Titel: Bericht des Hrn. Huzard (Sohn) über eine verbesserte, durch Pferde ziehbare Scharre von der Erfindung des Hrn. Pescheur, Gärtners in Issy bei Paris.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XI., S. 63
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XI. Bericht des Hrn. Huzard (Sohn) uͤber eine verbesserte, durch Pferde ziehbare Scharre von der Erfindung des Hrn. Pescheur, Gaͤrtners in Issy bei Paris. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Januar 1835, S. 33. Mit Abbildungen auf Tab. I. Pescheur's verbesserte, durch Pferde ziehbare Scharre. Die von Hrn. Pescheur erfundene oder vielmehr verbesserte Scharre, welche zum Zuge fuͤr Pferde eingerichtet ist, scheint uns vor den aͤlteren Geraͤthen dieser Art einige Vortheile voraus zu haben, in Folge deren sie empfohlen zu werden verdient. Sie ist wie die gewoͤhnlichen Zugscharren an einem Vordergestelle angebracht, damit der Fuͤhrer derselben ungeachtet der Kraft, die das Pferd ausuͤbt, das Werkzeug gehoͤrig handzuhaben im Stande ist; zu noch groͤßerer Erleichterung und zur Verhinderung eines tieferen Eindringens der Scharre hat aber Hr. Pescheur an dem Hintergestelle und hinter der Scharre einen Regulator mit einem kleinen Rade angebracht, womit man die Tiefe, bis auf welche die Scharre einzudringen hat, bestimmen oder reguliren kann. Der Fuͤhrer braucht sich daher nur mit dem Gange des Instrumentes zu beschaͤftigen, und die Scharre selbst kann nie in Folge eines zu tiefen Eindringens in die Erde brechen. Der Regulator dient aber auch noch, wenn man das Instrument von einem Orte an einen anderen bringen will, zum Tragen des Hintergestelles, so daß sich der Arbeiter nur mit dem Rechen zu beschaͤftigen hat, von welchem sogleich die Sprache seyn wird. An den mit Sand beschuͤtteten Wegen muß, wenn auch die Zugscharren die Erde aufgerissen und das Gras oder die sonstigen Unkraͤuter entwurzelt haben, doch noch ein Arbeiter mit einer Haue die Raͤnder anfrischen, uͤber welche hie und da die an den Wegen befindlichen Rasenstoͤke hinauswachsen. Dieser Arbeit wird man an dem neuen Instrumente durch ein Schneidewerkzeug, welches an der einen seiner beiden Seiten angebracht ist, uͤberhoben. Die Commission hat diesen Zusaz fuͤr sehr nuͤzlich erachtet; doch glaubt sie, daß die Schneide dieses Werkzeuges eine zu regelmaͤßige Curve beschreibt, und daß sie daher an ihrem oberen Theile etwas verlaͤngert seyn duͤrfte, damit sie den Rasen reiner und genauer abschneide. Endlich haben alle Scharren, und namentlich jene, die von Pferden gezogen werden, auch noch den Nachtheil, daß sie die aufgescharrten Pflanzen beinahe an demselben Orte zuruͤklassen, an welchem sie fruͤher wurzelten, so daß man zum Behufe ihrer Entfernung noch mit einem Rechen und einem Schubkarren nachhelfen muß. Um nun auch diesem Uebelstande zu steuern, und zugleich auch die Handarbeit zu vermindern, hat der Erfinder hinter dem Regulator einen breiten Rechen angebracht, der die Pflanzenstoͤke so zusammenrecht, daß man, wenn die Masse der Unkraͤuter nicht gar zu groß ist, mit keinem Handrechen nachzuhelfen braucht. Der Rechen ist in seiner Mitte mit einem Griffe versehen, womit man ihn aufheben kann, wenn sich eine groͤßere Menge Unkraut angehaͤuft hat; man braucht dann den hiebei am Boden zuruͤkbleibenden Haufen nur mehr mit einem Schubkarren wegzuschaffen, und die Stelle, an der er sich befand, mit einem Handrechen zu uͤberfahren. Um die Wirksamkeit des Rechens noch zu erhoͤhen, hat der Erfinder denselben noch weit breiter gemacht, als die Maschine selbst ist. Da jedoch hiedurch das zum Anfrischen der Raͤnder der Rasen bestimmte Instrument in seiner Wirkung beinahe gaͤnzlich beeintraͤchtigt worden waͤre, so sezte der Erfinder seinen Rechen aus 3 Theilen zusammen, von denen die beiden seitlichen, die mit dem mittleren durch Charniergelenke in Verbindung stehen, nach Aufwaͤrts bewegt werden, wenn das Instrument an einem Rande des Weges voruͤberzieht; oder welche auch beide zugleich emporgehoben werden koͤnnen, wenn es die geringe Breite des Weges erfordert. Die Commission hat gefunden, daß der Rechen der Woͤlbung, die die Wege gewoͤhnlich haben, nicht gehoͤrig entspricht; diesem Uebelstande laͤßt sich jedoch leicht abhelfen, wenn man die Rechenhoͤlzer an den Charniergelenken schraͤg abschneidet. Die neue Zugscharre kann so wie die aͤlteren auch zum Umbrechen von lokerem Boden dienen, der fruͤher schon gepfluͤgt worden war, den man aber nicht sogleich besaͤete, und auf welchem folglich das Unkraut emporschoß. Ja sie eignet sich vielleicht wegen ihres soliden Baues und wegen des am Hintergestell angebrachten Regulators noch weit mehr als irgend eine andere zu diesem hoͤchst wichtigen Nebengeschaͤfte. Die Commission sah mit dem neuen Geraͤthe alle die angegebenen Arbeiten verrichten, und war mit dessen Leistungen vollkommen zufrieden, so daß sie dasselbe allgemein empfiehlt, und dem Erfinder den Dank der Gesellschaft zu votiren vorschlaͤgt. Fig. 14 ist ein Seitenaufriß des Instrumentes; man sieht hier dessen Schareisen in den Boden eindringen, und den Rechen den dadurch aufgerissenen Boden abebnen. Fig. 15 gibt einen Grundriß derselben Vorrichtung. A, A sind die beiden Gabelstangen; B, B die Griffe, welche zum Dirigiren der Zugscharre dienen; C das Querholz, womit diese Griffe mit einander vereint sind; D der Sattel, in welchem sich die Achse des Vordergestelles befindet; E, F Querhoͤlzer, welche die Gabelstangen mit einander verbinden; G ein starkes, an diesen Querhoͤlzern befestigtes Stuͤk Holz, welches zur Aufnahme des Regulators dient; H ein Zapfenband, in welchem das Raͤdchen I des Regulators laͤuft. Der Schaft dieses Zapfenbandes geht durch ein in dem Stuͤke G angebrachtes Zapfenloch; auch sind in demselben mehrere Loͤcher angebracht, damit man ihn, indem man einen Zapfen durch das Stuͤk G stekt, auf beliebiger Hoͤhe feststellen kann. J ist ein Rechen, welcher mit 2 Stangen hinter der Zugscharre befestigt ist, und 9 eiserne Zaͤhne hat. K, L sind die Nebenrechen, welche mit Charniergelenken an ersterem befestigt sind, um diesem eine groͤßere Breite geben zu koͤnnen; jeder dieser Rechen hat 6 Zaͤhne, und beide koͤnnen auf den Rechen I zuruͤkgeschlagen werden, wenn man nur diesen allein in Anwendung bringen will. M ein Schneideeisen, welches an einer der Seiten des Schareisens angebracht ist, und womit der an den Wegen befindliche Rasen angefrischt wird. Die Ferse dieses Schneideeisens ist an dem gebogenen Arme P, der das Schareisen traͤgt, befestigt, und zwar mittelst eines Zapfens, der durch Loͤcher in dem Schneideeisen gestekt wird, je nachdem man dieses hoͤher oder niedriger stellen will. N ist die Stange des schneidenden Theiles dieses Eisens M, welche durch ein an der Gabelstange A befindliches Beschlaͤge a geht; auch in ihr befinden sich mehrere Loͤcher, mit deren Huͤlfe man der Schneide die gehoͤrige Neigung zu geben im Stande ist. P sind gebogene Arme, welche das Schareisen O tragen; R ist das Vordergestell; S die senkrechte Achse dieses Vordergestelles, welche sich in dem Sattel D dreht; T, T die beiden Raͤdchen des Vordergestelles; U ein Ortscheit, woran man das Pferd anspannt. b, b sind die Schraubenmuttern, womit die gebogenen Arme P an der Gabel befestigt werden; c, c die Stangen, an denen sich der Rechen J befindet; d ein Haken, womit der Rechen emporgehoben gehalten wird; e Stangen, welche die Nebenrechen K, L tragen.

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Tafel Tab.
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