Titel: Neue Maschine mit rotirender Bewegung, worauf sich John Filmore Kingston, Esq. von Ilsington in der Grafschaft Devon, am 28. Januar 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XLVII., S. 241
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XLVII. Neue Maschine mit rotirender Bewegung, worauf sich John Filmore Kingston, Esq. von Ilsington in der Grafschaft Devon, am 28. Januar 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1836, S. 340. Mit Abbildungen auf Tab. V. Kingston's Maschine mit rotirender Bewegung. Meine Erfindung beruht auf einer neuen Verbindung verschiedener Mechanismen zu einer rotirenden Maschine, welche entweder durch Dampf oder durch Wasser oder durch eine andere Fluͤssigkeit in Bewegung gesezt, und zum Betriebe verschiedener anderer Maschinen benuzt werden kann. Fig. 32 ist ein Durchschnitt der Maschine; Fig. 33 ein Querdurchschnitt des Gehaͤuses, worin sie eingeschlossen ist; und Fig. 34 ein Durchschnitt nach den Linien a, a in Fig. 32. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. b,b ist die Hauptwelle der Maschine, die zu beiden Seiten des Gehaͤuses in Zapfenlagern c,c laͤuft. Diese Welle ist mit einer Verkeilung oder auf andere Weise so an den beiden Seitenplatten d,d der Maschine befestigt, daß sie zugleich mit ihnen umlaͤuft. An diesen beiden Seitenplatten d,d sieht man hervorragende Ringe e,e befestigt oder auch angegossen, waͤhrend an den inneren Oberflaͤchen derselben und in den Ringen e,e Falzen oder Fuͤhrer angebracht sind, in denen die Fluͤgel oder Kolben gleiten, wenn sie in dieselben eingetreten sind, wie dieß spaͤter erlaͤutert werden soll. f,f ist ein Cylinder, der an den mit g,g bezeichneten Stellen an die Seitenplatten d,d gebolzt ist; leztere werden auf diese Weise in gehoͤriger Entfernung von einander erhalten, und ebendieß ist auch mit den Ringen e,e der Fall, die gewisser Maßen einen Theil derselben ausmachen. Auch entsteht hiedurch rings um den Cylinder d,e,f herum eine Oeffnung, die man durch h angedeutet sieht. In dem Cylinder f sieht man deutlich vier zur Aufnahme der Fluͤgel oder Kolben i,i dienende Ausschnitte angebracht; die Kolben selbst sind mittelst ihrer Stangen j paarweise verbunden. K ist die Eintrittsroͤhre, die, wenn die Maschine durch Dampf betrieben werden soll, von einem Dampfkessel herfuͤhren muß, und die, wie die Zeichnung zeigt, durch die zwischen den Seitenplatten und den Ringen d,e befindliche Oeffnung h an die Stelle l laͤuft, wo deren Ende mittelst einer Liederung, die am besten eine metallische ist, den leeren Raum ausfuͤllt, der von den Seitenplatten d,e und dem inneren Cylinder f gebildet wird. Ueber dem arbeitenden Cylinder ist das Rad m angebracht, dessen Welle sich in entsprechenden, an den Hebeln n befindlichen Zapfenlagern dreht. Diese Hebel selbst bewegen sich an einer Spindel o, und koͤnnen mittelst einer Schraube und der Stange p, wenn es erforderlich ist, gehoben oder gesenkt werden, um auf diese Weise das endlose Band q, womit die untere Haͤlfte des Dampfcylinders dampfdicht geschlossen erhalten wird, anzuspannen oder nachzulassen. Dieses endlose Band verfertige ich mir aus mehreren haͤnfenen oder baumwollenen gewirkten Baͤndern, welche ich auf einander naͤhe, und zwischen denen ich Graphit, der mit Oehl abgerieben worden ist, schichtenweise anbringe. Es bedekt zu jeder Zeit die Oeffnung k desjenigen Theiles des Cylinders, der dampfdicht geschlossen erhalten werden soll, wie dieß aus einer genaueren Betrachtung der Zeichnung zur Genuͤge erhellen wird. r ist der Austrittscanal fuͤr den Dampf oder die sonstige Fluͤssigkeit. s,s das aͤußere Gehaͤuse, worin die Maschine enthalten ist, und welches ich bisher aus Holz, das innen mit Kupfer beschlagen wurde, verfertigte, obschon man es auch aus irgend einem anderen entsprechenden Materiale erbauen kann. An dem unteren Theile dieses Gehaͤuses ist ein Hahn anzubringen, damit man, wenn mit Dampf gearbeitet wird, das durch Verdichtung entstehende Wasser ablassen kann. Die hiemit beschriebene Maschine arbeitet nun auf folgende Weise. Gesezt der Dampf stroͤme aus einem Dampfkessel durch die Einfuͤhrungsroͤhre herbei und wirke auf die Kolben Nr. 1 und Nr. 2, so wird das Ende der Einfuͤhrungsroͤhre, welches einen Theil eines Sperrers bildet, dem Dampfe einen Widerstand entgegensezen, waͤhrend sich die Kolben Nr. 3 und Nr. 4 in ihren in dem Cylinder f angebrachten Ausschnitten befinden. Durch die Vorwaͤrtsbewegung des Cylinders d,e und des Bandes q wird dann der Kolben Nr. 3 uͤber den Sperrer und der Kolben Nr. 1 uͤber jenen Punkt hinaus gefuͤhrt werden, an welchem der Cylinder durch das Band q dampfdicht gemacht ist. Auf diese Weise wird dann der Dampf frei durch die Austrittsroͤhre entweichen koͤnnen; der Kolben Nr. 3 wird durch seine eigene Schwere herabsinken und von dem Dampfe fortgetrieben werden, und ein Gleiches wird in Hinsicht auf den Kolben Nr. 4 Statt finden, waͤhrend der Kolben Nr. 2 an jener Stelle voruͤber geht, an der der Cylinder dampfdicht ist. Die Hauptwelle der Maschine wird demnach solcher Maßen eine continuirliche rotirende Bewegung mitgetheilt erhalten, die dann weiter auf die in Betrieb zu sezende Maschinerie fortgepflanzt werden kann. Um die Richtung, in der das der Maschinerie mitgetheilte Umlaufen Statt findet, umzukehren, muͤssen gehoͤrige Klauenbuͤchsen und Raͤder angebracht seyn, wie dieß allen Sachverstaͤndigen zur Genuͤge bekannt ist; auch soll in der Dampfroͤhre ein Drosselventil vorhanden seyn, womit man die Bewegung der Maschine auf dieselbe Weise in seiner Gewalt und gleichmaͤßig erhalten kann, wie dieß an den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen zu geschehen pflegt. Ich muß auch noch bemerken, daß ich mich nicht auf das endlose Band q beschraͤnke, um einen Theil des Dampfcylinders dampfdicht zu erhalten; denn dasselbe laͤßt sich auch durch ein stationaͤres metallenes Band, welches bloß uͤber den dampfdicht zu schließenden Theil der Oeffnung h laͤuft, erreichen, wenn man dasselbe mittelst geeigneter Federn oder anderer Vorrichtungen mit dem Theile e, e deß Dampfcylinders in Beruͤhrung erhaͤlt. Diese leztere Einrichtung bringt jedoch eine groͤßere Reibung mit sich, als das endlose Band q, an welchem die Reibung nur sehr gering ist, da es mit dem Dampfcylinder umlaͤuft.

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