Titel: Ueber eine neue Art von Schienen für Eisenbahnen. Von Hrn. P. Woodhouse in Kilburn.
Fundstelle: Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LVLIV., S. 363
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LVLIV. Ueber eine neue Art von Schienen fuͤr Eisenbahnen. Von Hrn. P. Woodhouse in Kilburn. Aus dem Mechanics' Magazine No. 622. Mit Abbildungen auf Tab. V. Woodhouse's neue Art von Schienen fuͤr Eisenbahnen. Da es bereits der Gegenstand so mannigfacher Forschungen gewesen ist, zu ermitteln, welche Schienen sowohl in Hinsicht auf Sicherheit, als in Hinsicht auf Wohlfeilheit und Dauerhaftigkeit die besten sind, so hoffe ich, daß man auch meinen Vorschlag mit Nachsicht anhoͤren wird. Ich empfahl schon vor mehreren Monaten die Anwendung ekiger Schienen, und glaube dieselben nunwehr auf einen hoͤheren Grad von Vollkommenheit gebracht zu haben. Der Zwek der von mir vorgeschlagenen ekigen Gestalt der Schienen ist, dem Maschinenrade, welches einen der Schiene entsprechenden Reif haben muͤßte, mehr Anhaltspunkte an der Schiene zu geben, damit jener unregelmaͤßigen Bewegung und jener nachtheiligen Einwirkung auf die Maschine vorgebeugt werde, welche entsteht, wenn das Rad auf der Schiene gleitet, wie dieß z.B. bei der Eroͤffnung der Eisenbahn von Selby der Fall war. Die obere Flaͤche der Schiene, welche einen Zoll Breite hat, ist fuͤr die uͤbrigen Raͤder bestimmt, und dadurch wird die Reibung uͤberall, wo sie zum Nachtheile gereichen wuͤrde, vermieden. Die Form meiner Schiene ist ferner so berechnet, daß dieselbe umgekehrt werden kann, sobald die obere Flaͤche zu sehr abgenuͤzt ist. Das Lager soll meiner Ansicht nach nicht fixirt werden; wohl aber soll man den mittleren Theil, welcher nach Unten hervorragt, in den Steinblok einlassen, und, je nachdem man es fuͤr gut findet, mit Cement einkitten oder nicht. Die Schiene soll ferner nicht an allen Lagern, sondern bloß an dem mittleren befestigt werden: ein Vorschlag, den ich bereits mit einer anderen Art von Schienen und Lagern, die ich den Direktoren der London-Birmingham-Eisenbahn einsandte, machte. Die besten Dimensionen fuͤr meine Schiene waͤren meiner Ansicht nach 4 1/4 Zoll Tiefe, 2 1/4 Zoll groͤßte Breite, 1 Zoll fuͤr die Oberflaͤche; die Winkel muͤßten je nach dem erforderlichen Grade von Reibung 15 bis 25° betragen, waͤhrend sich ihr Gewicht per Yard auf 50 Pfd. belaufen wuͤrde. Man hat gegen das Umkehren der Schienen nach Abnuͤzung der einen Seite eingewendet, daß deren Staͤrke dabei Schaden leiden muͤsse; allein mir scheint, daß die Schiene beinahe ihre volle Staͤrke beibehalten muͤsse, so lange ihr innerer Bau nicht auf so bleibende Weise beeintraͤchtigt worden, daß sie nach erfolgter Biegung nicht wieder in ihre fruͤhere horizontale Form zuruͤk zu kehren im Stande ist. Was die Unterlagen fuͤr die Schienen betrifft, so habe ich der erwaͤhnten Gesellschaft den Vorschlag gemacht, die Schiene nicht lediglich auf dem Lager ruhen zu lassen, sondern das Lager so zu ebnen, daß die Schiene auch auf der Oberflaͤche des Steinblokes aufliegt. Die Schiene wuͤrde hiedurch nicht nur an Festigkeit gewinnen, sondern der Steinblok wuͤrde auch einem staͤtigen senkrechten Druke ausgesezt, und dadurch weit weniger Zufaͤllen unterworfen werden, als gewoͤhnlich der Fall ist. Endlich habe ich auch noch vorgeschlagen, daß der Steinblok oder der Querbalken mit der Laͤngenrichtung der Bahn oder der Schiene unter einem Winkel gestellt werden sollte, wodurch eine groͤßere Steinoberflaͤche in jene Richtungen, die es am meisten erfordern, naͤmlich nach der Laͤnge der Seite gebracht werden wuͤrde. Bei dieser Einrichtung wuͤrde ein 18zoͤlliger Steinblok eine Oberflaͤche von 2 Fuß und daruͤber dem Druke darbieten. Fig. 20 zeigt einen Durchschnitt meiner Schiene, so wie sie in dem Lager ruht; sie wird, wenn der untere Theil des Lagers in den Steinblok eingelassen ist, gleichfalls auf dem Steine aufruhen. Die zwei kleinen Ausschnitte dienen zur Befestigung der Mitte einer jeden Schiene an ihrem Lager. – Fig. 21 ist eine Ansicht der Schiene von Oben, woraus die Stellung des Steinblokes erhellt.

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