Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 58, Jahrgang 1835, Nr. X., S. 78
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X. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Jul. bis 26. August 1835 in England ertheilten Patente. Dem Henry Bernard Chaussenot, Civilingenieur im Leicester Square, in der Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Einrichtung der Lampen und Apparate zur Gasbeleuchtung. Dd. 28. Jul. 1835. Dem Spole Rosenborgh Anderson Esq., am Cornhill, in der City von London: auf Verbesserungen an Hand- und mechanischen Webestuͤhlen. Dd. 28. Jul. 1835. Dem Robert Charlton und Alfred Charlton, Appreteurs in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Steifen und Appretiren von bedrukten oder unbedrukten Zeugen. Dd. 28. Jul. 1835. Dem William Crofts, Maschinenverfertiger in New Radford, in der Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrikation sogenannter gemusterter Bobbinnetspizen, die sich zum Theil auf sein am 23. Dec. 1834 erhaltenes Patent beziehen. Dd. 30. Jul. 1835. Dem William Mason, Ingenieur, Brecknocke Terrace, Camden Town, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Feuergewehren und Geschuͤz. Dd. 6. August 1835. Demselben: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Cylindern, Kolben, Anwellen, Pumpen und Haͤhnen fuͤr Dampfmaschinen. Dd. 6. Aug. 1835. Dem Samuel Faulkner, Baumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den Kardaͤtschmaschinen fuͤr Baumwolle und andere Faserstoffe. Dd. 6. August 1835. Dem John Cooper Douglas Esq., in Great Ormond Street, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im Ventiliren unterirdischer und anderer Plaͤze, ferner an den Oefen, endlich in der Anwendung gewisser Fluͤssigkeiten zu mannigfaltigen nuͤzlichen Zweken und in der Einrichtung eines Apparates oder Gefaͤßes fuͤr die Anwendung solcher Fluͤssigkeiten. Dd. 10. August 1835. Dem Edward Jones, Baumeister und Ziegelbrenner in Birmingham: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Formen von Baksteinen und Ziegeln. Dd. 10. Aug. 1835. Dem Samuel Wilson Nicholl, Gentleman in Eltham, bei Canterbury: auf eine Methode Condensations-Dampfmaschinen tragbar und als Transportmittel auf allen Eisenbahnen und Landstraßen anwendbar zu machen. Dd. 10. Aug. 1835. Dem Luke Hebert, Civilingenieur in Paternoster Row, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an Getreidemuͤhlen. Dd. 10. Aug. 1835. Dem William Evatt Wright, Gentleman in Regent Street, in der City von Westminster: auf eine verbesserte Gluthpfanne. Dd. 12. August 1835. Dem John Day, Gentleman in York Terrace, Peckham, in der Grafschaft Surrey: auf ein verbessertes Rad fuͤr Wagen verschiedener Art. Dd. 14. Aug. 1835. Dem Richard Sheppard, Zimmermeister und Baumeister in Newport Pagnell, Grafschaft Buckingham: auf Verbesserungen an Dachziegeln. Dd. 17. Aug. 1835. Dem Thomas Rock Shute in Watford, in der Grafschaft Hertford: auf Verbesserungen im Spinnen und Dubliren der Organsinseide. Dd. 17. Aug. 1835. Dem Frederick Bowman, Zukerraffinirer in Great Alie Street, Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren der erschoͤpften oder gebrauchten thierischen Kohle ihre wirksamen Eigenschaften wieder zu ertheilen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. August 1835. Dem Henry Phillips, Chemiker in Exeter: auf gewisse Verbesserungen im Reinigen des Leuchtgases. Dd. 17. August 1835. Dem William Banks, Fabrikanten, Spring Hill Terrace bei Birmingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrikation von Schreibfedern und an den Pressen zum Liniren und Pressen des Papiers. Dd. 17. August 1835. Dem Henry Pinkus, Gentleman in Oxford Street, in der Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren die Triebkraft zu vergroͤßern und mitzutheilen, um Wagen auf Eisenbahnen und Landstraßen und Boote auf Canaͤlen fortzutreiben; es bezieht sich auf sein am 1. Mai 1834 erhaltenes Patent. Dd. 17. August 1835. Dem Elisah Galloway, Wellington Terrace, Waterloo Road, Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 18. August 1835. Dem William Johnson, Horsley Iron Works, Pfarrei Tipton, Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen an Schuhen und Stiefeln. Dd. 22. Aug. 1835. Dem William Lucy, Muͤller in Birmingham: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 24. August 1835. Dem Theodor Schwartz, Technologen, ehemals in Stokholm, jezt in Bradford Street, Birmingham: auf eine praktische Anwendung bekannter Principien, um eine mechanische Kraft zu erzeugen. Dd. 24. August 1835. Dem Charles Appleby, Kaufmann in Sheffield, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von Feilen. Dd. 25. Aug. 1835. Dem John Lane Higgins Esq., in Oxford Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Einrichtung und im Treiben von Booten. Dd. 26. Aug. 1835. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr. 1835, S. 185.) Verzeichniß der vom 3. Julius bis 23. August 1821 in England ertheilten und jezt verfallenen Patente. Des William Church, Gentleman in Threadneedle Street, London: auf einen verbesserten Apparat zum Druken. Dd. 3. Jul. 1821. Des James Simpson, Verfertigers chirurgischer Instrumente: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Lichtpuzen. Dd. 3. Jul. 1821. Des William Coles, New Street Square, London: auf Bruchbaͤnder. Dd. 5. Jul. 1821. Des Robert Dickinson Esq., in Great Queen Street, Lincolns' Inn Fields, Middlesex: auf eine verbesserte Einrichtung der Boote und Kaͤhne aller Art, wodurch sie dauerhafter werden. Dd. 14. Jul. 1821. Des Charles Newman, Kutschenmachers in Brighton, Sussex: auf eine Verbesserung des Kastens der Landkutschen, wobei die auswaͤrts sizenden Personen zum Theil in das Centrum des Wagens kommen, und das Gepaͤk zum Theil unter dasselbe, wodurch die Kutsche viel sicherer und fuͤr die Reisenden bequemer wird. Dd. 17. Jul. 1821. Des Samuel Cooper, Ingenieurs, und William Miller, Gentleman, beide in Margate, Kent: auf gewisse Verbesserungen an Drukmaschinen. Dd. 17. Jul. 1821. Des Frederick Mighells van Heythufen, im Chancery Lane, London: auf eine neue Methode kleine Fahrzeuge im Wasser und leichte Wagen auf dem Lande fortzutreiben. Dd. 23. Jul. 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLII. S. 65.) Des David Barclay, Kaufmanns in Broad Street, London: auf einen Spiralhebel. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. Jul. 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 129.) Des Thomas Barker in Oldham in Lancashire, und John Rawlinson Harris am Winchester Place, Southwark, Hutfabrikanten: auf eine verbesserte Methode Pelzwerk und Wolle zur Hutfabrikation zu reinigen. Dd. 26. Jul. 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLII. S. 193.) Des John Richard Barry, in den Minories, London: auf gewisse Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken. Dd. 26. Jul. 1821. Des Samuel Bagshaw, in Newcastle-under-Line, Staffordshire: auf eine Methode Gefaͤße, Urnen, Bassins etc. welche sonst gewoͤhnlich aus Stein oder Marmor verfertigt werden, aus einer Composition von Materialien zu machen, die bis jezt noch nicht zur Verfertigung solcher Gegenstaͤnde angewandt wurden. Dd. 26. Jul. 1835. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 132.) Des John Manton, Flintenverfertigers in Dover Street, Piccadilly, Middlesex: auf verbesserte Schloͤsser fuͤr alle Arten von Vogelflinten und Feuergewehren. Dd. 30. Jul. 1821. Des Thomas Bennet jun., Baumeisters in Bewdley, Worcestershire: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen oder Dampfapparaten. Dd. 4. August 1821. Des John Slater, Fabrikanten in Birmingham, Warwickshire: auf einen Kuͤchenofen und Kochapparat. Dd. 4. August 1821. Des William Henry Higman, Sattlers in Bath, Somersetshire: auf ein verbessertes Geschirr fuͤr Kutschenpferde. Dd. 14. August 1821. Des David Gordon Esq., in Stranner: auf gewisse Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken. Dd. 14. August 1821. Des Frederik Marquis von Chabannes, am Russell Place, Fitzroy Square, Middlesex: auf einen Apparat zum Fischfangen. Dd. 14 August 1821. Des John Collinge, Ingenieurs in Lambeth, Surrey: auf eine Verbesserung an gußeisernen Walzen fuͤr Zukerfabriken. Dd. 14. August 1821. Des John Nichol, Marinemeisters am Westend, Hampstead, Middlesex: auf einen verbesserten Cabestan. Dd. 22. August 1821. Des William Lane, Bratenwenderverfertigers zu Birmingham: auf einen verbesserten horizontalen Bratenwender. Dd. 23. August 1821. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September 1835, S. 183.) Disbrow's neuer Dampfkessel. Amerikanische Blaͤtter berichten, daß ein Hr. L. Disbrow kuͤrzlich einen neuen Dampfkessel erfunden hat, der einem Versuche gemaͤß, den die Delaware- und Hudson Canal-Compagnie damit anstellte, im Vergleiche mit Holz wenigstens eine Ersparniß von 40 bis 50 Procent in den Kosten an Brennmaterial gewaͤhrt. Derselbe besteht aus mehreren kegelfoͤrmigen Oefen, denen der Rost als Basis dient, waͤhrend deren Spizen durch einen kleinen Feuerzug mit einander verbunden sind. Alle diese Oefen sind in das Wasser untergetaucht, und geben zur Haͤlfte mit Kohlen gefuͤllt ein ruhiges und starkes Feuer, sie werden in der Naͤhe des Scheitels der Hoͤhlungen vermittelst horizontaler Oeffnungen gespeist. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 628.) Zahl der Dampfmaschinen in Frankreich. Nach den von der Bergwerksdirection in Frankreich eingezogenen Erkundigungen belief sich die Zahl der Dampfmaschinen in Frankreich am Schlusse des Jahres 1833 auf 947, welche zusammen eine Kraft von 14,746 Pferden besizen. Von dieser Zahl wurden 759 in Frankreich und 144 im Auslande gebaut, von 46 ist der Ursprung unbekannt. Im Jahre 1833 wurde die groͤßte Anzahl Dampfmaschinen errichtet: naͤmlich 130, wovon nur 5 aus dem Auslande kamen. Von den 903 Maschinen, deren Ursprung ausgemittelt werden konnte, arbeiten 334 mit niederem und 569 mit hohem Druke. Am 1. Januar 1834 besaß Frankreich, abgesehen von den im Dienste der Regierung befindlichen, 95 Dampfboote, welche zusammen 118 Dampfmaschinen besizen; von diesen, welche zusammen 3480 Pferdekraͤfte haben, sind 34 in Frankreich und 59 im Auslande gebaut, und 35 unbekannten Ursprunges; 82 arbeiten mit niederem und 36 mit hohem Druke. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 628.) Ueber Hrn. Galt's Ersazmittel der Dampfkraft. Hr. Galt, der beruͤhmte Novellenschreiber, lichtete kuͤrzlich folgende Mittheilung an den Greenock Advertiser: „Die ungluͤkliche Explosion des Dampfbootes Earl Grey veranlaßte mich zu versuchen, ob sich denn das Princip meines Drukhebers (pressure-syphon) nicht auch zum Treiben von Schiffen anwenden ließe. Die Resultate, zu denen ich hiebei gelangte, entsprachen mir so vollkommen, daß ich mich veranlaßt fuͤhle, dieselben aus Gruͤnden der Menschlichkeit bekannt zu machen, damit auch Andere sie durch Versuche bewaͤhren moͤchten. Man nehme einen Cylinder, und bringe mit dessen Boden eine Roͤhre in Verbindung; sowohl die Roͤhre als den Cylinder fuͤlle man mit Wasser, in den Cylinder bringe man einen Kolben, wie an den Dampfmaschinen, und dann treibe man mit einer Bramah'schen Presse und einer einfachen Vorrichtung, die sich von selbst ergibt, das Wasser in der Roͤhre empor, wo dann der Druk des Wassers den Kolben emporheben wird. Dieß gibt die erste Bewegung; die zweite hingegen ergibt sich, wenn man nach emporgehobenem Kolben einen Hahn oͤffnet, damit das Wasser entweichen und der Kolben herabsinken kann. Man erhaͤlt hiedurch eine Kolbenbewegung, die eben so vollkommen ist, als jene in dem Cylinder einer Dampfmaschine; und eine Kraft, die jener des Dampfes an Wirksamkeit gleichkommt, keine Gefahr der Explosion darbietet, keine Ausgaben fuͤr Brennmaterial veranlaßt, und zu allen Zweken anwendbar ist, zu denen man sich des Dampfes bedient. Da es in einigen Faͤllen wuͤnschenswerth seyn duͤrfte das Wasser zu ersparen, so kann man den Hahn sein Wasser in eine Leitung oder in eine Roͤhre ergießen lassen, in der es bei jedem Kohlenhube in die Roͤhre zuruͤkgelangt, an deren Ende die Bramah'sche Presse arbeitet. Ich bin kein Mechaniker von Profession, sehe aber kein Hinderniß gegen die Anwendung des hier angedeuteten Principes, so daß ich zu Versuchen hieruͤber auffordere.“ (Mechanics' Magazine, No. 629.) Zahl und Tonnenladung der Dampfboote in Großbritannien. Das Mechanics' Magazine gibt in seiner No. 629 nach Angaben, die kuͤrzlich dem Parliamente vorgelegt worden, folgende Zusammenstellung der Dampfboote, die sich gegenwaͤrtig in ganz Großbritannien befinden. Textabbildung Bd. 58, S. 81 Namen der Hafen; Zahl der Dampfboote; Registrirte Tonnenladung; England; London; Beamaris; Bideford; Bristol; Cardiff; Carlisle; Chepstow; Colchester; Cowes; Dover; Gloucester; Goole; Hull; Ipswich; Lancaster; Liverpool; Newcastle; Newport; Plymouth; Portsmouth; Ramsgate; St. Ives; Southampton; Stockton; Sunderland; Swansea; Whitehaven; Yarmouth; Summa; Schottland; Aberdeen; Alloa; Campbleton; Dundee; Glasgow Textabbildung Bd. 58, S. 82 Namen der Hafen; Zahl der Dampfboote; Registrirte Tonnenladung; Transport; Inverneß; Kirkaldy; Leith; Port Glasgow; Stranraer; Summa Die Zahl der in ganz Großbritannien registrirten Dampfboote belaͤuft sich demnach auf 397, und deren Tonnenladung auf 36,849; unregistrirte Dampfboote befinden sich daselbst 84, deren Tonnenladung unbekannt ist, und 46 werden gegenwaͤrtig gebaut.     6 Dampfboote haben unter   10 Tonnen,   68         –   – von   40 bis   20 Tonnen;   79         –   – von   20 bis   50     – 118         –   – von   50 bis 100     –   41         –   – von 400 bis 450     –   34         –   – von 450 bis 200     –   34         –   – von 200 bis 300     –   46         –   – von 300 bis 400     –     1         –   – uͤber 400. Im Durchschnitte ergibt sich demnach eine Tonnenladung von 92,8 Tonnen. Die sechs groͤßten Dampfboote sind: der Monarch von London mit 587, der Dundee von Dundee mir 399, der Perth von Dundee mit 399, die City of Aberdeen mit 384, die City of Hamburgh mit 380, und der John Bull von London mit 398 Tonnen. Von den 82 Dampfbooten von Newcastle hat nur eines uͤber 30 Tonnen. Die registrirte Tonnenzahl betraͤgt nur den dritten Theil der nach der Zumessung bestimmten Tonnenzahl, so daß man die Tonnenladung saͤmmtlicher Dampfboote Großbritanniens also auf mehr dann 100,000 Tonnen anschlagen kann. Die Eisenbahn von Bristol nach Gloucestershire, welche von Bristol zu dem großen Steinkohlenfelde zu Westerleigh fuͤhrt, ward mit dem 6. August l. J. eroͤffnet, nachdem sie schon im Jahre 1829 von dem Ingenieur Townsend begonnen worden. Sie ist 9 engl. Meilen lang, und die Durchstiche sowohl, als die Daͤmme, die ihr Bau erforderte, sollen groͤßer seyn, als an irgend einer anderen Eisenbahn von gleicher Ausdehnung. Unter einem Huͤgel fuͤhrt ein Tunnel durch, der 1540 Fuß lang, 12 Fuß breit und 16 1/2 Fuß hoch ist; zum Eintritte des Lichtes und frischer Luft sind drei Schachte in demselben befindlich. Einer der Daͤmme ist 26 Fuß hoch. Das auf die Unternehmung gewendete Capital belaͤuft sich auf 77,000 Pfd. St. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 628.) Siebente halbjaͤhrige Rechnung der Liverpool-Manchester-Eisenbahn. Die Directoren der Liverpool-Manchester-Eisenbahn legten kuͤrzlich die siebente halbjaͤhrige Rechnung vor, aus welcher hervorgeht, daß der Verkehr im Vergleiche mit der entsprechenden Jahreshaͤlfte des vorigen Jahres noch fortwaͤhrend zugenommen. Die Einnahmen in dem mit dem 30. Junius 1835 abgelaufenen Halbjahre beliefen sich naͤmlich auf 99,474 Pfd. St. 16 Sch. 6 Den.; waͤhrend die Ausgaben 61,814 Pfd. St. 6 Sch. 1 Den. betrugen. Aus dem Nettogewinne von 37,660 Pfd. St. 9 Sch. 10 Den. wurde fuͤr dieses Halbjahr eine Dividende von 4 Pfd. 10 Sch. per Actie bewilligt. Die Actien stehen gegenwaͤrtig zu 200 Pfd.; jene der London-Birmingham-Eisenbahn, auf welche bis jezt 50 Pfd. bezahlt wurden, gelten gegenwaͤrtig 60 Pfd. St. (Mechanics' Magazine, No. 628.) Kosten, um die Bills zur Erbauung der Eisenbahnen durch das Parliament zu bringen. Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in seiner No. 627 einen sehr scharfen, aber geistreich geschriebenen Artikel uͤber die unendlichen Kosten, womit es verbunden ist, um eine Bill zur Erbauung einer Eisenbahn oder zu irgend einer anderen großen Privatunternehmung durch die beiden Haͤuser des Parliamentes zu bringen; und uͤber die nachtheiligen Folgen, die daraus fuͤr das ganze Land erwachsen. Wir begnuͤgen uns folgende Stelle auszuheben, aus welcher diese enormen Kosten deutlich genug erhellen. „Die Bill fuͤr die Eisenbahn zwischen London und Southampton kam auf 31,000 Pfd. St. zu stehen; jene fuͤr die Birmingham-Eisenbahn auf 90,000 Pfd., jene fuͤr die London-Docks auf 100,000 Pfd., und jene fuͤr die Great-Western-Eisenbahn duͤrfte, sie mag gewaͤhrt oder abgeschlagen werden, nicht unter 150,000 Pfd. St. kosten. Leztere Bill wird also mit Einschluß der Kosten der Opposition gegen dieselbe auf nicht weniger als 260,000 Pfd. St. zu stehen kommen; und diese Summe wuͤrde hinreichen, um 10,000 arme Familien, oder, die Familie zu 5 Koͤpfen gerechnet, um 50,000 Arme zu speisen, zu kleiden und zu logiren. Ueber den Verkehr auf der Eisenbahn zwischen Stockton und Darlington. Die Zahl der Reisenden zwischen Stockton und Darlington, zwischen welchen beiden Orten vor der Errichtung der Eisenbahn kaum woͤchentlich drei Mal eine dreispaͤnnige Kutsche fuhr, hat seit Vollendung dieser Bahn in folgendem Grade zugenommen. Textabbildung Bd. 58, S. 83 Zahl der Reisenden im Oktober; November; December; Zahl der Reisenden im Januar; Februar; Maͤrz; April; Mai; Junius Im Julius 1834 fuhren 9509, im August 10,236 und im September 10,030 Personen. – Nicht weniger lebhaft verspricht der Verkehr auf der Eisenbahn zwischen Newcastle und Carlisle zu werden, denn dem Sheffield Independent zu Folge trug die 17 engl. Meilen lange vollendete Streke, welche seit dem Mai l. J. eroͤffnet ist, schon so viel ein, daß man auf eine jaͤhrliche Einnahme von 13,000 Pfd. St. rechnen zu koͤnnen glaubt. Da nun dieser Theil der Bahn nicht hoͤher als auf 100,000 Pfd. St. zu stehen kam, so wuͤrde die neue Eisenbahn jaͤhrlich mehr als 10 Proc. abwerfen. (Mechanics' Magazine.) Miller's Methode, die Adhaͤsion der Raͤder der Locomotivmaschinen zu erhoͤhen. Ein Hr. Ezra L. Miller von Charleston in den Vereinigten Staaten ließ sich kuͤrzlich ein Patent auf eine eigenthuͤmliche Methode, die Adhaͤsion der Raͤder der Locomotivmaschinen zu vermehren, ertheilen, und beschreibt dieselbe folgender Maßen. „An den Abfahrtspunkten, und da, wo die Bahn bergan steigt, und wo folglich eine staͤrkere Adhaͤsion erforderlich ist, haͤnge ich einen Theil des Gewichtes des Munitionskarrens an dem Ende des Gestelles der Maschine zunaͤchst an den Treibraͤdern an, und zwar mittelst eines Hebels, einer Schraube, eines Keiles, oder einer Rolle. Da wo die vermehrte Adhaͤsion nicht noͤthig ist, nehme ich den Wagen wieder ab. Die beste Methode hiezu ist meiner Erfahrung nach folgende. Ich verbinde den Munitionskarren mit der Maschine mittelst einer starken Eisenstange oder mittelst eines Hebels, der mit dem einen Ende an die untere Seite eines Querbalkens, welcher hinter der Mitte des Gestelles des Karrens angebracht ist, gebolzt wird. Dieser Hebel erstrekt sich unter dem Gestelle des Munitionskarrens bis an das Ende der Maschine, und bis in das Eisen, welches ihn in Gemeinschaft mit dem Zugzapfen an der Maschine befestigt. Quer mit diesem Hebel bringe ich an dem der Locomotivmaschine zunaͤchst gelegenen Ende des Munitionskarrens zwei Hebel auf solche Weise an, daß sich ihre Stuͤzpunkte 6 bis 8 Zoll an jeder Seite des Haupthebels oder der Ziehstange befinden. An diesen Hebeln, welche 4 1/2 Fuß lang seyn sollen, befindet sich direct uͤber dem Haupthebel ein Zapfen von 5 bis 6 Zoll Laͤnge. Wenn die verstaͤrkte Adhaͤsion hervorgebracht werden soll, so braucht der Maschinist nur seinen Fuß auf die Enden dieser Hebel zu sezen, und sie in einen Haken zu druͤken, welcher zu diesem Behufe an dem Ekpfosten des Zugkarrens angebracht ist; denn dadurch wird ein Theil des Gewichtes des Munitionskarrens auf die Treibraͤder uͤbergetragen. Soll die Adhaͤsion hingegen vermindert werden, so braucht man nur die Enden der Hebel wieder loszumachen.“ (Mechanics' Magazine.) Vollendung eines Tunnels, welcher unter dem Bette eines schiffbaren Flusses durchfuͤhrt. Das Repertory of Patent-Inventions enthaͤlt in seinem neuesten Septemberhefte ein Schreiben des Parliamentsmitgliedes Hrn. Burdon, worin dasselbe die gluͤkliche Vollendung des ersten Tunnels anzeigt, der in England unter einem schiffbaren Flusse weg gefuͤhrt wurde. Dieser Tunnel, der unter dem sogenannten Backwater zu Weymouth durchgegraben ist, ist um so merkwuͤrdiger, als kein Ingenieur von Profession dabei verwendet, sondern als er auf die Angabe des Hrn. Burdon von dem Baumeister P. Dodson vollendet wurde. Man grub zuerst durch Geroͤll und Thon einen Schacht von 50 Fuß, den man mit einem vierzehnzoͤlligen, in roͤmischen Cement gelegten Mauerwerke auskleidete. Vom Grunde dieses Schaftes fuhr man eine Streke von 450 Fuß zu dem anderen Ende des Tunnels, und zwar beinahe horizontal und mit einer geringen Steigung an dem entgegengesezten Ufer, wo ein zweiter Schacht von 40 Fuß Tiefe erbaut ward. Der Tunnel hat eine elliptische Gestalt von 7 Fuß Hoͤhe und 4 1/2 Fuß Weite. Die lezten 50 Fuß haben nur ein 9zoͤlliges Mauerwerk, indem sie in einem sehr wasserdichten Thone gegraben sind. Der Tunnel ist sehr troken, besonders aber die Schachte, die hinter dem Mauerwerke mit Thon ausgestampft sind. In der Mitte steht das Wasser bei der Fluth 13, und bei der Ebbe 7 Fuß hoch uͤber dem Flußbette. Man hat bereits die Hauptgasroͤhre, welche fuͤr diesen Tunnel bestimmt ist, durch denselben gefuͤhrt, und zwar mit bestem Erfolge. Ueber den Verlust an Kraft bei der Befahrung der Bergwerke in Cornwallis. Die Bergwerke in Cornwallis werden bekanntlich nur auf senkrechten oder schwach geneigten Leitern befahren, und diese Leitern laufen in selteneren Faͤllen ununterbrochen bis in die Tiefe, oder sie sind gewoͤhnlich durch regelmaͤßige Ruhepunkte unterbrochen. Das Hinab- und Heraufsteigen auf diesen Leitern bis in eine Tiefe von 1200 und 1500 Fuß ist natuͤrlich aͤußerst muͤhsam und beschwerlich. Abgesehen davon, daß viele wissenschaftliche Beobachter dadurch gaͤnzlich abgeschrekt werden, und daß sich in Folge des schnellen Faulens der Leitern viele Ungluͤksfaͤlle ereignen, verliert der Bergarbeiter dabei nicht nur bedeutend an physischer Kraft zu der Arbeit, die er in der Tiefe zu vollbringen hat, sondern seine Gesundheit und selbst die Dauer seines Lebens kommt dadurch bedeutend in Nachtheil. Der Aufwand an physischer Kraft, den das Hinab- und Heraufsteigen erfordert, muß nothwendig von der Kraft abgezogen werden, die der Arbeiter fuͤr den, der ihn zahlt, aufzuwenden haͤtte; und wie groß dieser Aufwand ist, erhellt aus Folgendem. Wenn ein Arbeiter 160 Pfd. wiegt, so uͤbt er, wenn er, wie in den Consolidated Mines in einer Stunde 260 Faden hinansteigt, bestaͤndig eine Kraft aus, die so groß ist, als jene, welche erforderlich ist, um 4160 Pfd. in einer Minute einen Fuß hoch zu heben; d.h. etwas mehr als den achten Theil einer Pferdekraft, und wenn ein Arbeiter beim Hinabsteigen nur den dritten Theil dieser Kraft aufwendet, so verbraucht er schon den dritten Theil seiner Kraft mit dem Hingehen zur Arbeit und mit dem Zuruͤkkehren von derselben. Es sind zwar allerdings nur wenige Bergwerke in Cornwallis so tief wie die Consolidated Mines, und eben so wenig arbeiten alle darin beschaͤftigten Individuen in den groͤßten Tiefen; allein wenn man bedenkt, daß gerade die im lebhaftesten Betriebe befindlichen Gruben die groͤßte Tiefe haben, so kann man fuͤglich annehmen, daß 1/5 der Arbeit auf diese Weise verloren geht: ein Umstand, der sowohl dem Arbeiter als dem Grubenbesizer hoͤchst nachtheilig ist. Da bei der Neigung der Schachte das Ein- und Auffahren in den Kuͤbeln seine großen Gefahren hat, so hat man bereits mannigfache andere Methoden in Vorschlag gebracht, um dem Verlust an Zeit und Kraft abzuhelfen, mehrere derselben pruͤfte kuͤrzlich die polytechnische Gesellschaft fuͤr Cornwallis. (Mechanics' Magazine, No. 619.) Angebliche Nachtheile des Eisenschmelzprocesses mit heißer Luft. Ein aus mehreren fruͤheren Aufsaͤzen vortheilhaft bekannter Correspondent des Mechanics' Magazine macht dem Eisenschmelzprocesse mit heißer Luft, und namentlich jenem, den man an den Eisenwerken von Clyde befolgt, einige bisher noch nicht in Anregung gebrachte Vorwuͤrfe, uͤber welche man wohl bald weitere Aufschluͤsse und Belehrung bekommen wird. Er gibt zwar die Vortheile dieser Methode in Hinsicht auf Ersparnis an Brennmaterial, und in Hinsicht auf groͤßeren Ertrag an Eisen zu; allein er behauptet, daß die mit solchem Eisen erzeugten Guͤsse, obschon das Metall duͤnner fließt, und obschon es als besonders weich angegeben wird, selten ganz gute Abdruͤke geben, und daß diese Guͤsse beim Abkuͤhlen haͤufig brechen. Leichte Guͤsse dieser Art sollen sowohl dem Korne als der Farbe nach verbranntem Eisen so aͤhnlich seyn, daß erfahrene Arbeiter sie fuͤr solches hielten. Als weiteren Beweis fuͤr seine Behauptung fuͤhrt derselbe Correspondent an, daß eine aus solchem Gußeisen gegossene Stange von 4 Fuß Laͤnge und einem Zoll im Gevierte schon bei einer Belastung brach, die um 7 Pfd. geringer war, als man sie in den Buͤchern fuͤr die senkrechten Eisenstaͤbe von gleichen Dimensionen angegeben findet. Eine vor 18 Jahren verfertigte Eisenstange von 2 Fuß Laͤnge trug, ehe sie zum Brechen kam, um 84 Pfd. mehr, als eine vollkommen gleiche Eisenstange, deren Eisen mit heißer Luft ausgebracht worden war. – Endlich soll auch noch die Zusammenziehung an dem Eisen von lezter Art groͤßer seyn, als an dem Eisen, welches nach dem alten Verfahren ausgebracht wurde; denn sie soll in manchen Faͤllen 3/16 Zoll per Fuß betragen. Der erwaͤhnte Correspondent ist der Ansicht, daß diese Eigenschaften vielleicht von einem Ueberschusse an Kohlenstoff oder Schwefel, oder an beiden zugleich herruͤhren duͤrften, und daß der Grund hievon in der Anwendung von roher Kohle und in verschiedenen anderen zusammenwirkenden Umstaͤnden gelegen seyn koͤnnte. Ob hier nicht ein Irrthum obwaltet, wird sich in Baͤlde zeigen. Literatur. Die Statik der festen Koͤrper. Neu bearbeitet von Fr. Ed. Desberger, Professor der Mathematik an der Universitaͤt und polytechnischen Schule in Muͤnchen. Erstes Buch. Geseze des Gleichgewichts bei freien, festen Systemen. Muͤnchen, gegenwaͤrtig im Verlage des Verfassers. Mit 2 St. (92 Seiten) 4to. (1 Thlr. 12 gr.) Ich will hier nicht uͤber vorliegendes Werk geradezu meine Meinung abgeben, sondern ich moͤchte den Leser mit demselben bekannt machen, und ihn dadurch, das Urtheil selbst zu faͤllen, in den Stand sezen. Ich halte es daher fuͤr zwekmaͤßig, diese Statik mit einer anderen, anerkannt guten, zu vergleichen, um ihre Abweichung von derselben herausfinden, und ihre Vorzuͤge oder Nachtheile deutlicher zeigen zu koͤnnen. Da sie analytisch behandelt ist, so wird sie am besten mit der Abhandlung uͤber Mechanik von Poisson sich vergleichen lassen. In dieser Abhandlung (des Poisson) wird mit der Regel des Parallelogramms der Kraͤfte, welche aus bestimmten Faͤllen hergeleitet werden muß, begonnen. Aus dieser Regel erhaͤlt man die Bedingungen des Gleichgewichtes fuͤr beliebig viele auf einen Punkt wirkende Kraͤfte, dann fuͤr den gebogenen und gebrochenen, und fuͤr den geraden Hebel, und endlich fuͤr die parallelen Kraͤfte. Um endlich die Bedingungen des Gleichgewichtes fuͤr beliebig viele, und in beliebiger Richtung auf ein im Raume gegebenes System von Punkten wirkende Kraͤfte zu erhalten, werden diese mittelst der Regel des Parallelogramms der Kraͤfte durch drei Systeme paralleler Kraͤfte ersezt, und also fuͤr leztere die Bedingungen des Gleichgewichtes aufgesucht. Die hier gewaͤhlte Behandlung, obgleich offenbar synthetisch, wird doch fast allgemein beibehalten. Eine zweite, ebenfalls synthetische Behandlungsweise beginnt mit dem Hebel, und die dritte, einzige analytische, mit dem Princip der virtuellen Geschwindigkeiten. Diese ist es nun, nach welcher im vorliegenden Werke die Statik bearbeitet wurde. Unter virtueller Geschwindigkeit versteht man bekanntlich den unendlich kleinen Weg, den das System der Angriffspunkte beschreibt, der aber mit der Bedingung, welcher die Angriffspunkte allenfalls unterworfen sind, vereinbar seyn muß. Und der Saz: daß die Summe der Producte aus den einzelnen Kraͤften in die auf ihre Richtungen projicirten, virtuellen Geschwindigkeiten bei dem Gleichgewichte Null seyn muß, ist das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten. Lagrange hat in seiner Méchanique analytique dieses Princip als Axiom zu Grunde gelegt. Poisson beweist und gebraucht dieses Princip wohl, aber erst im Verlaufe der Abhandlung. Daß dieser Begriff der virtuellen Geschwindigkeiten manches Unbequeme mit sich fuͤhre, wird nicht gelaͤugnet werden koͤnnen. Der Verfasser suchte diesem Uebelstande im Eingange seiner Statik durch seine Maaßbestimmung der Energie der Kraͤfte vorzubeugen. Indeß Poisson die Kraͤfte, um sie (ihrer Staͤrke nach) zu messen, mit einer als Einheit genommenen Kraft vergleicht, mißt sie der Verfasser durch die Raͤume, welche die durch sie bewegten geometrischen Groͤßen in einer bestimmten Zeiteinheit beschreiben, so daß er z.B. als Maaß der Energie einer Kraft eine Linie oder Flaͤche erhaͤlt, je nachdem von derselben ein Punkt oder eine. Linie angegriffen wird. Fuͤr das erste Maaß der Energie behaͤlt der Verfasser die uͤbliche Benennung Kraft bei, der leztern aber gibt er den Namen Moment. Um Lezteres zu erhalten, legt er durch den von der gegebenen Kraft angegriffenen Punkt in beliebiger Richtung eine vollkommen starre, uͤbrigens keinen Widerstand leistende Gerade, die jedoch bei ihren verschiedenen Lagen, in welche sie durch die Bewegung des Angriffspunktes gebracht wird, stets durch einen fixen Punkt geht. Er erhaͤlt also, da der angegriffene Punkt in der Richtung der Kraft fortgeht, als Maaß ihrer Energie ein Dreiek, welches durch die beiden Positionen der starren Geraden und durch die (sogenannte) Kraft gebildet wird. Die anfaͤngliche Richtung der starren Geraden (von welcher das Stuͤk zwischen dem angegriffenen und dem fixen Punkte Vector genannt wird), so wie die Lage des fixen Punktes sind willkuͤrlich. Der Verfasser legt daher durch den gegebenen Angriffspunkt einen zweiten Vector, der dieselbe Laͤnge hat, auf dem ersten senkrecht ist, und also durch einen zweiten fixen Punkt geht, wodurch er also ein zweites Dreiek, das durch die zwei Positionen des zweiten Vectors, und durch die (sogenannte) Kraft gebildet wird, erhaͤlt, welches ebenfalls ein Maaß fuͤr die Energie der gegebenen Kraft ist. Von diesen beiden Dreieken, die in bestimmter gegenseitiger Relation stehen, nennt der Verfasser das eine das Vectoren-, das andere das virtuelle Moment. Er hat daher fuͤr die Energie einer jeden Kraft diese drei Werthbestimmungen: den Weg des angegriffenen Punktes (den man Kraft nennt), dann das Vectoren- und endlich das virtuelle Moment. Nach diesen Erklaͤrungen geht der Verfasser sogleich auf folgende ganz allgemeine Aufgabe uͤber: Es seyen im Raume beliebig viele Punkte, die aber unter sich in keiner Verbindung stehen, gegeben, und auf jeden derselben wirke eine Kraft in irgend einer Richtung. Nun soll eine Kraft gesucht werden, welche allein eine Wirkung hervorbringt, die den gleichzeitigen Wirkungen aller gegebenen Kraͤfte zusammengenommen, gleich ist. (§. 9 Seite 12.) Er erhaͤlt die drei Werthbestimmungen der Energie der gesuchten Kraft, und ihre Richtung. In den §§. 13 und 14 sezt er die gegebenen Angriffspunkte durch Kraͤfte in ein System, das entweder fest, oder noch variabel ist. In beiden Faͤllen sind die das System bildenden Kraͤfte, die man die inneren Kraͤfte nennt, unter sich im Gleichgewichte; im festen Systeme wird dieß Gleichgewicht durch den Hinzutritt der aͤußeren Kraͤfte nicht gestoͤrt, was aber bei dem variablen Systeme der Fall ist. Da nun die inneren Kraͤfte bei dem festen Systeme durch die aͤußeren nicht aus ihrem Gleichgewichte gebracht werden, also das System in Ruhe erhalten wird, so koͤnnen selbe außer Acht gelassen werden. Es gelten daher die Gleichungen des § 9 auch bei den festen Systemen der Angriffspunkte noch, aber sie reichen nicht mehr hin, indem noch der Angriffspunkt der resultirenden Kraft bestimmt werden muß. Aus diesem folgt jedoch, daß, wenn statt eines Systems von Punkten nur einer angegriffen wird, die Gleichungen des §. 9 vollkommen genuͤgen, und daß sie die Regeln des Parallelogramms und Parallelepipeds der Kraͤfte als Beispiele enthalten. Der Verfasser wendet daher obenbesagte Gleichungen beispielsweise auf zwei, und auf beliebig viele, auf einen Punkt wirkende Kraͤfte an, die in einer Ebene sich befinden. Da die Vectoren der Lage und Laͤnge nach der Willkuͤr des Verfassers uͤberlassen sind, so stellt er drei Systeme von Vectoren auf, naͤmlich: eines von parallelen gleichlangen, ein zweites von parallelen Vectoren von ungleicher Laͤnge, die aber ihre Endpunkte in einer beliebigen Geraden haben, und endlich ein drittes System, in welchem die Vectoren von einem beliebigen Punkt ausgehen, und gebraucht sie, wie es eben die Bequemlichkeit der Loͤsung der Aufgabe erheischt. So sucht er in §. 18 fuͤr Kraͤfte, die ein System von Punkten angreifen, aber mit demselben in einer Ebene sind, die Mittelkraft, deren Energie und Richtung durch die Gleichungen des §. 9 gegeben werden, und den Angriffspunkt, der ihm dadurch bekannt wird, daß er fuͤr das dritte Vectorensystem das Moment der resultirenden Kraft bestimmt, und daraus nur mehr die Hoͤhe des Dreieks, d.h. den Perpendikel auf die Richtung der Mittelkraft zu suchen hat. Er zeigt aber in den §§. 19 und 20, daß auch das erste und zweite Vectorensystem zum gewuͤnschten Resultate fuͤhren. Er erhaͤlt zwar nur den geometrischen Ort des gesuchten Angriffspunktes, und ist also, durch Huͤlfe des zweiten Vectorensystems einen zweiten geometrischen Ort desselben aufzusuchen genoͤthigt, um genau seine Lage zu erfahren. Allein die hiebei vorkommenden Gleichungen gewinnen dadurch, daß die rechtwinkeligen Coordinaten der Angriffspunkte der einzelnen Kraͤfte als Vectoren benuzt werden koͤnnen, außerordentlich an Einfachheit und Symmetrie. Diese Gleichungen enthalten nun schon als specielle Faͤlle die Loͤsungen fuͤr die Aufgaben bei den in einer Ebene befindlichen parallelen Kraͤften, welche der Verfasser nun auch in §. 21 zeigt. Beispielsweise behandelt er dann den mathematischen Hebel. Endlich beschließt er die Aufgaben der Statik in Bezug auf die Ebene mit der Untersuchung der Faͤlle, in welchen von den Bedingungsgleichungen des Gleichgewichtes nicht alle zugleich erfuͤllt werden. Nach dieser Untersuchung kehrt der Verfasser wieder zu den allgemeinen Gleichungen des §. 9 zuruͤk, und wendet sie auf die im Raume wirkenden Kraͤfte an. Um hinlaͤnglich viele Gleichungen zu erhalten, nimmt er drei Systeme von Vectoren an, die er parallel mit den drei Coordinaten-Axen seyn laͤßt. Die dadurch entstandenen Gleichungen geben die Groͤße und Richtung der Mittelkraft, genuͤgen also vollkommen, wenn die gegebenen Kraͤfte bloß auf einen Punkt wirken. Um ein Beispiel zu machen, behandelt der Verfasser das Parallelepiped der Kraͤfte. Dann geht er auf ein System von Angriffspunkten uͤber, und erhaͤlt von der gesuchten Mittelkraft aus den bisherigen Gleichungen Richtung und Groͤße, nicht aber ihren Angriffspunkt. Um diesen zu bekommen, nimmt er die Coordinaten der einzelnen Angriffspunkte als Vectoren, wodurch ihm die drei Coordinaten des gesuchten Punktes bestimmt werden. Zur vollstaͤndigen Loͤsung dieser Aufgabe bedient er sich auch des dritten (von einem fixen Punkt ausgehenden) Vectorensystems, sucht fuͤr dieses das Moment der resultirenden Kraft, die Lage der Ebene, in welcher sich dasselbe befindet, und bestimmt endlich von diesem Momente (welches ein Dreiek ist) die Hoͤhe, d.h. den Perpendikel vom fixen Punkt auf die Richtung der Mittelkraft, sowohl der Laͤnge als Richtung nach; wendet die hier erhaltenen Gleichungen auf die parallelen Kraͤfte im Raum an, wobei selbe noch eine bequemere Form annehmen, und zeigt ferner, wie man auch mittelst der descriptiven Geometrie alle diese Umstaͤnde, sowohl bei parallelen, als bei nicht parallelen Kraͤften verfolgen, und die gewuͤnschten Resultate erhalten koͤnne. Endlich sucht der Verfasser die Veraͤnderung der Lage der coordinirten Ebenen, bis eine derselben (die der x und y) mit obenerwaͤhnter Ebene, die das Moment der Mittelkraft enthaͤlt, parallel wird, in welcher Lage sie (die Ebene der x und y) die Ebene des Maximums der Projection des Moments der Mittelkraft wird; oder, wenn der Durchschnittspunkt der coordinirten Ebenen in den fixen Punkt (von welchem die Vectoren ausgehen) verlegt wird, in die Momentenebene selbst uͤbergeht, und erhaͤlt schließlich den interessanten Saz: daß fuͤr jedes System von nicht parallelen Kraͤften im Raume sich an den naͤmlichen Angriffspunkten ein System paralleler Kraͤfte substituiren lasse, deren Richtungen mit der Richtung der Mittelkraft des ersten Systemes parallel sind. – Alle Aufgaben der Statik sind bloß durch Specialisirung der Gleichungen des §. 9, und zwar ohne Beihuͤlfe der hoͤhern Mathematik, und ohne Zuflucht zum unendlich Kleinen geloͤset und mit der strengen Consequenz, wodurch sich der Verfasser schon in seiner Algebra (man sehe Jenaer Literaturzeitung Jahrgang 1832, Ergaͤnzungsblaͤtter Nr. 69) bekannt gemacht hat, behandelt worden. In der Darstellung herrscht Kuͤrze und Bestimmtheit der Sprache. Ein Paar Stellen moͤchten hievon etwa auszunehmen seyn. In §. 2 (Seite 3) sagt der Verfasser: Bewegung besteht darin, daß der bewegte Gegenstand von einem Orte des Raumes an einen andern versezt wird, indeß Poisson von der Bewegung folgende Definition gibt: Un corps est en mouvement, lorsque ce corps ou ses parties occupent successivement differens lieux dans l'espace. In §. 40 (Seite 87) veraͤndert der Verfasser die coordinirten Ebenen, so daß die neue Ebene der x und y mit der Ebene des Moments der Mittelkraft parallel werde, und bestimmt ihre Lage dadurch, daß er die Richtung des vom Anfangspunkte der Coordinaten ausgehenden Perpendikels auf die Ebene des Moments in Bezug auf die alten Axen angibt. Nun sagt er: Dieser Perpendikel (h) laͤßt sich nun als unbestimmte Gerade aus dem Durchschnittspunkte der drei Axen in den Raum ziehen. Schneidet man ihn senkrecht durch eine Ebene, so ist diese die Ebene des Moments, oder die neue Ebene der x und y, oder sie ist mit ihr parallel. Die Lage der Ebene des Maximums der Projection ist also im Raume keine absolut bestimmte, weil unendlich viele parallele Ebenen dasselbe Maximum enthalten. Um die Ebene des Moments selbst zu erhalten, und nicht bloß eine mit ihr parallele, muß der Perpendikel (h) in einem Punkte abgeschnitten werden, der vorher bestimmt ist, z.B. in jenem Punkte, den die Richtung der Mittelkraft (q) mit dem auf sie vom fixen Punkte (von dem die Vectoren ausgehen) gefaͤllten Perpendikel (p) mit einander gemein haben. Der Verfasser hat aber stets den fixen Punkt in den Anfangspunkt der Coordinaten verlegt. Es ist daher die neue Ebene der x und y schon die Momentenebene. Und wenn wir den Perpendikel (h) an dem Punkte, den (p) und (q) gemein haben, durch eine senkrechte Ebene abschneiden, so wird diese wieder mit der neuen Ebene der x und y zusammenfallen. – Diese Abhandlung ist wie ein Kapitel behandelt; es ist daher zu wuͤnschen, daß, wenn auch das zweite und dritte Buch (die der Ankuͤndigung gemaͤß den Schwerpunkt und die nicht freien und variablen Systeme behandeln) vollendet seyn werden, das Inhaltsverzeichniß als Skizze des Werkes angesehen werden koͤnne, wie dieß auch in Poissons Mechanik der Fall ist. Papier und Druk sind bei dieser Ausgabe gut und angenehm; namentlich ist in der Darstellung der Formeln auf Symmetrie gesehen worden. Auch Drukfehler, von denen freilich nur ein Paar im Verzeichnisse derselben angegeben sind, finden sich nicht viele vor.