Titel: Verbesserungen in der Reinigung des Flachses und Hanfes zum Spinnen, worauf sich William Henry Goschen, Kaufmann von Crosby Square in der City of London, am 19. Jul. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXXIII., S. 456
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CXXIII. Verbesserungen in der Reinigung des Flachses und Hanfes zum Spinnen, worauf sich William Henry Goschen, Kaufmann von Crosby Square in der City of London, am 19. Jul. 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar 1838, S. 100. Goschen, uͤber Reinigung des Flachses und Hanfes. Mein Verfahren ist Folgendes. Man nimmt Flachs in kleinen Buͤscheln, hechelt ihn, und bindet ihn dann an drei oder vier Stellen. Wenn man auf diese Weise eine dem Bedarf der Fabrik entsprechende Menge zubereitet, so kocht man den Flachs eine Stunde lang in einem mit Wasser gefuͤllten Kessel, spuͤlt ihn hierauf aus, und haͤngt ihn zum Behufe des Troknens in freier Luft auf. Nach dem Troknen kocht man ihn abermals eine Stunde, um ihn dann in kaltem Wasser auszuspuͤlen, zu troknen, und entweder zwischen den Haͤnden oder auch dadurch abzureiben, daß man ihn zwischen zwei hoͤlzernen oder anderen rotirenden Cylindern durchlaufen laͤßt. Hierauf bereitet man sich die unten unter Nr. 1 beschriebene Lauge, und wenn diese im Kessel in Sud gekommen ist, so gibt man den Flachs hinein, um ihn zwei oder drei Stunden lang darin zu kochen. Nach Ablauf dieser Zeit nimmt man ihn heraus und bringt ihn eine Stunde uͤber in heißes Wasser, worauf man ihn abermals in kaltem Wasser spuͤlt, in freier Luft troknet, und auf die angedeutete Weise abreibt oder rollt. Dann erst kocht man ihn 2 bis 3 Stunden lang in der Lauge Nr. 2, und wenn auch dieß geschehen, so gibt man ihn in heißes Wasser, worin man ihn erkalten laͤßt, um ihn endlich in fließendem Wasser auszuwaschen, zu troknen, und wie oben beschrieben abzureiben und zu rollen. Sollte der Flachs hiedurch noch nicht die gewuͤnschte Weiße und Feinheit erlangt haben, so kocht man ihn noch ein Mal 2 bis 3 Stunden lang mit der Lauge Nr. 2, und behandelt ihn uͤbrigens wieder wie vorher. Nachdem Alles dieß geschehen, bindet man die Buͤndel auf, legt die Fasern gerade, glaͤttet sie mit einer hoͤlzernen Walze, die nicht zu groß seyn darf, biegt sie in der Mitte ab, bindet deren Enden zusammen, und hechelt sie so sachte als moͤglich auf der zu diesem Zweke vorbereiteten Hechel. Die Lauge Nr. 1 bereitet man sich, indem man auf 24 Pfund kaltes Wasser 2 Pfund Asche und 1/4 Pfund weiße Seife nimmt, und indem man diese Mischung einige Zeit uͤber kocht, bevor man den Flachs in dieselbe eintraͤgt. Die Lauge Nr. 2 bereitet man ohne Asche, indem man ein Pfund Seife in 24 Pfund kalten Wassers so aufloͤst, daß keine Kluͤmpchen davon zuruͤkbleiben. Die Kessel koͤnnen aus Kupfer oder Gußeisen bestehen, und deren Groͤße ist durch die Ausdehnung des Unternehmens bedingt. Man darf den Flachs nicht zu stark in die Kessel eindruͤken, weil die Buͤndel waͤhrend des Kochens umgeruͤhrt werden muͤssen. Die Zaͤhne der Hechel, womit der rohe Flachs gehechelt wird, muͤssen rund seyn, aus Stahl bestehen, und in Entfernungen von einem Zoll von einander in ein starkes Brett eingesezt seyn. Die ganze Hechel soll 10 Zoll Laͤnge und 4 Zoll Breite haben. Die Laͤnge der Zaͤhne soll 5 bis 6 Zoll betragen; deren Dike muß mit der Laͤnge im Verhaͤltnisse stehen, und jedenfalls eine solche seyn, daß sie nicht leicht brechen. Die zum Hecheln des gebleichten Flachses bestimmte Hechel braucht bloß 4 Zoll Laͤnge und 2 Zoll Breite zu haben, und deren Zaͤhne, welche gleichfalls aus Stahl bestehen muͤssen, sollen bei 1 1/2 Zoll Laͤnge und bei einer solchen Dike, daß ihrer 15 an ihrem dikeren Ende zusammen nicht mehr als einen Zoll im Umfang haben, nur 1/4 Zoll von einander entfernt stehen. Was die Zubereitung des Hanfes betrifft, so soll man diesen, wenn er gaͤnzlich von dem Werke und von den Agen befreit ist, in der Mitte und an den beiden Enden nicht zu fest in nicht zu große Buͤndel binden. Diese Buͤndel uͤbergießt man in einem hoͤlzernen Bottiche mit siedendem Wasser, womit man ihn bis zum Erkalten stehen laͤßt. Dann siedet man sie drei oder vier Stunden lang in einem Kessel mit Wasser, worauf man sie in kaltem Wasser auswascht, in freier Luft troknet, und abermal aussiedet, ohne jedoch vorher das Uebergießen mit siedendem Wasser zu wiederholen. Dieses Aussieden, Ausspuͤlen und Troknen muß 4 bis 5 Mal wiederholt werden, und zwar das lezte Mal mit besonderer Sorgfalt. Nach dieser Behandlung bindet man die Buͤndel auf, und hechelt den Hanf sachte auf einer gewoͤhnlichen Hanfhechel, und wenn auch dieß geschehen, so bindet man ihn an 4 oder 5 Stellen in Buͤndel von maͤßiger Groͤße. Diese siedet man wie den Flachs 5 bis 6 Stunden lang mit der Lauge Nr. 1, und dieses Aussieden wiederholt man, nachdem man den Hanf dazwischen jedes Mal ausgespuͤlt und getroknet hat, je nach Umstaͤnden 4 bis 6 Mal. Wenn er hiedurch eine hinlaͤngliche Weiße erlangt hat, und wenn man ihn ein Mal 4 oder 5 Stunden lang mit der Lauge Nr. 2 ausgesotten, so uͤbergießt man ihn in einem hoͤlzernen Bottiche mit siedendem Wasser, womit man ihn zwei oder drei Stunden stehen laͤßt, um ihn dann in reinem kaltem Wasser auszuspuͤlen und sorgfaͤltig zu troknen. Wenn dieses geschehen, so bindet man die Buͤndel auf, damit man den Hanf gerade legen, und ihn wie den Flachs mit einer hoͤlzernen Rolle glaͤtten kann, und wenn er hierauf je nach seiner Laͤnge in 2 oder 3 Theile geschnitten worden, so hechelt man ihn mit einer solchen Hechel, wie sie oben fuͤr den gebleichten Flachs beschrieben worden ist: nur mit dem einzigen Unterschiede, daß die Zaͤhne der Hanfhechel dreikantig seyn muͤssen, wahrend jene der Flachshechel stielrund sind.