Titel: Bericht des Hrn. Vicomte Héricart de Thury über die von Hrn. Soyer erfundenen Verbesserungen im Modelliren, Gießen und Ciseliren von Bronzegüssen.
Fundstelle: Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XXVIII., S. 114
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XXVIII. Bericht des Hrn. Vicomte Héricart de Thury uͤber die von Hrn. Soyer erfundenen Verbesserungen im Modelliren, Gießen und Ciseliren von Bronzeguͤssen. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Oktober 1836, S. 365. Mit Abbildungen auf Tab. II. Soyer's Verbesserungen im Modelliren, Gießen und Ciseliren von Bronzeguͤssen. Ich habe zwar viele Gießereien genau besichtigt; ich bin allerdings laͤngere Zeit mit der Leitung der oͤffentlichen Bauten und der Errichtung von Monumenten vertraut; allein dessen ungeachtet fuͤrchte ich, daß ich nicht im Stande seyn duͤrfte, die Leistungen und Erfindungen des Hrn. Soyer tief genug zu wuͤrdigen. Ich zaͤhle demnach bei der Vorlage meines Berichtes uͤber die Arbeiten dieses Kuͤnstlers, der mit den HH. Ingé in Paris rue des Trois Bornes No. 28 eine Gießerei errichtet hat, in welcher hauptsaͤchlich kolossale Statuen und große Monumente aus Bronze gegossen werden sollen, auf einige Nachsicht. Nur wenige sind mit den Schwierigkeiten vertraut, womit das Formen oder Modelliren und Gießen großer, kolossaler Statuen, namentlich Reiterstatuen, und uͤberhaupt aller großen zu Monumenten bestimmten Gegenstaͤnde verbunden ist. Man muß viel in Gießereien gewesen seyn; man muß alle daselbst vorkommenden Operationen sorgfaͤltig verfolgt, und die Meisterwerke von Girardon, Keller, Bouchardon u.a. studirt haben, um diese Schwierigkeiten gehoͤrig wuͤrdigen zu koͤnnen, und um alle die Unfaͤlle zu kennen, welche beim Modelliren, beim Troknen der Form, beim Bau des Ofens, waͤhrend dessen Leitung, beim Schmelzen des Metalles, beim Gießen selbst, kurz bei allen Operationen vom Anfang bis zum Ende vorkommen koͤnnen. Jedermann bewundert die aus den Gießereien hervorgehenden groͤßeren Kunstwerke; hoͤchst wenige wissen aber von den Sorgen, Muͤhen, Opfern, Verlusten und Ungluͤksfaͤllen, welche sie vor ihrem Gelingen den Kuͤnstlern verursachten; hoͤchst wenige wissen, wie viele Kunstwerke mißlangen, bevor man sie zur Vollendung brachte.Falconnet mußte seine Statue Peters des Großen von den Knieen des Reiters und der Brust des Pferdes an bis hinauf zum Scheitel neu machen. Die Statue Ludwigs XV., welche Varin nach dem von Lemoine verfertigten Modelle im Jahre 1739 fuͤr die Stadt Bordeaux goß, verungluͤkte, indem das Metall ausbrach, nachdem es in die unteren Theile des Models gedrungen war, und denselben großen Theils erfuͤllt hatte. Bouchardon war gezwungen die zarten Formen des Pferdes seiner schoͤnen Reiterstatue Ludwigs XV. auszubessern. Die Statue Desaix's auf der Place Dauphine, deren Ausfuͤhrung abgesehen von dem Werthe des Metalles fuͤr 100,000 Fr. zugeschlagen wurde, verungluͤkte zwei Mal und gelang beim dritten Mal nicht viel besser. An der Saͤule am Vendômeplaze ist ein großer Theil der Basreliefs verungluͤkt, und dergleichen Faͤlle lassen sich noch in Menge anfuͤhren. Wer dem Gusse der Reiterstatue Heinrichs IV. im Oktober 1817 beiwohnte, wird sich erinnern, welche Angst Hrn. Lemont erfuͤllte, als ihm Piggiani seine Besorgnisse uͤber die in Folge des Auskuͤhlens des Ofens entstehende Zusammenkluͤmperung des Metalles mittheilte, und als die staͤrkste und anhaltendste Feuerung keinen vollkommenen Fluß mehr herzustellen vermochte.A. d. O. Man rechnete ehemals gewoͤhnlich 5, 6, 7 und mehr Jahre zur Vollendung einer kolossalen oder einer Reiterstatue. Falconnet brauchte zu jener Peters des Großen fuͤr St. Petersburg 15 Jahre; die Bruͤder Keller verwendeten auf die Statue Ludwigs XIV. von Girardon 9 Jahre; Bouchardon und Pigalle arbeiteten 8 Jahre hindurch mit allem Fleiße an dem auf dem Vendômeplaze aufgestellten Ludwig XV.; Lemot und Piggiani brauchten zur Vollendung der neuen Statue Heinrichs IV. fuͤr den Pont-Neuf volle 4 Jahre. Hr. Soyer hat durch die Vereinfachungen und Abkuͤrzungen, welche er vermoͤge seiner Erfindungen in der Kunst des Gießers einfuͤhrte, dieser Kunst selbst unendliche Dienste geleistet. Nur Jemand, der wie er eben so vollendeter Bildhauer, als Ciselirer und Gießer war, konnte es auch dahin bringen. Er trat im Jahre 1815 als einfacher Ciselirerlehrling in Dienst; diente dann 10 Jahre lang in der Marine, und widmete sich hierauf, durch Noth eben so sehr als durch Neigung angetrieben, wieder seinem fruͤheren Berufe, wobei er sich in Kuͤrze hervorthat. Die Wiederherstellung des Kopfes des olympischen Jupiters, bei der ihn Gros, Cartelier, Galle und Desnoyers aufmunterten, gelang ihm so vollkommen, daß ihm der Koͤnig fuͤr dieses Kunstwerk, welches allein schon seinen Ruf als Kuͤnstler begruͤndete, bei der Ausstellung vom Jahre 1822 eigenhaͤndig die goldene Medaille uͤbergab, und ihn mit der Ausfuͤhrung mehrerer Statuen beauftragte. Die Ausfuͤhrung dieser gelang gleichfalls so vollkommen, daß die Regierung Hrn. Soyer zu weiterer Ausbildung nach Italien sandte. Nach 5jaͤhrigem Aufenthalte daselbst, waͤhrend welchem er sich durch eine große Medaille des Papstes Leo XII., die er lediglich nach dem Gedaͤchtnisse ausfuͤhrte, indem Leo keine Buͤste nehmen ließ, auf das Ruͤhmlichste auszeichnete, lehrte er nach Frankreich zuruͤk, wo er die vaterlaͤndischen Gießereien studirte, und deren Vorzuͤge und Maͤngel mit jenen des Auslandes verglich. Wer unsere groͤßeren Gießereien besucht hat, wird gefunden haben: 1) daß die meisten derselben schlecht gebaut, kalt, dunkel und selbst so finster sind, daß man beinahe den ganzen Tag uͤber Licht braucht, was die Arbeit viel langwieriger und schwieriger macht. 2) daß die sogenannten Dammgruben oft zu tief, feucht, und manchmal sogar uͤberschwemmt sind. 3) daß man die Dammgruben, wenn sie zu tief sind, im Verhaͤltnisse zu den Dimensionen der Form oͤfter zum Theil ausfuͤllen muß; oder daß man gezwungen ist, in deren Grund ein Mauerwerk aufzufuͤhren, wodurch das Austroknen des Models besonders an der Basis sehr erschwert, und mithin das Verungluͤken der Arbeit veranlaßt wird; oder daß man diese Gruben, wenn sie nicht tief genug sind, austiefen muß: was nicht nur den Grundmauern der Gießerei und des Ofens leicht nachtheilig wird, sondern zur Ausfuͤhrung der spaͤter vorkommenden Operationen zuweilen auch Unterbauten oder Ausfuͤllungen noͤthig macht. 4) daß man die Figuren im Allgemeinen schichtenweise (par assises) modellirt, so daß die Hoͤhe oͤfter nach Vorne aus vier und nach Ruͤkwaͤrts aus eben so vielen Stuͤken besteht, wodurch eine große Menge von Fugenspuren zum Vorscheine kommen, indem alle diese Stuͤke durch Bolzen, welche an den Seiten angebracht werden, und welche, wie sehr man deren Anzahl auch vermehren mag, der Form doch nur geringe Festigkeit geben, zusammengehalten werden. 5) daß ungeachtet aller dieser Bolzen die Fugen wegen des oͤfteren Abnehmens und Zerlegens der einzelnen Stuͤke in Folge der hiebei Statt findenden Abreibung weiter werden, so daß man, wenn die Form vollendet, getroknet und geschlossen ist, gezwungen wird sie zu vermauern. 6) endlich, daß der Gyps, der auf diese Weise auf die Fugen der Form gebracht worden ist, dieser lezteren einen bedeutenden Grad von Feuchtigkeit mittheilt; und daß diese Feuchtigkeit in Verbindung mit der Kuͤhle der um die Gießform eingefuͤllten Erde im Momente und waͤhrend des Gießens zu den ernstlichsten Stoͤrungen und selbst zu einem gaͤnzlichen Mißlingen des Gusses Anlaß gibt. Fuͤgt man zu diesen Gebrechen, welche den meisten unserer aͤlteren Gießereien eigen sind, noch den Mangel an Erfahrung, an Voraussicht und an gehoͤrigen Kenntnissen, den man an der Mehrzahl der Gießer sowohl in Hinsicht auf den Ofenbau, als in Hinsicht auf die Mischungsverhaͤltnisse der Metalle, und in Hinsicht auf Berechnung des Bedarfes an Metall trifft, so wird man unter diesen Umstaͤnden sich nur mehr daruͤber wundern koͤnnen, daß der Guß einer kolossalen Statue oder einer Reiterstatue doch zuweilen gelingt. Nachdem Hr. Soyer sich von den Maͤngeln und Gebrechen der vaterlaͤndischen Gießereien uͤberzeugt, und die Ursachen der in denselben vorkommenden Unfaͤlle ermittelt hat, beschloß er nach den von ihm gesammelten Erfahrungen eine große Gießerei zu errichten, in welcher alle von ihm ausgedachten Erfindungen und Verbesserungen Anwendung finden sollten. Die Gießerei, welche er demnach in Verbindung mit den HH. Ingé gruͤndete, und der er eine bedeutende Ausdehnung gab, ist ein schoͤnes und vollendetes, aber ohne Luxus aufgefuͤhrtes Bauwerk; sie ist hell, gut geluͤftet, troken, groß, hoch und dennoch leicht zu heizen; ihre Dimensionen sind von der Art, daß zwei große Reiterstatuen zugleich darin ausgefuͤhrt werden koͤnnen, ohne daß man dabei in irgend etwas genirt ist. Sie bietet uͤberdieß mehrere wichtige Verbesserungen dar. So befindet sich auf dem Grunde der einen der Dammgruben ein beweglicher Rost, welcher aus gußeisernen Rahmen zusammengesezt ist. Diese Rahmen sind so eingerichtet, daß sie von Fuß zu Fuß eiserne Pfosten, die je nach der erforderlichen Hoͤhe in einander eingezapft sind, aufnehmen; sie sind ferner mittelst Haken solcher Maßen verbunden, daß sie eine sehr solide Einfassung bilden, in welche man die Gießform bringt. Die Beweglichkeit dieser Rahmen gestattet, daß man den Boden, auf den man die Gießform bringt, nach Belieben auf die dem Gusse am besten entsprechende Hoͤhe erheben kann. Durch diese sinnreiche Einrichtung sind alle die Nachtheile beseitigt, welche sonst erwuchsen, wenn man bei zu großer Tiefe der Dammgrube zu deren Ausfuͤllung schreiten oder ein Mauerwerk zu diesem Zweke anbringen mußte. Ein zweiter Vortheil, welcher aus dieser Einrichtung hervorgeht, und der eine der Hauptverbesserungen bedingt, ist der, daß man mit einer großen Ersparniß an Zeit und hauptsaͤchlich an Brennmaterial, und ohne Zersezung des Gypses eine vollkommene Troknung der Gießformen erlangen kann. Mittelst der eisernen Pfosten und starker zu diesem Behufe angebrachter Bleche wird naͤmlich eine Trokenkammer gebildet, die mit der zu troknenden Gießform im Verhaͤltnisse steht, und welche sich mit Huͤlfe eines temporaͤren, unter den Rost gesezten Ofens, dessen Stellung man nach Belieben und nach Bedarf veraͤndern kann, heizen laͤßt. Die zum vollkommenen Troknen der Gießformen noͤthige Zeit haͤngt von deren Dimensionen ab; doch schaͤzt Hr. Soyer diese Zeit fuͤr die Gießform einer Statue von 4 bis 5 Meter Hoͤhe auf 14 Tage, wobei er sich durch verschiedene Proben von dem Grade der Troknung uͤberzeugt. Die von ihm in dieser Hinsicht befolgte Methode geht viel schneller von Statten, und gewaͤhrt weit groͤßere Sicherheit als die aͤltere Methode, ja es ist unmoͤglich Resultate zu erzielen, die in jeder Beziehung groͤßere Vollendung gewaͤhren. Um dem so haͤufig sich ereignenden Ausbrechen des Metalles, worin eine der Hauptursachen des Mißlingens der Guͤsse gelegen ist, vorzubeugen, hat Hr. Soyer eine wichtige Veraͤnderung im Bau der Gießformen vorgenommen, welche wegen der Vortheile, die sie nach sich ziehen muß, allgemein bekannt zu werden verdient. Er verminderte naͤmlich die bedeutende Anzahl der Stuͤke, aus denen die Model oder Gießformen großer Statuen sonst zu bestehen pflegten, bis auf zwei, von denen das eine fuͤr den vorderen und das andere fuͤr den Hinteren Theil des zu gießenden Gegenstandes bestimmt ist. Diese beiden Stuͤke sind so angebracht, daß, indem sie sich gegen einander stemmen, der Beruͤhrungspunkt sich in der ganzen Hoͤhe des Modelles befindet. Die Verbindung oder Vereinigung beider Stuͤke bewirkt er durch Bolzen, welche er in Entfernungen von 15 bis 18 Zoll von einander anbringt, und welche zu beiden Seiten des Modelles durch die Gießform gehen. Die Koͤpfe oder Scheiben dieser Bolzen muͤssen mehr als einen Fuß Oberflaͤche haben, damit sie die Gießform festzusammenhalten, ohne daß der Gyps nachgibt. Hierauf bringt er in beiden Seiten der Gießform von Oben bis Unten in einer Entfernung von 6 Zoll von dem Modelle auf solche Welse eine Fuge an, daß beide Fugen einander der ganzen Laͤnge nach am vollkommensten entsprechen. Fuͤr eine aͤhnliche Fuge, welche jedoch die beiden ersteren durchkreuzt, sorgt er ferner an dem unteren Theile der Gießform; so daß auf diese Weise saͤmmtliche Naͤhte von einem hohlen Raͤume von 1 Zoll 6 Linien Breite und 3 Zoll Tiefe durchschnitten werden. Wenn die Gießform ein Mal zusammengeschraubt und gut verbolzt ist, so fuͤllt er dann mit mittelmaͤßig kaltem Sande von Fontenay aus, von dem er so lange einstampft, bis nichts mehr hineingeht. Unter diesen Umstaͤnden braucht die Gießform, was von unendlichem Vortheile ist, nicht mehr vergraben (enterré) zu werden; denn die Luft, welche bei dem aͤlteren Verfahren mithalf dem Bronze Bahn zu eroͤffnen, leistet hier demselben vielmehr Widerstand, indem sie in den Raum, welcher sich vom Inneren der Gießform bis zur Fuge befindet, eintritt. Die Oefen, deren sich die HH. Soyer und Ingé bedienten, waren anfangs ganz nach jenen der von Oberst Dussaussoy geleiteten Gießerei in Douai gebaut. Sie besaßen in diesem Zustande schon einen unbestreitbaren Vorzug vor jenen der alten Gießereien; allein Hr. Soyer wußte auch an ihnen in dem Maaße als sich seine Beobachtungen erweiterten, verschiedene Veraͤnderungen, deren Zwekmaͤßigkeit oder noch besser deren Nothwendigkeit der Erfolg bewaͤhrte, anzubringen. Er machte wiederholt die Bemerkung, daß die Curve, welche die Flamme, die Funken und der Rauch vom Heerde aus bis zur Nase durchstroͤmen, keineswegs jener Curve entsprach, die man der Woͤlbung der Reverberiroͤfen zu geben pflegt; sondern daß sie vielmehr, indem sie sich stark der Sohle annaͤherte, uͤber die Oberflaͤche dieser nur hinstrich. Er versuchte demnach die Woͤlbung zu senken, um sie der Sohle naͤher zu bringen, und hatte auch wirklich alle Ursache sich zu dieser Neuerung Gluͤk zu wuͤnschen; denn derselbe Guß, der in den Oefen der alten Gießereien 25 bis 30 Stunden Zeit und 25 bis 30 Fuhren Holz, und in seinen fruͤher benuzten Oefen in 10 Stunden Zeit 2 1/2 Fuhren Holzkohlen verzehrte, braucht in den neuen verbesserten Oefen in hoͤchstens 6 Stunden Zeit nur mehr eine einzige Fuhr Kohlen. Die meisten Gießer pflegten und pflegen auch jezt noch beim Eintragen der Metalllegirungen die Thuͤren der Oefen zu oͤffnen. Waͤhrend nun dieß geschieht, faͤngt sich der Wind im Ofen, wodurch eine mehr oder minder bedeutende Abkuͤhlung des Ofens, waͤhrend welcher ein Theil des Metalles nicht selten oxydirt wird, eintritt. Geschehen vollends wiederholte Eintraͤge, so bedingen diese mehrfach auf einander folgenden Abkuͤhlungen einen großen Verlust an Zeit und einen noch groͤßeren Verbrauch an Brennmaterial. Um nun auch diesem großen Uebelstande abzuhelfen, hat Hr. Soyer in dem Gewoͤlbe des Ofens eine Oeffnung von beilaͤufig 11 Zoll im Gevierte angebracht, durch die er die Metallmasse in die im Flusse befindlichen Stoffe fallen laͤßt; nachdem sie durch den laͤngeren Aufenthalt uͤber diesem Gewoͤlbe, und auf ihrem Durchgange durch die gut genaͤhrte Flamme einer kurz vorher eingetragenen Kohlenladung hinreichend erhizt worden ist. Ehemals bediente man sich zum Umruͤhren des Flusses oder des Metallbades abwechselnd eiserner Staͤbe und trokener Stangen aus weichem Holze, aus Erlen- oder Pappelholz. Hieraus erwuchs nicht nur eine gewisse Ungleichheit der Operation; sondern, was noch schaͤdlicher war, es mischte sich immer auch etwas von dem Metalle der angewendeten Eisenstaͤbe unter die Legirung, was der Reinheit des Bronze nicht unwesentlichen Eintrag that. Gegenwaͤrtig wendet Hr. Soyer dagegen zu demselben Zweke Stangen aus jeglichem Holze, und besonders die schwersten, die man bekommen kann, an; indem leztere nicht nur leichter unter das fließende Metall unterzutauchen sind, sondern in Folge ihrer Feuchtigkeit auch ein gewisses Sprudeln des Metalles veranlassen, welches ein minder sorgfaͤltiges Umruͤhren der Masse zulaͤßt, so daß hieraus abermals eine Ersparniß an Zeit und Arbeit erwaͤchst. Um den Druk, den die aͤußere atmosphaͤrische Luft gegen die Luftroͤhren ausuͤbt, und der das Emporsteigen des Metalles beeintraͤchtigt, auszugleichen, gab man ehemals den Einguͤssen eine groͤßere Dike, oder man vermehrte auch, aus Furcht das Bronze moͤchte auf seinem Laufe abkuͤhlen, die Zahl der Ausfaͤlle (attaques) der Einguͤsse. Hieraus entstand der Nachtheil, daß man spaͤter mehrere Ciselirungen vornehmen mußte. Diesem Nachtheile wußte nun Hr. Soyer dadurch zu steuern, daß er, um den Druk der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft auszugleichen, auf die Muͤndungen der einzelnen Luftroͤhren mit Alkohol getraͤnkte Watte legt, und daß er alle diese befeuchteten Wattepfroͤpfe durch Guirlanden trokener Watte mit einander in Communication sezt; so daß, wenn das Bronzemetall in Fluß ist, im Augenblike des Gusses das Ganze mit einem Mal in Brand gesezt werden kann, und daß folglich jede Luftroͤhre im Momente des Emporhebens der Stopfstange mit einer Flamme gekroͤnt ist. Bei diesem sinnreichen Verfahren faͤllt das Metall frei bis auf den Grund der Gießform hinab, um dann ohne alles Hinderniß in saͤmmtliche Theile derselben emporzusteigen, so daß 8 Secunden zum Gusse einer Statue von 4 bis 5 Meter hinreichen. Das Modeln und hauptsaͤchlich das Gießen der Statuen bot die groͤßten Schwierigkeiten dar, wenn die Figur große Dimensionen oder ausgestrekte Gliedmaßen, ausgebreitete Fluͤgel u. dergl. hatte; denn man war dann gezwungen sie in mehreren Stuͤken zu gießen, die hierauf oft mit neuen Schwierigkeiten zusammengesezt werden mußten. So bot z.B. die kolossale Statue des Genius der Freiheit von 13 Fuß Hoͤhe, welcher die Saͤule des Bastillenplazes zieren soll, und der auf der Fußspize stehend eine bedeutende Neigung nach Vorne bekommen sollte, in Hinsicht auf die Verfertigung der Form, und noch mehr in Hinsicht auf das Gießen selbst, die groͤßten Schwierigkeiten dar, indem die Soliditaͤt dieser Statue, welche beilaͤufig 45 Meter Hoͤhe bekommen soll, großen Theils von der groͤßten Leichtigkeit der oberen Theile und von der Staͤrke des Fußes, auf dem die Statue ruhte, abhing.Die Hoͤhe der Bruͤke des Bastillenplazes uͤber dem niederen Wasserstandedes Canales betraͤgt10,19 MeterDie Dike des Gewoͤlbes  1,92   ––––––––––Der Extrados des Gewoͤlbes ist also uͤber dem niederen Wasserstande erhaben:12,11 Meter–––––––––1. Unterlage und Piedestalerster Sokelzweiter Sokeldritter SokelPiedestal0,903,052,806,1512,90 Meter2. Saͤule, Fuß und Knauf27,15   –3. Sokel uͤber dem Knaufe und Kugel  4,15   ––––––––––Hoͤhe ohne die Statue44,20 Meter4. Dazu die Statue selbst mit  4,25   ––––––––––gibt als Gesammthoͤhe des Monumentes48,45 Meterwelche der Architekt auf 50 Meter haͤtte bringen sollen, um eine bestimmte Hoͤhe ohne Bruchtheile zu bekommen, welche dann auch bei Beobachtungen als Basis haͤtte dienen koͤnnen.A. d. O. Nach den aͤlteren Methoden waͤre diese Statue wahrscheinlich verungluͤkt; oder man haͤtte sie wenigstens nur aus mehreren Stuͤken zusammensezen koͤnnen; denn der obere Theil mußte bei seiner Duͤnnheit beinahe unmittelbar auskuͤhlen, waͤhrend der untere Theil viel langsamer kuͤhl geworden waͤre; und indem er sich auf sich selbst zusammengezogen hatte, am Kniebuge eine Luke von beilaͤufig 11 Zoll gelassen haben wuͤrde. Die Zusammenziehung des Metalles betraͤgt naͤmlich 1 3/4 bis 2 Linien auf den Fuß, so daß die Statue unfehlbar verloren gewesen waͤre. Um allen diesen Schwierigkeiten vorzubeugen und auszuweichen, beschloß Hr. Soyer diese Statue so zu gießen, daß deren Kopf beim Gusse nach Unten gerichtet war, wodurch die Gefahr vermindert wurde. Denn bei dieser Einrichtung mußte entweder die Form nachgeben, oder das Bein mußte unter Zuruͤklassung einer Oeffnung von beilaͤufig 5 Linien uͤber dem Knoͤchel brechen. Um dieß zu verhuͤten, brachte Hr. Soyer zu beiden Seiten des Fußes einen kupfernen Arm von 2 Fuß Breite, der sich in einen sehr starken Kopf endigte, an, damit der Fuß gezwungen wurde sich auf das Knie zuruͤkzuziehen; auch wurden die beiden Arme auf solche Weise verbunden, daß sie etwas weniger Dike bekamen, als das Bein hatte. Diese sinnreiche und dennoch sehr gewagte Neuerung war von einem vollkommenen Erfolge gekroͤnt; denn die kupfernen Arme zwangen, wie Hr. Soyer erwartet hatte, den Fuß der Bewegung des Beines zu folgen. Der Guß dieser bewundernswerthen Statue gelang in allen Details auf das Vollkommenste; und zum ersten Mal duͤrfte vielleicht eine Figur von dieser Bedeutung ohne allen Fehler aus einer Gießerei hervorgegangen seyn. Die oberen Theile der Statue haben mit Ausnahme der Fluͤgel, die nur eine Linie dik sind, beinahe 2 Linien Dike. Das Bein hat von dem Knoͤchel an 2 Zoll, und nimmt, im Verhaͤltnisse des Durchmessers bis zum Schenkel hinauf ab. Der ganze starke Theil mißt von der Hoͤhe des Kniees bis zum Ende der Stuͤze 7 Fuß. Hr. Soyer sezt, wie bereits gesagt worden ist, seine Gießformen nur aus zwei Stuͤken zusammen. So lange nun diese Stuͤke nicht uͤber 20,000 Kil. waͤgen, so lassen sie sich bei gehoͤriger Sorgfalt ohne Unfall oͤffnen und schließen, wenn man die Form in die Richtung der Rotationsbewegung des Krahnes bringt; sind sie aber schwerer (an der zum Gusse des erwaͤhnten Genius bestimmten Form wogen sie z.B. 45,000), so wird deren Handhabung schwierig und gefaͤhrlich. In diesem Falle behaͤlt nun Hr. Soyer dennoch seine Methode, die Form zu bilden, bei; allein zur Bewegung derselben bedient er sich eines anderen Systemes, welches wegen seiner außerordentlichen Einfachheit allgemein bekannt zu werden verdient. Er befestigt naͤmlich jedes der beiden Stuͤke auf einem Wagen, der auf eisernen Schienen laͤuft, welche zu diesem Zweke gehoͤrigen Ortes angebracht sind. Auf diese Weise koͤnnen dann vier mit einfachen Hebeln ausgeruͤstete Maͤnner dem Wagen ohne alle Schwierigkeit die gewuͤnschte Bewegung mittheilen. Dieses Verfahren hat, abgesehen von seiner groͤßeren Einfachheit, auch noch einen anderen Vortheil vor dem Krahne voraus; denn lezterer macht zuerst eine aussteigende und dann eine zweite Bewegung nach Ruͤkwaͤrts noͤthig, welche beide Bewegungen nur in einer krummen Linie Statt finden koͤnnen; dagegen ist die Bewegung des Wagens auf den Schienen eine gerade, so daß man die Form oͤffnen kann, ohne auch nur das Geringste abzureißen, gleichwie man das Petschaft von einem abgedruͤkten Siegel abnimmt. Die zu den gewoͤhnlichen Guͤssen von 2000 bis 20,000 Kil. noͤthige Zeit bietet keine sehr merklichen Differenzen; denn man muß immer 4 Stunden auf gehoͤrige Erhizung der Oefen und beilaͤufig 2 Stunden auf das Schmelzen rechnen. Bei groͤßeren Guͤssen dagegen ist die Differenz bedeutend, weil man das Feuer sogleich verstaͤrken kann, um die Oefen und die Metallklumpen zu gleicher Zeit zu erhizen. Will man dagegen kleine Metallstuͤke schmelzen, so darf man nur mit groͤßter Vorsicht heizen, weil sonst das Metall unfehlbar einen Kuchen bilden wuͤrde, wenn es zum Schmelzen kaͤme, bevor noch die Sohle hinreichend erhizt ist. Man wußte lange Zeit nicht genau zu berechnen, wie viel Metall zum Gusse einer Statue von dieser oder jener Groͤße erforderlich ist, weßhalb es denn nicht selten geschah, daß ein Guß wegen Mangel an Metall mißlang, oder daß zwei und drei Mal so viel Metall genommen wurde, als eigentlich noͤthig gewesen waͤre. Hr. Soyer dagegen hat es durch die Erfahrung und durch fortgesezte Beobachtungen dahin gebracht, daß er diesen Bedarf im Voraus bestimmt und bis auf einige Kilogrammen hin anzugeben weiß. Auch versichert er, daß er sich in Folge seiner Erfindungen ohne Bedenken anheischig machen wuͤrde, die Statuen Heinrich's IV. und Ludwig's XIV. mit der Haͤlfte jenes Metalles herzustellen, welches man fruͤher dazu brauchte.Nach den Dokumenten, welche de la Folie, Conservator der oͤffentlichen Monumente im Jahre 1819 bekannt machte, wurden zur Statue Heinrich's IV. 12,057 Kilogr. Metall genommen, welches der Analyse gemaͤß in 100 Theilen aus 89,62 Kupfer, 5,70 Zinn, 4,20 Zink und 0,48 Blei zusammengesezt war. Ueber die Statue Ludwig's XIV. kann ich keine so genauen Aufschluͤsse geben; allein man versichert mich, daß sie wie die Statue desselben Regenten in Lyon gegen 18,000 Kilogr. waͤge.A. d. O. Das Ciseliren endlich wurde gleichfalls durch Hrn. Soyer vereinfacht und in seinen Details abgekuͤrzt. Eine sehr große Ersparniß an Arbeit erwaͤchst naͤmlich schon daraus, daß die Gießformen nur mehr aus zwei Stuͤken bestehen, waͤhrend sie nach der aͤlteren Methode bei einiger Maßen großen Statuen aus 16 und mehr Stuͤken zusammengesezt waren. Die Guͤsse bekommen hienach nur mehr zwei sehr feine Naͤhte, waͤhrend sie fruͤher 32 sehr starke Naͤhte bekamen, die uͤberdieß von ungleicher Hoͤhe waren, indem man die einzelnen Stuͤke nicht gleichmaͤßig zusammenzutreiben im Stands war. Die Erfindungen und Verbesserungen, welche wir Hrn. Soyer verdanken, bestehen demnach: 1) in einem neuen Systeme von Gießformen mit doppelten Fugen, in denen die zuruͤkgetriebene Luft das Ausbrechen des Metalles zu verhindern trachtet: ein System, welches uͤberdieß vor dem aͤlteren wegen seiner Einfachheit und Festigkeit, so wie auch wegen der leichteren Beweglichkeit der Formen, welche Dimensionen diese auch haben moͤgen, den Vorzug verdient. 2) in seinem beweglichen Boden, den er mit Huͤlfe von Roͤsten oder mittelst eiserner Rahmen in den Troken- und Gießgruben auf solche Weise anbringt, daß er auf jede den Dimensionen der Formen entsprechende Hoͤhe gebracht werden kann. 3) in seiner Methode die Formen mittelst einer je nach Bedarf anzubringenden Trokenstube, und mittelst eines unter den Rost gesezten beweglichen Ofens auszutroknen. 4) in den an dem Baue der Oefen angebrachten vorteilhaften Veraͤnderungen, welche sich aus den uͤber den Gang der Flamme uͤber die Sohle hin angestellten Beobachtungen ergaben. 5) in seiner verbesserten Methode das Metall in den Ofen einzutragen, welcher gemaͤß nicht nur das bei dem aͤlteren Verfahren Statt findende Auskuͤhlen des Ofens verhuͤtet wird, sondern wobei das Metall auch bis auf einen gewissen Grad erhizt in den Ofen gelangt. 6) in den Wattepfroͤpfen und Watteguirlanden, die er an den Muͤndungen der Luftroͤhren anbringt, und durch welche er den sonst im Momente des Gießens so haͤufig eintretenden Unfaͤllen vorbeugt. 7) endlich in der Vereinfachung und Erleichterung der Ciselirung und in der Ersparniß von mehr als der Haͤlfte der Zeit bei derselben. Ueberzeugt und uͤberrascht von allen diesen Vorzuͤgen, und hauptsaͤchlich von den großen, beinahe die Haͤlfte betragenden Ersparnissen an Zeit, an Brennmaterial, an Metall und an den sonstigen Ausgaben, welche aus diesen Verbesserungen erwachsen, glaube ich im Namen der Commission den Vorschlag machen zu muͤssen, Hrn. Soyer zu seinen Erfindungen Gluͤk zu wuͤnschen, und ihm von Seite der Gesellschaft zum Beweise der Anerkennung derselben eine Medaille zu uͤberreichen.Hr. Soyer erhielt von der Société d'encouragement auch wirklich die Medaille aus Platina. Die vorzuͤglichsten, bisher von ihm gelieferten Kunstwerke sind: 1) der beruͤhmte kolossale Kopf des olympischen Jupiters, der 10jaͤhriges Studium kostete, und dem Soyer seine Aufnahme unter die ersten Kuͤnstler verdankt. – 2) der Amor von Chaudet in natuͤrlicher Groͤße. – 3) die Statue Heinrichs IV. als Kind nach Bosis von natuͤrlicher Groͤße, in Silber und in Bronze. – 4) der Stanislaus von Jacquot fuͤr die Stadt Nancy, von 4,15 Meter Hoͤhe. – 5) der Amor von Dumont, in natuͤrlicher Groͤße. – 6) Die Magdalena von Canova in natuͤrlicher Groͤße. – 7) die Statue Napoleons nach Seurre, in natuͤrlicher Groͤße. – 8) der Mercur von Rude, von 2 Meter Hoͤhe. – 9) das Grabmahl des Grafen Demidoff, aus zwei kolossalen Figuren von 3 und 8 Figuren von 2 Meter Hoͤhe. – 10) das Modell des Genius der Freiheit nach Dumont von 2 Meter Hoͤhe. – 11) dieselbe Figur von 4,25 Meter Hoͤhe. – 12) die Unschuld nach Desprez, in natuͤrlicher Groͤße. – 13) Sechzehn Copien des Moses von Michel-Angelo nach Desprez, von 1,35 Meter Hoͤhe. – 14) Sechzehn Copien von Milon nach Desprez, von 1,35 Meter Hoͤhe. – 15) eine kolossale Buͤste des Koͤniges der Franzosen nach Foyatier. – 16) die Buͤsten des Herzoges Hamilton, des Generals Ballesteros und anderer. – 17) die Saͤule des Bastillenplazes in Paris, u. m. a.A. d. O. Beschreibung der Abbildungen. Auf Taf. II ist Fig. 65 ein senkrechter Durchschnitt der Form mit doppelten Fugen, welche zum Gießen des oben erwaͤhnten kolossalen Genius der Freiheit diente. Fig. 66 ein Aufriß des beweglichen Bodens, womit die Form auf die noͤthige Hoͤhe emporgehoben werden kann. Die unter diesem Boden befindliche Grube dient als Trokenstube fuͤr die Form, zu welchem Behufe ein Ofen in dieselbe gebracht wird. Fig. 67 und 68 ein Auf- und Grundriß des einen der in dem beweglichen Boden stritten Pfosten, womit die Form, wenn sie vollendet ist, festgehalten wird. Fig. 69 der bewegliche, rostfoͤrmige Boden, der auf den gemauerten Pfeilern der Dammgrube ruht, im Grundrisse dargestellt; er besteht aus mehreren, durch Stuͤzen verbundenen Rahmen. Fig. 70 derselbe in einem Laͤngendurchschnitte nach der Linie A, B dieses Grundrisses betrachtet. Fig. 71 ein Querdurchschnitt des beweglichen Bodens nach der Linie C, D in Fig. 69. Fig. 72 und 73 ein Aufriß und ein Profil des einen der Pfosten, welche an den Eken der Form angebracht werden, um diese unwandelbar in einer und derselben Stellung zu erhalten. Fig. 74 ein Grundriß eines solchen Pfostens. Fig. 75 ein Durchschnitt nach der Hoͤhe der Linie E, F in Fig. 72. Fig. 76 ein zur Verbindung der Pfosten dienender Haken im Grundrisse und im Durchschnitte. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A ist die Form mit doppelter Fuge; B sind die an der Basis und an den Seitenwaͤnden der Form angebrachten Fugen. Wenn man die beiden Theile, aus denen die Form besteht, an einander bringt, so erhaͤlt man die beiden, aus Fig. 65 ersichtlichen Rechteke B. Der von diesen Rechteken gebildete leere Raum wird mit Sand, der mit einer Stange eingestampft wird, ausgefuͤllt, damit die im Inneren des Formmantels enthaltene Luft nicht austreten kann. Nach dem alten, beim Formen uͤblichen Verfahren riß diese Luft beim Entweichen das im Flusse befindliche Metall mit sich, wodurch das Gelingen der Operation beeintraͤchtigt wurde; bei dem neuen Verfahren hingegen uͤbt diese Luft, indem sie nicht entweichen kann, durch ihre Ausdehnung einen Druk auf saͤmmtliche Theile der Form aus, wodurch nicht nur dem Ausbrechen des Metalles vorgebaut, sondern zugleich auch dem Metalle gestattet wird, in Folge seiner Elasticitaͤt den hohlen Raum der Form auszufuͤllen, ohne deren Mantel zu durchbrechen. C ist das Beken, in welches man das geschmolzene Metall gießt. a, a sind die Canaͤle, in denen das Metall in die verschiedenen Theile der Form fließt, und welche durch punktirte Linien angedeutet sind, b die seitlichen Arme dieser Canaͤle, deren Muͤndungen, durch welche das geschmolzene Metall ausfließt, die Form in die Laͤnge gezogener Ellipsen haben. c, c die um die Figur herum angebrachten Luftroͤhren, durch welche die in das Innere der Form zuruͤkgedraͤngte Luft entweicht. d, d senkrechte Verlaͤngerungen dieser Luftroͤhren, welche mit Pfroͤpfen aus Watte, die mit Alkohol getraͤnkt worden, verstopft sind; diese Pfroͤpfe werden angezuͤndet, um auf solche Weise den Druk der aͤußeren Luft zu neutralisiren, und um das Herabfließen des Metalles in die Form, so wie dessen Emporsteigen in saͤmmtliche Theile derselben zu erleichtern. e ein am Grunde des Bekens C angebrachter Spund, den man auszieht, um das Metall in die Form abfließen zu lassen. D in Fig. 66 ist der Rost, welcher den Wagen bildet, auf dem die Form angebracht wird, damit sie ohne irgend eine Erschuͤtterung zu erleiden, seitwaͤrts bewegt werden kann. Die Raͤder E, E dieses Wagens laufen auf den auf dem beweglichen Boden angebrachten Schienen f, f. F ist der bewegliche, rostfoͤrmige Boden, welcher auf den gemauerten Pfeilern G, G der Dammgrube ruht, und wie aus Fig. 69 ersichtlich ist, aus mehreren Faͤchern oder Rahmen zusammengesezt ist. Er wird mit Huͤlfe eines Krahnes auf eine den Dimensionen der Form entsprechende Hoͤhe emporgehoben, wo man dann die Pfeiler G durch Baksteinschichten erhoͤht. H sind eiserne Pfosten, die mit ihren Koͤpfen g in einander eingezapft und mittelst Vorsteknaͤgeln mit einander verbunden werden. Sie dienen dazu, die Form, wenn sie vollendet ist, in einer bestimmten Stellung zu erhalten, und sind mit Vorsteknaͤgeln auf dem beweglichen Boden befestigt; auch sind sie mit Fluͤgeln oder mit einer Art von Winkelmaaß h, h ausgestattet, womit sie in senkrechter Stellung erhalten werden. An dem oberen Theile der Form befinden sich an ihnen schief geneigte Blechplatten, zwischen denen man zum Behufe der Bildung des Bekens Sand einstampft. I, Fig. 72 und 73, sind Pfosten, welche an den Eken der Form angebracht, und mit Klammern J, deren Enden in Zapfenloͤcher passen, zusammengehalten werden. K ist die Grube, in die man zum Behufs des schnelleren Troknens der Form einen Ofen bringt. Die erwaͤrmte Luft dringt durch den beweglichen Boden und durch den Rost, reißt die in der Form enthaltene Feuchtigkeit mit sich fort, und tritt bei einer Roͤhre aus, welche sich an dem Ende eines unter mehr dann 45° geneigten Daches aus Blech befindet. Auf Taf. II sieht man ferner den zum Schmelzen der Bronze dienenden Reverberirofen von verschiedenen Seiten. Fig. 77 ist ein Laͤngenaufriß des Ofens. Fig. 78 ist ein Grundriß nach der Linie A, B dieses Aufrisses. Fig. 79 ist ein senkrechter Laͤngendurchschnitt nach der Linie C, D des Grundrisses. A ist der Heerd; B der Rost; C das Aschenloch, welches sehr tief ist, damit der Ofen um so besser ziehe; D das uͤber den Ofen gespannte Gewoͤlbe; E dessen Sohle; F der Schornstein; G ein in Falzen bewegliches Thuͤrchen, welches geoͤffnet wird, wenn man den Zustand der in Fluß befindlichen Masse untersuchen will; H ein Loch, durch welches die Metalllegirungen in das Bad geworfen werben, nachdem sie durch ihren Aufenthalt auf dem Gewoͤlbe des Ofens vorher erhizt worden sind. I das Stichloch. K das Thuͤrchen des Heerdes. L das Thuͤrchen, durch welches das zu schmelzende Metall eingetragen wird. M ein unter der Sohle angebrachtes Gewoͤlbe, wodurch dasselbe gegen alle Feuchtigkeit geschuͤzt wird. N eine geneigte Blechplatte, welche die Communication zwischen diesem Gewoͤlbe und dem Aschenloche absperrt.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II