Titel: Ueber die Darstellung des Platins; von Hrn. Pelouze.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LVIII., S. 281
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LVIII. Ueber die Darstellung des Platins; von Hrn. Pelouze. Aus den Annales de Chimie et de Physique. August 1836, S. 443. Pelouze, uͤber die Darstellung des Platins. Wollaston's Verfahren zur Platinfabrication wird nur von solchen Personen ausgefuͤhrt, welche aus diesem Metalle einen Handelsgegenstand machen. Die Chemiker bereiten das haͤmmerbare Platin fuͤr die Beduͤrfnisse ihrer Laboratorien nicht selbst, auch wurde seine Darstellung in den chemischen Vorlesungen bisher nie gezeigt; Prof. Liebig hingegen thut dieß. Obgleich sein Verfahren hiebei in jeder Hinsicht mit Wollaston's MethodePolyt. Journal Bd. XXXIV. S. 1. uͤbereinstimmt und also in wissenschaftlicher Hinsicht nichts Neues darbietet, so halte ich es doch fuͤr nuͤzlich, den Chemikern ein Verfahren in Erinnerung zu bringen, welches bisher zu sehr vernachlaͤssigt wurde und so leicht ausfuͤhrbar ist, daß man behaupten kann, es gibt gar keine leichtere und schneller zu beendigende Operation als die Darstellung des haͤmmerbaren Platins in folgendem kleinen Apparate: Derselbe ist ein etwas kegelfoͤrmiger hohler Cylinder, dessen eines Ende durch eine kleine, aber sehr dike Metallplatte verschlossen ist. Nachdem man bei einer moͤglichst niedrigen Temperatur den Platinsalmiak zersezt hat, macht man mit einem hoͤlzernen Staͤbchen den daraus entstandenen Schwamm los und bereitet daraus mit Wasser einen duͤnnen Teig, welchen man in den Cylinder bringt: in lezteren fuͤhrt man nun einen eisernen Staͤmpel ein und preßt den Teig zuerst eine oder zwei Minuten lang sehr leicht, hierauf aber so stark als moͤglich zusammen. Indem man die Basis des Cylinders auf einen eisernen Ring stuͤzt, kann man das Platinstuͤk durch einen Hammerschlag auf den eisernen Staͤmpel leicht herausbringen. Das aus dem Cylinder kommende Platin hat schon eine sehr große Dichtigkeit und Metallglanz. Man troknet es bei gelinder Waͤrme, erhaͤlt es dann eine Viertelstunde lang in der Weißgluͤhhize, zieht es schnell aus dem Tiegel und gibt ihm einen einzigen Hammerschlag. Man bringt es dann noch vier bis fuͤnf Mal ins Feuer, vermehrt aber die Anzahl der Hammerschlaͤge nur nach und nach. In weniger als einer halben Stunde ist die ganze Operation beendigt; sie ist so leicht, daß sie nie fehlschlagen kann. Ich lege der Akademie eine Spatel und eine Messerklinge von Platin vor, die ich in einigen Minuten in Liebig's Laboratorium verfertigen sah.