Titel: Verbesserungen an den Dampfmaschinen, ihren Oefen und Kesseln, worauf sich Jacob Perkins, Civilingenieur in London, am 3. Decbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. I., S. 1
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I. Verbesserungen an den Dampfmaschinen, ihren Oefen und Kesseln, worauf sich Jacob Perkins, Civilingenieur in London, am 3. Decbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr. 1837, S. 268. Mit Abbildungen auf Tab. I. Perkin's verbesserte Dampfmaschinen. Meine Erfindung betrifft: 1) jene Art von rotirender Dampfmaschine, die nach dem Principe der sogenannten Barker'schen Muͤhle durch einen ununterbrochenen, aus einem umlaufenden Arme ausstroͤmenden Dampfstrom in Bewegung gesezt wird. Dieser Theil meiner Erfindung ist auch auf eine Wassermaschine anwendbar. Sie betrifft 2) die Einrichtung des Aschenloches der Oefen, gemaͤß welcher bei dem hinteren Theile der Roststangen eine groͤßere Menge atmosphaͤrischer Luft Zutritt erhaͤlt, als bei dem vorderen, dem Ofenthuͤrchen zunaͤchst liegenden Theile, damit sich das auf dem hinteren Theile des Rostes liegende Brennmaterial in lebhafterer Verbrennung befinde; und damit also die auf dem vorderen Theile erzeugten Dampfe vollkommener verbrannt werden, als es moͤglich ist, wenn der Rost durchaus gleichmaͤßig mit Luft gespeist wird. Sie bezieht sich 3) auf eine Verbesserung an den Dampfkesseln, die ich in meinem Patente vom 12. April 1836 beschrieben habe. Fig. 54 zeigt eine seitliche Ansicht einer meiner Methode gemaͤß gebauten Dampfmaschine. Fig. 55 ist ein Querdurchschnitt derselben. Las aͤußere Gehaͤuse oder der Cylinder a, a enthaͤlt die arbeitenden Theile der Maschine, welche aus zwei kreisrunden Platten bestehen, in denen die zur Aufnahme der Achse b der umlaufenden Scheibe c dienenden Anwellen und Stopfbuͤchsen angebracht sind. Diese Scheibe, welche an die Achse b geschirrt ist, sezt, indem sie umlaͤuft, diese leztere in Bewegung. Die Roͤhre d dient als Austrittsroͤhre fuͤr den Dampf. Bis hieher ist nichts Neues an dieser Maschine, indem schon mehrere aͤhnliche rotirende Dampfmaschinen in Vorschlag kamen. Meine Verbesserung liegt in der Anwendung von Stuͤzpunkten, auf die der Dampf nach einander wirken kann. Um dieselbe klar zu machen, will ich die Wirkungsweise des aus einer Oeffnung austretenden Dampfes in Kuͤrze erlaͤutern, indem dieses Princip bisher noch nicht an derlei Maschinen in Anwendung kam. Wenn man einen Dampfstrahl bei einer Muͤndung austreten laͤßt, so wird man finden, daß, wenn man dieses Austreten durch eine auf die Muͤndung gelegte Platte vollkommen verhindern will, ein groͤßerer Druk angewendet werden muß, als jener ist, den der Dampf aus einen gleichen Flaͤchenraum irgend eines Theiles des Apparates ausuͤbt; und daß die Kraft, mit welcher der Dampf gegen die Oberflaͤche wirkt, im Verhaͤltnisse der Entfernung der Platte oder Oberflaͤche von der Muͤndung, aus welcher der Dampf austritt, abnimmt. Hieraus ergibt sich, was man bei der Anwendung des Dampfes an rotirenden Maschinen, an denen der Dampf bei Muͤndungen austrat, an denen er kein anderes Hinderniß als den Widerstand der Luft oder des in einer Dampfkammer enthaltenen Dampfes fand, zu thun hat. e, e sind mehrere Dampfwege der Achse, und f sind Mundstuͤke, deren Dampfwege eine solche Neigung haben, daß der duͤnne Dampfstrahl gegen die Widerstandspunkte g trifft. Diese lezteren bestehen aus Oberflaͤchen, welche nach der aus der Zeichnung ersichtlichen Art geschnitten oder geformt und solcher Maßen eingesezt sind, daß sie dem Dampfe stets einen Stuͤzpunkt abgeben, und daß sie so dicht als moͤglich an der Oeffnung, bei welcher der Dampf austritt, anliegen. Es lassen sich mehrere derlei Muͤndungsstuͤke anbringen, wo dann die Kraft der Maschine von dem gegebenen Druke des Dampfes abhaͤngt. Da jeder Sachverstaͤndige nach dieser Beschreibung die Maschine auszufuͤhren wissen wird, so habe ich nm noch beizufuͤgen, daß die auf solche Weise der Achse oder Welle mit getheilte Kraft durch entsprechende Laufbaͤnder und Trommeln oder auch durch Raͤderwerke zum Maschinenbetriebe oder zum Treiben von Wagen und Schiffen verwendet werden kann. Anstatt die Scheibe und die Welle umlaufen zu lassen, kann man uͤbrigens auch diese fixiren und dafuͤr dem aͤußeren Gehaͤuse die Umlaufsbewegung geben, wenn man an diesem zur weiteren Fortpflanzung der Bewegung eine entsprechende Trommel und ein Zahnrad anbringt. Es erhellt endlich, daß man durch eine derlei Maschine anstatt des Dampfes von einem hoͤher gelegenen Wasserbehaͤlter auch Wasser stroͤmen lassen kann, damit das Wasser auf Stuͤzpunkte der angegebenen Art wirke, und dadurch in seiner Wirkung verstaͤrkt werde. Fig. 56 zeigt einen Durchschnitt eines Kessels und eines Ofens, welcher dem zweiten Theile meiner Erfindung gemaͤß eingerichtet ist. Die Roststangen sind mit a, a bezeichnet; b ist das vordere und c das Hintere Aschenloch. Lezteres ist von ersterem durch die Scheidewand d getrennt. Ersteres ist der Luft zugaͤngig, so daß also der uͤber ihm befindliche Theil der Roststangen wie bisher von dieser aus den noͤthigen Luftzufluß erhaͤlt. Lezteres hingegen ist geschlossen, und erhaͤlt seinen Luftzufluß durch ein entsprechendes Geblaͤse, damit das uͤber ihm befindliche Feuer lebhafter angefacht werde, als jenes, welches uͤber dem vorderen Aschenloche brennt; und damit also die hier entwikelten Daͤmpfe uͤber dem hinteren Aschenloche zur Verbrennung kommen. Es versteht sich wohl von selbst, daß das Hintere Aschenloch mit einem Thuͤrchen versehen seyn muß, damit man es gehoͤrig reinigen kann. Fig. 57 zeigt den dritten Theil meiner Erfindung, der darauf hinaus geht, jener Art von Kesseln, auf die ich unter dem angegebenen Datum ein Patent erhielt, einen hoͤheren Grad von Staͤrke zu geben. Ich bezweke dieß, indem ich die Roͤhren, aus denen der Kessel großen Theils besteht, an die obere oder Dekelplatte des Kessels hinauf fuͤhre, sie durch diese hindurch schraube und dann fest verniete. Die Roͤhren werden demnach nicht nur zur Leitung der Ofenhize durch den Kessel, sondern zugleich auch zur Verstaͤrkung dieses lezteren benuzt.

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