Titel: Beschreibung einer Kaffeemaschine mit Luft‐ und Spiritusheizung, welche von Hrn. Koch jun. in Frankfurt a. M. erfunden wurde.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XCVIII., S. 454
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XCVIII. Beschreibung einer Kaffeemaschine mit Luft‐ und Spiritusheizung, welche von Hrn. Koch jun. in Frankfurt a. M. erfunden wurde. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Koch's Kafeemaschine. Diese Maschine zeichnet sich dadurch von allen bisherigen aus, daß sie vermittelst Luftheizung schneller als alle anderen, naͤmlich in 3‐4 Minuten und mit nur ganz wenigem Spiritus (fuͤr ⅓ kr.) kaltes Wasser ins Kochen bringt, und dabei die Milch mit abkocht, was bisher noch von keinem derartigen Apparat erreicht wurde, indem die Milch bisher immer nur von dem Schwaden oder den Daͤmpfen des heißen Wassers gelinde erwaͤrmt wurde. Die Construction hat einige Aehnlichkeit mit dem vor einiger Zeit in Berlin erfundenen Spiritusofen fuͤr Zimmerheizung; die Maschine besteht aus: Fig. 1 der Milchkanne. Fig. 2 dem Mantel von Eisenblech oder Messing, welcher uͤber den in Fig. 3 abgebildeten Wasserbehaͤlter gestuͤrzt wird, in dessen Mitte sich das Brand‐ und Zugrohr a befindet. Fig. 4 zeigt die Spiritusschale; sie ist ebenfalls wegen dem Luftzug in der Mitte offen, damit dieser, welcher durch den durchbrochenen Hals, Fig. 5, einstroͤmt, aufwaͤrts nach der Milchkanne steigt. Die Schale ist des Vergluͤhens wegen von Messing angefertigt. Fig. 5 zeigt die Kaffeemaschine. c ist das Filtrum; d der untere Raum der Kanne, in welchem sich der filtrirte Kaffee sammelt. Fig. 6 zeigt die Maschine vollstaͤndig. Der Wasserbehaͤlter, Fig. 3, hat unten, wo er an der Spiritusschale, Fig. 4, befestigt ist, zwei messingene Roͤhrchen (Zapfen), wovon eines durch die Schale durchgeht und sich unter derselben in einen Hahn b endigt, um das abgekochte Wasser nach Belieben abzapfen zu koͤnnen. Wenn die Milchkanne und der Wasserbehaͤlter gefuͤllt ist, so wird erstere auf den eisernen Mantel gesezt und dieser mit derselben uͤber den Wasserbehaͤlter gestuͤrzt und der Spiritus in der Schale angezuͤndet. Es ist durch diesen Mantel nicht nur bezwekt, daß man nicht mit der Flamme, welche den Wasserbehaͤlter von Außen umkreist, in Beruͤhrung koͤmmt, sondern er druͤkt auch die Flamme zugleich auf denselben, wodurch die ganze Hize angewendet wird. Die Luft, welche durch den durchbrochenen Hals einstroͤmt, wirkt so stark auf die Flamme, daß diese bis zur Milchkanne hinauf lodert, wodurch dann die Milch dem Feuer direct ausgesezt ist und wirklich abkocht. Ueberhaupt ist durch diese Construction der Wasserbehaͤlter von allen Seiten, naͤmlich innen, außen, unten und oben vom Feuer umgeben, was den Vortheil bedingt, daß man sich sehr schnell und mit ganz geringen Kosten 3‐4 Tassen Kaffee innerhalb 3½ Minuten erschaffen kann. Es ist schließlich nur noch zu bemerken, daß die Dimensionen der einzelnen Theile einander genau entsprechend seyn muͤssen, und daß man den anzuwendenden Weingeist immer in einem besonderen Kaͤnnchen abmessen sollte, damit nicht zu viel hievon verbraucht wird, indem sonst leicht das kochende Wasser durch das Uebersteigen sich dem Spiritus mittheilen koͤnnte. Um das richtige Maaß leicht zu finden, und damit, wenn das Wasser gekocht hat, die Flamme von selbst erlischt, hat der Erfinder bereits diese Maschine in allen beliebigen Groͤßen von 2‐8 Tassen zu den Preis von 2 bis 3½ und 4 Thlr. preuß. Courant fertig, nach welchen leicht andere angefertigt werden koͤnnen.

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Tafel Tab. VII
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