedenheit der Gewandtheit der Arbeiter wird unmittelbar gleich einen Einfluß auf die Productivitaͤt einer Maschine von gegebener Productivitaͤt ausuͤben. Der Spinner, dessen Gewandtheit durch die Zahl 7 ausgedruͤkt ist, wird an einer Maschine von 1000 Spindeln ein System geben, dessen Productivitaͤt durch 7000 bezeichnet ist; waͤhrend der Spinner, dessen Geschiklichkeit 8 ist, an derselben Maschine ein System gibt, dessen Produktivitaͤt 8000 betraͤgt. Waͤhrend alle Elemente gleich sind, wird das eine System 7000. das andere 8000 Faͤden geben, und folglich werden die Productionskosten bei jedem der lezteren Faͤden geringer seyn, als bei ersterem. Diese verhaͤltnißmaͤßig geringeren Productionskosten ruͤhren offenbar nur von der Verschiedenheit in der Geschiklichkeit des mit Intelligenz begabten Agens der Maschine her, und beziehen sich folglich auf jenen Theil der Productionskosten, den man gewoͤhnlich unter dem Namen Arbeitslohn versteht, der aber richtiger Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit genannt werden duͤrfte. Betrachtet man aber im Gegentheile den Spinner wieder als von der Maschine getrennt, und regulirt man dann seine Entschaͤdigung oder seinen Lohn nach der Produktivitaͤt der Maschine, an der er arbeitet, – und dieß ist das Princip, welches von den Fabrikanten in dem Baumwollgeschaͤft angenommen ist, – so erhellt offenbar, daß das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit da, wo der Spinner wegen seiner geringeren Geschiklichkeit nur 7000 Faden erzeugt, am hoͤchsten; da hingegen, wo er innerhalb derselben Zeit 8000 Faͤden producirt, am niedrigsten ist. Aus diesen Betrachtungen scheint mir ganz klar hervorzugehen, daß das Verhaͤltniß der Bezahlung fuͤr gelieferte Arbeit, weder im Einzelnen, noch im Allgemeinen, jemals bekannt seyn kann, ausgenommen die Produktivitaͤt der Maschinerie ist im Allgemeinen bekannt. Dazu kann man in einzelnen Faͤllen mit Bestimmtheit gelangen, und die Erlangung von solchen Daten duͤrfte vielleicht auf die allgemeine Frage einiges Licht werfen; allein welcher Natur dieses Licht seyn wird, bin ich nicht vorherzusagen im Stande.