Titel: Verbesserungen in der Brodbereitung, worauf sich George Herbert James, Weinhändler in Lower Thames-Street in der City of London, auf die von einem Ausländer erhaltene Mittheilung am 23. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. L., S. 206
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L. Verbesserungen in der Brodbereitung, worauf sich George Herbert James, Weinhaͤndler in Lower Thames-Street in der City of London, auf die von einem Auslaͤnder erhaltene Mittheilung am 23. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Sept. 1838, S. 336. James's Brodbereitung. Um nach der Ansicht des Patenttraͤgers das moͤglich beste Brod zu erzeugen, d.h. Brod, welches bei der hoͤchsten Nahrhaftigkeit auch am leichtesten zu verdauen ist, soll man folgende Bedingungen strenge einhalten. 1) muß das zur Brodbereitung bestimmte Mehl reich an Kleber seyn und durch beginnende Gaͤhrung keine Veraͤnderung erlitten haben. 2) muß der Teig innig und vollkommen mit Wasser verbunden und nirgendwo compact oder fest seyn. 3) muß das Brod gut aufgegangen seyn. 4) endlich darf das Brod weder sauer noch zu stark gebaken seyn. Es ist bekannt, daß die Baͤker gar haͤufig bei der Vermengung des Wassers mit dem Mehle nicht gehoͤrig zu Werke gehen, und aus dieser fehlerhaften, nicht hinreichend innigen Vermengung folgt, daß das Brod nicht nur um Vieles weniger nahrhaft, sondern auch viel schwerer zu verdauen wird. Das nach der gewoͤhnlichen Methode bereitete Brod enthaͤlt nicht genug Wasser, und zwar deßwegen, weil das Wasser nicht so mit dem Mehle verbunden ist, daß es gleichsam einen integrirenden Theil desselben ausmacht, und weil dasselbe also bei der Einwirkung der Ofenhize zu leicht verduͤnstet. Meine Erfindung besteht nun darin, daß ich mit dem zur Brodbereitung bestimmten Wasser vorlaͤufig durch Kochen eine kleine Quantitaͤt Mehl von erster Qualitaͤt verbinde; und daß ich diese Mischung dann anstatt reinen Wassers anwende. Das Wasser verbindet sich naͤmlich auf diese Weise so vollkommen mit dem Mehle, daß seine Verduͤnstung beim Baken weit geringer ist, und daß man also ein Brod erhaͤlt, welches nicht nur nahrhafter, sondern zugleich auch leichter zu verdauen ist. Am besten laͤßt sich meine Erfindung, wie mir scheint, auf folgende Weise ausfuͤhren. Man nehme auf einen Sak Mehl von 280 Pfd. 10 Pfd. Mehl von erster Qualitaͤt und ruͤhre dieses mit 20 Quart kalten Wassers an. Man bringe ferner 55 bis 60 Quart reines Wasser in einem Gefaͤße, am besten in einer Art von Dampfkessel zum Sieden, und wenn es sich in vollem Sude befindet, so seze man ihm in kleinen Quantitaͤten unter bestaͤndigem Umruͤhren und ohne das Wasser aus dem Sude kommen zu lassen, das mit dem Wasser angeruͤhrte Mehl zu. Nachdem Alles eingetragen worden ist, muß das Sieden wenigstens noch eine Viertelstunde lang, oder mit anderen Worten, so lange fortgesezt werden, bis das Wasser durch und durch und innig mit dem Mehle verbunden ist und mit demselben eine Art von Kleister bildet. Um alle allenfalls darin gebliebenen Mehlkluͤmpchen zu beseitigen, soll man das ganze Gemenge, nachdem man es vom Feuer genommen hat, durch ein Sieb laufen lassen. Mit diesem Gemenge, welches man auf 19° R. abkuͤhlen laͤßt, und welches wie duͤnne Staͤrke aussieht, kann man ein feineres und leichteres, nahrhafteres und leichter zu verdauendes Brod anmachen, als mit gewoͤhnlichem Wasser. Außerdem faͤllt aber auch noch der Ertrag an Brod reichlicher aus; denn bei dem beschriebenen Verfahren geben die 290 Pfd. Mehl 106 bis 107 Laibe Brod zu je 4 Pfd. Schwere. Das uͤbrige Verfahren bleibt ganz das uͤbliche, nur hat man dem mit dem Wasser verbundenen Mehle eine etwas groͤßere Menge Kochsalz, naͤmlich 24 Loth, beizusezen.