Titel: Beschreibung eines neuen Ständers für Teleskope von der Erfindung des Hrn. John Cuthbert, Brook-Street, Lambeth.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. III., S. 24
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III. Beschreibung eines neuen Staͤnders fuͤr Teleskope von der Erfindung des Hrn. John Cuthbert, Brook-Street, Lambeth. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts. Vol. I. P. I. S. 137. Mit Abbildungen auf Tab. I. Cuthbert's neuer Staͤnder fuͤr Teleskope. Ich habe einen Teleskopstaͤnder erfunden, der nicht nur allen meinen Wuͤnschen zu entsprechen scheint, sondern der auch im Vergleiche mit den uͤbrigen Staͤndern mit Zahnstangen um verhaͤltnißmaͤßig geringe Kosten hergestellt werden kann. Hr. Pond, Astronom am koͤnigl. Observatorium, hatte die Guͤte mein Instrument zu erproben, und hat auch, nachdem er sich von der Zwekmaͤßigkeit desselben uͤberzeugt, fuͤr das koͤnigl. Observatorium eines bestellt, so daß ich keinen Anstand nehme, meine Erfindung der Gesellschaft vorzulegen. Fig. 7 gibt eine perspectivische Ansicht des Staͤnders, der hauptsaͤchlich aus Holz gebaut, und hier im zehnten Theile seiner natuͤrlichen Groͤße dargestellt ist. a, a ist der flache, kreisrunde Scheitel eines starken Dreifußes; b, b eine starke kreisrunde Basis, die sich mit drei Rollen, von denen man eine bei c sieht, auf a bewegt. Die Basis b dreht sich concentrisch auf a, und eine Schraube, welche durch a und b geht, und welche beide zusammenhaͤlt, bildet den Mittelpunkt der Bewegung. Oben auf b ist mittelst der vier Saͤulen e, e, e, e eine Tischplatte d, d angebracht, und die vier Saͤulen sind an drei Seiten mit Kreuzen verbunden. f, f ist das Gestell oder die Wiege, in der das Teleskop ruht, und welche vorn mit starken Angelgewinden g an der Tischplatte befestigt ist. Durch das andere Ende dieser Wiege ist ein Loch gebohrt, in welches die Roͤhre Fig. 8 eingesezt wird; an beiden Enden dieser Roͤhre ist ein vorspringendes Randstuͤk angebracht, von denen das eine zum Behufe des Einsezens der Roͤhre abgeschraubt werden kann. Durch diese Roͤhre geht ein Draht Fig. 9, der an beiden Enden zum Behufe der Aufnahme der Schraubenmuttern h, h mit Schraubengaͤngen versehen ist. Mit diesen Schrauben, welche durch Spalten gehen, die sich in den Laͤngenarmen i, i befinden, und welche durch die Schraubenmuttern an jeder beliebigen Stelle befestigt werden koͤnnen, wird die rasche Elevation hervorgebracht, indem man die Schraubenmuttern mit den Haͤnden faßt. Zum Behufe des Niedersenkens hingegen ist eine eigene Vorrichtung angebracht, in Folge deren die Senkung allmaͤhlich und in dem Maaße geschieht, als die Schraubenmuttern nachgelassen werden. Die Stangen i, i nehmen naͤmlich nach Abwaͤrts an Dike zu, wie man aus Fig. 10 sieht, und dadurch koͤnnen die Schrauben immer nur so weit herabsinken, als es durch das Nachlassen der Schraubenmuttern gestattet ist. Diese Einrichtung der Schraube und der Roͤhre gewaͤhrt den Vortheil, daß, indem die Schraube lose ist, beide Schraubenmuttern angezogen oder nachgelassen werden, wenn man auch nur eine einzige derselben anzieht oder nachlaͤßt; und daß, wenn die beiden Stangen i, i fest gegen die Randstuͤke der Roͤhre angezogen werden, diese Roͤhre sich waͤhrend der langsamen Bewegung in der Wiege drehen kann. Zur Mittheilung der langsamen Bewegung dient ein wie ein H geformter Rahmen j, den man in Fig. 11 einzeln und von Oben, in Fig. 12 aber von Vorne sieht. Er ruht auf der Basis b, und schiebt sich außen an den Saͤulen e, e hin und her. Gegen diese Saͤulen sind zwei Staͤbe k, k geschraubt, die zur Aufnahme und zum Festhalten der langen Schraube l dienen. In der Mitte dieses Rahmens j ist eine messingene Mutterschraube m, durch welche die Schraube geht, befestigt, so daß sich also, wenn man die Schraube umdreht, das Gestell verschiebt. Da nun die unteren Enden der Stangen i, i bei n, n in die vordere Seite dieses Rahmens eingesezt sind, so laͤßt sich hiedurch dem Teleskope die langsame Bewegung mittheilen. An die vordereren Saͤulen e, e sind 2 Stuͤke Holz o, o geschraubt, unter denen sich der Rahmen j schiebt, und womit derselbe niedergehalten wird, waͤhrend das Teleskop rasch gehoben wird. Die rasche horizontale Bewegung erhaͤlt man, indem man die Basis b auf dem Scheitel a herumrollt. Die langsame Bewegung hingegen ist dadurch bedingt, daß man eine Klammer p anbringt, durch deren Kopf r eine Schraube q geht; dieser Kopf ist aber ein Drehring, und ebendieß ist auch mit dem Halsringe s der Fall, durch den die Schraube an der Basis b festgemacht ist. Ein Ende eines ledernen Riemens t ist an der Wiege fixirt; er laͤuft uͤber das Teleskop, und dann durch ein in der rechten Seite der Wiege angebrachtes Loch, wo er, nachdem er fest angezogen worden ist, von der Schraube u festgehalten wird, indem diese Schraube eine Metallplatte gegen den Riemen andruͤkt. v ist eine Nebenvorrichtung, welche ein kuͤrzeres Teleskop traͤgt; dasselbe schiebt sich, wie Fig. 14 zeigt, zwischen den beiden Ruͤken oder Grathen w, w. An der Wiege ist ferner auch noch, wie man aus Fig. 13 und 14 ersieht, ein Sucher x, x angebracht, der vorne eine kleine seitliche Stellung zulaͤßt, damit er jedem beliebigen Teleskope angepaßt werden kann. y, y sind zwei Messingstreifen, die an den vorderen Rand der Wiege geschraubt sind, und unter denen sich die Platte z auf und nieder schieben kann, wobei die Schraube i zum Festhalten derselben dient. Die Platte z ist rechtwinkelig gebogen, und mit einer schwalbenschwanzfoͤrmigen Fuge versehen, in der sich die Platte 2 nach Rechts oder Links schieben kann. Die Schraube 3 dient zum Festhalten dieser Platte. Das Objectivende des Suchers geht durch das Loch 4; waͤhrend dessen vorderes Ende in der Schieberplatte 2 ruht; er kann daher so bewegt werden, daß er mit jedem Teleskope uͤbereinstimmt. Wenn das Teleskop auf einen fernen Gegenstand gerichtet worden ist, so werden die Querdraͤhte des Suchers an dasselbe gebracht, wo dann beide Instrumente mit einander parallel seyn werden.

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Tafel Tab.
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