Titel: Verbesserte Compositionen oder Gemenge zum Schmieren der Achsen an Kutschen und Wagen, und der Spindeln und Zapfenlager an Maschinen im Allgemeinen, worauf sich Henry Booth, Gentleman von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen ließ, und die derselbe die Patent-Achsenschmiere (Patent-Axle-Grease and Lubricating-Fluid) nennt.
Fundstelle: Band 58, Jahrgang 1835, Nr. XLIIXLI., S. 271
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XLIIXLI. Verbesserte Compositionen oder Gemenge zum Schmieren der Achsen an Kutschen und Wagen, und der Spindeln und Zapfenlager an Maschinen im Allgemeinen, worauf sich Henry Booth, Gentleman von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen ließ, und die derselbe die Patent-Achsenschmiere (Patent-Axle-Grease and Lubricating-Fluid) nennt. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September 1835, S. 145. Booth's Patent-Achsenschmiere. Meine Patent-Achsenschmiere, so wie die Fluͤssigkeit, womit ich Theile schluͤpfrig erhaste, sagt der Patenttraͤger, sind chemische, aus Oehl, Talg oder einem anderen Fette und Alkali bestehende Verbindungen, welche durch Beimischung von Soda oder einer anderen alkalischen Substanz hervorgebracht werden. Diese Beimischung von Alkali darf jedoch nicht in solchem Maaße geschehen, daß die Masse, auf Eisen oder Stahl angewendet, dadurch eine aͤzende Beschaffenheit bekommt; sondern die Masse muß eine salbenartig schmierige Consistenz besizen, in der Waͤrme leicht zergehen, und sich zum Schmieren der Wagenachsen, so wie der Zapfenlager der Maschinen im Allgemeinen eignen. Ich kann zur Bereitung dieser Compositionen oder Gemenge hauptsaͤchlich folgende Methoden empfehlen. Zur Erzeugung einer Schmiere fuͤr Wagenraͤder aller Art, und namentlich der Raͤder der Wagen, die auf Eisenbahnen laufen, bereite ich mir eine Aufloͤsung von einem halben Pfund gewoͤhnlicher kaͤuflicher Soda in einem Gallon reinen Wassers. Auf ein Gallon dieser Aufloͤsung seze ich 3 Pfd. guten reinen Talg und 6 Pfd. Palmenoͤhl, oder auch 10 Pfd. Palmenoͤhl allein, oder 8 Pfd. Talg zu, indem lezterer eine groͤßere Festigkeit besizt, als ersteres. Diese Substanzen erhize ich gemeinschaftlich in irgend einem geeigneten Gefaͤße bis auf 200 oder 210° F., worauf ich dann die ganze Masse gut umruͤhre, und nicht eher umzuruͤhren aufhoͤre, als bis sie auf 60 bis 70° F. abgekuͤhlt ist, und eine Consistenz erlangt hat, die jener der Butter gleichkommt. In diesem Zustande ist die Substanz oder Schmiere dann zum Gebrauche fertig. Bei der Bereitung der Fluͤssigkeit, womit verschiedene sich reibende Theile von Maschinerien, und namentlich die Spindeln der Rollen auf schiefen Flaͤchen, die sich in hoͤlzernen Zapfenlagern bewegen, schluͤpfrig erhalten werden koͤnnen, nehme ich auf ein Gallon obiger Sodaaufloͤsung ein Gallon Repsoͤhl und 1/4 Pfd. Talg oder Palmenoͤhl. Alles dieß erwaͤrme ich gemeinschaftlich auf 200 bis 210° F., worauf ich die Fluͤssigkeit fortwaͤhrend umruͤhre, bis sie auf 60 oder 70° F. abgekuͤhlt ist, und die Rahmconsistenz erlangt hat. Will man ihr etwas mehr Consistenz geben, so kann man ihr etwas mehr Talg oder Palmenoͤhl zusezen. In jedem Falle ist es gut die Fluͤssigkeit unmittelbar vor dem Gebrauche jedes Mal zu schuͤtteln oder umzuruͤhren. Obwohl nun die oben angegebenen Verhaͤltnisse unter den gewoͤhnlichen Umstaͤnden die besten seyn duͤrften, so beschraͤnke ich mich doch nicht auf sie allein; indem theils nach der Temperatur der Luft, theils nach dem Zweke, zu welchem sie bestimmt sind, etwas mehr Talg oder Oehl und weniger Sodaaufloͤsung erforderlich seyn durfte; eben so kann man auch die Sodaaufloͤsung selbst etwas staͤrker oder schwaͤcher machen. Eine groͤßere Quantitaͤt Soda in der Aufloͤsung und eine groͤßere Quantitaͤt Talg im Verhaͤltnisse zu der Aufloͤsung macht das Gemenge fester und minder leicht zerfließend. Alle diese Modificationen wird der, der es mit Maschinen zu thun hat, nach Umstaͤnden anzubringen wissen.