Titel: Ueber die bei der Zukerfabrication aus einheimischen Gewächsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu berüksichtigenden Umstände; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem Gubernial- und Kommerzrathe etc.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXX., S. 278
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LXXX. Ueber die bei der Zukerfabrication aus einheimischen Gewaͤchsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu beruͤksichtigenden Umstaͤnde; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem Gubernial- und Kommerzrathe etc.Aus folgender, vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Boͤhmen herausgegebenen, schaͤzbaren Schrift entnommen: Vergleichung der Zukerfabrication aus in Europa einheimischen Gewaͤchsen mit der aus Zukerrohr in Tropenlaͤndern mit Bezug auf Staats- und Privatwirthschaft. Von Karl August Neumann. Prag, 1837. A. d. R. Neumann, uͤber die Zukerfabrication aus einheimischen Gewaͤchsen. A. Zukerfabrication aus Runkelruͤben. 1) Beschaffenheit und Bestandtheile der Runkelruͤben. Die Menge und Beschaffenheit des in den Runkelruͤben enthaltenen Saftes, und die Quantitaͤt des daraus zu gewinnenden Zukers sind, so wie bei dem Zukerrohr, unter verschiedenen Umstaͤnden sehr ungleich, nach Verschiedenheit der Spielarten, ihrer Kultur, des Bodens, worin sie gewachsen, der Zeit ihres Wachsthums und ihrer Aufbewahrung, und dem Verfahren bei der Darstellung des Zukers. Unter einerlei Umstaͤnden gewachsen liefern nach den neuesten Erfahrungen Ruͤben mit rother Schale und Ringen, aber weißem Fleische, den meisten Zuker, nach ihnen die weißen und gelben; kleine Ruͤben sind fast immer reicher an Zuker, als die großen; jedoch compensirt dieser groͤßere Reichthum das geringere Gewicht der ersteren nicht in allen Faͤllen. Die Beschaffenheit der Runkelruͤben ist eigenthuͤmlich, von anderen Pflanzen und Pflanzentheilen verschieden. Mikroskopische Betrachtungen des Inneren der Runkelruͤben zeigen, daß sie aus einem Gewebe von Fasern und Haͤuten bestehen, in welchem Saft, in kleinen wie Blaͤschen erscheinenden Zellen eingeschlossen ist; in demselben lassen sich aber nicht wie bei anderen Pflanzen einzelne in ihm befindliche Stoffe sichtbar nachweisen. Man sieht darin keine festen oder krystallinischen Bestandtheile, keine verschiedenartige Saͤfte fuͤhrende Behaͤlter oder Zellen, wie im Gewebe vieler anderen Pflanzen, welche fuͤr Staͤrke, Gummi, Harze, Kautschuk, Milchsaͤfte, Faͤrbestoffe (Pigmente), Schleim, Zuker und krystallinische Salze, besondere Behaͤlter oder Gefaͤße besizen. Ihre Masse erscheint nur zum geringsten Theile fest, der groͤßte Theil derselben ist mehr oder weniger fluͤssig- oder dem fluͤssigen Zustande sich naͤhernd. Durch Versuche Pelouze's Polytechnisches Journal Bd. XLIII. S. 53. ist nachgewiesen, daß 100 Gewichtstheile der Runkelruͤbe, wenn sie zerrieben ausgepreßt werden, einen Ruͤkstand geben, der im Marienbad getroknet, nur 2,5 Gewichtstheile betraͤgt. Demnach sind in 100 Gewichtstheilen Runkelruͤben 97. 5 Gewichtstheile im fluͤssigen oder nur geronnenen Zustande, und nur 2,5 Gewichtstheile als fester Faserstoff vorhanden, der nach Kuhlmann Polytechnisches Journal Bd. LII. S. 67. aus gallertsaurem Kalk besteht. Werden 100 Gewichtstheile frischer Runkelruͤben aufs schaͤrfste, in heißer Luft, getroknet, so verbleiben 14 bis 16 Gewichtstheile trokene Pergamentaͤhnliche Masse, welche beim Auslaugen mit Weingeist, Wasser u.a. Aufloͤsungsmitteln, nur zwei bis sechs Gewichtstheile reinen Zuker, und den uͤbrigen, zehn oder mehr Gewichttheile betragenden Theil, als eben so viel wasserfreie Stoffe von verschiedener Beschaffenheit liefern. In dem Gewebe der Runkelruͤbe scheinen alle Funktionen und verschiedenartigen Absonderungen moͤglich zu werden, je nachdem durch Kultur und physisch dynamische aͤußere Einfluͤsse, eine oder die andere ihrer Lebensrichtungen gesteigert und die anderen unterdruͤkend, vorwiegend wird. So sehen wir den Saft gefaͤrbt oder farblos, und zwar vom dunkelsten Roth durch alle Nuancen laufend bis ins helle und wasserklare Weiß, und dabei nur einen kleinen Theil außerordentlich feine Koͤrnchen, welche sich nicht, wie bei anderen Pflanzen, als besondere Stoffe nachweisen lassen. Nach dem Austroknen der Ruͤbe ist aber eine gleichfoͤrmige Masse, welche schon Marggraf als kleine weiße krystallinische Zukerkoͤrnchen wahrgenommen hat, aber keine bestimmbare krystallinische Form zu erkennen. Pelouze will in 25 auf ungleichem Boden im noͤrdlichen Frankreich gewachsenen Spielarten der Runkelruͤbe 5, 8 bis 10 Procent, Hermann Journal fuͤr praktische Chemie von Erdmann und Schweiger-Seidel. Bd. IV. S. 329. in 11, in verschiedenen Gegenden Rußlands gewachsenen, 6, 7 bis 12, 13 Proc., und Deyeux Scherers allgemeines Journal der Chemie. Bd. IV. S. 112. sogar uͤber 13 Proc. krystallisationsfaͤhigen Zuker gefunden haben. Werden die Beschaffenheit der Ruͤben, die verschiedenen sehr abweichenden Resultate chemischer Analysen, und die Erscheinungen bei den in Anwendung kommenden Operationen zusammen aufgefaßt, so ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß die Behandlung der Ruͤben nicht nur Einfluß auf die Bildung der daraus dargestellten verschiedenen Stoffe, sondern auch auf die Erhaltung des darin vorhandenen Zukers, insbesondere auf dessen Veraͤnderung in solchen Zuker habe, der nicht krystallisationsfaͤhig ist. Aus dieser Ansicht ergeben sich Erklaͤrungsgruͤnde, weßhalb bei der technischen Bearbeitung der Runkelruͤben, der Zukerfabrication, unter dem unvermeidlichen Einflusse der Waͤrme, der Luft, des Wassers u.a. chemischer Potenzen, so sehr verschiedene Resultate erlangt werden. Die Verschiedenheit dieser Resultate gestattet nicht, die bestimmtesten Angaben hieruͤber als Normalmaaßstab anzunehmen; um so weniger, da die von Fabrikanten herruͤhrenden sich nur auf eine Zukermasse beziehen, die Rohzuker genannt wird, und nicht als reiner Zuker betrachtet werden kann. 2) Wieviel und in welcher Beschaffenheit der Zuker aus den Runkelruͤben erhalten wird. Von den hier angefuͤhrten Umstaͤnden und Einfluͤssen ist jedoch die Zukerfabrication aus Runkelruͤben nicht allein, sondern auch die aus dem Zukerrohre abhaͤngig. Es kann deßhalb kein hinreichender Grund hergenommen werden, die noch nicht den hoͤchsten Grad der Vollkommenheit erreicht habende Darstellung des Zukers aus Runkelruͤben in Europa zu unterlassen oder wieder aufzugeben, nachdem vielfaͤltige Erfahrungen beweisen: Die Darstellung sey in einer Art moͤglich, welche Vortheile gewaͤhrt, wenn sie nicht unter unguͤnstigen Umstaͤnden unternommen wird; nachdem sich hieran die Aussicht knuͤpft, noch andere und zwekmaͤßigere Verfahrungsarten aufzufinden, die den Erfolg mit groͤßerer Sicherheit als die bisherigen verbuͤrgen. Wenn nur erst richtigere Ansichten der Sache gewonnen und solche verdraͤngt sind, unter denen sich Verbesserungen als uͤberfluͤssig darstellen; wenn insbesondere die Meinung aufgegeben ist: eine unsterbliche, die sicherste und vollkommenste Verfahrungsweise sey bereits in Anwendung. Wenn schon jezt nicht mehr bezweifelt werden kann: es koͤnne durch bekannte und uͤbliche Verfahrungsarten aus den Runkelruͤben Zuker dargestellt werden, der bei der ersten Operation zwar gelb oder braͤunlich gefaͤrbt, durchaus aber nicht klebrig, sondern koͤrnig ist, der im trokenen Zustande mit der Hand ohne besondere Anstrengung zerdruͤkt und wie Sand ausgestreut werden kann, dessen aus 100 Pfd. Runkelruͤben gewonnene Quantitaͤt 5 Pfd., aus 100 Pfd. Saft 6 2/3 Pfd. betrage, vielfaͤltig aber auch behauptet wird, dessen Qualitaͤt koͤnne noch besser und die Quantitaͤt viel bedeutender seyn, beide seyen nur bei fehlerhaftem Verfahren geringer: so erscheint die Annahme einer durchschnittlichen Ausbeute von 5 Pfd. Rohzuker, von der hier bezeichneten Beschaffenheit, gerechtfertigt, und kann einstweilen weder uͤbertrieben noch zu gering geachtet werden. Diese Annahme wird so lange wenig von der Wahrheit abweichen, als die Preisfrage nicht geloͤst ist, welche die Société d'encouragement in Paris im vorigen Jahre aufgegeben hat, worin gesagt wird: daß ungeachtet Ruͤben, welche auf geeignetem Boden gebaut werden, und, wann ihr Saft an Beaumé's Araͤometer 7 Grad zeigt, dem Gewichte nach 10 Proc. krystallisirbaren Zuker enthalten, unsere (die franzoͤsischen) Fabriken im Durchschnitte in den ersten 2 bis 3 Monaten nach dem Einsammeln der Ruͤben nicht mehr als 5 bis 6, und in den spaͤteren Monaten nicht mehr als 3 bis 4 Proc. gewinnen. Vielfaͤltig wird in Deutschland versichert, der von franzoͤsischen Zukerfabriken in den Handel kommende Rohzuker besize nicht die bezeichnete Beschaffenheit, sey geringer, zusammenbakend und klebrig, deßhalb die Angabe groͤßerer Ausbeute illusorisch. Die Annahme einer Ausbeute von 5 Proc. scheint aber auch in Frankreich das Maximum zu seyn, weil von der franzoͤsischen Regierung bei der Bestimmung der Auflage auf einheimischen Runkelruͤbenzuker angetragen wurde, daß, wenn ein gegenseitiges Uebereinkommen uͤber das Abonnement nicht zu Stande kommt, der Betrag der Auflage durch Annahme von 41/2 Kilogr. Zuker von 100 Kilogr. Ruͤben gerechnet werde. 3) Ertrag des Bodens an Runkelruͤben. Der Ertrag des Bodens an Runkelruͤben, beziehungsweise Zuker, auf einer bestimmten Landflaͤche, ist, wie beim Zukerrohr, hoͤchst ungleich: nach der Beschaffenheit des Bodens, nach dessen Bearbeitung, insbesondere aber der Witterung des Sommers und des Klimas. Die Erzeugung zukerreicher Runkelruͤben fordert einen tiefen, humusreichen und lokern Boden, und dessen sorgfaͤltige Bearbeitung; sand- und torfartiger oder magerer Boden qualifiziren sich nicht zu deren Anbau. Eine trokene Witterung macht Bewaͤsserung und eine hiezu geeignete Lage des Bodens nothwendig. Ein mildes Klima ist dem Gedeihen der Ruͤben angemessener als ein heißes; in Frankreich die noͤrdlichen Departements mehr als die suͤdlichen. Die Natur scheint in Tropenlaͤndern den Zuker im Zukerrohr uͤber der Erde, – in noͤrdlichen in der Runkelruͤbe unter der Erde, in groͤßter Menge zu produciren, beide Gewaͤchse aber zur Gewinnung des Zukers bestimmt zu haben. Neuere Erfahrungen haben dargethan, daß in kaͤlteren und hoͤheren Laͤndern gewachsene Ruͤben mehr Zuker liefern, als die in niedriger liegenden; daß die Ruͤben suͤßer sind, wenn sie aus in Schweden und Schlesien erzeugten Samen in Frankreich gewachsen sind. Deßhalb ist in neuester Zeit die Samenerzeugung und dessen Ausfuhr aus jenen Laͤndern nach Frankreich bedeutend. In Boͤhmen wurde wahrgenommen, daß in der Naͤhe von Deutschbrod und Iglau, auf einer Hoͤhe von 230 bis 300 Klaftern uͤber der Meeresflaͤche gewachsene Ruͤben zukerreicher sind, als die bei Außig, auf einer Meereshoͤhe von nur 60 bis 70 Klaftern gewachsenen. Hermann hat in den in Sibirien, unter mehr als 60 Grad noͤrdlicher Breite gewachsenen Ruͤben einen groͤßeren Gehalt an Zuker nachgewiesen, als Pelouze in den in Frankreich unter 50° n. Br. gewachsenen. Die Anfuͤhrung vieler Autoritaͤten zur Angabe des Ertrags einer bestimmten Landflaͤche an Runkelruͤben ist uͤberfluͤssig, weil dieselben sehr abweichend gefunden, fuͤr unseren Zwek aber folgende genuͤgen werden. Achard gab bereits im Jahre 1809Die europaͤische Zukerfabrication aus Runkelruͤben. Leipzig 1809. den Ertrag eines Magdeburger Morgen Landes in Brandenburg, mit 175 Berliner Centnern, fuͤr die Flaͤche eines oͤsterreichischen Joches (1600. 175. 91⅔)/710 = 36280 Wiener Pfund an. Nach dieser Angabe wachsen 100 Pfd. Ruͤben auf 4,4 Wiener Quadratklaftern. Krause gibtDarstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben in ihrem gesammten Umfange. Wien 1834, S. 250. den Ertrag eines niederoͤsterreichischen Joches, in Oesterreich, an: im Durchschnitt in einem Jahre mit 21600 im anderen mit 24900 Wiener Pfund; im guͤnstigen Falle sey aber auf 25,000 bis 30,000 Pfd. zu rechnen. Diesen Angaben zufolge wachsen 100 Pfd. Ruͤben auf 7,4 oder auf 6,5 Quadratklaftern. In Frankreich, zufolge des Berichtes eines Ausschusses der Deputirtenkammer im Jahre 1836, betraͤgt die Production nach einem maͤßigen Durchschnitte auf einer Hektare in den noͤrdlichen Departements 40 Tausend Kilogrammen: in anderen Departements koͤnne man sie kaum auf 25 Tausend schaͤzen. Nach diesen Angaben werden in Frankreich auf der Flaͤche eines n. oͤ. Joches producirt: in noͤrdlichen Departements (1600. 40,000 1,786)/2780 = 41116 W. Pfund in anderen Departements (1600. 25000. 1,786)/2780 = 25700 W. Pfund und 100 Pfund Ruͤben wachsen auf 3,9 oder 6 Quadratklaftern. In Sibirien wachsen nach Hermanns Angabe bei Baktomirsk, auf einer Dessaͤtine geduͤngten Landes 12800 Ruͤben von 10 Unzen Durchschnittsgewicht. Mithin, da eine Dessaͤtine 1800 W. Quadratklaftern ist, auf der Flaͤche eines W. Joches: (1600. 12800. 10)/(1800. 16) = 7111 Wiener Pfunde, und 100 Pfd. Ruͤben auf 22,5 Quadratklaftern. In Rußland,Bulletin des Sucres français et etrangers. Paris 1837, pag. 13. wuchsen in Michaelowsky, im Gouvernement Tula, auf 382 Hektaren 4,243200 Kilogr. Ruͤben. Demnach auf der Flaͤche einer Hektare 11108 Kilogr. und auf der eines n. oͤ. Joches (11108 17,786. 1600)/2780 = 11416 W. Pfd., und 100 Pfund Ruͤben wachsen auf 14 W. Quadratklaftern. In Boͤhmen achtet man es seit mehreren Jahren fuͤr ein voͤlliges Mißrathen der Runkelruͤben, wenn auf einem nied. oͤst. Joche weniger als 180 Cntr., fuͤr eine gewoͤhnliche und Durchschnittsernte, wenn 240 Cntr., und fuͤr eine reichliche, wenn mehr als 300 Cntr. von zu deren Kultur geeignetem Boden gewonnen werden. Nach diesen sehr verschiedenen Angaben ist nur zu bemerken: Auf wie viel Quadratklaftern Land 100 Pfd. Runkelruͤben wachsen, wenn 180 bis 400 Cntr. auf 1 n. oͤst. Joche geerntet werden; und wie viele Quadratklaftern Akerland erforderlich sind, wenn 100 Pfd. Ruͤben 5 Pfd. Zuker liefern, um 100 Pst. Rohzuker zu gewinnen. Wenn geerntet werden:    auf der Flaͤche eines so wachsen 100 Pfund      Ruͤben auf:   und 100 Pfund Zuker werden gewonnen, von:   Joches,     Mezen v. 1600 □° v. 533 1/3□° 180 Cntr.   60     Cntr.   8,8 W. Quadratklst.   177,6 Quadratklaftern 210   –   70       –   7,62       –   152,4       – 240   –   80       –   6,69       –   133,3       – 270   –   90       –   5,92       –   118,4       – 300   – 100       –   5,33       –   106,6       – 350   – 116 2/5 –   3,57       –     91,3       – 400   – 133 1/3 –   4,00       –     80,0       – Nach diesen Verhaͤltnissen sind guͤnstigere oder unguͤnstigere Resultate zu beurtheilen und zu berechnen, hier aber noch zu bemerken, auf wie vielen W. Quadratklaftern 100 W. Pfund Zuker unter der Bedingung, daß 100 Pfund Ruͤben 5 Pfund Zuker liefern, gewonnen werden: 1) in Preußen, wenn auf 1 Verl. Morgen 175 preußische Centner Ruͤben wachsen, von (100. 100. 710)/(5. 91. 6. 175) = 88,5 W. Quadratklaftern. 2) in Oesterreich: in einem Jahre von (100. 100. 1600)/(5. 21600) = 144 W. Quadratklaftern, im anderen von (100. 100. 1600)/(5. 24. 900) = 128,0 W. Quadratklaftern. 3) in Frankreich: in noͤrdlichen Departements von (100. 1600/5. 41116) = 77,74 W. Quadratklaftern, in andern Departements von (100. 1600)/(5. 25700) = 124,51 W. Quadratklaftern. Ein ausgezeichneter Landwirth (Dombasle) sagt, daß gewisse Bodengattungen nur 2100 Kilogr. Zuker vom Hektare liefern, waͤhrend andere 4 bis 6000 Kilogr. von derselben Flaͤche abwerfen. 4) im russischen Gouvernement Tula: In Michaelowsky. von (100. 100. 1600)/(5. 11416) = 180 Quadratklaftern. 5) in Sibirien: von (100. 100. 1600)/(5. 7111) = 465,6 W. Quadratklafter. 4) Wie viel Brennmaterial zur Darstellung des Zukers aus Runkelruͤben erforderlich ist. Hinsichtlich des Brennmaterials wird hier im Allgemeinen bemerkt: Als allgemeiner Maaßstab desselben werden die uͤberall, wo Zukererzeugung gedenkbar ist, vorkommenden, das Holz, Stein- und Braunkohlen, Torf u.a. nach ihrem Vermoͤgen Waͤrme zu erregen, unter einander verglichen angefuͤhrt, und nach Peclet angenommen:Ueber die Waͤrme und deren Verwendung in den Kuͤnsten und Gewerben. Ein vollstaͤndiges Handbuch fuͤr Physiker, Technologen, Fabrikanten etc., von E. Péclet, mit Zusaͤzen von E. F. A. Hartmann. 2 Theile. Leipzig 1830, 1831. S. 223. Gleiche Gewichte folgender Brennmaterialien erregen oder entwikeln Waͤrme, im Verhaͤltnisse der nebenstehenden Zahlen: Vollkommen trokenes Holz 35 Holz, im gewoͤhnlich trokenen Zustande, mit ungefaͤhr 25 Proc.   Wassergehalt 26 Holzkohlen 73 Steinkohlen, ziemlich bakende 60 Kohks, mit 0,15 Asche 65 Torf, von guter Qualitaͤt 30 Torfkohlen, mit 0,18 Asche 64 Stein- und Braunkohlen, Lignit und Torf kommen in sehr ungleichen Qualitaͤten vor. Das Waͤrme-Erzeugungsvermoͤgen der meisten Steinkohlen ist nur 2/3 von dem, welches dasselbe Gewicht Holzkohlen besizt, und das der Braunkohlen ist gewoͤhnlich nicht staͤrker als das des Holzes. In Beziehung auf den Verbrauch von Brennmaterial bei der Zukerfabrication muͤssen aber, wegen der dabei vorkommenden vielfaͤltigen und sehr verschiedenen Operationen und Erwaͤrmungen, so wie bei allen Fabricationen, direkte Erfahrungen zu Grunde gelegt, und die hieruͤber erlangten hier angefuͤhrt werden. CrespelS. Krause's Darstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben, in ihrem gesammten Umfange. Wien 1834. S. 255. bearbeitet in Frankreich 1 Million Kilogramme Runkelruͤben, oder 750,000 Kilogr. Saft, mit 2400 Hectolitre, zu 75 Kilogrammen Steinkohlen; also mit 1 Kilogramm Steinkohlen 75000/(2400.75) = 4,166 Kilogr. Saft; oder eben so viele Pfunde Saft mit 1 Pfd. Steinkohlen, und nach dem angenommenen Verhaͤltniß mit 1 Pfd. Holz 1,80 Pfd. Saft. Ueber den Verbrauch an Brennmaterialien bei der Zukerfabrication aus Runkelruͤben in Boͤhmen gesammelte und verglichene Angaben fallen saͤmmtlich zwischen zwei Extreme. Nach den guͤnstigsten Angaben werden die Ruͤben mit dem dritten Theile ihres Gewichtes, nach weniger guͤnstigen mit der Haͤlfte ihres Gewichtes trokenen Brennholzes bis zum fertigen Zuker bearbeitet, und damit auch alle vorkommenden Erwaͤrmungen der Arbeitsraͤume bestritten. Der Zuker wird entweder aus dem durch Auspressen gewonnenen Safte, dessen Quantitaͤt in den meisten Faͤllen 75 Proc. der Ruͤben betraͤgt, oder aus der durch Macerirung frischer oder getrokneter Ruͤben bereiteten Aufloͤsung desselben dargestellt. Demnach werden mit 1 Pfd. trokenen Brennholzes hoͤchstens 75/33 1/3 = 2,25 Pfd. Saft, aber auch nur 75/50 = 1,50 Pfd. Saft bis zum fertigen Zuker bearbeitet. Der Durchschnitt dieser drei Angaben ist: (1,80 + 2,25 + 1,50)/3. = 1,85 Pfund Saft. Diese Quantitaͤt ist zwar den meisten hieruͤber erlangten Angaben entsprechend, jedoch nur, weil die Erhizungsapparate nicht die zwekmaͤßigste Einrichtung haben. Wenn diese nur einigermaßen Ersparung des Brennmaterials bezweken, so ist zur Bearbeitung von zwei Pfund Saft ein Pfund Brennholz hinreichend. Es wird deßhalb unbedenklich angenommen und den weiteren Berechnungen zum Grunde gelegt: mit einem Pfunde trokenen Brennholzes koͤnnen zwei Pfunde, und mit einem Pfunde guter Steinkohlen 4,5 Pfunde, durch Auspressen oder Maceriren, von gleichem specifischem Gewichte, erhaltener Saft der Runkelruͤben, bis zum fertigen Zuker bearbeitet werden. Aus der Runkelruͤbe kann, so wie aus dem Zukerrohr, der Zuker nicht unmittelbar in fester, sondern nur in fluͤssiger Gestalt, mit einem groͤßeren Antheile Wasser u.a. Stoffen verbunden, abgeschieden werden. Hiezu sind drei Wege einzuschlagen: 1) Mechanische Absonderung des Saftes von den mehr oder weniger festen Theilen, das Auspressen des Saftes; 2) Abscheidung des suͤßen Saftes durch Vereinigung mit Wasser, die Maceration, und 3) Troknung der Ruͤben und Absonderung des Zukers durch neue Vereinigung desselben mit einer Fluͤssigkeit; das Auslaugen. Diese verschiedenen Operationen fordern besondere Wuͤrdigung in Beziehung auf das bei jeder derselben erforderliche Brennmaterial. Von durch Auspressen zerriebenen Ruͤben sollen nach mehreren Angaben 90 bis 95 Proc. Saft, nach anderen aber auch nur 60 Proc. gewonnen werden koͤnnen. Mittelst zwekmaͤßigen Schraubenpressen werden aus Ruͤben guter Qualitaͤt gewoͤhnlich 75 Proc., durch starke hydraulische Pressen 80 und mehr Procent Saft erhalten. Nachdem aber gefunden worden ist, der zulezt ausgepreßte Saft sey vom geringsten Zukergehalte, dessen Werth dem auf sehr starke Pressen zu verwendenden Anlagskapitale nicht entsprechend, so begnuͤgen sich erfahrene Fabrikanten mit 75 Proc. Saft, und diese Quantitaͤt wird auch den weiteren Berechnungen zu Grunde gelegt. Bei diesem Verfahren sind von 100 Pfd. Ruͤben 75 Pf. Saft mehrmals zu erhizen, abzudampfen und auf fertigen Zuker zu bearbeiten. Wenn davon 5 Pfd. Rohzuker als gewoͤhnliche Ausbeute angenommen werden, so sind zur Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 1500 Pfd. Saft zu behandeln und hiezu, nach dem durch Erfahrung gefundenen Verhaͤltnisse des Bedarfes 750 Pfd. Brennholz erforderlich. Beim Maceriren frischer in Scheiben oder Nudeln geschnittener, oder zu Brei zerriebener Ruͤben, mittelst bloßem Wasser, ist nach den wahrscheinlichsten Angaben hieruͤber, zur Ausziehung des meisten Zukers ein groͤßeres Gewicht Wasser erforderlich, als die in den Ruͤben enthaltenen fluͤssigen Theile betragen. Durch Erfahrungen ist dargethan: der Extract des mit dem Zuker vereinigten Wassers muͤsse wenigstens um den dritten Theil mehr betragen, als der ausgepreßte Saft, wenn die groͤßte Quantitaͤt Zuker erhalten werden soll. Hienach muͤssen bei der Bearbeitung von 100 Pfd. Ruͤben wenigstens 100 Pfd. Fluͤssigkeit mehrmals erhizt und abgedampft werden, wozu 50 Pfd., und da zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker 2000 Pfd. Saft zu behandeln sind, so sind hiezu 1000 Pfd. Brennholz erforderlich. Wird der Zuker aus getrokneten Ruͤben mittelst Weingeist, bloßem Wasser, oder Wasser mit irgend einem tauglichen Stoffe geschwaͤngert, ausgezogen, so sind zwei Operationen vorzunehmen. 1) Das Troknen der Ruͤben. Koͤnnte dieses in freier Luft bewirkt werden, so waͤre hiezu kein Brennmaterial erforderlich. Da dieß aber jedenfalls weitlaͤuftige Anlagen erfordern und Verlust an Zuker veranlassen wuͤrde, so kann das Troknen zwekmaͤßiger mittelst erhizter Luft bewirkt werden, zu deren Erhizung aber eine der zu verdampfenden Feuchtigkeit angemessene Quantitaͤt Brennmaterial erforderlich ist. Wenn 100 Pfd. Ruͤben so weit getroknet werden, daß davon nicht mehr als 15 bis 20 Pfd. trokene Masse verbleibt, so sind 80 bis 85 Pfd. Wasser zu verdampfen. In zwekmaͤßigen, die Entfernung mit Wasserdampf beladener Luft beguͤnstigenden Troknungsapparaten, kann diese Operation mit 60 bis 80 Proc. Brennmaterial, die Verdampfung von 80 Pfd. Feuchtigkeit aus 100 Pfd. Ruͤben also mit 50 bis 60 Pfd. Brennholz bewirkt werden. 2) Das Abdampfen der mit Zuker beladenen Fluͤssigkeit. Durch Extrahiren trokener Ruͤben wird nach Goͤttling Zukerbereitung aus Mangoldarten. Jena 1799, S. 35. die Fluͤssigkeit weit staͤrker mit Zukertheilen beladen, als man den durch die Auspressung erhaltenen Saft damit angeschwaͤngert findet. Wird beruͤksichtigt, daß, um aus 75 Pfd. Saft 5 Pfd. Zuker darzustellen, 37 1/2 Pfd. Brennholz erforderlich sind, hier aber wahrscheinlich nicht mehr als zwei Drittheile Fluͤssigkeit, also nur 50 Pfd. Saft zu behandeln sind, so ergibt sich hienach der Bedarf an Brennmaterial bei allen folgenden Operationen, fuͤr 100 Pfund Zuker nur mit 500 Pfund Brennholz. Es sind demnach bei diesem Verfahren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker uͤberhaupt zu verwenden: 1) zum Troknen von 2000 Pfd. Ruͤben 1000 bis 1200 Pfd. 2) zur Bearbeitung von 1000 Pfd. Saft   500  –     500  – ––––––––––––––– Zusammen 1500 bis 1700 Pfd. Brennholz, mithin wenigstens doppelt so viel, als beim ausgepreßten und 500 bis 700 Pfd. mehr, als bei dem durch Maceration dargestellten Safte. Wenn jedoch die Angabe Schutzenbachs gegruͤndet ist: zur Ausziehung des Zukers aus getrokneten Ruͤben sey nur das dreifache Gewicht des Zukers an Fluͤssigkeit erforderlich, so waͤren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker nur 400 Pfd. Fluͤssigkeit der weiteren Bearbeitung zu unterziehen, hiezu nur 200 Pfd. Brennholz, und nach diesem Verfahren uͤberhaupt nur 1200 Pfd. Brennholz zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker erforderlich. Und wenn, wie derselbe in einem unterm 31. Maͤrz v. I. verbreiteten gedrukten Schreiben verkuͤndigt, sich bestaͤtigt: der Extract habe mindestens die doppelte, auch die dreifache Dichtigkeit des rohen Ruͤbensaftes, d.h. er sey zwei bis drei Mal so reich an Zuker, und es sey weniger als die Haͤlfte Wasser zu verdunsten: so waͤre dieses Verfahren zwar nicht mit Ersparung an Brennmaterial verbunden, aber um so vortheilhafter, wenn sich bewaͤhrt, daß die Ausbeute an festem krystallisirtem Zuker viel groͤßer ist, als bei Anwendung der besten franzoͤsischen Methoden, auch der Zuker weit reiner, und nach dem Ausspruch eines der ersten pariser Raffineurs, von dem dort im Handel vorkommenden Ruͤbenzuker sehr verschieden und 10 Proc. mehr werth. 5) Allgemeine Erfordernisse und Erzeugungskosten bei der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben. Um die Erzeugungskosten des Runkelruͤbenzukers auszumitteln, ist der erforderliche Aufwand fuͤr eine bestimmte Quantitaͤt Rohzuker, fuͤr diese aber wenigstens 100,000 Pfd. oder 1000 Cntr., deßhalb zu Grunde zu legen, weil eine solche Quantitaͤt den Verhaͤltnissen vieler Landwirthe, die sich damit befassen koͤnnten, am meisten angemessen ist, eine geringere Erzeugung nur in besonderen Faͤllen einen lohnenden Erfolg haben kann. Der Aufwand bei der Runkelruͤbenzuker-Fabrication zerfallt, wie bei allen Gewerbsbetrieben 1) in das Einrichtungskapital und 2) in die laufenden Unkosten. Das Einrichtungskapital begreift den Aufwand fuͤr Gebaͤude und diejenigen Geraͤthschaften, welche fuͤr die ganze Dauer der Fabrikation beigeschafft werden, und zwar der Abnuͤzung unterworfen sind, aber doch mit zeitweiligem Aufwande unterhalten werden koͤnnen. Die Kosten eines Fabrikgebaͤudes, in welchem 1000 Cntr. Rohzuker fabricirt werden koͤnnen, wurden in den Verhandlungen der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien fuͤr das Jahr 1831 mit 10,000 fl. CM. angeschlagen; Krause uͤberzeugte sich aber spaͤter, es sey dafuͤr nur 8000 fl. in Anschlag zu bringen. Ist ein bereits vorhandenes Gebaͤude zu benuzen, so kann der hiefuͤr in Rechnung zu bringende Theil des Einrichtungskapitals zwar in den meisten Faͤllen geringer, selbst nur mit 6000 fl. angenommen werden, dieser Umstand hier aber unbeachtet bleiben, weil es sich um Ausmittlung des in den meisten Faͤllen erforderlichen Einrichtungskapitals handelt. In Boͤhmen. Ein Gebaͤude zu diesem Gebrauche ist Beschaͤdigungen unterworfen, deßhalb sind fuͤr dessen Unterhaltung außer den landesuͤblichen Zinsen noch einige Procente in die laufenden Unkosten aufzunehmen. Die Annahme von 500 fl. fuͤr landesuͤbliche Zinsen von 10,000 fl. Kapitalswerth, und 200 fl. fuͤr die jaͤhrliche Erhaltung desselben, werden in Boͤhmen ausreichend gefunden. Die Kosten der erforderlichen Einrichtungsgeraͤthschaften werden, nach Krause's Angaben, in folgender Rechnung dargestellt:         fl. kr. fuͤr eine Waschmaschine        30 –  –   ein Treibwerk      200 –  –   die Reibmaschine      200 –  –   zwei hydraulische Pressen à 800 fl.    1600 –  –   einen mit Kupfer beschlagenen Tisch, um die Saͤke zufuͤllen.        30 –  –   den Saftbehaͤlter      105 –  –   zwei Laͤuterungskessel à 260 fl      520 –         fl. kr. fuͤr Gestell zum Filtriren des Schaums        30 –  –  sieben Pfannen, à 110 fl.      770 –  –  acht Duͤmont'sche Filter, à 40 fl.      320 –  –  einen Behaͤlter zur Clairce, sammt Pumpe      200 –  –  einen Kochapparat, mit Dampfen zu kochen      400 –  –  zwei Kuͤhlpfannen, à 120 fl.      240 –  –  tausend Formen    2000 –  –  den Dampferzeuger sammt Zugehoͤr      800 –  –  kupferne Rinnen, um den Saft in die verschiedenenPfannen zu leiten        30 –  –  drei große Schaumloͤffel, à 2 fl.          6 –  –  vier Schoͤpfer, à 5 fl.        20 –  –  eine große Bruͤkenwaage      200 –  –  eine kleinere, um den Kalk etc. abzuwaͤgen        30 –  –  vier Araͤometer, à 2 fl.          8 –  –  zwei Beken, um den gekochten Zuker zu uͤbertragen,à 10 fl.        20 –  –  einen Bottich, um die Armen zu tranken        60 –  –  das Mauerwerk, zu den Oefen sammt Schmiedarbeit      250 –  –  Feuergeraͤth        20 –  –  zwei gewoͤhnliche Thermometer, à 2 fl.          4 –  –  ein Thermometer mit einer Skala bis 130° C. in einerFassung.          8 –  –  Heizoͤfen      100 –  –  verschiedenes Geraͤthe von Binderarbeit        50 –  –  einen Behaͤlter zur Melasse und verschiedene kleinereGeraͤthe    1000 – ––––––– Summa    9251 –  –  die erste Aufstellung.      749 – ––––––– Summa 10,000 – Da die Geraͤthe einer groͤßeren Abnuͤzung als die Gebaͤude unterliegen, so bringt Krause hiefuͤr jaͤhrlich 10 Proc. also jaͤhrlich 1000 fl. CM. in Rechnung. In die laufenden Ausgaben sind zufoͤrderst die Anschaffungskosten der Runkelruͤben und die Anschaffungskosten solcher Geraͤthe, welche nicht viel laͤnger, als durch ein Jahr brauchbar sind, der Arbeitslohn, die Unterhaltung des Gebaͤudes und der Geraͤthschaften, und die Zinsen fuͤr das in dem Geschaͤfte benoͤthigte Betriebeskapital zu bringen. Die Anschaffungskosten der Ruͤben sind in dieser Rechnung deßhalb abzusondern, weil sie entweder von den Landwirthen angekauft oder durch eigenen Kulturaufwand beigeschafft werden, und deren Werth in die landwirthschaftlichen Rechnungen einzubeziehen ist. In Boͤhmen werden zufolge abgeschlossener Vertrage, von Landwirthen 100 Pfd. von den Koͤpfen und Wurzeln abgesonderte Runkelruͤben, an Zukerfabrikanten um 20, aber auch um 15 kr. CM. geliefert, und, wenn sie auf eigenen Gruͤnden der Fabrikbesizer erbaut sind, in deren Rechnungen als Kulturauslagen, ebenfalls zu diesen Preisen einbezogen. Da hievon aber 20 bis 25 Proc. Preß- oder Macerirungsruͤkstaͤnde abfallen, wovon erstere gewoͤhnlich um den Preis der Ruͤben, leztere noch hoͤher verwerthet werden koͤnnen, so entfallt fuͤr den aus 100 Pfd. Ruͤben gezogenen Zukergehalt in den meisten Faͤllen zwar ein geringerer Preis, wie fuͤr die Ruͤben, der jedoch eben so hoch angenommen wird, weil man allgemein behauptet, der Preis von 15 kr. CM. per 100 Pfd. umfasse zwar den Aufwand bei der Kultur der Ruͤben hinreichend lohnend, sey aber wegen deren Beischaffung und anderer Auslagen auch von den Fabrikanten anzunehmen, und von denselben die Ruͤkstaͤnde außer der Rechnung zu lassen. Es wird deßhalb derselbe auch bei folgender Rechnung zu Grunde gelegt. Es sind demnach in die laufenden Auslagen einzubeziehen:     fl. kr. Kulturskosten: fuͤr 2,000,000 Pfd. Ruͤben, à 15 kr.  per 100 Pfd. 5000  –        Alljaͤhrlich neu anzuschaffende:   10 Koͤrbe, zum Uebertragen der Ruͤben à 10 kr.       1 40 112 Weidengeflechte, à 12 kr.     22 24 112 Preßsaͤke, à 18 kr.     33 36   16 Filtrirkoͤrbe, à 20 kr.       5 20   30 Filtrirsaͤke, à 24 kr.     12  –        Filtrirtuͤcher     20  – –––––––    5095 fl. Materialien: fuͤr 200 Cntr. oder Mezen Kalt, à 30 kr.   100  – Materialien: 500 fuͤr Beinschwarz, à 2 fl. 1000  –      – 3 Cntr. Butter, à 30 fl.     90  –      – Erde zum Deken     30  –      – 750,000 Pfd. Brennholz, à 10 kr. per 100 Pfd. 1250  – –––––––    2470 fl.     fl. kr. Uebertrag    7565 fl. Arbeitslohn: Zugkraft bei der Reibmaschine.   400  – fuͤr  das Herbeischaffen, Waschen, Reiben undPressen der Ruͤben   366  –  –    –   Laͤutern des Saftes     56  –  –    –   Concentriren des Saftes     96  –  –    –   Filtriren des Saftes     32  –  –    –   Einsieden des Saftes     48  –  –    –   Krystallisiren und die Reinigung, 4Arbeitern durch 180 Tage à 20 kr.   240  –  – den Heizer sammt Gehuͤlfen     60  –  – einen Hausknecht   120  – –––––––    1418 fl. Regiekosten: Gehalt  fuͤr den Werkfuͤhrer 1000  –        –      –     dessen Gehuͤlfen   500  –        – Gebuͤhren beim Verkauf u. w.   200  –        – Unterhaltung der Gebaͤude.   200  – –––––––    1900 fl. Zinsen: von den Gebaͤuden, 10,000 fl. à 5 Proc.   500  –     –    Einrichtungskosten, 10,000 fl. à 10 Proc. 1000  –     –    10,883 fl. Betriebskapital à 6 Proc.   653  – –––––––   2153 fl. ––––––––––––––– Die Erzeugungskosten per 100,000 Pfd. Zuker betragen also 13,036 fl. und ergeben sich: fuͤr 100 Pfd. Rohzuker = 13 fl. 2 1/4 kr. CM. Der Werth von beilaͤufig 1000 Cntr. abfallender Melasse wird deßhalb nicht in Rechnung genommen, weil sie bei groͤßerer Konkurrenz schwer anzubringen; daher als besonderer Gewinn des Unternehmers betrachtet wird, wenn dieselbe zu verwerthen ist. Wenn jedoch weniger als 5 Proc. Zuker aus den verarbeiteten Ruͤben gewonnen werden, so stellen sich die Erzeugungskosten im Verhaͤltnis der geringeren Ausbeute hoͤher. Wuͤrden nur 4 Proc., also aus 2 Millionen Pfund Ruͤben nur 80,000 Pfd. Zuker gewonnen, so sind die Erzeugungskosten von 100 Pfd. Zuker: 13036./(80000. 100) = 16 fl. 18 kr. CM. u.s.w. In Frankreich. In Frankreich berechnete Crespel S. Krause's Darstellung der Fabrikation des Zukers etc. S. 255. die Einrichtungs-Unterhaltungs- und uͤbrigen Kosten, bis zum Verkauf der Producte, von einer Million Kilogrammen Runkelruͤben auf folgende Weise:        A. Ein Gebaͤude, 150 Fuß lang, 25 Fuß breit, mit Keller, Erdgeschoß, einem Stokwerke und   Boden 36,000 Franken Verschiedene innere Einrichtungen    9000    –        B. Geraͤthe zum Fabricationsbetrieb Eine Treibmaschine fuͤr eine Reibemaschine.    2500    – Eine Reibmaschine    2000    – Ein Tisch, um die Sake zu richten      300    – Hydrostatische Presse    3300    – 4 Saftbehaͤlter, mit Blei ausgefuͤttert    1200    – Eine Pumpe      300    – Ein vollstaͤndiger Apparat, mit Dampf zu heizen   und abzudampfen 20,000    – 1200 Krystallisirgefaͤße, à 6 Fr.    7200    – 1 Cylinderpresse      400    – 2 Hydrostatische Pressen    5000    – Behaͤlter fuͤr die Melasse      600    – Oefen fuͤr die Krystallisirstuben    1000    – Holzgeruͤste in den Stuben    1500    – Uebrige Geraͤthe    6000    – Aufstellungskosten    1500    – –––––––––––– 52,800 Franken        C. Jaͤhrliche Ausgaben: Ein  Werkfuͤhrer    1000 Franken Ein  Gehuͤlfe      600   – 6 Arbeiter fuͤr das ganze Jahr    1800   – 3     –        fuͤr 120 Tage      480   – 6     –        zum Waschen der Ruͤben      720   – 7     –        beim Reiben und Pressen      840   – 4     –        bei der Laͤuterung      480   – 2     –        beim Eindampfen      240   – 1 Heizer und Gehuͤlfe      300   – 1 Arbeiter um den klaren Saft in die Krystallisirstuben   zu bringen      120   – 2 Arbeiter fuͤr die Hausreinigung      240   – Brennstoff, wobei man einen gestrichenen Hectoliter   (75 Kilogr.) fuͤr 3 Hectoliter Saft zu rechnen   hat, also fuͤr 60 Hectoliter Saft taͤglich 20,   2400 Hectoliter Steinkohlen à 2 Franken    4800   – –––––––––––– 11,620 Franken Uebertrag 11,620 Franken Schwefelsaͤure 1/2 Pfd. fuͤr 1 Hectoliter Saft, 360   Pfd. à 16 Cent      600   – Beinschwarz, Kalt, Blut, Milch    1250   – Reisekosten    2000   – Eine Million Kilogramme Ruͤben, das Tausend zu    18 Franken 18,000   – –––––––––––– 33,470 Franken       D. Zinsen von 45,000 Fr. fuͤr: Gebaͤude und dessen Einrichtung, à 5 Proc.    2250   – Geraͤthe, 52,800 Fr., à 10 Proc.    5280   – Betriebscapital, 33,470 Fr. à 6 Proc.    2011   – –––––––––––– Es betragen also die Erzeugungskosten von den   gewonnenen 50,000 Kilogr. Zuker 43,011 Franken, fuͤr 100 Kilogr. 80 Frs. 6 Cent.,   –   100 W. Pfd. 17 fl. 55 kr. CM. Dieser Aufwand betrifft die Bearbeitung von 1 Million Milogr. = 1,786,000 W. Pfd. Ruͤben; derselbe wird verhaͤltnismaͤßig mehr betragen, wenn 2,000,000 W. Pfd. Ruͤben bearbeitet werden, und zwar fuͤr: 1 Mill. Kilogr. 2 Mill. W. Pfd.      fl. CM. Kulturskosten 18,000 Fr. 20,160 Fr. =    8064 Fabrikationskosten    5220  –    5800  – =    2320 Verwaltungskosten    3600  –    4032  – =    1612 Materialien    6650  –    7446  – =    2978 Zinsen fuͤr Gebaͤude    2250  –    2518  – =    1007 Geraͤthe    5280  –    5912  – =    2364 Betriebscapital    2011  –    2250  – =      900 –––––––– –––––––– ––––––––– 43,011 Fr. 48,118 Fr. = 19,245 fl. Im Jahre 1628 gab Crespel zufolge des Berichtes eines Ausschusses der Deputirtenkammer seinen Fabricationspreis zu 86 Cent. per Kilogr., d. i. fuͤr 100 W. Pfd. 19 fl. 36 kr. CM., andere Fabrikanten aber hoͤher an; im Jahre 1836 schaͤzte Crespel denselben nur auf 60 Cent. fuͤr 100 Pfd. 13 fl. 30 kr. CM.; und nach dem gegenwaͤrtigen Stande koͤnne derselbe auf 70 bis 75 Cent. festgesezt werden, also fuͤr 100 W. Pfd. 15 fl. 40 kr. bis 16 fl. 15 kr. CM. betragen. In einem Vortrage in der Pairskammer bemerkte der Vicomte Dubouchage, 1 Pfd. in Frankreich gewonnener Runkelruͤbenzuker koͤnne wir 40 Cent. verkauft werden, demnach 100 Pfd. um 18 fl. 20 kr. CM. B. Zukerfabrication aus Kuͤrbis. Ludwig Hoffmann, ein Ungar, war Erfinder eines Verfahrens, aus dem Safte des gemeinen Kuͤrbis, Cucurbita Pepo L., festen Zuker darzustellen, und gab hievon in einer vor Kurzem erschienenen SchriftAnweisung zum geregelten Anbau der Ernte, und Aufbewahrung der Kuͤrbis, Cucurbita L., als nothwendige Voraussendung zur Darstellung des Krystallzukers aus denselben, sammt Vergleichung mit der Erzeugung des Zukers aus der Runkelruͤbe, versaßt von 3. Hoffmann, Erfinder und Inhaber des ausschließenden k. k. Privilegiums auf diese Erzeugung, sammt einem Vorberichte von B. v. Sonnenthal, Wien 1837, 16 Seiten mit 1 Kupfertafel. Nachricht, wovon aber, da dessen Verfahren noch unbekannt und ausschließend privilegirt ist, hier nur folgende, von demselben angegebene Thatsachen mitgetheilt und der Berechnung unterzogen werden koͤnnen. Alle Kuͤrbisarten enthalten Zuker, Hoffmann verwendete zu dessen Darstellung aber meistens nur jene Art, deren Form mehr rund als oval oder laͤnglich ist, die Schale eine weißgruͤne, ja oft ganz weißliche Farbe hat, das Fleisch aber orangegelb aussieht, die auch unter dem Namen Seidenkuͤrbis bekannt sey. Der Gehalt dieses Kuͤrbis an Zuker und anderen Bestandtheilen ist noch nicht untersucht; Hoffmann gibt aber an, daß er aus 26 1/2 Cntr. Kuͤrbis auf einen Centner Zukermehl rechnen koͤnne, welches 3,77 Proc. Ausbeute ist. Im Vorberichte zu dieser Schrift fuͤhrt B. v. Sonnenthal an: „Nehme man als richtig an, daß die Ruͤbe 5 Proc. festen Zuker abwerfe, der Kuͤrbis aber nur 2 1/2 Proc. festen Zuker geben wuͤrde, so waͤre die Ausbeute an Zuker von beiden Fruͤchten per Joch so ziemlich gleich, d. i. 22 Cntr. Zuker.“ 1) Beschaffenheit, Bearbeitung und Ertrag des Bodens. Der Ertrag des Bodens an Kuͤrbisfruͤchten und beziehungsweise an Zuker ist nach der Angabe des Erfinders sicherer, als der von Runkelruͤben, weit weniger von klimatischen und anderen Verhaͤltnissen abhaͤngig, nur Frost sey den jungen Pflanzen nachtheilig. Der Kuͤrbis gedeihe uͤberall, selbst bei der trokensten Witterung, nehme mir jedem selbst steinigen Boden vorlieb, doch sey demselben ein lokerer, mit etwas Sand vermengter Kleiboden am zutraͤglichsten; er fordere zwar gute Duͤngung, jedoch nur auf jenen Punkten des Akers, wo der Same gelegt wird, und es sey jedes Dungmittel anwendbar, ohne einen bedeutenden Einfluß auf die Zukerbildung in dieser Frucht zu aͤußern. Die bezeichnete Art Kuͤrbis erlange in der Regel binnen 3 Monaten ihre vollkommene Reife; in der ersten Haͤlfte des Mai angebaut, beilaͤufig zwischen dem halben August und halben September. Da jedoch die Fruͤchte nicht alle auf ein mal, sondern abtheilungsweise reifen, und der Anbau auch noch im Monat Junius geschehen koͤnne; so kann deren Ernte verlaͤngert werden, was nicht ohne Vortheil ist. Der Boden ist zur Saat hinreichend zubereitet, wenn er nur ein Mal 7 bis 8 Zoll tief geakert und gut uͤberegget wird. Da der Kuͤrbis ein Rankengewaͤchs ist, sich auszubreiten und anzuhaͤngen sucht, so ist es am zwekmaͤßigsten, die Samenkoͤrner von 9 zu 9 Fuß im Quadrat auseinander zu legen, nur die Stellen, wo Pflanzen stehen sollen, mit Duͤnger zu versehen, auf denselben Gruͤbchen zu machen, in jedes zwei bis drei Kerne zu legen, und diese mit einem Gemisch von Erde und Duͤnger zu bedeken. Haben die Pflanzen eine Hoͤhe von 4 bis 5 Zoll erreicht, so werden dieselben gehaͤufelt und das Unkraut ausgejaͤtet; doch schade es dem Fortkommen der Kuͤrbispflanzen nicht wesentlich, wenn das Jaͤten unterbleibe. Ein niederoͤsterreichisches Joch Land gab nach mehrjaͤhrigen Erfahrungen fast immer im Minimum 8 bis 900 Cntr. Kuͤrbisfruͤchte als Ertrag, was nicht befremden duͤrfe, wenn man bedenkt, daß oft ein Stuͤk 100,160 ja auch 200 Pfd. wiegt, nicht selten zwei solche Stuͤke auf einer Quadratklafter erzeugt wurden, und bei seiner schon seit dem Jahre 1834 bestehenden Kuͤrbiszuker-Fabrik in Zambor, Batscher Comitat in Ungarn, ein Stuͤk obbenannter Kuͤrbisgattung eingebracht worden, welches allein 260 Wiener Pfd. gewogen habe. Wenn vorausgesezt wird, daß 100 Pfd. Kuͤrbisfrucht 3,77 Pfd. Zukermehl liefern, so werden 100 Pfd. Zukermehl gewonnen, wenn auf 1 niederoͤsterr. Joche wachsen: 800 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 800) = 53 W. Quadratklafter. 900 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 900) = 47,1 Quadratklafter. Liefern 100 Pfd. Kuͤrbisfruͤchte aber nur 2 1/2 Pfd. festen Zuker, so wuͤrden 100 Pfd. gewonnen, wenn auf 1 niederoͤsterr. Joche wachsen: 800 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 800) = 80 Quadratklafter. 900 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 900) = 71,1 Quadratklafter. 2) Erforderliches Brennmaterial. Aus 100 Pfd. zerriebenen Kuͤrbis sind nach Hoffmann's Angabe mittelst einer ziemlich einfachen hoͤlzernen Schraubenpresse 82 Pfd. Saft, von einem specifischen Gewichte zwischen 8 und 11° nach Baumé zu erhalten, die also zu bearbeiten sind, um 3,77 oder 2,5 Proc. Zuker darzustellen. Wenn nun angenommen werden kann, daß zur Bearbeitung bis zum fertigen Zuker 2 Pfd. Saft ebenfalls, wie beim Runkelruͤbenzuker, 1 Pfd. Brennholz erfordern, so sind im ersten Falle (100. 41)/3,77 = 1087 Pfd., im zweiten Falle aber (100. 41)/2,5 = 1640 Pfd. Brennholz zur Darstellung von 100 Pfd. festem oder Mehlzuker erforderlich. 3) Erzeugungskosten des Kuͤrbiszukers. Die Kosten der Einrichtung einer Kuͤrbiszuker-Fabrik sind nach Angabe der genannten Schriftsteller etwas geringer anzunehmen, als die einer Runkelruͤbenzuker-Fabrik, die Bestandtheile jedoch nicht wesentlich verschieden, und eine gut eingerichtete Runkelruͤbenzuker-Fabrik duͤrfte nur das Material ihrer Verarbeitung aͤndern; es beduͤrfe nur die geringe Auslage eines hiefuͤr eigends construirten Reibcylinders, welcher selbst fuͤr die Ruͤben vortheilhaft waͤre, und sich durch Entbehrung anderer Gefaͤße ausgleiche. Diese Ausgleichung voraussezend lassen sich die Erzeugungskosten des Kuͤrbiszukers nach den angegebenen Daten ausmitteln, wenn die fuͤr die Einrichtung einer Runkelruͤbenzuker-Fabrik angenommenen Kosten und der zum Betrieb erforderliche jaͤhrliche Aufwand bei der Erzeugung von 100,000 Pfd. Rohzuker auch gleich angenommen und der Berechnung zu Grunde gelegt werden. Der Betrag der Einrichtungskosten ist demnach anzunehmen: fuͤr Gebaͤude 10,000 fl., und die davon ausfallenden jaͤhrlichen Zinsen mit 500 fl. Conventionsmuͤnze. Fuͤr Einrichtungskosten ist, obwohl eine groͤßere Quantitaͤt Saft als von Runkelruͤben zu bearbeiten ist, deßhalb ein gleicher Betrag anzunehmen, weil zur Bearbeitung eine laͤnger dauernde Arbeitszeit benuzt werden kann, da die Kuͤrbisse, ohne Verlust an Zuker erfahren zu haben, bis in den Monat Januar, mithin durch 6 Monate aufzubewahren sind, daher auch die von 10,000 fl. ausfallenden Zinsen zu 10 Proc. mit 1000 fl. Conventionsmuͤnze. Die Kulturkosten bei diesem Gewaͤchse sind geringer, als bei den Runkelruͤben, wenn nach Angabe beider genannten Schriftsteller, die Unkosten des Anbaues, der Kultur und Fechsung der Runkelruͤben auf ein niederoͤsterreichisches Joch in Frankreich 52 fl. Conventionsmuͤnze berechnet wuͤrden, so betruͤgen sie fuͤr ein niederoͤsterr. Joch mit Kuͤrbis angebaut, wohl wie mehr als 16 fl. CM., der mindeste Ertrag sey aber wenigenstens doppelt so groß, ja es sey oft 4 und 5 Mal, dem Gewichte, so viel Kuͤrbis erzeugt worden, als Ruͤben, und man koͤnne noch außerdem, und man koͤnne noch außerdem durch die zwischen den Quadraten eingebauten Pflanzen, wozu sich vorzuͤglich Mais eignet, auf eine Einnahme von 25 bis 30 fl. C M. per Joch rechnen. Die Kulturkosten der Kuͤrbisse wuͤrden sonach nicht mehr als den 6ten Theil der Runkelruͤben betragen, und die Anschaffungskosten von 100 Pfd. hoͤchstens mit 5 kr. CM. anzunehmen seyn, die auch bei der weiteren Berechnung angenommen werden. Die zur Reinigung des Saftes erforderlichen Materialien, Kalk, Knochenkohle u.s.w., duͤrften wohl in gleicher Menge wie beim Runkelruͤbensafte erforderlich seyn, die des Brennmateriales aber jedenfalls in groͤßerer; diese sind deßhalb abgesondert, und zwar fuͤr 2 Pfd. Saft 1 Pfd. Brennholz zu berechnen. Die Auslagen fuͤr Arbeitslohn und Regie koͤnnen, weil weit groͤßere Quantitaͤten Saft verarbeitet werden muͤssen, nicht geringer, sondern groͤßer als bei Verarbeitung von Runkelruͤbensaft seyn; denn es muͤssen, wenn aus 100 Pfd. Kuͤrbis 3,77 Pfd. Zuker gewonnen werden, 26,525 Cntr. Kuͤrbis und daraus 2,175,050 Pfd. Saft, wenn aber nur 2/2 Proc. Zuker die Ausbeute ist, 40,000 Cntr. Kuͤrbis und 3,280,000 Pfd. Saft bearbeitet werden. Hienach sind 2 Berechnungen der Erzeugungskosten zu formiren.     1) Wenn 3,77 Proc. Zuker gewonnen wird: Conventionsmuͤnze Kulturs- oder Anschaffungskosten fuͤr 26,525 Cntr.   Kuͤrbis à 5 kr. pro 100 Pfd.    2543 fl. 45 kr.     Fabricationsauslagen: Materialien 1315  fl.  –  kr. Brennmaterial, fuͤr 1,087,525 Cntr.   à 10 kr. pro 100 Pfd. 1812  –  15  – ––––––––––––    3127  fl. 15 kr. Arbeitslohn    1418  –   –   – Regiekosten    1900  –   –   – Zinsen fuͤr Gebaͤude      500  –   –   –     –      –    Einrichtungsstuͤke    1000  –   –   –     –      –    Betriebscapital      653  –   –   – ––––––––––––– Erzeugungskosten per 100,000  Pfd 11,142 fl.  –  kr.          –                 per 100  Pfd. Zuker         11 –  18  –     2) Wenn aus 100 Pfd. Kuͤrbis nur 2 1/2 Pfd. Zuker die Ausbeute sind: Kulturs- oder Anschaffungskosten, fuͤr 40,000 Cntr.   Kuͤrbis à k kr.    3333 20 –     Fabricationsauslagen, fuͤr: Materialien 1315 fl.  –  kr. Brennmaterial, fuͤr 1,640,000 Pfd.   Brennholz per 100 Pfd. 10 kr. 2733  – 20  – ––––––––––––    4048 fl. 20 kr. Arbeitslohn    1418 –   –   – Regieauslagen    1900 –   –   – Zinsen  von Gebaͤuden      500 –   –   –      –       –   Einrichtungsstuͤken    1000 –   –   –      –       –   Betriebscapital      600 –   –   – ––––––––––––– Erzeugungskosten fuͤr 100,000 Pfd. Rohzuker 12,852 fl. 40 kr.     Fuͤr 100 Pfd. Zuker         12 –  51  – C. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte der Ahornarten. Alle Ahornarten, vorzuͤglich Acer saccharinum, A. campestre, A. Platanoides und A. Pseudo platanus, liefern suͤßen Saft, aus welchem in einer angemessenen Jahreszeit fuͤr Haushaltungen brauchbarer Rohzuker gewonnen werdet, kann; welches im noͤrdlichen Amerika schon vor der Ankunft der Europaͤer geschah. Der Zukergehalt des Ahornsaftes ist aber nach der Art und dem Alter des Ahornbaumes, nach der Zeit, wann der Saft gewonnen wird, und nach dem Klima sehr ungleich; so wie auch aus auf feuchtem oder trokenem Boden erwachsenen Baͤumen sehr ungleiche Mengen Saft erhalten werden. KalmAbhandlung der koͤnigl. schwedischen Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1751, XIII. Bd., S. 149. gab die ersten Nachrichten uͤber die Beschaffenheit und Menge des in Canada aus Ahornbaͤumen zu gewinnenden Zukers, und fuͤhrte an: Ein Ahornbaum gibt in Canada 30 bis 60 Kannen Saft; aus 5 bis 16 Kannen Saft wird 1 Pfd. Zuker erhalten, der aber noch Syrup in sich hat; und zwei Personen koͤnnen in einem Jahre bequem 200 Pfd. Zuker sieden, und zugleich andere Geschaͤfte verrichten. 30 schwedische Kannen sind =   55 Wiener Maaß 60      –     –   – = 110     –   – Ein W. Maaß wiegt ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht; 30 schwedische Kannen also 76,3 und 60 Kannen 152,6 Pfd. Wenn nun 5 bis 16 Kannen Saft 1 Pfd. Zuker liefern, so koͤnnen aus 5 Kannen oder 12 Pfd. 21 Loth, aber auch nur aus 16 Kannen oder 40,5 Pfd. Saft 1 Pfd. Zuker, mithin in Canada aus 100 Pfd. Saft 2,5 bis 8,5 Pfd. Zuker gewonnen werden. Van der SchottVaterlaͤndische Blaͤtter fuͤr den oͤsterreich. Kaiserstaat. 1811, S. 69. gab an: in Pennsylvanien gaben 30 Gallonen Saft des Zukerahorns 6 Pfd. Zuker. Dieß gibt, wenn 30 Gallonen = 80,4 Maaß, und 6 englische Pfd. = 4 Pfd. 27 Loth W. Gewicht angenommen werden, aus 100 Pfd. Saft ebenfalls 2,5 Pfd. Zuker. Wie viel Zuker aus dem Safte in Europa einheimischer Ahornarten gewonnen wurde, zeigen folgende Angaben: Nach Hermbstaͤdt Schriften naturforschender Freunde in Berlin. Bd. II. Berlin 1709, S. 324. lieferte ein auf sehr gutem Waldboden bei Berlin gewachsener Baum wenigstens 21 1/4 Maaß Saft, welche 1 Pfd. und 1/4 Loth Rohzuker, hoͤchstens 29 1/2 Maaß Saft, die 19,6 Loth Rohzuker gaben. Demnach wurden aus 55 Pfd. Saft 1 Pfd. aber auch aus 73 Pfd. Saft nur 0,85 Pfd., oder aus 100 Pfd. Saft noch nicht 1/2 Pfd. und auch nur 4 Loth Rohzuker erhalten. Boͤhringer's Ueber die Zukererzeugung aus dem Safte des Ahornbaumes in den k. k. oͤsterreich. Staaten. Wien 1810, S. 10 und 14. Angabe zufolge flossen in Boͤhmen aus einem gemeinen oder Bergahornbaume, der beilaͤufig 120 Jahre alt war, 113 Maaß Saft; ein Spizahorn, der beilaͤufig 130 Jahre alt war, lieferte 180 Maaß Saft, und zu 1 Pfd. Zuker waren 28 bis 30 Maaß Saft erforderlich. Es lieferten also 70 bis 76 Pfd. Saft 1 Pfd., oder 100 Pfd. ungefaͤhr 1 1/2 Pfd. Zuker. BurgerUntersuchungen uͤber die Moͤglichkeit und den Nuzen der Zukerbereitung aus inlaͤndischen Pflanzen. Wien 1811, S. 24. fuͤhrt an: uͤber zwanzig an verschiedenen Orten in Steyermark, und zu verschiedenen Zeiten gezapfte Ahornbaͤume lieferten zusammen 231 Maaß, ein Baum im Durchschnitte 11,55 Maaß Saft. In Ansehung des Zukergehaltes bemerkt derselbe: nach acht Erfahrungen lieferte 1 Maaß Saft wenigstens 165, hoͤchstens 424 Gran, im Durchschnitte 235 Gran Rohzuker. Ein Maaß Saft wog ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht, 100 Pfd. Saft von Bergahorn gaben also 39, vom Spizahorn aber 58,7 Loth, mithin von 1 1/4 bis nahe an 2 Pfd. Rohzuker. Ahornbaͤume bilden im noͤrdlichen Amerika, besonders in hoͤheren Gegenden Canada's, geschlossene Waldungen; in suͤdlicheren und tiefer liegenden, in Amerika wie in Europa, wachsen sie hingegen nur einzeln, unter anderen Waldbaͤumen, jedoch nur auf humusreichem Waldboden. Der Ertrag einer bestimmten Akerflaͤche kann deßhalb nicht berechnet werden. Das Erforderniß an Brennmaterial bei der Darstellung von Zuker aus Ahornsaft ist in Nordamerika wenig zu beachten, und wenn aus 100 Pfd. Saft 8 1/2 Pfd. Zuker gewonnen werden, auch unbedeutend. In diesem Falle sind zur Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 1250 Pfd. Saft zu bearbeiten, und hiezu nur 625 Pfd. Brennholz erforderlich; wenn jedoch aus 100 Pfd. Saft auch nur 2 1/2 Pfd. Zuker gewonnen werden, so sind nicht weniger als 2000 Pfd. Holz zu verwenden. In Europa sind nach vielfaͤltigen Erfahrungen aus 100 Pfd. Saft hoͤchstens 2 Pfd., gewoͤhnlich aber nicht viel uͤber 4 Loth krystallisirter Zuker zu gewinnen. Im guͤnstigsten Falle sind also zur Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 2500 Pfd., im unguͤnstigen waͤren aber 40,000 Pfd. Brennholz erforderlich. Die angefuͤhrten und vielfaͤltige andere Erfahrungen zeigen, daß aus dem Safte der Ahornbaͤume Zuker von ganz gleicher Beschaffenheit wie aus dem Zukerrohre gewonnen werden kann; aber auch, daß bei Benuzung dieser Gewaͤchse zur Zukerfabrication sehr große Flaͤchen Landes, großer Aufwand von Brennmaterial, zur Gewinnung groͤßerer Massen von Zuker sehr weitlaͤuftige Gebaͤude und andere Anstalten erforderlich seyn wuͤrden, hiezu aber uͤberdieß nur ein sehr beschrankter Zeitraum geeignet ist. Und da die Erfahrung auch außerdem gelehrt hat, daß Ahornbaͤume, wenn ihnen der Saft durch mehrere Jahre entzogen wird, nicht nur krank und schadhaft werden, sondern nach einigen Jahren, besonders in geschlossenen Waldungen, wirklich abgestorben sind, woruͤber jezt viele Beweise beigebracht werden koͤnnen, und da die in den Jahren 1810 und 1811 in mehreren Provinzen der oͤsterreichischen Monarchie gemachten Erfahrungen beweisen, wie wenig Ahornbaͤume geeignet sind, ein groͤßeres Beduͤrfniß an Zuker zu befriedigen: so waͤren weitere Betrachtungen uͤber die dabei anzuwendenden Mittel uͤberfluͤssig, weil ihre Verwendung zur Zukerfabrication wohl nicht wieder erforderlich werden wird. D. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte des Mais. Der Mais (Kukurutz), Zea Mays ist eine dem Zukerrohre, hinsichtlich des aͤußeren Baues, zunaͤchst stehende Art der zahlreichen Familie der Graͤser, welche nach vielfaͤltigen Erfahrungen Zuker enthaͤlt, der daraus dem Rohrzuker vollkommen gleich dargestellt werden kann. Die Menge des Zukers, welche aus einem bestimmten Gewichte von Maisstaͤngeln gewonnen wird, ist jedoch nicht in allen Arten desselben gleich, und eben so wenig bei einer und derselben Art und unter allen Umstaͤnden. Nach Neuhold's und Trautmann'sMerkantilische Annalen fuͤr den oͤsterreich. Kaiserstaat. Wien 1810, Nr. 67. Erfahrungen gaben in Oesterreich 1000 Maisstengel nach der Ernte der Samenkolben, zwischen Cylindern wie Zukerrohr ausgepreßt, 50 Maaß Saft, die ungefaͤhr 130 Pfd. wogen; diese zur Syrupsdike eingekocht gaben 6 1/2 Maaß Syrup, welche 20 Pfd. wogen, und diese nochmals eingekocht, 4 Pfd. krystallisirten Zuker und 8 Pfd. wohlschmekenden Syrup. In Gegenden, die fuͤr den Anbau des Mals guͤnstig sind, wachsen nach deren Angabe ungefaͤhr 20,000 Staͤngel auf der Flaͤche eines Joches Akerland; demnach koͤnnen von einem Joche Landes gewonnen werden 80 Pfd. krystallisirter Zuker und 160 Pfd. diker, wohlschmekender Syrup, und zur Erzielung von 100 Pfd. Zuker sind 2000 W. Quadratklafter Land erforderlich. Burger machte in Steyermark uͤber den Zukerertrag des Mais folgende Erfahrungen: a) Wenn die Maispflanzen des Zukers wegen kultivirt und in der Bluͤthe stehend abgeschnitten werden, gibt ein Joch von 1600 Quadratklaftern 22,400 Pfd. Staͤngel ohne Blaͤtter; diese geben 10,080 Pfd. Saft, und dieser liefert 840 Pfd. Syrup; 100 Pfd. Staͤngel geben also 45 Pfd. Saft, und diese 3,6 Pfd. Syrup. b) Werden die Maispflanzen aber der Koͤrner wegen kultivirt, und der Zuker derselben nur als Nebennuzung gewonnen, so gibt ein Joch 28,800 Pflanzen, 1000 Staͤngel derselben 48 Maaß Saft, jedes 2 Pfd. 19 Loth wiegend. Ein Joch gaͤbe demnach 1382 Maaß oder 3582 Pfd. Saft, diese nur 298 Pfd. Syrup, und demnach 1000 Staͤngel nur 10,35 Pfd. Syrup, und wenn das Gewicht der Staͤngel dem vorhergehenden gleich war, so wuͤrden 100 Pfd. Staͤngel nur 12 1/2 Pfd. Saft und dieser 2/3 Pfd. Syrup geben. Nach den von Dr. Ries Wiener Zeitung vom Jahre 1837, Nr. 98 und 99. in Ofen in Ungarn vom 29. Jul. bis 12. Septbr. 1811 mit mehreren Arten von Mais angestellten Versuchen, kann wirklich krystallisirter Zuker aus Maisstaͤngeln nur dann dargestellt werden, wenn die Befruchtung der Bluͤthen bereits voruͤber ist; fruͤher ist daraus nur mannaartiger Suͤßstoff und Salpeter zu erhalten. Nach dessen Angabe koͤnnen auf 1 Joch Akerland in Ungarn 24000 Maisstaͤngel wachsen, ferner sollen 200 ganz entblaͤtterte Staͤngel 100 Pfd. wiegen, und diese 44 Pfd. Saft geben. Der Saft muß auf 1/10 zur Syrupsdike eingesotten werden, und von 50 Maaß frischen Saft, die wahrscheinlich 130 Pfd. wogen, wurden 12 Pfd. Syrup erhalten, die 3 bis 4 Pfd. krystallisirten Zuker und 6 bis 8 Pfd. Syrup gaben. Zufolge dieser Erfahrungen wuͤrden aus 100 Pfd. Saft nur 2,3 bis 3 Pfd. krystallisirter Zuker, und von 1 Joch Akerland nur 105 bis 140 Pfd. krystallisirter Zuker gewonnen werden koͤnnen. Ries bemerkt selbst, im Durchschnitte sey nur auf 94 bis 128 Pfd. Zuker per Joch zu rechnen, und zur Gewinnung von 100 Pfd. krystallisirten Zukers der Anbau von 1140 bis 1525 Quadratklaftern, oder beilaͤufig 1 oͤsterr. Joch Akerland erforderlich. Wenn nun, um 4 Pfd. krystallisirten Zuker zu gewinnen, 130 Pfd. Saft mehrmals erhizt und davon nicht weniger als 126 Pfd. verdampft werden muͤssen, und zur Bearbeitung von 100 Pfd. Saft 50 Pfd. Brennholz erfordert werden, so sind zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker, wenn aus 100 Pfd. Saft gewonnen werden: a) 2,3 Pfd. krystall. Zuker, (100.50.100/2.3) = 2174 Pfd. b) 3 Pfd.    –     –     (100.50.100)/3 = 1666 Pfd. Brennholz erforderlich. Man sieht, daß der Saft der Maisstaͤngel eben so wenig wie der der Ahornbaͤume mit Vortheil zur Zukerfabrication im Großen anwendbar ist. E. Ueber Zukerbereitung aus dem Traubensafte. Aus frischem Safte reifer Trauben des Weinstokes kann Zuker von eigenthuͤmlicher Art, Traubenzuker, dargestellt werden, der zwar Annehmlichkeit besizt, doch nicht zu jedem Gebrauche den wahren Zuker ersezen kann. Die Menge des in dem frischen Traubensafte, dem Moste, enthaltenen Zukers ist nach dem Klima, der Beschaffenheit des Bodens, der Reife der Trauben und dem Alter der Weinstoͤke, und bei unter einem Klima gewachsenen auch nach mehreren anderen Umstaͤnden verschieden. Nicht die suͤßesten Trauben, sondern diejenigen geben den meisten Zuker, welche einen vorzuͤglich geistigen Wein liefern und von alten Weinstoͤken herruͤhren, und die weißen Trauben sind die zukerreichsten. Nach vielfaͤltigen Versuchen ist Traubenzuker nicht in sichtbar krystallinischer Form, sondern nur als concrete Masse darzustellen, und wird deßhalb Kruͤmelzuker genannt. In Spanien liefern nach Proust Annales de Chimie T. LVII. pag. 131. 100 Pfd. Trauben aus Arragonien, die zukerreichsten, welche in Madrid verkauft werden, durchs Auspressen 89 bis 90 Pfd. Saft, und hieraus werden 27 bis 30, und aus dem geringsten Traubensafte in Spanien gewoͤhnlich 25 Pfd. Moskowade gewonnen. In 100 Pfd. spanischen Traubensaftes koͤnnen demnach im Mittel 30 Pfd. Moskowade angenommen werden. In Frankreich geben nach einer im Moniteur universel vom Jahre 1810, Nr. 230 enthaltenen Anleitung zur Verfertigung des Traubenzukers 500 Pfd. Trauben 400 Pfd. Saft, diese 100 Pfd. Syrup, und 100 Pfd. Syrup 70 Pfd. Rohzuker, aus welchem 30 bis 35 Pfd. reinen weißen Zukers gewonnen werden. Aus 100 Pfd. Saft sind demnach 17,5 Rohzuker darzustellen. In Ungarn ist nach Ries der Zukergehalt des Traubensaftes sehr verschieden. Aus 10 Eimern Most, wovon jeder 125 bis 130 Pfd. W. Gewicht wog, also wahrscheinlich ungarische Antalak, die zusammen im Mittel 1250 Pfd. wiegend angenommen werden koͤnnen, wurden erhalten, aus 100 Pfd. Most von Kishegy 281,25 Pfd 22,4   –   –   Wanok 321,25  – 25,7   –   –   St. Georg. 401,75  – 32,13 –   –   Somlau 415,12  – 33,2   – Syrup, aus welchen sich nach laͤngerer Ruhe eine feste kruͤmliche Zukermasse absonderte. In Oesterreich erhielt Jacquin aus einem Eimer Most von Wolkersdorf 8 Maaß eines sehr guten geschmakvollen Syrups, die 26 Pfd. wogen, welche, wenn das Gewicht eines Eimer Mostes zu 105 Pfd. angenommen wird, in 100 Pfd. Most 25 Pfd. Syrup entsprechen. In Boͤhmen ist die Suͤßigkeit des Traubensaftes geringer als in den angefuͤhrten Laͤndern; derselbe ist aber reich an solchen Bestandtheilen, die beim Abdampfen verdikt werden. Im Jahre 1808 wurden aus 60 Pfd. Most, von nahe bei Prag gewachsenen Trauben, 17 Pfd. Syrup erhalten, aus welchen sich nach langer Ruhe 4,25 Pfd. kruͤmliche Zukermasse absonderte. Aus 100 Pfd. Most wuͤrden also zwar 28,3 Pfd. Syrup, aber nur 7,1 Pfd. kruͤmliche Zukermasse zu gewinnen seyn. Die große Verschiedenheit des Ertrages mit Weinreben bepflanzten Landes und der Beschaffenheit des Saftes, und der Umstand, daß aus demselben nur Kruͤmelzuker dargestellt werden kann, macht Berechnungen des erforderlichen Landes und Brennmateriales uͤberfluͤssig.