Titel: Ueber eine Bremse für Eisenbahnen, womit zugleich ein Stoßaufhälter verbunden ist. Von Hrn. G. Millichap in Birmingham.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. III., S. 27
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III. Ueber eine Bremse fuͤr Eisenbahnen, womit zugleich ein Stoßaufhaͤlter verbunden ist. Von Hrn. G. Millichap in Birmingham. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 670. Mit Abbildungen auf Tab. I. Millichap, uͤber eine Bremse fuͤr Eisenbahnen. Die auf Tab. I beigefuͤgten Abbildungen geben einen Begriff von einer von mir erfundenen Bremse (break) fuͤr Eisenbahnen, welche ich mit einem sogenannten Stoßaufhaͤlter (buffer) in Verbindung gebracht habe. Fig. 56 gibt eine seitliche Ansicht der Raͤder und anderer Theile eines Eisenbahnwagens, woran A, A die Stoßaufhaͤlter vorstellen, so wie sie gewoͤhnlich an den Enden des unteren Gestelles der Kutschenkasten angebracht sind. Fig. 57 zeigt einen Grundriß meiner Verbesserung. B' ist ein Stoßaufhaͤlter, der nach meinem Vorschlage an dem Ende eines eisernen, in gleicher Hohe mit den Radachsen stehenden Rahmens C, C angebracht ist. D, D sind Bremsen, welche gleichfalls an diesem Rahmen festgemacht sind, und welche gegen die Raͤder angedruͤkt werden, wenn die Stoßaufhaͤlter einen Stoß erleiden. E, E sind Scheiden, die an den Achsenbloͤken oder an irgend einer anderen geeigneten Stelle angebracht sind, und durch welche sich die seitlichen Stangen des eisernen Rahmens bewegen. F, F sind die Haͤlter, womit der Wagen gezogen wird. an dem hinteren Ende ist der zum Ziehen dienende Stoßaufhaͤlter (drawing-buster), welcher unabhaͤngig von C, C an dem Wagen festgemacht ist. G, G sind die Wagenraͤder. Wenn ein Stoß auf den Stoßaufhaͤlter wirkt, so kommen die Bremsen dicht an den Umfang der Raͤder zu liegen. Fig. 58 ist eine theoretische Ansicht der Stoßaufhaͤlter, so wie sie in verschiedenen Hoͤhen uͤber der Linie der Radachsen wirken. B bezeichnet hier die gewoͤhnliche Hoͤhe derselben uͤber den Achsen. C ist eine extreme Hoͤhe, welche ich annahm, um das Nachtheilige des Abweichens von der Achsenlinie zu Zeigen. Es erhellt naͤmlich, daß, wenn die Stoßaufhaͤlter bei C in Beruͤhrung kommen, hiedurch die hinteren Raͤder des einen und die vorderen Raͤder des anderen von den Schienen emporgehoben werden koͤnnen. Dasselbe, nur in vermindertem Maaßstabe, wird bei der Stellung der Stoßaufhaͤlter in B Statt finden, indem das Zuruͤkprallen (rebound) das Ende eines jeden getroffenen Wagens den ganzen Wagenzug entlang, emporzuheben strebt. Wenn dieß der Fall ist, so muß die gegenwaͤrtig gebraͤuchliche Methode nothwendig die Wagen erschuͤttern und deren Geschwindigkeit vermindern; auch wird viele Zeit vergehen, bevor die Wagen zum Stillstande gebracht werden koͤnnen. Durch die von mir vorgeschlagene Anordnung der Stoßaufhaͤlter und der Bremsen duͤrfte dagegen, wie ich mir schmeichle, die auf die Raͤder wirkende Gewalt wirksamer und fuͤr die Fahrenden angenehmer seyn; das Wagengestell wuͤrde weniger leiden, als es gegenwaͤrtig leidet; und da gegen den Umfang saͤmmtlicher Raͤder zugleich eine Bremse angedruͤkt wird, so wurde der ganze Wagenzug wohl in einer drei Mal kleineren Streke zum Stillstehen gebracht werden koͤnnen, als dieß nach der gewoͤhnlichen Methode moͤglich ist. Ich glaube daher allerdings, daß mein Vorschlag einen Versuch verdienen duͤrfte.

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Tafel Tab.
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