Titel: Verbesserte Behandlungsweise verschiedener Stoffe, welche anstatt des Bienenwachses und zu anderen Zweken dienen können, und worauf sich Fletcher Woolley am 15. Novbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XIV., S. 42
Download: XML
XIV. Verbesserte Behandlungsweise verschiedener Stoffe, welche anstatt des Bienenwachses und zu anderen Zweken dienen koͤnnen, und worauf sich Fletcher Woolley am 15. Novbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober 1837, S. 233. Woolley's Elain- und Stearinbereitung. Die verschiedenen Stoffe, welche auf die spaͤter zu beschreibenden Methoden behandelt werden koͤnnen, sind folgende: 1) alle thierischen und vegetabilischen Fette und Oehle, die bei der mittleren Temperatur der Luft, naͤmlich bei 60° F. (+ 12,44° R.), fest sind, wie z.B. der Talg oder andere thierische Fette, das Palmenoͤhl, das Kokosnußoͤhl und andere vegetabilische Oehle, deren man sich zur Beleuchtung oder zum Brennen bedient; 2) alle bei der mittleren Temperatur der Luft fluͤssigen Oehle; wie z.B. das Elain, das Palmen- und Kokosnußoͤhl; der Robben-, Wallfisch- und Pottfischthran, und andere Brennoͤhle; 3) alle Arten von Naphtha, deren man sich zur Beleuchtung bedient; wie z.B. das Steinoͤhl, die Steinkohlentheer-Naphtha, die Kautschuk-Naphtha oder das Kautschukoͤhl, das Gasoͤhl, die vegetabilische Theer-Naphtha, und andere derlei Naphthen und Oehle; 4) der brennzelige Holzaͤther oder der brennzelige Holzgeist, der Schwefelaͤther und alle uͤbrigen aͤhnlichen Geister oder Aether; 5) alle Mischungen der unter 3 und 4 begriffenen Substanzen, wie z.B. ein Gemenge aus 2 Theilen Steinkohlen oder Kautschuk-Naphthen mir 6 oder mehr Theilen brennzeligen Holzgeistes; 6) harzige Stoffs und wirkliche Harze, wie Kautschuk, Colophonium, Mastix, Kopal, Schellak und andere derlei Stoffe, so wie auch Verbindungen derselben, wie z.B. ein aus einem Theile Colophonium und 4 Theilen Schellak zusammengeschmolzenes Gemisch; 7) Verbindungen oder Gemenge der unter 3, 4 und 5 begriffenen Substanzen mit den unter 6 aufgefuͤhrten; wie z.B. dike Aufloͤsungen von Kopal in Geistern, Aethern oder Naphthen, von Kautschuk in Naphthen, u. desgl. m.; 8) gewisse feste aus festen thierischen oder vegetabilischen Fetten und Oehlen abgeschiedene Substanzen, wie Stearin, Stearinsaͤure, Margarin, Margarinsaͤure, Fettwachs und andere derlei Stoffe; 9) Gemenge der unter 2 begriffenen Stoffe mit den unter 3 und 5 aufgefuͤhrten, wie z.B. ein Gemenge aus drei Theilen Kokos-Elain mit einem Theile Naphtha oder mit 2 Theilen der unter 5 angegebenen Substanzen. Die verschiedenen Processe, nach denen ich mit allen diesen Koͤrpern verfahre, sind folgende: I. Ich erhize kaͤufliches Palmenoͤhl ungefaͤhr eine halbe Stunde lang in einem seichten, aus verzinntem Kupfer, Eisen oder anderen Metallen bestehenden Gefaͤße bis auf eine Temperatur, bei der eine Zersezung beginnt und bei der sich Daͤmpfe daraus entwikeln, und lasse es hierauf allmaͤhlich und ungestoͤrt abkuͤhlen, damit sich das Stearin in Folge dieses Verfahrens vollkommener krystallisire und besser aus dem Elain abscheide. Wenn es hinreichend abgekuͤhlt ist, und beilaͤufig die Consistenz von altem Honig erlangt hat, so bringe ich es in Sake aus starkem Leinentuche oder einem anderen entsprechenden Materiale von solcher Groͤße, daß jeder Sak, wenn er gefuͤllt ist, gegen 2 Fuß lang, einen Fuß weit und 1 1/2 Zoll dik ist. In diesen Saͤken bringe ich es in eine kraͤftige hydraulische oder andere Presse, in der ich es bei der mittleren Temperatur der atmosphaͤrischen Luft langsam und allmaͤhlich so lange presse, als noch Elain aussikert. Das auf diese Weise gewonnene Elain kann zum Brennen in Lampen, zum Schmieren von Maschinen u. dergl. benuzt werden; waͤhrend sich aus den in Saͤken zuruͤkbleibenden Stearin Kerzen oder andere Dinge verfertigen lassen, zu denen man bisher Wachs verwendete. II. Ich schmelze irgend eine der oben unter 1 aufgefuͤhrten Substanzen, und vermenge sie in fluͤssigem Zustande und in einem geeigneten Gefaͤße mit irgend einem der unter 2, 3, 5 und 9 angedeuteten Stoffe; und zwar in einem solchen Verhaͤltnisse, daß drei Theile des ersteren auf einen Theil der unter 2, 3 und 9 begriffenen Stoffe oder auf 30 oder 40 Theile der unter 9 aufgezahlten Substanzen kommen. Uebrigens koͤnnen je nach der Aufloͤskraft der unter 2, 3, 5 und 9 begriffenen Substanzen, und je nach der groͤßeren oder geringeren Aufloͤslichkeit der unter 1 aufgefuͤhrten Stoffe diese Verhaͤltnisse auch verschieden abgeaͤndert werden; denn das Verhaͤltniß muß ein solches seyn, daß die Masse bei der mittleren Temperatur der Luft die Consistenz von altem Honig hat. Wenn dieses Gemeng allmaͤhlich und ungestoͤrt abgekuͤhlt hat, und wenn auf diese Weise die vollkommnere Krystallisation des Stearins und die Abscheidung des Elains beguͤnstigt worden ist, so bringe ich es, wenn es die Consistenz von altem Honig erlangt hat, in Saken auf die beschriebene Weise in die Presse, damit das Elain mit dem angewendeten Aufloͤsungsmittel abgeschieden werde, waͤhrend das Stearin in den Saͤken zuruͤkbleibt. Das Stearin kann auch hier wieder zu Kerzen oder wie Wachs verwendet werden, waͤhrend das Elain in Verbindung mit dem Aufloͤsungsmittel in Lampen gebrannt oder zum Schmieren von Maschinen benuzt werden kann. III. Ich schmelze irgend eine der unter 8 erwaͤhnten Substanzen, worunter die aus Talg bereiteten die besten sind, und vermenge sie in fluͤssigem Zustande mit irgend einem der unter 6 und 7 aufgezeichneten, gleichfalls vorher geschmolzenen Stoffe. Ich nehme dabei drei Theile von ersteren auf einen Theil von lezteren oder irgend ein anderes geeignetes Verhaͤltniß je nachdem das zu erzielende und als Wachs zu verwendende Product mehr oder minder zaͤh werden soll; denn je weniger man von einer der unter 8 erwaͤhnten Substanzen nimmt, um so fester und zaͤher wird das Gemenge werden. Von den unter 6 aufgezaͤhlten Stoffen eignet sich Colophonium, welches mit seinem vierfachen Gewichte Schellak zusammengeschmolzen worden ist, am besten. Auch muß bemerkt werden, daß sich der Schellak nicht gut mit den unter 8 erwaͤhnten Substanzen vermengt, ausgenommen er wurde vorher mit Colophonium, Mastix oder anderen derlei Harzen vermengt; und auch, daß Kautschuk, Kopal etc. sich nicht gut mit den unter 8 aufgezaͤhlten Substanzen vermengen, wenn sie nicht vorher auf die unter 7 angegebene Weise aufgeloͤst worden sind. IV. Ich vermenge irgend eine der unter 3, 4 und 5 bezeichneten Substanzen mit einer der unter 2 und 9 erwaͤhnten, und zwar in einem Verhaͤltnisse, welches von der Aufloͤskraft der ersteren und von dem Grade der Aufloͤslichkeit der lezteren abhaͤngt; um leztere auf diese Weise mehr fluͤssig und daher besser zur Verbrennung in gewoͤhnlichen Oehllampen geeignet zu machen. V. Ich vermenge irgend eine der unter 4 aufgezaͤhlten Substanzen mit einer der unter 3 erwaͤhnten, namentlich mit Steinkohlen- und Kautschuk-Naphthen, in einem solchen Verhaͤltnisse, daß ein Theil von ersterer auf drei Theile von lezterer kommen. Das Product verwende ich zu den angegebenen Zweken und namentlich als Brennmaterial fuͤr gewoͤhnliche Oehllampen. Als mein Patentrecht nehme ich in Anspruch die Erhizung des Palmoͤhls bis zu beginnender Zersezung und Daͤmpfe-Entwikelung, und die Erhaltung desselben auf dieser Temperatur waͤhrend einer kurzen Zeit, um die Abscheidung des Stearins von dem Elain zu erleichtern. Ferner nehme ich als solches in Anspruch die Vermengungen der verschiedenen angegebenen Substanzen, theils um die Abscheidung des Stearins von dem Elain zu beguͤnstigen und mir ein Material zu verschaffen, welches das Wachs ersezen kann; theils um das Elain fluͤssiger zu machen, und dadurch ein Material zu erzielen, welches sich zum Brennen in gewoͤhnlichen Oehllampen und auch zu anderen Zweken eignet. Das Auspressen irgend einer der genannten Substanzen nehme ich nur dann in Anspruch, wenn es mit der Anwendung der angegebenen Aufloͤsungsmittel in Verbindung gebracht wird; indem ich wohl weiß, daß manche dieser Substanzen fuͤr sich allein schon fruͤher ausgepreßt wurden.