Titel: Bericht des Hrn. Cook über einen von Hrn. Simon-Jolly in Metz erfundenen Apparat zur Reinigung des Getreides von dem Kornwurme.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XCVI., S. 451
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XCVI. Bericht des Hrn. Cook uͤber einen von Hrn. Simon-Jolly in Metz erfundenen Apparat zur Reinigung des Getreides von dem Kornwurme. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen, No. 51. Simon-Jolly's Apparat zur Reinigung des Getreides. Hr. Simon-Jolly von Metz sandte der Gesellschaft einen angeblich von ihm erfundenen Apparat ein, womit der schwarze Kornwurm aus dem Getreide und aus verschiedenen Koͤrnerfruͤchten ausgeschieden werden kann. Der Apparat hat beilaͤufig zwei Meter Laͤnge auf 1 1/2 Meter Hoͤhe, und ist mit einem Raͤderwerke und einem Flugrade ausgestattet. Er besteht aus einer cylindrischen Trommel, welche in einem hoͤlzernen Gestelle aufgezogen und mit einem Dekel aus Blech versehen ist. Dieser Cylinder, in welchem der Laͤnge nach Radien angebracht sind, ist mit einem Zeuge aus Haar ausgekleidet; an seinem Umfange sind in einer Schnekenlinie abwechselnd Schaufeln und Buͤrsten angebracht. Unter dem Cylinder ruht auf mehreren Rollen ein Drahtsieb, dem eine Hin- und Herbewegung mitgetheilt werden kann, so daß ein mechanischer Siebproceß erzeugt wird, bei welchem sich die Insekten zusammenrollen und wegen des kleineren Umfanges, den sie unter dieser Form einnehmen, zugleich mit den abgebuͤrsteten Unreinigkeiten durch das Drahtgitter in untergesezte blechene Schubladen fallen. Das Getreide tritt einerseits bei einem Trichter fortwaͤhrend in den Apparat ein; andererseits hingegen tritt es in einer blechenen Rinne Roͤhre aus demselben aus. Bei dem ersten Versuche, den wir mit diesem Apparate anstellten, schuͤtteten wir einen doppelten Decaliter schoͤnen reinen Weizens, unter den absichtlich Kornwuͤrmer gemengt worden waren, in den Trichter. Das Resultat war eine gaͤnzliche Ausscheidung aller dieser Thiere. Bei dem zweiten Versuche mengten wir unter dieselbe Quantitaͤt reinen Weizens 150 Insekten; nach beilaͤufig 5 Minuten lief der Weizen ganz rein aus dem Apparate und die 150 Wuͤrmer fanden sich saͤmmtlich in der untergesezten Schublade. Bei dem dritten Versuche nahmen wir einen doppelten Decaliter verdorbenen, stark vom Kornwurme angestekten Mischlinges. Der Weizen lief hiebei anfangs nicht ganz rein durch; bei Wiederholung der Operation wurde aber der Weizen vollkommen gereinigt, und die Wuͤrmer mit dem Roggen fanden sich in der Schublade. Hieraus ergibt sich, daß sich dieser Apparat sehr gut zur Reinigung von Getreide, und auch zur Abscheidung verschiedener Getreidesorten eignet, wenn man sich eines diesem Zweke entsprechenden Drahtsiebes bedient. Der einzige Fehler, den wir an der Maschine bemerkten, ist, daß sie einen großen Kraftaufwand fordert, und den Arm, der sie in Bewegung sezt, in Kuͤrze ermuͤdet. Diesem Uebelstande duͤrfte jedoch leicht abzuhelfen seyn. Einer der großen Vorzuͤge dieses Apparates besteht darin, daß man ohne Muͤhe alle Insekten in der Schublade vereinigen und sie dann auch leicht in Masse toͤdten kann. Er gewahrt das sicherste uns bekannte Mittel zur Zerstoͤrung dieses gefaͤhrlichen Feindes unserer Getreidespeicher, und duͤrfte daher uͤberall empfoͤhlen werden. Allein man muß das Getreide von Zeit zu Zeit durch den Apparat laufen lassen, indem durch ihn nur die ausgebildeten Insekten und ein großer Theil der auf die Oberflachs des Getreides gelegten Eier, keineswegs aber die in den Getreidekoͤrnern verborgenen Larven und Puppen ausgeschieden werden. Wir uͤberzeugten uns hievon durch folgenden Versuch. Wir fuͤllten naͤmlich einen steinernen Topf mit dem bei dem dritten Versuche gereinigten Getreide, und verklebten ihn sorgfaͤltig. Nach 8 Tagen war noch keine Spur von Kornwuͤrmern darin zu bemerken; allein nach 7 Wochen wimmelte alles von Wuͤrmern und Insekten. Das reine Getreide, welches zum ersten Versuche genommen wurde, und womit wir einen eben solchen Versuch anstellten, zeigte nach Ablauf derselben Zeit nur wenige Wuͤrmer.