Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LXVII., S. 314
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LXVII. Miszellen. Miszellen. Neue Patente, welche in Frankreich im 2ten und 3ten Trimester 1837 in Betreff der Zukerfabrication genommen wurden. Andr. Jacques-Amand Gautier, in Paris, place du Chevalier-du Guet, No. 10, am 13. Mai 1837: auf Verbesserungen an seinem Systeme zur Fabrication inlaͤndischer Zuker, worauf er am 21. Decbr. 1836 ein Patent nahm. Ant. Trezel, Mechaniker in Saint-Quentin, am 5. April 1837: auf Anwendung des Princips den Druk der hydraulischen Pressen durch Einlassung von Luft in den Stiefel der Einsprizpumpe zu sperren, ohne dabei die Bewegung zu unterbrechen. Aug. Pierre Dubrunfaut, in Parisrue Pavée aux Marais, No. 1, am 19. April 1837: auf Methoden, wonach aus den Runkelruͤbenmelassen verschiedene andere Producte als Alkohol, namentlich aber Kalisalze gewonnen werden koͤnnen. Jordan de Haber, Bankier in Paris, rue Monthabor, No. 3, am 26. April 1837: auf einen neuen Trokenapparat zum Troknen der Runkelruͤben ohne Veraͤnderung ihres Zukerstoffes, und zum Troknen verschiedener anderer Gemuͤse und Fruͤchte. Jean François Persoz, Professor der Chemie, und Arthur Saquiante, in Straßburg, am 24. Mai 1837: auf einen sogenannten mechanischen Trokenapparat. P. L. J. Carré Billette, Fabrikant in Saint-Quentin, am 17. Jul. 1837: auf Verbesserungen an dem Patente, welches er am 30. Maͤrz 1835 auf Ersezung der thierischen Kohle durch eine als Duͤnger anwendbare Erde nahm. A. A. Bouchet in Paris, rue du Bouloi, No. 20, am 19. Jul. 1837: auf Verbesserungen an dem Patente, welches er unterm 5. Aug. 1836 auf Apparate und Methoden zur Fabrication von in- und auslaͤndischen Zukern sowohl als Alkalien nahm. L. P. M. Louvrier Gaspard, in Parisrue Popincourt, No. 71, am 25. Jul. 1837: auf einen neuen Kessel zum Versieden im Vacuum. J. F. Dorey, in Ecrainville, am 25. Jul. 1837: auf Verbesserungen an dem Apparate zur Gewinnung des Runkelruͤbensaftes, worauf er am 14 Febr. 1837 ein Patent nahm. H. D. Poisot, in Sérancourt, Dept. de l'Aisne, am 31. Jul. 1837: auf ein Verfahren alle aus der Runkelruͤbe gewonnene Melasse zum Krystallisiren zu bringen. P. F. Peyron, Med. Dr., in Marseille, am 31. Jul. 1837: auf Verbesserungen an dem Filter zur Entfaͤrbung der Syrupe und anderer Fluͤssigkeiten, welches er unterm 4. Maͤrz 1837 patentiren ließ. L. Aygaling Raulin, Zukerfabrikant in Roclincourt, Dept. du-Pas-de-Calais, am 9. Aug. 1837: auf Verbesserungen an dem Apparate zum Abdampfen des Runkelruͤbensaftes und zur Concentration der Syrupe, worauf er am 6. April 1836 ein Patent nahm. Jordan de Haber, Bankier in Paris, rue Bergère, No. 7, am 22. Aug.: auf eine neue Runkelruͤbenzuker-Fabricationsmethode. J. A. T. Barthélemy, in Marseille, am 25. Aug. 1837: auf Wiederbelebung der gekoͤrnten oder pulverfoͤrmigen thierischen Kohle mittelst unbeweglicher, diagonal in einen Ofen gelegter Roͤhren. J. A. J. Liebermann, Zukerfabrikant in Paris, rue de Berry, No. 6, am 9 Sept. 1837: auf einen Apparat zum kalten Ausziehen des Runkelruͤbensaftes. J. Loisy, in Arras, am 9. Sept. 1837: auf einen Kessel zur continuirlichen Verdampfung und zum Versieden der Syrupe bei der Zukerfabrication. A. J. A. Gautier, in Paris, rue Vanneau, No. 33, am 20 Sept. 1837: auf weitere Verbesserungen an seinem unterm 21. Decbr. 1836 patentirten Zukerfabricationssysteme. A. A. Bouchet, in Paris, rue Bouloy, No. 20, am 23. Septbr. 1837: auf weitere Verbesserungen an seinem unterm 5. Aug. 1836 patentirten Fabricationssysteme fuͤr in- und auslaͤndische Zuker und Alkalien. J. A. T. Barthélemy, in Marseille, am 25. Septbr. 1837: auf einen mechanischen Cylinder zur Wiederbelebung von thierischer Kohle in Broden und in Pulver. J. P. Mercier, in Laudos, Dept. de la Somme, am 26. Sept. 1837: auf einen Zeug zu den beim Auspressen des Runkelruͤbenmarkes dienlichen Saͤken. J. Ducel, Zukerfabrikant in Buc, Dept. de Seine et Oise, am 26. Sept. 1836: auf Verbesserungen an seiner unterm 31. Maͤrz 1835 patentirten Zukerfabricationsmethode. Jordan de Haber, Bankier in Paris, rue Bergère, No. 7, am 29. Sept. 1837: auf Verbesserungen an dem unterm 26. April 1837 patentirten Trokenapparate. Preisaufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. Der Termin zur Loͤsung folgender vierzehn fruͤher gegebenen Preisaufgaben ist bis Ende December 1839 verlaͤngert. Die sechste Preisaufgabe iß um 200 Thaler erhoͤht worden. Erste Preisaufgabe,betreffend eine Steinmasse, die dem Sandsteine an Brauchbarkeit gleichkommt. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem achthundert Thaler fuͤr die Erfindung und vollstaͤndige Mittheilung des Verfahrens zur Darstellung einer Steinmasse aus inlaͤndischen, oder uͤberhaupt leicht zu beschaffenden Materialien, die als ein leicht zu erhaltender Cement bereitet, in Formen gegossen, oder eingedruͤkt werden kann, um daraus theils in großen Stuͤken Wassertroͤge, Wasserleitungsroͤhren, Consolen, Gesimsstuͤke, Saͤulenstuͤke u. dergl., theils aber auch architektonische Glieder, Verzierungen und Basreliefs zu bilden oder ausarbeiten zu koͤnnen, die den Einwirkungen des Klima's, wie der gute Sandstein widerstehen. Es muß nachgewiesen werden, daß diese kuͤnstliche Steinmasse wohlfeiler sey, als die Arbeit in Werkstein, welche sie ersezen soll, und ihre Dauer muß sich durch ein zweijaͤhriges Ausliegen auf freier Erde bewaͤhren. Zweite Preisaufgabe,betreffend die Erzeugung eines schoͤnen Weiß auf gelbem Seidenbaste. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem vierhundert Thaler fuͤr die Erfindung einer schoͤnen, rein weißen Farbe auf gelben Bast, welche nichts den Faden zerstoͤrendes bei sich fuͤhrt, und weder im verschlossenen Raum, noch wenn sie der Luft ausgesezt wird, binnen Jahresfrist etwas von ihrer urspruͤnglichen Schoͤnheit verliert. Das Weißmachen der Seide muß mit den anzugebenden Mitteln in jeder Faͤrberei anzustellen seyn; die Farbe muß die bei der Appretur und dem Pressen erforderliche Waͤrme ohne Nachtheil vertragen, und endlich den jezigen Preis des Weißmachens hoͤchstens um 33 1/3 Proc., oder von 15 Sgr. auf 20 Sgr. fuͤr das Pfund erhoͤhen, um die Concurrenz mit dem Auslande zu sichern. Es wird hierunter nicht das sogenannte Bleichen des gelben Bastes zu den helleren demicuit Farben verstanden, sondern die Darstellung eines schoͤnen Weiß auf abgekochter gelber Seide verlangt. Dritte Preisaufgabe, betreffend eine rothe Farbe auf Baumwolle. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler, fuͤr die Erfindung einer mit den anzugebenden Mitteln in jeder Faͤrberei darzustellenden Farbe auf Baumwolle in allen Schattirungen der Cochenille auf Seide, bis ins Carmoisin- oder Amaranthroth, welche, ohne Nachtheil fuͤr die Haltbarkeit des Fadens, dem Tuͤrkisch- oder Krapproth an Aechtheit gleichkommt, also Luft und Seifenwaͤsche aushaͤlt, ohne an Schoͤnheit zu verlieren und ohne jenes im Preise zu uͤbersteigen. Vierte Preisaufgabe,betreffend eine Verbesserung der kalten Indigokuͤpe zum Ausfaͤrben von Kattunen mit mehrfarbigen Mustern. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem sechshundert Thaler demjenigen, welcher eine Methode mittheilt, auf eine andere, als die zeither uͤbliche, Weise (durch Kalk und Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten Kuͤpe aufzuloͤsen, in welcher Kattune und Musseline mit mehrfarbigen Mustern mit gluͤklichem Erfolg ausgefaͤrbt werden koͤnnen, ohne daß die in der Kuͤpe enhaltenen Bestandtheile auf die mit dem Pappe vorgedrukten metallischen Beizen zu rothen, gelben und anderen Nuͤancen beim Ausfaͤrben in einer Flotte von Krapp und Quercitronrinde auf eine fuͤr diese Farben nachtheilige Weise einwirken, und in der Kuͤpe ein Bodensaz, oder doch wenigstens ein viel geringerer, als zeither, sich abscheidet. Die Kuͤpe muß in jeder Beziehung dasselbe leisten, was eine der besten kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art leistet, und nicht uͤber fuͤnf und zwanzig Procent den gewoͤhnlichen Preis vertheuern. Fuͤnfte Preisaufgabe,betreffend eine Glasur auf gebranntem Thon. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem dreihundert Thaler fuͤr die Ermittelung einer Glasur auf gebranntem Thon, welche bei der Anwendung aus Bildhauerarbeiten von den Hoͤhen nicht abfließt, sondern eine moͤglichst gleichfoͤrmige Bedekung der gegebenen Formen bildet, auch denselben durch zu starkes Auftragen nicht schadet, oder rissig wird. Die zu enthebende Glasur muß faͤhig seyn, moͤglichst viele Farbennuͤancen anzunehmen, um dadurch colorirte Bildhauerwerke hervorbringen zu koͤnnen. – Die Probestuͤke muͤssen zwei Jahre hindurch dem Wetter widerstehen. Die einzureichenden Proben muͤssen Sculpturstuͤke seyn, von einem bis drei Fuß Hoͤhe, verhaͤltnißmaͤßiger Breite, von feiner und großartiger Arbeit, um den Beweis zu liefern, daß auch feinere Nuͤancen der Erhabenheit in der Sculptur, eben so wie groͤbere, durch das Auftragen der Glasur nicht verloren haben. – Die einzusendenden Gegenstaͤnde sind nicht auf runde Bildhauerwerke beschraͤnkt, sondern koͤnnen auch in Reliefs bestehen. Sechste Preisaufgabe,betreffend das Auftreiben der Glaͤser bei der Fabrication des Hohlglases. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem dreihundert Thaler fuͤr die Mittheilung einer Methode, durch welche das sogenannte Auftreiben der Glaͤser bei der Verfertigung des Hohlglases mit Ersparung an Zeit und mit mehr Genauigkeit geschieht. Kann ein Bewerber nachweisen, daß er fuͤnf Jahre lang eine solche Methode des Auftreibens der Glaͤser bei einem jaͤhrlichen Umsaze von 1000 Thalern befolgt hat, so soll ihm ein Zuschuß von fuͤnfhundert Thalern bewilligt werden. Das Auftreiben der Glaͤser bedeutet bei der Fabrikation des weißen Hohlglases im eigentlichen Sinne des Worts das Fertigmachen, auch versteht man unter diesem Ausdruke die freie Handarbeit. Dieses Auftreiben ist sehr wichtig, bei der Stuhlarbeit die Hauptsache, erfordert ungemein große Uebung, und bezeichnet auch genau die groͤßere oder geringere Geschiklichkeit des Glasmachers. Jedem Glasfabrikanten, und besonders jedem Glasmacher, ist es aber bekannt, daß das Auftreiben seine großen Schwierigkeiten hat; daß es uͤberhaupt mit vielem Zeitverluste verknuͤpft ist, daß dieser Zeitverlust bei der Bedingung gleicher Weite, gleicher Hoͤhe und gleicher Form groͤßer, und dann sehr bedeutend wird, wenn die Ausfuͤhrung ganz genau werden muß. Die bekannten Meßinstrumente sind unvollkommen und unsicher, und bei der Arbeit, wegen der großen Waͤrme des Glases, wenig anzuwenden. Das Augenmaaß des Glasmachers muß daher auf eine fast uͤbertriebene Weise in Anspruch genommen werden; dennoch bleibt viel zu wuͤnschen uͤbrig, und soll die Arbeit schnell von Statten gehen, so leidet die Genauigkeit in Ruͤksicht auf gleiche Hoͤhe, Weite und Form allemal. Es bleibt zu wuͤnschen, daß eine bessere Art des Fertigmachens, als die des uralten Auftreibens, und zwar eine solche erdacht und festgestellt werden woͤge, welche Zeitersparung und Genauigkeit in sich schließt. Eine bessere Art des Fertigmachens wuͤrde guͤnstig erreicht seyn, wenn das Glas nicht wie bisher nach aller Art aufgetrieben, sondern dagegen gleich in Formen ganz aufgeblasen, dann aber noch heiß, d.h. noch an der Pfeife sizend, gerade an der Stelle abgesprengt werden koͤnnte, welche die jedesmalige Hoͤhe des Glases erfordert. Ein solches Absprengen wuͤrde das heiße Absprengen auf dem beliebigen Punkte heißen. Waͤre dann ein solches Verfahren ermittelt, so wuͤrde das Glas in der fuͤr jeden Gegenstand noͤthigen Form erst ganz ausgeblasen, und dann noch an der Pfeife sizend auf dem erforderlichen Hoͤhepunkt abgesprengt, alsdann aber, wie sonst in allen Faͤllen, sofort am Nabel- oder Hefteisen angeheftet, und an diesem sizend so lange eingewaͤrmt, bis der obere Rand des Glases, wie beim Auftreiben gehoͤrig verschmolzen, oder verbraten waͤre. Es wuͤrde dann auf diese Weise das Glas nicht nur ungleich schneller fertig, sondern auch fuͤr die Genauigkeit der Ausfuͤhrung aufs beste gesorgt werden, weil einerseits alle Glaͤser in einer Form ausgeblasen auch alle gleich werden, und andererseits sich ein Glas in der Form weit schneller ausblasen laͤßt, als es durch das Auftreiben und die Bearbeitung aus freier Hand, selbst bei der groͤßten Geschiklichkeit, fertig gemacht werden kann. Es ist klar, daß die Bearbeitung des Glases mittelst des voͤlligen Aufblasens in der Form und des Absprengens an der Pfeife an dem beliebigen Punkt am schnellsten und besten, mit Bezug auf Zeit und Genauigkeit, zum Ziel fuͤhren wuͤrde. Es kommt also darauf an, daß jedes Glas nicht wie sonst bei der sogenannten Abschneidstelle dicht am Ende der Pfeife, sondern dann, wenn es noch in der Bearbeitung begriffen ist und folglich noch heiß an der Pfeife sizt, mit ganz sicherem Erfolg auf jedem beliebigen Punkt eben so schnell, als sonst bei der Abschneidstelle geschehen ist, abgesprengt und dann, wie gewoͤhnlich, am Hefteisen angeheftet und verschmolzen wird. Es ist unerlaͤßliche Bedingung, daß dieses heiße Absprengen auf dem beliebigen Punkt auf Gegenstaͤnde von 5 bis 6 Zoll Weite, die Form derselben sey welche sie wolle, mit Sicherheit angewendet werden kann. Das kalte Absprengen von solchen Gegenstaͤnden, die in Formen geblasen und nach bekannter Art abgekuͤhlt werden, ist hier, da dieß eine bekannte Sache, nicht gemeint. Siebente Preisaufgabe,betreffend die Anlage einer Seidenmoulinage. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler demjenigen, welcher nachweist, in den Jahren 1837 und 1838, und zwar in einem jeden derselben wenigstens sechshundert Pfund Landseide eben so gut, und zu einem Preise, der nicht mehr als um 1/5 hoͤher ist, als in Italien moulinirt zu haben. Achte Preisaufgabe,betreffend die Darstellung hohler Kugelstuͤke aus Glas fuͤr Raͤume mit einfallendem Lichte. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem dreihundert Thaler demjenigen Fabrikanten, welcher hohle Glaskugelstuͤke zum Gebrauche bei einfallendem Licht in Gebaͤuden, in naͤher anzugebender Beschaffenheit, zum allgemeinen Bedarf anfertigt. Die Kugelsegmente muͤssen wenigstens 100 Grad haben, einen halben Zoll stark seyn, bei mindestens drei Fuß Durchmesser; sie koͤnnen theils matt geschliffen, theils ohne Schleiferei seyn, duͤrfen aber einen Preis von fuͤnfzig Thalern nicht uͤbersteigen. Es ist ferner gleichguͤltig, ob die Glaͤser genau die Form einer Kugel besizen, oder einen facettenartig aus einzelnen Flaͤchen zusammengesezten Koͤrper bilden, wenn nur die Zusammenfuͤgung der einzelnen Stuͤke durch Glasfluß vollkommen erreicht ist, so daß daraus ein voͤllig zusammenhaͤngendes Ganze hervorgeht, wie ein Kugelsegment an sich ist. Neunte Preisaufgabe,betreffend die Foͤrderung von weißem Marmor im schlesischen Gebirge. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler demjenigen, welcher einen Bruch von weißem Marmor, an Korn und Brauchbarkeit dem carrarischen Statuenmarmor aͤhnlich, auffindet und dessen Ausbeute dahin foͤrdert, daß eine Anzahl kleiner Bloͤke, von 3 bis 7 Kubikfuß Groͤße, zu Buͤsten und anderen kleinen Gegenstaͤnden anwendbar, sich in Berlin in einer Niederlage zur Auswahl vorfindet. – Der Verkaufspreis in Berlin darf 5 bis 6 Thlr. fuͤr den Kubikfuß nicht uͤbersteigen. Zehnte Preisaufgabe,betreffend die Anfertigung eines hydraulischen Cements aus inlaͤndischen Materialien, von gleicher Guͤte als der englische Roman Cement. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler fuͤr die Darstellung eines hydraulischen Cements aus inlaͤndischen Materialien, welcher in feiner Beschaffenheit dem besten englischen Roman Cement gleichkommt, und nicht theurer ist, als dieser in London verkauft wird. Der Preisbewerber muß eine Quantitaͤt von mindestens 2 Cntrn. des Cements und Proben der zur Anfertigung gebrauchten Materialien, Behufs der anzustellenden Versuche, einsenden. Damit kein Zweifel uͤber die Eigenschaften bleibe, welche der beste englische Roman Cement besizt, so werden dieselben fuͤr den in Rede stehenden Zwek in Folgendem angegeben. 1) Zu Staub gemahlen und in Faͤssern fest zusammengedruͤkt muß er, bei gehoͤrigem Schuze gegen den Zutritt von Feuchtigkeit und Luft, wenigstens ein Jahr lang im staubartigen Zustande sich halten und sich nicht zusammenballen. 2) Mit Wasser und reinem Sande vermengt zu einem bis zum Zeitpunkt der Erhaͤrtung bequem zu verarbeitenden Moͤrtel sich bereiten lassen. Sollte der Surrogatcement nur einen geringeren Zusaz von Sand, als 1/2 der Cementmenge dem Volumen nach, vertragen, um beim Mauren oder beim Woͤlben zwekentsprechend verwendet werden zu koͤnnen, so muß der Verkaufspreis des Cements bedeutend niedriger gestellt werden. 3) Er geht wenigstens mit rauhen Ziegel-, Kalkstein- oder Sandsteinflaͤchen eine feste Verbindung ein. 4) Er haͤrtet so schnell, daß die daraus gebildeten Koͤrper nach 8 bis 10 Minuten nicht mehr umgeformt werden koͤnnen. Da bei den mehrsten Gegenstaͤnden eine so schleunige Erhaͤrtung nicht nothwendig ist, vielmehr die Arbeit schwieriger macht, so wird der angegebene Zeitraum fuͤr den Surrogatcement auf 1/2 Stunde ausgedehnt. 5) Der Erhaͤrtungsproceß wird nach kurzer Zeit durch den Zutritt von Wasser nicht mehr gestoͤrt. Kugeln 2 bis 3 Zoll im Durchmesser aus reinem Cement mit maͤßigem Zusaze von Wasser geformt und nach 5 Minuten in Wasser gelegt, zerfallen in demselben nicht, sondern erhaͤrten, wie an der Luft; ebenso Kugeln gleicher Groͤße aus dem Moͤrtel nach 2) einige Stunden spaͤter in Wasser gelegt. 6) Als Maaß der relativen Festigkeit des nach 2) bereiteten Cementmoͤrtels wird bestimmt, daß ein daraus gebildeter Koͤrper, dessen Querschnitt 2 Zoll Laͤnge fuͤr jede Seite im Geviert, einige Tage spaͤter auf 6 Zoll Laͤnge freiliegend und in der Mitte mit 300 Pfd. belastet, nicht zerbreche. 7) Der Moͤrtel muß nicht nur in den Fugen, sondern auch als Ueberzug von Mauerflaͤchen sowohl an der Luft, als im Wasser, nach Verlauf eines Jahres sich voͤllig haltbar zeigen, auch den Einwirkungen des Winterfrostes bei abwechselnder Naͤsse und Trokenheit widerstehen. Hiezu muß keine groͤßere Dike der Moͤrtelmasse erforderlich seyn, als 1/2 Zoll in den Fugen und 3/4 Zoll auf den uͤberzogenen Flaͤchen. Eilfte Preisaufgabe,betreffend die Vergoldung der Seide. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem eintausend Thaler fuͤr die Erfindung und Mittheilung eines Verfahrens gesponnene Seide auf chemischem, nicht auf mechanischem Wege durch Aufkleben von Gold, so zu vergolden, daß der Faden dadurch nicht zerstoͤrend angegriffen wird, die Vergoldung festsizt, und die mit Gold uͤberzogene Seide, statt der mit Golddraht uͤbersponnenen, sich zu Zeugen verweben laͤßt. Zwoͤlfte Preisaufgabe, betreffend ein Mittel, die Oberflaͤche der Gypsgebilde zu haͤrten. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem zweihundert Thaler fuͤr die Erfindung und Mittheilung eines Mittels, der Oberflaͤche des Gypses eine solche Haͤrte zu geben, oder sie so zu praͤpariren, daß Staub und Schmuz durch Abwischen mit angefeuchteten Tuͤchern etc. weggeschafft werden koͤnnen, ohne der Form zu schaden, und zugleich dem Gypse seine Weiße erhalten wird. Das Mittel muß jedoch kein Anstrich seyn, welcher, wie eine Farbe, die Oberflaͤche bedekt, vielmehr muß deren Glaͤtte und alle Schaͤrfe der Ausarbeitung vollkommen dabei erhalten bleiben. Dreizehnte Preisaufgabe,betreffend die Ermittelung der Zugkraft, welche zur Fortbewegung des Fuhrwerks auf Chausseen und gepflasterten Straßen erforderlich ist. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem achthundert Thaler Demjenigen, welcher die vollstaͤndigsten und sichersten Beobachtungen uͤber den Zug anstellt, der zur Fortbewegung von Fuhrwerken auf chaussirten und gepflasterten Straßen erforderlich ist. Da der Einfluß der Steigungen sich mit voller Sicherheit anderweitig herleiten laͤßt, so sind zur Vereinfachung der Untersuchung diese Beobachtungen nur auf Wegestreken anzustellen, die moͤglichst horizontal sind; jede einzelne Beobachtung muß aber waͤhrend des Zuruͤkfahrens uͤber dieselbe Streke wiederholt werden. Die Laͤnge der zu den Beobachtungen zu benuzenden Wegestreken ist so groß zu waͤhlen, daß selbst beim schnelleren Fahren die Geschwindigkeit sich noch mit Sicherheit angeben laͤßt, und der Wagen muß jedesmal so weit uͤber sie hinausfahren, daß er beim Eintritt schon die beabsichtigte Geschwindigkeit hat. Die Laͤnge dieses Wegs ist genau auszumessen, und die Anzahl der Sekunden ist zu beobachten, die sowohl waͤhrend des Hinwegs, als die, welche waͤhrend des Ruͤkwegs vergingen. Die Straßenstreke ist ferner selbst genau zu bezeichnen, und ihre Beschaffenheit, so wie die Witterung und sonstige Umstaͤnde, die etwa Einfluß haben koͤnnten, sind gleichfalls sorgfaͤltig mitzutheilen. Das Gewicht des Wagens und seine Constructionsart muͤssen genau angegeben und die Vorrichtung zur Messung des Zuges speciell beschrieben werden; die Wahl der lezteren bleibt dem Bewerber uͤberlassen, sie muß aber die noͤthige Schaͤrfe und Sicherheit gewaͤhren, und es wird hier nur auf den Mac-Neill'schen Apparat aufmerksam gemacht, dessen man sich zu aͤhnlichen Beobachtungen in England bedient. Der Wagen, der ein gewoͤhnlicher Lastwagen seyn mag, geht zuerst leer, dann erhaͤlt er aber etwa fuͤnf verschiedene Ladungen, welche ungefaͤhr gleichmaͤßig wachsen, und die wo moͤglich sich bis zu den staͤrksten noch vorkommenden Belastungen erheben. Bei jeder Befrachtung wird die Geschwindigkeit, so weit es moͤglich ist, noch abgeaͤndert, so daß bei den geringeren Befrachtungen etwa vier verschiedene Geschwindigkeiten gewaͤhlt werden, deren aͤußerste bis etwa 13 Fuß in der Sekunde (1 Postmeile in einer halben Stunde) ansteigt. Es ist aber auch noͤthig, daß selbst bei den staͤrksten Befrachtungen, wo die Geschwindigkeiten natuͤrlich nicht so groß seyn koͤnnen, doch einige Veraͤnderung derselben vorkomme, um ihren Einfluß wahrzunehmen. Sodann ist der Wagen selbst zu veraͤndern, so daß sich wieder fuͤr abwechselnde Belastungen und Geschwindigkeiten der Einfluß der Federn, auf denen die Ladung ruht, der Einfluß der breiten Felgen, des Stuͤrzens der Raͤder und der cylindrischen und konischen Axen deutlich herausstellt. Endlich sind einige von diesen Beobachtungen, und zwar besonders diejenigen, welche die guͤnstigen Resultate gaben, auch auf Straßen von anderer Constructionsart und Beschaffenheit zu wiederholen; jedoch muß auch hier fuͤr die noͤthige Vollstaͤndigkeit gesorgt werden, um den Einfluß aller oben genannten Umstaͤnde bei ihnen uͤbersehen zu koͤnnen. Die Zusammenstellung und Benuzung der Beobachtungen zur Herleitung allgemeiner Resultate wird zwar erwartet, sie ist jedoch nur Nebensache; Bedingung ist es dagegen, daß alle Beobachtungen ohne Ausnahme (also auch die abweichenden) vollstaͤndig und in der Art mitgetheilt werden, wie sie gemacht wurden, und alle zufaͤlligen Umstaͤnde, die etwa Einfluß gehabt haben, sind in Seitenbemerkungen beizufuͤgen. Endlich verpflichtet sich der Bewerber auf die Ausforderung des Vereins, vor einer von lezterem bestimmten Commission, auf Kosten des Vereins, diejenigen Beobachtungen zu wiederholen, die etwa zweifelhaft, oder von besonderer Wichtigkeit sind, weßhalb also alle Theile der Apparate bis zur Zuerkennung des Preises aufbewahrt werden muͤssen. Vierzehnte Preisaufgabe,betreffend die Fabrication des baumwollenen und seidenen Bobbinnets oder Tuͤlls. I. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem zwoͤlfhundert Thaler Demjenigen, welcher zuerst wenigstens drei Bobbinnetmaschinen mit zugehoͤrigen Wikel- und Spulmaschinen im gangbaren Stande herstellt, und darauf baumwollenen Bobbinnet, von mittlerer Feinheit, breit und schmal, verfertigt, dessen Guͤte und Preiswuͤrdigkeit den im Handel vorkommenden englischen Bobbinnet erreicht. Sollte der Unternehmer auch die erforderlichen Maschinen zum Spinnen, Zwirnen und Sengen des Baumwollengarns mit aufstellen und nachweisen, daß er den baumwollenen Bobbinnet aus solchen selbst verfertigten Garnen angefertigt habe, so wird die obige Geldpraͤmie auf sechszehnhundert Thaler erhoͤht. II. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem achthundert Thaler Demjenigen, welcher zuerst wenigstens drei Bobbinnetmaschinen mit zugehoͤrigen Wikel- und Spulmaschinen im gangbaren Stande herstellt, und darauf seidenen Bobbinnet, von mittlerer Feinheit, breit und schmal, verfertigt, dessen Guͤte und Preiswuͤrdigkeit den im Handel vorkommenden englischen Bobbinnet erreicht. Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1837 his 1838. Erste Aufgabe, betreffend die Verbesserung der Runkelruͤbenzuker-Fabrication. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem achthundert Thaler, fuͤr eine genaue Untersuchung der Umstaͤnde, welche die Erzeugung von unkrystallisirbarem Zuker bei der Darstellung des Runkelruͤbenzukers veranlassen. Der Preis wird auf sechszehnhundert Thaler erhoͤht, wenn der Preisbewerber zugleich die Mittel angibt, die Bildung des unkrystallisirbaren Zukers bei der Bereitung des Runkelruͤbenzukers zu verhuͤten, und wenn diese Mittel sich bei den anzustellenden Versuchen vollstaͤndig bewaͤhren. Gibt der Preisbewerber außerdem ein neues, zuverlaͤssiges, leicht ausfuͤhrbares Verfahren an, durch welches der Gehalt an krystallisirbarem und Schleimzuker im bearbeiteten Ruͤbensaft, oder in einem anderen Zukergemisch, ermittelt werden kann, so wird der obige Preis um abermals zweihundert Thaler erhoͤhet. Aus den Untersuchungen von Pelouze und Andern geht hervor, daß der Runkelruͤbensaft, außer dem wirklichen krystallisirbaren Rohrzuker, keine anderen Zukerarten, als z.B. Schleimzuker, Traubenzuker, Mannazuker enthaͤlt. Die bisherigen Verfahrungsarten, den Zuker aus dem Ruͤbensaft zu gewinnen, liefern jedoch immer mehr oder weniger betraͤchtliche Quantitaͤten unkrystallisirbaren Zukers. Die Erzeugung dieses lezteren kann, unter anderen, ihren Grund haben: 1) in der Einwirkung der in dem Ruͤbensafte befindlichen Bestandtheile, 2) in den zur Laͤuterung des Ruͤbensaftes, oder zur Klaͤrung des Syrups, gebrauchten Stoffen, 3) in dem Einfluß der Luft auf den Ruͤbensaft, vorzuͤglich waͤhrend der Abdampfung, 4) in dem Einfluß der Temperatur waͤhrend der Laͤuterung, vorzuͤglich aber beim Abdampfen des Saftes und dem Eindiken des Syrups. Es waͤre daher zu untersuchen: ob der Ruͤbensaft, unter verschiedenen Bedingungen abgedampft, unkrystallisirbaren Zuker liefert und zu ermitteln, welchen Einfluß die verschiedenen Abdampfungsarten auf die Bildung der Melasse haben, namentlich ob der Ruͤbensaft unter der Gloke der Luftpumpe ohne Waͤrme, moͤglichst schnell verdunstet ebenfalls unkrystallisirbaren Zuker enthalte, und im Fall dieser nicht vorhanden waͤre, ob der Gehalt an krystallisirbarem Zuker dem vor der Abdampfung gefundenen gleich sey. Eben so waͤre zu untersuchen, ob der Ruͤdensaft nach der Laͤuterung mittelst der verschiedenen bekannten Mittel, namentlich mittelst Kalk allein, und mittelst Schwefelsaͤure und Kalk, und nach der Behandlung mit Thierkohle unkrystallisirbaren Zuker enthalte, der Verlust an krystallisirbarem Zuker, und die Quantitaͤt des an dessen Stelle gebildeten Schleimzukers genau zu ermitteln. Da jezt allgemein angenommen wird, daß eine geringe alkalische Beschaffenheit des gelaͤuterten Ruͤbensaftes die Bildung des Schleimzukers vermindere, eine saure Beschaffenheit dieselbe beguͤnstige, so waͤre dieser Umstand bei den anzustellenden Untersuchungen vorzuͤglich zu beachten und zugleich zu ermitteln, in wiefern sich bei dem Abdampfen unter verschiedenen Bedingungen bei Ruͤbensaft von neutraler oder alkalischerDaß ein kleiner Zusaz von Saͤure, selbst von Pflanzensaͤuren, nachtheilig auf den krystallisirbaren Zuker einwirkt, ist durch die Versuche von Mallaguti und Bouchardat (polyt. Journ. Bd. LIX. S. 62 u. 197) erwiesen, worden, obschon die Thatsache den Praktikern bereits bekannt war. Aus diesen Grund ist in der Aufgabe eine Eroͤrterung uͤber den Einfluß, welchen Saͤuren aus den Ruͤbensaft ausuͤben, nicht ausdruͤklich gefordert worden. Beschaffenheit, mehr oder weniger Schleimzuker bilde, und mehr oder weniger krystallisirbarer Zuker verloren gehe. Wenn sich die Annahme bestaͤtigt findet, daß eine geringe alkalische Beschaffenheit des gelaͤuterten Saftes guͤnstig sey, so wird vorzuͤglich zu wissen gewuͤnscht, in wiefern die Abdampfung unter Zutritt von Luft, namentlich aber mit Vorrichtungen, durch welche kalte oder warme Luft durch den erwaͤrmten Ruͤbensaft getrieben wird, oder durch welche große Flaͤchen fortwaͤhrend der Luft dargeboten werden, die Bildung von unkrystallisirbarem Zuker beguͤnstigt, sey es durch Neutralisation der geringen Menge alkalischer Basis durch die Kohlensaͤure der Luft, oder durch eine andere Einwirkung der lezteren. Auch wuͤrde zu ermitteln seyn, welche Vorzuͤge die Abdampfung (wo moͤglich auch der Versuch der Laͤuterung) im luftverduͤnnten Raum bei einer Temperatur, welche 60º R. nicht uͤbersteigt, vor der Abdampfung in offenen Pfannen, in welchen der Saft durch Wasserdaͤmpfe (oder aus andere Weise) bis zum Kochen erhizt und verdampft wird, in Hinsicht auf die Verminderung des Verlustes an krystallisirbarem Zuker und Vermehrung der Bildung von Schleimzuker gewaͤhre. Da ferner die Scheidung des Zukers durch Krystallisation, um die relativen Mengen von krystallisirbarem und nichtkrystallisirbarem Zuker zu ermitteln, keine genauen Resultate liefert, so muß jede zu untersuchende Probe getheilt, und von einem Theil der Gesammtgehalt an krystallisirbarem und Schleimzuker nach der von Pelouze und Herrmann befolgten Methode ermittelt, und von einem gleichen Theile der krystallisirbare Zuker durch Behandlung mit Alkohol geschieden und getroknet werden, um aus der Differenz beider Versuche den Gehalt an unkrystallisirbarem Zuker zu finden. Zweite Preisaufgabe, betreffend die Darstellung einer Farbenschattirung in Blau aus blausaurem Eisenkali auf wollenen Geweben oder Garnen. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler, fuͤr die Darstellung oder Mittheilung eines Verfahrens zur Darstellung einer Farbenschattirung von mindestens acht Abstufungen, vom ganz hellen bis zum dunkeln Blau, aus blausaurem Eisenkali auf wollenen Geweben oder Garnen. Es kommt vorzuͤglich auf die hellen Farben an, die denen, welche aus Saͤchsischblau erzeugt werden, eben so an Glanz und Lebendigkeit voranstehen, als die dunklen Farben aus blausaurem Kali den entsprechenden mittelst schwefelsaurem Indig gefaͤrbten. Der Verein erklaͤrt sich bereit, die sich damit Beschaͤftigenden, auf Verlangen, durch jede Auskunft in technischer Hinsicht, durch Ausfuͤhrung der Versuche im Großen, zu unterstuͤzen. Dritte Preisaufgabe,betreffend die Anfertigung von Walzendruktuchen fuͤr Kattunfabriken. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem vierhundert Thaler Demjenigen, welcher Walzendruktuche anfertigt, die den besten, bisher aus England bezogenen, gleichkommen, und nicht theurer sind. Die erforderlichen Eigenschaften dieser Tuche sind folgende: Die Wolle ist von der Qualitaͤt, wie sie auf dem Berliner Markt im Jahre 1836 fuͤr 42 bis 47 Rthlr. gekauft wurde. Das Gespinnst ist zu der Kette etwa 2 1/2 stuͤkig gesponnen. Die Kette hat 1330 Faͤden. Auf einen Zoll in der Laͤnge des Tuchs befinden sich 28 Schuß. Der Stoff muß gekoͤpert und ganz gleich gewebt, kernig und dabei doch elastisch seyn. Beim Gebrauch als Tuch ohne Ende darf es nicht schlangig laufen, sich in der Hize nur wenig in der Laͤnge ausdehnen, und die Wolle nicht leicht fahren lassen. Die Stuͤke muͤssen nach der Walke eine Laͤnge von 72 bis 84 preußischen Ellen, eine Breite von 31 preußischen Zoll haben, und 110 bis 120 preußische Pfund wiegen. Die Tuche sind nicht gefaͤrbt. – Der Preis fuͤr die preußische Elle kalkulirt sich bis an hiesigen Ort, ausschließlich der Versteuerung, auf 1 Rthlr. 16 Sgr. 6 Pf. Der Verein wird Denjenigen, welche sich um den Preis bewerben wollen, auf ihr Verlangen, Proben des englischen Fabricats mittheilen. Vierte Preisaufgabe,betreffend die regelmaͤßige Speisung der Dampfkessel bei Dampfmaschinen. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler Demjenigen, welcher eine mechanische Vorrichtung zur regelmaͤßigen Speisung der Dampfkessel, insbesondere fuͤr Hochdrukmaschinen, angibt. Dieselbe muß das Speisewasser, ohne Anwendung der bisher gebraͤuchlichen Drukpumpen, bei jeder Dampfspannung sicher und in hinreichender Menge in den Kessel foͤrdern, in der Construction nicht zusammengesezter und uͤberall eben so leicht anwendbar seyn, als andere bekannt gewordene Speisungsvorrichtungen, und bei den anzustellenden Versuchen die Ueberzeugung gewaͤhren, daß sie unter allen Umstaͤnden ihre Funktion in immer gleicher Vollkommenheit verrichtet. Es wird dem Ermessen des Vereins uͤberlassen, ob derselbe die ihm vorgelegten Angaben wuͤrdig findet, sie einem Versuche zu unterwerfen. Fuͤr diesen Fall traͤgt der Verein die Kosten der Ausfuͤhrung der Vorrichtung und des Versuchs. Preisaufgabe fuͤr die Jahre 1838 bis 1839, betreffend eine Vorrichtung, das Umherstreuen gluͤhender Schlaken und Funken seitens der Dampfwagen zu verhuͤten. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem fuͤnfhundert Thaler Demjenigen, welcher eine Einrichtung an Dampfmaschinen wagen angibt, durch die das Umherstreuen von gluͤhenden Schlaken und Funken durch den Rost und aus dem Schornstein, die den transportirten Waaren, den mitfahrenden Personen, oder den in der Naͤhe der Eisenbahn befindlichen feuerfangenden Gegenstaͤnden nachtheilig werden konnten, verhuͤtet wird, ohne dadurch die Betriebskraft der Maschine, unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, zu beeintraͤchtigen. Es ist Sache des Erfinders, sich die Gelegenheit zum Anbringen seiner Vor- oder Einrichtung an einem Dampfwagen zu verschaffen, welcher in nicht zu großer Entfernung von Berlin im Gange ist, um den Erfolg pruͤfen lassen zu koͤnnen. Seitdem die Dampfwagen auf den Eisenbahnen mit einer sehr bedeutenden Geschwindigkeit angewendet werden, hat man zur Vergroͤßerung der Wirksamkeit dieser Maschinen darauf Bedacht nehmen muͤssen, die Dampferzeugung und zu diesem Zwek wiederum die Verbrennung des Feuermaterials zu befoͤrdern. Da nun leztere am sichersten durch Verstaͤrkung des Luftzuges erreicht ward, der auf dem kuͤrzesten Wege entstand, wenn man den Rost von Unten ganz frei ließ, um den Zutritt der Luft zu den Brennmaterialien zu erleichtern, so ist daraus der doppelte Uebelstand hervorgegangen, einerseits, daß die gluͤhenden Kohlen durch die Roststaͤbe frei auf die Bahn fallen, von wo sie durch den Wind noch gluͤhend in der Umgegend verbreitet werden koͤnnen, andererseits, daß der starke Zug die gluͤhenden Kohlentheilchen und Funken oben durch den Schornstein treibt und von hier aus auf feuerfangende Gegenstaͤnde wirft. Dadurch sind Waaren auf dem vom Dampfwagen bewegten Wagenzuge entzuͤndet, Kleidungsstuͤke der mitfahrenden Personen vielfach versenkt, ja sogar nahe gelegene duͤrre Moos- und reife Getreidefelder in Brand gerathen. Um diesen Gefahren zu begegnen, haben zwar schon C. Jones von Portsmouth in Virginien, W. S. Curtis in Deptford und W. Schultz in Philadelphia, verschiedene Vorschlaͤge gemacht, auch hat das englische Oberhaus nicht nur durch eine Commission die Feuergefaͤhrlichkeit der Dampfwagen fuͤr die durchschnittenen Gegenden und besonders die in der Naͤhe der Bahnen befindlichen Gebaͤude pruͤfen, sondern auch uͤber die Zwekmaͤßigkeit mehrerer zur Verhuͤtung dieser Gefahr bekannt gewordenen Vorrichtungen, Maͤnner wie Rennie, Dion. Lardner, Robert Stephenson, Ch. John Blunt, John Urpeth Rastrick, Hardmann Earle, vernehmen lassen, (siehe polytechnisches Journal Bd. LXI. S. 245, Bd. LXII. S. 109 u. 448, und Bd. LXIII. S. 321.) Allein wenn auch von einigen Vorrichtungen angefuͤhrt wird, daß seit ihrer Anwendung keine Hauptbeschaͤdigungen mehr vorgekommen seyn sollen, so scheint es doch, daß bisher keine angegeben wurde, welche nicht nur dem fraglichen Zwek vollkommen entspricht, sondern auch den Leistungen der Maschinen keinen Eintrag thut. Namentlich ist das Einbrennen von Loͤchern in die Kleider der mitfahrenden Personen noch haͤufig ein Gegenstand der Beschwerde. –––––––––– Allgemeine Bemerkungen. Es steht den Preisbewerbern frei, ihre Namen zu nennen, oder statt dessen, die Abhandlungen mit einem Motto zu versehen, und ihre Namen versiegelt in einem Couvert beizufuͤgen, welches dasselbe Motto traͤgt. Das Couvert wird nur dann geoͤffnet, wenn das Motto den Preis gewinnt. Preisbewerber, welche den Preis nicht gewinnen, erhalten Beschreibungen, Zeichnungen und Modelle zuruͤk, wenn sie gestatten, das Couvert zu oͤffnen, und wenn ihre Namen mit dem versiegelten Motto uͤbereinstimmen. Die Bedingungen, welche der Bewerbende zu erfuͤllen hat, sind folgende: 1) Wer sich um einen von dem Verein ausgesezten Preis bewirbt, oder auf eine der Gesellschaft gemachte Mittheilung den Anspruch auf Belohnung gruͤndet, ist verpflichtet, den Gegenstand genau und vollstaͤndig zu beschreiben, und ihn, wo es seine Natur zulaͤßt, in einer vollstaͤndigen und korrecten Zeichnung, im Modell, oder voͤlliger Ausfuͤhrung, vorzulegen. 2) Die Gesellschaft ist befugt, wenn sie es noͤthig erachtet, das Urtheil eines Sachverstaͤndigen, der nicht Mitglied des Vereins ist, uͤber die Preisfaͤhigkeit eines Gegenstandes einzuholen. 3) Die Beschreibung, die Zeichnung der Werkzeuge, oder das Modell, worauf ein Preis ertheilt worden ist, bleiben Eigenthum der Gesellschaft, und sie hat das Recht, den Gegenstand oͤffentlich bekannt zu machen. Gegenstaͤnde, auf welche der Staat Patente ertheilt hat, sind nur dann belohnungsfaͤhig, wenn sich der Bewerber mit dem Verein uͤber die Beschraͤnkung seines Patentrechts geeinigt hat. Die Preise des Vereins bestehen theils in goldenen, theils in silbernen Denkmuͤnzen, von denen erstere einen Werth von 100 Thlrn., leztere von ungefaͤhr 20 Thlrn. besizen. Um aber unbemittelten Konkurrenten einigen Ersaz fuͤr verwendete Auslagen zu gewaͤhren, so werden, auf Verlangen, statt der ersteren 100 Rthlr. und statt der lezteren 50 Rthlr. gezahlt, und ein Exemplar der in Erz ausgepraͤgten Denkmuͤnze beigefuͤgt. (Aus den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1838, Nr. 1.) Preisaufgabe fuͤr einen Dampfpflug. Die Highland and Agricultural Society of Scotland hat fuͤr dieses Jahr einen Preis von 500 Souverainsd'or fuͤr die erste gelungene wirkliche Anwendung der Dampfkraft zum Pfluͤgen und Eggen und anderen Bearbeitungen des Bodens ausgeschrieben. Als Bedingung wird gefordert, daß die neue Methode fuͤr geringere Kosten mehr leiste, als die aͤlteren, und daß die Maschine in Schottland unter den Augen der Gesellschaft gearbeitet habe. (Mechanics' Magazine, No. 759.) Hrn. Faivre's neue Dampfmaschine. Hr. Ch. Derosne beschrieb der Société d'encouragement in Paris eine neue oscillirende Dampfmaschine, welche Hr. Faivre, Ingenieur in Nantes, erfunden hat, und die sich durch eine ganz außerordentliche Einfachheit auszeichnet, indem sie weder Balancier, noch Schiebladen, noch Raͤderwerke hat. Die Maschine eignet sich zu mannichfachen Zweken, und kommt weit wohlfeiler zu stehen, als die gewoͤhnlichen Dampfmaschinen mit hohem und niederem Druke. Man kann sie in der Fabrik des Hrn. Derosne in Chaillot arbeiten sehen. (Bulletin de la Société d'encouragement.) Proben mit Samuel Hall's Patentverdichter fuͤr Dampfboote. Die Humber Union Steam Company hat das zur Fahrt zwischen London und Hull bestimmte schoͤne Dampfboot „William Wilberforce“, welches mit dem Samuel Hall'schen Patent-Verdichtungsapparate (vergl. S. 161 in diesem Band des polytechnischen Journals) ausgestattet wurde, kuͤrzlich vom Stapel gelassen und einige, zu großer Zufriedenheit ausgefallene Proben damit veranstaltet. Bei diesen zeigte der Barometer an der einen Maschine ein Vacuum von 29 5/8 Zoll Queksilber, und an der anderen eines von 29 3/8 Zoll, waͤhrend die Maschinen in einer Minute 6 Kolbenhube von 6 Fuß machten. Einer der Hauptvorzuͤge der Hall'schen Maschine ist, daß sie bei noch so hoch gehender und stuͤrmischer See dieselbe Kraft erzeugt, wie bei Windstille; denn waͤhrend die gewoͤhnlichen Maschinen in ersterem Falle nur ein Vacuum von 20 bis zu 25 Zollen unterhalten, sinkt jenes der Hall'schen Maschinen in keinem Falle unter ein solches von 29 Zoll. Der Grund, worauf dieß beruht, ist einleuchtend. An den gewoͤhnlichen Maschinen erfolgt die Verdichtung durch Einsprizung eines kalten Wasserstrahles, der sich mit dem Dampfe vermengt, und das Ganze – eine Quantitaͤt, welche 5 bis 7 Gallons per Pferdekraft in einer Minute betraͤgt – muß durch die Luftpumpe entfernt werden. Jeder Praktiker weiß aber, daß, wenn bei stuͤrmischer See so viel Wasser eingesprizt wuͤrde, als noͤthig ist, um die volle Kraft der Maschine zu erzielen, die Maschine in Truͤmmer gehen und das Fahrzeug sehr beschaͤdigt werden wuͤrde; und zwar deßhalb, weil sich die Maschine bei stuͤrmischer See bald mit voller Geschwindigkeit bewegt, bald und im naͤchsten Augenblik aber auch beinahe wieder zum Stillstehen kommt. Um der Zerstoͤrung der Maschine vorzubauen, muß also das Einsprizwasser weit unter jene Quantitaͤt, die zur Erhaltung eines genuͤgenden Vacuums erforderlich ist, vermindert werden. Diese Gefahr ist nun an den Hall'schen Maschinen gaͤnzlich beseitigt, denn diese verdichten durch metallische Oberflaͤchen, so daß sich kein Wasser mit dem Dampf vermengt. An einer gewoͤhnlichen Maschine von 300 Pferdekraͤften, wie sie der Wilberforce hat, haͤtte die Luftpumpe in jeder Minute 1800 Gallons auszupumpen; an den Hall'schen Maschinen hingegen reducirt sich diese Menge auf 20 Gallons. Abgesehen hieven sind aber auch die neuen Kessel viel dauerhafter, weil sie mit destillirtem Wasser gespeist werden; so wie denn auch aus der hiedurch bedingten groͤßeren Reinheit der Kessel eine Ersparniß an Brennmaterial und ein groͤßerer Raum fuͤr die Aufnahme von Ladung erwaͤchst. Endlich koͤnnen nicht wohl Explosionen wegen mangelhafter Speisung der Kessel eintreten. – Die Gesellschaft hat mit ihren Dampfbooten die Eilwagen von London nach Hull beinahe niedergelegt; denn sie schafft die Reisenden innerhalb 18 Stunden auf die angenehmste Weise und fuͤr die geringe Summe von 5 Schill. von einem Orte zum anderen; waͤhrend ein Outside-Passenger auf dem Eilwagen in 23 Stunden, waͤhrend welcher er aller Witterung ausgesezt war, 1 Pfd. 10 Schill. zahlen mußte. (Hull Observer.) Ausruͤstungs- und Betriebskosten eines Dampfbootes in England. Ein Dampf-Paketboot von 100 Pferdekraͤften kostet in England, wenn es so ausgeruͤstet ist, wie es seyn soll, 20,000 Pfd. Sterl. Der Aufwand an Brennmaterial, Lohn und Verkoͤstigung kommt monatlich auf 250 Pfd. Das Tonnengeld, die Leuchtthurmabgabe, das Pilotengeld und die Hafenzoͤlle kommen jaͤhrlich auf 200 Pfd.; die Versicherung kostet monatlich 100 Pfd. Die kleineren Reparaturen und Winterausgaben berechnen sich auf 500 Pfd. Alles dieß zusammen mit Einschluß der Kesselkosten, die sich in 10 Jahren, welche ein Schiff im Durchschnitte dauert, auf 1500 Pfd. belaufen, und mit Einschluß eines Reservefonds von 2000 Pfd., der jaͤhrlich zum Behufe der Anschaffung eines neuen Dampfbootes zuruͤkgelegt wird, gibt als die monatlichen Kosten eines Schiffes von der angegebenen Kraft die Summe von 1000 Pfd. Sterl.! Amerikanisches Gesez zur Verhuͤtung der Dampfboot-Explosionen. Der Senat der Vereinigten Staaten berather dermalen uͤber ein Gesez, welches den in Amerika so unverhaͤltnißmaͤßig haͤufig vorkommenden Explosionen der Dampfboote steuern soll, und dessen Bestimmungen im Wesentlichen in Folgendem bestehen. Alle Dampfbootbesizer sollen ihre Boote bis zum naͤchsten Oktober einregistriren lassen, und eine neue Licenz nachsuchen unter einer Strafe von 500 Dollars. Die Districtsrichter haben auf Verlangen der Schiffseigenthuͤmer Personen zur Untersuchung der Schiffe abzuordnen. Die darauf hin ausgestellten Certificate haben das Alter, den Zustand und die Zeit, waͤhrend der das Schiff fuhr, die Spannung des Dampfes, welche ihnen gestattet ist, und den Zustand der Maschinerie anzugeben. Dem Aufseher des Hafens, bei dem um eine Licenz eingekommen wird, ist eine Abschrift des Certificates zu uͤbergeben. Die Untersuchung der Schiffe hat jaͤhrlich wenigstens ein Mal zu geschehen, und die Kessel sind alle 6 Monate mit der hydraulischen Pumpe zu probiren. Wenn Boote waͤhrend einer Fahrt anhalten, so muͤssen die Capitaͤns bei einer Strafe von 200 Dollars die Speisungspumpen der Kessel gehen lassen, so daß sich die Ventile oͤffnen und daß der Dampf auf demselben Druke erhalten wird, wie waͤhrend der Fahrt. Schiffe, die nicht uͤber 200 Tonnen fuͤhren, muͤssen zwei Boote, von denen jedes 20 Personen faßt, an Bord haben; groͤßere Schiffe muͤssen ihrer vier zaͤhlen; Contravenienten verfallen in eine Strafe von 300 Dollars. Jeder Capitaͤn hat sein Schiff mit einem Saugrohre und einem Schlauche, der bestaͤndig in guter Ordnung seyn muß, zu versehen. Auf Fluͤssen ist es dem Schiffmeister oder Piloten zur Pflicht gemacht, beim Stromabwaͤrtsfahren den Dampf abzusperren, so oft das Schiff auf eine halbe engl. Meile in die Naͤhe eines gegen Berg fahrenden Bootes kommt, dagegen ist es dem gegen Berg fahrenden Schiffe unter Verurtheilung zum allenfallsigen Schadenersaze, zur Pflicht gemacht, dem gegen Thal fahrenden Boote auszuweichen. Jedes Boot muß von Sonnenuntergang bis zu Sonnenaufgang zwei Lichter fuͤhren, von denen sich das eine drei und das andere 10 Fuß uͤber dem oberen Verdeke befindet. Jeder Capitaͤn, Maschinist oder Pilot, durch dessen Nachlaͤssigkeit, Unachtsamkeit oder Mißverhalten eine oder mehrere Personen um's Leben kommen, wird wegen Todschlag processirt. (Civil Engineer and Architects Journal.) Ueber die Entfernung, auf welche die durch Locomotive veranlaßten Bodenerschuͤtterungen bemerkbar sind. Vor der Institution of Civil Engineers kamen im vergangenen Jahre auch die Erschuͤtterungen oder Schwingungen zur Sprache, in welche der Boden durch daruͤber rollende Locomotive und Eisenbahnwagen versezt wird. Man erzaͤhlte mehrere Beispiele, daß diese Erschuͤtterungen bei astronomischen Beobachtungen, welche vermoͤge Reflection gemacht wurden, selbst noch in einer Entfernung von 1 1/2 engl. Meilen merklich waren. Die Versuche, welche neuerlich in Betreff der Einwirkung des Eisenbahnverkehrs auf die an dem koͤnigl. Observatorium in Greenwich zu machenden Beobachtungen angestellt wurden, waren nicht entscheidend; man befuͤrchtet jedoch keinen Nachtheil fuͤr dieses Institut, indem sich nur eine Einwirkung auf die vermoͤge Reflection gemachten Beobachtungen ausmitteln ließ. Wie zart uͤbrigens leztere Beobachtungen sind, ergibt sich schon daraus, daß das Hinablaufen einiger Personen uͤber den Huͤgel im Parke in Greenwich einen merklichen Einfluß hervorbringt; und daß durch das Zuschlagen des aͤußeren Gitterthores des Observatoriums ein Object ganz aus dem Sehfelde des Teleskopes verruͤkt werden kann. (Civil Engineers and Architects Journal. Januar 1838.) Davis's Wagen fuͤr den Personen-Transport auf Eisenbahnen. Hr. Davis in London, Wigmore-Street, baut dermalen fuͤr die Great Western Railway 12 Wagen von 8 Fuß Breite, von denen acht 18, die uͤbrigen aber 21 Fuß Laͤnge haben, und die an Eleganz und Bequemlichkeit der inneren Einrichtung selbst den luxurioͤsesten Salon eines Dampfbootes uͤbertreffen sollen. In den achtzehn Fuß langen Wagen befinden sich 9 getrennte Size fuͤr je zwei Personen, von denen zur einen Seite 4 und zur anderen 5 angebracht sind und welche dem besten Sopha gleichkommen; sie sind mit Roßhaar gepolstert, mit Mohrsammt uͤberzogen, und unter ihnen ist Raum fuͤr die Bagage. Die uͤber dem Ruͤken dieser Size befindlichen Fenster bestehen der ganzen Breite nach aus einer einzigen Glastafel und sind mit seidenen Federvorhaͤngen ausgestattet. Der Boden ist mit Bruͤsseler Teppichen belegt. Der mittlere Theil der Deke ist so erhoͤht, daß Jedermann aufrecht hin und her gehen kann, und zu beiden Seiten dieser Erhoͤhung befinden sich zum Behufe der Ventilirung Gitter aus Kupferdraht, welche sich uͤbrigens mit Schiebern schließen lassen. An jedem Ende des Wagens ist eine Lampe angebracht; und an dem einen Ende befindet sich auch ein kleiner Tisch, der sich, wenn man seiner nicht bedarf, zuruͤkschlagen laͤßt. Jeder solcher Wagen kostet, das von den Mechanikern gelieferte Gestell nicht mit gerechnet, 400 Pfd. Sterling. Die groͤßeren 21 Fuß langen Wagen sollen gleiche Einrichtung bekommen, aber in drei Faͤcher abgetheilt werden, von denen das mittlere 10 Personen faßt, waͤhrend die Endfaͤcher, von denen jedes 4 Individuen faßt, zur Aufnahme von Familien, die fuͤr sich allein seyn wollen, bestimmt sind. (Civil Engineers and Architects Journal. 1838) Verkehr auf der Grand-Junction-Eisenbahn. Der Bericht uͤber die ersten 6 Monate seit Eroͤffnung dieser Bahn gibt den Brutto-Ertrag derselben, obwohl nur Personen und Pakete befoͤrdert wurden, auf 116,740 Pfd. 10 Sch. 7 D. an. Von 1600 Wagenzuͤgen erster Classe hielten 1133 die festgesezte Zeit ganz genau ein, bei den uͤbrigen ergab sich aus mancherlei Veranlassungen eine Verspaͤtung, welche jedoch nie uͤber 30 Minuten betrug. Im Durchschnitte betraͤgt die Dauer der Fahrt 4 Stunden 45 Minuten: also nicht ein Mal die Haͤlfte der Zeit, die man fruͤher bedurfte, um dieselbe Streke Weges zuruͤkzulegen. Es ergab sich bei der Befoͤrderung von 232,202 Personen auch nicht ein einziger Ungluͤksfall. Der Nettogewinn am Schlusse des ersten Halbjahres berechnete sich auf 56,035 Pfd. 10 Sch. 10 D., wonach 5 Pfd. Dividende auf die Actie kamen und noch ein Ueberschuß von 1445 Pfd. blieb. Der Nettogewinn an den Sonntagsfahrten berechnete sich auf 6 Sch. per Actie, der jedoch auf den Vorschlag der Directoren, wenn es den Actionaͤren genehm ist, zu wohlthaͤtigen Zweken verwendet werden soll. (Civil Engineer and Architects Journal.) Zunahme des Ertrages der Eisenbahn von Baltimore an den Ohio. Der Ertrag, den die benannte Eisenbahn abwirft, hat sich in den ersten vier Jahren ihres Bestehens verdoppelt: er betrug naͤmlich im Jahre 1832     18,305,311 Doll. 1833     19,167,835   – 1834     22,297,392   – 1835     26,336,862   – Die Einnahme im Monat August 1836 war um 142,260 Dollars groͤßer, als jene desselben Monats im Jahre 1835, und zwar ungeachtet der bedeutenden Verminderung der Zoͤlle, die auf dem Chesapeake und Ohio Canale fruͤher bezahlt wurden. (Civil Engineers and Architects Journal.) Milch als Haͤrtungsmittel fuͤr Stahl. Die HH. Petitpierre und Comp. theilten am 8. Novbr. 1837 der Société d'encouragement in Paris die Resultate der Versuche mit, die sie vornahmen, um eine Substanz zu entdeken, welche bei den Eisendrehern das Oehl ersezen koͤnnte. Diese Substanz ist ihren Beobachtungen nach in der Milch zu suchen, welche nicht nur eine pecuniaͤre Ersparniß von 80 Proc., sondern zugleich auch eine Ersparniß an Zeit und Werkzeugen bedingt. Die Drehstaͤhle verlieren nicht so schnell ihre Haͤrtung; die Zieheisen verlegen sich weniger und die Gegenstaͤnde bekommen eine schoͤnere Politur. (Bulletin de la Société d'encouragement. Decbr. 1837.) Ueber den Huͤttenwerks-Betrieb mit heißer Luft und braun gebrannter Holzkohle. Hr. Odolant-Desnos berichtete der Académie de l'Industrie in Paris kuͤrzlich uͤber die Anwendung heißer Geblaͤsluft und braun gebrannter Holzkohle an den Huͤttenwerken Lothringens. Was leztere betrifft, so hat man an mehreren Werken die nach Houzeau und Virlet eingerichteten Oefen zur Verkohlung des Holzes mittelst der Gichtflamme wieder aufgegeben; waͤhrend einer der groͤßten Huͤttenwerksbesizer, Hr. Lagraissière, dagegen 12 neue derlei Oefen erbaute. Es scheint dem Berichterstatter, daß dieses System, wie es denn auch an dem lezteren Orte der Fall ist, nur da Plaz begreifen koͤnne, wo der Transport des Holzes bis zum Ofen nicht uͤber Einen Franken per Scòre kommt. Ferner kommt zu beruͤksichtigen, daß, wenn der Verkohlungsapparat waͤhrend der Campagne schadhaft wird, die Oefen bis zur Reparatur desselben feiern muͤssen, wenn man nicht einen solchen Kohlenvorrath hat, daß man mit diesem die Campagne fortsezen kann. Die Interessen des in diesem Vorrathe stekenden Capitales muͤssen nothwendig zu den Kosten der Bereitung der braunen Holzkohle geschlagen werden. Eben so sind auch die Kosten in Anschlag zu bringen, die daraus erwachsen, daß man fuͤr, das Holz selbst, welches oft nur zu gewissen Jahreszeiten transportirt werden kann, groͤßere Magazine errichten muß, als man sonst fuͤr die Kohlen braucht. Das Saͤgen und Hauen des Holzes endlich kam an manchen Orten gleichfalls zu hoch. Lezterem Einwurfe begegnete Hr. Lagraissière durch die Anwendung einer angeblich von Sauvage erfundenen Maschine, welche mit einem Wurzelschneidapparate Aehnlichkeit hat. Sie besteht naͤmlich aus einem gußeisernen Schwungrade von sechs Fuß im Durchmesser, an welchem seitlich an zwei Stellen seines Umfanges zwei beilartige Eisen befestigt sind. Die Welle dieses Rades ruht in einem sehr starken Gestelle und endigt sich an beiden Enden in Kurbeln, so daß zwei Arbeiter das Rad mit Leichtigkeit in Bewegung sezen, und mit Beihuͤlfe eines dritten die Holzstaͤmme rasch in Scheiben von 3 bis 5 Zoll im Durchmesser schneiden. – Was die Anwendung heißer Geblaͤsluft betrifft, so hat man gefunden, daß deren Temperatur hoͤher oder niedriger seyn muß, je nachdem das Erz mehr oder minder strengfluͤssig ist, und je nachdem die Kohle mehr oder minder leicht brennt. Hr. Dufresnel fand, daß es so leichtfluͤssige Erze gibt, daß man zu deren Einschmelzen nur eine auf 60º erhizte Geblaͤsluft mit Vortheil benuzen kann, weil sonst die Erze braten, schnell durchfallen ohne zu schmelzen und sich mit den Schlaken vermengen. Dagegen muß aber bei manchen Lothringer Erzen die Temperatur der Geblaͤsluft auch auf allerwenigstens 200º getrieben werden. (Journal de l'Académie de l'Industrie, Februar 1838, S. 20. Ueber das Geblaͤse des Hrn. Paillette, das wir im Polyt. Journal Bd. LXVI. S. 274 ausfuͤhrlich beschrieben und abgebildet haben, und welches kuͤrzlich durch Hrn. Lieutenant Braun auch in Deutschland eine Verbesserung erhielt (S. 34 in diesem Bde. des polyt. Journals) warb der Académie de l'Industrie in Paris durch Hrn. Masson-Four ein so guͤnstiger Bericht erstattet, daß die Akademie nicht nur den einschlaͤgigen Gewerben diese Geblaͤse empfiehlt, sondern auch bei dem Kriegsministerium den Antrag auf Einfuͤhrung derselben an den Feldschmieden stellte. Wir heben aus diesem Berichte nur folgende Tabelle aus, durch deren Einsicht man sich uͤberzeugen wird, daß das neue Geblaͤs bei kleinerem Umfange mehr Luft liefert, als der Schmiedeblasbalg: abgesehen davon, daß der Luftstrom ein ununterbrochener ist, woraus gleichfalls eine bedeutende Ersparniß an Arbeit erwaͤchst. Textabbildung Bd. 68, S. 327 Neue Geblaͤse. Alte Geblaͤse. Dimensionen der Geblaͤse in Zollen; Oberflaͤche der beweglichen Platte in Quadratzollen; Laufbahn der Platte im Aufsteigen und Absteigen in Zollen; Jeder Hub liefert Kubikzolle; Zahl der Hube in der Minute; Durchmesser der Muͤndung der Geblaͤsroͤhre in Linien; Summa der in einer Minute ausgetriebenen Geblaͤsluft in Kubikz. Staͤrke eines mit roͤmischem Cement gemauerten Balkens. Die Cementfabrikanten Francis und Soͤhne in Nine Elms errichteten vor einiger Zeit zur Probe einen Balken, der aus 19 Lagen grauer, durch roͤmischen Cement verbundenen Baksteinen mir hie und da dazwischen gelegten horizontalen Reifeisen bestand. Er ruhte bei einer Laͤnge von beilaͤufig 25 Fuß und einer Breite von 2 1/2 Fuß der Laͤnge nach gelegter Baksteine mit seinen Enden auf gerade stehenden Tragpfosten. Dieser Balken nun trug laͤngere Zeit uͤber ein mit Ketten an ihm aufgehaͤngtes Gewicht von 10 Tonnen, und dieses Gewicht konnte allmaͤhlich bis auf 22 Tonnen erhoͤht werden, bis die Tragpfosten etwas auseinander zu weichen begannen, und bis der Balken an der Stelle, an der die Ketten hingen, brach. Die Bruchstelle war so rein, wie mit einem Messer geschnitten, und als bestuͤnde der Balken nur aus einem einzigen Felsstuͤke. Daß Balken dieser Art bei Bauten mannichfache Benuzung finden koͤnnen, ist hiedurch erwiesen, ob sie sich aber zu Bruͤken und Viaducten fuͤr Eisenbahnen eignen, wird erst dann zu beurtheilen seyn, wenn man sich von den Wirkungen, welche die durch die Wagen erzeugten Erschuͤtterungen auf sie ausuͤben, uͤberzeugt haben wird. (Mechanics' Magazine, No. 759.) Ueber die Dauerhaftigkeit der Roͤhren der artesischen Brunnen. Vor der Société d'encouragement entspann sich bei Gelegenheit der Vorlage eines Aufsazes, den Hr. Viollet uͤber die Theorie der artesischen Brunnen verfaßt hatte, eine Diskussion uͤber die Dauerhaftigkeit der zu diesen Brunnen verwendeten Roͤhren. Hr. Thénard bemerkte, daß diese Roͤhren mehr oder minder schnell durch Oxydation zerstoͤrt wuͤrben, und daß man die Dauer der kupfernen Roͤhren, die man in neuerer Zeit fuͤr die besten hielt, noch nicht kenne. Nach seiner Meinung duͤrfte die Verzinkung noch die besten Resultate geben, so daß die sogenannte Sorel'sche Galvanisirung des Eisens vollkommen Schuz gewaͤhren duͤrfte. Hr. Payen war gleichfalls dieser Ansicht, und bemerkte, daß man zu Poullaouen mit Vortheil troknend gemachtes Oehl in die gußeisernen Roͤhren eindringen machte. Endlich ward auf Héricart de Thury's Vorschlag die Regierung gebeten, an einem oͤffentlichen artesischen Brunnen uͤber die Dauerhaftigkeit verschiedener Roͤhren und deren Schuzmittel Versuche anstellen zu lassen. Gewerbe-Ausstellung in Aachen. In Aachen wird vom 15. Julius bis zum 31. August dieses Jahres im großen Kroͤnungssaale des Rathhauses eine Ausstellung von Erzeugnissen des Gewerbfleißes des Regierungsbezirks Aachen und der in diesem Bezirk gewonnenen rohen Stoffe Statt finden. Producte des Gewerbfleißes aus Orten anderer Regierungsbezirke und aus dem Auslande werden auch zugelassen; nur muͤssen deren Einsender alle Kosten an Briefporto, Fracht und Verpakung tragen. Nach beendigter Ausstellung erscheint ein Generalbericht, welcher sich uͤber die Bedeutung derselben im Allgemeinen aussprechen und somit ein Bild der bedeutenden Industrie dieses Regierungsbezirks liefern wird. Die Gegenstaͤnde muͤssen an den Vorstand der Gesellschaft fuͤr nuͤzliche Wissenschaften und Gewerbe in Aachen (bestehend aus den HH. Dr. Koenen, Dr. Kribben, Aldefeld, P. C. Muͤller und Dr. Roschuͤtz) bis laͤngstens zum 10. Julius eingesandt werden.