Titel: Ueber eine von Hrn. William Shultz in Philadelphia erfundenen Funkenauffänger für Dampfwagen.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXXIV., S. 448
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LXXIV. Ueber eine von Hrn. William Shultz in Philadelphia erfundenen Funkenauffaͤnger fuͤr Dampfwagen. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 683. Schultz's Funkenauffaͤnger fuͤr Dampfwagen. Hr. William Shultz in Philadelphia erfand eine neue Vorrichtung, mit deren Huͤlfe das laͤstige und selbst gefaͤhrliche Spruͤhen von Funken aus den Rauchfangen der Locomotivmaschinen oder Dampfwagen verhuͤtet werden kann. Die von dem Franklin-Institute in Pennsylvania zur Pruͤfung dieser Erfindung niedergesezte Commission erstattete daruͤber folgenden Bericht. „Gleich wie die fruͤheren, zu demselben Zwek bestimmten Vorrichtungen, so beruht auch jene des Hrn. Shultz auf der Anwendung eines Drahtgitters zum Auffangen der Funken. Anstatt daß dieses Gitter jedoch in Form einer Kappe an dem oberen Ende des Rauchfanges angebracht ist, wie dieß bisher der Fall war, bildet dasselbe in der Naͤhe des unteren Endes eine horizontale Flaͤche, indem hier eine kegelfoͤrmige Erweiterung des Rauchfanges besteht, damit fuͤr den freien Durchzug des Rauches und der erhizten Luft hinlaͤnglich Raum gelassen ist. Ein kleines, unmittelbar uͤber dem Drahtgitter in der Seite des Rauchfanges angebrachtes Thuͤrchen gestattet zum Behufe der Reinigung etc. Einsicht und Zutritt zu dem Gitter. „Diese Einrichtung gewaͤhrt einen dreifachen Vortheil. 1) ist es hiebei moͤglich, daß der verbrauchte Dampf uͤber dem Drahtgitter in den Rauchfang geleitet werden kann, woraus denn folgt, daß das Gitter nicht so leicht verlezt wird, als es geschieht, wenn der Rauch und der Dampf zugleich durch das Gitter zu gehen haben. 2) ist das Gewicht der ganzen Vorrichtung besser vertheilt, und der Rauchfang wird nicht kopfschwer, wie dieß der Fall ist, wenn man sich der gewoͤhnlichen Kappe fuͤr ihn bedient. 3) endlich sind saͤmmtliche Vorrichtungen mehr und vollkommen in den Bereich des Maschinisten gebracht. „Abgesehen von dem Hauptfeuerzuge ist noch fuͤr drei andere betraͤchtliche Feuerzuͤge gesorgt, welche gelegentlich durch Schieber geoͤffnet werden koͤnnen. Diese Feuerzuͤge, welche sich an verschiedenen Seiten des Rauchfanges befinden, und außerhalb des Drahtgitters laufen, gestatten dem Rauche und der erhizten Luft beim Anzuͤnden des Feuers freieren Durchgang. „An einem Apparate dieser Art, welcher auf der Germantownbahn probirt worden ist, hatte der erweiterte Theil des Rauchfanges einen Durchmesser von drei Fuß im Lichten, waͤhrend der eigentliche Rauchfang wie gewoͤhnlich nur einen Durchmesser von 15 Zoll hatte. Der damit angestellte Versuch soll, so weit sich nach einzelnen Proben schließen laͤßt, genuͤgend ausgefallen seyn. „Die Commission weiß wohl, daß man das Princip, das Drahtgitter unter der Austrittsstelle des Dampfes anzubringen, bereits fruͤher schon dadurch zu benuzen suchte, daß man ihm seinen Plaz in der sogenannten Rauchkammer anwies. Der Einwurf, den man gegen diese Methode machte, fußte sich auf die schnelle Verzehrung oder Verbrennung des Drahtes durch die auf ihn wirkende Hize. Allerdings mag dieser Einwurf auch die neue Vorrichtung treffen; allein wenn man beruͤksichtigt, daß das Gitter bei Abnahme des oberen Theiles des Rauchfanges immer sehr leicht durch ein neues ersezt werden kann, so duͤrfte die neue Vorrichtung dennoch als die beste unter allen jenen erkannt werden, die bisher zur Kenntniß der Commission kamen.“