Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XLVI, S. 234
Download: XML
XLVI Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Nov. bis 24. Dec. 1836 in England ertheilten Patente. Dem William Sneath, Spizenmacher in Ison Green, in der Grafschaft Nottingham: auf sein verbessertes Verfahren Stikereien oder Verzierungen auf Musselin, Seide und gewissen anderen Fabricaten hervorzubringen. Dd. 28. Nov. 1836. Dem Alexander Stocker, bei den Bordesley Eisenwerken, und Henry Downing, bei den French Wall's Eisenwerken, beide in Birmingham: auf ihre Verbesserungen in der Fabrication von Nieten, Schrauben und anderen Gegenftaͤnden. Dd. 29. Nov. 1836. Dem David Nunes Carvalho, Buchhaͤndler in Fleet Street, London: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote und anderer schwimmender Koͤrper im Wasser, ferner der Fuhrwerke auf dem Lande, welche Verbesserungen auch bei Windmuͤhlen und zu anderen Zweken anwendbar sind. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3 Dec. 1836. Dem Robert Armstrong Med. Dr. in Stonehouse in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an der hydraulischen Presse, wodurch sie allgemeiner zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten und auch als Triebkraft anwendbar wird.Dd 3. Dec. 1836. Dem Moses Poole, in der Patent Office, Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex: auf einen Mechanismus oder eine Methode, um Triebkraft zu mannigfaltigen nuͤzlichen Zweken zu erzeugen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd 3. Dec. 1836. Dem James Corbett, Professor der Musik in Limerick in Irland: auf Verbesserungen an der Harfe.Dd 3. Dec. 1836. Dem Jakob Perkins, Ingenieur in Fleet Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, Oefen und Kesseln. Dd 3. Dec. 1836. Dem George Sullivan, im Morleys Hotel, Charing Cross, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Messen von Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd 3. Dec. 1836. Dem Henry Booth Esq., in Liverpool: auf Verbesserungen in der Einrichtung der Tunnels fuͤr Eisenbahnen. Dd. 3. Dec. 1836. Dem Thomas Don von James Street, Golden Square, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im Zubereiten und Troknen von Samen oder Beeren und in dem Verfahren daraus ihre verschiedenen Producte zu bereiten. Dd. 3. Dec. 1836. Dem William Bryant und Edward James, Kaufleuten in Plymouth in der Grafschaft Devon: auf Verbesserungen in der Fabrication von fluͤssiger oder teigartiger Schuhschwaͤrze, indem dazu Kautschukoͤhl und andere Artikel angewandt werden. Dd 3. Dec. 1836. Dem William Hancock, am Windsor Place, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im Buchbinden. Dd. 7 Dec. 1836. Dem Henry Adcock, Civilingenieur am Mount Pleasant, Liverpool: au'f Verbesserungen im Pumpen von Wasser aus Bergwerken und tiefen Stellen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Frederic Burt Zincke jun. in Crawford Street, Marylebone, Grafschaft Middlefex: auf die Zubereitung des Blattes einer gewissen Pflanze, wodurch ein bisher noch nicht angewandter Faserstoff gewonnen wird. Dd 9. Dec. 1836. Dem Samuel Pratt, in Peckham Rye, Grafschaft Surrey: auf eine verbesserte Einrichtung der Koffer oder Felleisen fuͤr Reisende. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Lemuel Wellman Wright, Ingenieur in Manchester: auf verbesserte Apparate zum Bleichen leinener, baumwollener und anderer Fabricate. Dd. 9 Dec. 1836. Dem John Yates, in der Pfarrei St. Anne, Limehouse, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Eisenbahnen und an den Raͤdern und anderen Theilen der Eisenbahnwagen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem George, Marquis von Tweddale, auf eine verbesserte Methode Ziegel fuͤr Abzugcanaͤle, Dachziegel und Baksteine zu verfertigen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem John Melling, Ingenieur in Liverpool: auf Vetbesserungen an den Dampfwagen fuͤr Eisenbahnen und Landstraßen, Dd. 15. Dec. 1836. Dem Richard Thomas Beck, in der Pfarrei Little Stonham, Grafschaft Suffolk: auf einen neuen oder verbesserten Mechanismus, um Triebkraft zu erhalten.Dd. 15. Dec. 1836. Dem William Sharpe, Kaufmann in Glasgow: auf eine Verbesserung im Vorbereiten der Baumwolle zum Spinnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Dec. 1836. Dem Robert Walter Swinburne, in South Shields in der Grafschaft Durham: auf eine Verbesserung in der Fabrication von Tafelglas.Dd. 15. Dec. 1836. Dem James Tarry Hester, Chirurg in Abingdon in der Grafschaft Berks: auf eine Verbesserung in der Verfertigung der Stuͤhle. Dd. 15. Dec. 1836. Dem Thomas Routledge und Elijah Galloway im Water Lane, in der City von London: auf Verbesserungen an den Cabriolets und Omnibus. Dd. 19. Dec. 1836. Dem Thomas Elliott Harrison, Ingenieur in Whitburn in der Grafschaft Durham: auf gewisse Verbesserungen an Dampfwagen. Dd. 21. Dec. 1836. Dem Andrew Smith, Ingenieur in Princes Street, Westminster: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Tauwerk und Ketten fuͤr Schiffe. Dd. 21. Dec. 1836. Dem John Crighton, in Manchester: auf Verbesserungen an den Cylindern zum Kardiren der Baumwolle, Seide und anderer Faserstoffe. Dd 21. Dec. 1836. Dem James Potter, Vaumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen. Dd. 21. Dec. 1836. Dem John Swindells, Chemiker in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren das Kochsalz zu zersezen. Dd. 21. Dec. 1836. Dem George Houghton, Glashaͤndler in High Holborn, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Construction der Lampen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Dec. 1836. Dem Stedman Gillett in Guilford Street und John Chapman in Paddington, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Fuhrwerken, welche man cabs nennt. Dd. 21. Dec. 1836. Dem William Gossage, Chemiker in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf einen verbesserten Apparat zur Zersezung des Kochsalzes und zur Verdichtung des salzsauren Gases. Dd. 24. Dec. 1836. Dem Bennet Woodcroft in Mumps in der Grafschaft Lancaster: auf ein verbessertes Verfahren gewisse Farben auf Calicos und andere Zeuge aufzudruken. Dd. 24. Dec. 1836. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1837, S. 60. Amerikanisches Eisenbahn-Paradoxum. Das American Railroad Journal enthaͤlt einen Vorschlag zu einer Methode, nach welcher eine aus Holz gebaute Bahn eben so unzerstoͤrbar und dauerhaft gemacht werden soll, wie die beste aus eisernen Schienen gebaute Bahn. Nach diesem Vorschlage, der wirklich an das Unglaubliche graͤnzt, soll man, weil sich Holz unter Wasser so lange Zeit gut und fest erhaͤlt, neben den aus Holz gebauten und mit Eisen beschlagenen Bahnlinien aus wasserdichtem Materials kleine Daͤmme mit Schleußen auffuͤhren, damit sich die Bahn auf diese Weise so unter Wasser sezen laͤßt, daß die Schienen ungefaͤhr einen Zoll hoch davon bedekt sind! Im Winter, wo das Holz ohnedieß nicht so sehr der Verwesung ausgesezt ist, soll die Bahn mittelst der Schleußen troken gelegt werden. Der Urheber dieser in ihrer Art merkwuͤrdigen Idee glaubt, daß das leichte Hinderniß, welches das Wasser der Bewegung der Raͤder in den Weg legen wuͤrde, dadurch ausgeglichen werden muͤßte, daß die Raͤder auf einer stets reinen Oberflaͤche laufen wuͤrden, and daß die Reibung mithin gleichmaͤßiger waͤre. Er haͤlt sich von der Ausfuͤhrbarkeit seines Planes fuͤr so uͤberzeugt, daß er die Raͤder in ein leichtes hoͤlzernes Gehaͤuse einzuschließen empfiehlt, damit die Reisenden und die Waaren durch das Emporschleudern des Wassers nicht belaͤstigt werden. Auch hat er bereits einen Kostenanschlag seines Baues entworfen, wonach eine derlei Bahn per Meile im Durchschnitte um 5000 Dollars weniger kosten wuͤrde, als eine doppelte eiserne Schienenbahn. Unter den Vorzuͤgen der neuen Methode wird endlich angefuͤhrt, daß das eiserne Beschlaͤge mehr auf gleicher Temperatur erhalten und daher durch Ausdehnung und Zusammenziehung nicht so viel Schaden leiden wuͤrde; und daß die Bahn weniger in Unordnung gerathen kann, indem viele der gewoͤhnlichen Gebrechen von dem abwechselnden Troknen und Naßwerden herruͤhren. Verfahren das Silber vom plattirten Kupfer zu trennen. In den Fabriken in Birmingham benuzt man hiezu ein Koͤnigswasser, welches aus acht Theilen concentrirter Schwefelsaͤure besteht, worin man einen Theil gereinigten Salpeter aufgeloͤst hat. Diese Aufloͤsung wird sodann mit ihrem doppelten Gewicht Regenwasser verduͤnnt. Man bringt das plattirte Kupfer in ein glaͤsernes Gefaͤß, gießt die Saͤure hinein und erhaͤlt das Ganze auf einer Temperatur, welche 30 bis 36° R. nicht uͤberschreiten darf; das Silber loͤst sich dann auf und das Kupfer bleibt beinahe unberuͤhrt zuruͤk. Will man sodann das Silber aus seiner Aufloͤsung gewinnen, so versezt man sie so lange mit einer Aufloͤsung von gewoͤhnlichem Kochsalz in Wasser, als noch ein weißer flokiger Niederschlag von Chlorsilber (Hornsilber) entsteht, den man mit Wasser aussuͤßt und troknet. Man vermengt ihn dann mit seinem doppelten Gewichte gepulverter und vollkommen trokener Potasche, bringt das Gemenge in einen Tiegel und bedekt es darin mit trokenem Kochsalze. Der Tiegel wird in einem Ofen nach und nach so stark erhizt, daß das Ganze in gleichfoͤrmigen Fluß kommt; nach dem Erkalten zerschlaͤgt man ihn und findet dann ein Korn von ganz reinem Silber darin, (Journal des connaissances usuelles. November 1836, S. 233.) Pneumatisches Verfahren zum Faͤrben seidener und wollener Stoffe, Pelzwerk etc. Dieses Verfahren, welches zuerst in England angewandt wurde, besteht in der Hauptsache darin, daß man das Gefaͤß, welches die zu faͤrbenden Gegenstaͤnde enthaͤlt, luftleer macht. Man bringt naͤmlich die zu faͤrbenden Gegenstaͤnde in ein vollkommen luftdichtes Gefaͤß, verschließt dann die Oeffnung fest mit einem Dekel und pumpt hierauf mit einer Luftpumpe alle in dem Gefaͤße und in den zu faͤrbenden Gegenstaͤnden enthaltene Luft aus. Hierauf laͤßt man nach Umstaͤnden entweder auf ein Mal oder in mehreren Portionen die Flotte in das Gefaͤß laufen, jedoch so, daß keine Luft damit hineinkommt, was nicht schwierig ist. Damit die zu faͤrbenden Gegenstaͤnde nicht uͤber die Fluͤssigkeit steigen koͤnnen, in welchem Falle sie natuͤrlich keine Farbe annehmen wuͤrden, haͤlt man sie durch ein hoͤlzernes Gitter, welches man vor dem Auspumpen der Luft auf sie legt, unter der Oberflaͤche derselben zuruͤk. Nachdem sie lange genug in der Fluͤssigkeit sich befanden, kann man das Gefaͤß oͤffnen und ohne Nachtheil die Luft hineinlassen. (Journal des connaissances usuelles. November 1836, S. 233.) Ueber die Veraͤnderung gefaͤrbter Zeuge an der Luft. Bekanntlich veraͤndern sich gewisse Farbstoffe, wie Curcumaͤ, Orlean, Orseille etc., nachdem sie auf den zeugen befestigt worden sind, wenn man diese Zeuge in der Luft dem directen Sonnenlicht aussezt; bisher wußte man aber nicht genau, welchen Antheil das Licht an dieser Erscheinung hat, ob es sie naͤmlich fuͤr sich allein, ohne Gegenwart von Wasserdampf und besonders von Sauerstoff hervorzubringen im Stande ist. Hr. Chevreul hat nun uͤber diesen Gegenstand Versuche angestellt und seine Resultate kuͤrzlich der franzoͤsischen Akademie mitgetheilt. Er bemerkt zuerst, daß die Veraͤnderungen, welche die Koͤrper im Allgemeinen erleiden, drei verschiedenen Ursachen zugeschrieben werden koͤnnen: naͤmlich entweder 1) den Imponderabilien, also der Waͤrme, dem Licht und der Elektricitaͤt, wovon die Zersezung des Mangansuperoxyds beim Erhizen, des Goldoxyds durch das Licht und des Ammoniaks durch den elektrischen Funken Beispiele sind; 2) der gegenseitigen Verwandtschaft der Koͤrper; 3) koͤnnen gewisse Koͤrper auch durch die Beruͤhrung mit anderen Veraͤnderungen erleiden, welche nicht von der Verwandtschaft abzuhaͤngen scheinen, wohin z. B. die Zersezung des oxydirten Wassers durch Mangansuperoxyd gehoͤrt. Leztere Ursache hat Berzelius katalitische Kraft genannt. Gr geht dann zur Wirkung des reinen Wassers auf die gefaͤrbten Zeuge; uͤber und betrachtet 1) das hygrometrische Verhalten dieser Zeuge; 2) das Bestreben des Wassers den Farbstoff dieser Zeuge aufzuloͤsen oder zu veraͤndern; 3) das Verhalten des Wasserdampfes zu den gefaͤrbten Zeugen; 4) das Verhalten des Wasserdampfes von wenigstens 80º R. Temperatur zu denselben sowohl mit als ohne Dazwischenkunst der atmosphaͤrischen Agentien. Spaͤter beabsichtigt er auch die Wirkungen des Wasserdampfes als Befestigungsmittel der Farben zu studiren. Vollkommen luftfreies Wasser kann bei der gewoͤhnlichen Temperatur nur auf solche gefaͤrbte Zeuge wirken, deren Farbstoff sich entweder ganz oder zum Theil darin aufzuloͤsen vermag. Das Wasser wird also z. B. auf einen mit Indigotin gefaͤrbten Stoff nicht wirken, hingegen die Schwefelindigotinsaͤure, sie mag fuͤr sich allein, oder mit Zinnoxyd, Alaunerde etc. auf dem Zeug befestigt worden seyn, aufzuloͤsen streben; in keinem Falle wird aber das reine Wasser die Elementarzusammensezung der Farbstoffe, welche es aufloͤsen kann, veraͤndern. Mit Alaun gebeizte und mit Wau oder Gelbholz gefaͤrbte, oder auch mit Alaun und Weinstein gebeizte und mit Wau oder Fernambukholz, Campescheholz, Krapp, Cochenille, oder Orlean gefaͤrbte Wolle konnte einen Monat lang ohne sichtbare Veraͤnderung in destillirtem Wasser aufbewahrt werden. Nach drei Jahren waren die Veraͤnderungen so zu sagen unmerklich; denn sie beschraͤnkten sich darauf, daß das Gelb sehr schwach roͤthlich und die mit Campescheholz erzielte Farbe schwach braun geworden war. Wahrscheinlich geschah dieß in Folge der Einwirkung des atmosphaͤrischen Gauerstoffs, welchen das Wasser nach und nach absorbirt hatte, denn in Wasser, welches Schwefelwasserstoff enthaͤlt, behalten die gelben Farben ihre Lebhaftigkeit gaͤnzlich. In lezterer Fluͤssigkeit wurde die mit Schwefelindigotinsaͤure gefaͤrbte Wolle vollkommen entfaͤrbt; an der Luft wurde sie aber wieder blau. Mit Orseille gefaͤrbte Wolle wurde in Schwefelwasserstoff enthaltendem Wasser ebenfalls entfaͤrbt und an der Luft wieder violett. Die mit Fernambukholz gefaͤrbte Wolle war nach einem Monat darin sehr blaß geworden und behielt, als man sie aus der Flasche nahm, ihre blasse rosenrothe Farbe: die Farbe war also zum Theil zersezt worden. Mit Orlean gefaͤrbte Wolle war ganz farblos geworden; das Wasser enthielt keinen Schwefelwasserstoff mehr; als man die Wolle aus der Flasche nahm, wurde sie nicht orangegelb an der Luft. Bei diesen Versuchen war das Gewicht der gefaͤrbten Stoffe zum Wasser im Verhaͤltniß von 1 zu 500, und ohne Zweifel waͤren die Wirkungen bei einer groͤßeren Menge Wasser betraͤchtlicher gewesen. Denn wenn man z. B. mit Zinncomposition gebeizte und mit Cochenille scharlachroth oder mit Krapp roth gefaͤrbte Wolle mit einer großen Masse Wasser in Beruͤhrung laͤßt, verliert sie Saͤure, und die Farbe verliert dadurch auch ihren Stich in Gelb und zieht mehr in Roth oder Carmoisin. (Echo du monde savant No. 1.) Schlichte fuͤr mechanische Baumwollwebereien. Die geschiktesten Fabrikanten auf dem Continent haben durch die sorgfaͤltigsten Versuche die Ueberzeugung gewonnen, daß Kartoffelstaͤrke zur Schlichte fuͤr die Kraftstuͤhle bei weitem den Vorzug vor Mehlkleister verdient. In der großen Wesserlinger Fabrik wird die Schlichte folgender Maßen bereitet: man loͤst einerseits in 275 Pfd. Wasser, welches auf 54° R. in einem kupfernen Kessel erhizt worden ist, 1 Pfd. 16 Loth blauen Vitriol (schwefelsaures Kupfer) auf; andererseits verruͤhrt man 33 Pfd. Kartoffelstaͤrke mit 55 Pfd. Wasser ron 26° R. in einer Gelte und schuͤttet dann dieses Gemisch in den kupfernen Kessel, worin man das Ganze eine halbe Stunde lang unter bestaͤndigem Umruͤhren mit einem hoͤlzernen Spatel kochen laͤßt. Das schwefelsaure Kupfer verhindert die Bildung von Schimmel und die Gaͤhrung. Diese Schlichte sollte frisch angewandt und also nur von einem Tag zum anderen bereitet werden, (Ure's Cotton manufacture of Gr Britain I.) Ueber die Asphaltgruben in Pyrimont findet man im Bulletin de la société géologique vom Maͤrz l. I. eine Abhandlung, aus der im Wesentlichen Folgendes hervorgeht. In Pyrimont erhebt sich in einer Ausdehnung von 800 Meter in der Laͤnge auf 300 Meter in der Breite mitten aus dem Sandsteine ein asphalthaltiger Kalkstein, welcher außen weißlich, innen aber von dem Asphalte, womit er durchdrungen ist, dunkelbraun gefaͤrbt ist. Der Gehalt an Asphalt ist nicht uͤberall gleich; im Allgemeinen enthaͤlt der Kalkstein jedoch 9 bis 10 Proc. Erdharz, waͤhrend der Sandstein bis an 15 und 18 Proc. Enthaͤlt. Da sich das Erdharz sowohl in dem Kalksteine als in dem Sandsteine, der auf ersterem ruht, findet, so ist wahrscheinlich, daß das Erbharz erst spaͤter in beide eingedrungen ist; und da die unteren Schichten fast durchaus eine groͤßere Quantitaͤt davon enthalten, als die oberen, so ist wahrscheinlich, daß das Erdharz durch einen Sublimationsproceß aus der Tiefe emporgestiegen ist, und daß es sich dann in den oberen Gesteinschichten verdichtete. — Aus dem Kalke sowohl als aus dem Sandsteine gewinnt man in Seissel einen Kitt, indem man das Erdharz mit siedendem Wasser auszieht, und indem man 7 Theile des auf diese Weise gewonnenen Erdharzes mit 90 Theilen des asphalthaltigen Kalksteines vermengt. Es geschieht dieß mittelst zweier an einer senkrechten Welle angebrachten Schaufeln, die in einer Art von Kessel umlaufen. Der auf diese Weise bereitete Kitt wird gemahlen, und dann an Ort und Stelle, wo man seiner bedarf, geschmolzen. Dessen Verbrauch hat sehr zugenommen; denn waͤhrend man im Jahre 1818 nur 200,000 Kilogr. jaͤhrlich davon absezte, verkauft man dermalen jaͤhrlich uͤber eine Million Kilogr. Die Hauptfabrik gehoͤrt dem Grafen de Sassenay. (Mémorial encyclopédique, August 1836, S. 458) Algier'sche Methode den Moͤrtel zuzubereiten. Pananti, ein neuerer italienischer Schriftsteller uͤber Algier, richtete waͤhrend seines laͤngeren Aufenthaltes an der Nordkuͤste von Afrika sein Augenmerk unter anderen Dingen besonders auch auf die daselbst uͤbliche Moͤrtelbereitung, indem er vermuthete, daß sich gleich so manchen anderen Gebraͤuchen auch hierin das gepriesene Verfahren der Alten in jenen Gegenden am reinsten erhalten haben duͤrfte. Er gibt nun an, daß man in Algier aus zwei Theilen Holzasche, drei Theilen Kalk und einem Theile Sand eine Composition bereitet, welche man Tabbi nennt, und welche als Moͤrtel benuzt wird. Diese Composition wird naͤmlich mit Oehl verfezt, und drei Tage und drei Naͤchte damit abgeruͤhrt, wo dann die Masse die gehoͤrige Consistenz erreicht haben wird. Der auf diese Weise bereitete Moͤrtel wird so hart wie Marmor, vollkommen wasserdicht, und widersteht den Einfluͤssen der Zeit und der Elemente auf das kraͤftigste. (Mechanics' Magazine No 698.) Ueber den Seiden- und Weinbau in Rußland. Die russische Regierung macht außerordentliche Anstrengungen, um in den suͤdlichen Provinzen dieses Reiches den Seiden- und Weinbau emporzubringen. Im Jahre 1835 wurden daselbst, abgesehen von den transcaucasischen Provinzen, 90,050 Maulbeerstaͤmme gepflanzt, im Gouvernement von Charcow pflanzt man jaͤhrlich 15,000 Staͤmme, die aber nicht gut zu gedeihen scheinen; selbst in den Gouvernements von Minsk, Pultawa und Mohilew wurden Versuche angestellt.— Man zaͤhlt bereits 13,302 Deciatinen Weingaͤrten, welche 62,369 Pud Weinbeeren, 1,011,209 Vedros Wein und 82,600 Vedros Branntwein abwarfen. An der Suͤdwestkuͤste der Krimm allein wurden im Jahre 1835 gegen 835,000 Rebstoͤke gepflanzt, und im Ganzen moͤgen die in diesem Jahre daselbst gemachten Pflanzungen gegen 1,454,000 Weinstoͤke enthalten. Die Versuche, die man uͤber die dem dortigen Klima entsprechendsten Rehsorten anstellte wurden so sehr vervielfaͤltigt, daß man in den kaiserlichen Gaͤrten auf der Krimm nicht weniger als 600 verschiedene Rebsorten aus allen Gegenden zaͤhlt! — In einigen an der Kuͤste des caspischen Meeres gelegenen Theilen des Lenkoran baut man seit laͤngerer Zeit Zukerrohr, dessen Wurzeln man jedoch im Winter auszuheben und zu schuͤzen gezwungen ist. Im Allgemeinen verspricht man sich daher von dem Runkelruͤbenbau und der Benuzung dieser Wurzel auf Zuker weit groͤßere Vortheile. Endlich sing man auch an den sogenannten chinesischen Indigo (Polygonum tinctorium) zu bauen, und schon die ersten Resultate sollen der Art seyn, daß sie Guͤnstiges versprechen. (Hermés, No. 29) Ueber Hrn. Buisson's Pflug. Hr. Buisson von Angerville bei Evreux, schreibt das Mémorial encyclopédique, hat einen Pflug erfunden, der mit einem Pferde bespannt dieselben Resultate gibt, wie die in seiner Gegend gebraͤuchlichen, mit 2–3 Pferden bespannten Pfluͤge. Er suchte naͤmlich von der Schar des Pfluges bis zu den Schultern des Pferdes eine directe Linie herzustellen, damit die Zugkraft unmittelbar aus den den Widerstand leistenden Punkt wirke und nichts von der aufgewendeten Kraft verloren gehe. Der Pflug ist leicht zu dirigiren, und kann von einem 12jaͤhrigen Kinde gefuͤhrt werden. Man kann mit zwei Gespannen in 9 Stunden 80 bis 90 Ruthen Land pfluͤgen. Die Form des Pfluges und die Art der Anspannung gestattet, daß man bis dicht an die Baumstaͤmme, hin ohne allen Nachtheil den Boden umbrechen kann. Die Furchen werden nur 4 bis 5 und nicht 9 Zoll breit, so daß die Erde mehr zertheilt, und mithin zu einem reichlichen Ertrage vorbereitet wird. Seiner Kleinheit ungeachtet kann dieser Pflug, mit einem Pferde bespannt, auch zur Urbarmachung unbebauten Landes mit Vortheil benuzt werden. Weitere Aufschluͤsse daruͤber findet man im Recueil de la société d'agriculture de l'Eure, April 1836. Ueber die Duͤnger-Compositionen des Hrn. Loque. Das Journal des connaissances usuelles, Julius 1836 S. 18 enthaͤlt einen Aufsaz uͤber die Duͤnger-Compositionen des Hrn. Loque, welche in Frankreich unter dem Namen Stercorat verkauft werden. Wir entnehmen daraus Folgendes als das Wesentliche. „Das unter dem Namen Poudrette bekannte Duͤngpulver gewaͤhrt unstreitig außerordentlichen Nuzen und ist um so schaͤzenswerther, als es beinahe auf alle Arten von Kulturen anwendbar ist; allein um es gut zu bereiten sind 2 Jahre Zeit noͤthig, und waͤhrend dieser stoßen die dazu bestimmten festen und fluͤssigen Theile einen unertraͤglichen Gestank aus. Die mit den Urinen bereiteten Duͤnger beleben zwar den Boden, allein sie erschoͤpfen ihn endlich und eignen sich im Allgemeinen nicht fuͤr die Graͤser. Die Stercorate des Hrn. Loque entsprechen dagegen allen Bedingungen. Sie werden fuͤr leichten, heißen Kalkboden in 100 Theilen zusammengesezt aus: 30 Theilen Menschenkoth, 30 Urin, 2 gepuͤlvertem Thon, 9 Pferde-, Schaf-, Ziegen- oder Kaninchen-Mist, 10 gepuͤlverter Holzkohle, 8 Straßenkehricht, 4 Torf, 4 Knochenpulver, 3 geloͤschtem Kalke. Fuͤr schweren, nassen, thonigen Boden nimmt man dagegen auf 100 Theile: Menschenkoth 30, Urin 30, Pferd-, Schaf-, Ziegen- oder Hasen-Mist 4, gepuͤlverte Austerschalen 6, Lederschnizel moͤglichst fein geschnitten 2, Steinkohlenpulver 8, Abfaͤlle der Fleischereien 6, Flußschlamm 4, Ruͤkstand, der bei der Bereitung von Oliven-, Ruͤbsamen- und Mohnoͤl bleibt 6, Ruͤkstand der Salpetersiedereien 4, Huͤhnerkoth 2, Hammerschlag 6. — Eine solche Duͤngerfabrik erfordert 5 Bassins von 3 Meter im Durchmesser mit ausgetaͤfeltem Boden und ausgemauerten Waͤnden, worin die Mischung vorgenommen wird, 5 ausgemauerte und innen mit Thon verstrichene Gruben von 2½ Meter Tiefe, 6 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Breite, worin man die Gemenge gaͤhren laͤßt, 5 Trokenboͤden, worauf die gegohrene Masse getroknet und aufbewahrt wird. — Die Vermengung in den Bassins geschieht, indem man zuerst den Menschenkoth und hierauf das aus den uͤbrigen bereitete Gemeng eintraͤgt, und Alles mit Rakeln gut unter einander arbeitet. Zum Gaͤhren in den Gruben sind 14 Tage Zeit erforderlich; waͤhrend dieser werden die Gruben mit Brettern und mit Erde bedekt, damit kein unangenehmer Geruch entweichen kann. Das Troknen der gegohrnen Masse erfolgt, indem man sie auf den Trokenboͤden in duͤnnen Schichten ausbreitet, selbst bei feuchter Witterung innerhalb drei Tagen. Die troken geruchlose Masse wird durch ein Wurfgitter gesiebt.“ Beispiel einer Verbesserung der Wasenmeister-Anstalten. Der Hermès berichtet in seiner Nr. 46 von einer in Chalons-sur-Marne erstandenen Fabrik, in welcher man die todten Thiere und namentlich die Pferde groͤßten Theils nach den von Payen fruͤher beschriebenen Methoden benuzt. Die Fabrik beschaͤftigt bereits 68 Arbeiter, welche im Durchschnitte 1 Fr. 70 Cent. Lohn beziehen. Im abgelaufenen Jahre wurden in ihr 800 Pferde, welche mit 8000 Fr. bezahlt wurden, gestochen. Die gallerthaltigen Theile werden auf Leim, das Blut und die Eingeweide auf Duͤnger, das Fett zu verschiedenen Zweken, das ausgekochte Fleisch zur Schweins-, und Gefluͤgel-Fuͤtterung, und die Knochen zu Dreherarbeiten und Knochenkohle benuzt. Die Fabrik kaufte in einem Jahre 1,400,000 Pfd. Knochen, die fruͤher beinahe werthlos waren, zu 3 Fr. den Centner, und erzeugte daraus 900,000 Pfd. Knochenkohle, die sie zu 10 Fr. den Centner verkauft; sie liefert jaͤhrlich 7 bis 8000 Pfd. Horn zu 14 Fr. den Centner; 3000 Pfd. Klauenfett zu 1 Fr. 1500 Pfd. Fett zu 50 Cent.; und 5 bis 7000 Hectoliter Duͤnger zu 5 Fr. Im Ganzen genommen erhalten durch diese Fabrik allein Gegenstaͤnde, die fruͤher beinahe werthlos waren, die man groͤßten Theils unbenuzt ließ, und die sogar schaͤdliche Einfluͤsse auf die Gesundheit gewisser Orte ausuͤbten, einen Werth von 200,000 Fr. der einer Anzahl von 80 Personen zu gut kommt, und der Landwirthschaft sowohl, als der Industrie großen Nuzen schafft. Moͤchte dieses neue Beispiel bald allerwaͤrts Nachahmer finden!