Titel: Ueber eine neue Methode der Bienenzucht und über eine eigene Art von Bienenstöken, in denen man jährlich 296 Pfund Honig ernten kann. Von Hrn. Thomas Nutt, aus Lincolnshire.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LXVI., S. 370
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LXVI. Ueber eine neue Methode der Bienenzucht und uͤber eine eigene Art von Bienenstoͤken, in denen man jaͤhrlich 296 Pfund Honig ernten kann. Von Hrn. Thomas Nutt, aus Lincolnshire. Aus dem Journal des connaissances usuelles. Januar und Februar 1835. Mit Abbildungen auf Tab. IV. (Fortsezung und Beschluß von Heft 4, S. 312.) Nutt's neue Methode der Bienenzucht etc. Von der Ventilation. Aufmerksame Beobachtung der Bewegungen, welche die Bienen unter gewissen Umstaͤnden und namentlich waͤhrend der Hize machen, fuͤhrte mich auf die Idee, daß eine gehoͤrige Ventilation der Bienenstoͤke noͤthig sey, obschon ich uͤbrigens durch einen Zufall auf die richtige Leitung dieser Ventilation gebracht wurde. Jeder Bienenzuͤchter wird bemerkt haben, daß sich die Bienen oft scheinbar ohne Zwek, ohne Notwendigkeit und ohne den Ort zu veraͤndern, bewegen, und eine bedeutende Zeit hindurch Tag und Nacht mit Lebhaftigkeit die Fluͤgel schlagen. Man glaubte, daß dieß nur die jungen Bienen waͤren, die sich so bewegten, um ihre Fluͤgel zu erproben; da ich aber auch alte Bienen dieselben Bewegungen machen sah, so schloß ich, daß dieß zur Abkuͤhlung des Stokes geschehe. Die in zu großer Menge in einem Stoke zusammengehaͤuften Bienen geniren einander und sind gezwungen zu schwaͤrmen; der gesammelte Blumenstand gaͤhrt, verdirbt und faͤrbt den Honig, und uͤberdieß bekommen die Bienen dann leicht eine Krankheit, welche unter dem Namen des Bauchflusses bekannt ist, und woran eine große Anzahl derselben zu Grunde geht. Meine Vorgaͤnger haben die Zeichen der Unbehaglichkeit der Bienen unter diesen Umstaͤnden wohl erkannt, und einige derselben, wie z.B. der Abbé de la Rocca, haben auch gerathen, zum Behufe des Luͤftens einige Oeffnungen in den Bienenstoͤken anzubringen. Ich bin jedoch weiter gegangen, und glaube zuerst auf die Bienenstoͤke eine gehoͤrige Ventilation angewendet zu haben. Nachdem ich bemerkt hatte, daß die Bienen waͤhrend der großen Hize eine am Plafond ihres Stokes befindliche Honigwabe aufgegeben hatten, und daß sie lebhaft mit den Fluͤgeln schlugen, sah ich gar bald ein, daß dieß durch die große Hize und durch den Mangel an frischer Luft bedingt sey. Ich suchte daher den Bienen Luft zu verschaffen, und kam hiebei natuͤrlich, sowohl um den Gang der Ventilirung gehoͤrig zu reguliren, als auch um die Temperatur nicht zu sehr zu erniedrigen, auf die Unwendung des Thermometers. Wenn Jemand, der nie etwas hievon hoͤrte, allenfalls daruͤber erstaunt seyn, und eine solche Maßregel fuͤr unnuͤz und kleinlich erklaͤren sollte, so muß ich ihn fragen, ob er mir ein besseres Mittel angeben koͤnne, das Schwaͤrmen zu verhindern, die Bienen nach Belieben zu dirigiren, und sie zu zwingen, ihre Waben da zu bauen, wo man es will, ihre Eier an einen bestimmten Ort zu legen, und statt des gelben verdorbenen Honigs immer weißen reinen Honig zu erzeugen. Nur durch die Ventilation kann man in der That zu diesem Resultate gelangen. Als allgemeine Regel gilt, daß man die Waͤrme nicht unter 15 bis 16° R. sinken und nicht uͤber 20 bis 25° R. steigen lassen soll, indem jene Temperatur, die fuͤr die Seidenraupenzucht paßt, auch fuͤr die Bienenzucht die geeignetste ist. Sobald diese Temperatur in einem geschlossenen Bienenstoke uͤberschritten wird, soll man darauf bedacht seyn, etwas Luft einzulassen, und zu ventiliren, was auf folgende hoͤchst einfache Weise geschieht. In den seitlichen Kisten ist, wie ich oben gesagt habe, am Scheitel eine vierekige Oeffnung z angebracht, die zur Aufnahme eines Bleches und der Roͤhre H dient. In diese Roͤhre, welche mit Loͤchern von 1 1/2 Linie im Durchmesser ausgestattet ist, wird das Thermometer eingesenkt, und das Ganze wird dann mit dem Dekel x bedekt. Findet man nun bei der Abnahme dieses Dekels und bei der Beobachtung des Thermometers, daß die Temperatur im Bienenstoke uͤber 18 bis 20° R. betraͤgt, so laͤßt man den Dekel offen. Hiedurch entsteht naͤmlich mittelst der halbkreisfoͤrmigen Oeffnung ein Luftzug, welcher von der falschen Schublade gegen die obere Oeffnung Statt findet, und wodurch im Sommer die Temperatur auf 18, 20, und hoͤchstens 25° R. erhalten wird. Im Winter, wo die Bienen erstarrt seyn sollen, ist eine Temperatur von – 10° R. durchaus nicht zu fuͤrchten; denn man sieht, daß die Bienen die strengen russischen Winter ohne allen Nachtheil ertragen. Einige Schriftsteller empfehlen die Bienenstoͤke im Winter ganz zu schließen und sie mit Stroh einzubinden; dieß ist jedoch nicht nur unnoͤthig, sondern sogar schaͤdlich. Wenn man die Stoͤke im Winter an einen trokenen, gleichmaͤßig kalten und ruhigen Ort bringt, so darf man von dem Eindringen der Kaͤlte nichts fuͤrchten; man hebt die Stoͤke in Rußland sogar einige Linien von der Tafel, auf der sie stehen, empor. Das Thermometer ist ein dem Bienenzuͤchter unumgaͤnglich nothwendiges Instrument, denn ohne dasselbe kann man die Temperatur im Inneren der Bienenstoͤke nicht erfahren, und eine zu große Hize ohne Erneuerung der Luft wird den Bienen toͤdtlich. Unter 12° R. arbeiten die Bienen nicht; bei 18, 20, 25 und selbst 30° R. gedeihen sie aber, wenn die Luft gehoͤrig erneuert wird; denn ich habe oben nicht gesagt, daß sie eine so hohe Temperatur nicht ohne Nachtheil ertragen koͤnnen, wenn gehoͤrig ventilirt wird. Die Thaͤtigkeit der Bienen wird unter der Einwirkung eines gehoͤrigen Luftzuges erhoͤht, und eine Nachlaͤssigkeit von unserer Seite ist es, wenn man diese nicht gehoͤrig benuzt. Wenn die Bienen in Folge der zu großen Hize gezwungen werden, sich außer ihrem Stoke aufzuhalten, und in Klumpen von der Groͤße eines Kopfes zusammengeballt zu bleiben, so verliert man 20 bis 30 Tage Arbeit in der schoͤnsten Jahreszeit. Nur ein Fehler der Bienenzuͤchter ist es, wenn die Koͤnigin und die Schwaͤrme auswandern oder durch unertraͤgliche Hize zu Grunde gehen. Um die Wahrheit des hier Gesagten zu zeigen, den Nuzen des Thermometers zu beweisen, und um zu zeigen, welche Unterschiede in der Temperatur eine zu große Leere oder eine Ueberfuͤllung der Bienenstoͤke hervorbringen, will ich hier nur eine meiner Erfahrungen anfuͤhren, und dann noch einen Auszug aus meinen Thermometerbeobachtungen beifuͤgen. Am 26. Junius 1826 ließ ich eine meiner Kisten, in der sich die Bienen und ihre Arbeit in gutem Zustande befanden, schwaͤrmen. Das Thermometer zeigte den Tag vorher in den seitlichen Kisten 34° R., und stieg am Tage des Ausfluges beinahe ploͤzlich bis auf 39° R. Da ich die Bienen zwingen wollte ihren Stok zu verlassen, so gab ich ihnen keine Luft, und ließ zu diesem Behufe nur den Eingang durch den mittleren Pavillon und seine Schublade. Eine halbe Stunde nach Mittag begab sich der Schwarm in die Luͤfte, und flog die Sonne verdunkelnd uͤber meinen Kopf weg. Nachdem er 5 Minuten lang in der Luft geschwebt, sezte sich die Koͤnigin auf einen in meinem Garten befindlichen Baum, wo sie den Sonnenstrahlen ausgesezt war und wo sich bald die uͤbrigen Bienen um sie lagerten. Ich traf nun meine Anstalten, um mich des Schwarmes zu bemaͤchtigen; d.h. ich brachte ein Tuch zwischen ihn und die Sonne, ließ ihn bis zum Abende auf solche Weise beschattet, und begnuͤgte mich ihn zu beobachten. Die in dem Stoke zuruͤkgebliebenen Bienen sezten nach dem Abfluge des Schwarmes ihre Arbeiten wie fruͤher fort. Ich brachte das Thermometer abermals in die Kiste, um zu erfahren, welche Veraͤnderungen in der Temperatur die Verminderung der Bevoͤlkerung hervorgebracht habe, wobei ich fand, daß die Temperatur durch den Abzug des Schwarmes um 11° R. gefallen war: die Temperatur im Bienenstoke betrug naͤmlich 25° R., waͤhrend die aͤußere Luft 14° R. hatte. Ich nahm nun zur Fortsezung meiner Versuche die Glasgloke ab, die sich auf dem mittleren Pavillon befand und welche 14 Pfd. wog. Durch diese Operation sank die Temperatur auf 19° R. Da ich den abgeflogenen Schwarm wieder mit dem Mutterstoke, den er aus Mangel an Raum verlassen hatte, vereinigen wollte, so dachte ich, daß ich zu diesem Behufe eine der seitlichen Kisten wegnehmen muͤßte. Die Kiste, die ich nun hienach entfernte, wog 60 Pfd.; ich ersezte sie sogleich durch eine andere leere Kiste und zog das Blech, welches die Communication absperrte, zuruͤk; die Temperatur glich sich alsbald aus und sank auf 14° R. Da ich vermuthete, daß die Bienen nicht aus freiem Antriebe in den Mutterstok zuruͤkkehren wuͤrden, so suchte ich mich ihrer gegen 10 Uhr Nachts zu bemaͤchtigen. Ich brachte daher unter die Stelle, wo sich der Schwarm angesezt hatte, ein Geruͤst, auf welches ich ein Tuch breitete; auf dieses schuͤttelte ich die Bienen von den Aesten herab: die Koͤnigin, welche ich bald entdekte, sperrte ich besonders ein. Den auf solche Weise gefangenen Schwarm brachte ich hierauf ganz nahe an den Mutterstok, wo ich das Tuch oͤffnete; kaum hatten die Bienen den Mutterstok gerochen, so verließen sie das Tuch, und kehrten in den Stok zuruͤk. Den naͤchstfolgenden Morgen wurde mir sehr bange, daß der Schwarm neuerdings abfliegen moͤchte, und ich ließ daher die gefangene Koͤnigin ganz nahe an der Oeffnung des Mutterstokes los. In einigen Minuten war sie hier von einigen tausend Bienen umgeben; allein sie flog nicht ab, sondern kehrte mit Erscheinen der Sonnenstrahlen in den Stand zuruͤk, wohin ihr auch die Bienen folgten. Unmittelbar hierauf arbeiteten die Bienen mit außerordentlicher Thaͤtigkeit, und in 6 Tagen fuͤllten sie eine große Gloke mit Honig. Die Temperatur des Stokes stieg neuerdings auf 25° R.; allein ich beruhigte mich, nachdem ich am zehnten Tage um 5 Uhr Morgens zwei koͤnigliche Nymphen oder Puppen todt vor dem Flugloche fand, und daraus abnahm, daß nun kein weiteres Schwaͤrmen noͤthig sey. Bemerken muß ich noch, daß drei Tage spaͤter das Morden der Drohnen begann. Seither hat nun diese Bienencolonie nie mehr geschwaͤrmt, indem ich sie zu gehoͤriger Zeit zu ventiliren wußte. Es scheint also, wie denn auch andere Schriftsteller dieser Ansicht sind, wahrscheinlich, daß das Schwaͤrmen durch eine zu große Hize im Bienenstoke veranlaßt werde, und daß es durch das Abfliegen der Koͤnigin aus dem Stoke bedingt ist. Dieses Abfliegen tritt selbst dann ein, wann in dem Mutterstoke keine Koͤnigin mehr zuruͤk ist; denn das Vorhandenseyn einiger dem Ausfallen naher Koͤniginnen-Nymphen im Stoke reicht hin, um die zuruͤkgebliebenen Bienen an ihren Stok zu fesseln. Es ist daher auch wahrscheinlich, daß immer einige Eier, aus denen Koͤniginnen werden sollen, im Stoke vorhanden sind, und daß man diese je nach Umstaͤnden aufzieht oder toͤdtet. Ich fuͤge nun hieruͤber noch einen Auszug aus meinen Thermometerbeobachtungen bei. Die Tabellen beduͤrfen keiner weiteren vorlaͤufigen Erlaͤuterung. Textabbildung Bd. 56, S. 374 April; Tag; Stunde; Thermometer Bemerkungen. Wenn das Thermometer – 1,33° R. zeigt, so ist es Zeit die Bienen aus ihrem Winterquartiere zu entfernen. Mit jedem Tage, und in dem Maße die Temperatur steigt, nimmt auch die Bewegung in dem Bienenstoke zu. Zeigt das Thermometer 8° R., so kann man den Bienen die Nahrung entziehen. Die Bienen haben um diese Zeit viele Feinde; die Umgebungen der Stoͤke muͤssen rein gehalten werden, und wenn man die todten Bienen von dem Boden entfernt, so erspart man den am Leben gebliebenen eine Arbeit. Textabbildung Bd. 56, S. 374 Monat Mai; Stunde; Thermometer; Textabbildung Bd. 56, S. 375 Monat Mai; Stunde; Thermometer; Bemerkungen. In diesem Monate schwaͤrmen die Bienen, wenn die Stoͤke in bluͤhendem Zustande sind; man muß daher um diese Zeit durch Ausziehen der Blechschieber nach Beduͤrfniß die Communication mit den uͤbrigen Kisten herstellen. Haͤlt sich die Temperatur auf 12,4° R., oder steigt sie noch daruͤber, so soll man den Bienen Luft zu geben anfangen, ohne die Stoͤke jedoch zu sehr abzukuͤhlen. Am Ende dieses Monates kann man in dem umgestuͤrzten Stoke bereits die mit Honig gefuͤllten Gloken ausnehmen und durch leere Gloken ersezen. Dieselbe Operation wird auch in der großen Gloke auf dem Pavillon noͤthig. Ich nahm am 15. Mai 1826 eine Gloke mit Honig aus, welche 12 Pfd. wog, und eine Kiste, welche 42 Pfd. hatte, was beilaͤufig den vierten Theil des in dem Stoke enthaltenen Honigs ausmachte. Die Temperatur nahm in demselben Verhaͤltnisse ab. Textabbildung Bd. 56, S. 376 Monat Juni; Stunde; Temperatur Bemerkungen. Am 8. Jun. nahm ich eine Kiste aus, welche 56 Pfd. wog; am 10. eine Gloke von 14 1/2 Pfd., und am 12. Jun. eine zweite Kiste mit 60 Pfd. Im Julius nahm ich dann noch zwei Kisten, eine von 52 und eine von 60 Pfd. aus. Textabbildung Bd. 56, S. 377 Monat Juli; Stunde; Temperatur Bemerkungen. Wenn die Wiesen, welche den Bienenzuͤchtern zu Gebot stehen, verbluͤht zu seyn scheinen, so kann man die Bienenstoͤke an einen anderen passenderen Ort schaffen; es wird ihnen dieß nicht nur nicht schaden, sondern vielmehr sehr nuͤzlich werden. Der Ertrag, den mir dieser Bienenstand in einem Jahre an Honig gab, war also folgender: Am 27. Mai eine Gloke und eine Kiste mit   54 Pfd.   –     9. Jun. eine Kiste mit   56 –   –   10.   –   eine Gloke mit   14 –   –   12.   –   eine Kiste mit   60 – Im Jul. eine Kiste mit   52 –      –    eine Kiste mit   60 – –––––– Summa 296 Pfd. Von der Ableitung (dérivation) der Bienen. Da oben in der Einleitung von der sogenannten Ableitung der Bienen, d.h. von der Umwandlung eines bluͤhenden Bienenstokes in einen leeren zum Behufe des Einsammelns des Honigs und des Wachses die Rede war, und da ich mich gegen diese Methode ausgesprochen habe, so will ich meine Ansicht hieruͤber vollkommen kund geben. Huish hat in seinem Werke uͤber die Bienenzucht die Art und Weise, die Bienen abzuleiten, zwei Mal beschrieben, und doch finde ich keine ganz bestimmten Angaben hieruͤber. Er sagt naͤmlich: „Unter Ableitung (dérivation) der Bienen verstehe ich jenen Act, durch welchen die Bienen des einen Stokes gezwungen werden, in einen anderen zu entfliehen. Dieß geschieht, indem man den bluͤhenden Stok auf einen anderen armen, oder einen leeren auf einen vollen Stok sezt, und dann an lezteren schlaͤgt, damit die Bienen in den leeren Stok emporsteigen.“ Spaͤter fuͤgt er bei, daß bei diesem Verfahren jedes Mal viele Bienen getoͤdtet werden. Ich kann diese Methode des Hrn. Huish, der doch als Autoritaͤt unter den Bienenzuͤchtern gilt, durchaus nicht anrathen. Auf dem Papiere laͤßt sich leicht sagen: man schaffe die Bienen eines vollen Stokes in einen leeren hinuͤber, und nehme dann den Honig und das Wachs aus; allein dieß ist, abgesehen von der Unmenschlichkeit dieses Verfahrens, nicht nur nicht so leicht gethan, sondern man darf auch nicht vergessen, daß zur Wohlfahrt eines Bienenstokes auch nothwendig die Eier und Larven der Bienen gehoͤren, die hiebei gaͤnzlich zerstoͤrt werden. Dieses Verfahren ist nach meiner Ansicht so unverstaͤndig, daß ich in Ermangelung eines besseren selbst der Erstikung noch den Vorzug geben moͤchte. In welchem Zustande muß sich naͤmlich eine auf diese Weise ploͤzlich von ihren Nachkommen und den Fruͤchten ihrer Arbeiten getrennte Bienencolonie befinden? Wird die Operation im Mai oder Junius unternommen, so vergeht immer lange Zeit, ehe die Bienen wieder an die Arbeit gehen koͤnnen, die Bienen schwaͤrmen nicht, und man verliert die zur Honigeinsammlung guͤnstigste Zeit; geschieht sie hingegen erst nach dem Sommer, so wird der Bienenstok fuͤr den Winter zu arm seyn, und die Bienen werden groͤßten Theils aus Noth zu Grunde gehen. Ich muß daher diese Methode durchaus mißbilligen, und halte es fuͤr einen großen Vorzug der meinigen, daß bei ihr alle diese Nachtheile wegfallen. Vom Umkehren der Bienenstoͤke. Der Zufall, der schon zu so vielen nuͤzlichen Entdekungen fuͤhrte, und der mich, wie gesagt, zur Idee der Ventilation fuͤhrte, brachte mich auch auf das Umkehren oder Umstuͤrzen der Bienenstoͤke. Als ich naͤmlich eines Morgens meine Bienenstoͤke besuchte, fand ich, daß man einen der schoͤnsten aus Bosheit um und um gekehrt hatte. Gluͤklicher Weise war der umgestuͤrzte Bienenstok, welcher aus einem gewoͤhnlichen Stoke bestand, den ich durch eine vierekige Kiste, auf die ich ihn einige Wochen lang stellte, vergroͤßert hatte, in eine dike Heke gefallen, in der er beschattet und gegen die Strahlen der aufgehenden Sonne geschuͤzt lag. Ich forschte, wie ich diesen Unfall wieder gut machen koͤnnte, und ließ endlich den Stok in der Stellung, in der er sich befand; nur bedekte ich ihn so gut ich konnte mit einer Art von Stok, den ich auf die gleichfalls umgestuͤrzte Kiste sezte. Die naͤchstfolgenden Tage bemerkte ich, daß die Bienen mit groͤßter Thaͤtigkeit an der Ausbesserung des erlittenen Unfalles arbeiteten, wobei ich ihnen, so viel mir moͤglich war, Beistand leistete. Dieser durch die Bosheit hervorgebrachte Zufall fuͤhrte mich nun auf die Idee meines umgestuͤrzten Bienenstokes, den ich seither studirte und vervollkommnete. Fig. 11 zeigt meinen sogenannten umgestuͤrzten Bienenstok, welcher in einer anderen Art von Pavillon mit Gittern befestigt ist. A ist naͤmlich eine mit Gittern versehene achtekige Kiste, in der sich bei B ein umgestuͤrzter, die Bienen enthaltender Bienenstok befindet. Diese große, mit Gittern versehene und auf Fuͤßen ruhende Kiste hat 17 Zoll Weite und eben so viel Hoͤhe; d.h. sie ist so groß, daß man den achtekigen Bienenstok leicht hineinbringen und herausnehmen kann. Wenn nun der achtekige Stok in die aus Fig. 12 ersichtliche Stellung gebracht, und in dieser mit vier Schrauben befestigt worden, so sezt man die Kiste C darauf, welche unten keinen Boden hat, und deren Durchmesser beinahe jenem der Kiste A gleichkommt. In der Seite dieser Kiste C sind Loͤcher angebracht, durch welche die beiden durchloͤcherten, blechernen und zur Ventilation bestimmten Cylinder H eingefuͤhrt werden. In den Dekel dieser Kiste oder Schublade C werden ferner mehrere Loͤcher gebohrt, worauf man dann in die Mitte eine große Glasgloke E, die 12 bis 14 Maaß Honig fassen kann, und rings um diese herum 9 kleinere Glasgloken e, e etc. sezt, von denen jede gegen 4 Pfd. zu fassen vermag. Ist die Jahreszeit guͤnstig, so werden die Bienen eines solchen umgekehrten Stokes bald die Glasgloken mit Honig gefuͤllt haben; waͤre die Jahreszeit hingegen unguͤnstig, so muͤßte man den Bienen kleinere Glaͤser geben. Ueber alle diese Gloken stuͤrzt man eine andere Kiste oder Schublade, welche unten gleichfalls keinen Boden hat; in dieser Kiste muͤssen sich eine oder mehrere Thuͤren befinden, in denen man zum Behufe der Beobachtung des Thermometers zur Bewerkstelligung der Ventilation, zum Einsezen der hiezu dienenden Blechcylinder und um den Bienen Zutritt zu gestatten, mehrere Oeffnungen anbringt. Der Dekel dieser Kiste, deren Tiefe von der Hoͤhe der Gloken abhaͤngt, kann nach Belieben geschlossen oder geoͤffnet werden. An jener Seite der ersten und zweiten Kiste, welche unmittelbar hinter das Gitter zu stehen kommt, bringt man eine entsprechende Oeffnung an, durch welche die Bienen in den achtekigen Stok, und von hier nach ihrem Belieben in die Gloken gelangen koͤnnen. Alle diese einzelnen Theile muͤssen vollkommen genau und gut an einander gefuͤgt und außen angestrichen seyn. Tiefer Bienenstok kann auf folgende Weise gefuͤllt werden. Nachdem man Anfangs Mai oder Ende Oktobers einen reichlich mit Bienen besezten Stok ausgewaͤhlt hat, schafft man die durch die Raͤucherung betaͤubten Bienen in eine achtekige Kiste, die man dann sorgfaͤltig umkehrt, und in den oben beschriebenen Gitterpavillon einsezt; hierauf sezt man die Kiste, die die Glasgloke zu tragen hat, daruͤber, und endlich auch die Kiste, welche das Ganze bedekt. Wenn Alles dieß geschehen ist, so zieht man das Blech, wodurch die Bienen in den achtekigen Stok gesperrt waren, zuruͤk, und damit ist Alles beendigt. Die Bienen werden bald diesen Stok mit Honig zu fuͤllen beginnen, und ebendieß wird dann auch mit der vierekigen Kiste und endlich mit den Glasgloken geschehen: sind leztere voll, so nimmt man sie ab, und sezt neue an deren Stelle. Dieser umgekehrte Bienenstok hat das Gute, daß man zu jeder Zeit, im Falle man dessen bedarf, eine geringe Quantitaͤt frischen Honig haben kann. Wild dessen Bevoͤlkerung zu zahlreich, und sollte man dieselbe vermindern muͤssen, so verschließt man die Blechcylinder; indem man den Bienen auf diese Weise die Luft benimmt und die Temperatur im Stoke erhoͤht, zwingt man sie zum Emporsteigen, wo sie dann in eine daruͤber gestuͤrzte Gloke oder in eine Kiste abschwaͤrmen, die man zum Anlegen eines neuen Standes verwenden kann. Der umgestuͤrzte Stok ist hier der Mutterstok, in welchem die Fortpflanzung geschieht; die uͤbrigen Theile sind Vorrathskammern. Von dem Beobachtungsstoke. Ich will nun auch noch meinen sogenannten Beobachtungsbienenstok beschreiben, den man in Fig. 13 zu groͤßerer Deutlichkeit geoͤffnet abgebildet sieht. Dieser Stok besteht naͤmlich aus zwei Theilen: naͤmlich aus einem unteren Bienenstoke g, welcher unter einem Brette befestigt ist, und aus einem ober diesem Brette befindlichen, glaͤsernen Bienenstoke, der sich um einen Zapfen oder eine Spindel dreht. Dieser leztere, der in der Abbildung mit a, b, c, d bezeichnet ist, ist der eigentliche Beobachtung- oder Sommerstok; den unteren mit g bezeichneten Stok kann man auch den Winterpavillon nennen. Auf dem Boden oder Brette f befindet sich ein kleiner, runder oder vierekiger, leerer Sokel von 2 Zoll Dike, und in den Waͤnden dieses hohlen Sokels sind Loͤcher angebracht, durch welche die Bienen eintreten koͤnnen. Auf diesem Sokel befindet sich ferner eine hohle, gleichfalls durchloͤcherte Welle oder Spindel P, die man in Fig. 14 bei q sieht, und um welche sich der obere Bienenstok dreht. In dem Boden f und unter dem Sokel sind ein oder mehrere Loͤcher angebracht, durch welche die in den Sokel gerathenen Bienen nach Belieben in den unteren Bienenstok g herab, oder durch die hohle Welle in den oberen Bienenstok emporsteigen koͤnnen. Fig. 14 gibt eine Idee dieses Sokels, der in Fig. 13 nur angedeutet ist, um diese Zeichnung nicht zu sehr zu verwirren; man sieht hier kleine halbkreisfoͤrmige Oeffnungen X, X, durch welche die Bienen zuerst eintreten. Der obere Theil des Bienenstokes, der sich um die Welle P dreht, besteht an seiner Basis sowohl, als an seinem Scheitel aus im Kreuze gestellten Armen von 23 Zoll Laͤnge, welche durch Rahmstuͤke von 10 Zoll Hoͤhe mit einander verbunden sind. Zwischen diesen Armen und den Rahmstuͤken werden in Falzen, die zu diesem Behufe angebracht sind, 8 Glaͤser aufgezogen, die das ganze Gehaͤuse bilden: 4 Glaͤser von 10 Zoll im Gevierte bilden die großen Seiten; die anderen 4 Glaͤser, welche in zwei Stuͤke geschnitten werden, liefern die dreiekigen Stuͤke fuͤr den Boden und den Scheitel des Gehaͤuses. Das auf solche Weise gebildete glaͤserne Gehaͤuse wird nun unten von der oben erwaͤhnten durchloͤcherten Welle, und oben von der hohlen Welle getragen, die nach ihrem Austritte aus dem Gehaͤuse von den Rahmstuͤken festgehalten wird, welche ein achtekiges, aber fensterloses und mit r bezeichnetes Gehaͤuse bilden. Die unteren Arme der Rahmstuͤke sind durchloͤchert, und auf diese Loͤcher werden kleine Glasgloken oder zum Behufe der Ventilation auch Blechroͤhren gesezt. Fig. 14 zeigt diese gekreuzten durchloͤcherten Arme, auf welche die Gloken gestellt werden, die man abnimmt, wenn sie mit Honig gefuͤllt sind. Der ganze Apparat, so wie er hiemit beschrieben ist, wird in ein mit Laden versehenes Gehaͤuse gebracht, welches man nach Belieben oͤffnen und schließen kann. Sollte man ein Unbehagen unter den Bienen bemerken, so koͤnnte man eine der kleinen Glasgloken abnehmen, und dadurch etwas Luft in den Stand eintreten lassen. Wollen die Bienen nach einem Jahre oder daruͤber schwaͤrmen, so muß man entweder am Eingange in die Glasgloke, oder so nahe am Sokel als moͤglich, einen leeren zubereiteten Bienenstok, oder auch unten in der Naͤhe des achtekigen Bienenstokes, in welchem sich eine Thuͤre befindet, einen neuen Bienenstok anbringen, den man durch ein Eisenblech mit dem Mutterstoke in Verbindung bringt. Auf diese Weise wird also der umgekehrte Bienenstok sowohl als der Beobachtungsstok derselben Vorzuͤge theilhaftig gemacht, die ich oben bei den seitlichen Kisten angedeutet habe. Alle diese scheinbaren Abweichungen von meinem Systeme sind also nur Folgesaͤze oder Corollarien, welche zu dessen Vervollstaͤndigung dienen. Von der Raͤucherung. Die Raͤucherung ist bei allen anderen Methoden ein Zerstoͤrungsmittel; nach der meinigen hingegen wird sie ein Mittel die Bienen bei guter Gesundheit zu erhalten. Wenn ich in einem Bienenstande einige Zeichen von Unbehagen bemerke; wenn eine Wachsmotte, eine Maus, eine Spinne oder irgend ein anderer Feind der Bienen in den Stok eingedrungen zu seyn scheint, und wenn sich die Bienen dessen nicht entledigen koͤnnen; wenn man ihnen auf keine andere Weise zu Huͤlfe zu kommen im Stande ist, und wenn folglich das Leben der ganzen Colonie in Gefahr kommt, so soll man den Stok aufgeben, und die Bienen mit moͤglich geringster Gefahr gestochen zu werden, aus demselben entfernen. Ich bediene mich hiezu eines Raͤucherungsapparates, womit die Bienen ohne irgend eine Gefahr fuͤr sie oder fuͤr den, der die Operation unternimmt, betaͤubt werden koͤnnen. Dieser Apparat, den man in Fig. 15 abgebildet sieht, besteht aus einem Dreifuße, in dessen Mitte ein rundes Loch angebracht ist. Am Rande dieses Loches wird ein Sak aus Calico oder Baumwollzeug befestigt, und auf dasselbe dann vollkommen eben der Stok gelegt, den man der Gesundheit der Bienen wegen ausraͤuchern oder auch ganz umleeren will. Unten an dem Calicosake befestigt man hierauf einen abgestuzten Kegel oder eine Art von Trichter aus Eisenblech, dessen Boden zum Behufe des Eintrittes der aͤußeren Luft durchloͤchert ist, und der eine Art von Korb bildet. An dem Henkel dieses Korbes, der, im Falle man sich des Apparates bedient, mit einem diken Tuche umhuͤllt wird, befestigt man ein kegelfoͤrmiges, nach Oben spiziges, durchloͤchertes Gehaͤuse aus Eisenblech, welches einige Aehnlichkeit mit einer Kutschenlaterne und 5 Zoll im Durchmesser hat. In dieses Gehaͤuse bringt man, wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, ein Stuͤk rohen Feuerschwamm, Kugelschwamm oder Zunder von der Groͤße eines Huͤhnereies. Kaum ist dieser Schwamm entzuͤndet, und kaum steigt der aus demselben entwikelte Rauch einige Minuten lang in den Bienenstok empor, so fallen die Bienen zu Tausenden betaͤubt auf den Boden des Trichters herab. Ist einmal der groͤßte Theil herabgefallen, so schlaͤgt man sachte mit der Hand an den Bienenstok, um die zuruͤkgebliebenen gleichfalls herabfallen zu machen, und um dann den Stok abzunehmen. Man schuͤttelt diesen nun uͤber einer ausgebreiteten Serviette, um auch noch die lezten Bienen herauszuschaffen, unter denen sich gewoͤhnlich die Koͤnigin befindet, weil sich diese meistens zu hoͤchst oben im Stoke aufhaͤlt. Sollte man die Koͤnigin nicht in der Serviette finden, so haͤtte man sie in dem blechernen Trichter oder Korbe zu suchen. Will man auf diese Weise einen Schwarm in einen anderen Stok schaffen, oder will man zwei Schwaͤrme mit einander vereinigen, so kann man, indem man mit zwei Stoͤken auf ein Mal arbeitet, eine der Koͤniginnen toͤdten, und dann die uͤbrig behaltene mit den Bienen in einen Stok bringen. Sind alle Bienen auf solche Weise in einen Stok geschafft, so umwikelt man denselben mit einem Tuche und verschließt sowohl die Nacht, als den naͤchstfolgenden Tag uͤber das Flugloch, damit keine Bienen austreten koͤnnen. Am naͤchsten Abende oder mit Einbruch der Daͤmmerung oͤffnet man hierauf das Flugloch, wobei man sich wohl in Acht zu nehmen hat, daß man nicht gestochen wird; die Bienen machen naͤmlich in demselben Augenblike einen großen Laͤrm: da es jedoch zum Abfliegen schon zu spaͤt ist, so bleiben sie in ihrer neuen Wohnung. Die beste Zeit zur Uebersiedelung der Bienen oder zur Vereinigung zweier Stoͤke in einen einzigen ist dann, wann alle Larven zu Bienen geworden, oder bevor noch die Eier der Koͤnigin ausgefallen und zu Larven geworden sind: d.h. beilaͤufig im Monate Maͤrz. Sollte es kalt seyn, so ist es besser, die Raͤucherung in einem auf 12° R. erwaͤrmten Zimmer vorzunehmen; denn wuͤrden die Bienen waͤhrend der Raͤucherung der Kaͤlte ausgesezt, so koͤnnten sie leicht krank werden. Zwoͤlf bis fuͤnfzehn Stunden reichen hin, um die Bienen so vollkommen an ihre neue Behausung zu gewoͤhnen, daß sie darin fortarbeiten, als wenn nichts mit ihnen vorgegangen waͤre. Bei meiner Methode mit den seitlichen Kisten bedarf es aller dieser Vorsichtsmaßregeln nicht; ich empfehle daher die Raͤucherung auch nur fuͤr den Fall, wo man die Bevoͤlkerung zweier oder dreier Stoͤke mit einander vereinigen will, oder fuͤr Personen, die glauben, daß sie die Koͤnigin nicht leicht finden wuͤrden. Von der Sicherung der Bienen. Ich habe oben bei Gelegenheit der Beschreibung meines Binenstokes bemerkt, daß die Hoͤlzer, welche die Schubladen bilden, und auf denen sich der Boden meiner Kisten befindet, so eingerichtet seyn muͤßten, daß die Bienen mit aller Sicherheit aus und ein gelangen koͤnnen, waͤhrend kein fremder Feind, der ihnen den Honig raubt, einzudringen vermag. Da ich vielleicht Einiges anzufuͤhren uͤbersah, so erlaube ich mir hier noch folgende Bemerkungen beizufuͤgen. Als ich einem Lord in der Nationalgallerie meine Bienenwirthschaft erklaͤrte, und ihm auseinander sezte, auf welche Weise ich den Honig aus meinen Kisten ausnehme, wendete er mir ein, daß beim Wegnehmen der vorderen Schublade und beim Ausziehen des Eisenbleches, durch welches die Communication zwischen dem mittleren Pavillon und dem daruͤber befindlichen Bienenstoke hergestellt wird, fremden Bienen Zeit gestattet wird in den Stok einzudringen, und den heimischen allenfalls darin Schaden zuzufuͤgen. Dieser Einwurf beruht jedoch auf keinem festen Grunde; denn innerhalb einer so kurzen Zeit ist keine solche Gefahr zu befuͤrchten, obschon ich nicht zweifle, daß allerdings waͤhrend der Operation fremde Bienen in den Stok eindringen koͤnnen, in der Meinung, ihn leer und frei zu finden. Obschon nun ein solcher Unfall nicht sehr zu befuͤrchten waͤre, so koͤnnte demselben doch folgender Maßen vorgebaut werden. Statt der zum Verschließen dienenden Stuͤke Holz koͤnnte man naͤmlich auch auf bleibende Weise ein kleines Stuͤk Holz anbringen, und in dieses 10 bis 15 Loͤcher bohren, welche nach Außen 9 Linien und nach Innen etwas weniger im Durchmesser haͤtten. Vor jedem dieser Loͤcher koͤnnte man an einem Faden ein kleines Stuͤk durchsichtigen Talk oder Glimmer aufhaͤngen, welches die Bienen sowohl beim Ausfliegen, als beim Heimkehren ohne alle Beschwerlichkeit in Bewegung sezen koͤnnten. Einwendungen gegen die aufgesezten Bienenstoͤke. Nachdem ich nun eine vollkommene Beschreibung meiner Bienenstoͤke vorausgeschikt habe, sey es mir erlaubt, hier einige Einwuͤrfe gegen die aufgesezten Stoͤke niederzulegen. Der erste dieser Einwuͤrfe ist, daß die Bienen durch dieses Verfahren gestoͤrt und in Unordnung gebracht werden; sie werden also, abgesehen davon, daß man sie zwingt sehr hoch hinauf zu steigen, waͤhrend sie unten wohnen koͤnnten, gehindert, eine große Menge Honig und Wachs zu sammeln. Die Anhaͤnger dieser Methode sezen zuerst in die unterste Kiste einen Schwarm; gedeiht er, so wird diese bald Eier und Larven von verschiedenem Alter enthalten, und so wird sie bleiben, bis sie durch die Arbeiten der Bienen ausgefuͤllt worden ist. Ist diese Epoche eingetreten, so muß man eine zweite Kiste aufsezen, die sich auf gleiche Weise fuͤllt, und in welcher gleichfalls Waben mit Larven, Eiern und Honig enthalten sind, u.s.f. Mit welcher Vorsicht man hiebei auch immer zu Werke gehen mag, so werden die Bienen doch sehr viele Zeit mit der Vereinigung der Waben der einen Kiste und dem neuen Aufsaze vertragen. Endlich unterscheidet sich ein vollkommener Bienenstand dieser Art nur dadurch von den gewoͤhnlichen Bienenstoͤken, daß er hoͤher ist. Soll der Honig ausgenommen werden, so kann dieß nur dadurch geschehen, daß man zwischen den einzelnen Kisten ein schneidendes Instrument durchfuͤhrt, wobei nothwendig eine große Menge von Eiern, Larven und Bienen getoͤdtet und zerschnitten werden muͤssen. Auch ist der Ertrag dieser Stoͤke nur gering, und will man sich des ganzen Inhaltes derselben bemaͤchtigen, so muͤssen die Bienen gleichfalls getoͤdtet werden. Vergleicht man hiemit den Gang meines Bienenstokes, so wird man finden, daß man durch gehoͤrige Regulirung der Temperatur immer den geeigneten Grad von Hize darin zu unterhalten im Stande ist, und daß die Koͤnigin daher ihre Eier immer in den mittleren Pavillon legt und aufzieht, waͤhrend sie in den gewoͤhnlichen, nicht ventilirten Bienenstoͤken von Hize getrieben, ihre Eier bald da-, bald dorthin legt. Eben so wird der zur Ernaͤhrung der jungen Larven dienende Blumenstaub an einem zu heißen Orte aufbewahrt, bald verderben und den Honig gelb faͤrben. In meinen Bienenstoͤken befindet sich die Koͤnigin im Mittelpunkte der Colonie; die mittlere Kiste hat innen nur 11 und mit der Glasgloke nur 18 bis 24 Zoll Hoͤhe, waͤhrend die aufgesezten Stoͤke eine bedeutende Hoͤhe haben, wodurch den Bienen die Arbeit bedeutend erschwert wird. Diese Thierchen muͤssen naͤmlich hier der ganzen Laͤnge nach in dem Stoke emporkriechen, um dahin zu gelangen, wo sie ihre Producte absezen, und dabei hat bestaͤndig Verwirrung Statt; in meinem Bienenstoke hingegen sind der Oeffnungen mehrere, und mehrere von einander unabhaͤngige Kisten vorhanden, so daß sich die Arbeitsbienen jederzeit ohne Hinderniß dahin begeben koͤnnen, wohin es ihnen gutduͤnkt. Daher kommt es denn auch, daß in meinen Staͤnden 10,000 Bienen mehr leisten, als in den aufgesezten Staͤnden eine drei Mal groͤßere Anzahl zu arbeiten vermag. Ueberdieß kann man bei lezterer Methode den Honig auch nicht zu jeder beliebigen Zeit ausnehmen und nachsehen, wie weit die Arbeiten gediehen sind. Von der Ernaͤhrung der Bienen. Eines der wichtigsten, und dessen ungeachtet von den Bienenzuͤchtern allgemein vernachlaͤssigten Dinge ist die Ernaͤhrung der Bienen. Gewoͤhnlich wird so viel Honig aus den reichen Stoͤken genommen, daß die Bienen kaum den Winter uͤber mit dem Reste bestehen koͤnnen; die Bienen leiden daher Mangel, gehen zu Grunde, und werden im Fruͤhjahre oft schon an den ersten schoͤnen Tagen zum Schwaͤrmen gezwungen. Nach meiner Methode hingegen muß man die Bienen zu jeder Zeit, wo sie es beduͤrfen, sorgfaͤltig fuͤttern. In den gewoͤhnlichen Bienenstoͤken kann man das Futter nicht leicht in den Bereich der Bienen bringen; an meinen Stoͤken hingegen ist nichts leichter, als dieß, indem ich durch die Schublade den Bienen zu jeder Zeit Alles bieten kann, was sie beduͤrfen, ohne daß sie beim Fressen der Kaͤlte oder den Angriffen ihrer Feinde ausgesezt sind. In gewissen Faͤllen wird den Bienen jedoch auch ein Ueberfluß an Nahrung schaͤdlich, gleichwie dieß auch mit einer Nahrung von schlechter Qualitaͤt der Fall ist. Als allgemeine Regel in Betreff der Fuͤtterung der Bienen gilt: daß man ihnen im Herbste reichliche, im Winter hingegen weniger reichliche Nahrung zu geben hat. Ist die Jahreszeit unguͤnstig, so muͤssen auch die Schwaͤrme, die ihren Stok verließen, gefuͤttert werden. Einige behaupteten, das Fuͤttern mache die Bienen faul; allein dieß scheint nur eine Vermuthung, die auf keinen festen Gruͤnden beruhen duͤrfte. Als kuͤnstliches Futter gibt man den Bienen ein Gemeng aus grobem Rohzuker oder gereinigtem Zuker und gutem Ale oder Bier, welches man sich auf folgende Weise bereitet. Man laͤßt ein Pfund Zuker in zwei Pfund Bier zergehen, welches man auf hellem Feuer in einem reinen Gefaͤße aus Weißblech kocht. Diesem verduͤnnten Syrupe seze ich zuweilen, besonders im Fruͤhlinge ein Quentchen Kochsalz zu, indem ich fand, daß dieser Zusaz dem Durchfalle oder Bauchflusse, dem die Bienen zuweilen unterworfen sind, vorbeugt. Selbst wenn die Krankheit ausgebrochen ist, kann ich dieses Heilmittel empfehlen. Honig allein als Futter gegeben ist den Bienen schaͤdlich; einige Bienenzuͤchter sezen dem Honige etwas Schwefel oder Tabak zu; allein alle diese Zusaͤze werden oft nachtheilig und machen die Bienen krank, wenn sie es nicht schon sind. Schlechter Honig wird den Bienen schaͤdlich. Verschiedene Rathschlaͤge. Ich sezte mir in meiner Abhandlung zwei Aufgaben: 1) wollte ich meine Methode der Bienenzucht lehren; und 2) wollte ich solche Details liefern, die Jedermann veranlassen wuͤrden, in seinem und der Bienen Interesse mein System zu befolgen und anzunehmen. Obschon ich nun die wichtigsten dieser Details, so gut ich konnte, hier mitgetheilt habe, so fuͤhle ich doch, daß noch eine Menge von Dingen zu besprechen und eine Menge von Fragen zu stellen waͤren. Wie weit entfernen sich die Bienen zum Behufe der Einsammlung des Honigs von ihren Staͤnden? Was ist der Honig, wie wird er erzeugt, und warum enthalten viele Pflanzen viel und andere gar keinen Honig? Schwizt der Honig natuͤrlich aus, oder wird dieß Ausschwizen durch den Reiz, den ein Insect ausuͤbt, befoͤrdert? Haben die Bienen einen bestimmten Laut; welchen Krankheiten sind sie unterworfen, und was fuͤr Heilmittel gibt es gegen diese? Alle diese und noch 1000 andere aͤhnliche Fragen waͤren zu eroͤrtern; allein ich will am Schluͤsse lieber einige praktische Erfahrungen beifuͤgen, die den Bienenzuͤchtern wahrscheinlich angenehmer seyn werden, als derlei Untersuchungen. Die Kisten sollen saͤmmtlich aus festem, gesundem und dauerhaftem Holze bestehen; denn die Festigkeit bringt auch die Reinlichkeit mit sich, und diese ist in den Bienenstoͤken unumgaͤnglich nothwendig. Man reinige die Stoͤke jaͤhrlich, nachdem man sie in das Winterlocal gebracht hat. Man mache in der Scheidewand des Sokels und sehr nahe am Eingange desselben einen Durchgang, damit die Bienen, wenn sie es fuͤr gut finden, aus der einen falschen Schublade in die andere gelangen koͤnnen. Diese Verbesserung scheint mir sehr zur Bequemlichkeit der Bienen beizutragen. Die Lage, welche man den Bienenstoͤken gibt, ist von groͤßter Wichtigkeit. Die gegen Norden gelegene Seite muß im Sommer geschlossen und ruͤkwaͤrts durch eine Heke oder eine Mauer geschuͤzt seyn. Die beste Lage ist jene gegen Suͤdost und im Fruͤhlinge gegen Suͤden. In dem Maße als die Jahreszeit fortschreitet, soll man den Stoͤken eine solche Bewegung geben, daß sie der Sonne folgen; sobald die Sonne aber ein Mal 12 Stunden uͤber dem Horizonte bleibt, soll man die Stoͤke gegen Suͤdost gerichtet lassen. Man treffe immer die Einrichtung, daß Morgens die ersten Sonnenstrahlen auf die Stoͤke fallen; nur wenn die Sonne zu stark brennt, gebe man um Mittag etwas Schatten. Die Stoͤke seyen 20 Zoll oder 2 Fuß vom Boden entfernt, und der darunter befindliche Boden oder Rasen rein; in der Nachbarschaft soll sich immer etwas Wasser befinden; eine große Schuͤssel mit Wasser und etwas Moos oder mit einigen Strohhalmen duͤrfte am geeignetsten seyn. Man dulde keinen Ameisenhaufen in der Naͤhe seiner Bienenstoͤke; denn diese Thiere sind die natuͤrlichen Feinde der Bienen; ebendieß gilt auch von den Wespen, den Huͤhnern und anderen Voͤgeln. In den ersten Tagen des Fruͤhlings oͤffne man die Thuͤren oder Flugloͤcher nur einen Zoll weit; in dem Maße als die Jahreszeit voranschreitet, oͤffne man sie aber immer mehr und mehr, um sie spaͤter mit Eintritt der Kaͤlte wieder mehr zu schließen. Wespen und Hornisse dulde man nie in der Nachbarschaft; das sicherste Mittel sie zu entfernen ist, sich ihrer Koͤnigin zu bemaͤchtigen. Man lasse Licht in die Behausung der Bienen treten, wenn man sieht, daß ihnen dieß nicht widerlich ist; nie lasse man die Laden aber ohne Grund offen; man bringe zu diesem Behufe an jedem Laden ein kleines Gewicht an, wodurch derselbe von selbst geschlossen wird. Man ventilire die Kisten und die Glasgloken, wenn die Temperatur in denselben uͤber 17° R. steigt. Man reize die Bienen nie und auf keine Weise; eben so verwerflich ist es sie zu jagen. Der mittlere Bienenstok soll nie auf irgend eine Weise beunruhigt werden. Man halte immer einen einfachen Stok oder eine einfache Kiste, theils um die zu armen Stoͤke zu verstaͤrken, theils um Schwaͤrme daraus zu erhalten. Man nehme seinen Bienen nicht zu viel Honig, sondern lasse ihn ihnen vielmehr im Ueberflusse; denn wer seine Bienen entbloͤßt, entzieht sich selbst den Gewinn. Nie beruͤhre man, um den Honig zu gewinnen, den mittleren Stok. Honig erster Qualitaͤt erhaͤlt man mittelst meiner seitlichen Bienenstoͤke in den Monaten Mai und Junius, und zwar ohne daß ein Nachtheil fuͤr den Bienenstok daraus erwachst. Die Leichtigkeit, mit der man eine volle Gloke oder Kiste ausnehmen und durch eine leere ersezen kann, gibt ein ganz vortreffliches Mittel zur Verhuͤtung des Schwaͤrmens an die Hand. Noch Mitte Augusts kann man die Gloken und die seitlichen Kisten ausnehmen; allein spaͤter soll man nur mit groͤßter Vorsicht daran gehen, damit den Bienen ein hinlaͤnglicher Vorrath fuͤr den Winter bleibt; nur wenn die Witterung sehr guͤnstig ist, kann man spaͤter noch eine Ernte machen, doch ist dieß fuͤr keinen Fall sehr klug. Bevor man das Eisenblech zum Behufe der Herstellung der Communication zwischen dem Pavillon und der seitlichen Kiste zuruͤkzieht, muß man leztere mit fluͤssigem Honige ausreiben, um die Bienen in dieselbe zu loken. Auch darf hier keine Ventilation geduldet werden; denn die Bienen wuͤrden wahrscheinlich lieber aus dem Pavillon auswandern, als in einen kalten Stok einziehen. Ich muß hierauf wohl aufmerksam machen, denn bereits einige Personen haben mir geklagt, daß ihre Stoͤke lieber schwaͤrmten, als daß sie sich seitlich ausbreiteten. Wenn man eine der seitlichen Kisten abgenommen hat, so muß man die Loͤcher der durchbrochenen Blechroͤhre, in welche das Thermometer eingesenkt wird, verstopfen; denn es geschieht nicht selten, daß diese Loͤcher von den Bienen gegen Ende Novembers oder je nach der Witterung auch fruͤher mit Stopfwachs verlegt werden. Im Winter bringe man die Bienenstoͤke an einen trokenen, kalten, ruhigen, gegen Norden oder Nordost gekehrten Ort. Den Eingang zu dem Stoke verschließe man mit einem Drahtgitter oder mit einem ausgeschlagenen Zinkbleche, damit die Feinde der Bienen abgehalten sind, und sie selbst dennoch genug Luft haben. Gegen Ende Februar und sobald die Vegetation beginnt, aͤndere man die Lage der Stoͤke; spaͤter bringe man sie immer mehr und mehr in die Sommerlage, beobachte deren Wachsthum, und verfahre uͤbrigens wie gesagt worden. Von dem Wachse. Das Wachs ist genau und in der wahren Bedeutung genommen eine in dem Koͤrper der Bienen erzeugte Substanz, aus der diese Insecten hauptsaͤchlich die Waben verfertigen. Ich sage hauptsaͤchlich, weil zu jeder Zelle auch noch etwas Vorwachs verwendet wird, welches eine zaͤhe Substanz ist, mit deren Huͤlfe die Waben an dem Stoke oder an der Kiste befestigt werden. Das kaͤufliche Wachs ist ein aus den Waben gewonnenes Product, welches man auf folgende Weise erhaͤlt. Nachdem man allen Honig, der in den Waben enthalten war, abtropfen ließ, gebe man sie in einen Kessel, in welchen man so viel Wasser bringt, daß sie davon bedekt sind. Dieß erhize man uͤber einem hellen Feuer, bis Alles geschmolzen ist, und bis das Wachs und die damit verbundenen Unreinigkeiten oben schwimmen. Dann schuͤtte man das Ganze in einen starken Sak aus Canevas von der Form der Syrupfilter, und werfe es in heißes Wasser. Das Wachs wird in der Siedhize bald aufgeloͤst oder fluͤssig; allein ein Theil bleibt mit Unreinigkeiten vermengt. Der Sak wird daher wieder in siedendes Wasser gebracht, um dessen Inhalt zu erweichen, und hierauf auf einer schiefen Flaͤche mit einer schweren Walze das Wachs ausgepreßt; dasselbe kann auch geschehen, indem man den Sak zwischen zwei erhizte Metallplatten in eine Presse bringt. Nachdem man das Wachs gesammelt hat, schmilzt man dasselbe abermals uͤber einem gelinden Feuer, wobei man ihm zur Verhinderung des Anbrennens etwas Wasser zusezt. Endlich gießt man es in Model, oder man laͤßt es auf einen hoͤlzernen Cylinder von 2 Fuß im Durchmesser und 2 Fuß Laͤnge fallen, welcher zur Haͤlfte in Wasser untertaucht, und den man bestaͤndig umdreht. Das Wachs wird auf diese Weise abgekuͤhlt, und bildet bandartige Streifen, die man auf Plagen gebracht unter dem Einflusse der Luft und des Lichtes bleicht. Es gibt uͤbrigens Wachs, welches nie gut bleicht. Gutes Wachs ist schoͤn dunkelgelb, fest, bruͤchig, leicht schmelzbar und von angenehmem balsamischen Geruche. Anhang. Das Journal des connaissances usuelles, welches Hrn. Nutt im Namen des Comité d'agriculture die große silberne Medaille fuͤr seine Anleitung zur Bienenzucht zustellen ließ, hat sich entschlossen, selbst einige Nutt'sche Bienenstoͤke zu halten, und nicht nur die Resultate, zu denen es selbst gelangt, sondern auch die Beobachtungen anderer, die sich gleichfalls solche Stoͤke anschafften, in seinen Spalten bekannt zu machen. Wir werden das Wesentliche aus diesen Beobachtungen fuͤr unsere Leser ausheben, und fuͤgen jezt schon folgenden Nachtrag bei, den wir aus dem lezten Aprilhefte dieser Zeitschrift entnehmen. Der Nutt'sche Bienenstok kann wie jeder andere durch einen Schwarm, den man in den mittleren Behaͤlter bringt, bevoͤlkert werden; allein dieser Schwarm muß stark seyn und eine sehr fruchtbare Koͤnigin haben, wenn der Stok schon am Ende des ersten Jahres so bevoͤlkert seyn soll, daß man gleich beim Beginne des naͤchsten Fruͤhlinges eine Honigernte erwarten darf. Da solche Schwaͤrme jedoch selten sind, und da diejenigen, die eine neue Methode befolgen, gewoͤhnlich bald die Resultate derselben zu sehen verlangen, so ist es im Falle man keinen hinreichend starken Schwarm hat, besser, mehrere Stoͤke in einen zu vereinigen. Wir haben hiebei die von Hrn. Nutt empfohlene Raͤucherungsmethode versucht, die uns bei einem schwachen Stoke auch gelang; allein anderen, die sie gleichfalls erproben wollten, mißlang sie; und da sie demnach eine genaue Kenntniß und große Erfahrung zu erfordern scheint, so koͤnnen wir sie nur denen anrathen, die leztere wirklich schon besizen. Wir befolgen demnach zum Behufe der Bevoͤlkerung der neuen Stoͤke lieber die Methode der Umfuͤllung (transvasement), und bedienen uns dabei zur Befestigung der Waben lieber kleiner Haselnußstaͤbchen, als der von Nutt empfohlenen Metalldraͤhte. Die Umfuͤllungsmethode ist in folgendem Schreiben der Madame de Souville vollkommen dargestellt. „Der mittlere Pavillon meines Nutt'schen Bienenstokes wimmelt gegenwaͤrtig von einer zahlreichen und kraͤftigen Bevoͤlkerung, die das Resultat zweier schoͤner und eines mittelmaͤßigen gewoͤhnlichen Bienenkorbes ist. Die Vereinigung dieser gelang vollkommen; allein nicht durch die ungluͤkliche Raͤucherungsmethode, die mich noch um alle meine Bienen gebracht haben wuͤrde, sondern nach dem Verfahren eines benachbarten jungen Bauers, der mit großem Geschike Bienenzucht treibt. Dieser verpflanzte naͤmlich gegen 11 Uhr Mittags den Inhalt der drei vollen in drei leere Koͤrbe, indem er leztere auf die umgestuͤrzten ersteren sezte, und dann eine halbe Stunde lang ringsherum an die vollen Stoͤke schlug. Die mit Honig und Wachswaben gefuͤllten Koͤrbe trug er, nachdem er sich uͤberzeugt hatte, daß die Koͤnigin sich in den leeren Korb begeben, ziemlich weit von dem neuen Domicile der Bienen weg, um dort den Honig auszunehmen und die schoͤnste Brut auszuwaͤhlen. Diese ausgewaͤhlten Waben befestigte er mit kleinen Haselnußruthen im Inneren des Pavillons. Nachdem die leeren Stoͤke bis zum Abende an einem abgelegenen Orte aufbewahrt worden waren, breitete er gegen Abend ein Tuch auf den Boden, und schuͤttete mit einem raschen, lebhaften Stoße alle drei Schwaͤrme darauf. Aus dem auf diese Weise aufgeschuͤtteten Bienenhaufen, der bei einem bedeutenden Durchmesser 4 Zoll Dike hatte, entfernte er hierauf zwei Koͤniginnen, mit Hinterlassung der dritten, welche er fuͤr die beste hielt. Nun brachte er 6 Linien uͤber der Erde den mittleren Pavillon des Nutt'schen Stokes mit den Waben an, und da die Thierchen Schuz und Waͤrme bedurften, so begaben sie sich ohne allen Anstand, und wie in einer Procession in ihre neue Wohnung: so zwar, daß Abends 8 Uhr auch nicht eine einzige Biene mehr auf dem Tuche zuruͤkgeblieben, und auch nicht eine einzige zu Grunde gegangen war. Der Pavillon wurde hierauf sachte aufgehoben, und auf seinen Sokel gestellt, in dessen Schublade Futter angebracht war; die Bienen bleiben von 10 Uhr Abends bis zum zweitfolgenden Tage Morgens 5 Uhr in ihrer neuen Behausung eingesperrt, wo man sie, von ihrer Ruhe und dem Gelingen der Uebersiedelung uͤberzeugt, frei ausfliegen ließ. Alles geht seither auch seinen vollkommen geregelten Gang.“ Wir haben dasselbe Verfahren auf unseren Rath auch mit den Nutt'schen Bienenstoͤken der Wittwe Casimir Perrier im Bois de Boulogne bei Paris befolgen sehen, und es gelang abermals vollkommen. Weitere Bemerkungen sollen folgen in dem Maße, als sie sich ergeben.

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